Willkommen in der Familie
Beiträge von Iunia Proxima
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Ich hatte den Worten des Mannes gelauscht, die zwar zahlreich waren, aber herzlich wenig Inhalt hatten. Was faselte der alte Mann von Gefahren und Freunden? Wer war er wohl gewesen, bevor man ihn gefangen genommen hatte? War er wirklich ein Deserteur gewesen? Es schien, als ob er mich nicht mit Antworten auf meine eigentlichen Fragen belohnen würde, also seufzte ich nur. Als er sich auch noch erhob um zu gehen, sprang ich auf um zu protestieren. Aber was würde es mir nützen? Reisende konnte man nicht aufhalten und Gewalt wollte ich ihm keine antun lassen - das war gegen meine Überzeugungen.
"Ich weiß nicht was dich treibt, Damocles. Aber ich sehe, dass nur Gewalt dich aufhalten kann und du wirst mich durchschaut haben, dass ich Gewalt verabscheue. So warte wenigstens noch eine Weile, bis du kräftiger bist. Du hast auch kein Geld und nur das was du am Leib trägst. Mein Bruder ist der Praefectus Vehiculorum...wenn du jemandem schreiben möchtest, dann kann ich dir dabei helfen, dass eine Botschaft ihr Ziel findet."
Ich entspannte mich wieder ein wenig, denn manchmal war ich einfach zu gutmütig. Ich würde dem alten Kerl wahrscheinlich auch noch Proviant und einen Klepper besorgen, wenn er mich darum bitten würde.
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Er stellte den Topf zurück, griff nach einem Stück Brot und begann sich ein paar Bissen davon abzureißen, fast schon raubtierhaft zerpflückte er das Brot, um sich kleine Happen in den Mund zu legen. "Eine Zukunft? Einzig und allein die Gegenwart ist relevant. Die Gegenwart formt die Zukunft und was wir jetzt tun, bildet das, was du Zukunft nennst," erklärte er missmutig und gab damit seine kalte Dogmatik preis.
Die Antworten des Mannes gingen mir gegen den Strich und die Frustration war klar in meinen Augen zu lesen. Ich log nicht gerne und verstellte mich auch nicht gerne - und schon gar nicht in meinem eigenen Heim. Anscheinend wollte mir der Mann auch nicht wirklich antworten, da seine Familie angeblich ohne Bedeutung und die Zukunft nur ein abstraktes Konstrukt war. Ich kaute ein paar Momente ärgerlich auf meinem Brot herum und schaute dann ein wenig aus dem Fenster um mich zu sammeln. "Wenn du nicht mit mir sprechen möchtest, dann kannst du es sagen. Ich verbiete meinen Sklaven weder das Sprechen noch das Denken noch das Fühlen. Wir leben hier auf engem Raum und das funktioniert besser mit Ehrlichkeit."
Meine Familie ist ohne Bedeutung," log er. Es schmerzte ihn auf eine andere Weise aber er wollte nicht über seine Familie sprechen, denn dies war sein Geheimnis und sein geheimer Schatz, den er verwahrte.
Wie konnte man nur so etwas sagen. Die Familia war das Wichtigste, wie ich gerade vorhin erwähnt hatte. Wollte mich der Mann einfach nur provozieren oder ließ er seinen Hass auf mich aus, obwohl ich ihm nichts getan hatte? Anscheinend wollte er mich als Feindin sehen, statt als Freundin. Im Gegenteil...ich hatte genau so wie Demetrios an seinem Krankenbett gesessen und ihn gefüttert und seine Wunden gereinigt. Ich hatte wenigstens auf ein paar freundliche Worte gehofft. Wie ich Tiberios vermisste. Ich zog es vor nicht auf diese Aussage zu antworten, da es keine gute Antwort gab.
Mühsam raffte sich Verus auf und setzte sich auf die Bettkante. "Iunia Proxima?" - fragte er und seine kalten Augen fielen auf sie. Endlich gewann er seine gute Sehkraft zurück.
Es verstrich einige Zeit in der ich ärgerlich aus dem Fenster sah in der Hoffnung, dass der anscheinend sehr schlecht gelaunte Mann und sie nicht miteinander sprachen. Auch auf seine Frage reagierte ich nicht sofort. "Ja?" antwortete ich schlussendlich ein wenig säuerlich. Ich war freundliche Sklaven gewohnt, geborene Sklaven die gerne unter meinem Dach lebten.
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Mehrere Wochen waren vergangen, in denen uns Tiberios verlassen hatte und Demetrios fast untröstlich war. Ich hatte Demetrios nach unten in die Taberna geschickt, das Korn zu mahlen, damit ich endlich eine Gelegenheit hatte mit dem halbwegs gesunden Damocles selbst zu sprechen. Ich kam mit zwei Schüsseln Flusskrebseintopf und zwei Stücken Brot in das Zimmer balanciert und stellte es auf dem kleinen Tischchen zwischen den Betten ab. Es war kurz vor Mittag und ich hatte selbst auch noch nichts gegessen, weswegen ich wortlos anfing zu essen, während ich auf Demetrios Bett saß.
