Beiträge von Sisenna Seius Stilo

    Na, mal sehen, was die werte Schwester nun sagen würde. Was gab es in Rom, das Athen nicht bieten konnte, was fehlte, wenn man dem Haupt der Welt den Rücken kehrte? Vielleicht den Circus Maximus, andererseits hatte Athen dafür die Olympischen Spiele. Stilo hätte die Frage nicht ohne längeres Nachdenken beantworten können und war gespannt, wie Fusca die Dinge wahrgenommen hatte. Auch er ließ es sich schmecken. Da Terpander mal wieder Fresse zog, ließ er außerdem ein Lob verlauten, wie gut das Essen gelungen sei.

    Als Tacitus meinte, dass niemand die formalen Voraussetzungen für eine Kandidatur besäße, warf Stilo weise in den Raum: "Noch nicht."


    Denn die Dinge ließen sich durchaus ändern, mit den richtigen Leuten im Bekanntenkreis sowie dem notwendigen Engagement. Stilo würde eine entsprechende Entwicklung begrüßen, daraus machte er keinen Hehl. Als es darum ging, dass seine Schwester sich von Tacitus ausführen lassen wollte, zeigte sich ein sehr breites Lächeln auf Stilos Gesicht. Es galt jedoch nicht, wie man annehmen mochte, seinem Segen für die beiden Turteltäubchen sondern einzig Ravilla, der nichtsahnend in Germania verschimmelte und für seine geliebte Schwester enthaltsam wie ein Mönch lebte. Armer Bruder ...


    "Nur zu", ermunterte er Tacitus. Wenn sie klug waren, pfiffen sie auf den obligatorischen Anstandswauwau und ließen Terpander zu Hause, bei dessen Gesichtsausdruck jeder noch so kleine Schmetterling im Bauch unweigerlich zu Staub verdorrte.

    Stilo grinste, als Tacitus das Glas für ihn erhob, tat es ihm gleich und trank einen Schluck. Auch wenn er ein wenig dick aufgetragen hatte, waren seine Pflichten kein Zuckerschlecken und jeder Erfolg hart erarbeitet. Das Lob seiner Schwester war ein weiteres Zuckerwürfelchen, das Stilo sich gut schmecken ließ. Unter ihrer feinen Hand konnte sie seine Oberarmmuskulatur spüren und er erwiderte ihr Lächeln. Am Ende war es nicht das Streben eines Einzelnen, sondern der Ehrgeiz von ihnen allen, der zum Erfolg ihrer Gentes führen würde oder - im Falle eines Mangels - auf den Weg in die Bedeutungslosigkeit. Auch Fusca kannte ihren Weg. Was das Streben nach Höherem Betraf, waren sie trotz seiner Prägung, die im hellenischen Kulturkreis stattgefunden hatte, Römer durch und durch.


    "Als Optio ist mein Weg nicht die Magistratur", beantwortete er die Frage seiner Schwester, "aber mal schauen, wohin der Fluss der Zeit mich noch trägt."


    Seine konkreten Karriereambitionen behielt er erst einmal für sich. Noch mindestens eine Leitersprosse musste er erklimmen, ehe er einen sehr großen Schritt in Angriff nehmen konnte. Doch er war gespannt zu hören, ob Tacitus vielleicht entsprechend plante. Dass der andere Stilo mit der Legio liebäugelte, war ihm bereits bekannt. Mit seiner juristischen Expertise würde Tacitus eins Tages einen hervorragenden Praetor abgeben und für die bucklige Verwandtschaft wäre es das Elysium, einen einflussreichen Magistraten von solchem Kaliber in ihren Reihen zu wissen.

    Es kam selten vor, dass Stilo sich über ein dienstliches Schreiben derart freute wie über den Stapel Papyrus, der ihn heute erreichte. Endlich näherte sich das Kapitel Christenrazzia seinem Abschluss. Er wusste ja, dass Ferox ihn nicht leiden mochte und wahrscheinlich gegen sämtliche Prätorianer einen inneren Wall der Ablehnung errichtet hatte. Dennoch hatte er seine Aufgabe zügig und gut erledigt, was für seine Professionalität sprach. Stilo würde das künftig bei Gesprächen mit einflussreicheren Persönlichkeiten einstreuen. Ferox würde das nicht wissen, aber vielleicht würde er es eines Tages merken ...


