Beiträge von Lucius Decimus Romanus

    Romanus hörte Valeria aufmerksam zu und sein Blick wanderte ebenfalls hinüber zu Maximian und seiner Mutter. Als seine neue Schwester ihm erzählte, dass sie und Maximian sich lieben würden, nickte der Junge, denn er hatte sich schon so etwas in der Art gedacht.


    Er lächelte die blonde Frau an und fühlte so etwas wie Zuneigung zu ihr in sich aufsteigen. Tatsache war, dass Romanus dadurch, dass er seine Mutter nicht gekannt und seinen Vater auch die meiste Zeit vermissen musste, doch recht einsam war. Er hatte zwar Meridius, der ihn behandelte, als wäre er sein leiblicher Sohn und Gallus, den Sklaven den er wirklich sehr ins Herz geschlossen hatte. Doch war das nicht dasselbe und der Junge war jetzt, da er sich langsam an den Gedanken gewöhnt hatte, richtig glücklich eine leibliche Schwester zu haben. Jemanden mit dem er eventuell Dinge über ihren Vater austauschen konnten, die mit ihm sonst niemand teilen konnte.


    "Ich schwöre es bei..." Romanus fiel die kleine Statue ein, die Meridius ihm aus Rom mitgebracht hatte. "bei Mercurius, dass euer Geheimnis bei mir gut aufgehoben ist. Möge der Himmel auf mich fallen, sollte ich das Geheimnis verraten." Mit feierlicher Miene sah Romanus seine Schwester an und kratzte sich dann am Kopf, als ihm erneut sein Onkel Meridius einfiel.


    "Weiß es denn Onkel Meridius?", flüsterte er und warf einen unbehaglichen Blick in Richtung Maximians Mutter. "Der würde bestimmt alles andere als begeistert sein, mmh?"

    Romanus sah seine Schwester immer noch ungläubig an, als wartete er darauf, dass das alles sich als Scherz herausstellte. Doch dem war nicht so und Valeria lächelte ihn nur herzlich an und erzählte, dass ihre Mutter vor einigen Tagen gestorben sei.


    "Das tut mir sehr leid. Ich kenne meine Mutter nicht, sie ist bei meiner Geburt gestorben", sagte Romanus immer noch völlig verwirrt und schluckte die Bemerkung hinunter, dass er sich garnicht vorstellen konnte, dass sein Vater eine andere Frau vor seiner Mutter gehabt hatte. Doch Valeria zog ihn beiseite und fragte ihn nach seinem Alter.


    "Ich bin 13...fast 14 Jahre alt und du?", entgegnete er und nickte dann auf ihre Frage hin. Das alles war sehr verwirrend und Romanus brauchte erst einmal eine Weile, um die Neuigkeiten zu verdauen. "Ja natürlich...was für ein Geheimnis?" Er sah die junge Frau fragend an und suchte tatsächlich so etwas wie Ähnlichkeiten in ihrem Gesicht. Doch außer, dass sie ebenfalls blonde Haare und blaue Augen hatte, fiel ihm nichts auf und diese Merkmale hatte er ja eindeutig von seiner Mutter geerbt.

    Erneut sah Romanus Valeria fragend an, als sie nach seinem Vater fragte und er nickte. Was hatte sie nur, erst war sie entgeistert, dass er Maximians Cousin war, dann fragte sie nach seinem Vater? Er konnte sich nicht erinnern, dass er Praetorianus je von ihr hatte sprechen hören. Also woher...


    Er konnte den Gedanken nicht mehr zu Ende denken, das platzte Valeria auch schon mit der Erkenntnis heraus, dass er ihr Bruder sei und Romanus klappte den Mund auf und zu ohne ein Wort herauszubringen. Was hatte sie soeben gesagt? Der Junge blinzelte verwirrt und dachte, er hatte sich irgendwie verhört.


    "Ich bin...was?", fragte er ungläubig und starrte die junge Frau an, als wäre sie das achte Weltwunder. "Wie kommst du darauf? Das...kann nicht sein..." Romanus wusste nicht was er sagen sollte, war sich nur sicher, dass Valeria sich irgendwie täuschen musste. Sie sollte seine Schwester sein? Dann war sein Vater ihr Vater und seine Mutter... nein unmöglich. Und Maximian war dann nicht nur sein Cousin, sondern auch ihrer...


    Romanus schüttelte leicht den Kopf, so sehr schwirrte ihm die Gedanken darin herum und er blickte die blonde Frau erneut skeptisch an. "Praetorianus ist dein Vater?", wiederholte er Valerias Frage überflüssigerweise, da er die Antwort ja eigentlich schon kannte.