Als ich mit meiner Schale fertig war, fiel es mir fast schwer das Gespräch zu beginnen. Die Heilung war gut voran gekommen und auch wenn Damocles' Rücken keine Schönheit war, so hätte es auch wesentlich schlimmer sein können. "Es freut mich, dass es dir wieder besser geht, Damocles. Wir sollten bald über deine Zukunft sprechen. Demetrios hat mir erzählt, dass du oft im Fieber nach einer Frau gerufen hast. Falls du irgendwo Familie hast, dann kannst du ihnen gerne schreiben. Die Familia ist das Wichtigste und es gibt nichts Schlimmeres, als sie zu verlieren."
Das Feuer in den Augen des Mannes war ungebrochen und selbst die Krankheit schien es nicht gedämpft zu haben. Ich würde jedem eine Chance geben, der Teil meiner Familia sein wollte, aber unwillige Sklaven musste man brechen und dazu war ich nicht bereit.
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Wie konnte ich dem lieben Tibi etwas abschlagen? Wahrscheinlich hätte jeder diese Menge Geld genommen und dafür seine eigene Mutter verkauft, aber mir würde Tiberios fehlen. Ich hoffte, dass der Nabatäer ihn gut behandeln würde und dass die fernen Länder ihm gefallen würden. Würde ich den jungen Griechen, der aus meiner Heimat stammte und mir wie ein jüngerer Bruder ans Herz gewachsen war, noch einmal sehen? Nur die Götter wussten das...
So hatte ich also eingeschlagen und Tiberios beim Packen geholfen. Demetrios war untröstlich gewesen, hatte er den jungen Tibi doch auch wie einen Sohn liebgewonnen. Selbst Tage noch nach Tiberios' Abschied hatten einige meiner Stammkunden nach ihm gefragt. Es würde wohl eine Weile dauern diese Lücke in unserer kleinen Familia hier in Caesarea zu schließen. Das Geld würde auf jeden Fall mit dem Dach und dem Anbau helfen, das konnte ich nicht abstreiten.
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Iambulos schaute sich um und sagte sehr höflich:
„Salve edle Iunia Proxima. Ich beglückwünsche dich zu Deinem gastlichen Haus und deinen hervorragenden Speisen.
Viele in Caesarea kennen mich, da ich nämlich Geschichten erzähle. Für die meisten ein Zeitvertreib, für einige wenige jedoch Flügel für die Seele. Mehr als ein Erzähler bin ich allerdings ein Reisender. Wir erkennen uns gegenseitig, wenn wir einen anderen treffen. Einen deiner Diener, der jungen Tiberios, habe ich bereits kennen gelernt. Aber du bist auch eine Reisende, nicht wahr, edle Iunia Proxima? Du kommst von weit her."
Er berührte lächelnd mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand seine Stirn und dann sein Herz:
„Ich würde mich freuen, wenn du diese Mahlzeit mit mir teilen würdest.“, sprach er:
„Darf er dir hier aus der Küche noch einmal das Gleiche bringen lassen, was auch ich genieße?“
Er machte eine Geste hin zu Tiberios.Dann wandte er sich wieder der jungen Römerin zu:
„Caesarea in Cappadocia hier ist ein guter Ausgangspunkt für eine Reise, da es die Straßen nach Armenien und in das obere Euphrattal beherrscht.",er lächelte nun breiter:
„Beim Reisen gen Osten hat es unbestreitbare Vorteile, kein Römer zu sein, nichts für ungut. Zunächst muss man ja an den Parthern vorbei.
Jenseits des Reiches der Parther gibt es jedoch noch unzählige andere Reiche und Länder: Baktria* – dort spricht man noch Griechisch und es findet sich ein Alexandria – Alexandria in Arousia. Daran grenzt das große Imperium von Kossanon.** Und noch viel weiter im Osten liegt das Reich der Serer, der Seidenleute. Einzelne Männer wie der Kaufmann Maës Titianus***, haben sogar den sagenhaften Tempel des Weißen Pferdes4 in Sericas Hauptstadt erblickt, der dem Ioasaph5gewidmet ist. Aber alles hat der Kaufmann nicht gesehen und noch weniger aufgeschrieben, leider, denn der Kaiser der Serer gewährt denen, deren Absichten er nicht kennt, keinen Zutritt in seine Lande."
Iambulos sprach die fremdartigen Namen fast liebevoll aus, als seien es kostbare Perlen. Seine weiche Stimme beschwor jene Reiche herauf, so wie er es auf der Agora getan. Er machte eine Pause, und seine dunklen Augen glitzerten:
"Stell dir einen einsamen Pilger, nur begleitet von einem Diener, vor, der nach der Weisheit von Ioasaph strebt.",sagte er:
"Zu zweit und zu Fuß wären sie, waffenlos und demütig und eine Jahre andauernde Fahrt liegt vor ihnen. Ioasaph wird sie allerdings zumindest im Großen und Ganzen vor Sklavenhändlern und Räubern beschützen.
