Tablinum | Sitzungsort der Ermittlungskommission

  • Ich überlegte kurz und ergriff eine der bereitliegenden Schreibtafeln und einen Stift und schrieb darauf


    Wacht auf, Verdammte dieser Erde,
    die stets man noch zum Hungern zwingt!
    Das Recht wie Glut im Kraterherde
    nun mit Macht zum Durchbruch dringt.
    Reinen Tisch macht mit dem Bedränger!
    Heer der Sklaven, wache auf!
    Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger
    Alles zu werden, strömt zuhauf!
    Es rettet uns kein höh'res Wesen,
    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
    Uns aus dem Elend zu erlösen
    können wir nur selber tun!
    Leeres Wort: des Armen Rechte,
    Leeres Wort: des Reichen Pflicht!
    Unmündig nennt man uns und Knechte,
    duldet die Schmach nun länger nicht!

    *


    Anschließend zeigte ich die Tabula hoch damit alle es lesen konnten und legte sie zu den anderen, bevor ich mit meiner Aussage fortfuhr.
    Dies las ich an Hauswänden in meinem Viertel auf dem Heimweg, teilte ich dem Consul in einem Gespräch mit.
    Ihn interessierte dann noch, ob ich mehr darüber wisse.

    Ich sammelte mich kurz um es richtig zu formulieren.
    Meine Antwort darauf war in etwa, Nein darüber nicht, doch mir kam ein Gerücht in meinem Wohnviertel zu Ohren, vielleicht hängt es ja damit zusammen. Es soll schon einige Morde in Rom gegeben haben. Das seltsame ist allen Toten hatte man ihre Siegelringe in den Mund gestopft. Die Cu ermittelt, leider noch immer an dem ersten Fall. Sie scheint nicht weiter zu kommen.
    Jetzt machte ich eine kleine Pause und fuhr dann fort.
    Dies teilte ich Claudius Menecrates am IUD PRI VII/DCCCLXVII mit. Ich erinnere mich so genau daran, weil es nach dem Verhandlungsabbruch des Prozesses gegen Nero Germanicus Peticus geschah. Vor dem Prozess wollte ich Claudius Menecrates nicht damit belasten.
    Soweit kann ich mich an die Geschehnisse vor dem Ausbruch des Aufstandes erinnern.

  • Faustus begann seine Aussage mit Schreibarbeit, eben typisch Sekretär. Er stellte sogar die Tafel zu den anderen. Der Rückblick rief bei Menecrates die Erinnerung wach, während andere Kommissionsmitglieder möglicherweise genauer nachlesen mussten und es glücklicherweise auch konnten, weil es bezüglich der Parolen eine Wachstafel gab und nicht nur die mündliche Überlieferung.


    Weitere Aussagen zu den Morden, an die sich der Consul erinnern konnte, folgten. Interessant fand er unter anderem das Datum, das präziser ausfiel als angenommen. Die Angabe veranlasste ihn zu einer ersten Nachfrage.


    "Faustus, du sagst, du wolltest mich damals nicht vor dem Prozess belasten. Daraus schließe ich, du wusstest es schon ein wenig eher. Kannst du dich erinnern, wann du diese Parolen zum ersten Mal gesehen hast? Ich denke, dieses Datum ist noch hilfreicher für uns als die damals Mitteilung an mich."


    Außerdem interessierte ihn heute etwas, worüber sie damals nicht gesprochen hatten.
    "Wenn du dich zurückerinnerst, hast du etwas aufgeschnappt, was auf die Beteiligung besonderer Glaubensrichtungen oder ethnischer Gruppen bei den Morden oder den Parolen hindeutet?" Menecrates fragte bewusst nicht direkt nach Christen. Je häufiger eine Spekulation namentlich benannt wurde, umso mehr verhalf man ihr zu Glaubhaftigkeit und das wollte er vermeiden. Er wusste zwar nicht, ob inzwischen eine Beteiligung der Christen zweifelsfrei belegt wurde, aber er hatte vor allem nicht vergessen, dass sie mangels tatsächlicher Ergebnisse vorgeschoben werden sollten, wogegen sich der Consul klar ausgesprochen hatte. In einem solchen Spiel würde er nicht mitspielen.

