Beiträge von Lucius Decimus Romanus

    Romanus lächelte der jungen Dame zu und deutete eine Verbeugung an.


    "Freut mich sehr, werte Dame. Ich hoffe, ich habe sie nicht erschreckt." Dann sah er wieder zu Maximian und hob die Schultern. "Ich war auf dem Weg...zu dir, Bruder. Ich wollte mit dir über die letzten Hausarbeiten sprechen, die Apollonius uns aufgetragen hat." Er verdrehte die Augen und seufzte erneut. "Ich glaube, mein Kopf ist einfach zu klein für diese Masse an griechischen Texten"


    Er sah von Max zu Minervina und zurück. "Aber ich möchte eure traute Zweisamkeit nicht stören", sagte er und zwinkerte der Kleinen zu.

    Gedankenverloren lief Romanus durch die Gänge, bog um eine Ecke und wäre fast mit Maximian zusammengeprallt. Erschrocken machte er einen Satz zur seite, starrte seinen Bruder und dessen junge Begleitung an und griff sich an die Stirn.


    "Na, ihr habt mich aber erschreckt", meinte er und seufzte theatralisch, während er das ungleiche Paar musterte. "Quo vadis, werter Bruder?"


    Sim-Off:

    sorry, dass ich mich grad so rar mache...

    Das Gesicht des Jungen erhellte sich und er nickte eifrig bei den Worten des Griechen.


    "Sehr gerne, das würde mich sehr interessieren", meinte er begeistert und strahlte Apollonius an. Mit einem Schlag war der Grieche für ihn nicht mehr ein notwendiges Übel und er nahm sich vor, sich in Griechisch mehr anzustrengen, damit Apollonius ihm Unterricht in Naturphilosophie gab.

    "Den Göttern dienen?", fragte Romanus überrascht und hob die Augenbrauen. Einen Moment sah er Valeria nachdenklich an. Darüber hatte er sich noch nie zuvor Gedanken gemacht und doch schien es ihm garnicht so abwegig zu sein.


    "Ich weiß nicht, vielleicht", meinte er langsam und schaute seine Schwester im nächsten Moment gespielt entsetzt an. Maximian und Nachhilfe? Er schüttelte sich und lächelte Valeria dann an, als sie ihn an sich zog und ihm das Haar zerstrubbelte. Kurzerhand beugte er sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange.


    "Nichts zu danken, dafür sind Brüder ja da", strahlte er sie an und war wieder einmal überglücklich sie zu haben. Er fühlte sich besser und doch machte ihm ein Gedanke zu schaffen. Maximians Verhalten der schwangeren Valeria gegenüber. Vielleicht sollte er mal mit seinem neuen Bruder reden, so von Mann zu Mann.

    Romanus wurde leicht rot als Apollonius begann Ovid zu zitieren. Er nickte leicht und meinte sich an diesen Abschnitt zu erinnern. Er klang vertraut und doch fremdartig aus dem Mund des Griechen. Fasziniert sah der Junge den bärtigen Mann an und war erstaunt über die Vielfalt des Wissens, die er inner hatte.


    Er nickte erneut als Apollonius meinte, dass er sich für Lyrik und Astronomie interessierte und schüttelte dann bei seiner nächsten Frage den Kopf.


    "Nein, das will ich nicht. Obwohl ich nicht weiß, was man mit Lyrik und Astronomie anfangen kann, da doch alle von mir erwarten, dass ich in die Legion gehe". Er seufzte leise. "Meridius sagt es zwar nicht, doch habe ich das Gefühl, dass er es gerne hätte."


    Romanus sah seinen Lehrer fragend an als er ihn nach der Naturphilosophie fragte. "Meinst du Naturwissenschaften?", fragter er vorsichtig nach und schüttelte dann erneut den Kopf. "Nicht wirklich, denn ich hatte bisher niemanden, der mich darin unterrichtet hat"


    Sim-Off:

    kein problem, ich habe grad auch recht wenig zeit ;)

    Sim-Off:

    sorry, hab grad so wenig zeit zum posten


    Schließlich hatten sie ihn doch entdeckt und Romanus seufzte innerlich. Widerstrebend ging er auf die beiden zu und warf Maximian einen vernichtenden Blick zu, als dieser ihn angrinste.