Ob ihre Reise erfolgreich sein wird - wer weiß? Ob sich das Wagnis lohnt - das mag nur eine Reisende wie du beantworten.
Ich würde deinen jungen Griechen gerne als meinen Sklaven mit mir nehmen, wenn du ihn an mich verkaufst. Was du auch bezahlt hast für ihn, ich kann dir mehr bezahlen, weit mehr. Du könntest dein Geschäft verzwei- oder verdreifachen. Was meinst du dazu, edle Iunia?“
Iambulos machte den Eindruck, ein Mann von bescheidener Finanzkraft zu sein. Doch der Anschein trog; diejenigen, die ihm den Auftrag gegeben hatten für die Reise, waren mehr als wohlhabend, und das, was er und sein Gehilfe eigentlich im Land der Serer tun sollten, würde sie alle reicher machen als den sagenhaften Lyderkönig Croesus, ja reicher als den Caesar Augustus, wenn es denn gelingen sollte.
Sim-Off: * Baktria ** Kossanon *** Maes Titianus 4Der Tempel des Weißen Pferdes 5Ioasaph = Bodhissav = Buddha
Mein Lächeln war freundlich und geschäftsmäßig, so wie ich jeden guten Kunden meines Hauses begrüßen würde. Ich hatte dem Geschichtenerzähler schon mehrfach auf dem Markt gelauscht auf dem Heimweg vom Einkaufen. Seine Geschichten waren immer sehr ausufernd und interessant und er hatte eine Gabe für Worte, die man nicht abstreiten konnte. "Ich stamme nicht von hier, das ist richtig. Mein Bruder und ich stammen aus Alexandria und unser Weg hierher war sehr lang. Ich setze mich gern zu dir und teile eine Mahlzeit." Ich machte es mir dem Nabatäer gegenüber bequem und wartete kurz darauf, dass Tiberios mir eine Schale brachte.
Nachdem ich mein eigenes Mahl erhalten hatte, setzten wir unsere Unterhaltung während dem Essen fort. Ich lauschte der melodischen Stimme des Fremden, der sehr ausdrucksvoll fremde Länder und die Reisen dorthin beschrieb. Ich selbst hatte eine lange Reise von Alexandria nach Caesarea hinter mir und das war mir erst einmal genug Wanderung für einige Jahre. Vielleicht würde mich die Wanderlust in der Zukunft noch einmal packen, aber aktuell war ich zufrieden hier und wollte nicht weiterziehen, auch wenn die goldene Zunge des Geschichtenerzählers mir die Ferne schmackhaft machte.
Bei der Bemerkung, dass es manchmal von Vorteil war nicht als Römer erkannt zu werden, nickte ich nur. Außerhalb des Imperiums war es nicht immer von Vorteil sich als Römer zu zeigen. Selbst in den Grenzprovinzen gab es immer wieder Aufruhr. Doch als die Geschichte von einem Wanderer und seinem Diener zu handeln begann, begann sich der Besuch des Mannes zu erklären. Er hatte mich schon halb in den Schlaf gewiegt mit seiner sanften, melodischen Stimme, als das Angebot für Tiberios mich auf einen Schlag zurück in die Wirklichkeit holte, als hätte man mir einen Eimer Wasser über den Kopf gegossen.
Würde Tiberios mit dem Fremden mitgehen wollen, weil es ihm hier nicht mehr gefiel? Ich wusste, dass ich es ihm nicht abschlagen können würde. Er war jung und so talentiert und feingeistig. Seine Gaben waren in dieser Einöde verschwendet und doch hatte ich ihn als Teil unserer kleinen Familie hier sehr lieb gewonnen. Ich musste hart mit mir kämpfen, damit meine Gesichtszüge nicht entgleisten und ich blickte Tiberios nur starr an. Die traurige Wahrheit war, dass ich das Geld sehr gut gebrauchen konnte. Das alte Dach hatten wir notdürftig ausgebessert, aber es musste eigentlich erneuert werden, was sehr kostspielig war.
Mit tonloser Stimme antwortete ich daher: "Wenn Tiberios mit dir ferne Länder bereisen möchte, so stimme ich zu. Andernfalls wird er Teil meines Haushalts bleiben, egal wieviel du bietest."
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Die Suppe war fertig gekocht und dampfte friedlich im Kessel, als Demetrios mit dem Mahlen des Korns fertig war und ich mit dem Teig für das Fladenbrot anfangen konnte. Demetrios erwähnte, dass das Korn wieder angefallen war und einiges davon nicht mehr brauchbar war. Ein Ärgernis in der Lage, in der wir uns befanden. Die Taberna lief gut, aber aktuell machten wir nur wenig Gewinn und wir kamen gerade so über die Runden mit zwei alten Männern, einer davon krank und nicht arbeitsfähig, unter dem Dach. Aber es fiel mir schwer diese Menschen ihrem Schicksal zu überlassen, auch wenn es vielleicht gefühlsduselig war.
