[Trans Tiberim] Insula XXI - die Wohnung des Lucius Petronius Crispus

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Jetzt muss ich diesem Iulier einen sagen, dass ich mein Angebot doch noch erhöhen muss - wie steh' ich denn jetzt da? Wie ein Idiot mit einem dummen Sohn! Wenn das raus kommt - da kannst du den Ritterring vergessen, Lucius! Vergessen!"


    Er begann auf- und abzugehen.


    Lucius ließ den Kopf hängen, die Hände fest um die Klinenkante gelegt, und biss sich auf die Lippe, während der Alte auf ihn einbrüllte. Wahrscheinlich würden es alle seine Nachbarn hören, so laut wie sein Vater war. Zwar war Lucius es gewohnt, dass sein Vater ihn anschrie und ohrfeigte - aber hier in der Wohnung war das eigentlich erst einmal passiert - und da war es auch wesentlich leiser gewesen! Fast hatte der junge Petronier schon gehofft, dass Crispus ihn endlich als Mann behandeln würde und ihn nicht mehr wegen jeder Kleinigkeit demütigte!


    Stattdessen ging es hier um ein paar Sesterzen, um die er sich verkalkuliert hatte - wie viele wusste er selbst nicht (und sein Vater, der ja ähnlich wenig Ahnung hatte wie er selbst wahrscheinlich ebensowenig). Natürlich ärgerte es ihn selbst, dass er einen Fehler gemacht hatte - er hasste es, Fehler zu machen - , aber hier vor allen seinen Nachbarn bloßgestellt zu werden, das war einfach ungerecht. Und irrational sowieso - würde er nicht so herumbrüllen, würde sich sein Fehler wohl auch nicht herumsprechen, denn immerhin kam dieser Iulius Dives ja offensichtlich nicht aus Rom und würde es also auch nicht hier verbreiten können!

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

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  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    "Ich bin entfernt mit ihm verwandt," war dann die Antwort. Schon wieder keine klare Antwort aber immerhin etwas, womit der Petronius etwas anfangen konnte. "Wir können sofort aufbrechen, nachdem ich meine Dinge verstaut habe," erklärte Verus dann.


    "Entfernt verwandt" klang tatsächlich so, als wäre Lucius' neuer Nachbar selbst ein Patrizier - die Gegend konnte also wirklich nicht soo schlecht sein! Und so ein Fürsprecher würde sicherlich auch dafür sorgen, dass Lepidus ihn als Klienten akzeptierte.


    Bevor er es sich anders überlegte - oder der Armee beitrat und dann ins ferne Mantua zog - erschien es dem Alten daher auch wirklich am Geschicktesten, wenn sie gleich hinüber zum Esquilin gingen.


    "Äh, wir müssten uns auch noch ein bisschen umziehen, glaub' ich. Wie wär's, wenn wir uns irgendwo am Esquilin treffen?"


    Er überlegte einen Moment - den Weg zur Villa Tiberia würde er wohl nicht einfach so finden, selbst wenn er vor Jahren schon einmal dort gewesen war. Aber ein öffentliches Gebäude bei der Casa Accia war ihm auf die Schnelle auch nicht geläufig... - vielleicht hatte Verus ja einen Vorschlag.

  • "Bene," antwortete Verus. "Ich warte hier unten in der Garküche auf euch, wenn ihr fertig seid. Wir gehen dann am besten gemeinsam. Die Urbs kann sehr groß sein," erklärte der Patrizier nüchtern, mit einem leichten Frageton. Zumal er Hunger hatte und sicherlich in der Wartezeit einen schönen Eintopf verputzen würde.

  • Etwas ratlos blickte Crispus sich um - sie hatten die Wohnung soeben erst bezogen, es gab noch nicht einmal Möbel in dem Raum, in dem sie standen. Zuerst hatten sie sich die Wohnung ja ansehen wollen, bevor sie Lucius' Habseligkeiten hierher schleppten.


