>Meditrinalia< | Die Cena

  • Warm steigt die Luft über den Öllampen empor. Sanft kräuselt sich der Zierstoff neben einer Lampe in Callistas Nähe. Harmonisch passt sich Callista in ihrer farblichen Erscheinung dem Triclinium an. Devot verharrt Benohé zu den Füßen von Callista. Sie kniet auf dem harten Boden. Hat den Blick auf den Boden gesenkt. Wartet. Ob ihre Herrin einen Wunsch verspürt. Saftig zergeht eine fruchtig süße Traube auf Callistas Zunge. Der Saft rinnt köstlich ihren Hals hinab. Der Stimulus ihrer Sinne fliegt in ihr auf. Die Tage des Fastens machen die Traube zu einer numinosen Ambrosia. Ihren maliziösen Gedanken hängt sie nach. Langmütig harrt Callista aus. Hast und Unrast, aber auch Zaudern sind in solchen Momenten unangebracht. Ausgiebig betrachtet sie die Speisen. Auch manch einen vorbei gehenden Gast.
    Ob er kommt?
    Bestimmt, Callista.
    Unter halb gesenkten Augenliedern sondiert sie. Evident. Er rückt in ihre Nähe.
    Gewandt. Es wirkt arbiträr.
    Ist es indes nicht, Callista.
    Womöglich doch?


    All die Zweifel und Vagheit verfliegen. Blätter im herbstlichen Wind gleichend. Sonnig und golden wirkt das Lächeln von ihm. Verheißend wie die ersten Strahlen im Frühling. Das die noch kahlen Bäume durch dringt. Und den Boden mit dem warmen Schein beleuchtet. Worauf hin zarte Knospen treiben. Ob jener Schein hinwieder was zum Knospen bringen würde. Das sollte sich wohl noch erweisen. Zumindest gibt es bereits ein Echo. Ein unbeschwertes und frohgemutes Lächeln von Callista. Ihre Augen blitzen beseelt.
    Nichts macht Callista glücklicher als Aufmerksamkeit. Negiert zu werden trifft Callista maßlos.
    "Salve."
    Mit den Blicken würde Callista den Fremden verschlingen. Es gehört sich jedennoch nicht. Das, was sie erheischen kann. Das gefällt ihr ausnehmend gut.
    "Mit Vergnügen."
    Untertrieben ist das. Aber bei einem Spiel offenbart man nicht alles. Nicht bei dem ersten Zug. Und die Partie hat justament erst begonnen. Das ganze Leben ist indes für Callista nur ein Spiel. Das sie jeden Tag zu bestreiten hat. Oder genießt. Je nachdem. Wie in dem nämlichen Moment.
    Mit dem Blick versucht Callista es. Abzuschätzen. Aus welcher Gens der Mann wohl stammt. Weltmännisch verhält er sich in der Toga. Doch haftet seiner Bewegung auch noch anderes an.
    Ein kompliziertes Modus Procedendi ist die Vorstellung oftmals in diesen Kreisen. Das langweilt Callista jedoch. Beiläufig greift sie nach einer dunkelblauen Weintraube. Spielt mit der Nämlichen zwischen ihren Fingern.
    "Callista ist mein Name."
    Ungeniert ist Callista. Jedoch gibt sie erst einen Teil von sich preis. Das Andere wird er ihr noch entlocken müssen. Sofern er es überhaupt wissen möchte.


    "Darf ich?"
    Mit einem schneidigen Lächeln auf den Lippen beugt sich Callista vor. Sanft nimmt sie die Hand von Hungaricus und dreht sie um. Die Innenfläche seiner Hand betrachtet sie.
    "Die Hände verraten viel über einen Menschen. Nicht den Namen. Natürlich. Aber die Profession."
    Eine Fingerspitze gleitet über Hungaricus Handballen. Schwielen sind zu spüren.
    "Einen Senator offerieren meine Augen. Einen Soldaten meine Finger."
    Langsam hebt Callista die Augen und sieht Hungaricus länger an.
    "Ein Legat?"
    War es die Art der Bewegung? Seine Augen voller Selbstsicherheit? Die Autorität?
    Callista lächelt vergnügt und gibt Hungaricus die Hand zurück.
    "Mit wem habe ich die Ehre? Wenn ich das fragen darf?"

  • Das Näherkommen zu einer Dame war immer ein Wagnis und wird es wohl immer sein. Man mußte ein Gespür entwickeln, wann man näherkommen durfte und wann nicht, und wenn ja, wie weit man gehen durfte. Es ist immer wieder eine Gratwanderung, denn nur wenige Frauen, die Hungi bisher kennengelernt hatte, fanden tölpelhaftes oder überbetont maskulines Auftreten faszinierend. In seiner Jugend hatte er Glück, eine solche Frau kennen zu lernen, diejenige, die ihn dann auch tatsächlich ... nun ja, sagen wir so, er ging bei ihr in die Lehre, nur zahlte er dafür. Mangels williger Jungfrauen war dies auch die einzige Möglichkeit, an Erfahrungen vor der Ehe zu kommen. Ob sie, also sein Gegenüber am heutigen Abend, eine Jungfrau war, vermochte er nicht mit Sicherheit zu sagen, doch die Wahrscheinlichkeit sprach anderes. Sie war nicht mehr ganz jung, kein junger Hüpfer (wie man im Illyricum zu sagen pflegte), was ihr allerdings nicht zum Nachteil gereichte. Es gab selten, aber doch, Frauen, deren Schönheit mit dem Alter zu wachsen pflegte, eine herrliche Einrichtung von Mutter Natur, die all jenen, die dem Jugendwahn frönten, Lügen straften. Ob ihr dies auch gelingen mochte? Vielleicht, doch war Hungi Hedonist genug, um den jetzigen Zustand mit wohlwollendem Blick zu bedenken.


