- Officium XXI

  • Dieses lächerliche Machtgerangel, um Status und Aufmerksamkeit wurde Verus dezent lästig. Scheinbar hatte jeder in dieser Kanzlei seine persönlichen Befindlichkeiten und Statussucht. Verus gierte es nicht nach Status oder Ansehen, sondern wollte schlicht Dinge erledigt haben. Neben seiner herkömmlichen Arbeit als Trecenarius, schien genau dieser Teil recht lästig, da von ihm schnelle Lösungen erwartet wurden aber in diesen Gängen die Langatmigkeit Vorschrift schien. Verus passte nicht an diesen Ort mit seinem kalten Pragmatismus. Immer wieder schien die Kanzlei ihm aktiv Steine in den Weg zu legen. Aus diesem Grund hatte er sich entschieden, wichtige Fragen direkt zu umgehen und in gewisser Eigenregie zu klären, sofern nicht eine Aufforderung des Kaisers notwendig war. Als Trecenarius genoss er ja eine gewisse Losgelöstheit, so dass diese Verwaltungsgänge zu reduzieren waren aber sie würden niemals ganz verschwinden. Insgeheim spielte er bereits mit dem Gedanken, eine Nebenlinie zu etablieren und den Kaiser um eine vorsichtige Erleichterung der Dienstwege zu bitten. Diese Kommunikationswege innerhalb des Palastes hatten sich als Durststrecke erwiesen, da Verus nun von einem Beamten zum Nächsten rennen konnte; und wahrscheinlich von diesem mit einem Antrag zum Nächsten. Und von diesem wieder zu einem anderen. Er kannte das schon. Aus diesem Grund war er ja direkt zum Kopf des Ganzen gelangt, um diese Strecke zu vermeiden. Doch im Kern schien auch dieser an seinem Status, seiner elenden Beamtenseele, festzuhängen. Verus brummte nervös durch seine Nase. Scheinbar lebte die Kanzlei losgelöst von der Welt und war längst bei den Göttern angekommen, so denn diese Aussage des Procuratros als das gedeutet werden konnte. Verus musste seinen Stein erneut auf den Berg rollen. Gab es da nicht einmal eine Sage? Der Trecenarius mühte sich die Gedanken bei Seite zu schieben, um sachlich seine Arbeit zu verrichten. Er würde diese langsamen Mühlen nicht ändern. Nicht der Krieg, nicht die Folterarbeit, schaffte ihn, sondern diese Kanzlei. Durch ständige Wiederholung leerer Prozesse schlauchte sie den gestandenen Kriegsverbrecher. "Wenigstens das klappt unverzüglich," meinte Verus bitter und entfernte sich mit missmutigen Schritten. "Nein, ich bedanke mich," sagte der Prätorianer nüchtern und verabschiedete sich mit einem höflichen Kopfnicken. Das Imperium besiegte sich selbst an den Akten.

  • Ich legte eine kurze Aktiennotiz sowie jeweils eine Kopie des
    Einladungsschreiben für das Bewerbungsgespräch Iullus Sergius Collega
    Einladungsschreiben für das Bewerbungsgespräch Gnaeus Iulius Cato


    auf den Schreibtisch .





    Saturninus grüßt den Procurator Lentulus,
    der Termin für Collega findet am 4.11.870 AUC
    hora quinta/ ca 10 Uhr
    der Termin für Cato am 4.11.870 AUC
    hora septima/ ca 12 Uhr statt.


    Vale Saturninus

    admimp-primiceriusabepistul.png furia3.gif

    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

  • Ein Prätorianer führte den Bewerber in die Kanzlei und lieferte ihn im Officium des ab Epistulis ab.

    Nachdem er zum Officium des Procurator ab Epistulis geführt worden war, bedankte sich Gnaeus bei dem Praetorianer. "Danke, Soldat." Noch einmal tief Luft geholt. Dann klopfte er an die Tür, wartete auf ein Zeichen von innen und trat ein, sobald von drinnen die Erlaubnis dazu kam.


    Diesmal dachte Gnaeus dann auch direkt daran, sich vorzustellen: "Salve, Procurator. Ich bin Gnaeus Iulius Cato. Ich hatte dir geschrieben, weil ich gerne in der Finanzabteilung der Administratio Imperatoris als Primicerius den Procurator a Rationibus unterstützen möchte." Da er in seiner Bewerbung bereits sehr viel geschrieben hatte und einen der wichtigsten Männer des Imperiums nicht mit Altbekanntem langweilen wollte, hielt er sich erstmal kurz.