    "Äh, wir müssten noch an der Casa Accia vorbei, wo mir momentan wohnen. Die is' auch auf dem Esquilin."


    sagte er deshalb und kratzte sich am Kopf. Die Stadt zu durchqueren, nachdem sie sich umgezogen hatten, und dann wieder zurückzukommen, um Verus abzuholen, machte jedenfalls keinen Sinn. Und zur Casa Accia würden sie schon finden, da waren sie ja inzwischen schon ein paar Tage abgestiegen...

  • Dann doch kein Essen. Etwas mufflig verzog Verus sein Gesicht. "Gut, ich warte dann am Esquilin auf euch. Ihr findet mich dort in der Taberna Mori," sagte er dann nüchtern. Dort gab es immerhin guten Wein.

  • Der Name klang für Crispus irgendwie bekannt und nachdem er sich die Lage nochmals hatte erklären lassen wusste er auch ziemlich genau, wie er von der Casa Accia aus dorthin kommen würde. So verabschiedete man sich und alle machten sich auf den Weg, ihre Erledigungen abzuhaken, bevor sie einige Zeit später in ihren guten Togen vor der Villa Tiberia standen.

  • Der Iulier hatte sich in Sachen Kultbild des Iuppiter Serapis nach einem längeren Entscheidungsprozess (endlich) auf ein Angebot festgelegt... zum nunmehr zweiten Mal nach diesem Cleonymus.

    Roma, A.D. V ID FEB DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Petronius Crispus
    [Trans Tiberim] Insula XXI
    Roma, Italia



    Iulius Petronio s.d.


    Ich danke dir recht herzlich für dein überaus attraktives Angebot mir zum Preis von in Summe 370 Sesterzen eine etwa eine Pertica hohe, marmorne, lebensecht bemalte Kultstatue eines aufrecht stehenden, stolzen und mächtigen Iuppiter Serapis samt kleinem Sockel mit der Inschrift Iovi Serapi M. Iulius Dives V.S.L.M. zu fertigen und diese hernach nach Ostia auszuliefern.


    Nach reiflicher Überlegung nun bin ich zu dem Schluss gelangt, dass ich dieses dein Angebot mit Freuden annehmen möchte. Zu diesem Zweck bitte ich dich, da ich aus schlechten Erfahrungen gelernt habe, mich in zwei Tagen * in meinem Officium in der Casa Iulia auf dem Esquilin zu einem entsprechenden Vertragsabschluss aufzusuchen.


    Ich verbleibe in Erwartung deines Erscheinens und wünsche dir den Schutz und Segen der Götter!
    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    DECEMVIR - CURSUS HONORUM


    Sim-Off:

    * fiktive Angabe.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Zwar war die Gesandtschaft - und damit auch der Alte und sein germanischer Lakai - noch immer in der Stadt, aber immerhin durfte Lucius nun schon allein mit Armin in ihrer neuen Wohnung leben. Entsprechend nutzten die beiden jungen Männer die Zeit ganz wie es ihnen gefiel: Lucius schlug sich die Zeit mit dem Reinigen seines Schwertes Pythagoras, mit Schmökern in Euklids Elementen und deren Nachvollzug auf dem Fußboden (dafür breitete er in einer Ecke der Wohnung eine dünne Sandschicht aus, in die er mit seinem Schwert zeichnete und die sich bei Besuch des Alten rasch beiseite kehren ließ), Armin gab sich dem Wein hin, besorgte das Essen in der Taverne im Erdgeschoss und schlug sich sonst mit Ausflügen in die Stadt die Zeit tot. Zisammen trainierten sie schließlich mit dem Schwert bis sich die Nachbarn beschwerten und untternahmen Sauftouren durch das Viertel, bei denen der junge Petronier nicht selten sein miserables Griechisch auspacken musste, da hier doch einige Ausländer lebten, die kein Latein verstanden. Manchmal führte das auch zu der einen oder anderen Schlägerei - aber Armin merkte recht schnell, wann sie es mit dem Gegner aufnehmen konnten und wann sie besser das Weite suchten.