  • Über die erste Frage des Consuls musste ich nicht besonders nachdenken.
    Zu der ersten Frage,
    begann ich,
    nein da war meine Aussage wohl nicht präzise genug. Ich meinte damit morgens vor dem Gerichtstermin, denn die Schrift an der Hauswand hatte ich erst am Abend vorher gesehen.
    Auf die nächste Frage reagierte ich erst mit Kopfschütteln. Überlegte dann aber kurz, bevor ich antwortete.
    Wenn ich mich zurückerinnere würde ich sagen, es lag eine gewisse Häme wie die Menschen darüber sprachen. Was ich jetzt sage ist meine Vermutung dazu. Es schien als würden sie denken, es war nur Gerecht was geschehen sei und als wären die Toten selber daran Schuld und sie hätten es nicht anders verdient.
    Verlegen räusperte ich mich,
    Verzeiht, ich weiß ich bin nur Zeuge, trotzdem habe ich eine Frage. Hat man bei den Toten einen gemeinsamen Hintergrund gefunden. Waren es besonders harte Geschäftsleute, waren ihre Geschäfte immer legal? Was ist mit den Familien oder ihrem sonstigen Umfeld. Da es vielleicht im Zusammenhang mit dem Sklavenaufstand stand, bleibt die Frage, wie waren diese Toten im Umgang mit ihren Sklaven? Letztes wäre dann das Motiv, das für mich wäre das naheliegend.
    Hoffentlich fühlt sich jetzt hier niemand in seiner Berufsehre gekränkt, dachte ich mit Blick auf die anwesenden Militaristen. Für mich lag da, wie ich an anderen Stellen schon mehrmals geäußert hatte, eine zu lasche Beurteilung der Vorfälle vor.

  • Menecrates blickte zu den Vertretern der Cohorstes Urbanae. "Wollt ihr dazu etwas sagen?" Sicherlich fand auch er die ausstehenden Antworten interessant, aber es lag im Ermessen der Offiziere, ob sie es zuließen, dass hier der Spieß umgedreht wurde.

  • Als ermittelnder Soldat fühlte Maro sich von dieser Frage angesprochen. Er war von den Anwesenden schließlich am nächsten an dieser Mordgeschichte dran.


    Kurz frischte er sein Gedächtnis auf und antwortete dann:


    "Nach einer sehr detailierten Zeugenaussage entstand die Situation wohl daraus, dass die angetrunkenen Mordopfer gegen die Zeugin - unserer Kenntnis nach keine Skalvin - zudringlich wurden. Die Mordopfer wurden von der Aufrührerin daraufhin getötet und die Ringe wurden in den Hals gesteckt. Die Opfer waren kleine Handwerker aus der Gegend. Fraglich, ob sie überhaupt selbst Sklaven hatten. Daher ist meine Einschätzung, dass die Aufrührerin im konkreten Fall aus opportunistischen Gründen ihre Opfer gewählt hat. Es erscheint unwahrscheinlich, dass sie auch nur den Namen der Leute kannte, die sie da in dieser Form ermordet hatte."


    Mit einem durchdringenden Blick auf den Sekretär fügte er hinzu:
    "Wenn wir den Eindruck gehabt hätten, diese Morde stünden in kausalem Zusammenhang zum Aufstand, hätten wir unverzüglich Alarm geschlagen. Zum Tatzeitpunkt deutete nichts darauf hin, dass es sich um mehr handelte, als einen sch... schlimmen Tag in der Subura."


    Er zögerte einen Moment.