  • Cornelius Lentulus hatte Maenius Firminus erst vor kurzem als Procurator ab epistulis abgelöst und war ein ausgesprochener Pedant - umso weniger verwunderlich war es, dass er bestens vorbereitet auf die heutig angesetzten Bewerbungstermine war. "Salve Iulius", grüßte er zunächst den potentiellen Mitarbeiter und wies ihn sodann mit einer einladenden Geste an, Platz zu nehmen. Das Schreiben des Iuliers hatte Lentulus nicht nur griffbereit, sondern unmittelbar vor dem Termin noch einmal eingehend studiert. "Ja, ich habe dein Schreiben erhalten. Und ich gebe gerne zu, dass es mir durchaus imponiert hat." Stellen bei der Kanzlei waren bei Bürgern ihres geregelten Einkommens und ihres Prestiges wegen heiß begehrt. Selbstredend bekam man deshalb alltäglich auch haufenweise Mist auf den Schreibtisch - und dies trotz vorheriger Filterung durch seine Abteilung. "Dein Werdegang und deine Erfahrung lässt mir kaum einen Zweifel an deiner fachlichen Eignung. Wie alt bist du, Iulius?" Nicht, dass Alter ein Ausschlusskriterium war. Im Gegenteil, ein erfahrener Bewerber war unter all dem inkompetenten Jungblut, das sich zuweilen hier blicken ließ, durchaus erfrischend und ließ gar auf eine wirkliche Verstärkung hoffen. "Und warum bemühst du dich um eine Stelle in der Finanzabteilung? In deinem Schreiben hast du deine Motivation bereits vage angedeutet, aber ich würde gerne etwas mehr darüber erfahren. Vor allem im Hinblick darauf, dass du aufgrund deiner annahmegemäß erfolgreichen geschäftlichen Tätigkeiten nicht finanziell darauf angewiesen bist?", hinterfragte Lentulus und blickte dann konzentriert zum Iulier.





    CFT


    admimp-procuratorabepistul.png

  • Die Bewerbung hatte dem Procurator imponiert. Gnaeus nickte. Denn er ging davon aus, dass er heute nicht hier wäre, wenn er in seinem Brief nicht auch ein bisschen auf den Putz gehauen hätte, zum Beispiel mit den vielen Namen, die er darin aufgeführt hatte. Gleichzeitig wusste er aber auch: Namen allein reichten nicht aus. Sie waren zwar Türöffner; aber auch durch eine offene Tür wurde niemand getragen. Diesen Weg musste jeder selbst aktiv beschreiten!


    Und genau dafür war Gnaeus heute hier. Die erste Frage bezog sich auf sein Alter. "Ich bin 47 Jahre alt." In seinen Augen weder eine Stärke noch eine Schwäche. Denn letztlich war es nur eine Zahl, nicht mehr. Ein 30-jähriger Weltenbummler konnte mehr Erfahrung haben als ein 60-jähriger Greis, der sein Stadtviertel oder Dorf nie verlassen hatte. Umgekehrt konnte ein 50-jähriger Römer, der regelmäßig für Sport und Entspannung in die Thermen ging, fitter und gesünder sein als ein 20-jähriger Hungerhaken, der notorisch kränkelte. "Auf die Einkünfte aus einer Anstellung als Primicerius bin ich aufgrund meiner gut laufenden Betriebe nicht angewiesen, das ist richtig. Was ich stattdessen suche, ist vor allem eine Aufgabe, eine neue Herausforderung." So oder so ähnlich hatte er sich ja auch in seinem Brief schon ausgedrückt. "Nach dem Tod meines Vaters habe ich meinen Teil des Erbes zusammen mit meinem guten Namen in eine Karriere als Lokalpolitiker investiert. Diese Herausforderung hatte ich spätestens nach meiner Wahl zum Duumvir bestanden. Deshalb habe ich mich anschließend nach größeren Herausforderungen umgesehen: Ich habe meine während des Duumvirats geknüpften Kontakte genutzt und bin mit meiner Familie von Demetrias im Südosten nach Apollonia im Westen von Makedonien gezogen. Dort habe ich dann den Grundstein gelegt für mein heutiges Netz aus Unternehmungen." Warum ausgerechnet in Apollonia und nicht in Demetrias? Die Antwort war so einfach wie unspektakulär: Instinkt. "Ich konnte rasch expandieren, im Norden die Adria hinauf bis ins italische Verona, im Süden bald bis ins Umland von Cyrene auf der anderen Seite des Mare Internum."