    Alles in allem war dies also die glücklichste Zeit in Lucius bisherigem Leben - vielleicht mit Ausnahme der Zeit, als sein Vater ihn in Mogontiacum allein gelassen hatte. Aber damals war zumindest noch Octavena mit im Haus gewesen, die eine ständige Petz-Bedrohung dargestellt hatte. Hier in Rom konnte der junge Mann dagegen wirklich fast alles tun und lassen, was ihm in den Sinn kam... Zumindest solange der Alte nicht vorbeischaute und an der Ordnung, dem Zustand seiner Kleidung oder sonst irgendwelchen Dingen herummoserte...

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

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  • Ad
    Lucius Petronius Crispus
    Insula XXI - Trans Tiberim
    Roma, Italia


    Salve Petronius Crispus,


    ich möchte dich gerne zu einer Cena in die Villa Tiberia einladen. Hin und wieder speise ich mit einigen meiner Klienten und Freunden, damit sie auch untereinander ein wenig Kontakt schließen können. Diesmal habe ich darüber hinaus noch einen besonderen Gast, welcher in der kaiserlichen Kanzlei beschäftigt ist und dementsprechend großen Einfluss innerhalb des administrativen Apparats des Imperators hat. Es würde sich für dich lohnen, ihn kennenzulernen, auf das dein Name vielleicht auf der Empfehlungsliste für die nächsten Standeserhebungen auftaucht.


    Ich kann dir also nur nahelegen zu dieser Cena, welche ANTE DIEM V KAL APR DCCCLXIV A.U.C. stattfindet, zu erscheinen. Kleide dich angemessen und präsentiere dich von deiner besten Seite.


    Vale bene.
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma


  • Nachdem der Alte weg war, hatte Lucius seine fixe Idee rund um den Tod seiner Mutter rasch wieder vergessen - zu sehr hatte ihn diese spannende neue Welt, die Rom darstellte, abgelenkt. Nach ein paar Wochen wurde ihm dann allerdings doch langweilig: Die Tavernen in Transtiberim waren oft voller Ausländer, die man überhaupt nicht verstand (selbst die Stadtrömer sprachen einen hässlichen Dialekt!), Euklids Elemente hatte er zum x-ten Male durchgearbeitet und die Bibliothek der Schola Atheniensis war so weit weg, dass er meist zu faul war, dort etwas zu lesen (mitnehmen durfte man ja sowieso nichts).


    Nach einigen Tagen kam er deshalb wieder auf diese Idee und begann, sich zu überlegen, ob und wie man nachweisen konnte, dass der Alte seine Frau und Lucius' Mutter im Streit erschlagen hatte. Natürlich war er dabei systematisch vorgegangen und hatte - selbst wenn er die Juristerei hasste - mit dem Naheliegendsten begonnen: § 74 CodIur, dazu den Kommentar des Vinicius. Dort hatte er gelesen:
    Erste Voraussetzung der Privilegierung ist, daß er Täter in einer hochgradigen Gefühlserregung gehandelt hat. Alle Affekte kommen in Betracht, sowohl asthenische (Angst, Verzweiflung) also auch sthenische (Zorn, Wut, Rachsucht). ob ein solcher heftiger Affekt beim Täter vorgelegen hat, ist eine empirisch zu ermittelnde Tatsache, die erst in den folgenden Merkmalen normativ bewertet wird.
    Das war zwar für Juristen nett, half dem jungen Petronier allerdngs wenig: die Frage war, wie er eine "empirisch zu ermittelnde Tatsache" nachwies, denn wie erfasste man bitte im Nachhinein etwas empirisch? Gab es irgendwo im Körper ein Organ, das Emotionen abspeicherte wie das Archiv der Duumvirn, das die Protokolle des Ordo Decurionum sicherte? Vermutlich nicht, sonst hätte er sicherlich schon einmal von Sektionen im Rahmen von Gerichtsverhandlungen gehört. Wovon man dort hörte, waren aber fast nur Zeugen und Verhörnotizen.