    Der erste Schritt war jedenfalls getan, sie hatte ihn nicht abgewiesen. Sicher hätte er sich stark irren müssen, wenn sie das getan hätte, doch es zeigte ihm, daß seine Erfahrungen noch nicht eingerostet waren. Sehr beruhigend, fürchtete er schon das Gegenteil. Dieser Abend versprach einiges, also ließ er sich neben ihr nieder. Callista... ein schöner Name... und wie treffend gewählt. Hungi vermied eine kleine Abhandlung über ihre Herkunft ihres Namens, er war sich sicher, daß es ihr bewußt war, genauso wie jedem anderen Gebildeten auf diesem Fest. Und es dauerte nicht lange, da überraschte sie ihn schon, als sie seine Hand an sich nahm. Sanft war ihr Bitten und weich ihre Hände, das konnte er fühlen, paradoxerweise in den Momenten, in den seine Hände ertastet wurden. Deine Augen sind vortrefflich, ebenso wie deine Haptik. begann er mit seiner Antwort. Von einem Legaten unterscheidet mich nicht viel, nur der Ort seiner Betätigung. Ich bin der neue Praefectus Urbi, Vinicius Hungaricus. "Neu" in Verbindung mit Praefectus Urbi war relativ, hatte er dieses Amt doch schon einmal inne gehabt. Allerdings war er eitel genug, um diese kleine nebensächliche Information unerwähnt zu lassen. Und welcher patrizischen Familie sind diese sanften Hände zuzuordnen?

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    Original von Aurelia Helena


    Eine Sekunde lang hatte Prisca tatsächlich befürchtet, Helena würde ihr nun schwere Vorwürfe wegen des Theaterstückes machen. Doch Helenas Worte und das aufmunternde Lächeln, das sie ihr schenkte, sollten wohl zeigen, das sie sich zumindest Helena gegenüber nicht zu rechtfertigen brauchte. Prisca war ein wenig erleichtert und atmete ein paar Mal tief durch, während sie eifrig zu Helenas geflüsterten Worten nickte. Auch der Vorschlag mit dem Essen gefiel ihr auf Anhieb, denn Prisca hatte mehr als nur ein flaues Gefühl im Magen. „Ja, komm! Die Plätze sind ideal, dort bemerkt man uns wenigstens nicht sofort“. Während andere wohl eher auffallen wollten, wollte Prisca momentan genau das Gegenteil erreichen. Noch einmal sah sie sich nach allen Seiten um und griff dann einfach nach Helenas Hand, um mit ihr gemeinsam die Plätze ein zu nehmen. Und solange sie zwischen den Geästen hindurch das Ziel ansteuerten, sprach Prisca mit gesenkter Stimme weiter zu dem, was Helena zuvor gesagt hatte. „Ich weiss, ich weiss ja! ... was das Stück betrifft, wird Marcus sicher einiges zu erklären haben! ... und ich hoffe sehr, das du Recht behältst, Helena! ... Hast du denn etwas von den Reaktionen mitbekommen? ... ich habe nur gesehen, das Marcus nicht sehr erfreut war. Dabei war das Stück an sich doch gar nicht mal so schlecht, oder? ... lediglich das mit den Namensähnlichkeiten war so von mir nicht geplant, das musst du mir glauben...“


    Bei den Plätzen angekommen, lies sich Prisca seufzend in einen der Korbstühle nieder. So langsam konnte sie sich wieder entspannen und noch einmal ging ihr Blick durch die Runde. Die Gäste schienen sich gut zu unterhalten. Zumindest fiel ihr augenscheinlich nichts auf, was noch mit den Theaterstück in Verbindung gebracht werden könnte. Kurz fasste sie sich mit den Fingern an die Schläfen, so als könne sie damit ihre wirren Gedanken etwas einfangen. Wenn nur Deandra hier wäre, dann könnte sie ihr das Ganze auch erklären. Doch Prisca war in dem Moment einfach zu sehr durcheinander. So fiel ihr auch erst jetzt die Bemerkung von Helena wieder ein und mit einem fragenden Blick und leicht den Kopf schüttelnd versuchte Prisca auch diese Bemerkung zu verstehen. "Wie meinst du das eigentlich? .. warum willst du dich auch vor Marcus verstecken?" Prisca legte den Kopf etwas schief und suchte nach einer plausiblen Erklärung dafür." ... ist er am Ende mit der Dekoration auch nicht zufrieden?" das war für Prisca das Naheliegendste, denn für die Gestaltung der Räumlichkeiten war ja auch Helena mit verantwortlich. Prisca blickte Helena neugierig und abwartend an. ... wäre das wirklich der Grund? Prisca zumindest gefiel die Dekoration sehr gut ...

