Atrium | Die Tiberisch - Flavische Hochzeit - Die Ankunft der Gäste

  • Es war gut zu sehen, dass seine Frau ihm in Sachen Charme in nichts nachstand - ja, der Tiberier dachte tatsächlich welchen zu haben! Das kam auch daher, dass ihm nie jemand richtig beibringen konnte, zwischen übertrieben kriecherischer Freundlichkeit und wahrhaft charismatischem Auftreten zu unterscheiden. Aber für den Moment fühlte er sich erst einmal bestätigt durch die Reaktionen des Kaiserhauses. Er konnte nur spekulieren, auf welche Inszenierungen die Augusta anspielte. Hatte sie vielleicht einst die von ihm organisierte Prozession zu Ehren des Apollo gesehen? Oder vielleicht eines seiner anderen zahlreichen Opfer? Die wirklich erstklassige Hinrichtung war natürlich auch eine Möglichkeit. Aber vielleicht hatte ihm all dies zusammen auch den Ruf eines "Freundes großer Inszenierungen" eingebracht. Umso großartiger, wenn dieser Ruf sich bis zur Augusta durchgesprochen hatte. Während jene Augusta von Flavia gleich mal für ein paar "Frauengespräche" in Beschlag genommen wurde, konnte er dem jungen Caesar Bala sogleich für seine gute Sklavenwahl gratulieren. "Eine ausgezeichnete Entscheidung. Sie wird dir gute Dienste leisten. Und ich bitte dich, nicht zu viel des Lobes, das ist doch alles selbstverständlich. Als Patrizier muss man eben zeigen, was man zu bieten hat. Unser Stand verpflichtet uns nur das Beste zu bieten und zu verlangen."


    Glücklicherweise schien auch der Kaiser absolut selbstsicher zu sein, so dass keinerlei weitere Absprache erforderlich war. Etwas anderes war auch nicht zu erwarten. "Nein, es sind keinerlei Abweichungen geplant. Ich nehme an, der Flamen Dialis wird ebenfalls bald hier eintreffen. Ich werde ihn dir dann umgehend zuführen, so dass ihr es gemeinsam angehen könnt." Lepidus hielt derweil Ausschau nach dem guten Mann. Hoffentlich hatten wir alle leicht berührbaren Knoten entfernt, mit denen der gute Priester auf keinen Fall in Kontakt kommen konnte - leider nur eine von vielen Einschränkungen, mit denen er zu kämpfen hatte.

  • Zuerst hatte er es überhaupt nicht verstanden, warum die Domina ihn überhaupt hatte mitnehmen wollen auf diese Hochzeit, denn Onatas hatte nun wirklich keine Idee, was genau er eigentlich dort sollte. Dabei waren selbst die nicht vorhandenen Ideen irrelevant! Das war ihm sehr schnell klar geworden und einen Widerspruch in dieser Angelegenheit hatte er sich besser mal verkniffen. Vielleicht war es ja auch gar nicht so schlecht, die ganze edle Gesellschaft einmal zu Gesicht zu bekommen und er war ja – den Göttern sei Dank – in einer Rolle, in der er ja auch gar nicht weiter auffallen würde. Einfach nur da sein und ein wenig umschauen und dann und wann der jungen, hübschen Domina ein Getränk anreichen. Das würde er gewiss noch hinbekommen, wenn nicht etwas fürchterlich schief ging. Außerdem merkte er ja selbst, dass er auf all die noblen Menschen mit ihrem Gebaren und Gehabe auch ein wenig neugierig war. Schließlich hatte er selbst sein gesamtes Leben mehr oder minder auf der Straße zugebracht, wo man die Hochvornehmen immerhin mit einigen Vorurteilen in Verbindung brachte. Ob diese alle stimmten? Das glaubte er eigentlich nicht, aber man konnte ja nie wissen. So sollte es also sein!


    Bevor das erste Vögelein am Morgen noch seinen Schnabel zum Gesang aufsperren konnte, hatte man ihn auch schon von seiner Schlafstatt vertrieben. Ja, ziemlich dunkel war es noch gewesen und nur ein paar Öllampen hatten unter flackerndem Lichterschein das schmucklose Bad beleuchtet, in dem sich sämtliche Sklaven einzufinden hatten. Dann wurde nacheinander und wahlweise im Pulk gebadet, geschrubbt und gewienert, bis man schon glauben musste, es würde einen die Haut kosten. Ihm selbst hatte man noch das allerletzte feine Härchen von der nunmehr blanken Brust geschabt und ihm das Haupthaar gestriegelt, bis es glänzte wie poliert. Danach wurden alle eingeölt und parfümiert, sodass ihm nun ein penetranter, lieblich-süßer Duft nach Fliederblüten anhing. Zum Glück hatte es im Anschluss noch etwas sehr Ausreichendes und Leckeres zum Frühstück gegeben, ehe der Vilicus sie alle mit einer gravitätischen Ansprache über die heutigen Verhaltensregeln bedacht hatte. Nachfolgend ging es zum letztendlichen langen Ankleiden, bei welchem die Aufmachung – die farblich mit der der jungen Domina zu korrelieren hatte - immer wieder neu probiert, verteilt und komplettiert wurde.


    Doch dann endlich schritt er neben den beiden Sänften her, die die beiden Claudier beinhalteten und sich ihren Weg über das Pflaster der Straße hin zum Quirinal bahnten. Seit dem Ankleiden fühlte sich Onatas gar nicht mehr wohl. Man hatte ihn in eine weite, orientalisch anmutende seidig-grüne Pumphose gesteckt, die bei jedem Schritt um seine Beine schlackerte. Gehalten wurde dieses Elend von einem breiten, goldig anmutenden Schärpenbund, dessen Ende fransig bis zu seinem rechten Knie hinunter hing. Um seine Unterarme waren lederne Bänder gewickelt, die man mit Goldfäden zu verschönern gesucht hatte und seinen Oberkörper hatte man in all seiner Natürlichkeit bloß belassen, sodass nur der kleine grüne Turban auf seinem Haupt ein Gegengewicht zur Hose bildete. Darin befestigt befand sich eine dicke, goldene Brosche, die zur Schärpe und dem leicht geschnäbelten, orientalischen Schuhwerk aus sehr hellem, ziseliertem Leder passen sollte. Sogar die in allen Farbnuancen schimmernde Pfauenfeder, die ebenfalls an seinem Turban prangte hatte man nicht vergessen. Schuld an diesem fürchterlichen Dilemma war die Domina, die wohl meinte, dass eine solche Aufmachung, in der man sich wie ein Blödian vorkam, seine orientalische Abstammung am besten betonte. Onatas drückte sich während des ganzen Weges etwas verschämt und versteckt hinter einem der Custodes herum, der ihn letzten Endes aber entnervt aus seinem Windschatten scheuchte. Keinen Moment zu früh, denn schließlich waren sie vor der flavischen Villa angekommen, vor der sich auch schon eine ganze Menge Volk tummelte. Die Sänften, die hier noch anstanden sahen sehr hochherrschaftlich aus. Kaiserlich? Onatas schluckte ein wenig schwerer. Offenbar musste man sich hier anstellen, um dem Brautpaar seine Aufwartung machen zu können, doch es währte einen Moment, bis die junge Domina und ihr ehrenwerter Onkel ihrem Tragegefährt entsteigen konnten. Als dies geschehen war, suchte Onatas seinen geschützten Platz hinter seiner Herrin und konnte nicht umhin, die ganze Pracht, die sich hier bot zu bewundern. Rot und Gold, Blüten und Pflanzen und lockende Gerüche. Richtig klein kam man sich hier vor und unscheinbar.

  • Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    Glücklicherweise schien auch der Kaiser absolut selbstsicher zu sein, so dass keinerlei weitere Absprache erforderlich war. Etwas anderes war auch nicht zu erwarten. "Nein, es sind keinerlei Abweichungen geplant. Ich nehme an, der Flamen Dialis wird ebenfalls bald hier eintreffen. Ich werde ihn dir dann umgehend zuführen, so dass ihr es gemeinsam angehen könnt." Lepidus hielt derweil Ausschau nach dem guten Mann. Hoffentlich hatten wir alle leicht berührbaren Knoten entfernt, mit denen der gute Priester auf keinen Fall in Kontakt kommen konnte - leider nur eine von vielen Einschränkungen, mit denen er zu kämpfen hatte.


    "Ausgezeichnet!" bemerkte der Kaiser und sah fragend zu seinem Sohn, der offensichtlich gewählt hatte. "Dann möchte ich eure Aufmerksamkeit nicht länger in Anspruch nehmen. Es gibt ja noch viele andere Gäste zu begrüßen." entband er dann den Bräutigam von der Pflicht, die kaiserliche Familie zu hofieren.
    Blieb es noch, seine Dienerin auszuwählen. Und natürlich nahm er die verbliebene Sklavin.

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    CENSOR - CURSUS HONORUM

    PONTIFEX MAXIMUS - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Die neue kaiserliche Familie! Ihr Bruder hatte doch tatsächlich die Anmaßung besessen diese einzuladen. Das war, wenn man sein aufgeblasenes Ego bedachte, nicht weiter verwunderlich. Was Lucia hier erstaunte war, dass diese nicht nur gekommen waren, nein, sie waren auch noch pünktlich - Sprichwörtlich die Höflichkeit der Könige! Ihr kam die Szene vor sich so unwirklich vor, dass sie unverhohlen starrte. Natürlich wahrte sie einen gewissen Abstand, dafür sorgten ja auch schon die Prätorianer. Ob Avianus..? Ach, Lucia, der ist doch jetzt bei den Urbanern!
    Doch auch diese Begrüßung ging zu Ende und Lucia hatte sich, nur augenscheinlich unwissentlich in der eigens für die kaiserliche Familie gebildete Gasse, an den übrigen Wartenden vorbeigedrängelt. Aber wer würde schon eine Hochschwangere aufhalten? Eine nette Nebenwirkung ihres Zustandes, die Lucia die letzten Tage genüsslich ausgenutzt hatte. So stand sie dann doch recht schnell vor Flavia und ihrem Bruder.


    Lucia war sich noch immer nicht sicher was genau sie den beiden eigentlich sagen wollte, da redete doch tatsächlich Lepidus zuerst. „Vielen Dank, Bruder!“ Sie strich sich demonstrativ über den Bauch. Wir nehmen dein sicherlich gut gemeintes Angebot natürlich an, wo du dich doch tatsächlich mal um unser Wohlbefinden sorgst.“ Der schnippische Inhalt wollte nicht so wirklich zu Lucias zuckersüßen Lächeln und ihrem säuselnden Tonfall passen. Auch wollte sie dazu jetzt lieber nicht mehr sagen, da sie sich nicht sicher war, was sonst noch über ihre Lippen kommen könnte. „Flavia!“, wandte sie sich mit komplett anderer Grundstimmung an ihre künftige Schwägerin. „Du hast dich selbst übertroffen! Ich habe zwar sicher noch nicht alles gesehen, aber… das gesamte Ambiente ist wundervoll und so stilsicher. Ich bin mir sicher jede Feier die Frankus hätte planen können würde vor dem was du hier gezaubert hast verblassen!“ Lucias ehrliche Worte wurden leicht verschmitzt, als sie das nächste Thema ansprach. „Und dieses Kleid ist dir außerordentlich gut gelungen. Das muss dir eine Heidenarbeit gemacht haben!“

  • Zitat

    Original von APPIUS AQUILIUS BALA
    ...
    "Flavia", wandte Appius Aquilius Bala sich daraufhin an die Braut, die ihn ebenfalls begrüßte, "Tiberius ist wahrlich zu beneiden. Für dich würden ganze Heerscharen durchs Feuer gehen, so viel ist gewiss." Galant hauchte der Caesar einen sittsamen Kuss auf die Hand der so mit Komplimenten bedachten Braut. Und zur Versorgung der Gäste kommentierte er weiter: "Dein Mann und du haben bereits alle Vorkehrungen getroffen, teure Flavia. Ich bin sehr gespannt, ob es noch weitere freudige Überraschungen dieser Art" - dabei wies er beiläufig auf die drei Sklaven - "geben wird."


    An einem solchen Tag wie diesem, hagelte es natürlich Komplimente. Sei es für die formvollendete Dekoration der Interieurs oder aber auch für die äußere Erscheinung der Braut. Domitilla fühlte sich selbstverständlich für beides sehr geschmeichelt. Erst Recht wenn diese Komplimente aus den Mündern von Mitgliedern der kaiserlichen Familie stammten.


    Der junge Caesar zeigte sich besonders galant und schob seinem Kompliment noch einen Handkuss hinterher, weshalb die flavische Braut erst recht errötete. „Ich danke dir für diese freundlichen Worte, Caesar. Und ich glaube, auch ich kann mich unendlich glücklich schätzen, hier heute an seiner Seite zu stehen.“, entgegnete Domitilla. „Aber das ist doch selbstverständlich, dass uns euer Wohlbefinden am Herzen liegt. Unsere Sklaven wurden angewiesen, euch jeden Wunsch zu erfüllen. Aber lass dich überraschen, was dich noch alles hier erwartet,“ meinte die Flavia dann noch. Denn wenn der junge Caesar erst einmal den Garten betreten hatte, würde von auf lebende Statuen treffen und von exotischen Tänzern und Musikanten unterhalten werden.


