• Konnte man dergleichen in Anbetracht dessen, dass Dives hier und heute eine Vestalin zu besuchen beabsichtigte, überhaupt sagen? Nun, gerade im Hinblick auf die einstigen Gerüchte über die divitische Adoptivtochter sollte man dergleichen wohl besser unterlassen. Dennoch entsprach es gewissermaßen der Wahrheit. Denn in der Tat hatte sich der Iulier am heutigen Tage beinahe (!) länger als seine sergische Gattin mit seinem äußeren Erscheinungsbild beschäftigt - und das tatsächlich ganz bewusst in Vorbereitung auf das bevorstehende Treffen mit der decimischen Vestalin.
    Jedoch beabsichtigte er damit keineswegs die Keuschheit der hohen Dienerin der Vesta herauszufordern oder ihr besonders zu schmeicheln. Im Gegenteil dachte er lediglich an eins... oder vielmehr an einen: Serapio. Er war immerhin ein Onkel der Decima. Und wenn... falls die Sacerdos Vestalis ihrem Onkel aus irgendeinem Grund, egal ob beiläufig oder ganz bewusst, von ihrer heutigen Begegnung mit dem Iulier erzählte, so sollte sie in dem decimischen Tribunus Cohortis Praetoriae vor allem eines sagen können: Es ging Dives blendend, nein, blendendst - auch ohne Serapio und seine borkan'sche Liebschaft!


    Mit dem zufriedendsten und glücklichsten Lächeln, welcher er aufzusetzen imstande war, nährte sich der gewesene Quaestor also dem Eingang des Atrium Vestae. Selbst klopfte er hernach an die Porta und wartete, bis man sich seiner annahm. Dem oder der Öffnenden erklärte er sodann:
    "Salve! Mein Name ist Iulius Dives. Ich bin verabredet zu einem Gespräch mit der ehrenwerten Vestalin Decima. Sie leitet die Ausbildung meiner Adoptivtochter, der Vestalin Iulia Torquata.", stellte er sich vor und legte sein Anliegen dar.

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  • |Titus Cominius Sporus



    Gerüchte hatten im Atrium Vestae überhaupt nichts verloren. Nur Fakten konnten Tatsachen folgen lassen. Zumal es nicht angemessen war. Denn nur der Pontifex Maximus sollte allein die Möglichkeit haben zu untersuchen.


    Doch mit soetwas musste sich Sporus nicht auseinander setzen. Vielmehr war es seine Aufgabe gewesen das Portal zu öffnen oder verschlossen zu lassen. Und genauso kam es auch. Er öffnete das Portal hurtig und blickte den jungen Mann an. "Salve, Iulius! Also du bist mir noch bekannt. Wie ich hörte hast du als Questor gute Arbeit geleistet." Er neigte als würdige Geste seinen Kopf leicht. "Genug der Schmeichelei, also die Vestalin Decima erwartet dich bereits. Du findest sie in der Bäckerei. Trete ein."



    Aeditui Vestae - Virgines Vestales

  • "Vielen Dank.", war der Iulier selbstredend zunächst erfreut darüber, dass der im Hause der Vestalinnen tätige Mann offenbar der Meinung war, dass der gewesene Magistrat eine gute Arbeit als Quaestor geleistet hatte. Als sein Gegenüber dieses Kompliment jedoch selbst ganz frei heraus als bloße Schmeichelei abtat, wurde das erfreute Lächeln des Iuliers etwas angespannter. Er sollte sich wohl, so ging ihm dabei auf, daran gewöhnen, dass man ihm mit jedem Schritt, den er näher an die Senatorenwürde herankam, vielleicht zwar mehr Komplimente machte, dass ebenjene Komplimente jedoch vermehrt auch einfach nur Schmeichelei sein mochten, um die Gunst des Iuliers zu gewinnen.


    Dives nickte. Dann folgte er der Einladung einzutreten und ließ sich den Weg in besagte Bäckerei zeigen...

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  • Der Himmel zeigte sich in einem zähen Novembergrau, als Dives heute in seinem schwarzen Trauergewand das Atrium Vestae erreichte. Ein vorerst letztes Mal hatte er sich in eine dieser schwarzen Togen kleiden lassen, denn mittlerweile konnte er die tagtägliche Trauer in der Tat selbst kaum noch ertragen. Er musste, so schwer dies auch sein würde - und davon war wohl auszugehen -, abschließen mit dem so plötzlichen und überraschenden Tod seiner Adoptivtochter. Er musste wieder nach vorne blicken, in die Zukunft, wenngleich dies keinesfalls bedeuten sollte, die Vergangenheit dabei völlig zu vergessen.


    Doch wie dem auch war, lagen zwischen der Vergangenheit und der Zukunft zunächst die Gegenwart und der heutige Tag. Ihn galt es bestmöglich und in Würde zu überstehen. Dazu hatte er zahlreiche Vorbereitungen getroffen. So war der Pontifex Maximus über die Pläne des Iuliers unterrichtet worden und hatte seine Zustimmung zu selbigen gegeben. Die Familie, die wichtigsten Verwandten sowie natürlich auch die eigenen Klienten, alle waren möglichst zeitnah über den iulischen Verlust in Kenntnis gesetzt worden, bevor schlussendlich am Morgen der Beisetzung auch alle anderen, die es nicht auf anderen Wegen bereits mitbekommen hatten, vom Tod der iulischen Vestalin erfuhren.