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    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Salve, Annaeus Florus", grüßte ihn Macer dann auch gleich auf dem Weg zu ihren Plätzen. "Unsere Gastgeber haben wirlich eine breit gefächerte Menge an Gästen eingeladen, nicht wahr? Halb Rom scheint hier zu sein." Genau genommen war Annaeus Florus sogar der beweis dafür, dass die Einladungen über Rom hinaus gingen, denn als Flottenpräfekt hatte er seinen Dienstsitz ja ein ganzes Stück entfernt. Und eine Annaerin aus Mantua hate Macer ja eben während des Theaterstückes auch schon gesprochen.


    Senator Spurius Purgitius Macer, eine Freude dich nach so langer Zeit wieder einmal zu treffen! Ja, die Menge an Gästen ist überwältigend. Ich bin sicher, dass ich noch nicht die Hälfte davon wirklich richtig zur Kenntnis habe nehmen können!


    Und dann noch diese interessante Art ein Fest zu feiern. Ich muss sagen, ich bin etwas erstaunt. Was meinst du dazu? Oder ist das jetzt in Rom Usus geworden, die Theaterstücke so bissig, die Clinenordnung dafür völlig frei?

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Ich war gen triclinium geschritten, ohne mich groß nach anderen Gästen umzusehen, denn im Augenblick war ich noch viel zu verärgert über dieses elende Theaterstück, um allzu viel Konversation betreiben zu wollen. Dass es nun auch noch freie Klinenwahl zu geben schien, machte mir die Sache nicht angenehmer - als allein erschienener Mann war es immer eine recht heikle Sache, sich einen ganz freien Platz auszusuchen, nötigte man doch dann meist Paare dazu, sich zu einem zu begeben, andererseits konnte man sich schlecht einfach zu anderen dazulegen, die man gar nicht kannte .. zu viele Fragen in einem Augenblick, dachte ich genervt und blickte mich im Raum um. Die Dekoration war ansprechend, aber etwas anderes hatte ich nach dem schön gestalteten atrium auch nicht erwartet. Man hatte sich offensichtlich für das Fest viel Mühe gegeben, und wäre das Theaterstück nicht gewesen, hätte ich mich sicherlich auf dieser Festivität auch mehr entspannen können als bisher. In diesem Moment bereute ich, nicht zuvor einige Worte mit Claudia Callista gewechselt zu haben - offensichtlich hatte sie sich für diesen Abend schon die Sonne ausgewählt, um den ihre Aufmerksamkeit kreisen würde, und angesichts der durchaus öffentlich bekannten Gestalt, mit dem sie nun auf der Kline lagerte, war ich nicht einmal darüber erstaunt. Der Senator war wirklich ein stattlicher Mann, und physische Schönheit schien der Claudierin zu imponieren ...


    Gracchus und Claudia Antonia waren noch nicht hier, so steuerte ich einfach eine der freien Klinen an und wartete ab, was sich an diesem Abend ergeben würde - ein Wink ließ einen Sklaven herbeitreten, der mir einen Becher verdünnten Wein reichte, den brauchte ich jetzt wahrhaftig, um die Erinnerung an dieses unsägliche Possenspiel aus meinem Gedächtnis zu tilgen. Mit Marcus würde ich sehr bald einige Worte sprechen müssen, denn als Hausherr sollte er doch wenigstens teilweise wissen, was sich unter dem Dach der villa Aurelia abspielte. Dass er die ganze Sache anscheinend noch amüsant fand, war mir unverständlich, nicht zuletzt, da im Grunde in diesem Stück niemand besonders gut weggekommen war. Nicht einmal Pryscilla, die mit einem Theater-alter ego geflirtet hatte - wo war sie eigentlich? Wieder schweifte mein Blick durch den Raum, und ich entdeckte Prisca schließlich im Gespräch mit Aurelia Helena, irgendwo halb hinter einer Säule verborgen. Warum sie sich dort versteckten, war nicht schwer zu erraten, wahrscheinlich hätte ich dies auch getan ... aber dennoch, ich lächelte in die Richtung der beiden und hob prostend den Becher in die Richtung der aurelischen Jungfrauen.


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    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    Mattiacus erblickte Durus unter den Gästen. Er stand bei den beiden jungen Aurelieren, mit denen er sich beim Opfer unterhalten hatte. Er ging einfach zu ihnen.


    "Salvete meine Herren. Ich grüße dich, Tiberius Durus. Schön dich auch hier zu sehen." Dann wandte er sich an die beiden Aurelier. "Ich muss schon sagen, aber ich glaube ich wiederhole mich, ihr Aurelier wisst, wie man Gäste bewirtet. Lucullus wäre neidisch auf diese Speisen."


    Ursus nickte Durus ernst zu. "Nicht nur eventuell", bestätigte er und klang dabei sehr entschlossen. Kurz warf er einen Seitenblick auf Cotta, der ja ähnliche Pläne hatte wie er selbst, bevor er weitersprach. "Die Politik hat mich von jeher fasziniert und ich denke, es wird langsam Zeit für mich, mein Wissen und meine Kraft in den Dienst Roms zu stellen. Bei der nächsten Wahl beabsichtige ich, als Vigintivir zu kandidieren. Ebenso wie Cotta hier übrigens." Er nickte lächelnd in Cottas Richtung.