    Zitat

    Original von VETURIA SERENA


    Dann wand sie sich der Braut und damit der in ihren Augen heutigen Hauptperson zu. „Werte Flavia, ich möchte mich zunächst für die persönliche Einladung bei dir bedanken.“
    Ja genau das musste gesagt werden, denn immerhin hatte ihr Mann ja nur den Kaiser eingeladen, wäre Domitilla nicht gewesen, dann wäre sie heute nicht hier, denn schließlich hatte sich die Einladung des Tiberius durchaus so gelesen, als wollte er nur den Kaiser hier haben.
    „Du siehst wirklich entzückend aus und mein Kompliment für die geschmackvolle Dekoration.“ Sie blickte zu dem Platz den man für die kaiserliche Familie vorgesehen hatte. „Ihr habt aber auch wirklich an alles gedacht.“ bemerkte sie anerkennend lächelnd, dann zog sie sich auch schon zu eben jenem Platz zurück um die weiteren Gäste nun auch nicht mehr länger als nötig aufzuhalten.


    Trotzallem aber hatte der junge Mann durch sein Vorpirschen der Kaiserin etwas die Show gestohlen, sie hatte im wahrsten Sinne des Wortes das Nachsehen und tadelte dies mit einem strafenden Blick.


    Doch Domitilla ging sofort auf sie ein, als sie sich für die persönliche Einladung bedankte. „Das war für mich doch selbstverständlich, verehrte Augusta. Mit deinem Erscheinen adelst du unser Fest!“ Und natürlich sparte auch die Kaiserin nicht mit Komplimenten, wofür sich die Braut auch gerne bedankte.
    „Oh, vielen Dank! Es freut mich besonders, dass von dir zu hören, verehrte Augusta. Wir Frauen haben doch eher den Blick fürs Detail und können erahnen, was dahintersteckt,“ entgegnete sie lächelnd und sah der Kaiserin noch kurz nach, bevor sie sich den nächsten Gästen widmete.

  • Und der nächste Gast ließ gar nicht lange auf sich warten. Diesmal war es Domitilla, die zuerst das Wort ergriff um die junge Frau, die sich ihnen näherte, zu begrüßen.
    Bereits von ihrer Aufmachung her, war es für Domitilla unschwer zu erkennen, um welchen Gast es sich als nächstes handelte. Zweifellos war es die Vestalin Decima Messalina, die da auf sie zu schritt. Die Braut selbst hatte die Decima zwar noch nicht persönlich kennengelernt. Doch ihr Verlobter Lepidus mochte sie wohl näher durch seine Arbeit her kennen. Aber dies hielt Domitilla natürlich nicht davon ab, auch die Vestalin aufs Herzlichste zu begrüßen.


    „Werte Decima, welch eine Ehre! Ich bin über alle Maßen erfreut, dich endlich einmal persönlich zu treffen und dich heute hier bei uns zu haben! Ich hoffe, auch du wirst diesen schönen Tag mit genießen können.“

  • Domitilla war hocherfreut, unter den Gästen auch ihre zukünftige Schwägerin zu erblicken. Auch wenn man ihr die Strapazen aufgrund ihrer vorangeschrittenen Schwangerschaft deutlich ansah. Um ehrlich zu sein, hatte sie schon ein wenig daran gezweifelt, sie heute begrüßen zu können, da ihr „Knackpunkt“ eindeutig ihr Gatte war, auf den im Grunde hier niemand wirklich erpicht war, den sie aber trotzdem hatte einladen lassen, um die ärmste Lucia nicht gänzlich vor den Kopf zu stoßen. Doch ihr alleiniges Erscheinen ließ vermuten, dass ihr Gatte sich hier und heute doch nicht die „Ehre“ geben wollte.


    Lucias Anwesenheit war insofern wichtig, da sie sich bereiterklärt hatte, bei den heutigen Feierlichkeiten die ehrenvollen Aufgaben der Probuna zu übernehmen
    Als sich die Tiberia ihnen nun näherte, verspürte sie plötzlich den Drang ihres Gatten, doch recht nah bei ihr zu sein. Vermutlich sollte diese Geste seiner Schwester demonstrieren, wie glücklich er und seine Zukünftige doch heute waren. Nicht im Traum wäre der Flavia eingefallen, lediglich als Schutzschild zu fungieren. Natürlich hatte sie keine Ahnung, wie zerrüttet die Beziehung zwischen Bruder und Schwester bereits war.


    Lepidus ließ es sich natürlich nicht nehmen, seine Schwester als erstes zu begrüßen. Wie erwartet, fielen auch seine Worte herzlich aus und selbstverständlich war er, ob ihres Zustandes auch sofort um ihr Wohl bemüht.
    Lucias Erwiderung jedoch wollte so gar nicht zu ihrem Lächeln passen, was Domitilla dann doch etwas nachdenklich stimmte. ‚Gute Miene zum bösen Spiel‘ wollte ihr da nur einfallen.


    Doch noch ehe die Flavia ihren Gedanken weiterspinnen konnte, wandte sich ihre Schwägerin bereits ihr zu. Von der Situation vorgewarnt, hielt Domitilla die Luft an, als die Tiberia ihre Worte formte. Erleichtert konnte sie jedoch feststellen, dass ihre Schwägerin wohl nicht mit ihr haderte. Ganz im Gegenteil, sie konnte noch immer ihrer Freundschaft gewiss sein.


    „Tiberia!“, entgegnete sie hocherfreut und schloss sie in die Arme. „Wie ich mich freue, dich bei uns zu haben! Danke! Vielen Dank für deine Komplimente. Wie schön, dass es dir gefällt!“ Bezüglich des Kleides grinste die Domitilla etwas verschmitzt. „Liebste Lucia, ich habe deinen Rat angenommen. Meinen Teil habe ich erfüllt und den Großteil denen überlassen, die sich damit auskennen,“ meinte sie schließlich dann mit gedämpfter Stimme ganz im Vertrauen.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives


    So schweigsam war er eigentlich selten. Ob das noch immer was mit dem Verlauf dieser einen Nacht zu tun hatte? Meine Güte, er sollte sich nicht so haben.... Nein, ich jedenfalls ließ mir durch ihn heute bestimmt nicht meine ausgezeichnete Laune verderben. Ganz sicher nicht! Ich hatte ja auch wirklich Wichtigeres zu tun, als mich um die kleinen Befindlichkeiten meines Mannes zu sorgen! "Du sprichst nicht ernsthaft gerade von der Dekoration hier, oder?" Ich lächelte übertrieben in das eine oder andere Gesicht eines Gastes, während ich Marcus deutlich hören ließ, dass ich das für völlig fehl am Platz hielt. Gerade vor dem Kaiser sollte er sich schließlich heute mal etwas zusammenreißen und seine weibische Seite mal etwas zurückhalten!


