Beiträge von Galeo Seius Ravilla

    Quaestor Princpips

    Galeo Seius Ravilla


    Noch am Tag seiner Vereidigung bezog Ravilla das makellos glänzende und wohlgeordnete Officium XVII, welches dem amtierenden Quaestor Principis vorbehalten war. Sowohl der Marmor als auch die hölzernen Möbel schimmerten auf Hochglanz poliert im kalten Licht der Wintersonne, die durch das riesige Fenster einfiel. Seine Schritte hallten, was ihn daran erinnerte, sich weichere Schuhe zu kaufen, war er doch etwas lärmempfindlich. Es war das nobelste Officium, welches er bislang gesehen hatte, und eine nicht unbeträchtliche Menge an Mitarbeitern gehörten dazu, welche ihn in der folgenden Amtsperiode unterstützen würden. Ravilla ließ sich herumführen und erklären, wo welche Unterlagen aufbewahrt oder angefordert werden konnten und wo die wichtigsten Persönlichkeiten zu finden sein würden, mit welchen er in der kommenden Zeit zu tun hätte.

    Nun war es für Ravilla an der Zeit, seinen Amtseit als Quaestor Principis zu leisten. Er trat auf die Rostra und verkündete mit dem Volk als Zeugen:


    «EGO, GALEO SEIUS RAVILLA, HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI

    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE

    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE

    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, GALEO SEIUS RAVILLA, OFFICIO QUAESTOR PRINCIPIS IMPERII ROMANI ACCEPTO,

    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE

    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS

    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, GALEO SEIUS RAVILLA, RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM

    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME

    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, GALEO SEIUS RAVILLA, OFFICIIS MUNERIS QUAESTOR PRINCIPIS,

    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE

    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO

    MUNUS -AMT- UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS

    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.»


    Sim-Off:

    Ich, Galeo Seius Ravilla, schwöre mit diesem Eid feierlich, die Ehre des Imperium Romanum zu verteidigen und immer zum Wohle des Volkes, des Senates und des Kaisers des Imperium Romanum zu handeln.

    Sim-Off:

    Ich, Galeo Seius Ravilla, nehme das Amt als Quaestor Principis des Imperium Romanum an und schwöre die Götter und Göttinnen Roms, sowie den Kaiser, in meinem ganzen öffentlichen Leben und all meinen öffentlichen Handlungen zu ehren und die römischen Tugenden sowohl im privaten als auch öffentlichen Leben zu befolgen.

    Sim-Off:

    Ich, Galeo Seius Ravila, schwöre, dass ich die Religio Romana als Staatsreligion beschützen und befolgen werde und niemals öffentlich dagegen verstossen werde, damit sie keinen Schaden erleide.

    Sim-Off:

    Ich, Galeo Seius Ravilla, schwöre ausserdem, das Amt als Quaestor Principis und alle seine Verpflichtungen mit all meiner Kraft und nach bestem Wissen und Gewissen auszuführen.

    Sim-Off:

    Auf meine Ehre als Bürger des Imperium Romanum, und vor allen Göttern und Göttinnen des römischen Volkes, und durch deren Willen und Güte, nehme ich das Amt als Quaestor Principis mit allen damit verbundenen Aufgaben, Rechten, Pflichten und Verantwortungen an.

    Die Tafel fand ihren Weg in die gepflegten Finger von Ravilla, der die Sitzordnung für einen Moment studierte, ehe er die Tafel an seinen Gast zurückreichte. «Ich bedanke mich für die Erhellung. Das war mir in der Tat nicht bewusst.» Jedoch stutzte Ravilla bei den folgenden Worten, lächelte dann aber, denn offenkundig handelte es sich um einen Versprecher, wie er jedem unterlaufen konnte. «Für eine Stelle als Legat mag es noch etwas früh sein», sprach er schmunzelnd, «doch während des senatorischen Tribunats fungierst du de facto als Stellvertreter des Legatus Legionis, insofern mag es auch nicht gänzlich abwegig sein. Nach Germania wird es dich verschlagen, sagst du? Darf ich fragen, welche Einheit dich erwartet?»