    Deshalb hatte er sich schließlich eine Amphore Wein gekauft, hatte Armin herangeholt und gemeinsam mit ihm versucht zu rekonstruieren, was an dem Tag, als seine Mutter gestorben war, geschehen war. Zuerst hatte der Sklave versucht, seinen Verdacht zu zerstreuen - der Alte war zwar ein Choleriker, gegen Heila hätte er aber fast nie die Hand erhoben, er wäre doch ebenfalls todtraurig gewesen und so weiter und so weiter. Aber Lucius hatte nicht abgelassen - immerhin wussten sie beide, wie oft der alte Crispus ausgerastet war, um seine Gewaltausbrüche im Nachhinein zu bereuen, selbst wenn er zu stolz war, es zu zeigen!
    Und schließlich hatte Armin nachgegeben, dass man dem ganzen ja zumindest nachgehen konnte. Dann hatten sie begonnen. Die allgemeinen Rahmenbedingungen waren trotz der vielen Jahre, die das Erlebnis zurücklag, erstaunlich schnell zu rekonstruieren: Es war mitten im Sommer gewesen, die Sonne hatte geschienen - den Monat wussten sie allerdings nicht mehr. Nach einigem Überlegen war ihnen auch gekommen, dass sie im Innehof des Hauses um die Wette gelaufen waren - nackt wie die Sportler in der Palaestra und immer im Kreis des Porticus. Zuletzt hatte Armin gewonnen, woraufhin Lucius beleidigt gewesen war und sie beschlossen hatten, dass beide einen Siegeskranz bekamen. Den Efeu hatten sie im Garten abgerupft - zum Glück war Morag außer Haus gewesen, sonst hätte es sicher Ärger gegeben. Der Schrei, den sie dann gehört hatten, war eindeutig aus der Küche gekommen - aber wie der alte Crispus dorthin gekommen war, wussten sie tatsächlich nicht mehr. Sie wussten nur noch, wie sie die Köpfe zur Tür hereingestreckt hatten und dort Heila in ihrem Blut gesehen hatten, in den Armen des alten Petroniers. Gunda hatte sie dann herausgescheucht und gesagt, Mama wäre verletzt und bräuchte Ruhe. Daraus war zu schließen, dass sie noch nicht tot war, als der Medicus gekommen war. Auf der Bank waren sie gesessen und erst nach einiger Zeit war sein Vater dazugekommen. Dann, nachdem der Medicus wieder aus der Küche gekommen war, hatte der Alte die Hiobsbotschaft verkündet. Aber wie lange die Untersuchung gedauert hatte? Keine Ahnung...

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

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  • Der gute Rufus war heute mal wieder im Auftrag des Cursus Publicus unterwegs in Rom. Gleich zwei Taschen hingen ihm über die Schultern, eine rechts, die andere links, und beide noch beinahe randvoll gefüllt mit klappernden Wachstafeln, raschelnden Papyri und auch ein bisschen leise in den Tiefen der Taschen klimperndem Münzgeld. Kurzum: Die Umhängetaschen war jetzt, hier noch fast zu Beginn der Schicht, noch abartig schwer. "Geh zum Cursus Publicus, hat er gesagt. Geh zum Cursus Publicus und mach was aus deinem Leben, hat er gesagt! - Und sie? Find eine Frau hat sie gesagt. Find eine Frau, heirate sie und werd mit ihr glücklich, hat sie gesagt!", schnaufte Rufus und erklomm dabei Etage um Etage, um dorthin zu gelangen, wo dieser Petronius wohnen sollte. Hoffentlich war der überhaupt da! "Und jetzt?? Jetzt bin ich ein verheirateter Packesel ohne Frau!" Denn die Tage im Jahr, die er seine geschäftige Venusia sehen, geschweige denn spüren konnte, die ließen sich ja wirklich fast schon an einer Hand abzählen...!