    "Wir kamen aufgrund des Aufstandes nicht mehr dazu, bei den Eigentümern der Aufrührerin selbst zu ermitteln -waren damit beschäftigt, aufrührerische Sklaven abzustechen. Aber anscheinend haben wir jetzt einen aus der Gens, in deren Eigentum die Aufrührerin stand, glücklicherweise zugegen. Habe daher auch eine Frage: Zeigte jene Haupttäterin Varia - den Namen kannten wir nicht, nur die ehemaligen Eigentümer aufgrund der üblichen Erkennungszeichen, die die Zeugin beschrieben hatte- hatte sie vielleicht vorher schon aufrührerische Tendenzen? Neigte sie etwa zur Ungehorsamkeit oder hat sie Befehlen widersprochen? Vielleicht ist das Netzwerk, das den Aufstand zu verantworten hatte, deutlich älter, als wir annehmen oder besteht sogar noch."


    fragte der Optio an den Helvetier gewandt.

  • Verus beugte sich dezent vor und blickte Maro eindringlich an. In seiner Erinnerung stellte sich der Fall anders dar. Auch sahen die Prätorianer bereits eine längere Vorgeschichte. Die geheimen Berichte sangen ein anderes Lied. Es war an der Zeit, dass der Konsul mit ins Boot geholt wurde, damit dieser Optio die Kommission nicht in die falsche Richtung lenkte. "Erstens teilen wir diese Meinung nicht, dass es Gewinninteressen oder Gelegenheitsgründe waren, die sie morden ließen," begann Verus offen zu erklären und fiel damit, nachdem Maro gesprochen hatte, diesem mittelbar ins Wort. "Varia hat gestanden, dass sie Rom hasst. Wir vermuten, dass sie diese Morde gezielt begang, um Römer zu töten. Es handelte sich eindeutig um römische Bürger. Die Siegelringe wurden ihnen in den Hals gestopft, damit sie daran ersticken mögen. Sie sollten an ihrem Rom ersticken. Varia verabscheut Rom eindringlich. Nach ihrer erstaunlichen Lebensgeschichte ist dies auch kein Wunder. Ich werde uns gleich einen vertraulichen Bericht eröffnen," sagte Verus nüchtern und machte eine Handgeste, indem er flach seine Hand zeigte. "Varia wollte Römer töten," schloss er diesen ersten Gedanken ab und führte dann weiter aus. "Ferner gingen die Morde schließlich in die Aufstände über. Aber ich möchte darauf hinweisen, dass zwischen den ersten Ermittlungen und den eigentlichen Aufständen bereits Wochen lagen. Ich denke nicht, dass der Optio wochenlang bei den Leichen gestanden hat und urplötzlich vom Aufstand überrascht wurde. Durch Befragungen konnten wir ermitteln, dass es zahlreiche weitere Morde an Römern gegeben hatte, die ähnlich umgekommen waren. Man fand vor wenigen Wochen noch Leichen im Tiber mit einem ähnlichen Merkmal: Der Siegelring steckte im Hals," teilte Verus unverblümt die ersten harten Hinweise mit, die er ansonsten später angebracht hätte. "Bevor die wertvollen Fragen des Optios beantwortet werden, werde ich nun meinen Mann mit den Kopien des Berichtes hineinbitten, damit wir alle im Bilde sind." Der Trecenarius stand auf, ging wortlos zur Tür und brüllte einen unverständlichen Namen, so dann er alsbald einige Wachstafeln erhielt, die er an die Anwesenden verteilte. Auch an Maro. Dann setzte er sich wieder und erklärte mit starker Stimme: "Was in diesem Bericht steht, ist streng vertraulich und darf diesen Raum unter keinen Umständen verlassen. Dies gilt insbesondere für den Optio und auch für den Helvetius." Dann blickte er selbst auf die Wachstafel. "Ich denke, dass dieser Bericht bereits ein paar Unklarheiten beseitigen kann."


    Befragungsbericht


    Dieser Bericht unterliegt der Geheimhaltung. Nur Personen mit entsprechender Berechtigung erhalten Zugang. Eine Veröffentlichung außerhalb des vertraulichen Personenkreises ist unter Strafe gestellt.