    Jetzt fehlte nur noch der Abschlussbericht zum Einsatzbefehl I von Gaius Sempronius Sophus, bevor er alles in eine große Mappe packen und damit zum Praefectus Praetorio marschieren konnte.

    Nekropole der Soldaten


    Entlang der Via Salaria liegt für die Soldaten der städtischen Einheiten eine eigene Nekropole. Dabei ist die Grabstele die am häufigsten vertretene Denkmalsform. Entlang der Via Labicana liegt zudem die Nekropole der Equites singulares Augusti, die im Gegensatz dazu schlicht und ohne militärische Bildthemen ausgestaltet sind. In manchen Fällen haben - abhängig von den Rekrutierungsregionen der Soldaten - auch provinziale Traditionen ihren Niederschlag in der Gestaltung der Grabdenkmäler gefunden. Insgesamt sind Gräber von Mitgliedern der Cohortes Praetoriae und der Equites Singulares Augusti überproportional häufig zu finden.


    Einen Teil des Soldes zahlen die Soldaten in der Regel freiwillig in die Sterbekasse ihrer Einheit ein, die vom Signifer verwaltet wird und aus der im Todesfall ihre Bestattung bezahlt wird. Die sterblichen Überreste in die Heimat zu überführen, ist hingegen nicht üblich.


    Die Verbrennung der Toten und ihre Beisetzung in Urnen gilt als typisch römisch (mos Romanus) und wird schon seit der Republik für Bürger nahezu ausnahmslos befolgt. Man reinigt und salbt den Toten mit viel Sorgfalt, um ihn vom Schmutz des weltlichen Lebens zu befreien, und hüllt ihn in seine besten Kleider. Nach Ablauf der Aufbahrungsfrist wird der Tote in einer Prozession hinaus zum Begräbnisplatz geleitet. Dem Leichnam werden dessen Ehrenzeichen, besonders militärischer Art, vorangetragen. Am Verbrennungsplatz bettet man ihn mit seiner Bahre und zahlreichen Opfergaben auf einen Scheiterhaufen. Bei Heerführern marschieren Soldaten dreimal um den brennenden Scheiterhaufen. Ist das Feuer heruntergebrannt, übergießt man die Asche mit Wein und sammelt die Knochen des Toten auf, parfümiert sie und legt sie in eine Urne. Bei der Bestattung gibt man dem Toten reiche Grabbeigaben mit auf die letzte Reise.


    Man verabschiedet sich von dem Toten mit dem Gruß "Vale".


    Weiterführende Informationen: Trauerrituale und Begräbnisse

    "Sand und Blut ... mein letzter Besuch bei den Spielen ist viel zu lange her." Er verstand Fuscas Sehnsucht nur zu gut. Natürlich hatte Stilo eine Reihe an Favoriten, sowohl in den Reihen der Gladiatoren als auch in denen der Wagenlenker. Er vermisste das Mitfiebern und auch das Wetten, das den Nervenkitzel noch erhöhte, das gegenseitige Gestichel, wenn ein Bekannter andere Favoriten unterstützte.


    "Vielleicht sorgt der nächste Wahlkampf wieder für sehenswerte Unterhaltung? Das letzte Blut habe ich auf der Gemonischen Treppe gesehen."

    Er erwiderte Tacitus fragenden Blick und hob den Kelch etwas. "Deine Schilderungen sind korrekt, Tacitus. Da ich im Gegensatz zu meiner bezaubernden Schwester leider nicht in Athen war, um Bescheidenheit und Tugend zu lernen, möchte ich meinen eigenen nicht unerheblichen Beitrag nicht verschweigen."