    Während nun also sowohl auf dem Forum Romanum, als auch am jüngst errichteten Familiengrab an der Via Appia die letzten Vorbereitungen getroffen wurden, ließ sich Dives zu seiner aufgebahrten Tochter bringen. Der Weihrauch hing schwer in der Luft. Jeder im Raum musste ihn wohl nur allzu deutlich wahrnehmen - jeder, bis auf Torquata. Still und stumm lag sie, einer Schlafenden gleich, bereits auf dem tragbaren Blumenbett, welches sie bald zum Forum bringen sollte. Der Abschied nehmende Vater lächelte mit trauererfülltem Blick, während er seiner Tochter ein letztes Mal sanft über die Wange strich.


    "Torquatula.", seufzte er dabei leise und versuchte gefasst zu bleiben. Und dennoch war er irgendwie auch froh - froh, dass er sich überhaupt hier von ihr verabschieden konnte, und froh, dass er seine Tochter ein letztes Mal noch zu Gesicht bekam. Denn hier mitten in Roma war es wohl kaum denkbar, diesen toten Körper bereits vorzeitig einzuäschern. Dazu war die Urbs Aeterna einmal zu oft von verheerenden Feuersbrünsten beinahe verschlungen worden. Erst später in der Nähe des Grabmals folglich würde der Leichnam in Flammen aufgehen. Und erst später in der Nähe des Grabmals folglich wäre der Zeitpunkt des letzten Abschieds, den der Iulier sowohl fürchtete als auch herbeisehnte, gekommen.

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  • Den heutigen, wichtigen Tag ließ ich meinen Mann natürlich nicht allein bestreiten. Denn wenn er sich so exponiert in der Öffentlichkeit zeigte, dann durfte ich als gute Ehefrau natürlich in diesem Bild nicht fehlen. Selbst wenn ich mit der Verstorbenen nicht verwandt war, sie nie zu meiner Familie gezählt hatte und sie im Gegenteil nicht mal wirklich leiden konnte. Sie war ein unreifes, unerzogenes Gör gewesen, das keinen Respekt vor Autorität hatte und nicht wusste, was gut für sie war. Sie hatte jede Menge Chaos verursacht, und das alles wieder aufzuräumen, diese Arbeit hatte die feine Dame dann anderen überlassen. Vielleicht hätte ich diesen Syrer nie um die Ecke bringen lassen sollen. Dann hätte sich das Kapitel dieser Torquata vielleicht schon viel früher erledigt gehabt. Aber es war, wie es war. Und wirklich bereuen tat ich es ja nicht, was ich getan hatte. (Schon aus Prinzip nicht! Denn wenn ich meinen Einsatz für die Kleine bereute, dann gab ich ja zu, dass ich an ihr nur meine Zeit und Energie verschwendet hatte.)


    Ich stand also mit offenem, zerzausten Haar wie eine trauernde Stiefmutter verkleidet (ja, denn genauso kam ich mir vor: verkleidet) draußen vor dem Atrium Vestae. Denn ich hatte keinen Bedarf daran, Iulia Torquata jetzt nochmal zu sehen. Und vielleicht wollte ich Marcus auch die Gelegenheit geben, sich ungestört von ihr zu verabschieden. Ein letzter Moment allein mit ihr. Dafür hatte ich mir extra auch unseren kleinen Marc mitgenommen. Nicht nur, dass er zur Familie gehörte und damit keinen Grund hatte, heute nicht an dieser Zeremonie teilzunehmen. Darüber hinaus lieferte er mir auch jederzeit den perfekten Vorwand, um mich immer schön im Hintergrund halten zu können heute. Denn ich wollte wirklich nicht mehr auf trauernde Stiefmutter machen müssen, als für den äußeren Schein wirklich nötig war.


    Ein plötzlicher Schmerz durchfuhr mich. "Au!" Der Kleine hatte mir an den Haaren gezogen. (Es war ja soo interessant, wie anders die bei mir heute aussahen.) "Lass das.", forderte ich ihn auf.. und er grinste mich schelmisch vorfreudig an. "Ich sagte, lass das.", wiederholte ich ganz langsam meine Warnung. Dann zog er trotzdem wieder und ich musste meinen Kopf neigen, um einem erneuten "Au" aus dem Weg zu gehen. "Marcus Iulius Dives Minor!", fuhr ich ihn ärgerlich mit seinem vollen Namen an. Dann begann er zu weinen und (auch wenn es irrational war) ich konnte ihm nicht mehr böse sein. Trotzdem reichte ich ihn an eine seiner unfreien Aufpasserinnen weiter. Sollte er denen doch an den Haaren ziehen, während wir hier warteten. (Bei denen kostete der Haarschneider bestimmt auch nur einen kleinen Bruchteil von dem, was ich für mein Erscheinungsbild immer ausgab.)