Ich versuchte mir Tiberios gegenüber nur wenig anmerken zu lassen, auch wenn selbst ihm nicht entgangen sein konnte, wie leer die Haushaltskasse momentan war. Mit ein wenig sparen würde es aber bald wieder besser aussehen. Wir mussten alle nur den Gürtel ein wenig enger schnallen und das Beste aus dem machen, was uns die Götter gegeben hatten. Ich hatte noch einige Reserven für schlechte Zeiten, aber so weit sollte es hoffentlich nicht kommen, es sei denn das Geschäft blieb vollends aus. In diesen Gedanken versunken knetete ich den Brotteig und es dauerte einige Sekunden, bis ich bemerkte, dass Tiberios zu mir sprach.
Ein wenig zerstreut lächelte ich und antwortete: "Ich komme gleich. Ich muss nur schnell den Teig hier fertig kneten und mir dann die Hände waschen. Gib mir ein paar Minuten, Tiberios." Gesagt, getan knetete ich den fast fertigen Teig noch einmal durch und überließ ihn dann Demetrios' fähigen Händen. Er würde den Teig portionieren und in Fladen verwandeln, die an den Seiten des Ofens flach gedrückt gebacken wurden. Währenddessen wusch ich mir die Hände und machte mich dann auf den Weg in den Schankraum. Dort saß der Geschichtenerzähler, den ich auch schon auf dem Markt gesehen hatte und der immer so wundervolle Dinge erzählte.
Als ich am Tisch ankam, grüßte ich den Geschichtenerzähler freundlich. "Salve, Iambulos. Du wolltest mich sprechen?"
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Mit steter Hand fütterte der alte Grieche Demetrios dem kranken Mann Löffel um Löffel Suppe, so viel wie er vertrug und schlucken konnte. "Es ist alles gut, Damocles. Versuche auf dem Bauch liegen zu bleiben. Wir haben deinen Rücken gesäubert und mit Salbe bestrichen. Die Wunden könnten aber mehr aufbrechen, wenn du dich herumwälzt oder auf den Rücken drehst." Nach der Suppe kamen einige Schlucke Wasser, die er dem auf dem Bauch liegenden Mann ebenfalls mit dem Löffel verabreichte. Die Haut des Mannes war nach wie vor sehr warm trotz der kalten Wickel und es war fraglich, ob er wirklich über den Berg war und das Fieber schon gebrochen war.
Es waren nur einige Stunden bisher vergangen und Fieber konnten tagelang wüten, bis der Körper völlig aufgezehrt war. "Du bist immer noch sehr warm. Versuche dich nur wenig zu bewegen und ich werde die kalten Wickel erneuern. Tibi oder ich können dir gerne auch morgen vorlesen, sobald wir wieder Sonnenlicht haben. Falls du deine Notdurft verrichten musst, dann helfe ich dir gerne beim Aufsetzen." Der Nachttopf stand direkt unter Demetrios' Bett und war leicht zu erreichen. Der alte Grieche lächelte dem kranken Mann aufmunternd zu.
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Tiberios nickte: "Legionäre haben solche Tätowierungen zuweilen auf einer Schulter. Ich habe solche ...in den Thermen schon gesehen, Domina.",er lächelte einen Moment in sich hinein, als er sich des angenehmen Anblicks breitschultriger und stattlicher Jünglinge entsann, was nicht nur in den Thermen so gewesen war. Dann brachte er seiner Domina eine frische, lange Tunika mit einer Stickerei am Kragen und ging, um Demetrios in der Taberna abzulösen.
Viel mehr von Damocles hörte er an jenem Abend mehr. Er hatte kein Problem damit, sich später in seinen Mantel gehüllt auf einer der Bänke schlafen zu legen; an Bord der Piratenschiffe hatte er wesentlich unbequemer geschlafen.
Am nächsten Morgen jedoch brach er auf zum Markt, die Fettsalbe zu holen, nachdem er aus der Kasse einige Asse genommen und quittiert hatte.
Hmm...Legionäre...ob der Mann wohl ein Deserteur war oder bei einem Gefecht gefangen genommen wurde? Desertation wurde hart bestraft und man landete leicht in der Sklaverei in einem wilden Land wie diesem hier. "Fragen...Fragen...Fragen...und keine Antworten..." seufzte ich vor mich hin im Badezuber, als auch schon Tiberios mit einer neuen Tunika kam, die eine Stickerei am Kragen trug. "Hab Dank, Tiberios." erwiderte ich lächelnd, während ich mich mit einem Schwamm wusch.
