Nach einer Frage wies der Sklave am Empfang Adil zum Officium Rectoris - oder vielmehr zum Officium Rectricis. Die Leitung des Schule übernahm nämlich eine Frau, namentlich Decima Seiana. In der athener Stoa hätte es so etwas ja nicht gegeben - in jahrhundertelanger Tradition waren dort nahezu nur Männer tätig gewesen. An der Tür zum Büro blieb er stehen und klopfte an. In jahrelanger Erfahrung hatte er gelernt, danach wieder einen Schritt zurück zu treten. Wer wusste, ob die Tür nicht nach außen aufging und sie nicht vielleicht jemand mit zu viel Schwung öffnete.
Officium des Rectors
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Während die Decima ihn eine gefühlte Ewigkeit lang musterte, bemühte sich Dives trotz seines widerspruchlosen Einsteckens ihrer Kritik darum, möglichst selbstbewusst zu wirken. Immerhin müsste ein Praeceptor solche Qualitäten wohl sicherlich auch vorweisen können. Doch kreisten seine Gedanken weniger hierrum oder darum, dass die Rectrix nun eine Rectrix und kein Rector war. Der Iulier war schließlich durchaus der Meinung, dass sich Minderheiten das Leben nicht auch noch gegenseitig unnötig schwer machen müssten - und zu den Minderheiten gehörten wohl sowohl derartige Karrierefrauen, wie die Decima, als auch männerliebende Männer, wie Dives. Nein, er betete innerlich, wie wohl die meisten Menschen, die etwas zu verbergen hatten, dass sie ihn nicht durchschaute, und versuchte zu verdrängen, was passieren würde, wenn sie seine Absichten doch sah. Es schien ihm zumindest in diesem Augenblick nämlich beinahe logisch, dass die Decima, die sich selbst und ihre eigenen Gefühle scheinbar vollkommen unter Kontrolle zu haben schien, die Fassaden anderer umso leichter zu durchbrechen in der Lage wäre.
Doch sie kehrte zu einem kühlen Lächeln zurück. Zweifellos musste das nicht unbedingt heißen, dass sie nicht doch sah oder ahnte, was er vorhatte oder dachte. Denn wer mochte schon sagen, was ihr nicht unter Umständen alles durch den Kopf ging - und vor allem: was Serapio ihr erzählt hatte?! Aber andererseits blieb dem iulischen Duumvir wohl letztlich eh nichts anderes übrig als das Beste zu hoffen.
"Ich danke dir, Rectrix Decima. Und: Vorerst habe ich keine weiteren Fragen, nein.", antwortete Dives anschließend. Und selbst wenn er noch eine Frage gehabt hätte, war er jetzt viel zu froh dieses Gespräch doch einigermaßen gut überstanden zu haben - und sogar mit ganz guten Erfolgsaussichten -, als dass er es jetzt noch unnötig in die Länge ziehen wollen würde. Am Ende schmälerte dies wohlmöglich noch genau jene Aussichten. So also wartete er mit vorsichtigem Lächeln ab 'entlassen' zu werden... -
Zitat
Original von Marcus Helvetius Commodus
Commodus überlegte nicht wirklich lange.
"Das hört sich recht gut an und ich würde das Angebot gerne annehmen. Ich würde aber gerne noch nachfragen wie das gemeint ist mit dem beweisen. Was muss ich tun dafür?"„Einfach nur in den nächsten Wochen zeigen, dass deine Worte mir gegenüber der Wahrheit entsprechen und du tatsächlich geeignet bist als Praeceptor“, lächelte Seiana auf die ihr eigene Art zurück. „Da wir uns einig sind, werde ich nun deine Ernennungsurkunde fertig machen. Von meinem Scriba wirst du bekommen, was du benötigst... hast du noch irgendwelche Fragen, die du mir stellen möchtest?“
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Die Tür öffnete sich gar nicht – stattdessen erklang ein vernehmliches „Herein“ von drinnen, und als der Gast dann schließlich eintrat, betrat er das Vorzimmer der Rectrix. Hinter einem Schreibtisch saß ein Scriba, der den Kopf gehoben hatte und ihm entgegen sah. „Wie kann ich dir helfen?“
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„Nun, dann wünsche ich dir viel Erfolg bei deinem Einstieg. Wir werden uns von nun an sicher das ein oder andere Mal über den Weg laufen.“ Seiana lächelte erneut kurz und nickte ihm dann zum Abschied zu. „Vale, Iulius. Hab eine sichere Heimreise nach Ostia.“
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Adils Vorsicht war unnötig gewesen. Nach der Aufforderung trat er ein und fand sich in einem Vorzimmer wieder. Darin saß ein Scriba an seinem Schreibtisch, der den Araber wartend ansah.