    Dreimal pochte Rufus gegen die Tür. "Aufmachen! Eine Postsendung für Petronius!", rief er genervt gegen die Wohnungstür. Dann begann er gedanklich runterzuzählen: "Fünf. Vier. Drei. .." Er holte schonmal aus, um gleich noch ein zweites Mal anzuklopfen, bevor er nach einem zweiten Countdown eben erstmal wieder gehen würde. Aber noch war es ja nicht soweit: ".. Zwei. .."

  • So früh am Morgen lag Lucius wie üblich noch im Bett - er musste ja nicht jeden Tag zur Salutatio und so war er am Vortag mit Armin wieder einmal in einer Kneipe versumpft. Als es klopfte, stöhnte er auf - ihm dröhnte der Schädel! Eigentlich war es doch nicht so rational, am Abend so viel Bier zu trinken...


    Zum Glück schlief Armin direkt im Vorraum und der junge Petronier konnte im Bett bleiben, während sein Sklave die Tür einen Spalt öffnete.
    "Was is'?"
    fragte der ziemlich zerknautscht aussehende Germane.

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  • ".. Eins." Damit traf die Faust des Postumiers die Tür und im gleichen Moment öffnete sich das Ding. Aber der Augenblick der Überraschung hielt nur kurz. "Ich hab hier eine Postsendung für Petronius.. äh" Nicht dass die Sendung den falschen Petronier - oder sogar nur einen falschen Petronier erreichte! "Creticus.", ergänzte der Tabellarius also erstmal und warf dem öffenden Kerl einen forschenden Blick zu. "Bist du das?", fragte er dann. "Oder wohnt der hier bei dir?", schob er noch nach. Wohnraum war schließlich teuer. Vielleicht lebte dieser Petronius ja in einer WG?

  • [Blockierte Grafik: http://gdurl.com/0y8a| Arminius


    Der Sklave zuckte zurück, als die Faust des Postboten direkt vor seinem Gesicht zum Stehen kam. Das Bier war noch immer nicht so ganz aus seinem Verstand herausverdunstet, sodass es eine Weile dauerte, bis er kapierte, was Rufus wollte. Postsendung? Creticus?
    "Ne, hier gibt's keinen Creticus..."
    antwortete er deshalb erst einmal und war schon kurz davor, die Tür wieder zuzuwerfen, als ihm einfiel, dass es vielleicht doch geschickt war zu sagen, dass so etwas ähnliches hier zu finden war:
    "Petronius Crispus wohnt hier aber... aber 'nen Creticus kenn' ich nich'."





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

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  • Volltreffer! "Äh.. Crispus, natürlich. Für einen Lucius Petronius Crispus.", korrigierte er sich also. "Für den hab ich hier diesen Brief..", überreichte er das Schreiben:

    [FONT=cataneo bt, amaze]

    L Petronius Crispus - Insula XXI - Regio XIV - Roma



    Pater filio suo s.p.d.


    Es war höchste Zeit, dass du dich endlich meldest! Aber ein bisschen mehr hättest du schon schreiben können - wie geht es dir? Was ist aus dem ganzen Geld geworden, das ich dir da gelassen habe? Lädst du wichtige Leute ein? Oder versäufst du das ganze Geld wieder mit Arminius?


    Ich schicke dir noch ein paar Sesterzen mit, mehr gibt es aber nicht.


    Wir sind hier in Mogontiacum übrigens wohlbehalten angekommen. Im Moment wird diskutiert, ob wir alle in einer Inschrift geehrt werden. Außerdem habe ich beschlossen, dass ich als Duumvir kandidiere. Außerdem ist die Casa Duccia abgebrannt, Octavena und Marsus wohnen momentan bei uns mir.


    Vide ut valeas!

    [Blockierte Grafik: http://gdurl.com/ZAhT]

    [/FONT]


    ".. sowie einen zweiteiligen Anhang, dessen Erhalt mir dieser Petronius Crispus einmal persönlich quittieren müsste." Sonst gabs den nicht. "Auf ausdrücklichen Wunsch des Absenders.", fügte Rufus (wie immer, wenn er den Sendungsempfang quittiert bekommen musste) noch mit wichtiger Miene hinzu und holte eine Empfangsbestätigungsvorlage aus einer seiner Taschen:


    Empfangsbestätigung


    Hiermit bestätige ich den Empfang des Einschreibens mit Ware
    von Marcus Petronius Crispus (GER).