    "Na ja, heute geht es mir nicht so gut", brummte Romanus und versuchte so freundlich wie möglich zu schauen, um nicht zu unhöflich zu Balbus zu sein. Und doch wurde ihm ein kleines bißchen übel, als er an die bevorstehende Waffenübung dachte.

    Romanus war froh, dass er Valeria scheinbar etwas aufgemuntert hatte, wenn auch nur ein kleines bißchen. Er folgte ihrem Blick hinaus und schüttelte sich leicht. Er konnte dieses Wetter auch nicht leiden, er liebte die Sonne.


    "Nun, Schnee ist eher selten hier, aber der wäre mir jetzt auch lieber als diese Stürme."


    Bei Valerias nächster Frage verdrehte er leicht die Augen. Warum fragten ihn eigentlich alle nach seinem Griechisch, wo das für ihn doch ein leidiges Thema war.


    "Naja es geht so, ich werde, sagen wir es mal so, nicht so richtig warm damit".


    Im nächsten Moment grinste er seine große Schwester an. "Discipula der Fortuna? Herzlichen Glückwunsch. Es ist mir eine Ehre, dass ich der Erste bin, dem du diese Neuigkeit anvertraust. " Romanus zwinkerte Valeria zu und dachte dann über ihre nächste Frage nach.
    "Naja wie soll ich schon zu den Göttern stehen?" Er hob die Schultern. "Ich opfere den Hausgöttern so wie alle anderen auch"

    Romanus tat es im Herzen weh, seine neue Schwester so zu sehen, hatte er sie doch wirklich sehr gerne. Doch das was sie von Maximian erzählte, verblüffte ihn einerseits und machte ihn anderseits richtig wütend. Er hätte nicht gedacht, dass sein Cousin und jetziger Bruder sich dermaßen aus der Verantwortung ziehen würde, schließlich gehörten zum Kind-machen immer zwei, dass wusste so gar ein Jugendlicher wie Romanus einer war. Und nun Valeria quasi die Schuld zu geben und sie mit ihrer "Schande" alleine zu lassen, konnte Romanus beim besten Willen nicht nachvollziehen.


    Als Valeria sich entschuldigte, winkte Romanus ab und lächelte sie freundlich an. "Ach was, dafür sind kleine Brüder ja da. Um großen Schwestern beizustehen und uneinsichtigen Cousins in den Hintern zu treten". Er griff nach ihrer Hand, drückte sie und zwinkerte ihr aufmunternd zu.

    Romanus hatte mit Absicht getrödelt um das Zusammentreffen mit Balbus so weit hinaus zu zögern, wie nur möglich. Schließlich war er absolut nicht scharf darauf mit irgendwelchen Waffen kämpfen zu müssen und hoffte fast, dass die Übungen schon vorbei waren, als er eintraf. Leider schien es nicht so zu sein, denn er sah Maximian mit einem Gladius herumfuchteln und ein leises Seufzen entfuhr ihm.


    Er näherte sie langsam und blieb etwas im Hintergrund stehen, wartete mit unglücklicher Miene darauf, was als nächstes geschehen würde. Vielleicht wurde er einfach übersehen...

    Romanus hörte Valeria aufmerksam zu und ihm tat es sehr leid, sie so sehen zu müssen. Ihm ging es nicht anders als seiner vermeindlichen Schwester. Auch wenn sie sich noch nicht sehr lange und gut kannten, hatte er sie vom ersten Augenblick in sein Herz geschlossen. Er spürte ihre Traurigkeit und hätte ihr so gerne geholfen.


    Gerade wollte er etwas Aufmunterndes zu Valeria sagen, da erzählte sie, dass sie schwanger sei und Romanus hob die Augenbrauen. Jetzt wurde ihm so einiges klar und fast wunderte er sich etwas über Maximian. Doch war dieser genauso wenig ein Kind mehr wie er selbst.