"Salve! Mein Name ist Arabicus. Ich bitte um Zugang zur und Arbeit in der Bibliothek dieser Schule. Außerdem habe ich mein Wissen anzubieten - ich lernte an der Athener Stoa. Und ich hoffe, für eine solche Bewerbungen bin ich hier am richtigen Ort."
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"Ich danke dir, Decima. Vale bene!", verabschiedete sich Dives und sein vorsichtiges Lächeln wurde etwas offener, während er sich von seinem Sitzplatz erhob. Anschließend nickte er noch einmal zum Dank und Abschied, bevor er das Officium der Rectrix verließ und die Tür hinter sich schloss. Einen Augenblick verharrte er dann mit dem Rücken zu ebenjener Tür, aus der er gerade gekommen war, atmete einige Mal tief durch - er hatte es geschafft; er war zumindest probeweise Praeceptor - und verließ hernach beinahe federleichten Schrittes das Gebäude der Schola Atheniensis...
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Zitat
„Einfach nur in den nächsten Wochen zeigen, dass deine Worte mir gegenüber der Wahrheit entsprechen und du tatsächlich geeignet bist als Praeceptor“, lächelte Seiana auf die ihr eigene Art zurück. „Da wir uns einig sind, werde ich nun deine Ernennungsurkunde fertig machen. Von meinem Scriba wirst du bekommen, was du benötigst... hast du noch irgendwelche Fragen, die du mir stellen möchtest?“
Commodus nickte zustimmend über die Bedingungen für das ´beweisen`.
"Sehr schön und nein ich denke weitere Fragen habe ich erst einmal nicht. Details über wann und wo und mit welchen Schülern kann ich wohl besser mit dem Scriba besprechen und deine Zeit damit nicht belasten. Ich danke dir für den Vertrauensvorschuß und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit."
Commodus stand auf und reichte Seiana die Hand. -
„Das bist du in der Tat“, antwortete der Scriba. „Die Rectrix ist heute allerdings nicht im Haus, erst übermorgen wieder... da kann ich dir aber gleich einen Termin anbieten. Wenn du kurz vor der Mittagsstunde kommst, wird sie Zeit für dich haben.*“
Sim-Off: *Einfach um mal was anderes auszuspielen, als dass sie zufällig immer da ist, wenn jemand spontan kommt Du kannst gern einfach im selben Post weiter schreiben, dass Arabicus zwei Tage später wieder da ist, und wir machen nahtlos weiter.
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„Das hoffe ich auch. Solltest du etwas benötigen, bei dem dir die Scribae nicht weiter helfen können, steht meine Tür dir offen.“ Seiana ließ ihr höflich-kühles Lächeln sehen und nahm die angebotene Hand des Helvetiers an zum Abschied. „Ich wünsche dir noch einen schönen Tag. Vale, Helvetius.“
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Die Rectrix war also nicht zugegen. Der Araber musste sich wohl gedulden. Er verabschiedete sich und verließ das Büro der Schulvorsteherin. So konnte er die Zeit zumindest nutzen, sich eine vorzeitige Bleibe zu suchen und alle weiteren Dinge gleich zu klären.
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Adil ging wieder durch die Gänge der Schule. Es war einige minutae vor der hora sexta, also war der Araber pünktlich. Diesmal wusste er auch gleich, wo er hin musste. Wieder klopfte er - und trat sicherheitshalber dennoch einen Schritt zurück.
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