    «Zur Linken und zur Rechten des Kaisers? Möchtest du ihn den heiraten?» Ravilla zwinkerte, denn natürlich verstand er, worauf sein Gast hinauswollte. Jedoch kannte er keine Rolle als jene der Ehefrau oder des Sohnes, die jemanden berechtigt hätte, neben dem Kaiser zu sitzen. Ernst fuhr er fort: «Ehrgeiz ist das Römischste, was wir kennen. Stets streben wir hoch hinaus und zum Lohn ward die Herrschaft über die Welt uns gegeben - nein, das ist falsch, wir haben danach gegriffen und sie an uns gerissen. Tat es der Welt schlecht? Ich meine nicht. Zu hoch gedacht ist dein Wunsch daher mitnichten, denn zu hoch kann es kaum geben. Doch der Wunsch allein erfüllt sich nicht durchs Wünschen, sondern durch Tatkraft. Man wird den Kaiser durch Leistung überzeugen müssen. Auch ich strebe das Amt des Quaestor Principis an, wo ich im engsten Kreise für unseren Kaiser wirken darf.» Ravilla genehmigte sich einen Schluck des Falerners, der sich dem Gaumen süß und samtig präsentierte. «Doch möchtest du mir verraten, woher der Wunsch rührt, so nah mit dem Kaiser zusammenarbeiten zu wollen? Ist es allein dein Ehrgeiz oder ist der Wunsch anderer Natur?»

    Leider befinde ich mich für die kommende Amtszeit in Roma, doch wenn der Kurs sich auch in die Zukunft erstreckt und mein Weg mich dereinst wieder nach Germania superior führen sollte, werde ich gern verspätet hinzustoßen oder einer neuen Klasse beiwohnen. :)

    «Das hört sich nach einem Herzensprojekt an. Wie darf es danach weitergehen, wenn die Götter deine Wünsche erhören?» Auch Ravilla nahm nun Platz, ließ sich von der tüchtigen Sklavenschar einen bernsteingoldenen Falerner einschenken, angemessen verdünnt freilich, dessen Geschmack so lieblich war wie sein Anblick.

    «Zubin ist vor wenigen Tagen eingetroffen. Ich hatte nach ihm schicken lassen, als sich herauskristallisierte, dass ich ein Anwesen erwerben werde. Momentan kümmert er sich um einen Einkauf, doch er wird bald zurückkehren und seinen Herrn begrüßen.»


    Den Seitenhieb auf Politiker, wenngleich humoristisch gemeint, konnte Ravilla nicht unkommentiert stehen lassen, und hob mahnend den Finger. «Die Nöte des Volkes werden durchaus angehört, doch der Bürger sollte bei allem Respekt verstehen, dass es für einen Politiker unmöglich ist, sich dem Individuum einzeln zu widmen, es sei denn, seine Sorgen betreffen ein allgemeines öffentliches Interesse. Die Problemlagen sind oft komplex und in der Regel nicht durch eine einzelne Maßnahme zu beheben, wie das Volk es sich oft vorstellt. Jede Maßnahme beeinflusst nicht nur einen, sondern etliche Bereiche.»

    Sogleich gab Ravilla den Wunsch an einen Sklaven weiter, welcher wenig später mit einer Karaffe gutem Serrentiner zurückkehrte. «Ein Tropfen für Individualisten, der von den fruchtbaren Hängen des Vesuv stammt.» Ein Surrentiner traf aufgrund seines säuerlichen Aromas nicht jeden Geschmack. Die Kaiser Tiberius und Caligula hatten ihn gar einvernehmlich als Essig verunglimpft. Doch Ravilla hielt aus gutem Grund eine vielseitige Auswahl vörrätig, denn auch seine Gästeschar war höchst different.


    Da die übrigen Gäste untereinander beschäftigt waren, widmete Ravilla sich weiterhin Aemilius Secundus. «Wie man hört, wird die von dir angeregte Münzreform demnächst dem Senat zur Entscheidungsfindung vorliegen. Meinen Glückwunsch. Aber verrate mir doch, wie du auf den Gedanken einer solchen Reform gekommen bist?»