    Mattiacus hatte sich mittlerweile zu ihnen gesellt und Ursus nickte ihm lächelnd zu. Sie hatten sich ja vorhin beim Opfer bereits unterhalten. Und er freute sich auch sehr für das Lob, war es doch schließlich an die ganze Familie gerichtet. "Für unsere Gäste ist das beste gerade gut genug. Warte, bis Du die nächsten Gänge siehst, es folgen noch einige Köstlichkeiten, auf die ich mich seit Tagen freue." Schließlich gab es derartige Festessen nicht alle Tage.


    Er war wirklich froh, daß seine beiden Gesprächspartner nicht auf das Theaterstück zu sprechen kamen. Ihm selbst wäre es ja am liebsten, wenn es von allen baldmöglichst vergessen würde. Die Sache war einfach nur peinlich. Hoffentlich konnte das gute Essen von dieser Schmach ausreichend ablenken.

  • Auch Mattiacus trat in ihre Runde, was den Tiberier freute - war der Decimer doch ein alter Vorgesetzter, mit dem er immer wunderbar zusammengearbeitet hatte. Ehe er jedoch das Thema auf das Essen lenken konnte - was durchaus reizvoll war - wollte er jedoch das Gespräch mit den beiden Aureliern beenden. Glücklicherweise erwähnte Ursus den Namen seines Verwandten (wie genau er allerdings verwandt war, konnte er noch immer nicht sagen), sodass er sagte


    "Auch Du?"


    Mit beeindrucktem Blick sah er zwischen den beiden hin und her. Es war ein gewagter Coup, mit zwei Kandidaten aus einer Familie anzutreten, wie Durus glaubte. Vielleicht würde mancher Senator dies als vermessen betrachten - andererseits gab es sehr viele Sympathisanten der Aurelier im Senat...


    "Und habt ihr schon konkrete Ämter im Blick? Auch die Erbschaftsverwaltung?"

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    Original von Lucius Annaeus Florus
    Senator Spurius Purgitius Macer, eine Freude dich nach so langer Zeit wieder einmal zu treffen! Ja, die Menge an Gästen ist überwältigend. Ich bin sicher, dass ich noch nicht die Hälfte davon wirklich richtig zur Kenntnis habe nehmen können!


    Und dann noch diese interessante Art ein Fest zu feiern. Ich muss sagen, ich bin etwas erstaunt. Was meinst du dazu? Oder ist das jetzt in Rom Usus geworden, die Theaterstücke so bissig, die Clinenordnung dafür völlig frei?


    "Wenn man der Gastgeberin Glauben schenken darf und das Stück gewisse Eigenmächtigkeiten der Sklaven aufwies, so habe ich sowas bisher bestenfalls zu den Saturnalien erlebt", schmunzelte Macer. "Eine freiere Clinenordnung bei ungezwungenen Anlässen ist mir dagegen schon häufiger aufgefallen. Ich gehe jedoch davon aus, dass ein allzu mutiger Gast schon an der richtigen Stelle einen dezenten Hinweis bekommen würde, wenn er eine unangemessene Lage anstrebt." Als Senator brauchte sich macer darum allerdings wohl kaum Sorgen machen, zumal er nicht die Angewohnheit hatte, sich mit anderen um die Plätze zu streiten.


    "Seit wann bist du wieder in Rom? Es ist in der Tat recht lange her, dass wir uns zuletzt trafen." Natürlich hatte Macer auch nicht im Kopf, wann und wo das war.

  • Gemeinsam mit seiner Gemahlin Antonia betrat Gracchus das überaus geräumige Triclinium. Augenscheinlich wurde keine feste Sitzordnung vorgegeben, ein etwas ungewöhnliches Prozedere, doch an diesem Abend wohl kaum mehr überraschend, so dass auch Gracchus für einen Moment stehen blieb und die illustre Gesellschaft sondierte, welche sich bereits hatte angesammelt, nicht nur, um einen geeigneten Platz für sich selbst auszumachen, sondern gleichsam adäquate Gesellschaft für seine Gattin, welche im besten Falle an einem Tisch eben am anderen Ende des Raumes von seiner eigenen Position aus gesehen würde sein, denn in Antonias Gegenwart fühlte er sich meist ein wenig gehemmt, nicht nur, was die ehelichen Pflichten ganz allgemein anbelangte denn auch bezüglich der Bereiche des zwanglosen, gesellschaftlichen Lebens. Viele Gäste standen noch herum, schienen sich nicht recht für einen Platz entscheiden zu können, wenige hatten bisher die Klinen aufgesucht, darunter Vinicius Hungaricus, welcher sich soeben formvollendet zu einer anmutigen Dame bettete. Für einen Moment stellte Gracchus sich die Frage, wo der Senator seine reizende, überaus intelligente Gattin mochte gelassen haben, doch da er die Tiberia auch vor dem Theaterstück nicht hatte entdeckt, mochte sie tatsächlich nicht mit ihrem Gemahl gekommen sein, was ein beiläufiges Näherkommen äußerst erschwerte, fand Gracchus doch selten einen Ansatzpunkt, um mit Vinicius selbst ins Gespräch zu kommen, geschweige denn die richtigen Worte, welche über mehr als eine Begrüßung hinaus gingen, oder auch nur die Courage zu solcherlei. Indes entdeckte er unweit seinen Vetter Aquilius, zudem keine Dame, welche ihm näher war bekannt oder von welcher er wusste, dass Antonia mit ihr verkehrte, so dass er seine Gattin kurzentschlossen vorerst würde weiter an seiner Seite erdulden, sofern sie nicht selbst sich für eine Alternative würde entscheiden.
    "Möchtest du mich zu meinem Vetter geleiten?"
    wandte er sich an seine Gemahlin, in der Hoffnung, sie möge dies verneinen.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Wenn man der Gastgeberin Glauben schenken darf und das Stück gewisse Eigenmächtigkeiten der Sklaven aufwies, so habe ich sowas bisher bestenfalls zu den Saturnalien erlebt", schmunzelte Macer. "Eine freiere Clinenordnung bei ungezwungenen Anlässen ist mir dagegen schon häufiger aufgefallen. Ich gehe jedoch davon aus, dass ein allzu mutiger Gast schon an der richtigen Stelle einen dezenten Hinweis bekommen würde, wenn er eine unangemessene Lage anstrebt." Als Senator brauchte sich macer darum allerdings wohl kaum Sorgen machen, zumal er nicht die Angewohnheit hatte, sich mit anderen um die Plätze zu streiten.