    Fall: Varia
    Ermittler: Manius II
    Gefahrenstufe: Bedrohung für den Kaiser und das Imperium
    Priorität: Hoch


    Allgemeine Lage:
    Aufstände in Rom. Die Rädelsführerin Varia wurde nach harten Kämpfen aufgegriffen. Entsprechende Lageberichte liegen bei den Einheiten vor. Varia wurde ins Verließ gebracht und dort von niederen Soldaten misshandelt. Folter nicht ausgeschlossen. Dem eingesetzten Trupp bot sich eine geschundene Frau als Anblick, welche nackt und mit Wundmalen gezeichnet war. Die Befragung diente der erweiterten Feststellung und Einschätzung der vorhandenen Bedrohung. Die Befragung begann gegen Abend des gegebenen Tages.


    Bericht:
    Varia gab an einem Stamm aus Themiskyra anzugehören. Sie war dort Kriegerin. Ihre Mutter trug den Namen Serdana. Sie wurde im Zuge der Eroberungen versklavt und nach Rom verkauft. Ihr Besitzer war Helvetius Commodus. Ein bekannter Ehrgeizling. Sein Verwandter Helvetius Varus erwarb Varia vom Sklavenmarkt für Helvetius Commodus. Sie sollte als Leibwächterin dienen, was bereits eine merkwürdige Verkettung darstellen könnte. Denn Helvetius Varus ist nach Angaben der Varia und Aussagen diverser Ermittelnder der Besitzer des bekannten Lupanars von Morrigan, welche als geheime Herrin der Subura betrachtet wird. Ferner besitzt Helvetius Varus ein Weingut, welches noch ermittelt wird. Morrigans Lupanar wird verschiedener Aktivitäten verdächtigt, die sich mittelbar gegen Amtsmacht des römischen Staates richten. Noch konnte der Einrichtung um Morrigan keine Straftat nachgewiesen werden. Helvetius Varus scheint in diffuse Machenschaften um dieses Lupanar verstrickt zu sein. Durch den Kauf jener Sklavin Varia für seinen Verwandten zeigt sich eine Querverbindung zum Helvetius Commodus. Dieser ließ Varia in einer Gladiatorenschule zu einer Attentäterin und Meuchlerin ausbilden. Sie sollte verdeckt töten können.


    In Anbetracht der Verbindung zum Lupanar und seinem Verwandten scheint dies kein Zufall zu sein. Varia bestätigte dies innerhalb der Befragung. Scheinbar tauchten die beiden Helvetier im Laufe der Jahre ab. Ihr derzeitiger Aufenthaltsort ist unbekannt. Die Gefangene gab an, ab diesem Zeitpunkt allein gewesen zu sein und sich in der Subura aufgehalten zu haben. Es ist anzunehmen, dass die Varia von fremder Hand gedeckt wurde. Nicht nur, dass sie Graffiti mit staatsfeindlichen Parolen verbreiten ließ, sondern auch, dass diese Frau meuchelte und mordete. Vorallem römische Bürger, die sie einer Schandtat bezichtigte. Der Verdacht liegt nahe, dass jemand an diesen Morden verdienen konnte oder zumindest seinen Nutzen daraus ziehen konnte, da primär römische Bürger betroffen waren. Ein Scheitern der Ermittlungen vor Ort in den letzten Monaten und das keine weiteren Maßnahmen gegen diese Umtriebe beschlossen wurden, zeigt eine gefährliche Verkettung auf. Es ist möglich, dass die Varia nur eine Waffe in einem Waffenlager einer größeren Verschwörung gewesen sein könnte. Konkret wurde dies deutlich, dass sich in der weiteren Befragung weitere Namen ergaben. Im Haus des Helvetius Commodus gingen scheinbar Senatoren und wohlbetuchte Bürger ein und aus. Darunter wohl auch eine bekannte Frau, die einer Tätigkeit in der Kanzlei nach geht. Der Name der Sergia Fausta wurde genannt. Sie scheint eindeutige Kontakte aufrecht erhalten zu haben und scheint ein Netzwerk mit den beiden Helvetiern betrieben zu haben, welches Varia benutzte. Ferner teilte Varia Gerüchte mit, dass Sergia Fausta ihren Mann betrogen haben sollte und Commodus habe ihr darauf ein Grundstück und/oder Geld geschenkt. Die Umstände sind nicht mehr deutlich zu ermitteln. Fakt ist, dass Sergia Fausta mit Helvetius Commodus und Helvetius Varus in diffuse Geschäfte verstrickt war und womöglich noch ist. Die Geschäfte und Anlagen der Helvetier wurden während der Aufstände nicht beschädigt.