    Früher oder später gelangten wir dann zum Brautpaar. Ich begrüßte natürlich zuallererst meine liebe Freundin Flavia: "Hallo Flavia!", lächelte ich ihr entgegen und wollte dann gleich erstmal wissen, "Wie geht es dir? Ein bisschen aufgeregt?" Ich konnte mich ja selbst noch daran erinnern, wie ich damals bei meiner eigenen Hochzeit zum Schluss einfach nur noch wollte, dass die Zeremonie endlich begann. (Und danach wollte ich, dass das Feiern selbst endlich begann. Und danach wollte ich, dass der Brautzug endlich begann. Und danach die Hochzeitsnacht..) "Ich darf übrigens sagen, du siehst ganz fabelhaft aus in deinem Dress! Ich bin froh, dass ich dir mit meinen Tipps da ein bisschen helfen konnte." Denn ich ging natürlich ganz selbstbewusst davon aus, dass es auch meine Ratschläge gewesen waren, die der Flavierin am Ende weitergeholfen und ihr zu dieser traumhaften Hochzeitsrobe verholfen hatten.


    Anschließend wandte ich mich ihrem Bräutigam zu: "Tiberius.", begann ich deutlich zurückhaltender. "Ich habe viel gehört von deinem zweiten Vigintivirat, gerade in Bezug auf den einen oder anderen öffentlichen Strafvollzug." Um nicht zu sagen Hinrichtung. Aber das Wort wollte ich auf einer Hochzeit nun nicht gerade unterbringen. "Und ich muss sagen, dass ich mich sehr darüber geärgert habe.", sah ich ihn ernst an und machte eine künstliche Pause. "Denn solche so blutigen Spektakel besuche ich nämlich nicht, sodass ich mir bedauerlicherweise nur von anderen anhören konnte, wie ausgezeichnet diese Veranstaltung war." Ein kleines zufriedenes Lächeln machte sich bei diesen Worten nun in meinem Gesicht breit. Die öffentliche Hinrichtung eines Vettianus und eines Duccianus - was für eine Idee! "Aber ich freue mich trotzdem, heute hier zu sein und könnte mir keinen besseren Bräutigam vorstellen für meine liebe Freundin Flavia.", wurde ich am Ende mit meinen Worten und meinem Lächeln fast schon ein bisschen überschwänglich. Ich rief mich also innerlich zur Ordnung und wurde wieder etwas ernster. "Beim nächsten Mal warnst du mich aber bitte vor.. damit ich nicht nochmal so ein stilvolles Event verpasse!", forderte ich ihn zum Schluss mit einem schmalen Lächeln im Gesicht auf, während ich mich an das erste Vigintivirat des Patriziers heute natürlich nicht mehr erinnerte. (Wahrscheinlich war es sein Schicksal, dass er nach seinem verkorksten ersten Vigintivirat einfach nochmal ein zweites machen musste, mit dem er jetzt auch mich überzeugen konnte.)

  • Wie oft hatte sie nun schon die Wegstrecke (zwischen der villa Aurelia und der villa Flavia) zurück gelegt? Prisca wusste es nicht und sie wollte auch gar nicht darüber nachdenken, wie viel kostbare Zeit sie auf diese Weise schon verbraucht hatte. Naja bald wird sich der Weg für mich erübrigt haben, wenn Manius und ich endlich verheiratet sind!, sehnte Prisca voller Ungeduld die eigene Hochzeit herbei. Zuvor musste nur noch die Ehe zwischen Domitilla und dem Tiberer geschlossen werden und dieser Tag war heute (endlich) gekommen. Prisca war ja schon so gespannt auf die Feier!! Ob die Schwester des Bräutigams wohl mit (oder doch ohne) ihrem germanischen Konsul erscheinen wird? Und die Kaiserfamilie? Der Kaiser und sein Sohn … und die Kaiserin womöglich wieder hoch zu Ross? Ein paar dieser - mehr oder weniger scherzhaften - Gedanken gingen Prisca durch den Kopf, während sie noch entspannt im Inneren ihrer Sänfte lag und gedankenverloren die Außenwelt, durch einen Schlitz in den Vorhängen beobachtete.


    Kurze Zeit später erreichten die Sklaven den Eingangsbereich und Prisca entstieg der Sänfte. Sogleich eilten ihre Leibsklavinnen herbei und zupften und richteten das Safran-farbene Gewand, sowie das kunstvoll hochgesteckte und geflochtene Haar ihrer Herrin akkurat zurecht. Zufrieden betrachtete Prisca schließlich ihr Ebenbild, in dem vorgehaltenen Silberspiegel, ehe sie sich gemächlichen Schrittes in Richtung der Hochzeitsgesellschaft auf machte.


    Den Weg durch die villa Flavia kannte Prisca bestens, doch an dem heutigen Tag kam selbst ihr das Anwesen völlig fremd vor, was augenscheinlich der eindrucksvollen Dekoration geschuldet war, durch die das ganze Haus in einem faszinierenden Glanz erstrahlte. Oh ja, Prisca war sehr angetan von den geschmackvollen Gestaltungselementen in den Farben Rot und Gold, die an allen Ecken und Enden dem Auge schmeichelten und sie hegte keinerlei Zweifel daran, dass das ganze Ambiente auf Domitilla´s Anweisungen hin gestaltet worden war.


    Wirklich alles sehr gelungen und sehr hübsch ..., befand Prisca als sie schließlich in den Garten trat und gemütlich unter den Baldachinen hindurch spazierte. Sie hatte keine Eile das Brautpaar zu begrüßen, das ohnehin gut damit beschäftigt war die Gäste der Reihe nach willkommen zu heißen. Stattdessen schlenderte Prisca zunächst am Rande entlang und sondierte dabei die anwesenden Gäste, unter denen sie das eine oder andere bekannte Gesicht erspähte. Abgelenkt wurde sie hierbei nur von dem reizvollen Anblick der zahlreichen "lebenden Goldstatuen", deren unverhohlene Nacktheit auf kunstvolle Art hinter einem güldenen Anstrich kaschiert worden war.

  • Eigentlich war das viele Hände schütteln und Begrüßen ja so etwas wie eine Pflichtaufgabe - manchmal auch eine sehr lästige. Er spürte jetzt schon wie er immer müder wurde. Wie sollte er nun die ganze Hochzeitsfeier noch überstehen, die doch gerade erst begonnen hatte? Doch es gibt den ein oder anderen Menschen, der wieder die nötige Energie verleihen konnte, denn als er die Ankunft seines Verbündeten Dives sah, so konnte er aus der Zuverlässigkeit des nun inzwischen schon recht lange Befreundeten selbst Kraft schöpfen.