    "Seit wann bist du wieder in Rom? Es ist in der Tat recht lange her, dass wir uns zuletzt trafen." Natürlich hatte Macer auch nicht im Kopf, wann und wo das war.


    Das Thema der Clinen und Theaterstücke war für mich mit dieser Antwort abgeschlossen, der Weg zu anderen Themen frei:


    Nun, Senator, wenn dem so ist, dann hoffe ich, dass meine Stellung ausreicht, um mich bei euch hier niederzulassen. Was die Reise angeht, so bin ich mit meiner Frau speziell für diesen Anlass angereist und habe vor, das Angenehme mit der Arbeit zu verbinden. Leider war ich in den letzten Monaten auch längere Zeit krank geschrieben, während meine Männer die Legionen nach Parthia transportiert haben. Doch habe ich die Zeit genutzt, mich intensiv mit der Vergangenheit der Flotte zu beschäftigen, vorallem mit ihrer Gründung durch Augustus. Daraus ist jetzt sogar eine lange Arbeit entstanden, welche ich gerne der Academia und der Schola präsentiert hätte.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus


    Es war beileibe keine einfache Entscheidung, vor die ihr Gatte sie stellte. Die Vorzüge, die Gesellschaft Aquilius' zu genießen, gegenüber der erdrückenden Gegenwart Gracchus'.
    Für einen Moment schweift ihr Blick durch den Raum, um zu ergründen, ob sich anderweitig eine angenehme Unterhaltung finden ließe. Doch.. war es nicht vielleicht ein Fehler, sich von ihrem Gatten abzuwenden und somit zu signalisieren, dass ihr nichts lieber war, als von ihm getrennt zu sein? Ohne Zweifel, ihm war es ebenfalls lieber. Oder nicht? Schließlich hatte er nicht mit eindeutigem Unterton gefragt.


    "Ich.. ", setzt sie an, den Blick wieder ihrem Ehemann zuwendent, "denke, ich werde dich begleiten."


    War es am Ende gar nicht die Überlegung, was sie damit aussagte, wenn sie ihn allein gehen ließe, sondern reine Bosheit? Das unterschwellige Vorhaben, ihm den Abend so zu vermiesen, wie er es durch seine Ablehnung mit ihrem gesamten Leben getan hatte?
    Nein, unmöglich. Die Claudier waren nicht so veranlagt.

  • Meridius steuerte schließlich die selbe Klinengruppe wie Macer und Florus an. Seinen Klienten, fiel ihm ein, hatte er schon lange nicht mehr gesehen und der Kontakt war in den vergangenen Monaten ebenfalls eingeschlafen. In diesem Sinne bot dieses Fest die optimale Möglichkeit wieder ins Gespräch zu kommen und sich zu erkundigen, wie es um das Wohl des Annaers stand.


    "Salve, die Herren. Ich hoffe an dieser Gruppe ist noch ein Platz frei. Darf man sich dazu gesellen?"


    fragte er mit einem Lächeln und nickte beiden dann zu.


    "Die Feier hier ist geradezu überwältigend. Die Aurelier haben keine Kosten gescheut und den halben Senat eingeladen. Man könnte meinen, hier plant jemand den politischen Aufstieg."

  • Prisca schien es wirklich eilig zu haben den Bereich des Eingangs zu verlassen. Widerstandslos ließ Helena sich an ihrer Hand hinter ihrer Freundin herziehen. Gerne hätte sie versucht Prisca ein wenig aufzumuntern, aber dazu hätte sie wissen müssen was die Anderen dachten. Bis jetzt konnte sie nur Vermutungen aufstellen. Und scheinbar wollte Prisca genau diese Vermutungen hören, denn sie fragte, ob Helena während des Stückes etwas aufgefallen war. Helena lächelte einer Gruppe Männern zu, an der sie sich vorbeischlängelten, bevor sie ebenfalls die Stimme senkte.


