Stabsbesprechung mit den Kommandeuren der Legionen, Hilfstruppen und der Flotte

  • Meridius atmete langsam und tief durch. Der Feldzug des letzten Jahres war ein einziges Fragezeichen. Man wusste, dass er stattfand, man wusste, dass es Tote gab und dass Rom letzten endes gewonnen hatte, wenn auch unter imensen Verlusten. Der Gegner jedoch blieb auch nach seiner Niederlage ein Phantom. Kurz: Man wusste nichts.


    Er dachte nach.


    "Gut, dann müssen wir mit dem arbeiten, was wir haben."


    Er sah seine Kommandeure an.


    "Nicht desto trotz würde ich es begrüssen, wenn jeder bei sich im Castellum nochmals sämtliche Archive durchgeht, und mir alles relevante zukommen lässt. Ich werde dann versuchen aus den Fetzen und Berichten, die man mir zukommen lässt, eine Rekonstruktion zu erstellen."


    Er sah zu Magnus


    "Die Ala..."


    dann sah er zu Florus


    "... und auch die Flotte sollen darüber hinaus alle Informationen, die über germanische Bewegungen während der Patrouillen festgestellt werden unbedingt dokumentieren und mich weiterleiten. Vielleicht bekommen wir auch einige Informationen durch unsere Verbündete. Wer ist unser Kontaktmann zu diesen?"


  • "Wie schon bereits vorher erwähnt, werde ich Decurio Honorius damit beauftragen, jenseits des Limes zu patroullieren und mit unseren Verbündeten Kontakt aufzunehmen.
    Ich denke, das würde dann in einem Aufwaschen gehen?!"

  • Meridius nickte.


    "Sicher, das würde gehen."


    Er dachte nach. Würde es Sinn machen, wenigstens die Schlacht zu analysieren? Oder zumindest die Eindrücke der damals anwesenden Offiziere einzuholen?


    "Gut. Halten wir fest, dass wir in der Analyse unserer Gegners weitgehend nur spekulieren können. Die nadelstichartigen Angriffe auf unterschiedliche Ziele scheinen Vorgeplänkel gewesen zu sein um unsere Reaktionen zu testen und die wahre Angriffsoperation zu verschleiern.


    Bleibt die Frage, welchen Sinn der Angriff auf Castra Regina machte. Welchen Nutzen unser Feind daraus ziehen wollte. Und bleibt die Frage, ob er die Feldschlacht gegen uns suchte, oder ob er ungeplant in diese hineingezogen wurde.


    Wie ist eure Einschätzung?"

  • Ich sah kurz zu den anderen Kommandeuren, dann sprach ich...


    "Legtaus, ich denke, dass die Schlacht sehrwohl von den Germanen geplant war, dass die Scharmützel vorher eine Art Zermürbungstaktik waren und der Angriff auf castra Regina dazu diente, unsere Einheiten 'anzulocken'. Ich glaube, dass der Platz des letzten Schlacht gewählt war und dass die Germanen uns genau dort haben wollten.


    Es klingt viellecht vermessen, aber es hatte den Anschein, als glaubte Modorok wirklich er könnte alles in einem Schlag erledigen. Alle militärischen Einheiten aus Germanien vertreiben oder vernichten!"

  • Ich werde mich darum kümmern, dass die Archive durchforscht werden und unsere Leute Augen und Ohren offen halten! erwiderte ich auf den Befehl des Legatus.


    Dann, nachdem Magnus seine Einschätzung abgegeben hatte:


    Ich stimme da vollkommen überein, ja, ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Ich befürchte auf Grund der Art und Weise wie die Germanen agierten, nämlich geschlossen und nicht als wilder Haufen und mit taktischen Anweisungen, dass dieser Modorok vielleicht sogar einmal eine Ausbildung in einer römischen Einheit genossen hatte.


    Das meine ich nicht einfach so, sondern auf Grund der Tatsache, dass er in der Entscheidungsschlacht immer zu wissen schien, was unsere Standardformationen sind. Erst als ich der Legio IX ausserordentliche Befehle gab, mich selbst ins Gefecht warf, um von Truppenteil zu Truppenteil zu gelangen und neue Formationen anzuordnen, erst dann waren wir in der Lage, den Druck gegen uns etwas zu lösen.


    Dies deutet darauf hin, dass der Gegner gut informiert war und sich auf unsere Kampftaktik vorbereitet hatte.

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  • Meridius hörte aufmerksam zu.


    "Also hat sich der Feind mit Absicht einkreisen lassen. Die deffensive Stellung auf dem Hügel war geplant und er versuchte die Legionen zu einem Angriff auf - für die Legionen - schlechterem Terrain, bergauf zu provozieren. Vermutlich spekulierte er damit, dass die Legionen ihn sofort attackieren würden, er plante wahrscheinlich, den Angriff der Legionen an einer Flanke durch einen harten Gegenangriff zu zerbrechen und dann unsere Formationen von der Seite her aufzurollen. Dies ergibt Sinn."


    Er hielt inne.


    "Es setzt allerdings voraus, dass die Legionen aus welchem Grund auch immer, den sofortigen Angriff durchführen. Es setzt voraus, dass sie die Schlacht annehmen.


    Gab es einen Grund, oder eine Veranlassung dazu, die Schlacht auf dem für uns schlechteren Terrain anzunehmen? In den Angriff überzugehen?"

  • Das weiss ich nicht, wurde uns der Befehl zum Angriff doch lediglich von Meldereitern des Oberkommandierenden Sedulus überbracht.


    Ich nehme an, er hat entschieden.

