Beiträge von Sisenna Seius Stilo

    "Es ist soweit. Komm." Der Kampf des Eudoxus war zu Ende und alles an Nutzen aus ihm herausgepresst. Stilo holte ihn ab für seinen letzten Gang.


    Der Prätorianer empfand nichts dabei, denn Eudoxus hatte ihm nichts mehr zu bieten. Er war froh über diese Gefühlskälte und mochte sich nicht ausmalen, wie es sein musste, mit jedem, den sie hier unten festhielten, mitzuleiden. Wie effektheischend die Aufständischen sich auch gebärden mochten, sie waren nur ein Haufen Verlorener. Gegen den hochorganisierten Militärapparat Roms hatten sie keine Chance. Am Ende siegte immer das Imperium.


    Für Stilo war es nur eine Pflicht von vielen, die er heute erfüllte, als er Eudoxus zu seiner Hinrichtung begleitete.


    Sim-Off:

    Die ID Eudoxus wird damit einvernehmlich "In Elysio" gesetzt. Ich bedanke mich für das gemeinsame Spiel!

    "Über alles?" Sein Lächeln war nicht so zauberhaft wie das seiner Schwester, doch auch Stilo sah in diesem Moment entspannt und freundlich aus, denn er freute sich sehr über Fuscas Heimkehr. "Natürlich nicht, Stichwort Dienstgeheimnis. Ich erzähle euch die Dinge, die ihr theoretisch auch ohne mich in Erfahrung bringen könntet, Dinge, die sowieso in der Öffentlichkeit kursieren."


    Und weil es die Familie war, gab es gelegentlich auch mal einen Happen an ausgewählten Informationen zusätzlich, doch das durfte Stilo nicht einmal in den eigenen vier Wänden aussprechen. Sie mussten es selbst erahnen.


    "Aber von jenen Dingen höre ich viel. Was interessiert dich, Schwesterchen? Das Militär wohl kaum. Oder doch? Vielleicht eher Wagenrennen? Gladiatorenkämpfe? Hoffentlich nicht die feine Gesellschaft, dafür müsste ich dich an Ravilla verweisen. Was möchtest du von mir hören? Wie hat Athen dich verändert - oder bist du immer noch die Gleiche?"


    Wer kannte schon Fuscas langfristige Pläne? Allenfalls Ravilla ... ihre anderen Bruder hatte sie bislang nicht eingeweiht. Er trank noch einen Schluck.

    Ausgerechnet jetzt hatte er natürlich reines Wasser in seinem Glasbecher. Er hob ihn trotzdem und sagte ebenfalls: "Auf uns, Bürger Roms!"


    Er selbst kam nicht auf den Gedanken, dass vielleicht alle Bürger damit gemeint sein könnten, dafür gab es einfach zu viele Subjekte, die keinen guten Gedanken verdienten oder zum Wohle des Kaisers und des Volkes aus dem Verkehr gezogen werden mussten. Ginge es nach Stilo, wären das noch weitaus mehr. So bezog er das Trinksprüchlein rein auf ihren beschaulichen Kreis.

    Mit einem Lächeln hieß Stilo seine Schwester neben sich willkommen, froh, dass sich Ravilla derzeit in Germania seinen parfumierten Hintern abfror. So war es möglich, dass Fusca und Tacitus sich heute entspannt unterhalten konnten. Stilo hörte - wie sein Namensvetter - den beiden zu, ohne sich in das Gespräch einzumischen, dachte jedoch mit, erinnerte, verglich und zog seine Schlüsse. Manchmal nickte er oder lächelte unbestimmt.


    In der Nähe der Tür muffelte derweil Terpander vor sich hin, den er zu gern einmal im trunkenen Zustand erleben würde, wenn die eiserne Selbstbeherrschung bröckelte, bis sie in Scherben zu Boden fiel. Stilo aß ein paar Eierhälften und blickte in sein Glas. Warum waren es nur immer so schnell leer ... er ließ sich diesmal reines Wasser nachschenken, denn betrunken werden wollte er nicht, langsam trinken allerdings auch nicht.