    In ihrer Position in der Kanzlei hat sie Zugang zu Informationen und Kanälen. Es ist durchaus möglich, dass sie ihre Position schandhaft ausgenutzt hat. Der Umstand ist noch nicht vollens ermittelt. Das Grundstück und/oder Geldgeschenk könnte ein Anteil an illegalen Machenschaften sein. Sergia Fausta stellt ein Sicherheitsrisiko dar, da nach Annahme des Ermittelnden auszugehen ist, dass sie der Kopf einer Verschwörung ist, die Nutznießen aus verschiedenen Entwicklungen der nahen Vergangenheit gezogen hat. Denn Helvetius Varus und Helvetius sind abgetaucht aber das Netzwerk scheint noch zu existieren. Nur noch Sergia Fausta bleibt durch Ausschluss als Kopf über, sofern außerhalb des bekannten Kreises nicht weitere Tiefen entstehen. Die Aufstände schadeten ihr nicht und bestärkten nur die Position des Netzwerkes um das Lupanar der Morrigan, welches Helvetius Varus gehört. Es ist auch möglich, dass Sergia Fausta nicht nur eine Varia benutzte, sondern andere Meuchler unterhält. Dieses Netzwerk muss aufgeklärt werden und die ersten Einheiten wurden bereits entstandt, um weitere Berichte zu fertigen. Varia scheint hingegen eine außer Kontrolle geratene Waffe gewesen zu sein oder sich ich ihrer eigenen Position in diesem Spiel nicht bewusst gewesen zu sein.


    Betroffene Personen:
    Helvetius Commodus (Bürger),
    Helvetius Varus (Bürger),
    Sergia Fausta (Procuratrix a Memoria) und
    Morrigan (Lupanar-Betreiberin)


    Erkenntnis:
    Es besteht eine geheime Verschwörung, deren genauer Zweck noch unbekannt ist. Sergia Fausta und die bekannten Namen sind darin verwickelt. Sergia Fausta ist ein Sicherheitsrisiko, da mitunter eine kriminelle Persönlichkeit.


    gesiegelt und gesichtet durch
    Manius II, Centurio (Speculatores)



  • Irgendein Knoten schien geplatzt oder jemand hatte in ein Wespennest gestochen. Menecrates konnte die Fülle an Informationen, die nur so sprudelten, kaum erfassen. Außerdem ergaben sich plötzlich mehrere Ermittlungsstränge.
    Er hatte Rückfragen an den Octavius. Allein die Aussage, dass es sich bei den Opfern um kleine Handwerker handelte, überraschte ihn. Er hatte in seiner Vorstellung die Ringe mindestens für Ritterringe gehalten.
    Als zweiter Ermittlungsstrang, dem gefolgt werden müsste, wären die noch ausstehenden Antworten seines Sekretärs anzusehen.
    Und zu guter Letzt gab es nicht nur die Diskussion zwischen den beiden - wie es wieder einmal schien - konkurrierenden Einheiten, sondern darüber hinaus gab es noch den gewaltigen Informationsposten, den Tiberius ihnen servierte. Es würde sie lange beschäftigen, sollten sie seinen Bericht im einzelnen durchgehen. DAS allerdings wünschte der Consul nicht.


    Solange hingegen niemand plante, diesen Bericht zu zerpflücken, wollte sich Menecrates nicht in die aufgekommene Diskussion einmischen. Er überließ es den Beteiligten, wer als nächstes das Wort ergriff und in welche Richtung ermittelt werden sollte. Nur wenn die Gemüter hochkochten oder er anderweitigen Handlungsbedarf sah, wollte er sich einklinken. Momentan verarbeitete er noch seine Überraschung über die ungeahnt großzügigen Einblicke in die Arbeit der Speculatores.