    Während er die Schlange an Gästen weiter abarbeitete, konnte er dann auch endlich Dives und seine etwas weniger herbeigesehnte Ehefrau vor sich begrüßen. Ihr Auftreten hatte es insoweit in sich, dass es ihr tatsächlich gelang des Tiberiers Aufmerksamkeit noch vor den Iulier auf sich zu ziehen. Denn während er eingangs nur die Augenbrauen hochziehen wollte, um zu denken: 'Über was hatte sie sich denn nun schon wieder zu beklagen?' Oder einfach anzuklagen, denn das tat sie ja in der Tat sehr gern, wie Dives peinlicherweise erfahren musste, als Fausta seinen Freund Germanicus anzeigte. Doch der verhaltene Einstieg entpuppte sich sogleich als lässiges Stilmittel, um das anschließende Lob sogleich imposant und überraschender erscheinen zu lassen. Sie war nun schon die zweite, die von seiner Hinrichtung gehört hatte. Er konnte nicht leugnen, dass ihm dies schmeichelte. "Sei mir gegrüßt Sergia", sprach er in dem selbstsicheren Ton von jemandem, dem gerade das Ego gestreichelt wurde. "Es freut mich, dass dir davon erzählt wurde. Erstaunlich wie weit es sich schon herumgesprochen hat. Sogar die Augusta sprach vorhin bereits positiv von meinen 'großen Inszenierungen'. Und sei versichert: Es wird nicht die letztere Chance gewesen sein, dass du einem solchen Ereignis beiwohnen kannst. Rom wird wohl stetig Menschen hervorbringen, die sich als 'Thema' eines solchen 'Events' eignen." Wobei es sicher auch wieder genau dieselben treffen konnte. Sowohl als Aedil als auch als Praetor hätte er in Zukunft bestimmt wieder die Möglichkeit ein paar ungeliebte Leute schlecht aussehen zu lassen. "Dafür sende ich dir dann auch gern eine persönliche Einladung. Heute wird es wohl nicht ganz so grob, aber dafür hoffentlich nicht weniger unterhaltsam zugehen. Genieß in jedem Fall unsere Gastfreundschaft"


    Während er glaubte, dass Sergia und Flavia wohl eher noch über ihr jeweiliges 'Dress' sprechen und sicherlich Stunden füllen konnten, musste er natürlich seinem Verbündeten nun erst recht die nötige Aufmerksamkeit schenken. "Dives! Du ahnst nicht, welche Freude es mir bereitet dich zu sehen- Die Anwesenheit der Kaiserfamilie ist sicherlich großartig, aber unter uns" so wandte er sich scherzhafter Weise etwas leiser an ihn "Selbst die größte Prominenz vermag doch keinen wahren Freund ersetzen" . Blumige Worte waren das eine, aber es gäbe wohl keinen Zweifel, dass wenn der Kaiser rufen würde, er Dives wohl unumwunden sitzen lassen müsste. "Im Übrigen: Hast du dir extra für heute eine neue Frisur zugelegt? Das wäre doch nicht nötig gewesen." In der Tat hatte Lepidus den Eindruck, dass sich Dives seit ihrem letzten Aufeinandertreffen ein wenig verändert hatte. War es das Alter? Oder etwas anderes? Am ehesten doch wohl die Haare, die er irgendwie länger in Erinnerung hatte.

  • Im direkten Anschluss, aber mit einem gewissen räumlichen Abstand an die kaiserliche Familie und deren Begleiter, erschienen schon die nächsten Gäste. Für einen Moment glaubte die Braut, ihre Kehle wollte sich zuschnüren, als sie Claudius Menecrates unter den Gästen wahrnahm.
    Der Senator befand sich in der Begleitung einer viel jüngeren Dame, die ihr allerdings nicht bekannt war. Ob es sich bei ihr um Centhos Schwester handelte, die nun in Rom weilte, um gemeinsam mit ihrem Großvater den großen Verlust zu betrauern, den sie beide erlitten hatten? Die Götter hatten es wahrlich nicht gut mit der altehrwürdigen Familie der Claudii gemeint, nachdem sie nur wenige Monate später, nach Centhos Tod nun auch seinen Bruder Felix zu sich gerufen hatten. Jedoch sollte der Tod heute keinen Platz in ihrer Mitte haben. Und so fand Domitilla auch recht bald wieder zur Contenance zurück und empfing den Senator und seine Begleitung mit einem strahlenden Lächeln.
    „Senator Claudius! Herzlich Willkommen! Es freut mich sehr, dich und deine Begleiterin bei uns begrüßen zu können.“
    Kurz fiel ihr Blick noch einmal auf die junge Frau, die eigentlich nur wenig bis gar keine Ähnlichkeit mit Felix oder gar Centho aufwies. Doch ihre edle Robe und die Frisur waren ihr sofort ins Auge gefallen. Einen Moment später konnte sie auch einen Blick auf das Gefolge der Claudii werfen, welches sich größtenteils der Aufmachung der jungen Frau angepasst hatte. Besonders auffällig dabei war wohl eindeutig einer der Sklaven, der eine orientalische Tracht trug. Wobei von „Tracht“ eigentlich nicht wirklich die Rede sein konnte, da es sich lediglich um eine weite Hose, die von einer Schärpe festgehalten wurde, und einen Turban handelte, der auf dem Kopf des Sklaven thronte. Sein eingeölter Oberkörper jedoch war unbekleidet. Ein Anblick, den man wahrlich nicht täglich hatte und den das linke Augenlid unwillkürlich der jungen Flavia nach oben wandern ließ.

  • Die Worte, die ihr Neffe gewählt hatte, klangen aufrichtig. Natürlich wollte er ihr nicht schaden. Doch ganz selbstlos waren seine Bestrebungen wohl kaum gewesen! Sei´s drum. Domitilla verbannte jegliche Hintergedanken. Nicht heute! Nicht an diesem Tag!
    Plötzlich, für einen kurzen scheuen Moment nur, wähnte die Braut im Antlitz ihres Neffen einen Anflug von Emotion entdecken zu können. Jedoch war dieser Einblick, der das zutage förderte,was sich unter seiner Fassade befand, nur sehr kurz. Schnell kehrte er zur altbekannten Nüchternheit zurück, was Domitilla schmunzeln ließ.
    Ganz bestimmt würde auch sein Tag kommen, dem war sie sich gewiss. Und hätte sie sich nicht gerade auf ihrem Hochzeitsempfang befunden, dann hätte sie ihm noch einiges an aufmunternden Worten mitgeben können, denn erzwingen konnte man nichts. Allzu oft ging das Schicksal seine eigenen Wege, wovon sie ja selbst ein Lied hatte singen können. Doch dazu fand sich später vielleicht noch etwas Zeit.
    Zunächst aber dankte sie ihm nochmals für seine Glückwünsche und wandte sich dann wieder ihren anderen Gästen zu.