    Rom (ITA),
    ANTE DIEM VIII ID IUN DCCCLXIV A.U.C.
    (6.6.2014/111 n.Chr.)


    Unterschrift: .............

  • Als Crispus seinen Namen hörte, blickte er auf - dummerweise sah er von seinem Separée aus nicht die Tür. Die schnelle Bewegung ließ seinen Kopf ein wenig pochen und er fiel wieder zurück auf sein Kissen.


    "Äh, Moment, ich hol' ihn."
    hörte er Armin sagen, kurz darauf öffnete sich der Vorhang zum Hauptraum.
    "Domine, da ist ein Brief für dich. Und ein großer Sack mit... naja, Geld, nehm' ich an!"
    Einen Augenblick überlegte Lucius, aber es war wohl ziemlich irrational, aus Faulheit im Bett liegen zu bleiben, wenn man einen Sack von Geld bekam - das konnte er sogar in seinem aktuellen Zustand schlussfolgern!
    "Äh - ja... Hol' mir'n Wasser solang'!"
    Ächzend erhob sich der junge Petronier dann, um zur Tür zu schlurfen. Dort wartete noch immer der Postbote. Lucius fuhr sich durch das ziemlich zerzauste Haar.
    "Wo muss ich quittieren?"
    Dann erst bemerkte er das kleine Papyrus, das er entgegen nahm.
    "Moment, ich unterschreib'!"
    Damit schlurfte er wieder zurück zu dem kleinen Tischchen, auf dem er sein Schreibzeug ausgebreitet hatte. Mit ein paar Federstrichen hatte er dann seinen Namen auf die Quittung gesetzt und brachte sie zurück zum Postboten:


    Empfangsbestätigung


    Hiermit bestätige ich den Empfang des Einschreibens mit Ware
    von Marcus Petronius Crispus (GER).



    Rom (ITA),
    ANTE DIEM VIII ID IUN DCCCLXIV A.U.C.
    (6.6.2014/111 n.Chr.)


    Unterschrift: [FONT=freestyle script, amaze]L Petron. Crispus[/FONT]


    "Wo is' jetzt die Ware?"

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

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  • Naja. Wenigstens schien das hier zu laufen, dachte sich Rufus, während er an der Tür wartete. Und er fand, es dauerte auch gar nicht mal so lange, bis dieser Petronius sich blicken ließ und ohne großes Trara auch gleich den Empfang bestätigte. Unterdessen suchte der Postumier noch diese komische Urkunde und das klimpernde Säckel für den Empfänger raus. "Danke.", nahm er kurz darauf dann nickend erst die Empfangsbestätigung für den Absender entgegen, bevor er mit einem "Und das ist beides noch für dich, Petronius." Urkunde und Geldsack übergab. (Beim Geldsack schaute er natürlich vorher nochmal, ob der auch noch ordentlich zu war. Aber es schien, als wäre dem so. - Keine Münzen rausgefallen also, die man jetzt erst noch in den Tiefen der Taschen zu fischen versuchen müsste!) "Schönen Tag noch, euch beiden!", verabschiedete sich Rufus, nachdem er die Emfangsbestätigung eingesteckt hatte, von dem Petronius und seinem Mitbewohner. So wie die aussahen, waren das bestimmt zwei abgebrochene "Künstler". Wenn keine Musiker oder Maler oder so, dann wenigstens Überlebens-Künstler, nicht wahr? (Erst die Wohngegend; dann das lange bis-in-die-Puppen-Schlafen, während der Postbote hier schon seit bestimmt einer halben Stunde "postbotete"; dann diese langen Gesichter und dazu auch noch dieser.. Tavernenduft der beiden - falls das nicht nur der Geruch war, der hier von der Garküche hochkam.) - Das erinnerte den Postumier dann auch gleich wieder an sein eigenes Leben und seinen Job, den er tun musste, um.. ja.. irgendwo auch zu überleben. So stapfte Rufus also wieder vondannen die Treppenstufen eine nach der anderen nach unten: "Weißt du, manchmal hasse ich diesen Job....", ließ er sich selbst dabei wissen.