    "Ich habe nicht viel sehen können, dafür war es zu dunkel. Während des Stücks habe ich neben Ursus gesessen und er war...nun ja, sagen wir mal nicht begeistert. Verärgert wäre wohl das passende Wort. Aber ich glaube nicht, dass er es dir nachtragen wird. Die Sklaven allerdings haben noch einiges zu befürchten. Und natürlich glaube ich dir!"


    Helena drückte kurz Priscas Hand, um ihre Worte zu bestätigen, bevor sich die Frauen an den Tisch setzten. Während Helena eine Sklavin heranwinkte, damit diese ihnen etwas zu essen und zu trinken besorgte, beobachtete sie ihre Freundin aus den Augenwinkeln. Sie wollte in diesem Moment nicht in ihrer Haut stecken, aber dafür hatte sie genug eigene Probleme. Bis jetzt hatte sie gehofft, dass Prisca ihre Bemerkung vielleicht überhört hatte, doch nachdem sie sich scheinbar vergewissert hatte, dass niemand ihr folgte um auf sie loszugehen, sprach sie Helena doch darauf an. Helena zuckte kurz zusammen und sie spürte, wie ihr die Röte in die Wangen schoß. Sie wollte Prisca nicht anlügen, zudem sie sich ja eh vorgenommen hatte mit ihr darüber zu reden, aber hier auf dem Fest, wo schon so viel schiefgegangen war...Nein, das würde sie auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Helena zwang sich zu einem Lächeln und schüttelte leicht den Kopf.


    "Ach, zwischen mir und Marcus hat es eine Meinungsverschiedenheit gegeben. Aber davon erzähl ich dir ein anderes Mal. Hier ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür."


    Sie konnte nicht verhindern, dass ein kurzes schmerzhaftes Flackern über ihre Züge glitt, als sie Prisca diese Halbwahrheit erzählte. Dann jedoch hatte sie sich wieder im Griff. Statt über das Geschehene nachzudenken ließ nun sie ihre Blicke durch den Raum schweifen. Mittlerweile war das Triclinium recht voll. Die meisten Gäste schienen ebenfalls Hunger zu haben und es hatten sich schon mehrere Gruppen gefunden, die sich angeregt unterhielten. Ihr Blick blieb auf Caius Flavius hängen, der soeben den Raum betreten hatte. Helena erwiderte seinen Gruß mit einem bezaubernden Lächeln und einem kurzen Neigen des Kopfes, bevor sie sich leicht zu Prisca hinüberlehnte.


    "Sieh mal, dort ist Caius Flavius Aquilius. Ihr scheint euch gut zu verstehen. Ich glaube, er ist recht angetan von dir."

    teeeeeeeeeeeeeeeeeeeessssssssssssssssssssssssttttttttttttttttttt

  • Schwebend sind ihre Sentiments. Der Trank der Sklavin brennt noch in Callistas Körper. Versetzt ihre Gestimmtheit in imponderablere Launen. Euphorisch ist sie. Ein Fest schmeichelt ihren Sinnen. Schöne Menschen treiben in dem Meer von Luxus und Pracht. Lachen und Gespräche umgeben sie. Ihre Acht ist in extenso auf Hungaricus gerichtet. Doch nimmt sie auch noch die anderen Eindrücke wahr. Die sie für einen Abend aus der Tristheit ihres Lebens heraus reißt.
    Die blaue Weinbeere wandert in ihren Mund. Deliziös ist der Geschmack. Callista ergibt sich in den einfachen Genuss. Der Traube.
    Noch sehr viel mehr in dem Kompliment. Das Schicksal ihrer Namensgeberin. Das möchte sie nicht teilen. Unsterblichkeit ist erstrebenswert. Aber nicht in weiter Ferne. Als ein nebulöses Licht am Himmel. Aber Galanterie entzückt Callista. Ungemein. Geschmeichelt ist Callista. Das drückt sie mit dem passenden Lächeln aus.
    Der Perfektion des Abends fehlt nur noch eines. Die Gesellschaft eines stattlichen und schönen Mannes genießt Callista. Das Aroma der köstlichen Speisen steigt ihr in die Nase. Die anderen Gäste sind erlesen. Aber absent ist es. Die Musik. Keine Laute wird angeschlagen. Keine Stimme erhebt sich. In euphonischem Klang. Trivial irritiert das Callista.
    Es erfreut Callista jedoch. Dass sie in ihrer Einschätzung nicht gänzlich fehl geht. Praefectus Urbi also. Die rechte Hand des Kaisers. Callista ist enthusiasmiert. Mischt sich wahre Macht mit Charisma. Noblesse mit Schönheit. Das empfindet Callista als voluptuös. Besonders erotisch.
    Bestimmt ist er verheiratet.
    Davon kannst Du ausgehen, Callista. Mächtig und attraktiv.
    Umso besser.