  • Als einer der ersten Trauergäste erschien der Kaiser mit seiner Familie. Als Pontifex Maximus war er eine Art Adoptivvater aller Vestalinnen, der auch in entsprechender Weise einen Verlust der seinen zu betrauern hatte.


    Severus trug eine tiefschwarze Toga, dazu eine edle graue Tunica. Mit Frau und Kind postierte er sich zur Linken der Totenbahre, von wo aus er einerseits die Trauergemeinde im Blick hatte und bei Bedarf die wichtigeren unter ihnen persönlich begrüßen konnte.

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  • Während sich die iulische Familie und nun auch der Kaiser innerhalb des Atrium Vestae befanden, drängten sich vor dem Eingang die Anhänger und Klienten des iulischen Senators, darunter auch Severus. In seine schwarze Trauertoga gekleidet unterhielt er sich in gedämpfter Lautstärke mit seinen umstehenden Mitklienten und wartete, dass der Trauerzug begann, der sie zuerst den nicht allzu langen Weg von vom Vestakomplex zur Rostra führen würde. Dort wollte der iulische Senator die Trauerrede auf seine verstorbene Tochter halten, bevor der Trauerzug dann weiter in Richtung des iulischen Grabmals führen würde. Natürlich war die Situation bedrückend. Die Klienten merkten, dass der Iulier von dem Ableben seiner Tochter schwer getroffen war, die älteren Klienten, manche von ihnen waren extra aus Ostia angereist, konstatierten sogar, dass der Iulier nicht mehr der alte war, sondern eine tiefschwarze Wolke über seinem Haupt zu hängen schien.

  • Tja. Ein zynischer Mensch hätte sagen können, dass eine Jungfrau, die sich gerne nachts im Park in zweifelhafter Gesellschaft herumtrieb, nicht besonders gut zur Vestalin taugte. Dass dies über kurz oder lang zu einem handfesten Skandal geführt hätte. Ein zynischer Mensch hätte sagen können, dass der frühe Tod des Mädchens das weitaus kleinere Übel war, im Vergleich mit der gefährlichen Verunsicherung, die eine frevelnde Vestalin dem Reich beschert hätte.
    Aber das war eben der eine Standpunkt, der auf das öffentliche Wohl gerichtete. Rein persönlich... tat mir Dives einfach nur leid. Dass er das Mädchen ins Herz geschlossen hatte, das war ja klar, wie ein Löwe hatte er sie verteidigt, trotz allem. Und vielleicht hatte sie sich ja unter Obhut der holden Schwestern geändert, und der große Skandal wäre niemals gekommen?
    Mein erster Gedanke, als ich von ihrem Tod erfuhr, der war ja gewesen, dass Dives' furchtbare Gattin sie beseitigt hatte, bevor sie einen weiteren Fehltritt begehen konnte, der sich nicht mehr vertuschen ließ. Wer weiß.


    Nun betrat ich auf jeden Fall das Atrium Vestae, in dunkler Toga, und in Begleitung aller Mitglieder meiner Familie die ich zu fassen bekommen hatte. Schließlich war Dives, auch wenn es mit ihm immer so schnell alles so kompliziert wurde, meiner Meinung nach noch immer ein Freund unserer Familie. Hatte er doch damals unsere gesammte Sippschaft ins Theater eingeladen, war ein perfekter Gastgeber gewesen, hatte damals nicht nur mir (wenn auch mir ganz besonders...) sondern der ganzen Familie einen kurzweiligen Theatertag geschenkt. Da sollten wir ihn in so einer dunklen Stunde schon unterstützen. So gut das eben ging. Armer Dives.
    Ich ermahnte mich also, in Gegenwart des Leichnams gefälligst nur gute Gedanken über die Tote zu denken – nicht dass ihre Manen mir das sonst übelnahmen – fasste kurz an die unheilabwehrenden Lunulae-Beschläge an meinem Gürtel, und näherte mich der Bahre. Der Kaiser war zugegen, und natürlich grüßte ich zuerst ehrerbietig ihn und seine Familie.
    Dives selbst war tief in seine Trauer versunken, schien Abschied zu nehmen von seiner Wahltochter. Da wollte ich ihn nicht stören, und verharrte auch erst mal stumm, dachte über So schnell kann's gehen nach, und dass die Leiche zumindest keine offensichtlichen Zeichen eines unnatürlichen Todes zeigte, aber sie war ja auch fachkundig zurechtgemacht. Ein bisschen zwischen Tür und Angel fand diese Aufbahrung zwar statt. Die Blumen waren aber wirklich sehr hübsch arrangiert. So ein geschmackvolles Totenbett würde mir, wenn es mich mal erwischte, auch gefallen.
    Als Dives mir vielleicht wieder ein bisschen ansprechbarer erschien, trat ich auf ihn zu:
    "Dives... -" Es war verdammt schwer, Worte zu finden. Ist es ja sowieso in so Situationen, und dazu kam diese ganze vertrackte Vorgeschichte. "Ich möchte.. ähm... dir nur sagen, wie leid es mir für dich tut. Und das im Namen meiner ganzen Familie. Wenn ich irgendwas für dich tun kann..."