  • Respektable Frauen trugen auch eine Palla über ihrer Tunika, so hielt es auch Apolonia als sie sich fertig machte um sich mit dem Makler zu treffen. Niemand sollte ihr die Sklavin ansehen und ihren derzeitigen Beruf.


    Nun stand sie mit Popilius Maro vor einer besonders hohen Insula stehen. Interessant dachte sie als sie unten die Garküche und das zu vermietende Ladenlokal sah. Es wird also so sein wie in den meisten Wohnungen und Häuser Roms, eine Culina gibt es nicht, da Feuer machen verboten ist. Sie störte dies nicht weiter, da sie eh nicht vorhatte ihre Zeit mit kochen zu verbringen.
    Der etwas wortkarg wirkende Makler, bestimmt ärgerte ihn das er keine Provision erhalten würde, schloss nach geringen Schwierigkeiten eine Tür auf. Sofort wurde der Blick auf ein relativ engen Innenhof mit einer Zisterne in der Mitte frei. Dann sah sie, was sie noch aus ihrer Zeit des herumstromerst in ihrer Kindheit in Erinnerung hatte, Weiße Wände mit Türen in regelmäßigen Abständen. Darüber eine Balustrade, dann wieder Türen, dann wieder Balustrade, Türen, Balustrade, Türen und so weiter. Nach oben schauend zählte sie sechs Stockwerke.
    Erleichternd dachte sie, Atilius Pansa hat mir zugesichert die Wohnung wäre im dritten Stock, also noch in der besseren Hälfte. Des Weiteren hatte er ihr zugesichert, das kaum Ausländer dort wohnen würden, was für den Trans Tiberium etwas besonderes war. Doch vielleicht stimmte es und die Wohngegend änderte sich. Gespannt stieg sie hinter dem Makler bis zum dritten Stockwerk hoch.
    Oben angekommen ging er bis zu der dritten Türe links von der Treppe. Den Göttern sei dank dachte sie, nicht zu weit von der Treppe weg, bei Gefahr ist das immer gut.
    Mit dem Vorhängeschloss hatte der Makler dann schon mehr Probleme. Endlich geschafft, lies er ihr den Vortritt und gab Apolonia Zeit sich in Ruhe umzuschauen.
    Zuerst betrat sie einen Vorraum, dahinter führte ein Durchgang in den Hauptraum in welchem durch einen Vorhang der Schlafraum abgetrennt war.
    Sie war wirklich angenehm von der Größe überrascht. Da hatte sie schon ganz anderes für viel mehr Personen gesehen.
    Natürlich musste sich hier noch einiges tun, doch das sollte nicht das Problem sein. Ihre Aufregung und Vorfreude unterdrückend meine sie kühl und geschäftsmäßig: “Gut, ich nehme sie.“
    Jetzt konnte sie kaum abwarten Morrigan von ihrem neuen Besitz, wenn auch nur gemietet, zu erzählen.
    Atilius Pansa begleitet sie wie abgesprochen zurück und erhielt als Trostpflaster einen kostenlosen Besuch in ihrem Lupaner.