    Verheiratete Männer und Callista haben oft viel gemein. Der Ödnis ihres Heimes wollen sie entgehen. Aber die Abenteuer müssen verborgen bleiben. Callista hat auch kein Interesse. All die verbotene Dinge ihres Tuns. An die Öffentlichkeit getragen zu sehen.
    "Es ist mir eine unvergleichliche Pläsier. Dich kennen lernen zu dürfen, Vinicius Hungaricus."
    Schnell sucht er sie zu ergründen. Einen untrüglichen Sensorium besitzt Hungaricus. Aber überrascht ist Callista nicht. Es ist ein Fest mit sehr vielen Patriziern. Als Gäste. In einem patrizischen Haus. Zudem bildet sich Callista viel ein. Auf ihre Herkunft. Sie glaubt. Es mit jeder Faser ihres Körpers aus zu strahlen. Ihrer Haltung. Ihrem Geschmack. Womöglich sind es aber auch nur all das goldene Geschmeide. Die Überreichlichkeit an goldenem Prunk. Zur Bestätigung klimpern ihre Rubininaures. Ihr Arm hebt sich. Die goldenen Armillae klirren piano. Ein Wink. Benohé ahnt den Wunsch. Wartete bereits seit geraumer Weile. Callista achtet nicht auf die Sklavin. Ihre nahezu schwarzen Augen ruhen auf den Antlitz von Hungaricus.
    "Aus der Familie der Claudier entstamme ich."
    Es ist nicht nur der Stolz auf die noble Herkunft. Die aus Callista spricht. Auch das Wissen. Dass zahlreiche ähnliche Frauen diesem Geschlecht entsprungen sind. Ihr gleichend. Bedacht auf die Herkunft. Sorgsam um einen einwandfreien Ruf bedacht. Leider stellen sich dem stets große Widrigkeiten entgegen. Die Persönlichkeit von Callista. Denn sie ist gleichsam von dem Verruchten angezogen. Simlär vielen Claudiae zuvor. Was mitunter an der Monotonie einer solchen Herkunft liegt.


    Geschmeidig und diskret bedient Benohé. Sie reicht Speisen an. Benohé besieht sich die Köstlichkeiten. Die für ihre Herrin bestimmt sind. Aber auch für Hungaricus. Ihre Nase erschnuppert. Ob ein verdächtiger Geruch anhaftet. Im Schatten kostet sie auch die Speisen. Ob ihr Arom der Claudia gerecht wird. Und sie unverdorben sind. Callista ist stets ein wenig besorgt. Wenn sie nicht in den eigenen vier Wänden speist. In natura sollte sie sich dort noch mehr fürchten. Es wäre nicht das erste Mal. Das Sklaven versuchen sie zu vergiften. In Alexandria war das gleich drei Mal vorgekommen. Ebenso unscheinbar sorgt Benohé dafür. Dass Hungaricus mit einem deliziösen Wein versorgt ist.
    "Ich muss sagen. Mittlerweile überrascht es mich nicht. Dass die Stadt mir derart sicher erscheint. Sogar des Nachts kann man ungestraft die Straßen Roms betreten."
    Callistas Augen blitzen vergnügt. In der Nacht wäre die Gefahr eigentlich ein Reiz gewesen. Aber Callista verklärt diese gerne. In ihrer Phantasie.
    "Dann sind die Tage sicherlich sehr aufregend für Dich, Vinicius Hungaricus. Die verdorbene Elemente dieser Stadt beseitigen, das Verbrechen in ihrem Sumpf austrocknen und über das Schicksal vieler Menschen entscheiden."
    Aufregend findet Callista die Vorstellung. Sie hat auch keine Ahnung. Was die tatsächliche Arbeit eines Praefectus Urbi angeht. Erneut tanzt die Phantasie auf den Wogen ihrer Wunschträume.


  • Als ich Meridius erblickte, kam ein Strahlen in meine Augen, wie es schon lange nicht mehr der Fall war. Ich spürte die Erinnerung alter Tage in mir hochsteigen, Germania, Kriege, Abenteuer und eine steil ansteigende Karriere. Sofort erhob ich mich und begrüsste meinen Patron wie es sich ziemte.


    Senator Maximus Decimus Meridius, welche Freude dich, mein Patron nach so langer Zeit wieder zu sehen! Welche Spiele spielen die Götter mit uns, uns nach so enger Freundschaft in Germania jetzt räumlich viel näher und doch so weit entfernt unsere Arbeit machen zu lassen!


    Nun ja, das war vielleicht ein ganz klein Bischen übertrieben, aber es ziemte sich eben, dem eigenen Patronus auch mal ein kleines Bischen Honig um den Mund zu streichen. Das erwartete ich auch von meinen Klienten und so verhielt ich mich auch gegenüber meinem Wohltäter.


    Natürlich wäre, wenn ich eine Entscheidung zu treffen hätte, für dich immer ein Platz frei! Doch leider siehst du mich in Gesellschaft, in welcher ich diese Entscheidung nicht zu treffen habe. Senator Purgitius Macer? Ist noch ein Platz frei?

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA



  • Ursus sah den Blick, mit dem Durus ihn und Cotta maß. Bestimmt fand er es ein wenig vermessen, daß gleich zwei Aurelier zur Wahl antreten wollten. Doch würde einer von ihnen beiden zurückstehen und eine Wahlperiode zugunsten des andere abwarten, würde er dann bei der nächsten Wahl gleichzeitig mit Corvinus antreten müssen. Also wieder zwei Aurelier, wenn auch nicht für das gleiche Amt. Es ließ sich also ohnehin nicht verhindern. Daher wollten sie es lieber gleich versuchen.