Wo diese Stickerei wohl herkam? Ich konnte mich nicht entsinnen, dass ich sie so gekauft hatte und selbst hatte ich weder Fertigkeit noch Geduld dafür. Ich konnte leidlich spinnen und weben und zog es vor fertiges Tuch zu kaufen, da mir ein regelmäßiger Faden nur selten gelang und nähen war bei mir auch nur mittelmäßig. Ob Tiberios das bestickt hatte? Zutrauen würde ich es ihm...er war immer so zuvorkommend und versuchte mich ständig mit feinen Dingen zu verwöhnen, was ich nicht gewohnt war. Ich war nicht wie eine feine Dame aufgewachsen sondern in einem Handwerkerviertel, da mein Vater nur ein gemeiner Legionär war und auch die Familie meiner Mutter nicht besonders vermögend war. Mir fehlten feine Parfüms oder Kleidung aus Seide nicht. Diese Taberna war größer als das Haus, in dem ich geboren wurde.
Nachdem ich fertig war mit dem kurzen Bad und mich abgetrocknet hatte, schlüpfte ich in die hübsche Tunika und schritt wieder in die Taberna. Das Abendgeschäft wartete auf mich und Gäste wollten etwas zu essen. Als ich spät nachts in mein Bett fiel fiel mir allerdings erneut auf, wie gut es in meinem Zimmer roch. Ich musste herausfinden, warum es so herrlich hier roch und warum mein Kissen so weich war. Doch heute war ich viel zu müde dazu.
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Nachdem die Iunia in den Hof gegangen war um mit Tiberios zu sprechen und ein schnelles Bad zu nehmen, hatte Demetrios sie am Krankenbett abgelöst. Der Rücken des Damocles sah zum Fürchten aus. Alles war noch gerötet und wulstig zu all den anderen Narben, die der Mann aus früherer Zeit hatte. Anscheinend schien er einen schlechten Traum zu haben, da er versuchte sich ein wenig hin und her zu wälzen und etwas von einer Luna faselte.
Demetrios erhob sich von seinem Bett und nahm einige der frischen Leinenwickel und begann diese routiniert in kühles Wasser zu tauchen und dann um Beine und Arme zu wickeln. Der Mann schien sich ein wenig wehren zu wollen, aber er war fiebrig und schwach und wer weiß, wovon er träumte in seinem Fieberwahn. Immer wieder entschuldigte er sich bei einer Luna. Ob das wohl eine Verwandte oder die Frau des Mannes war?
Nach einigen Stunden, in denen Demetrios die Umschläge regelmäßig gewechselt hatte, schien der Mann die Augen aufzuschlagen. Das Fieber schien noch nicht gebrochen zu sein und der Mann sah sehr verwirrt drein. Aber da er wach war, konnte man versuchen ihm ein wenig Suppe einzuflößen. "Damocles, hörst du mich? Hier ist ein wenig Suppe. Mund auf und versuche zu schlucken..." sprach der alte Grieche, während er ihm versuchte einen Löffel Suppe zu verfüttern.
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Ich schaute ein wenig nachdenklich, da ich mir schon während dem Reinigen der Wunden Gedanken über den Körper dieses Mannes gemacht hatte. Die Information, dass er kein geborener Sklave war, machte nur um so mehr Sinn angesichts der Wunden und der Tätowierung. Aber alle Rätsel wären uninteressant, wenn der Mann am Fieber starb. "Kein geborener Sklave...das macht Sinn. Er hat viele alte Narben und diese Wunden könnten mehr als nur Züchtigung durch einen Sklaventreiber sein. Er hat auch eine SPQR-Tätowierung...aber ich weiß nicht so recht, was das bedeuten soll. Sagen dir solche Tätowierungen etwas?" Ob der Mann wohl ein Deserteur war oder bei einem Gefecht in Gefangenschaft geraten war? Es wurden nur immer mehr Fragen und nirgends gab es Antworten.
"Ich bin keine Expertin was Fieber und medizinische Texte angeht...aber er ist kein junger Mann und wenn ihn das Fieber im Griff hat, dann kann es ihn schnell davontragen zu den Göttern. Deshalb auch die kalten Wickel. Heute Abend schafft Demetrios das schon...er hat wieder Probleme mit dem Rücken, aber neben dem Kranken kann er sitzen und die Wickel erneuern. Mach dir deshalb keine Sorgen. Du kannst in einem der anderen Zimmer schlafen und sobald es Damocles besser geht, überlegen wir uns, wie wir die Zimmer neu aufteilen." Die Hälfte der Zwischenwände waren nur aus Brettern und nicht tragend für die Struktur...da konnte bestimmt eine Lösung gefunden werden.