  • Die angemietete neue Wohnung war fertig. Nicht nur, dass die Maler dort tätig gewesen waren, nein der Schreiner hatte das bestellte Mobiliar angefertigt und geliefert. Der Rechnung für die Töpferei und Schneiderin konnte sich auch sehen lassen. Die Topfpflanzen würden heute angeliefert und deshalb war Apolonia in Begleitung von Alwin, einem der beiden Haussklaven, auf dem Weg dort hin.
    Kaum war sie in der Wohnung, wurde auch schon heftig gegen die Türe gepoltert. Alwin der die Türe geöffnet hatte, kam in Begleitung von zwei Sklaven, welche die Topfpflanzen liefern sollten, zurück. „Verzeiht Domina, wir können die Pflanzen heute nicht liefern. Es gab unterwegs einen kleinen Unfall, der Karren kippte um und die Töpfe zerbrachen“, stotterte der eine herum.
    Ha Domia, sagte der zu ihr, wie das runterließ, wie Öl, dachte Apolonia, ehe sie loslegte. „WAS? Was sagst du da, du Tölpel? Denkst du, ich habe mein Geld und meine Zeit gestohlen? … Ich will augenblicklich meine Pflanzen haben.“ In schon öfter erprobter Manier erscholl Apolonias Stimme, laut und schrill in der Wohnung, im Stockwerk und bestimmt auch im Haus. „Ich hoffe euer Herr peitscht euch aus, ihr Taugenixe. Es ist nicht zu fassen, da kommen diese Trottel ohne meine Pflanzen hier an. …. Alwin, schaff sie raus“, fügte sie mit einer lässigen Handbewegung hinzu.

  • Lucius stöhnte, als er aufwachte - es hörte sich an, als würde jemand direkt neben seinem Ohr in selbiges brüllen, doch als er sich umsah, war er doch in einem Separée mit dem Bett, der Vorhang war zu und nichts erweckte den Anschein, als wäre jemand bei ihnen eingebrochen.
    "Armin?"
    fragte er mit krächzender Stimme - sie waren gestern wieder einmal in einer Taverne gewesen und hatten eindeutig zu viel Bier getrunken. Eigentlich war es doch ziemlich abstrus, wieso er das immer wieder tat - es schwächte die Sinne und verschaffte ihn am nächsten Morgen einen üblen Kater! So auch heute offensichtlich...


    Es dauerte nicht lange, bis Armins Kopf sich in der Tür zeigte:
    "Domine, was is'?"
    Lucius rieb sich die Augen, während er versuchte sein Gehirn in Gang zu bringen.
    "Mehercle - was is' das für ein Krach?"
    fragte er, wobei die Anrufung Hercules' natürlich nicht ernst gemeint war - Hercules war genauso macht- und interesselos wie alle Götter, aber trotzdem hatte er sich diesen Ausruf des Alten auch angewöhnt.
    "Da is' eine neue Nachbarin eingezogen nebenan. Die brüllt grade irgendwelche Lieferanten oder so an..."
    Langsam kam der junge Petronier auf Touren: Richtig, in den letzten Tagen hatte er neben den Nachbarn über ihm auch ständig irgendwelchen Lärm von nebenan gehört - es war, als wären die Wände hier nur aus Papyrus! Ständig hatte es gerumpelt und gewummert, als diese Schreckschraube (Lucius hatte sie noch nie gesehen) ihre Möbel geliefert bekommen hatte. Das hier war nun aber wirklich die Höhe - so früh am Morgen herumzubrüllen, als wäre man der einzige Bewohner der ganzen Insula ging nun wirklich zu weit!


    Er setzte sich auf, wobei ihm etwas schwindlig wurde.
    "Ich glaub', die braucht 'mal 'nen Einlauf, diese Spinnerin!"
    sagte er und schleppte sich an Armin vorbei in den Hauptraum. Dort nahm er sich einen Becher aus der Wasserkanne, die Armin jeden Tag im Brunnen an der Straßenecke auffüllen musste. Nachdem er ihn getrunken und sich ein paar mal geräuspert hatte, fühlte er sich trotz Kopfschmerzen gewappnet und schob den Riegel zur Wohnung beiseite.


    Draußen standen zwei Sklaven in der Tür, dahinter hörte man das keifende Weib. Lucius holte noch einmal Luft, dann trat er heraus und ging um die Kurve, wobei er bereits losbrüllte:
    "Was fällt dir ein, hier so herumzubrüllen??"
    Als er sah, wer in der Tür stand, erstarrte er - war das nicht diese Lupa von Helvetius Varus?

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

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