  • Ha, da kam sich einer besonders gescheit vor und reagierte wie es Menschen immer wieder machen. Menschen die sich angegriffen fühlen, versuchen den Angriff abzuwehren, in dem sie die Schuldzuweisung auf den Beschuldigenden wenden wollen. Ich kam aber nicht zu einer Antwort nach diesen meinen Gedanken, unerwartet bekam ich Hilfe von dem Centurio.
    Doch jetzt galt es erst den Bericht zu lesen und dieser Bericht machte mich sehr nachdenklich. Wie mochte er zustande gekommen sein? Einzig was mir unbedenklich erschien, war der Lebenslauf von Varia, bis zu der Erwerbung Varias vom Sklavenmarkt von den Helvetiern. Alles Nachfolgende mochte stimmen oder auch nicht. Ich für meinen Teil war weit ab an eine Verschwörungstheorie zu glauben. Mir schien es eher möglich zu sein, solche Theorien bei geschickten Manipulationen jedem anzuhängen. Bei den Verhören dieser Varia ging es bestimmt nicht zu, wie bei den Zeugenaussagen hier in diesem Raum.
    Ich wandte mich wieder an den Optio Octavius.
    Optio zu deinen Fragen bleibt mir nur noch die Worte des Centurio zu wiederholen, denn das ist auch meine persönliche Einschätzung. Der Centurio sagte eben, "aber ich möchte darauf hinweisen, dass zwischen den ersten Ermittlungen und den eigentlichen Aufständen bereits Wochen lagen. Ich denke nicht, dass der Optio wochenlang bei den Leichen gestanden hat und urplötzlich vom Aufstand überrascht wurde.“
    Was die Frage nach meiner Gens betrifft,
    diese Fragen kann ich dir nicht beantworten, denn wie ich bereits bei meiner Vorstellung erwähnte, nach Rom kam ich erst am Anfang der Amtszeit von Calaudius Menecrates als Praetor Urbanus.
    Das einzige Gensmitglied, welches ich in Rom kennen lernte, ist Quintus Helvetius Scaeva, damals Tiro in der CU. Vielleicht ist er unter deiner Führung und kann dir darüber mehr Auskünfte geben.

    Weiteres würde ich kaum noch aussagen können.

  • Der Petronier hörte vorerst zu - es gab immerhin eine ganze menge Neuigkeiten in den Berichten der verschiedenen Kommissionsmitglieder! Auch Maro gab seinen Wissensstand wieder – genau so wie es in seinem Officium berichtet hatte. Auch der Vorschlag des Konsuls, sich nicht die Geschichten der Prätorianer anzuhören, sondern zuerst unabhängige Zeugen zu verhören, fand seine Zustimmung. Als dann aber plötzlich die Stimmung gegen die Cohortes Urbanae umschwang, war sein Beschützertrieb für seine Truppe geweckt. Der vermeintlich geheime Bericht, den der Tiberi ihr austeilen ließ, war insgesamt nichts als Spekulation – wenn man jemals bei einer Folterung teilgenommen hatte, wusste man, dass man im Grunde alles aus einem Folteropfer herausprügeln konnte! Abgesehen davon waren die ominösen Verbindungen völlig wolkig! Dass man nun versuchte, seinen Männern Nachlässigkeit vorzuwerfen, war wirklich der Gipfel!
    „ ich glaube, ich muss hier etwas klarstellen: Die Cohortes Urbanae zählten vor dem aufstand 1601 Mann, jetzt sind die Zahl noch geringer! Niemand weiß, wie viele Einwohner Rom hat – aber ich denke, jeder der Anwesenden wird einsehen, dass wir mit dieser Mannstärke nicht jedes Verbrechen verfolgen können, das hier in Rom passiert! Optio Octavius hat wie jeder unserer Offiziere zahlreiche Aufgaben zu erledigen – insofern ist es nicht verwunderlich, dass dieser Fall hier noch nicht zum Abschluss gebracht werden konnte! Morde an einfachen Handwerkern haben bei unserer Personalstärke leider sehr niedrige Priorität!“
    Er funkelte den Prätorianer feindselig an - er hatte ein Deja vue von dem absurden Gespräch mit diesem Manius II. Anders als sie konnten seine Leute nicht einfach willkürlich Täter und Motive erfinden und die Beweise dann aus irgendwelchen armen Kerlen herausfoltern!