    Der Versuch der Sklaven, zu musizieren, schien an einem störrischen Instrument zu scheitern, was vermutlich zu aller Bestem war, denn keiner von ihnen war ein geschulter Musikant.

    "Ein renommierter Medicus kostet weniger, wenn man zufällig einen in der Familie hat ..."


    Weiter als zu diesem bedeutungsschweren Hinweis kam Stilo nicht, denn Seia Fusca trat ein, elegant wie eh und je. Als seine Schwester ihn begrüßte, grinste Stilo breit. Er sagte vorerst nichts mehr, um ihr den alleinigen Auftritt zu gönnen, bei dem für einen Moment alle Augen ganz auf sie gerichtet waren. Er wusste, dass sie das brauchte. Natürlich untertrieb sie, als sie sich selbst beschrieb, denn sie war im Gegenteil ein äußerst kluges Köpfchen. Aber das würden Tacitus und der andere Stilo schon von selbst merken.


    "Deine Anwesenheit ist immer ein Gewinn, kleine Schwester", schmeichelte er und klopfte dann auf die freie Liegefläche neben sich. "Mach es dir bequem. Wir haben uns gerade über den äußerst interessanten Berufswunsch des anderen Stilo und über einen wissenschaftlich motivierten Umtrunk im Museion von Alexandria unterhalten."

    "Es wird geschehen, wie du verlangst." Stilo nahm die beiden schriftlichen Befehle entgegen.


    Beim anschließenden Abschiedsgruß grüßte Stilo korrekt zurück, bevor er kehrt machte und den Raum verließ. So oft wie heute hatte er selten seine Gefühlswelt in derart kurzer Zeit gewechselt ...

    "Salve zurück. Guter Ansatz", fand Stilo, den solche alltäglichen Zusammenhänge ebenfalls interessierten. "Ihr solltet die Versuchsreihe noch einmal mit Kräutern, Blüten und Ölen wiederholen, die von einem renommierten Medicus zusammengestellt wurden. Ohne einen Medicus geht das nicht, weil die Körpersäfte garantiert einen Einfluss darauf haben, welche Kränze für wen am besten geeignet sind. Es mag sein, dass die ausbleibende Wirksamkeit damit zusammenhing, dass ihr eine ungünstige Zusammenstellung der Kränze gewählt hattet. Zum Beispiel habe ich den Eindruck, dass kräftig gefärbte Rosen bei mir besser wirken als blasse, aber mein Kamerad Pansa schwört auf gelbe Blüten. Man müsste das wirklich mal professionell untersuchen. Ein Jammer, dass das Museion die Fortführung des Experiments nicht finanzierte. Die Erkenntnisse wären schließlich im Interesse des Allgemeinwohls."


    Wie zur Bestätigung trank er einen kräftigen Schluck von dem köstlichen süßen Mulsum.

    "Salve", wurde der eintretende Stilo von dem schon anwesenden Stilo begrüßt, der in bequemer Haltung auf seinem Teil des Liegesofas lümmelte. "Sextus Iunius Stilo aus Cortona, so so. Dann hattest du es nicht weit bis nach Roma, was? Hast du etruskische Wurzeln? Ich heiße Sisenna Seius Stilo und stamme aus Caesarea in Cappadocia", was den fernöstlichen Akzent erklärte, denn für Stilo war Latein nur Zweitsprache. "Mütterlicherseits bin ich der Onkel von Sisenna Iunius Scato, weshalb ich heute hier liegen darf."


    So konnte der andere Stilo ihn familiär einordnen und musste sich nicht wundern, warum er hier so selbstverständlich ein- und ausging, wenn ihm danach war. Stilo musterte seinen Namensvettern. Jung und freundlich, noch recht zutraulich, wohl kein Militär. Aber, wie viele Mitglieder dieses Zweiges ihrer Familie, dunkelhaarig und dunkeläugig, was ihm spontan einen kleinen Sympathiebonus einbrachte. "Stehst du schon in Lohn und Brot? Du scheinst ja im besten Alter dafür zu sein, irgendwo anzufangen, wenn ich mich nicht verschätze."