    Er blinzelte Fusca zu. Dass sie plötzlich bescheiden wäre, kaufte er ihr erst dann ab, wenn er es gesehen hatte. Wahrscheinlich hatte sie in Athen nur gelernt, sich zu verstellen. Wie sie den Namen ihrer Gens aussprach und ihre unverhohlenen Ambitionen nach Macht, erfüllte Stilo mit Stolz, weshalb er sich dazu veranlasst sah, etwas auf den Putz zu hauen:


    "Ich habe das Einsatzkommando geleitet, das zur Ergreifung des Packs geführt hat. Wir haben sämtliche Nester ausgehoben", prahlte er, wobei er die Leistung der anderen drei Einsatzkommandos geflissentlich unter den Tisch fallen ließ. "Die Christen wurden von mir persönlich verhört und anschließend abgeurteilt. Inzwischen ist auch der letzte dieser Staatsverräter seinem gerechten Urteil zugeführt worden. An ihren Gebeinen nagen jetzt die Fische. Was das betrifft, kann Rom endlich wieder ruhig schlafen."


    Aber was den aufbrausenden Vigintivir betraf, so schwieg Stilo. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass man mit dem jungen Mann Geschäfte zum gegenseitigen Vorteil abwickeln konnte, so dass er keinen Anlass zur Klage sah. Es mochte sein, dass Aemilius Secundus im weiteren Verlauf seiner Karriere für Stilo noch von bedeutsamerem Nutzen sein würde.


    Sim-Off:

    Ich hab mich beim Antworten mal vorgedrängelt, da ich vergessen hatte, auf des Tacitus Beitrag einzugehen. Es war schon spät, ich wollte dich im letzten Post nicht absichtlich übergehen, sorry!

    Erschöpft von einem Bürokratie-Marathon ließ Stilo sich ins heiße Wasser sinken. Auf das Kaltwasserbecken verzichtete er in Anbetracht der sinkenden Temperaturen freiwillig. Dösend und wortkarg saß er in einer Ecke und beobachtete träge die anderen.

    Stilo hinterließ seinem Kameraden von den Cohortes Urbanae einen schriftlichen Auftrag:


    Ad: Miles Nero Germanicus Ferox

    Auftrag: Abschlussbericht zu den Einsatzbefehlen III und IV


    Du wirst damit beauftragt, die Abschlussberichte für die Einsatzbefehle III - Spezialeinsatz Zugriff am Tiberufer - und IV - Spezialeinsatz Zugriff Tiberbrücke - anzufertigen. Es soll sich dabei um eine kurze(!) Zusammenfassung der Fälle handeln, mit der die Stabsoffiziere arbeiten können.


    Gezeichnet

    Sisenna Seius Stilo

    cp-optio.png gens_seia.png



    Sim-Off:

    Bitte jede darin getätigte Aussage mit einem Link belegen.

    Stilo hinterließ seinem Kameraden einen schriftlichen Auftrag:



    Ad: Miles Gaius Sempronius Sophus

    Auftrag: Abschlussbericht zum Einsatzbefehl I


    Du wirst damit beauftragt, einen Abschlussbericht für den Einsatzbefehl I - Zugriff Aventin - Waisenhaus der Bina anzufertigen. Es soll sich dabei um eine kurze(!) Zusammenfassung des Falles handeln, mit der die Stabsoffiziere arbeiten können. Du kannst dich formal am Abschlussbericht des Falles Volusus Didius Molliculus orientieren.


    Gezeichnet

    Sisenna Seius Stilo

    cp-optio.png gens_seia.png



    Sim-Off:

    Bitte jede darin getätigte Aussage mit einem Link belegen.

    Die Observierung hatte nichts Neues ergeben. So wurde Achatius abgeholt und seiner gerechten Bestimmung als Sklave von Hochverrätern zugeführt. Da er ein Sklave war, ging das Ganze ohne bürokratischen Aufwand. Kurz und bündig entledigte man ihn der Last seines Daseins und entsorgte seinen Leichnam wie schon die Kadaver seiner verräterischen Herren auf der Gemonischen Treppe.