    Ja. "Und damit war auch diese Herausforderung im Grunde keine Herausforderung mehr. Denn einerseits beschränkt die Lex Mercatus die Anzahl wirtschaftlicher Betriebe." Mehr als fünf waren halt einfach nicht erlaubt. "Und andererseits liegt auf der Hand, dass die Eröffnung jedes weiteren Geschäfts in aller Regel weniger herausfordernd ist als die Eröffnung der vorherigen." Handelsrouten hatten sich etabliert, der eigene Name war bereits in anderen Städten bekannt, die Abläufe waren im Grunde meist doch sehr ähnlich. "Nebenbei finanzieren meine Betriebe nicht nur das gemeinsame Leben mit meiner Frau, sondern auch die Ausbildung unserer gemeinsamen Kinder. Auch im familiären Bereich gibt es daher kaum noch eine Herausforderung, der ich mich noch stellen könnte." Dass er sogar bereits ein Kind verloren hatte, seinen ältesten Sohn, ließ Gnaeus unerwähnt. Das war ihm zu persönlich für ein Bewerbungsgespräch. "Familiäre Verpflichtungen haben meine Frau und mich nun nach Rom geführt. Und nachdem ich hier aufmerksam wurde auf den großen Bedarf in den Bereichen Leben und Wohnen und Luxus... ein Bedarf, der sich auch mit meinem privaten Netz an Unternehmungen unmöglich derart befriedigen lässt, ...kam mir die Idee, dass die Lex Mercatus in ihrem 17. Paragraphen auch eine Möglichkeit für ein staatliches Eingreifen vorsieht. Mit meiner unternehmerischen Erfahrung würde ich mich nur allzu gerne darum kümmern. Sowohl um den wirtschaftlichen Teil als auch um den Teil, das Bewusstsein der Menschen um diesen Paragraphen und seine Nutzung zu schärfen." Das war ein ganz konkreter Punkt, aus dem heraus sich Gnaeus explizit die Finanzabteilung ausgeschaut hatte. Ein so großes Netz aus Unternehmungen zu managen, das wäre definitiv eine Herausforderung, auch wenn man ein eigenes, kleineres Netz bereits zum Erfolg geführt hatte. "Ich denke, ich könnte dem Procurator a Rationibus und damit indirekt natürlich auch dem Princeps hier eine gute Hilfe sein... genauso wie bei Fragen des Census, der von Equites und Senatoren zu erfüllen ist, oder im Falle von Donativa, die zu veranlassen sind, oder was auch immer für sonstige Fragen in einem dieser Bereiche auftreten."


    Sim-Off:

    Ich weiß, es wird sich bestimmt eine ganze Weile hinziehen, bis es hier wieder eine WiSim gibt. In der Zeit finden sich aber bestimmt andere Aufgaben in der/für die Finanzabteilung. ;)


    Soviel zu seinem Lebenslauf und der unter anderem daraus erwachsenen Idee, sich auf den Posten des Primicerius a Rationibus zu bewerben.

  • "Interessant", quittierte der Cornelier die Ausführungen zu Catos Ambitionen und verweilte einen Moment in Gedanken. Der Bedarf eines staatlichen Eingreifens in Wirtschaftsbelangen war dem ab Epistulis bisher noch nicht offenkundig geworden, gleichwohl konnte er sich in dieser Sache gut und gerne damit abfinden, dass ihm letztlich der praktische Einblick und die Expertise, die der Iulier aufgrund seines privaten Unternehmertums gesammelt hatte, nicht in gleicher Weise zugänglich war. "Es ist durchaus selten, dass ein Bewerber für eine Stelle als Primicerius über die bloße Amtstätigkeit hinaus konkretes bewirken will. Ob staatliches Handeln hier von Nutzen wäre, ist zweifellos eine Frage, die ich gerne dem Procurator a Rationibus und seiner Abteilung überlasse", bemerkte der Cornelier, der zwar mit einem scharfen Verstand gesegnet war und auch dazu eine Meinung hatte, der aber dennoch ein großer Verfechter der Zuständigkeiten am Kaiserhof war und nicht ohne Absprache im Terrain eines Kollegen zu wildern beabsichtigte. "Du hast mir hinreichend dargelegt, dass du für die Arbeit in der Finanzabteilung geeignet bist. Ich bin mir sicher, dass der Procurator a Rationibus diese Auffassung teilt. Daher kann ich dich schon jetzt zu deiner neuen Aufgabe beglückwünschen. Ich werde meine Abteilung veranlassen, die notwendigen Einstellungsdokumente aus- und dir zuzustellen", erklärte der Cornelier kurz und knapp. Schon aus Effizienzgründen sah Lentulus es geboten, ein Bewerbungsgespräch nicht unnötig aufzublähen, zumal seinen Notizen nach bereits der nächste Kandidat für eine andere Position eingetroffen war. "Gibt es von deiner Seite noch etwas, das du gerne ansprechen möchtest?", hinterfragte der Procurator dennoch.