Ich ließ meine Hand ein wenig spielerisch in den Zuber gleiten und durchs Wasser fahren. Es war kühl, aber am frühen Abend war es immer noch sehr warm und es würde erfrischend sein. "Wenn du morgen einkaufen gehst, dann kannst du dich nach neuer Fettsalbe umsehen und falls Damocles über den Berg kommt, dann brauchen wir auch neue Sandalen und ein, zwei Tuniken für ihn. Diesen Tiegel habe ich noch aus Alexandria mitgebracht, aber es sollte auch hier am Ende der Welt bestimmt so etwas geben." Nachdem viele Duftstoffe und Parfüms mit solchen Fettsalben als Basis gemischt wurden, sollte es nicht allzu schwer sein, neue Salbe zu finden. Dankbar sah ich zu Tibi, als er mir den Schemel vor den Zuber stellte. Ich begann mich aus meiner Kleidung zu schälen, damit ich ein fixes Bad nehmen konnte. "Bringst du mir dann noch eine frische Tunika von oben, bitte?"
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Nachdem ich die Wunden gesäubert und den Rücken dick mit Salbe eingecremt hatte, ging ich geschafft auf die Terrasse im Innenhof, wo Tiberios den Waschzuber mit kühlem Wasser befüllt hatte. Die alte Tunika, die ich anhatte, war noch wesentlich schäbiger und nach der Behandlung auch viel dreckiger, als das was meine Sklaven trugen. Jeder, der mich so sah, würde mich hier für die Sklavin halten, dachte ich mit einem Schmunzeln. Aber vielleicht konnten sie ja zusammen den rätselhaften Sklaven retten. Allerdings fragte ich mich nicht zum ersten Mal, ob ich diese Anstrengungen und Mühen nicht bereuen würde.
"Das hast du gut gemacht, Tiberios." sagte ich aufmunternd, aber doch recht müde zu Tiberios, der fleißig auf und ab rannte und die aufgetragenen Aufgaben erledigte. "Ich habe seine Wunden gereinigt und mit Salbe bestrichen. Vorher hat er sich schon ein wenig warm angefühlt, also kann es sein, dass er Fieber bekommt." Gegen Fieber konnte man nicht viel machen...kühle Wickel um die Körpertemperatur zu senken. Aber wenn das Fieber brach, hatte er vielleicht eine Chance. "Sollte Damocles die nächsten ein, zwei Tage überleben, dann brauchen wir auf jeden Fall mehr Fettsalbe für seinen Rücken."
Ein wenig sehnsüchtig blickte ich auf das reinigende Wasser im Zuber und beschloss, dass ich es wohl auch nutzen konnte, wenn Damocles nicht in der Lage war. Sonst wäre die Anstrengung umsonst gewesen und die Tunika konnte ich danach auch noch darin einweichen. "Demetrios kann heute Abend bei Damocles bleiben und nach ihm sehen. Sei so gut und kümmere dich noch eine Weile um die Taberna, während ich schnell in den Zuber springe und die Tunika auswasche. Ich komme dann und helfe dir."
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Ich nickte Tiberios dankbar zu, ehe dieser das Zimmer verließ. Damocles befand sich bereits halb im Delirium und ich versuchte ihm noch schnell einige Löffel Suppe einzuflößen, als er auch schon wirres Zeug faselte und dann das Bewusstsein verlor. Kurz hielt ich mein Ohr an seinen Mund und konnte noch Atemzüge hören. Auch wenn er schwach war, hatte ich nicht das Gefühl, dass er im Sterben lag und fiebrig fühlte er sich aktuell auch nicht an. Das musste aber nichts heißen, da er auch kein junger Mann mehr war. Wundbrand und Fieber konnten auch den stärksten Mann dahinraffen.
Wahrscheinlich war es nicht das Schlechteste, dass Damocles in Ohnmacht gefallen war. Der nächste Teil würde nicht angenehm werden bei vollem Bewusstsein. Zumindest lag er schon auf dem Bauch, da er Gesicht voran in das Bett gekippt war. Das machte es mir leichter die Tunika von seinem Rücken zu schneiden. Ich schnitt den Fetzen an den Seiten des Rücken einfach auf und entfernte dann sacht den Stoff vom Rücken. An einigen tief eingekerbten Wunden war alles verklebt, aber ob das Fleisch tief entzündet war, konnte man aktuell noch gar nicht erahnen, da alles verkrustet war. Nachdem die Tunika entfernt war, konnte ich damit beginnen die Wunden zu reinigen. Mit einem der Leinenstreifen, getränkt in die Mischung in der Waschschüssel, fing ich an die Schnitte und den Rücken zu bearbeiten.
Der Mann wachte auch während der ruppigen Säuberung der Wunden weiterhin nicht auf. Die Krusten und das Verklebte waren weggewaschen und das Fleisch nun gerötet. Am Ende trug ich eine dicke Schicht von der Fettsalbe großflächig auf als Schutzschicht für die Haut. Stoff würde nur wieder mit den Wunden verkleben, also verzichtete ich auf einen Verband. Die Fettsalbe sollte hoffentlich auch Ungeziefer von den Wunden fernhalten. Mehr konnte ich nicht tun im Augenblick. Die tiefen Schnitte und die Tätowierung waren mir natürlich nicht entgangen, aber im Moment hatte dies keine Bedeutung. Hier lag jemand, der Hilfe brauchte. Zeit für Geschichten würde es vielleicht noch in der Zukunft geben, wenn die Götter diesem Mann gewogen waren.
