Ein verschmitztes Grinsen umspielte Prisca´s Mundwinkel als sie sich gedanklich ausmalte welche "Behandlung" der Flavier ihr wohl zu gedacht hatte. Oh oh, er scheint mich offenbar ernsthaft erobern zu wollen! Diese Botschaft kam zumindest bei Prisca an, als sie dem tiefen Blick des Flaviers begegnete und diese Erkenntnis jagte ihr wiederum einen wohligen Schauer über den Rücken. In Bezug auf seinen Ehrgeiz und seine Zielstrebigkeit bildete Scato wahrlich keine Ausnahme zu den übrigen Flaviern, die Prisca kennen gelernt hatte und jede andere Erkenntnis als diese wäre schlichtweg enttäuschend gewesen. Schade nur, dass ich mich eigentlich auf so etwas nicht einlassen darf. Aber warum eigentlich nicht? ...
Prisca war hin- und hergerissen zwischen Anstand und Abenteuerlust und letztendlich konnte sie aber nicht aus ihrer Haut: "Ich denke, ich frage hier und heute besser nicht nach, mit welchen Mitteln du üblicherweise deine Ziele zu erreichen gedenkst … ", sprach zweifellos Neugier aus ihrer verführerisch süß klingenden Stimme heraus, mit der sie dem Flavier antwortete: "Für den Augenblick genügt es mir völlig zu wissen, dass du ein Mann der Tat bist" Priscas Augen spiegelten durchaus ein potenzielles Verlangen wieder, jedoch kühlte sich ihr feurig wirkender Blick merklich ab als sie den umstehenden Gästen gewahr wurde, auf die der Flavier schließlich mit seiner Bemerkung sozusagen hindeute und damit das Ende ihrer anregenden Konversation einleitete.
Kurz sah Prisca zu den alten Matronen hinüber und hätten Blicke töten können, so hätte es wohl auf beiden Seiten Verluste zu beklagen gegeben. So sehr es mich auch reizen würde, … aber Seite an Seite mit dem Flavier, zu denen? … Nein, das würde nur für üble Nachrede sorgen. "Ich stimme dir zu. Letztendlich würde die Freude über die Reaktionen, die wir zweifellos damit auslösen würden, wohl nicht lange währen angesichts der Gerüchte, denen wir gleichsam damit Nahrung geben würden. Von daher begnüge ich mich mit unserem anregenden Gespräch, das ich sehr genossen habe ...", verabschiedete Prisca sich in gewisser Weise aus dem Gespräch, nicht aber von der Feier selbst und wer weiß, womöglich ergab sich ja schon bald die Gelegenheit für eine Fortsetzung: "Es liegt ganz bei dir zu bestimmen, ob, wann und wo wir uns wiedersehen", flüsterte Prisca ihrem Gesprächspartner noch verschwörerisch zurück, ehe sie wieder mit normaler Stimme weiter sprach: "Nun will ich dich aber nicht länger deinen übrigen Gästen vorenthalten. Es war mir ein Vergnügen dich kennen gelernt zu haben, werter Flavius."
Huldvoll neigte Prisca das Haupt zum Abschied und während sie dem Flavier noch einmal aufreizend zu lächelte, musste sie gleichzeitig an einen ganz Anderen denken, dem sie sich sehr verbunden fühlte. Der Flavier war nämlich nicht der Erste und womöglich nicht der Letzte, dem sie ein inoffizielles Wiedersehen versprach, aber ein schlechtes Gewissen hatte sie deswegen nicht (zumindest so lange nicht, wie daraus nichts ernsthaftes erwachsen würde) ...