    CFT


    admimp-procuratorabepistul.png

  • Ach, das ging ja schnell. Titus Cornelius Lentulus (Gehörte der eigentlich zu denselben Cornelii Lentuli, von denen auch Palma abgestammt hatte?) sprach seine Glückwünsche zur neuen Aufgabe aus. Gnaeus ließ sich zu einem kurzen Lächeln hinreißen. "Vielen Dank, Procurator." Einstellungsdokumente sollten später zugestellt werden. Gab es sonst noch Dinge zu besprechen? "Nein. Anliegen habe ich weiter keine." Welche konkreten Aufgaben in der Finanzabteilung gerade anlagen; welche Kompetenzen er möglicherweise hatte, um eigene Entscheidungen im Namen des A Rationibus zu treffen; welche Entscheidungen grundsätzlich immer dem Procurator vorzulegen waren; ob er bei den Audienzen des A Rationibus mit anwesend sein durfte; ...und all diese Fragen sparte sich der Iulier auf für seinen Amtsantritt. Stattdessen wartete er nach seinem "Nein" nun darauf, aus dem Gespräch entlassen zu werden. Denn auch wenn man ihn hier wahrscheinlich erstmal für einen Provinzling halten würde (da machte sich Gnaeus nichts vor): Soviel Etikette hatte auch er in Makedonien gelernt, dass er wusste, dass nicht die Krümel entschieden, wann eine Unterredung zu Ende war, sondern der Kuchen.

  • "Sehr gut. Dann wünsche ich dir viel Erfolg bei deiner neuen Tätigkeit", beendete Cornelius Lentulus das Gespräch mit dem designierten Primicerius a Rationibus, verabschiedete sich gebührlich und wartete sodann auf das Eintreffen des zweiten Bewerbers des heutigen Tages. Sergius Collega bemühte sich um eine Anstellung in der Abteilung a libellis, wie sich der Cornelier noch einmal mit einem kurzen Blick auf seine Tabula vergewisserte.


    CFT


    admimp-procuratorabepistul.png

  • Sergius trottete hinter jenem Schreiber her der ihn vom Officium des ab epistulis abgeholt hatte. Weit hatten si nicht zu gehen obwohl die Ausmaße dieses Bau recht pompös waren.


    Fast schon unhörbar klopfte der Schreiber an die Türe des Officium XXI und wartete. Nach dem zweiten Mal Zwinkern öffnete er die Türe lugte durch den Spalt und sprach in den Raum hinein. So sah es für Sergius zumindest aus da dieser nicht ins Officium blicken könnte.

  • Cornelius Lentulus gab dem Schreiber von innen das Zeichen, dass er den zweiten Bewerber einlassen konnte und bot dann diesem mit einem freundlichen Lächeln einen Sitzplatz an. "Salve Sergius. Du suchst nach einer Anstellung? Was hast du dir denn vorgestellt?", fragte der Cornelier ins Blaue hinein, da der Sergier in seinem Anschreiben noch kein konkretes Ziel genannt hatte.



    CFT


    admimp-procuratorabepistul.png

  • " Procurator Cornelius, Salve." Sergius trat mit einem gewissen Maß an Selbstsicherheit ein da er nun schon so weit gekommen war. Sein Lächeln deutete darauf hin dass er es ehrlich meinte.

    " Ja, Procurator. Das tue ich. Eine Anstellung hier in der kaiserlichen Kanzlei. Und mein Ziel ist es ebenfalls einmal Procurator zu werden doch..." er machte eine kurze Pause.." doch sehr ich natürlich ein gewissen Maß an Vorraussetzung diesbezüglich als notwendig. Meine Vorstellungen sind von Recht einfacher Natur. Ich stelle mich als Notarius gerne in den Dienst der Kanzlei."