    Die Prätorianer wachten. Ein weiterer Tag brach an, doch nicht für jeden. Die Gemonische Treppe wurde erneut Zeugnis der Schande. Das Volk schrie, als mehrere entstellte Körper an Haken über das Pflaster geschleift wurden:


    Die Bürger

    • Sextus Equitius Turpio
    • und Lucius Roscius Dento

    waren in den Kerkern der Prätorianer durch das Schwert gerichtet worden. Doch sie waren nur die populärsten Opfer, deren Hinrichtung eines besondern Befehls durch den Kaiser bedurft hatten. Hinzu kamen etliche Peregrini aus den Carcern der Cohortes Urbanae, für deren Beseitigung kein kaiserlicher Befehl notwendig gewesen war. Sie entstammten den Zugriffen während der Einsatzbefehle III und IV in der Causa Christenrazzia:

    • Pinus
    • Sufenas
    • Raphael
    • Iraklis
    • Maria
    • Avgi
    • Kathus

    Hinzu kam ein Peregrinus, der durch die Cohortes Praetoriae während des Einsatzbefehles II in der Casa Didia festgesetzt worden war und der als Letzter von diesem Schwung Gefangenen noch am Leben geweilt hatte:

    Auch der Körper eines Sklaven wurde zu diesem Anlass beseitigt:

    Stilo verspürte tiefe Erleichterung, eine innere Befreiung wie von schweren Ketten. Die übervollen Kerker konnten wieder durchatmen und bald würde auch die stetig wachsende Akte zur Causa Christenrazzia geschlossen werden können. Der bürokratische Aufwand, der eigentlich gar nicht seine Aufgabe war, hing Stilo zum Hals raus, doch er wusste, wofür er sich diese Pflicht freiwillig aufgebürdet hatte. Die Akte war seine Eintrittskarte für den nächsten Karriereschritt, die Leichen seine Treppe hinauf. Die Christen hatten ihre Strafe bekommen und Stilo würde seinen Lohn erhalten. Die Mühlen des Imperiums mahlten langsam, aber stetig.


    Er atmete tief durch. Bald.

    Für Kathus schlug die letzte Stunde. Stilo hatte mit diesem Gefangenen nichts zu tun gehabt, da er in der Obhut der Cohortes Urbanae seine letzten Wochen absaß, und war nicht böse darum. Kathus galt als aufsässig, entsprechend hatte man ihn verwahrlosen und fast verhungern lassen. Erst heute, da es um die Vollstreckung ging, widmete er sich dem Störenfried.


    "Komm. Es ist Zeit." Das, was von dem störrischen Christen übrig war, trat in Stilos Begleitung seinen letzten Gang an. Gemeinsam mit den übrigen Peregrini, die während der Christenrazzia aufgegriffen worden waren, wurde er seiner Hinrichtung zugeführt.


    Sim-Off:

    Die ID Kathus wird damit einvernehmlich "In Elysio" gesetzt. Ich bedanke mich für das Spiel!

    "Es ist soweit. Komm." Der Kampf des Eudoxus war zu Ende und alles an Nutzen aus ihm herausgepresst. Stilo holte ihn ab für seinen letzten Gang.


    Der Prätorianer empfand nichts dabei, denn Eudoxus hatte ihm nichts mehr zu bieten. Er war froh über diese Gefühlskälte und mochte sich nicht ausmalen, wie es sein musste, mit jedem, den sie hier unten festhielten, mitzuleiden. Wie effektheischend die Aufständischen sich auch gebärden mochten, sie waren nur ein Haufen Verlorener. Gegen den hochorganisierten Militärapparat Roms hatten sie keine Chance. Am Ende siegte immer das Imperium.


    Für Stilo war es nur eine Pflicht von vielen, die er heute erfüllte, als er Eudoxus zu seiner Hinrichtung begleitete.


    Sim-Off:

    Die ID Eudoxus wird damit einvernehmlich "In Elysio" gesetzt. Ich bedanke mich für das gemeinsame Spiel!

    "Über alles?" Sein Lächeln war nicht so zauberhaft wie das seiner Schwester, doch auch Stilo sah in diesem Moment entspannt und freundlich aus, denn er freute sich sehr über Fuscas Heimkehr. "Natürlich nicht, Stichwort Dienstgeheimnis. Ich erzähle euch die Dinge, die ihr theoretisch auch ohne mich in Erfahrung bringen könntet, Dinge, die sowieso in der Öffentlichkeit kursieren."