Hoffentlich würde der Mann bald wieder erwachen und dann könnten wir den Rest von ihm waschen und er würde hoffentlich noch ein paar Bissen zu sich nehmen. Sollte sich die Lage aber verschlimmern, würden wir wohl einen Medicus brauchen. Auf jeden Fall würden wir mehr Fettsalbe brauchen, sollte Damocles nicht dem Wundbrand erlegen. Es würde eine Weile dauern, bis diese Wunden verheilen würden.
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Ich erreichte die taberna und unseren Wohnbereich nur Sekunden nach den beiden Männern, da ich allein und ohne Schmerzen natürlich flinker zu Fuß war. Demetrios war im Hof auf der Terrasse und kam gerade herein, als auch ich Tiberios' Ruf hörte. Ich bedeutete dem älteren Griechen sich nicht zu mühen und machte mich selbst auf den Weg ins Obergeschoss.
Als ich im Zimmer der Sklaven ankam, warf ich einen kurzen Blick auf die Lage und eilte kurz in mein Zimmer. Dort zog ich schnell eine alte Tunika an und schnappte mir einen Tiegel Fettsalbe, ehe ich in den anderen Raum zurückkehrte. Ich wünschte, ich hätte einen Vorrat an Honig, aber das bisschen unten in der Küche wäre für einen Umschlag nicht genug. Mein Gesichtsausdruck war besorgt und ich legte Tiberios mitfühlend eine Hand auf die Schulter.
"Nimm die Waschschüssel und fülle sie mit jeweils einem Teil Wasser, Essig und Wein und danach hol bitte noch reichlich Suppe und Trinkwasser für unser neues Familienmitglied. Danach kannst du dich bitte um ausreichend Wasser für den Zuber kümmern. Ich kümmere mich um die Wunden, keine Sorge. Demetrios hat heute einen seiner schlechten Tage." Meine Anweisungen waren präzise, aber weder herrisch noch laut. Der letzte Satz war leiser gesprochen.
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ich hatte während der Unterhaltung demonstrativ mit säuerlichem Gesichtsausdruck von meiner Suppe gegessen. Ich kannte die Geschichte bereits, aber was ich noch nicht kannte war das Motiv des Furius. Weshalb war er wegen einem Sklaven den ganzen Weg von Satala hierher gekommen? Ich beschloss mich nicht von dem Soldaten beeindrucken zu lassen. Ich hatte Tiberios legal und für viel Geld erworben.
"Nun weißt du was geschehen ist, Furius. Ich habe nicht vor Tiberios zu verkaufen, denn ich habe ihn legal erworben. Ich biete dir aber gerne Obdach für die Nacht an, falls du dich ausruhen möchtest. Wir haben hier auch Gästezimmer." Demonstrativ wandte ich mich wieder meiner Suppe zu. Ich konnte diese Situation nicht ausstehen...
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Zuerst hatte ich da nur einen ungebrochenen Funken in den Augen dieses Mannes gesehen und spontan für ihn geboten, da er mir leid getan hatte - vor allem wie ihn der Sklaventreiber zugerichtet hatte. Aber nachdem ich den Zuschlag bekommen hatte und mich dem wenig sympathischen Sklavenhändler näherte um zu bezahlen, sah ich das erste Mal das Feuer in den Augen. Aus dem Funken wurde ein Vulkan und ich bereute es fast schon im gleichen Moment, dass ich Tibi mit dem Kerl losgeschickt hatte. Hoffentlich würde er ihm nichts tun - war er dem Alten doch nicht gewachsen und von eher zarter Statur. "200...also gut..." Soviel hatte ich zwar nicht in bar dabei, aber mein Diener Demetrios konnte mir das Geld schnell bringen. Er hatte Zugang zur Haushaltskasse für die Einkäufe und da die taberna nur zwei Straßen weiter lag, war der Weg in einigen Minuten erledigt.
Sobald ich das Geld übergeben hatte und den Vertrag unterschrieben hatte, wandte ich mich auch zum Gehen. Keiner der anderen Sklaven war interessant und mit dem mysteriösen Alten war ich wohl bedient. Hoffentlich würde ich diesen Kauf nicht bereuen und er mir nicht im Schlaf die Kehle durchschneiden oder sowas. Ich hatte plötzlich ein sehr ungutes Gefühl, als ich mich auch auf den Heimweg machte nach diesem Geschäft.