  • Der Sergier strebte offenbar hoch hinaus, offenbarte er doch prompt, dass er dereinst den Stuhl des Corneliers oder eines seiner beiden Kollegen einnehmen wollte. Lentulus schenkte dem ein sanftes Lächeln und konzentrierte sich sodann mehr auf das Hier und Jetzt, für das der Sergier eine bescheidenere Vorstellung hatte. "Die Tätigkeit als Notarius steht natürlich vielen geeigneten Männern offen...", stellte der Cornelier mit Blick darauf fest, dass auch ein Libertus als solcher angestellt werden konnten und die Stelle deswegen von manchen Bürgern gering geschätzt wurde. "...dennoch ist es eine ehrbare und wichtige Arbeit, sodass auch sie gewissen Anforderungen unterliegt", erinnerte er den Sergier, da Lentulus in der Wortwahl des Sergiers eine gewisse Geringschätzung der Tätigkeit als Schreiber vermutete. Aber vielleicht war dies auch der Aufregung geschuldet. "Erzähl mir ein bisschen von dir und deinem Weg, Sergius. Woher kommst du? Wo bist du aufgewachsen? Was hast du bisher getan?"


    CFT


    admimp-procuratorabepistul.png

  • Der Brief  des Senators L .Iulius Centho war in das Officium des Procurators ab Epistulis Lentulus gelangt. Der Senator wünschte sich einen Gesprächstermin, um über die Möglichkeiten, zurück in den Verwaltungsdienstes des Reiches zu kehren, zu sprechen. Cornelius Lentulus setzte sich an die Vakanzen, denn ein solch befähigter und erfahrener Bewerber kam natürlich nur für hohe Posten in Frage. Als er soweit war, die Gesuche der Provinz Cappadocia aufzuschlagen, wurde er von einem Hustenanfall geschüttelt und schickte einen Kanzleisklaven nach einem Krug frischen Wassers, weil Posca wie Feuer in seiner Kehle brannte.


    Der Sklave kam zurück, einen Ausdruck ehrlicher Sorge im Gesicht, als er Wasser einschenkte und dabei die heiße Hand des Procurators streifte. Lentulus wusste selbst, dass er sich erkältet hatte. Aber bevor er sich dienstunfähig meldete, wollte er seine Aufgabe zu Ende bringen. Dann schrieb er an seinen Primicerius Saturninus, von dem er sicher wusste, dass er im Haus war, eine kurze Aktennotiz:


    Senator Lucius Iulius Centho ist zum Legatus Iuridicus  für die Provincia Cappadocia zu ernennen.


    RE: Befehle an die Kanzlei >>

  • Sergius wartete ab bis der Furier voran ging. Irgendwie hatte Collega ein merkwürdiges Gefühl. De ja vu. Als wäre er schon mal hier gewesen.

    Das Officium XXI war wie alle anderen Türe mit einer bronzenen Tafel gekennzeichnet auf der die Ziffern prangten.

    Auch der Name des Insassen waren darauf zu lesen.

    Kurz überlegte Sergius wie er sich am besten Namen am besten merken könnte. Und dann noch dazu dessen Titel.

    Vermutlich würde es reichen wenn man musste dass es der Procurator oder Primicerius war. Wie sie hießen, so setzte er voraus, würden die ja am besten wissen.

  • Ich klopfte kurz an und steckte meinen Kopf durch den Türspalt: "Salve Procurator Lentulus, ich bringe dir den Bürger Sergius Collega, der bei uns als Notarius anfangen möchte", verkündete ich, trat zurück und ließ dem Sergius Raum, auf dass er vor den zukünftigen Vorgesetzten trete.

    admimp-primiceriusabepistul.png furia3.gif

    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

  • "Kann herein kommen.", sagte Cornelius Lentulus. Der Primicerius hatte gerade Namen und Anliegen des Bewerbers genannt und wurde nicht länger benötigt.

    Lentulus wies auf einen der beiden Stühle, die für Besucher bereit standen: "Setz dich bitte."

    Da auch befähigte Liberti als Schreiber dienten, wurde die Stelle von manchen römischen Bürgern gering geschätzt. Obwohl die Anforderungen hoch waren. Warum wollte also Sergius Collega einer werden? Fehlte es dem Mann an Ehrgeiz?