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  • An der Seite ihres zukünftigen Mannes betrat auch Valentina das Atrium Vestae. Die zerzaust aussehende Frau am Eingang, die sie als Sergia Fausta kannte, würdigte Valentina keines Blickes. Im Gegensatz zu ihr, hatte Valentina ihre Harre ordentlich hochgesteckt, sie trug ein dunkles Gewand und hatte auf jeglichen Schmuck verzichtet. Sie kannte die Verstorbene nicht einmal, hatte nur die schändlichen Gerüchte gehört auf die sie nichts gab, dennoch wollte sie ihr mit dem gebührenden Anstand begegnen. Sie war keines dieser Waschweiber, die alles glaubte was man erzählte. Selbst ihren Nichten hatte sie ausgeredet alles zu glauben und sich erst selbst von der Wahrheit zu überzeugen.
    Nachdem der Kaiser ehrerbietig gegrüßt wurde blieb Valentina dann neben Serapio stehen und betrachtete mit ehrlich traurigem Blick die aufgebahrte Tote. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, denn es wurde mal wieder deutlich wie schnell das Leben vorbei sein konnte. Sie unterdrückte den Impuls hier drinnen die Hand Serapios zu fassen, würde aber später sicherlich noch seine Gesellschaft suchen, wenn er es gestattete.
    Nur kurz blickte Valentina zu Dives, denn dessen Trauer hätte sie sonst überwältigt.
    So blieb sie auch in respektvollem Abstand zurück, als sich Serapio daran machte dem Trauernden sein Beileid auszusprechen.

  • Zitat

    Original von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS


    Viel zu kurz währte der letzte Augenblick familiärer Zweisamkeit mit seiner Tochter, da erschienen bereits die ersten Trauergäste, die den kurzen Leichenzug vom Atrium Vestae bis zur Rostra des Forum Romanum begleiten würden. Schweren Herzens löste sich der Iulier von Torquata, ermahnte sich mehr als nur einmal zu innerer Stärke und Gefasstheit und begrüßte sodann den Augustus und seine Familia.
    "Salve, Pontifex Maximus.", wählte er selbstredend jene Form der Anrede, die dem heutigen Anlass am angemessensten erschien. "Ich danke dir und deiner Familie für euer Erscheinen und dafür, dass du es überhaupt möglich gemacht hast, in dieser Form Abschied zu nehmen von..." Einen kurzen Moment hielt er die Luft an und gemahnte sich einmal mehr zu einem würdevollen Auftreten. "Torquata."


    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio


    Wenig später dann traf den Iulier beinahe der Schlag, als er Serapio erblickte. Wann hatten sie sich zuletzt gesehen? War der Decimer jüngst bei der groß und gelungen inszenierten Imagoweihe auf dem Campus Martius mit dabei gewesen? Dives, der an jenem Tage zwar körperlich jedoch kaum geistig anwesend gewesen war, wusste es nicht genau zu sagen. Folglich also mussten sie sich wohl bei der Verlobungsfeier in der Casa Decima zuletzt über den Weg gelaufen sein... Reglos stand Dives da und wusste kaum zu reagieren.


    'Serapio.', könnte er auf ihn zugehen und erst nur seine Hand ergreifen, bevor er den Decimer Trost suchend umarmte. 'Ich halte das kaum aus.', könnte er ihn dabei sodann ins Ohr flüsternd wissen lassen. 'Das alles, mein ganzes Leben, es ist wie ver-flucht. Öffentlich erreiche ich alles. Ich werde im Senat gewählt, ich werde zum Essen auf den Palatin eingeladen, ich bekomme Land geschenkt vom Kaiser selbst, nur um sogleich darauf in den Senat berufen zu werden. Und erst neulich wurde mir erneut die Ehre zuteil, im Consilium Ulpianum mitwirken zu dürfen. - Aber zu welchem Preis? Immer wieder verliere ich die Menschen, die mir am meisten bedeuten. Heute ist es Torquata, die ich zu Grabe tragen muss. Davor waren es enge Freunde wie Caelius Caldus und Leute, die vielleicht enge... _sehr_ enge Freunde hätten werden können wie ein Duccius Callistus, die mich ohne ein Wort verließen. Davor habe ich meine Großtante Iulia Livilla verloren, die als eine der letzten meinen Vater noch persönlich kannte. Mein Großonkel Licinus wurde nach Germanien versetzt, mein Cousin Centho, mein Onkel Proximus... kaum jemand von ihnen ist noch hier. Kaum jemand ist mir noch geblieben. Kaum jemand ist noch da... seit dem Tag meiner Hochzeit, dem Tag, an dem _du_ mich verlassen hast.' Denn da hatte es, wenn man von einer kleinen helvetischen Ausnahme absah, alles begonnen. Leider.