    Den anderen Mann, der dann ohne Blumenkränze eintrat, kannte Stilo schon. "Die Kränze sind kein Schmuck, sondern dienen der Gesundheit*", tadelte er, doch es war nur im Scherz. Sollte doch jeder selber der Sitte folgen oder sie ignorieren, wie es ihm gefiel. In Stilos Einheit tranken sogar die Soldaten mit selbstgebastelten Graskronen, oder was sich eben gerade an duftendem Grünzeug beschaffen ließ. Der am Tisch eingeschlafene Pansa hatte es mit seinem gelben Löwenzahnkranz sogar zum unfreiwilligen Zeichenmodell gebracht.


    Nach seiner Audienz beim Kaiser kam Stilo in der Domus Iunia vorbei. Köstliche Essensdüfte schwebten bereits durch das Haus. Eigentlich wollte er nur kurz nach dem Rechten sehen und mit Tacitus ein paar Worte bezüglich der letzten Gerichtsverhandlung wechseln. Die Kutsche vor dem Haus und die wimmelnde Sklavenschar veranlassten ihn, nun doch zum gemeinsamen Abendessen zu bleiben. Sein Zeitfenster gab das heute her, da man nie wusste, wie lange eine Audienz beim Kaiser dauern würde, so dass er vorerst freigestellt war.


    Ohne Umwege marschierte er zum Triclinium. Nachdem ihm Hände und Füße gewaschen worden waren und er zwei stark duftende Blumenkränze erhalten hatte, von welchen er einen auf dem schwarzen Haar trug und einen um seinen Hals, suchte er sich einen Platz. Fusca war also in den Schoß der Familie zurückgekehrt ... Stilo grinste in sich hinein. Mal sehen, wie es ihr in Rom gefallen würde und was sie von Achaia zu erzählen hatte.


    "Gib mir was vom Mulsum, Begoas", sagte er zum Jüngling. Mit dem Essen würde er noch warten, aber er konnte ja schon mal einen Schluck trinken, bis der Rest eintrudelte.

    "Ich habe verstanden, mein Kaiser", sagte Stilo mit hörbarer Erleichterung in der Stimme.


    Scheinbar war gar nicht geplant gewesen, heute seinen Kopf rollen zu lassen, wie er das zunächst befürchtet hatte. Das gab ihm ausreichend Zeit, zu reagieren. Zunächst konnte er sich ganz dem Abschluss des laufenden Falls widmen und anschließend wäre der Carcer dran, so weit das seine bescheidenen Möglichkeiten erlaubten. Es war ja nicht so, dass das Unheil allein oder überhaupt auf seinem Mist gewachsen war. Er hatte sich lediglich in die bestehenden Strukturen eingefügt, ein Zahnrädchen von vielen, wenngleich ein besonders scharfkantiges.


    "Wenn du keine Fragen hast, wäre es das von meiner Seite aus für heute gewesen."

    Der Kaiser ließ die ungehorsamen Cohortes Praetoriae auf seine Weise büßen - er überließ sie dem enormen bürokratischen Aufwand, der mit dem "versehentlichen" Ableben der drei Bürger einherging, anstatt rückwirkend eine Hinrichtung anzuordnen. Der Kaiser konnte sehen, wie Stilos Mundwinkel bei dieser Erkenntnis ein Stück absackten. Die Strafe war elegant gewählt, das musste Stilo zugestehen. Tiberius Aquilius Severus war ein Kaiser der leisen Töne, der äußerst korrekt seine ihm anvertrauten Ämter ausfüllte.


    Beim zweiten Befehl, der die besondere Fürsorge der Gefangenen mit Bürgerrecht noch einmal klar herausstellte, nickte Stilo verkrampft. Der Befehl ging ganz klar in seine Richtung, auch wenn der Kaiser das nicht explizit sagte. Zusätzlich zu Stilos Aufgabe, für den Praefectus Praetorio die gesamte Schreibarbeit der Causa Christenrazzia zu übernehmen, würde er nun auch dafür Sorge tragen müssen, dass in seinem Carcer für Ordnung gesorgt wurde. Gedanklich würgte er den Praefectus Praetorio für diese doppelte Belastung.


    Stilo wartete, Anspannung und Sorge waren ihm noch immer anzusehen, denn er glaubte nicht, dass er als amtierender Optic carceris damit aus dem Schneider sei.