    "Deine Bewerbung ist natürlich willkommen. Erzähl mir ein bisschen von deiner Person, Sergius. Woher kommst du? Was hast du bisher getan? Wo siehst du dich, sagen wir mal, in zehn Jahren?", begann der Procurator ab Epistulis das Einstellungsgespräch.


  • " Salve, Procurator Cornelius" begrüßte Sergius freundlich den Leiter der Abteilung.

    Das Angebot Platz zu nehmen ging er auch sofort nach. Besonnen schlug er seine Beinw übereinander und ordnete die Falten die sich dabei gebildet hatten.

    Für den ersten Eibdruck hattw der Pricurstir eine positive Bewertung erhalten. Doch als die Frage kam:" Wo siesht du dich in 10 Jahren" gab es einen schmerzhaften Punkteabzug für den Procurator. Welcher Mensch wusste schon wo er in 10 Jahren war? Was man plante und was die Realität einem präsentierte waren zwei Zustände die so nicht zusammen passten. Oder in Entfernung zu einander standen dass Universen dazwischen Platz hätten. Oder die Unmöglichkeit mit drei Kugeln eine Pyramiden zu bauen versuchen. Pfiff....aber echt jetzt....


    Swrgius überlegte einen Moment. Er wog seinen Kopf nach links und dann nach rechts, holte Luft und....:" Ich komme aus Alexandria. Hatte bisher auf unserem Hof, Getreide, die Vwrwaltung unterstützt und auch selbst bei Anwesenheit der Verabwortluchrn meine Augen darauf gehabt. Ich wurde durch eine privaten Lehrer in Marhematik und des Schreibens gelehrt."

    " In 10 Jahren..hmm...also. Wie alt bist du, Procurator?"

    " Sofern mich nicht der Götter Zirn treffen und ich durch eine Blitz niedergestreckt werde, mir nicht ein Dachziegel auf den Koof fällt oder ich durch Meuchel ums Leben komme.....so sehe ich mich im Dienste der Kanzlei. Auf welchen Platz, das steht in den Sternen."

  • Gespräch mit Germanicus Aculeo - Einladung


    Der Curator Kalendarii Aculeo wünschte ein Gespräch mit ihm, nachdem er beim Kaiser gewesen war, weshalb Lentulus sich einen Schreiber schnappte, um ihm ein Einladungsschreiben zu diktieren, nachdem er in seiner Agenda doch noch eine Stunde gefunden hatte, an der er frei und nicht irgendein Feiertag war, an dem die Kanzlei geschlossen hatte.

    Kaum stand die Einladung, erfuhr er, dass der ehrenwerte Germanicus von ganz oben gewünscht und vielleicht sogar der neue Amtskollege werden sollte. Mehrere Schultern, die sich die gigantische Last teilten, waren immer gut.

    Er ließ den Scriba das bereits fertige Schreiben händisch schreddern und diktierte neu:


    Ex administratione imperatoris


    Ad curatorem Kalendarii Paullus Germanicus Aculeo

    Casa Germanica

    Roma


    Ti. Cornelius Lentulus Germanico s.d.


    Ich habe die Ehre, dich zu einer kaiserlichen Audienz am

    DCCCLXXII A.U.C. (2.3.2022/119 n.Chr.) hora quinta *


    in das an jenem Tage bezeichnete Officium Imperatoris in die Casa Flaviana zu bitten.


    Causa: Besprechung über den vakanten Posten des Procurator a cognitionibus


    Siegel - Procura Augusti


    Sim-Off:

    * zeitlich natürlich flexibel

    ,



    dann schickte er einen flinken Boten zur Casa Germanica.

  • >>>

    Lucius Annaeus Florus Minor ist per NON IUN DCCCLXXII A.U.C. (5.6.2022/119 n.Chr.) rückwirkend zum Curator Aquarum zu ernennen. Die Urkunde ist ihm in die Domus Annaea zu senden.



    IN NOMINE IMPERII ROMANI ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    ERNENNE ICH



    SENATOR L. ANNAEUS FLORUS MINOR


    mit Wirkung vom


    NON IUN DCCCLXXII A.U.C. (5.6.2022/119 n.Chr.)


    zum


    CURATOR AQUARUM


    205-siegel-procura-augusti


    Lentulus ließ die Urkunde in mehreren Durchschriften anfertigen, sorgte für die öffentliche Bekanntmachung, schickte ein Exemplar zur Ablage ins Archiv und einen jungen und gesunden Kanzleiboten zur Domus Annaea. Er selbst siegelte im Namen des Caesar Augustus.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!