Beiträge von Flavus Valerius Severus

    Sev tritt ein, nimmt eine stramme Haltung ein und salutiert ordnungsgemäß.


    "Salve, Princeps! Du hast mich rufen lassen. Ich entschuldige mich für die Verspätung und übernehme auch die volle Verantwortung dafür. Falls du die Notwendigkeit einer entsprechenden Disziplinarmaßnahme siehst, sehe ich das natürlich ein."

    Mit eklatanter Verspätung trifft Sev beim Officium des Princeps Praetorii ein. Seine Laune ist entsprechend mies, da er solche Unzuverlässigkeit bei sich selbst eigentlich noch weniger toleriert als bei seinen Männern. Die Verfolgung eines interessanten aber leider ergebnislosen Falls hat ihn seine Pflichten in der Castra vernachlässigen lassen und sein teilweise eingesetzter Vertreter ist den Aufgaben wohl nicht ganz gewachsen gewesen. Dadurch hat ihn die Mitteilung erst viel zu spät erreicht.


    Verhalten zähneknirschend lässt er sich von den Wachen anmelden und wappnet sich schonmal gegen die zu erwartende Standpauke.

    "Hmm..." überlegt Sev und streicht sich nachdenklich über das Kinn.


    "Najo, von seiner direkten Arbeit bekomm ich ja nich so viel mit. Aber das, was ich so mit ihm zu tun hab, das macht er eigentlich ganz gut. Er kennt sich schließlich auch aus bei den Prätorianern, von früher. Ich denk es läuft alles einigermaßen rund. Zwar lässt er sich außerhalb seines Officiums nicht so häufig blicken, aber das hast du ja auch nich groß anders gehandhabt. Hrhr. Oder wolltest du was konkretes dazu hören?"

    Sev nickt knapp. "Jo, wird wohl das beste sein. Ich werd ihm mal ein paar Worte dazu schicken. Aber er wird sich da wohl nicht so einfach loseisen können. Mal sehen, was er dazu sagt. Auch was er sonst noch so für Zukunftspläne hat, wär ja mal ganz interessant. Hrhr. Auch für mich. Ansonsten könnte er sich auch direkt schriftlich an dich wenden, dann muss ich nicht immer als Bote herhalten." Schließlich ist letzteres eigentlich ein Privileg des Kaisers. 8)


    "Ansonsten hätte ich dann im Moment nichts mehr zu besprechen. Gibt es von deiner Seite aus noch etwas?"

    "Am fünften Tag beginnt die Holzbeschaffung, so dass wir natürlich gleich mit dem Turmbau loslegen. Mindestens zwei Tage sollte man dafür ansetzen. Das bedeutet, dass wir am siebten oder achten Tag frühestens loslegen können. Da die anderen Vorbereitungen parallel laufen, sollten hier auch keine weiteren Verzögerungen auftreten.


    Als klassischen Startzeitpunkt nehmen wir natürlich den frühen Morgen. Sobald die Sicht ausreichend ist, beginnt der Angriff auf die beiden Tore. Da die berittenen Legionäre im direkten Angriff sowieso wenig ausrichten können, die Alae aber noch in den Wäldern gebunden sind, werden sie den Nachrichtenaustausch zwischen den Einheiten übernehmen. Dies betrifft zum einen die Absprache zwischen beiden Legionen für einen möglichst zeitgleichen Angriff, und zum anderen die Benachrichtigung der Classis über den richtigen Zeitpunkt für deren Eingreifen. Sobald die Verteidigung ihre Einheiten zu den Stadttoren verlegt, bekommt die Classis den Angriffsbefehl. Falls der Feind die Wachen am Fluss nicht reduzieren sollte, schicken wir sie einfach los sobald die Kämpfe am Tor in vollem Gange sind."

    "Ja, Praefectus. Wie nicht anders von einem solchen Kommentar oder Leserbrief oder was auch immer zu erwarten, handelt es sich um eine sehr verzerrte Darstellung."


    Was Sev darüber hinaus auch von den anderen Berichten der Acta Diurna hält, verschweigt er an dieser Stelle lieber.


    "Wir behalten die Vorgänge dort schon seit längerer Zeit genauer im Auge, wozu ich einige Speculaltores dauerhaft in Corduba stationiert habe. Vor wenigen Tagen traf von genau dieser Einheit ein Bote ein, der beunruhigende Entwicklungen meldete. Die Lage wird noch gesichtet, inwiefern akute Handlungsnotwendigkeit besteht. Heute oder morgen wollte ich dir einen umfassenden Bericht vorlegen, Praefectus."

    Zitat

    Original von Gaius Caecilius Crassus
    Crassus war die Lust auf irgendwelche Formalitäten inzwischen gewaltig vergangen:


    Hast du die letzte Acta gelesen, Trecenarius?