    «Es ist bereits alles geklärt. Beschwere nicht mit Sorgen dein Haupt.» Ravilla schenkte seinem Bruder ein Lächeln. «Und was Zubin betrifft, so habe ich mir die Freiheit genommen, ihn nach Roma bestellen zu lassen. Du wirst in absehbarer Zeit nicht nach Caesarea zurückkehren, so wie ich die Sachlage einschätze. Zubins Tatkraft ist hier viel besser aufgehoben, meinst du nicht?»

    Ravilla erwiderte die Bitte um Vergebung mit einem Lächeln und winkte ab. «Ich darf dir versichern, mir sind bereits Menschen begegnet, auf welche die Beschreibung eines Elefanten im Keramikladen weitaus besser zuträfe als auf deine Person. Welchen Wein darf ich dir anbieten? Einen Surrentiner aus dem Geburtsjahr unseres verehrten Kaisers? Zwanzigjährigen Falerner von herrlichem Bernstein? Ich habe ihn in lieblicher und trockener Variante im Keller. Einen dreißigjährigen Albaner? Auch einen seltenen Rauchwein kann ich dir anbieten. Oder dürstet dein Gaumen nach etwas Leichterem, wie Cumaner oder Nomentaner?» Freilich hoffte Ravilla, der Gast würde sich für eine der erleseneren Sorten erwärmen.

    «Ich danke dir für die freundlichen Worte, Senator. Meine Zeit in Germania war zweifelsohne eine lehrreiche.» Schmunzelnd fügte er hinzu: «Nichtsdestoweniger bin ich froh, dass sie nun vorüber ist.» Dass der Hauptrgund dafür nicht im unmittelbaren Arbeitsumfeld der Legio lag, sondern dem Tanz auf Messers Schneide mit dem Legatus Augusti pro Praetore und sogar dem Caesar persönlich, hielt er für angemessener zu verschweigen. Diese Männer waren von einer inneren Härte und Giftigkeit, mit welcher der junge Ravilla nur mühsam hatte umgehen können, wenngleich sie für die Provinz eine hervorragende Arbeit leisteten.


    «Bitte, liebe Gäste, nehmt doch platz.»


    Füße und Hände wurden jedem Gast vor dem Mahl gewaschen. Auch zwischen den Gängen würden sie den Gestern die Finger und gegebenenfalls vorsichtig den Mund reinigen. Da keine Dame in seinem Haushalt lebte, besaß Ravilla aus Gründen einer ihm eigenen Sittsamkeit nur männliches Personal. Allen Sklaven des Ravilla war eine aufrechte Haltung und überdurchschnittliche Attraktivität gegeben, auch dem beleibten Nubier, welcher die heutigen Köstlichkeiten gezaubert hatte. Ohne Zweifel waren dies sehr teure und fähige Sklaven, von denen jeder ein akzentuiertes, aber makelloses Latein sprach. Sie waren in exotische Seidengewänder gehüllt, mit Ausnahme des wohlgenährten Nubiers, welcher die übrigen Sklaven während des Gastmahls dirigierte, und dessen Kleidung aus dem Fell von Leoparden gefertigt war. In jedem Ohr trug er einen schweren goldenen Ohrring. Es war anzunehmen, dass er als Sklave in größerem Luxus schwelgte als ein König seines fernen Volkes.


    Auf dem Tisch standen bereits aufwändige Vorspeisen, in mundgerechten Häppchen portioniert und arrangiert in herrlichem Geschirr aus buntem Glas. Es handelte sich um halbierte und gefüllte Pfaueneier, wie die Pfauenfedern verrieten, welche zur Dekoration dienten. Weiterhin gab es kunstvoll zu einem «Blumenarrangement» angeordnete geschnitzte Stücken von verschiedenen Melonensorten, rosa, gelb, orange und grün. Auch gefüllte Steinpilze, echte Trüffel sowie Schnecken und Seeigel harrten des hungrigen Gastes. Überall dazwischen lagen zur Dekoration, aber auch zur Freude des Gaumens, essbare echte Blüten von Malve und anderen.