    Und weil es die Familie war, gab es gelegentlich auch mal einen Happen an ausgewählten Informationen zusätzlich, doch das durfte Stilo nicht einmal in den eigenen vier Wänden aussprechen. Sie mussten es selbst erahnen.


    "Aber von jenen Dingen höre ich viel. Was interessiert dich, Schwesterchen? Das Militär wohl kaum. Oder doch? Vielleicht eher Wagenrennen? Gladiatorenkämpfe? Hoffentlich nicht die feine Gesellschaft, dafür müsste ich dich an Ravilla verweisen. Was möchtest du von mir hören? Wie hat Athen dich verändert - oder bist du immer noch die Gleiche?"


    Wer kannte schon Fuscas langfristige Pläne? Allenfalls Ravilla ... ihre anderen Bruder hatte sie bislang nicht eingeweiht. Er trank noch einen Schluck.

    Ausgerechnet jetzt hatte er natürlich reines Wasser in seinem Glasbecher. Er hob ihn trotzdem und sagte ebenfalls: "Auf uns, Bürger Roms!"


    Er selbst kam nicht auf den Gedanken, dass vielleicht alle Bürger damit gemeint sein könnten, dafür gab es einfach zu viele Subjekte, die keinen guten Gedanken verdienten oder zum Wohle des Kaisers und des Volkes aus dem Verkehr gezogen werden mussten. Ginge es nach Stilo, wären das noch weitaus mehr. So bezog er das Trinksprüchlein rein auf ihren beschaulichen Kreis.

    Mit einem Lächeln hieß Stilo seine Schwester neben sich willkommen, froh, dass sich Ravilla derzeit in Germania seinen parfumierten Hintern abfror. So war es möglich, dass Fusca und Tacitus sich heute entspannt unterhalten konnten. Stilo hörte - wie sein Namensvetter - den beiden zu, ohne sich in das Gespräch einzumischen, dachte jedoch mit, erinnerte, verglich und zog seine Schlüsse. Manchmal nickte er oder lächelte unbestimmt.


    In der Nähe der Tür muffelte derweil Terpander vor sich hin, den er zu gern einmal im trunkenen Zustand erleben würde, wenn die eiserne Selbstbeherrschung bröckelte, bis sie in Scherben zu Boden fiel. Stilo aß ein paar Eierhälften und blickte in sein Glas. Warum waren es nur immer so schnell leer ... er ließ sich diesmal reines Wasser nachschenken, denn betrunken werden wollte er nicht, langsam trinken allerdings auch nicht.


    Der Versuch der Sklaven, zu musizieren, schien an einem störrischen Instrument zu scheitern, was vermutlich zu aller Bestem war, denn keiner von ihnen war ein geschulter Musikant.

    "Ein renommierter Medicus kostet weniger, wenn man zufällig einen in der Familie hat ..."


    Weiter als zu diesem bedeutungsschweren Hinweis kam Stilo nicht, denn Seia Fusca trat ein, elegant wie eh und je. Als seine Schwester ihn begrüßte, grinste Stilo breit. Er sagte vorerst nichts mehr, um ihr den alleinigen Auftritt zu gönnen, bei dem für einen Moment alle Augen ganz auf sie gerichtet waren. Er wusste, dass sie das brauchte. Natürlich untertrieb sie, als sie sich selbst beschrieb, denn sie war im Gegenteil ein äußerst kluges Köpfchen. Aber das würden Tacitus und der andere Stilo schon von selbst merken.


    "Deine Anwesenheit ist immer ein Gewinn, kleine Schwester", schmeichelte er und klopfte dann auf die freie Liegefläche neben sich. "Mach es dir bequem. Wir haben uns gerade über den äußerst interessanten Berufswunsch des anderen Stilo und über einen wissenschaftlich motivierten Umtrunk im Museion von Alexandria unterhalten."