  • Und schon kündigten sich die nächsten Hochzeitsgäste an, Iulius Dives mit seiner Gattin Sergia Fausta. Letztere konnte sie nicht nur als „gute Freundin“ betiteln, nein, Sergia gehörte ebenso zum erlauchten Kreise der Trauzeuginnen, die sich Domitilla auserkoren hatte. Außerdem war sie ihr in gewisser Weise zum Dank verpflichtet, da sie ihr bei ihrem letzten Besuch noch einige gute Tipps wegen des Brautkleids mit auf den Weg gegeben hatte, die Domitilla... nun ja sagen wir mal teilweise befolgt hatte. Denn sie hatte sich zwar für ein namenhaftes Modehaus entschieden, jedoch eines, welches nicht auf Sergias Liste gestanden hatte: Chanelix! Der traditionsreiche Modemacher aus Lutetia, der vor vielen Jahren (und seitdem immer wieder) schon ganz Rom mit seiner Kunst begeistert hatte… zumindest was den den weiblichen Teil anging.


    Mit einem liebreizenden Lächeln wandte sie sich ihrer Freundin zu, die sie auf so freundschaftliche Weise, jedoch mit der gebotenen Distanz begrüßt hatte. Sergia selbst wusste ja ganz genau, was mit einem solchen Tag alles verbunden war. Schließlich lag ihr eigener Hochzeitstag auch noch nicht so lange zurück. Die Sorge, dass alles nach Plan läuft, die Angst, das Richtige zum rechten Zeitpunkt zu sagen und über allem thront natürlich die Aufregung, die erst am Morgen nach der Hochzeitsnacht langsam schwindet.


    „Sergia! Wie schön! Ach danke.. ein bisschen aufgeregt ist gut! Im Augenblick bin ich ganz aufgekratzt. Die vielen Leute und stell dir vor, die kaiserliche Familie ist bereits auch schon eingetroffen Aber du weißt ja selber…“ Im nächsten Moment fiel ihr auf, dass die beiden ohne ihren Nachwuchs gekommen waren, was dem Anlass entsprechend sicher angebracht war. Nicht, dass die kleine Heulboje noch loskrakeelte, wenn die Hochzeitszeremonie in vollem Gange war. Dennoch fragte sie anstandshalber natürlich nach. „Wo habt ihr denn euren lieben Kleinen gelassen?“


    Sergias Komplimente zum Hochzeitskleid waren natürlich Wasser auf Domitillas Mühlen, denn letztendlich hatte sie sich für ihren eigenen Lieblingsmodemacher entschieden. „Ach, danke Sergia. Das aus deinem Munde zu hören, macht mich stolz. Das Kleid ist übrigens von Chanelix,“ erwiderte sie mir einem vielsagenden Augenzwinkern.


    Als sich nun Sergia ihrem Verlobten zu wandte, konnte Domitilla ihrerseits Sergias Gatten begrüßen. Um ehrlich zu sein, kannte sie den Mann nur vom Sehen, darum fiel ihre Begrüßung eher formell aus. „Iulius! Sei mir gegrüßt! Es ist in der Tat schön, euch heute beide hier zu haben!“
    Mit „halbem Ohr“ belauschte sie währenddessen dem Schlagabtausch, den sich Sergia mit ihrem Verlobten lieferte. Domitilla wusste ja bereits, dass die beiden beileibe keine Freunde waren und sie auch wohl auch niemals sein würden. Doch als solche Dinge wie Strafverfolgung oder blutiges Spektakel ausgesprochen wurden, schaute die Flavia irritiert zu ihrem Verlobten. „Von welchem ‚Event‘ habt ihr denn gerade gesprochen?“ Zugegebenermaßen, war Domitilla in den letzten Wochen zu sehr beschäftigt gewesen, um für solcherlei Unterhaltungen, Zeit zu finden.

  • Nachdem er Manius Flavius Gracchus erst vor kurzem in seinem Haus bewirtet hatte, würde Modestus an diesem Abend Gast in der Villa Flavia sein. Zwar nicht der des Pontifex pro Magistro selbst, aber das spielte keine Rolle. Während die annaeische Sänfte durch die Straßen getragen wurde, schnupperte Modestus. Die Sänfte war gerade erst wieder zusammengebaut und rundum erneuert worden. Doch Farbe konnte er keine riechen. Als die Sänfte anhielt öffnete sein Leibsklave Connacht die Vorhänge und half Modestus aufzustehen. Während Modestus nach seinem Stock griff, begann Connacht die Toga zu richten. Er trug eine tiefgrüne Toga über einer blütenweißen Tunika. Die Farben seiner Familie. Nachdem er sich war, dass seine Kleidung richtig saß, begann er sich langsam in das Haus hinein zu begeben. Begleitet wurde er wie immer von Connacht, der nur einen Schritt hinter seinem Herrn folgte.


    Im Inneren des Hauses angekommen betrachtete Modestus zunächst den Zierrat, der überall im Haus angebracht worden war. Die Girlanden und Lampions gefielen ihm sehr gut. Die vergoldeten Sklaven, die für diesen Abend zum Stillstehen verdammt waren, dagegen weniger. Auch wenn seine Blicke an einer besonders üppigen Sklavin für einen Moment hängen blieb. Er hatte es nicht eilig, die Gastgeber zu treffen. Diese waren momentan sowieso beschäftigt. Vielleicht sogar noch mit dem Kaiser selbst. Modestus hatte keine Ahnung, wie die kasierliche Familie aussah. Schließlich schickte er Connacht los, um ihm einen Becher verdünnten Weißwein zu bringen, während er seine Blicke weiter durch die Räume wandern lies. Bekannte Gesichter vielen ihm auf Anhieb nicht auf. Dafür aber ein Praetorianer. Der Mann trug eine zu schlichte Toga und war zu durchtrainiert, um etwas anderes zu sein.

  • Nachdem sich schon viele Gäste eingefunden hatten, tauchte irgendwann auch tatsächlich Paullus Ovius Lyso auf. Er musste es nicht eilig haben, denn ohne ihn würde hier sowieso nichts passieren, denn seine Anwesenheit war bei einer so traditionell geschlossenen Ehe einfach erforderlich. Er trug die toga praetexta an seinem Leib und den Galerus mit einem daran befestigten Holzstäbchen auf dem kahlgeschorenen Kopf. Unschwer war er zu erkennen, denn nicht nur die traditionelle Kleidung, sondern auch sein gemächliches und ruhiges auftreten, zeugte von seiner Funktion als ranghoher Priester.


    Routiniert hielt er auch nach allem Ausschau, was ihm eine rituelle Verunreinigung einbringen könnte, denn dann konnte diese Hochzeit sicher nicht mehr so einfach ihren Lauf nehmen. Hoffentlich würden die Gäste hier alles von ihm fernhalten, was auch nur entfernt an einen Knoten erinnerte. Vor Gefangenen, die er ebenfalls nicht berühren durfte, müsste er sich in dieser noblen Villa wohl kaum fürchten. Blieben nur noch die zahlreichen anderen Probleme, wie Bohnen, Mehl oder Sauerteig. Aber er war ja nicht erst seit gestern in diesem Amt. Also gab es keine Einschränkung, an die er sich nicht schon gewöhnt hatte.