    An alle Gäste gerichtet, fragte er, nachdem diese ihre Plätze eingenommen hatten: «Welchem Wein gebt ihr den Vorzug? Ich habe eine ganz vorzügliche Auswahl im Keller und bin sicher, dass für jeden Geschmack ein geeigneter Tropfen zu finden sein wird.»

    Der mächtigste Mann der Welt reichte Ravilla die Hand, und dieser ergriff sie. Bewandert in bedeutsamen Gesprächen hatte Ravilla schon vor Jahren gelernt, bei Nervosität keine fahrigen Bewegungen zu machen, sondern achtete auf einen langsamen und angenehm festen - aber nicht anmaßenden - Griff seiner Finger. «Danke, mein Kaiser. Vale bene und noch einen angenehmen Tag», sagte er mit gleichsam bewusst gemessen und mit leicht in eine tiefe Tonalität gesenkter Stimme, war doch bekannt, dass Nervosität dazu verleitete, in schnellen, hohen Worten zu sprechen, welche den Gesamteindruck zu beeinträchtigen geeignet waren. Ravilla gab wohl in diesem Moment ein in seiner Professionalität ein zur Grenze der Vollkommenheit strebendes Bildnis ab, während er gleichsam das Gefühl hegte, seine Knie würden zu einer besonderen Form von Instabilität neigen. Und so mutete seine Gangart, als er den Raum verließ, wohl nicht ganz so eloquent an, wie zuvor seine Worte es taten.

    «Senator Iulius Centho», grüßte Ravilla mit der notwendigen Ehrerbietung. «Es ist mir eine Freude, dass du meine Einladung annehmen konntest! Ein Mann mit deiner Erfahrung wird unsere heutige Runde immens bereichern.» Ein Gast mit so langjähriger Expertise war eine Bereicherung für jedes Gespräch, doch interessierte sich Ravilla auch dafür, den Menschen Iulius Centho kennenzulernen, der auf eine so reiche Vita blickte.


    Anschließend wandte er sich Iulius Avianus zu. Sein Lächeln verbreiterte sich, kannte man sich doch bereits auf persönlicherer Ebene, auch wenn sich kaum eine Gelegenheit für ein tiefergehendes Gespräch ergeben hatte. «Und der gute Avianus. Heute haben wir hoffentlich etwas mehr Zeit, uns besser kennenzulernen. Es ist mir eine Freude!»


    Während Ravilla seine Gäste empfing und jeden, bei welchem es sich ergab, mit freundlichem Händedruck begrüßte, erledigten die Sklaven andere Handgriffe und standen für die Bewirtung im Triclinium bereit.


    Als nächstes traf einer der geladenen Patrizier ein, der mit feurigem Temperament gesegnete Aemilius Secundus. Während ihrer letzten Begegnung hatte dieser den Seius vollständig ignoriert, weshalb Ravilla nicht sicher gewesen war, ob der junge Mann die Einladung zur Cena annehmen wollte. Andererseits war dieser während ihrer letzten Begegnung mit dem Werben um eine junge Dame beschäftigt gewesen, was wohl als Entschuldigung galt. So empfing Ravilla auch diesen Gast mit einem Lächeln. «Wir waren doch schon bei Ravilla, mein guter Secundus», erinnerte er ihn mit einem Augenzwinkern. «Schön, auch dich heute hier zu sehen.» An der gehobenen Braue störte der Gastgeber nicht und bezog sie noch weniger auf sein Erscheiungsbild, denn auch bei ihrer ersten Begegnung war er geschminkt aufgetreten. Mit seinem stark ausgeprägten östlichen Dialekt, dem tiefschwarzen Schopf und den dunklen Augen war der Kulturraum seiner Prägung offensichtlich. Auch die Augen seiner männlichen Sklaven waren schwarz gerahmt und ihre farbenfrohen Pluderhosen muteten wohl schon klischeehaft exotisch an.


    Da Avianus inzwischen bei der gegenseitigen Bekanntmachung der Gäste half, konnte Ravilla sich nun ohne Zeitverzögerung dem Senator Annaeus Florus Minor widmen, der sich, wie es seine Art war, bescheiden und still im Hintergrund hielt. Ravilla, dessen Nervosität sich langsam legte, rauschte auf ihn zu, einen leichten Wind erzeugend, der nach östlichem Parfum duftete. «Senator Annaeus Florus Minor! Jeder Gast ist mir teuer, doch über dein Erscheinen freue ich mich besonders. Ehe es bei der forcierten Debatte untergeht, möchte ich dir noch einmal für deine Fürsprache vor dem Senat danken.»