    Doch wäre das wirklich die richtige Reaktion auf Serapios Erscheinen?


    'Serapio.', könnte er auch auf den Decimer zugehen und ihm vorwurfsvoll in die Augen blicken. 'Was bei allen Göttern machst du hier?!', könnte er ihn in einer ruhigen Lautstärke zur Rede stellen. 'Bist du wieder hier, um mir _dein_ Glück unter die Nase zu reiben, während du _mein_ Unglück belächelst? So wie im Pegasustheater, als ich auch ja allein kommen sollte, um nicht abgelenkt zu werden von dir und deinem Borkan? Oder so wie bei deiner Verlobungsfeier, wo du mir beweisen musstest, wie glücklich du doch mit _deiner_ Verlobten bist und sein kannst, während ich mit _meiner_ Frau nur von Tag zu Tag in ein tieferes Unglück stürze?' Verletzt und abschätzig könnte er den Decimer sodann betrachten. 'Du solltest nicht hier sein.', könnte er ihm an den Kopf werfen und ihn dann einfach links liegen lassen.


    Aber wäre diese Reaktion am Ende wirklich angemessener?


    "Serapio.", sah sich Dives stattdessen am Ende nur antworten, nachdem es der Decimer war, der ob der iulischen Schockstarre die Initiative ergriffen und das erste Wort gesprochen hatte. "Ich...", setzte er anschließend an, bevor er neuerlich nicht weiter wusste. Denn was könnte Serapio schon tun? Konnte er die Zeit zurückdrehen und den Iulier davon abhalten, jemals ein Haus mit dem Namen Helvetia zu betreten? Konnte er die Zeit zumindest ein bisschen zurückdrehen bis vor jenen Punkt, als er der Quintilierin von Dives erzählte? Konnte er Torquata zurückbringen in die Welt der Lebenden? Nein. Nein, er konnte nichts tun. "Danke." Mehr wusste der für gewöhnlich nicht ganz so wortkarge Iulier an dieser Stelle nicht zu sagen. Dabei senkte er traurig seinen Kopf.


    Sim-Off:

    Und auch wenn wir hier gerne noch alle weiterschreiben können, eröffne ich bereits schon einmal parallel hierzu das Thema auf dem Forum. ;)


    So also begann der erste Pflichtteil für den trauernden iulischen Familienvater an diesem grauen Novembertag. Später, wenn draußen die Musikanten eingetroffen wären und ihre schweren Trauermelodien zu spielen begännen, würde sodann das zweite Kapitel beginnen, der kurze Leichenzug zur Rostra.

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  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    Viel zu kurz währte der letzte Augenblick familiärer Zweisamkeit mit seiner Tochter, da erschienen bereits die ersten Trauergäste, die den kurzen Leichenzug vom Atrium Vestae bis zur Rostra des Forum Romanum begleiten würden. Schweren Herzens löste sich der Iulier von Torquata, ermahnte sich mehr als nur einmal zu innerer Stärke und Gefasstheit und begrüßte sodann den Augustus und seine Familia.
    "Salve, Pontifex Maximus.", wählte er selbstredend jene Form der Anrede, die dem heutigen Anlass am angemessensten erschien. "Ich danke dir und deiner Familie für euer Erscheinen und dafür, dass du es überhaupt möglich gemacht hast, in dieser Form Abschied zu nehmen von..." Einen kurzen Moment hielt er die Luft an und gemahnte sich einmal mehr zu einem würdevollen Auftreten. "Torquata."


    "Das ist doch selbstverständlich." antwortete der Kaiser auf die Dankesbekundigungen. "Ich bin sicher, Torquata wird einen Ehrenplatz unter deinen Ahnen einnehmen." Das Amt einer Vestalin war wohl auch alles, was eine Frau für ihre Karriere erwarten durfte.


    Nach und nach füllte sich das Atrium. Schließlich machte man sich auf den Weg. Der Kaiser folgte direkt hinter Dives und der engsten Familie dem Totenbett. Immerhin war er ja der dritte Vater der Verstorbenen.

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  • Die kaiserliche Familie erreichte das Atrium Vestae. Nach und nach kamen auch die Klienten meines Mannes hierher. Und natürlich auch die bezahlten Musikanten und Trauerfrauen fanden sich irgendwann hier ein. Soweit so nicht ungewöhnlich. (Jedenfalls dafür, dass heute eine Vestalin zu Grabe getragen wurde.) Aber mitten während ich hier draußen mit meinem Sohnemann wartete (offiziell natürlich auch, um ihm in seinen jungen Jahren den Anblick seiner toten Adoptivschwester und seines trauernden Vaters etwas zu ersparen), da sahen meine Augen plötzlich auch diesen Decimus hier ankommen. In Begleitung ausgerechnet dieser Quintilia, mit der er sich (das war mir natürlich nicht entgangen) vor einiger Zeit verlobt hatte. Ja, da hatten sich wirklich die richtigen zwei gefunden: Sie, die sich selbst mit Sklaven auf eine Stufe stellte, und er, der auch auf Männer stand - und der vor allem glaubte, dass zwischen zwei Männern, ihm und Marcus, wirklich je mehr sein konnte als zwischen Marcus und mir. (Meine Hochzeit musste ihm wohl bewiesen haben, wie absolut falsch er damit lag. Denn jetzt war er ja selber verlobt.)