    "Jener Prätorianer bin ich." Stilo nahm die Lederrolle, ohne hineinzusehen. Er vertraute darauf, dass sie ihre Richtigkeit hatte. Sein Blick verhieß Befriedigung, wie er sie nach jedem Sieg verspürte. "Noch etwas. Wenn dein Herr eine Cena anberaumt oder das Bedürfnis nach Gesellschaft bei einem guten Wein verspürt ... melde ihm, dass Optio Sisenna Stilo sein Mann ist."


    Stilo nickte dem Salvatius bedeutungsschwer zu. Der Zweck dieser Selbsteinladung war offensichtlich, es ging dabei nicht um private Vergnüglichkeiten, sondern um das Geschäft: Wenn Aemilius Secundus die Prätorianer kontaktieren wollte, um Informationen zu verkaufen, oder umgekehrt, um sie einzukaufen, so hatte er nun einen persönlichen Kontaktmann.

    Salve und willkommen im IR!


    Ich habe eine NSC-Schwester, die wiederzusehen mir viel bedeuten würde.


    Die Gens Seia ist mit der Gens Iunia verwandtschaftlich verbunden und wir haben uns in deren Haus in Rom eingenistet. Die würde also das gleiche Umfeld als Spielpartner zur Verfügung stehen, wie bei einem Beitritt in die Gens Iunia. ;)


    Da wir aus der Provinz Cappadocia stammen, haben wir allerdings einen exotischen Touch, mögen bunten Plunder und reden zu Hause Griechisch. Wenn du dich in der Beschreibung wiederfindest - go for it. Wenn du eher eine "klassische Römerin" ohne exotischen Schnickschnack spielen möchtest, wäre eine andere Gens geeigneter.


    Kannst es dir ja mal ungezwungen durch den Kopf gehen lassen.

    Aus der Abenddämmerung schälte sich ein schwarzer Schemen. Er bewegte sich, wie zufällig, auf Salvatius zu. Dass es keineswegs Zufall war, offenbarte sich nach einigen Schritten, als Salvatius den Prätorianer erkennen konnte, der bei der Gerichtsverhandlung unter den Zuschauern gesessen hatte. Scheinbar kam er allein, doch das war einer der ihren selten ... Pansa und Dexter sicherten unsichtbar ihren Optio ab.


    "Salve" grüßte Stilo und setzte sich entspannt neben Salvatius. Zwischen sie beide stellte er ein schwer aussehendes Säcklein auf die steinerne Bank. "Hast du was für mich dabei?"


    Um sie herum schlenderten Händler und Interessenten, das Vieh vom Forum Boarium muhte und die Karren rollten mit lautem Gepollter über die Brücke. Eine Gruppe Zecher kreischte heiser wegen einem Witz. Niemand schenkte den beiden Gestalten auf der Bank vor dem Herkulestempel Beachtung.

    Die Prätorianer beobachteten das Geschehen aus ihren sicheren Positionen heraus. Salvatius hielt sich an die Anweisung. Das war eine gute Voraussetzung. Während Pansa ihm unauffällig folgte, um ihn nicht zu verlieren, ging Stilo gemeinsam mit Dexter einen Umweg. Irgendwann erreichte jeder von ihnen das Forum Boarium.

    "Die beiden Staatsfeinde namens Sextus Equitius Turpio und Lucius Roscius Dento harren noch ihrer Hinrichtung, mein Kaiser", sagte Stilo mit trockener Kehle.


    Noch immer rechnete er nicht damit, einfach so davonzukommen, und wenn es drei Mal der vermaledeite Praefectus Praetorio war, den die eigentliche Schuld traf.


    "Zuzüglich der übrigen ... der Peregrini." Nach denen kein Hahn krähen würde. Gesocks aus der Subura, Kanalratten, Bettwanzen, die den Frust über ihr hartes Leben in der Schändung des Tempels entladen hatten. Ihr Schicksal kümmerte niemanden. Es waren allein die Bürger, deren erwünschtes Ableben die Cohortes Praetoriae rechtlich vor Probleme stellte. Was das betraf, war der aktuelle Kaiser ein Pedant.