    Als Durus nach dem bevorzugten Amt fragte, nickte Ursus zustimmend. "Ja, ich möchte mich darum bemühen, für die Erbschaftsverwaltung eingesetzt zu werden. Ich stelle es mir recht interessant vor, die rechtmäßigen Erben ausfindig zu machen, gerade in weit verzweigten Familien. - Aber ich würde auch jedes der anderen Ämter mit gleichem Interesse ausführen." Wenn man nur bereit war, etwas interessant zu finden, konnte es sogar Spaß machen. Natürlich war das Amt auch Mittel zum Zweck. Er wollte ja weiterkommen und das ging nur auf diesem Weg. Doch das hieß nicht, daß er die Aufgaben nicht ernst nehmen würde.

  • Ein exorbitantes, schicksalergebenes Aufseufzen drängte sich tief aus Gracchus' Brust heraus und versuchte seine Kehle empor zu klettern, doch jener wäre nicht er selbst, wüsste er solcherlei nicht zu supprimieren, so dass stattdessen ein feines Lächeln seine Lippen kräuselte und er seiner Gemahlin zunickte.
    "Welch agreable Entscheidung."
    Nichts in seinem Tonfall, nichts an seinem Antlitz ließ auf die Falschheit seiner Worte schließen, welche ihm jedoch ob dessen einen fahlen Geschmack im Munde hinterließen, den er gedachte passend zum fetierten Anlass mit reichlich Wein an diesem Tage hinab zu spülen, denn ohnehin hatte es keinen Sinn danach zu fragen, weshalb sie solch eine Pläsier daran fand, ihn der Agonie ihrer Präsenz länger als notwendig Preis zu geben. So führte er denn Antonia zu dem Tisch hin, an welchem sein Vetter Aquilus sich hatte nieder gelassen.
    "Caius, salve. Du hast doch nichts dagegen, wenn wir uns zu dir gesellen?"
    Da sein Vetter ohnehin kein Widerwort würde einlegen, ließ Gracchus ihn mit einem marginalen Wink auf jene Position auf der Kline rücken, an welcher er problemlos mit weiteren Gästen um den Tisch herum würde Konversieren können - womit er vermied, dass er selbst jene Postion musste einnehmen - legte sich schließlich auf den mittleren Platz der Kline, denn obgleich ihm ein wenig unwohl war, so nah an seines Vetters Körper zu liegen, geziemte sich nicht, Antonia in ihre Mitte zu nehmen.
    "Ein äußerst amüsant Theaterstück, nicht wahr? Ein wenig zotig womöglich, zudem dauert mich, dass die Anspielungen auf die Aurelia mir verborgen blieben, doch überaus vergnüglich für ein solches Fest."

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Als Durus nach dem bevorzugten Amt fragte, nickte Ursus zustimmend. "Ja, ich möchte mich darum bemühen, für die Erbschaftsverwaltung eingesetzt zu werden. Ich stelle es mir recht interessant vor, die rechtmäßigen Erben ausfindig zu machen, gerade in weit verzweigten Familien. - Aber ich würde auch jedes der anderen Ämter mit gleichem Interesse ausführen." Wenn man nur bereit war, etwas interessant zu finden, konnte es sogar Spaß machen. Natürlich war das Amt auch Mittel zum Zweck. Er wollte ja weiterkommen und das ging nur auf diesem Weg. Doch das hieß nicht, daß er die Aufgaben nicht ernst nehmen würde.


    Wieder die Erbschaftsverwaltung...Durus fand dieses Amt eher etwas langweilig - ging es doch hauptsächlich darum, Testamente zu lesen und einen Haufen Post zu versenden! Aber gut - suum cuique, wie man so schön sagte...


    "Davon ging ich aus."


    Er sah sich um - immer mehr Leute strömten in den Raum und ließen sich zu angeregten Gesprächen nieder. Ihm kam ein gutes neues Thema (dieses Thema eignete sich besonders gut für Patrizier).


    "Wenn ich so direkt fragen darf: Wie genau gehörst du eigentlich in den Stammbaum der Aurelii?"

  • Mattiacus musste auch innerlich grinsen, als er Erbschaftsverwaltung hörte. Nicht war komplizierter als Erben. Aber dafür gab es immer Arbeit für einen Juristen.


    Er war auf die Ausführungen Ursus gespannt. Genau wie die Decimer waren auch die Aurelier eine weitverzweigte Familie.

  • Ursus lächelte, als er die Frage hörte. Genau das faszinierte ihn eben an den Erbschaftsangelegenheiten: Wer war mit wem verwandt und wie und warum überhaupt? Gab es etwas schöneres, als in Stammbäumen herumzuwühlen?


    "Ich bin der Sohn von Decimus Aurelius Maxentius und Claudia Tusca. Corvinus ist mein Onkel", führte er bereitwillig aus und grinste. "Ja, auch unsere Familie ist schon recht weit verzweigt."


    Dann machte er eine einladende Geste. "Aber wollen wir uns nicht niederlassen und das gute Essen genießen beim Gespräch? Und ihr habt gar nichts zu trinken! Ein Glas Mulsum vielleicht?" Langsam ließen sich immer mehr Gäste auf den Clinen nieder und die Sklaven begannen damit, die Platten herumzureichen.

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