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  • Meridius nickte. Und über alles weitere hatte er sein eigenes Bild. Die Erzählungen von der Schlacht, die Berichte, die Zahl der Verluste, der Ausfälle. Es war einiges nicht rund gelaufen.


    "Gab es ein germanisches Entsatzheer? Ich meine, war ein weiteres germanisches Heer im Anmarsch? Oder gab es zumindest ein entsprechendes Gerücht? Oder hatte dieser Modorok, so hieß er doch, hatte er alle seine Krieger um sich geschart?"

  • Wieder nickte Meridius, trat dann einmal um den großen Tisch herum und sah zu seinem Praefectus Castrorum.


    "Ich möchte die Leistung des damaligen Legatus Augusti Pro Praetore nicht schmälern. Er hat sich bei den Göttern um diese Provinz wirklich verdient gemacht."


    Er räusperte sich.


    "Nehmen wir es einfach für die Zukunft als Lehre mit auf den Weg, besser keine Schlacht zu früh anzunehmen. Der Germane hatte ein für sich perfektes Schlachtfeld ausgewählt. Auch wenn unsere Truppen numerisch in der Überzahl waren, befanden sie sich dennoch geländetechnisch auf der schlechteren Seite.


    Es bestand kein strategischer und taktischer Grund die Germanen auf der Hügelkette anzugreifen.


    Sind soweit alle gleicher Meinung, oder habe ich einen Gesichtspunkt übersehen? IN ZUKUNFT werden Schlachten nur dann geschlagen, wenn es strategisch oder taktisch notwendig ist, oder wenn die Bedingungen einer Schlacht zu unseren Gunsten sind."

  • Meridius sah noch einmal in die Runde der Männer. Livianus wirkte äusserst gedankenverloren und abwesend und auch sein Praefectus Castrorum fiel nicht gerade auf, hatte jedoch genug damit zu tun, das Ergebnisprotokoll zu schreiben.


    "Meine Herren. Dann sollten wir mit den Planungen, diverser Strategien beginnen. Das Manöver, welches wir planen wird ja nicht aus einem Selbstzweck heraus geführt."


    Er blickte zu Florus, dann zu Magnus.


    "Da wir jedoch beschränkte Informationen haben, welche hoffentlich in Zukunft durch weitere Informationen erweitert werden, müssen wir Reaktionen auf mögliche Szenarien durchgehen. Das betrifft die Frage, welche der germanischen Stämme als Gefahr für uns gelten könnten, welche Stämme bereit wären, sich mit welchen anderen Stämmen zu verbünden, welche germanischen Führer eventuell als Führer welcher wie auch immer gearteten Koalition in Frage kommen, wieviele Krieger in welchen Zusammensetzungen diese unterschiedlichen Koalitionen zusammenbringen könnte, WO diese geschehen könnte, welche strategischen und taktischen Ziele diese verfolgen könnten und mit welchen Mitteln, aus welcher und in welcher Stoßrichtungen diese Aktionen dann geschehen könnten.


    Ich gebe zu, das sind eine Menge unbekannte Faktoren, doch brauchen wir Richtwerte. Vielleicht sollten wir einmal von einem schwerstmöglichen Szenario ausgehen und dann überdenken, was es für uns bedeuten würde. Wir müssen überlegen, wie wir auf dieses Szenaria reagieren würden, und wir müssen noch viel wichtiger überlegen, wie wir dieses Szenario schon im Vorfeld verhindern können.


    Weitere Überlegungen würden dann von weniger schweren Fällen ausgehen, Vorstößen im Norden über den Rhenus, welcher wahrscheinlich nur in einem kalten Winter mit zugefrorenem Fluss geschehen dürfte, da die Germanen über keine kampftaugliche Flotte verfügen, oder eben Vorstöße über den Limes in unterschiedlichen Größenordnungen und Zielrichtungen.


    Dabei spielt auch die Gefährundgslage der unterschiedlichen Städte in unserem Gebiet eine Rolle.


    Ich erwarte also, dass bis zu unserer nächsten Zusammenkunft, diesbezüglich jeder seine Hausaufgaben macht und so viele Informationen wie möglich einholt. Bei der nächsten Stabsbesprechung möchte ich, dass alle Fragen, die bisher nicht beantwortet werden konnten, ausgeräumt werden.


    Durchforstet die Archive, holt Informationen ein, befragt zuständige Einheimische, Verwaltungsbeamte, wo es möglich ist auch Germanen. Die Ala wird ja bereits einen Kontakt herstellen.


    Ansonsten macht euch auch schon Gedanken über eventuelle Gefährdungslagen, Szenarien und Vorstöße des Feindes, sowie die Frage wie wir darauf reagieren, wenn es dazu kommt, und wie wir im Vorfeld darauf reagieren, um so etwas zu verhindern."


    Er hielt inne.


    "Ansonsten erwarte ich regelmäßige Berichte über die Vorkommnisse vor Ort und ein unverzügliches Zustellen sämtlicher Informationen, die für die Sicherheit der Provinz von Belang sind.


    Bestehen dazu noch Fragen?"


    Er sah zu Livianus.

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Der Legatus schaute direkt Livianus an, also schwieg ich und nickte nur ein klein wenig.


    Die Frage war allerdings an alle gerichtet gewesen, und so wanderte sein Blick durch die Reihe der anwesenden Kommandeure ...

  • Keine Fragen zum Thema, Legatus. Doch darf ich dich vielleicht später noch sprechen?


    Sim-Off:

    Das wäre die Besprechung, wegen welcher ich dir entgegenreise ;)

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