    Er räusperte sich und sah Valeria weiterhin nachdenklich an. "Oh...das ist allerdings etwas anderes. Aber Meridius findet sicher einen Weg". Romanus nickte Valeria aufmunternd zu, er war überzeugt davon, dass sein ehemaliger Onkel eine Lösung finden würde, bisher hatte er das zumindest immer.


    "Dann wird Maximian also Vater? Nicht zu glauben..."

    Romanus spürte, dass Valeria bedrückt war und sich Mühe gab, dass nicht allzu deutlich zu zeigen. Fast war er etwas enttäuscht, dass sie ihm wohl nicht zu vertrauen schien, doch sagte er sich, dass sie sich schließlich noch nicht allzu lange kannten. Er nickte, als Valeria den Hortus ansprach und dachte einen Moment nach. Damals hatte er sich keine weiteren Gedanken darüber gemacht, dass Valeria und Maximian ja miteinander verwandt waren. Klar, dass ihre Liaison nicht unbedingt auf Merdius`Begeisterung stieß.


    "Ja habe ich", sagte er und wurde leicht rot. Da war es wieder das Thema, über das niemand mit ihm reden wollte. Zumindest waren seine Gesprächspartner bisher nie auf seine Fragen eingegangen.
    "Ihr..hm liebt euch, nicht wahr?" Verlegen kratzte sich Romanus erneut am Kopf und dachte an die Texte Ovids, von denen er nur die Hälfte verstanden hatte. Im wirklichen Leben schien das alles viel komplizierter zu sein.


    "Meridius ist damit nicht einverstanden, habe ich recht?"

    Romanus setzte sich neben seine Schwester und nickte, als sie ihn fragte, ob Meridius ihm schon erzählt hätte, dass er ihn adoptiert hat. Er sah seine Schwester an und zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit, wurde dem Jungen warm ums Herz. Wo warst du nur all die Jahre?, dachte er.


    "Ich danke dir", sagter er und lächelte Valeria an. "Ja, ich bin jetzt sozusagen Maximians Bruder...ist schon ein komisches Gefühl". Romanus kratzte sich am Kopf und grinste etwas verlegen. Maximian und er waren zwar wie Brüder aufgewachsen und dennoch war es etwas anderes, wirklich Brüder zu sein.


    Dann sah er Valeria wieder etwas ernster an und griff nach ihrer Hand. Das Versprechen, welches sie ihm gegeben hatt, wollte er ebenfalls bestätigen.


    "Wie geht es dir? Du schienst in letzter Zeit nicht sehr glücklich zu sein...du weißt, dass du mir auch alles anvertrauen kannst." Romanus nickte, wie um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.

    Von allen anderen hätte er sich sicherlich ungern umarmen lassen, denn schließlich war er ja fast ein Mann. Doch Valerias Umarmung war so warm und herzlich und Romanus konnte einen Schluchzer nicht zurückhalten, während er sich an sie kuschelte. Warum hatte er all die Jahre auf seine große Schwester verzichten müssen, wo er sie doch gebraucht hätte? Nun galt es einiges nachzuholen wie Romanus fand.


    "Naja, es geht...", sagte er schließlich und wunderte sich fast selbst etwas über seine Ehrlichkeit. Normalerweise hätte er das Ganze heruntergespielt, um nicht so deutlich zu zeigen, wie traurig er eigentlich war.


    Romanus löste sich leicht von Valeria und sah ihr prüfend ins Gesicht. "Und dir? Hat Onk...Meridius schon mit dir gesprochen?"

    Romanus schrak aus seinen Gedanken als es an der Tür klopfte und er eine leise Stimme hörte. Hastig wischte er sich über die Augen, räusperte sich und sagte dann


    "Ja, komm herein". Erwartungsvoll sah er zur Tür und wollte so stark wie möglich wirken, um Valeria Trost zu spenden. Immerhin war es auch ihr Vater gewesen, der gestorben war.

