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“Mein Dominus ist Faustus Aurelius Tigellinus und...“
Dann jedoch verstummte die Zwergin und schluckte hart.
“Mein Dominus ist.. ist verschwunden und.. ich bin alleine.“
Wiederholte die Kleinwüchsige mit leiser Stimme.
Acanthus
"Oh, oh", ließ der Ianitor sich vernehmen. Faustus Aurelius Tigellinus. Das war der Onkel der Hausherrin gewesen, über den erst kürzlich die relegatio verhängt worden war. Wäre es noch zweifelhaft gewesen, dass die flavische und aurelische Familien gut zusammen passten, so wäre dies spätestens damit widerlegt. Acanthus war nicht über alle Einzelheiten informiert, aber er war ziemlich sicher, dass Aurelius Tigellinus nicht nur vom Kaiser verbannt worden war, sondern kurz danach das Zeitliche gesegnet hatte*. Die Kleine schien davon noch nichts zu wissen. Und Acanthus wollte nicht derjenige sein, der es ihr verkündete. Andererseits, wenn es sein Herr tun würde wäre es vermutlich auch nicht besser. Wie alt sie wohl sein mochte?
"Ähm... also Aurelius Ti... ja ... der Onkel von Aurelia Prisca, nicht wahr? Also ... das tut mir jetzt echt leid, aber ... mein Beileid also zu deinem Verlust."
Acanthus kratzte sich am Hinterkopf. Gehörte das Mädchen dann jetzt nicht auch der Herrin? In rechtlichen Dingen war er nicht sehr bewandert. Aber er konnte sie schlecht auf der Straße stehen lassen. "Am besten kommst du erstmal rein. Wir schauen, ob Azita da ist."
Freundlich, aber bestimmt schob er die junge Sklavin in das Haus. Üblicherweise betraten Sklaven die Villa selbstredend nicht durch den Haupteingang, doch in diesem Fall war eine Ausnahme angebracht. Acanthus wies den gelangweilt auf einem Schemel nahe der Tür sitzenden Phoebus an, die Position an der Porta zu übernehmen, und führte Cressida in den Sklaventrakt.
* mit der SL abgestimmt