    Aber fast mehr noch als über ihn hätte ich mich bei ihrem Anblick über diese Quintilierin ärgern können: Die tauchte zur Feier des Tages doch wirklich mit perfekt frisierten und hochgesteckten Haaren hier auf! Dass ihr Haar nicht zerzaust war, geschenkt. (Sie gehörte ja zum Glück auch nicht zur Familie.) Aber wenn man schon hierher kam, um dieser Vestalin Iulia die letzte Ehre zu erweisen, dann konnte man ja wohl wenigstens auf das Hochstecken verzichten und die Haare als Zeichen von Respekt und Trauer offen tragen! Ich war wieder mal empört über das Auftreten dieser Frau, die neuerdings als Verlobte dieses Decimus ja ein Teil der höheren Gesellschaft sein wollte. Hätte sie ihre Tage oder Migräne haben sollen.. oder wäre sie mit ihrem Verlobten erst auf dem Forum Romanum anonym zur Menge gestoßen.. aber dieser Auftritt.. ohne Worte.


    Und genauso verhielt ich mich auch. Ohne Worte schenkte ich den beiden nur einen missbilligenden Blick, bevor ich mich bei einer der Aufpasserinnen meines Sohnes vor allem über die heutige Erscheinung dieser Quintilia ausließ. Unzwar so, dass vielleicht auch noch der eine oder andere umstehende Klient meines Mannes ein paar Teile meiner Kritik mitbekam. Erst als sich der Trauerzug langsam formierte, ließ ich von diesem unschönen Thema ab und konzentrierte mich voll und ganz auf meine Rolle als treusorgende Mutter, schwangere Ehefrau und natürlich in würdevoller Zurückhaltung trauernde Stiefmutter. So ging es dann ab zur Rostra...

  • Was hinter dieser (auch gramgefurcht noch immer sehr hübschen) Stirn wohl vorging? Dives schien beinahe erschrocken über mein Erscheinen. Oder doch eher empört, weil er von seinen fantasievollen Unterstellungen noch immer nicht lassen konnte? Oder doch eher gerührt, weil er sah dass ich ihm, trotz allem, eine Freundesschulter anbot? Oder war er einfach nur seiner Trauer wegen vollends durch den Wind? Wie auch immer. Ich lächelte verkrampft auf seinen geflüsterten Dank. "Wenn du magst... lass uns doch... ähm, können wir uns ja mal... treffen." schlug ich ihm noch vor - zögernd, denn nach allem was geschehen war, hatte ich echt Bedenken dass er auch dies gleich wieder falsch verstehen und mir einen Strick draus drehen würde.
    Nach diesem spärlichen Wortwechsel kehrte ich zurück zu meiner Verlobten, erleichtert die Begegnung mit Dives hinter mich gebracht zu haben. Meine liebe Valentina wirkte ehrlich traurig. Sie war eben eine sanfte und empfindsame Frau. Ich nahm ihren Arm, und wir schlossen uns gemeinsam dem Zug auf das Forum an.

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  • Kurz hielt der Iulier inne und seinen Atem an, als Serapio ihm hier nun vorschlug, sich doch mal zu treffen. Unsicher, denn das war er in diesem Moment in der Tat, blickte er wieder auf und sah den Decimer an. Von was für einem Treffen sprach er? Wollte er sich freundschaftlich treffen? Wollte er sich mehr als nur freundschaftlich treffen? Hatte er diesen Borkan dann abgeschossen? Und vor allem: Sollte die Antwort auf jene Frage für ihn, Dives, da nicht eh keinen Unterschied machen? Oder wollte Serapio sich tatsächlich nur treffen, um miteinander zu reden? Vielleicht über Torquata? Nein, das war sicherlich keine gute Idee. Dann vielleicht über die unverhoffte Begegnung mit der Quintilia auf den Stufen des Foruntatempels? Womöglich hatte ihm seine Verlobte ja davon erzählt und...


    "Okay.", antwortete Dives schlussendlich etwas verzögert und für einen kurzen Augenblick fand der zaghafte Anflug eines Lächelns in sein Gesicht. Das schlechte Gewissen meldete sich prompt. "Ich... muss.", entschuldigte er sich also, bevor er überhaupt auf die Idee kam, nach Ort und Zeit des Treffens zu fragen. 'Nicht für ihn oder für mich treffe ich ihn, sondern für das Wohlergehen meiner Kinder, für Torquata.', redete er sich dabei wortlos ein. Denn von genau dieser Notwendigkeit des Überwindens von Fronten und Gräben würde er später auch in seiner Leichenrede noch sprechen. Und es gab nur eine einzige Person, bei der er zu diesem Schritt auch heute noch nicht bereit wäre... vielleicht zwei, falls er jemals dahinter käme, welcher Soldat es war, der meinte, ohne die vorherige Einverständnis und Erlaubnis ihres Vater ein nächtliches Tête-à-Tête mit seiner Tochter haben zu dürfen - falls dieser Soldat nicht gar wusste, dass sie dereinst bereits eine angehende Vestalin gewesen war.