    Unbehaglich unter dem prüfenden Blick des Griechen setzte sich Romanus hin, verschränkte die Finger ineinander und wünschte sich ganz weit weg. Er wurde leicht rot als Apollonius meinte, er würde weder die griechischen Schriften noch das Kämpfen schätzen und sah verlegen auf seine Sandalen.


    "Also...naja die Lyrik Ovids fand ich sehr interessant", sagte er schließlich leise und bekam heiße Ohren, da er sich daran erinnerte, wie erstaunt Gallus gewesen war, dass er in seinem Alter bereits die Ars amatoria kannte, wenn auch nur in Teilen. Doch war er schließlich kein kleines Kind mehr, wie Romanus fand und ihn hatte die Ausdrucksweise des Dichters beeindruckt, auch wenn er nicht wirklich behaupten konnte, dass er alles verstanden hatte. "Ich reite sehr gern und interessiere mich für Astronomie."

    Romanus runzelte leicht die Stirn, als Apollonius von Müßiggang sprach und hatte bereits eine trotzige Bemerkung auf der Zunge, dass er viel drau8en unterwegs war und ja auch reiten konnte. Doch schluckte er sie vorerst hinunter und quälte sich weiter durch den Unterricht.


    Als der Unterricht zuende war und er eben erleichtert aufspringen und hinauslaufen wollte, hielt ihn Apollonius zurück und Romanus näherte sich zögernd dem bärtigen Griechen, der am Fenster lehnte. Mit fragendem Gesicht und einem unguten Gefühl in der Magengegend sah er Apollonius an.
    "Ja?"

    Romanus schluckte erneut und konnte nun die Tränen nicht mehr zurückhalten, als Meridius sagte, dass er stolz auf ihn sei. Dem Jungen wurde warm ums Herz und der Kloß schien sich langsam zu lösen.


    "Danke", flüsterte er mit erstickter Stimme, als Meridius schon längst Richtung Tür marschiert war und die Tränen verschleierten seinen Blick. Er nahm sich vor, gleich am nächsten Morgen den Göttern ein Opfer zu bringen und dafür zu beten, dass sie Meridius`Schritte behüten mögen . Er dachte an seinen Vater, den er kaum gekannt hatte und der nun wieder mit seiner Mutter vereint war.


    Zu der Trauer um das was er verloren hatte, mischte sich nun noch ein anderes, warmes Gefühl. Er war nun Meridius`Sohn. Somit hatte er den Vater, der ihn gezeugt hatte verloren und dafür einen neuen gewonnen, einen Mann, der all die Jahre fast schon so etwas wie ein Vater für Romanus gewesen war. Er wischte sich mit dem Ärmel seiner Tunika über die Augen und lächelte leicht.

    Romanus nickte ergeben und brachte ein etwas gequältes Lächeln zustande. Der Name war ihm nicht unbekannt und er war etwas erleichtert, dass Meridius scheinbar nicht mit dem Gedanken spielte, ihn irgendwohin zu schicken, um ihn ausbilden zu lassen, sondern dass dieser ehemalige Tribun wenigstens hierher nach Tarraco kam.


    Die Frage nach seinen Hausaufgaben trieb dem Jungen erneut die Röte ins Gesicht und unwillkürlich fiel sein Blick auf den Text, der noch auf dem Tisch lag und den er übersetzen sollte. Er war nicht wirklich weit gekommen.
    "Naja...", sagte er ausweichend. "Griechisch ist nicht so ganz meine Welt, aber ich versuche es."

    Romanus nickte und seufzte leise, während er seine Hände betrachtete. Meridius hatte sicherlich recht und doch fühlte er sich bei dem Gedanken ein Schwert führen zu müssen, nicht sehr wohl.


    "Ich fürchte, ich bin für das Kämpfen völlig unbegabt, Meridius", sagte er leise und sah seinen neuen "Vater" etwas verlegen an. "Aber wenn du das wünscht, werde ich es natürlich lernen. Wann und wo soll ich damit beginnen?"