    Romanus drehte den Kopf als eine weibliche Stimme hinter ihm erklang und Maximian ansprach. Er nickte höflich und wandte sich dann wieder an Valeria, als sie ihn erstaunt fragte, ob er Maximians Cousin sei.
    "Ja, ich bin sein Cousin...", konnte er noch sagen, als Maximian sich auch schon anschickte, die Menschen untereinander vorzustellen. Das war also seine Mutter...


    Der junge Römer lächelte die Frau an und gab ihr die Hand, als Maximian ihn als Praetorianus Sohn vorgestellt hatte. Jetzt da er sie sah, konnte er gewisse Ähnlichkeiten mit ihrem Sohn feststellen, obwohl Maximian doch Meridius fast bis aufs Haar glich. "Es freut mich sehr, dich kennenzulernen... Tante..." Romanus überlegte, doch ihm wollte der Namen seiner Tante nicht einfallen, deshalb verschluckte er den Rest des Satzes und grinste nur etwas verlegen.


    Maximians Gestammel irritierte Romanus aufs Neue und er runzelte die Stirn, während er seinen Cousin verstohlen musterte. Er nahm sich vor, ihn bei Gelegenheit mal beiseite zu ziehen, um sich mit ihm unter vier Augen zu unterhalten. Vielleicht konnte er ja helfen, auch wenn der Junge noch nicht wusste, wie. Denn so wie es aussah schien es ja um die blonde Frau namens Valeria zu gehen.

    Es war fast so als fühlten die beiden sich ertappt und Romanus wunderte sich etwas darüber, konnte Maximian doch in dem Haus seiner Familie tun und lassen was er wollte. Zumindest sich mit irgendwelchen Frauen vergnügen. Und doch hatte er das Gefühl als wäre sein Cousin verwirrt und bestürzt ihn zu sehen.


    Doch im nächsten Augenblick packte er seine Hand und zog sich daran empor, so dass der Junge beide Beine in den Boden stemmen musste und Schwierigkeiten hatte, stehen zu bleiben. Schließlich war Maximian nicht nur älter sondern auch schwerer als er. Als sein Cousin neben ihm stand, wirkte er nervös und fahrig und Romanus bereute mittlerweile ihn angesprochen zu haben.


    Irgendetwas schienen die beiden zu verbergen, so sichtlich durcheinander wie Maximian war. Er schien sich nicht wirklich darüber zu freuen, seinen Cousin zu sehen, sondern plapperte irgendwelches Zeug, um wohl die Situation zu entschärfen. Doch Romanus war nicht dumm und merkte sehr wohl, dass das ein Ablenkungsmanöver seitens Maximian war, sei es um Romanus von der etwas zweideutigen Situation abzulenken oder sich selbst.


    "Ich grüße dich, Valeria", sagte Romanus höflich zu der blonden Frau, die auf dem Boden sitzengeblieben war. "Verzeiht, wenn ich euch gestört habe". Etwas verlegen sah er Maximian wieder an. "Dann...ähm gehe ich wohl besser wieder hinein".

    Romanus betrat den Garten und näherte sich langsam seinem Cousin und der fremden Frau. Er wollte nicht stören, dennoch brannte er darauf Maximian wiederzusehen. Er räusperte sich leise und lächelte dann seinen Cousin freundlich an.


    "Es ist schön dich zu sehen, Maximian." Romanus streckte seine Hände aus um seinen Cousin zu begrüßen. "Auch wenn du noch etwas grün um die Nase aussiehst, von deiner letzten Seereise" Er wusste um die Seekrankheit seines Cousins und zog ihn damit auf.


    Dann nickte Romanus zu der jungen Frau zur Begrüßung und meinte dann zu Maximian. "Willst du mir deine reizende Bekanntschaft nicht vorstellen? Dann verschwinde ich auch wieder und lass euch beide allein". Er zwinkerte Maximian zu.

    "Ich danke dir, Livianus", freute sich Romanus über die freundliche Einladung und schon wirkte das Haus nicht mehr ganz so fremd auf ihn.


    "Entschuldigt mich bitte, ich würde gerne meinen Cousin aufsuchen, ich habe ihn so lange nicht gesehen". Der Junge nickte zu Livianus und Alessa und lief dann in die Richtung, in der er Valeria und Maximian hatte verschwinden sehen.

    Romanus nickte, da Livianus mit seiner Bemerkung garnicht so Unrecht hatte. Er wusste nicht, wann er ihn das letzte Mal gesehen hatte und war damals noch ein richtig kleiner Junge gewesen.


    "Alessa war so nett und hat mich mit nach Rom genommen, weil ich sie endlich mal sehen wollte. Onkel Meridius ist ja leider nach Germanien gereist, sonst wäre ich mit ihm gekommen."