    Ravilla fing den Blick des Senators Annaeus Florus Minor und erwiderte dankbar das Nicken. Sie beide kannten einander nur oberflächlich, doch hatte der Senator Ravilla auch bereits bei seinem Streben nach dem Vigintivirat öffentlich unterstützt. Dies würde er stets im Gedächtnis behalten und sich bei Annaeus Florus Minor noch einmal ausführlicher bedanken, als es der momentan gegebene Rahmen zuließ.

    Erleichterung machte sich in Ravilla breit wie die Strahlen einer inneren Sonne. Für einen Moment hatte er Sorgen gehegt, sich durch das Missverständnis vor dem Manne lächerlich gemacht zu haben, dank welchem er heute hier überhaupt stehen durfte und bei welchem er sich um einen Platz als Quaestor principis hatte beworben. Doch war Aquilius Severus Augustus seit jeher ein Kaiser, der sich vor allem durch Umsicht und Verhandlungsgeschick ausgezeichnet hatte. So gelang es Ravilla mit wenigen Worten, das Missverständnis zu beseitigen und das Gespräch vermochte nahtlos fortgesetzt zu werden.


    «Ich danke dir für deine guten Wünsche, mein Kaiser. Von meiner Seite haben wir damit alles besprochen, weshalb ich um eine Audienz ersuchte. Wenn die Götter so wollen und alles geschehen wird, wie anvisiert, sprechen wir uns bald schon wieder.»

    Als der Abend fortschritt, verkündete auch Ravilla - müde von der langen Reise - seinen Abschied und zog sich in das vorbereitete Gemach zurück. Es dauerte nur wenige Herzschläge, bis er in das Reich der Träume entschwebt war. Wie Ravilla es zugesichert hatte, durfte derweil Anaxis die Zeit der heutigen Nacht nach eigenem Gutdünken gestalten und es mochte sein, dass der junge Perser den älteren Terpander nach Ende der Cena in seine kleine Kammer einlud, um einige Stunden gemeinsam in schützender Dunkelheit zu verbringen, fern von den Herren, fern von Verpflichtungen.

    «Mein Gedankengang verlief in Richtung einer schriftlichen Realisierung von Änderungen, die bereits geplant, jedoch aus Gründen der Kapazität noch nicht in Schriftform umgesetzt wurden. Die Legislative würde selbstverständlich anderen überlassen bleiben. Meine Aufgabe sehe ich allein in der präzisen Ausformulierung von gegebenen Stichworten. Freilich ist dies nur ein Vorschlag, da mir während meiner Arbeit als Tresvir capitales auffiel, dass es solche überarbeitungswürdigen Stellen in unseren Gesetzbüchern gibt und viele Magistrate sich ihrer schon lange bewusst sind, ohne dass es je zu einer Anpassung gekommen wäre. Womöglich kann meine Feder dabei helfen, in praktischer Manier eine dieser offenen Aufgaben zu beenden. Aber wie jeder Vorschlag, so darf auch dieser verworfen werden.» Daran, dass der Kaiser in einer entsprechenden Position war, dürfte wohl niemand Zweifel hegen.

    In der Casa Leonis sind einige politische Würdenträger und aufstrebende Jung-Magistrate von Rom geladen, gemeinsam zu speisen und sich der politischen Debatte hinzugeben:


    Lucius Iulius Centho

    Manius Iulius Avianus

    Lucius Annaeus Florus Minor

    Publius Matinius Agrippa

    Nero Aemilius Secundus

    Titus Claudius Sabinus


    Sollte ich schändlicher Weise einen potenziellen Gast übersehen haben, welcher sich aktuell in der Urbs Aaeterna aufhält und sich als aktiver Spieler identifiziert, so bitte ich diesen, sich als geladen zu betrachten und unsere Runde durch seine Anwesenheit zu beglücken. :)