    Eine Ahnung hat Sev bereits, um was es gehen könnte. Er lässt sich jedoch vorerst nichts anmerken. Der Praefectus macht den Eindruck, als müsste er sich erst einmal abreagieren. Sev schaltet schonmal auf Durchzug.


    "Ja, Praefectus."

    Sev mustert die scherzende Wache kritisch und lässt sich dann doch noch zu einem schiefen Grinsen hinreißen.


    "Hrhr. So richtig kann ich mir das zwar noch nich vorstellen, aber trotzdem danke. Man sieht sich."


    Er nickt dem Soldaten noch kurz zu und betritt dann das Officium seines Obercheffes. Dort nimmt er Haltung an und salutiert vorschriftsmäßig.


    "Ave, Praefectus. Du hast mich rufen lassen?"

    Sev nickt knapp.


    "Gibt es weitere Details zu diesen Anschuldigungen? Zusätzliche Hinweise? Oder muss ich mich mit den Andeutungen begnügen?"


    Er überleg kurz.


    "Angesichts der Tatsache, dass sich der betreffende noch in Amt und Würden befindet, gehe ich davon aus dass vorerst strikte Geheimhaltung bezüglich der Ermittlungen gilt?"

    Sevs starre Haltung lockert sich für den Bruchteil einer Sekunde und er sieht kurz erstaunt zum Princeps hinüber, bevor er sich wieder besinnt. Hier handelt es sich offensichtlich um einen Fall von großer politischer Brisanz.


    "Ja, Princeps. Welche konkreten Informationen liegen uns zu dem Fall bereits vor? Gibt es einen Bericht? Auf welchen Fakten kann ich aufbauen? Konnten diese Morddrohungen in irgendeiner Form sichergestellt werden, sei es durch Schriftstücke oder durch Zeugen?"

    Kopfschüttelnd versucht Sev den ständigen Streit zu ignorieren und stattdessen den Gedankengängen der Sprecher zu folgen.
    "Ich stimme Tiberius zu. Die Türme sollten den Angriff auf die beiden Stadttore sinnvoll unterstützen." Er sieht zu dem Claudier. "Dabei heißt sinnvoll natürlich, dass wir auch einen angemessenen Abstand einhalten, wie bereits erläutert. Niemand sprach von einer Anordnung unmittelbar neben dem Tor." Dabei nickt er dem Tiberier kurz zu. "Sobald wir die Stadttore angreifen, wird der Feind einen Großteil seiner Kräfte genau hierhin verlegen. Also sollten wir besonders hier dafür sorgen, dass diese Nadelöhre ein wenig geweitet werden.


    Ich verspreche mir außerdem einiges vom Einsatz der Classis. Deren Anmarsch würde ich so unauffällig wie möglich gestalten und sie möglichst lange für den Feind als reine Versorgungsschiffe in Erscheinung treten lassen. Außerdem soll der Zeitpunkt ihres Angriffs auf den Hafen versetzt sein zu dem der Legionen auf die Tore. Mit dem Vormarsch auf die Stadttore wird der Feind ohne Zweifel rechnen. Wenn wir unsere Schiffe also ein wenig in der Hinterhand halten können und dann die Tore angreifen, werden sich alle Verteidigungsbemühungen hier konzentrieren. In dem Moment ist es dann die Aufgabe der Classis möglichst schnell den Wasserweg zum ungeschützten Ufer innerhalb der Stadt zurückzulegen und die dort möglicherweise vernachlässigte Verteidigung zu überraschen. Die Biegung des Flusses an dieser Stelle kann uns dabei vielleicht nützlich sein, auch wenn die Stadtmauer für einen wirklichen Sichtschutz wohl nicht hoch genug ist. Wenn wir sie während des Angriffs allerdings schön sauber halten, lässt sich die Reaktion des Feindes vielleicht um wertvolle Augenblicke verzögern."

    Sev tritt ein, nimmt vorschriftsmäßig Haltung an und salutiert.


    "Ave, Princeps. Du hast mich rufen lassen?"


    Wie immer steht er aufrecht und blickt starr geradeaus, wenngleich er die Umgebung aus den Augenwinkeln im Auge behält. Er weiß nicht, was sein Vorgesetzter konkret von ihm will. Aber ihm fällt bei der Gelegenheit noch ein anderes Thema ein, wozu er diese Besprechung vielleicht auch noch nutzen könnte. Flüchtig versucht er sich insgeheim der betreffenden Berichte zu erinnern und abzuschätzen, ob diese schon für eine Meldung ausreichen.

    Sev macht gerade ne kleine Pause vom Sichten der Berichte und nutzt die Zeit sich schnell zu rasieren. Er ist gerade damit fertig, als der Miles bei ihm aufkreuzt.


    "Alles klar, ich bin unterwegs."


    Er trocknet sich noch kurz ab, schnappt sich dann seinen Helm und geht in Richtung des Officiums.