    Der Junge wurde ernst, dachte einen Moment an seinen Onkel und bat im Stillen den Kriegsgott Mars Meridius zu beschützen.


    "Und jetzt will ich alles sehen, was es hier zu sehen gibt", fuhr er fort und grinste wieder. "Solange mich niemand nach Tarraco zurückschickt, bleibe ich hier".

    Romanus fuhr herum, als er seinen Namen hörte und blinzelte einen Moment, bis er den Mann erkannte, der auf ihn zulief. Er löste sich von der Säule und drehte sich lachend um. Der Junge umarmte Livianus, als dieser schließlich vor ihm stand.


    "Livianus. Das ist so lange her, dass ich mich fast nicht an dich erinnert hätte", sagte Romanus und grinste.

    Etwas irritiert sah Romanus auf den jungen Sklaven, der so verträumt ins Atrium gelaufen kam und ihn fast umgerannt hätte. Er ging jedoch nicht weiter auf ihn ein, da er auf einmal Stimmen vernahm, die ihm nicht unbekannt waren. Er spähte durch die Säulen ans andere Ende des Atriums und konnte seinen Cousin Maximian erkennen und kurze Zeit später erschien eine junge blonde Frau, die er noch nicht gesehen hatte. Er wollte schon zu seinem Cousin laufen, als die Frau ihn plötzlich umarmte. Romanus hielt sich zurück, da er nicht stören wollte und fragte sich, wer die hübsche junge Frau wohl war.E r beobachtete die beiden eine Weile, die weder ihn noch Alessa zu bemerken schienen, bis sie sich schließlich entfernten.

    Romanus drehte den Kopf und blickte Alessa ins Gesicht, als sie ihm auf seine Frage antwortete. Einen Moment schwieg er nachdenklich. "Warum sollten sie es dir verbieten?", fragte er ernst. "Ist er deinem Stand nicht angemessen?" Das musste es sein, wenn sie befürchtete, dass ihre Verbindung nicht auf die Akzeptanz der Familia treffen würde. Romanus überlegte und riss dann die Augen auf. "Es ist doch kein Sklave, oder?"


    Obwohl der junge Römer den meisten Sklaven durchaus freundlich begegnete, wäre doch eine Liasion mit einem Unfreien etwas Unvorstellbares für ihn. Und dennoch, war es nicht mit der Liebe so, dass Armors Pfeil zwei Menschen traf, die füreinander bestimmt waren, gleich welcher Herkunft und welchem Stand sie angehörten?
    Zumindest hatte Romanus davon gelesen. Amor vincit omnia.


    "Wie...wie fühlt sich das an, wenn man verliebt ist?". Die Frage war ihm spontan herausgerutscht und er wurde rot vor Verlegenheit. Hatte er doch bisher noch nie mit einer Frau darüber gesprochen. Eigentlich hatte er außer die kurze Unterhaltung mit Gallus, überhaupt noch mit niemandem darüber gesprochen.

    Ehrfürchtig trat Romanus in das Atrium und blickte mit großen Augen um sich. Das Haus seines Onkels in Tarraco war schon recht groß, doch dieses hier schien noch viel größer zu sein. Der Junge fühlte sich von dem Glanz den der blankgeputzte Marmor ausstrahlte, etwas erschlagen und unwillkürlich griff er nach Alessas Hand. Auch wenn er der Meinung war, dass er ja eigentlich schon so gut wie erwachsen war, fühlte er sich nun doch etwas eingeschüchtert, hätte das aber wohl nicht zugegeben.


    Wie um seine eigene Unsicherheit zu überspielen, lenkte Romanus das Thema zurück auf den Mann, der vor wenigen Augenblicken in den Straßen verschwunden war und dem Alessa nachgeschaut hatte.


    "War das dein Liebster?", fragte er unverblümt, ließ seinen Blick hierhin und dorthin schweifen, während er mit Alessa durch das Atrium ging und schien jedes Detail in sich aufnehmen zu wollen. Dabei dachte er an das letzte Gespräch mit Gallus, welches sein Onkel Meridius unterbrochen hatte. Gallus hatte gesagt, dass er Nyla lieben würde und Romanus hatte ihn gefragt, wie das ist, wenn man jemanden liebt. Er hatte keine Antwort bekommen und fragte sich nun, ob Alessa nicht stattdessen darüber Auskunft geben konnte.

    Ich hab Schandmaul schon dreimal live gesehen und ich weiß nicht was manche haben, sie sind einfach genial. Richtig gute Musiker :dafuer: Was man vielleicht manchmal bemängeln kann, ist die Stimme des Sängers, die live etwas unter geht. Aber bisher fand ich die Konzerte richtig gut.