  • An hochrangigen Vertretern aus dem Cultus Deorum mangelte es in dieser Villa kaum noch. Das war wohl irgendwie der Tatsache geschuldet, dass erstens der Bräutigam ein Pontifex war und zweitens dies auch noch eine Hochzeit nach traditionellem Ritus werden würde. Nun auch noch die Vestalin Decima. Aber ihr Fernbleiben trotz persönlicher Einladung hätte ihn auch enttäuscht, zumal er einer derjenigen war, die wenigstens hin und wieder noch den traditionellen Schenkungen gegenüber den Vestalinnen nachkam. Munter stimmte er in die Begrüßung seiner Frau ein: "Vestalin Decima, meine Frau spricht für uns beide. Eine große Ehre und Freude ist es mir ebenso. Ich bin froh, dass ihr euch beide heute kennenlernt", sprach er zu Domitilla gewandt. "Denn Decima Messalina ist nicht nur eifrige Dienerin der Götter, was in ihrer Stellung nur allzu normal sein sollte, sondern sie ist ebenso eine hervorragende und offene Gesprächspartnerin von fabelhaftem Charakter" Lobte er die Vestalin in ihrem Angesichte. "Wie geht es dir denn, Decima? Wenn du irgendetwas brauchst: wir werden es dir hier so angenehm wie nur möglich machen. Ich bin mir auch sicher, dass ich spätestens nach der Hochzeit auch wieder etwas mehr Zeit finde. Es würde mich freuen, wenn ich für die Vestalinnen in Zukunft wieder das ein oder andere Anliegen erfüllen könnte"

  • In der Tat gab es Ereignisse im Leben, in denen man von jetzt auf gleich von einem zum nächsten Augenblick die ganze Welt mit anderen Augen erblickte. Dabei hatte man manchmal Glück und die Welt wurde heller. Und manches Mal gehörte man zu den weniger Glücklichen, deren Welt ein Stück weit düsterer wurde. Der Iulier vor einiger Zeit hatte Letzteres erfahren, sah sich gefangen in den Klauen einer zu allem - unzwar wirklich allem - bereiten Furie, die sich selbst an seinen unschuldigen Kindern zu vergehen drohte, wenn er sich nicht schützend vor jene stellte. Es war, wann immer sie in seiner Nähe war, der reinste Tartarus! Weitgehend unberührt von seinem inneren Befinden blieb einzig die äußere Fassade des Iuliers, der sich bereits seit seiner Zeit in Ostia stets gegenüber jedem zu verstellen gehabt hatte und folglich mittlerweile auch nicht wenig Übung in solcherlei Dingen vorweisen konnte.


    Mit einem unverändert unbeschwerten und freundlichen Gesichtsausdruck nahm Dives folglich die Worte seiner Ehegattin entgegen, während er sich für den restlichen Weg wieder in stilles Schweigen hüllte. Vor dem Brautpaar dann ließ er Fausta den Vortritt, bevor er selbst zu reden begann.
    "Salve, Flavia.", begrüßte er selbstredend zunächst die Braut, da auch Fausta selbige zuerst begrüßt hatte. "Die Freude, da sei versichert, liegt ganz auf unserer Seite, in diesem stilvoll hergerichteten Haus heute Gast sein zu dürfen - nicht nur, aber auch, wenn man bedenkt, welche anderen Namen heute noch mit auf der Gästeliste dieser Feier stehen." Allen voran natürlich der des quasi frisch inaugurierten aquilischen Pontifex Maximus. "Überdies darf ich hoffentlich feststellen, dass deine Erscheinung heute in jedem Fall der Anwesenheit eines Princeps würdig ist.", schloss Dives mit einem Kompliment, bevor die Gelegenheit günstig erschien, Fausta auch bei Lepidus abzulösen.


    "Das selbstredend gilt auch für dich, Lepidus.", sprach der Iulier mit einem amüsierten Schmunzeln im Gesicht und ließ offen, wie ernst oder weniger ernst er dies meinte. "Salve und noch einmal vielen Dank nicht nur für eure Einladung, sondern auch für das Vertrauen, welches du in mich legtest, mich zu einem deiner Trauzeugen zu bestimmen." Er lächelte bei diesen Worten des Dankes. "Und ich verspreche dir, mit der Kaiserfamilie selbst vermag ich es zwar nicht aufnehmen zu können, indes auf meine Freundschaft kannst du dich stets verlassen." Auch Dives lehnte sich im Folgenden nun ein wenig zum Bräutigam: "Beständiger als das Gentilnomen der letzten Augusti ist sie allemal.", ließ er sich zu einem Kommentar zu deren jeweils doch nur recht kurzen Regierungszeit hinreißen.
    "Was meine in der Tat neue Frisur betrifft" - wie überaus aufmerksam von Lepidus, dass von allen Menschen gerade ihm dergleichen scheinbar sofort ins Auge fiel - "so war es für mich zuletzt einfach an der Zeit unter ein Kapitel meines Lebens" Der Name dieses Kapitels lautete im Übrigen Serapio. "einen Schlussstrich zu ziehen.", erklärte Dives ein wenig ernster, bevor er das Thema aber sogleich wieder auf den heutigen Tag zurücklenkte. "Aber wem erzähle ich, dass es Tage gibt, an denen sich das Leben schlagartig von einem zu nächsten Augenblick in vielerlei Hinsicht verändert? - Du heiratest heute! Und dazu wünsche ich dir, dazu wünsche ich euch", bezog er anschließend auch die Flavia mit ein, "den Segen der Götter sowie auch sonst alles Gute!"

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Zitat

    Original von Flavia Domitilla
    Der junge Caesar zeigte sich besonders galant und schob seinem Kompliment noch einen Handkuss hinterher, weshalb die flavische Braut erst recht errötete. „Ich danke dir für diese freundlichen Worte, Caesar. Und ich glaube, auch ich kann mich unendlich glücklich schätzen, hier heute an seiner Seite zu stehen.“, entgegnete Domitilla. „Aber das ist doch selbstverständlich, dass uns euer Wohlbefinden am Herzen liegt. Unsere Sklaven wurden angewiesen, euch jeden Wunsch zu erfüllen. Aber lass dich überraschen, was dich noch alles hier erwartet,“ meinte die Flavia dann noch. Denn wenn der junge Caesar erst einmal den Garten betreten hatte, würde von auf lebende Statuen treffen und von exotischen Tänzern und Musikanten unterhalten werden.


    Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    Während jene Augusta von Flavia gleich mal für ein paar "Frauengespräche" in Beschlag genommen wurde, konnte er dem jungen Caesar Bala sogleich für seine gute Sklavenwahl gratulieren. "Eine ausgezeichnete Entscheidung. Sie wird dir gute Dienste leisten. Und ich bitte dich, nicht zu viel des Lobes, das ist doch alles selbstverständlich. Als Patrizier muss man eben zeigen, was man zu bieten hat. Unser Stand verpflichtet uns nur das Beste zu bieten und zu verlangen."


    Charme und stilvolles Benehmen zeigten bei der Braut sogleich die vorhergesehene Wirkung. Appius Aquilius Bala war zufrieden mit sich, weshalb er die Aufforderung der Flavia, sich überraschen zu lassen, mit einem zwanglosen Lächeln aufnahm: "Sehr gern, danke."


    Daraufhin widmete die Flavia verständlicherweise ihre ganze Aufmerksamkeit der Kaiserin, Balas Stiefmutter. Der Caesar zuckte beinahe unmerklich mit den Schultern und wartete kurz stumm den organisatorischen Wortwechsel zwischen Tiberius und seinem Vater ab. Dabei fiel sein Blick beiläufig auf die Praetorianer, die selbst in ziviler Kleidung einen beeindruckenden Anblick abgaben. Er nickte den Männern respektvoll zu. Als Kaiser und Bräutigam schließlich fertig waren, trat Bala an die Seite des Tiberiers und raunte ihm zu: "Tiberius, eine Bitte: Wo du eben von uns Patriziern gesprochen hast, sei so gut und stelle mich doch später gründlich den edlen Damen deiner Hochzeitsgesellschaft vor, ja?" Womit eindeutig die restlichen weiblichen Gäse patrizischer Abstammung gemeint waren.

  • Jene mit dem kürzesten Anreiseweg trafen oft mit den letzten Gästen ein und so war es auch beim Hausherrn der Villa Flavia nicht anders. Die Anwesenheit seines Onkels Aetius, garniert mit den hektischen Vorbereitungen, welche seit Tagen im ganzen Hause in Gange waren und welchen man beinahe nirgends hatte entkommen können, hatten Gracchus' Geduld bereits zur genüge strapaziert und ließen ihn mit einigem Unwohlsein seiner eigenen baldigen zweiten Hochzeit entgegenblicken - auch wenn diese glücklicherweise in der Villa Aurelia ihren Beginn würde nehmen, mit ein wenig mehr Glück zudem in Abwesenheit seines Onkels. So schwankte er an diesem Tage ein wenig zwischen der Freude, dass ab dem morgigen Tage das geruhsame Leben in der Villa Flavia wieder seinen Gang würde nehmen können, und dem Gram darüber, dass ab dem morgigen Tage Domitilla an die Villa Tiberia würde verloren sein. Seine Achtung gegenüber Lepidus hatte sich zwar im Zuge der Senatsdebatten nach dem Ableben Cornelius' wieder deutlich erhöht, dass seine Base indes künftig zweifelsohne nicht selten den Duccius als Schwager ihres Gatten in ihrem neuen Heim würde erdulden müssen - so nahm er schlussendlich an -, blieb dennoch eine überaus grauenvolle Tatsache.
    "Tiberius Lepidus, meine liebe Domitilla, welch ein bedeutsamer Tag für euch und unsere Familien!"
    gratulierte er letztlich beim Brautpaar angelangt, nicht ablehnend oder formell, doch auch nicht übermäßig enthusiastisch, denn letztendlich wussten sie alle, was er von dieser Ehe hielt.
    "Ich hoffe, diese Verb..indung wird lange zu euer beider Zufriedenheit währen."
    Bei Unzufriedenheit entsprechend kürzer.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    ...
    Mit einem unverändert unbeschwerten und freundlichen Gesichtsausdruck nahm Dives folglich die Worte seiner Ehegattin entgegen, während er sich für den restlichen Weg wieder in stilles Schweigen hüllte. Vor dem Brautpaar dann ließ er Fausta den Vortritt, bevor er selbst zu reden begann.
    "Salve, Flavia.", begrüßte er selbstredend zunächst die Braut, da auch Fausta selbige zuerst begrüßt hatte. "Die Freude, da sei versichert, liegt ganz auf unserer Seite, in diesem stilvoll hergerichteten Haus heute Gast sein zu dürfen - nicht nur, aber auch, wenn man bedenkt, welche anderen Namen heute noch mit auf der Gästeliste dieser Feier stehen." Allen voran natürlich der des quasi frisch inaugurierten aquilischen Pontifex Maximus. "Überdies darf ich hoffentlich feststellen, dass deine Erscheinung heute in jedem Fall der Anwesenheit eines Princeps würdig ist.", schloss Dives mit einem Kompliment, bevor die Gelegenheit günstig erschien, Fausta auch bei Lepidus abzulösen.
    ...


    „Ach Iulius, das freut mich, dass es dir so gut gefällt! Und natürlich adelt es dieses Haus umso mehr, dass sich heute auch die kaiserliche Familie zu uns gesellt. So bleibt mir nur zu hoffen, dass ihr euch beide wohlfühlt und mit uns diesen herrlichen Tag in vollen Zügen genießt.“ So viel Komplimente ob der gelungenen Dekoration! Auch der Iulius hatte das hervorragende Ergebnis kommentiert, dem viele Stunden an Planung und Delegierung vorausgegangen war. Im Bezug auf ihre äußere Erscheinung wollte sie es aber dann doch nicht unerwähnt lassen, dass es Sergia gewesen war, die ihr den einen oder anderen Tipp in Bezug auf das Kleid gegeben hatte. „Ich danke dir für dieses freundliche Kompliment und gleichzeitig möchte ich dir mitgeben, dass mir deine Gattin eine hervorragende und kluge Freundin geworden ist. Ohne sie wäre meine heutige Erscheinung wohl nur halb so pompös ausgefallen.“ Nun ja, das war vielleicht ein wenig dick aufgetragen, denn im Grunde hatte sich die Flavia dann doch für einen anderen Modemacher entschieden...


    Domitilla konnte also wahrlich stolz auf sich sein! Wenn sie keine Patrizierin gewesen wäre, hätte sie mit den Vorbereitungen für Hochzeiten und ähnlichen Festivitäten gut und gerne daraus ein findiges Geschäftsmodell erstellen können. Dann hätte ganz Rom von ihrem fantastischen Sinn für Schönheit und gutem Geschmack profitieren können. So würde dieser nur einem kleinen Kreis vorbehalten bleiben. Denn selbstverständlich würde sie ihre Hilfe auch Aurelia Prisca, ihrer ehemaligen Schwägerin anbieten, wenn sie demnächst den Bund mit Domitillas Vetter Gracchus schloß.
    Vorerst aber galt es, diese Hochzeit zu ihrem Höhepunkt voranschreiten zu lassen. Der Iulius hatte sich indessen schon an ihren Verlobten gewandt. Doch die nächsten Gäste warteten bereits.

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