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  • Tempus fugit! Schon standen wieder die Quinquatrus Maiores vor der Türe. Das erinnerte mich daran, dass ich auf dem Minerva-Jahrmarkt, an dem Tag an dem ich Valentina um ihre Hand gebeten hatte, ja auch ein Geschenk für meine kleine Nichte besorgt hatte. Die mittlerweile schon seit vielen Jahren eine ehrwürdige Hüterin des heiligen Feuers und des öffentlichen Wohls war – aber nichtsdestotrotz auch meine kleine Messalinilla. Dieses Mitbringsel hatte ich fortwährend vergessen ihr zu geben. Und als ich es nun wieder in die Hand genommen hatte, da war mir aufgefallen wie lange schon ich Messalina nicht mehr gesehen hatte. Beziehungsweise – ich hatte sie natürlich bei öffentlichen Anlässen in der weißen Schar der Vestalinnen gesehen, aber so richtig von Angesicht zu Angesicht hatten wir uns seit meinem Verlobungsfest nicht mehr unterhalten. Ob es ihr gut ging? So rein das Bild der vestalischen Jungfrauen auch war, so war doch davon auszugehen, dass das Atrium Vestae hinter seiner lauteren Fassade an Intrigen auch nicht ärmer war als andere Orte von Macht und Einfluß.
    Darum beschloß ich, Messalina mit einem Familienbesuch zu beglücken, und ihr dabei auch das Geschenk selbst vorbei zu bringen. Ich erzählte Casca davon, und freute mich dass er gleich mit von der Partie war. Am frühen Nachmittag machte ich mich frei und ging, in eine Eques-Toga hineindrapiert, und umringt von meinen zivilen Leibwächtern, vom Viminal zum Forum Romanum. Dort traf ich mit mit Casca, und dann klopften wir an der Porta des Atrium Vestae.
    "Salve!" grüßte ich, sobald die Türe sich öffnete. "Decimus Serapio und Decimus Casca. Wir möchten der Vestalin Decima Messalina einen Besuch abstatten."

  • Es war doch Ehrensache, der noch ehrenwerteren Vestalin Messalina einen Besuch abzustatten. Doch nicht nur das steckte hinter meinem eiligen Entschluss mich Serapio sogleich anzuschließen, nachdem er mir von seinem Vorhaben berichtet hatte. Zwar hatte ich meine Verwandte nun schon lange nicht mehr gesehen, um genau zu sein seit der Verlobungsfeier meines Cousins mit Quintilia Valentina nicht mehr, doch – so leidig es auch zu zu geben war – ich hatte brennende Fragen bezüglich des Kultvereins an sie, bei welchem sie ja eine Schriftführerin war. Noch hatte mich dieses Ganze nämlich nicht los gelassen. Immerhin galt es ja Aufschluss darüber zu gewinnen, wie viel meiner Zeit ich in der Zukunft in dieses Projekt stecken sollte, denn schließlich hatte ich ja feurigerweise angekündigt, mich quasi mit Leib und Seele zu widmen. Muckel hatte das sehr gefallen und ich konnte nicht umhin noch mit meinem Sklaven diesbezüglich zu hadern.
    Dennoch hatte ich ihn an diesem Nachmittag natürlich mit mir genommen, um gemeinschaftlich auf dem Forum Romanum auszuharren, bis Serapio sich anschickte zu erscheinen. Sicherlich hatte er viel zu tun unter seinen neuen Aufgaben, sodass es fast ein Wunder war, dass er sich an diesem Tage frei machen konnte. Als er auftauchte – in eine edle Toga gehüllt – fühlte ich mir meiner Aufmachung ein wenig im Hintertreffen. Zwar war meine Kluft wie immer adrett, schimmerte sogar in einem hellen Blau, doch gegen eine Eques Toga kam sie natürlich nicht an. Nicht einmal die neue, schicke, dicke, blassgoldene Fibel, die ich soeben erstanden hatte und auf der – natürlich – ein kleines Reiterbildchen prangte, konnte meines Erachtens nach mithalten.