    Corvus Corax ist langsam wirklich langweilig, immer dieselbe Show -.^ Obwohl die von allen noch am Mittelalterlichsten sind *gg* Und ein Akkustik-Konzert ohne Strom, nur mit mittelalterlichen Instrumenten auf der Wäscherburg hat schon was.


    Subway to Sally hat m.E. nicht mehr wirklich was mit Mittelalter zu tun, obwohl ich sie durchaus nicht schlecht finde, genauso wie In Extremo.


    Kennt jemand Saltatio Mortis? Eine Karlsruher Band auch aus dieser Sparte. Die sind live echt gut. :]

    Mit großen Augen staunte Romanus als sie durch die Straßen getragen wurden und er wäre tatsächlich am liebsten gelaufen. Dennoch machte ihn das Geschaukel etwas schläfrig und er wäre fast eingenickt, als sie auch schon die Casa Decima erreicht hatten.


    Der Junge rieb sich die Augen, hüpfte aus der Sänfte und lief zu Alessa, die bereits am Eingang auf ihn wartete. Sie schien einem Mann hinterherzuschauen und einen Moment merkte sie nicht einmal, dass er bereits bei ihr stand. Mit gerunzelter Stirn sah Romanus ebenfalls dem Mann hinterher, konnte aber nicht mehr viel erkennen, da er schon im Dunkel der Straßen verschwunden war.


    Dennoch entging dem aufmerksamen Jungen nicht der Blick, den Alessa ihm hinterhergeworfen hatte. Ihre Augen schienen zu glänzen und er räusperte sich leise, um ihr mitzuteilen, dass er bereits bei ihr stand und um sie nicht zu erschrecken.

    "In Ordnung", sagte Romanus und nickte. "Und falls du dich von der beschwerlichen Reise erholen möchtest, können wir das ja auch tun." Er grinste seiner Cousine schelmisch zu während sie zu den Sänften, die bereit standen, hinüber gingen. "Ältere Leute müssen sich schließlich hin und wieder ausruhen."

    Romanus verzog etwas das Gesicht, als Alessa ihn mit klein bezeichnete, sagte jedoch nichts und nickte nur höflich, als der Mann ihnen gute Wünsche mit auf den Weg gab. Einen Moment sah er ihm schweigend nach und dann zu seiner Cousine.


    "Wohin gehen wir zuerst?"


    Das Gepäck war mittlerweile ausgeladen und die Sklaven warteten auf weitere Anweisungen.

    Die Überfahrt war für Romanus ziemlich eindrucksvoll gewesen, da er das erste Mal mit einem Schiff gereist war. Als sie schließlich den Hafen erreichten, war er fast etwas traurig an Land gehen zu müssen. Ihm hatte die Überfahrt gefallen und einen Moment spielte er mit dem Gedanken, Seemann zu werden, wenn er erwachsen war. Doch war das sicherlich nicht unbedingt die Art von Karriere, die sein Vater sich so vorstellte. Er seufzte leise, sah den Sklaven zu, wie sie das Gepäck von Bord trugen und drehte dann den Kopf, als Alessa von einem unbekannten Mann angesprochen wurde.


    Der Junge musterte den Mann interessiert und überlegte, welchen Rang er wohl bekleidete. Gallus hätte jetzt sicherlich mit ihm geschimpft, ob der Nachlässigkeit, dass ihm nicht sofort anhand der Kleidung auffiel, was für ein Amt der Mann innehatte. Etwas wehmütig dachte Romanus an seinen Lehrer, hätte er ihn doch gerne dabei gehabt. Schweigend verfolgte er das Gespräch und hielt sich dabei ihm Hintergrund, während er die Umgebung begutachtete.

    Romanus konnte nicht verhindern, dass er vor Aufregung hin und herzappelte, bis Alessa endlich erschien und alle Sachen im Atrium gestapelt lagen. Warum mussten Frauen nur immer soviel Gepäck mit sich herumschleppen? Er hielt die kleine Statue, die ihm sein Onkel Meridius geschenkt hatte, fest in der Hand, während einer der Sklaven ihm sein Bündel abnahm. Als die Sänften erschienen, holte er tief Luft, lächelte Alessa an und nickte dann.


    "Ja, das bin ich". Das war er wirklich und sein Herz begann vor Aufregung laut zu klopfen, wenn er daran dachte, dass er in einigen Tagen endlich Rom sehen würde.

    Romanus nickte voller Feuereifer, beugte sich plötzlich zu Alessa und gab ihr einen schnellen Kuss auf die Wange. Bevor sie reagieren konnte, sprang er vom Bett, klaubte sein Bündel vom Boden auf und hatte schon das Zimmer verlassen.
    "Ich kanns kaum erwarten", rief der Junge als er den Gang entlang zum Atrium lief.