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Ich hob eine Augenbraue bei der offensichtlichen Veränderung in Tiberios' Verhaltung und dass er meine Aufforderung sich zu mir zu setzen und zu essen vollständig ignoriert hatte. Kurz überlegte ich, ob ich ihn zurechtweisen sollte, entschied mich aber dagegen. Das wäre kleinlich und ich war schon angespannt genug durch diese ganze Situation. Ein wenig traurig war ich schon, da ich immer gehofft hatte, dass dieser Tag nicht kommen würde, aber nun war er hier und der Furius stand nun vor ihnen. Würde sich Tiberios vielleicht doch dazu entscheiden hier zu bleiben? Ich wollte mir keine großen Hoffnungen machen, also ging ich das Thema direkt an.
"Nun, Furius Cerretanus...hier ist Tiberios. Was genau möchtest du denn nun, dass du den weiten Weg hierher auf dich genommen hast?" Die Worte klangen ein wenig rauer als beabsichtigt, sah ich den Furius doch als die Quelle meiner Ungewissheit.
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Als Tiberios vom Einkaufen wieder zurückkam, saß ich bereits mit Furius Cerretanus am Tisch und nippte an meinem Wasser. Tibi hatte sich so schnell hier eingelebt, als wäre er schon Jahre Teil unserer kleinen sonderlichen Familie. Aber ich wusste auch, dass er ein junger Mann mit vielen Talenten war und vieles davon an diesem Ort hier verschwendet war. Er könnte in einem wesentlich vornehmeren Haus bessere Arbeit machen als meine Küche zu schrubben oder den Stall der Ziege auszumisten. Ich würde ihm wahrscheinlich nicht im Wege stehen, wenn er nach Rom zurückkehren wollte. Ich könnte bestimmt eine Einigung mit den Furiern erzielen.
Mein Lächeln war daher ein wenig wehmütig, da ich damit rechnete meinen neuen Sklaven bald wieder zu verlieren. "Athenais kann doch gar nicht lächeln...vielleicht hatte sie einen Schlaganfall und Gesichtslähmung..." erwiderte ich nur leidlich lustig. "Ja, sei so gut und bring uns bitte Essen und nimm dir auch eine Schale und setze dich zu uns." Sie würde schon noch früh genug mit der Sprache rausrücken, sobald Tibi sich gesetzt hatte.
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Ich hasste Gewalt, auch wenn ich mich oftmals sehr herrisch und barsch gab. Es war nur eine Maske, die ich der Außenwelt zeigte, weil ich früh gelernt hatte, dass man sonst wie ein dummes Kind behandelt wurde und gleich als hysterisch verschrien war. Bei der groben Behandlung des Sklaven fiel es mir allerdings schwer die Contenance zu behalten, auch wenn Tiberios neben mir sein Bestes gab den Geknechteten zu mimen. Ich wollte das nur schnell hinter mich bringen, da ich noch eine Seele in den Augen des Mannes sah, die noch nicht völlig gebrochen war - so wie ich die Seele in Tibis Augen gesehen hatte.
Ich schluckte einmal herunter und setzte dann wieder zu einer blasierten Antwort an. "200 Sesterzen gebe ich dir für den Alten. Mach ihn los und ich nehme ihn gleich mit. Wenn du die Papiere da hast, dann bezahle ich ihn gleich und unterschreibe - ansonsten kannst du später mit den Papieren zur Geldübergabe in die taberna zwei Straßen weiter kommen." Der alte Mann sah wirklich gebeutelt und erbärmlich aus. Tiberios zischte ich zu: "Nimm den Jammerlappen mit nach Hause und bring ihn zu Demetrios. Vielleicht findet er ja unterwegs seine Zunge..." Ich war froh, wenn ich diese Farce beenden konnte.
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Ich war gerade zufällig auf dem Markt, als wieder einer der schmierigen Sklavenhändler mit einer Ladung voll verwahrlosten, halb verhungerten und verdursteten Gestalten zur Auktion erschien. Wenigstens war es nicht wieder der Perser vom letzten Mal. Ich ließ meinen Blick über die heute angebotene Ware schweifen in der Hoffnung auf ein junges Mädchen, aber es waren größtenteils alte Männer und ein paar Erwachsene Frauen dabei.
Ich setzte daher meine Maske aus leichter Arroganz und Barschheit auf, die mich wie eine Rüstung schützte. In Wahrheit hatte ich Mitleid mit den armen Seelen, aber Sklaverei war nun einmal eine Realität, die man nicht leugnen oder einfach abschaffen konnte. Zumindest schien auch hier das Interesse nicht sonderlich groß an der Ware zu sein, da der Zustand der Sklaven nicht sehr gut war.
"250 für einen Alten, der wahrscheinlich den Winter nicht überlebt und mir bei meinem Glück umkippt, sobald ich den Vertrag unterschrieben habe...das ist ja Wucher! Ich gebe dir 200 für den alten Mann, wenn er beweisen kann, dass er überhaupt kräftig ist. Vielleicht ist er ja auch dumm und versteht uns gar nicht..."
Es war ein Akt, so wie der Händler alles rosig redete, so redete ich alles mies als Vorbereitung für das Bieten.