    Umsäumt von Leibwächtern folgten Muckel und ich nun Serapio hin zur Unterkunft der Vestalinnen. Derartig begleitet fühlte man sich ungemein sicher und man kam schon ein wenig ins Überlegen, ob man sich bei Gelegenheit auch einen Mann als Leibgarde zulegen sollte. Ja, Serapio hatte seine Garde, Scipio seinen Broka. Und ich? Nun, ich dachte schnell an meinen Ulcus. Ein wahrer Hüne von einem Mann, mit einem finsteren Blick, einem gestählten Leib und Handtellern so groß wie Wagenräder. Nur sollte ich letztere wohl besser nicht zweckentfremden, denn wer sollte sonst meiner Kundschaft die Haare schneiden und drapieren? Keiner konnte das so gut wie Ulcus, auch wenn man es dem Sklaven nur schwerlich zu traute. Noch in Gedanken versunken betrachtete ich einen der Männer, während die Türe sich auch schon öffnete und Serapio unser Begehr verlautbarte.
    “Was ist denn mit ihm?“, wollte Muckel nun hauchzart flüsternd wissen. Ich zuckte zusammen und schaute nun zu ihm hinüber. “Nichts! Was sollte sein?“ Ich zuckte mit den Schultern, nachdem ich eben so leise zurück gewispert hatte. “Naja, du hast ihn so angestarrt!“ Ich rümpfte die Nase. “Habe ich nicht!“ Mittlerweile war auch der besagte Mann aufmerksam geworden, und ich lächelte ihm entschuldigend entgegen, ehe ich mich an Serapio wendete. “Ich hoffe wirklich, dass sie auch Zeit für uns hat!“, erklärte ich dieses Mal umso lauter und deutlicher.

  • Viele Feste und Bräuche, die die Römer hatten, waren ihnen nicht nur hochheilig, sie waren auch alt. Verdammt alt. Uralt. So alt, dass sie schon von König Romulus und seiner Gemeinde praktiziert worden waren. Eines dieser uralten Feste waren die Lupercalia. Äußerst beliebt bei den Massen und natürlich (wie zu erwarten) äußerst heilig.


    Caesoninus hatte sich immer schon für die Lupercalia begeistert und nun fand er, dass es an der Zeit war, sich zu erkundigen, ob er nicht auch in eines der beiden Kollegien der Luperci aufgenommen werden konnte. Doch er kannte das Fest nur von den alljährlichen Ereignissen am 15. Februar, wo die Sitze, geschweige dem wer die Anführer dieser Kollegien waren, das wusste er nicht. Eine Spur hatte er jedoch; die Vestalinnen.
    Er wusste, dass die Vestalinnen für jede Lupercalia die mola salsa zubereiteten, was ihn deshalb auch hoffen ließ, dass sie ihm nähere Auskunft darüber geben könnten, wo er sich an wen wenden musste.
    So schritt er eines schönen Morgens über das noch stille Forum Romanum. Vorbei an der Rostra und immer dem unteren Forum entgegen. Dort erhob sich das altehrwürdige Haus der Vestalinnen. Vor so vielen Jahren hatte hier sein großes Idol, Gaius Iulius Caesar, als Pontifex Maximus den Vestalinnen vorgestanden. Nun würde er also zu einem weiteren Ort kommen, an dem sein Vorbild einst gewirkt hatte, wenn er auch nicht viel mehr, als das Haustor von Außen zu sehen bekäme.
    Caesoninus kam an das Tor und klopfte an. Als ihm nach einer Weile geöffnet wurde, sagte er: "Salve, ich bin Gaius Iulius Caesoninus. Ich erbitte Rat darüber, wo ich die Kollegien der Luperci finden kann, wer ihr Magister ist und wie ich mich ihnen anschließen kann."

  • Der Mann wurde gebeten einen Moment zu warten. Es dauerte eine ganze Weile bis endlich jemand Zeit für den Mann.
    „Salve Gaius Iulius Caesoninus . Wie ich höre hast du Fragen zu den Kollegien der Luperci?“ Die ältere Frau schaute den Mann fragend an und sprach dann weiter. „Nun du findest sie hier* ihren Magister kann ich dir leide rgerade nicht nennen. Wenn du aber in ein paar Tagen wiederkommst, dann habe ich bestimmt eine Antwort auch auf diese Frage. Kann ich sonst noch etwas für sich tun.“ Nun schaute die Frau den Mann an und waertet was er zu sagen hatte.





    [SIZE=6]*da ich gerade keinen anderen Ort finde muss dieser Link erst mal reichen



    HM[/SIZE]

  • Interessant, das war immerhin schon Mal ein Anfang. "Nein, danke für diese freundliche Auskunft! Ich verspreche, dass ich wiederkommen werde und bis dahin mögen die Götter dir und deinen Kolleginnen wohlgesonnen sein!" Mit diesen Worten drehte sich Caesoninus um und schlenderte in Richtung Forum davon.

  • Als Vorbereitung für diverse meiner Vorhaben war heute der Gang zum Tempel der Vesta auf dem Programm. Hier wurden die Testamente aufbewahrt, wenn jemand sich die Mühe machen wollte, erstens eines zu schreiben und zweitens es für nötig befand dieses auch noch sicher zu verwahren. Das war natürlich nicht bei allen Leuten so, aber wenn ich schon versuchen wollte möglichst viel des Vermögens meiner Familie zu erhalten, dann sollte ich natürlich auch hier vorbeischauen, ob nicht einer meiner Verwandten ein solches Werk hinterlassen hatte.


    So stand ich denn am Eingang und nachdem ich mich bemerkbar gemacht hatte wartete ich auf eine Reaktion von innen.

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