  • Was man mit einem Folterkeller und ein paar Speculatores nicht alles herausfinden konnte. Auch interessant war die Reaktion des Konsuls gewesen. Selbst auf die Information hin, dass immerhin die Procuratrix a memoria als Kopf dieser Sache aufgetaucht war hatte der nicht mit der Wimper gezuckt. Vielleicht brauchte der Konsul aber auch noch etwas um die ungeheuerliche Information zu verarbeiten - so wie sie alle hier. Eine hohe Beamtin mit Zugang zum Kaiserpalast. Das war... beunruhigend.


    Allerdings wollte auch er abwarten, ob der Trecenarius nicht noch ein paar Erläuterungen preisgeben würde, bevor er vorbehaltlos glaubte, was in dem Bericht stand. Die Methoden der Speculatores waren so eine Sache.


    Mhm. War die Garde nicht dafür zuständig solche Verschwörungen schon lang im Vorfeld auszuräumen? Naja.


    Die Intervention des Tribun war nicht unwillkommen.


    Er sah nocheinmal kurz zum Trecenarius herüber und dann zum Tribun. Maro fragte sich, ob Crispus wie er selbst auch einen Hinterhalt hier auszumachen glaubte. Bisher waren größere Schuldzuweisungen und rollende Köpfe im Nachgang des Aufstandes ausgeblieben, soweit er dies bemerken konnte. Aber das musste nicht so bleiben. Jemand würde das kürzere Stöckchen ziehen und dann zur Verantwortung gezogen werden dafür, dass die Umtriebe von ein paar zwielichtigen Helvetiern, einer Puffmutter und der Procuratrix a memoria - ausgerechnet - so viel Schaden anrichten konnte.
    Die Urbaner sollten dafür sorgen, dass dieses kurze Stöckchen nicht ihnen zufallen würde.
    Wenn diese Kommission dabei ein Wörtchen mitzureden hatte, waren die Aussichten gar nicht schlecht für sie, überlegte Maro. Beim Quaestor hatte er einen Stein im Brett, die Urbaner selbst waren mit zwei Mann anwesend und Maro glaubte nicht, dass sein Cousin Octavius ihm in den Rücken fallen würde.
    Allerdings hatten die Prätorianer einen erheblichen institutionellen Vorteil. Der Kaiser hing von ihnen ab.


    Vielleicht sah er da aber auch Gespenster, überlegte der Optio.


    Trotzdem würde er sich bei einer Pause so gut wie möglich mit dem Tribun über seine Ahnung unterhalten. Es war ohnehin wirksamer, wenn der hier die wichtigen Karten spielte.

  • Getroffene Hunde bellen. Verus war davon überzeugt, dass die Ermittlungen der Prätorianer ausreichend waren und zumindest einen Tathergang liefern konnten. Im Gegensatz zu den dürftigen Ermittlungen der Urbaner, die bis heute nur Behauptungen und Abwehraussagen aufweisen konnten. Weitreichende Berichte fehlten. Auch Quellen innerhalb der Urbaner berichteten den Prätorianern von gewissen Defiziten. In diesem Sinne musste Verus im Sinne der Wahrheitsfindung einige Aussagen korrigieren: "Erstens haben wir keinerlei Belege dafür, dass es sich um einfache Handwerker handelte. Im Gegenteil. Es waren Römer. Römische Bürger. Auch konnten wir durch eigene Ermittlungen an diversen Leichenfunden der Stadt, sogar tote Ritter ermitteln, die ähnlich ums Leben gekommen waren. Es ist eine falsche Behauptung der Urbaner," erklärte Verus nüchtern und wich dem feindseligen Blick des Tribuns der Urbaner nicht aus, sondern hielt Stand, während er weiter ausführte. "Zweitens berichten uns Familien von verschwundenen Bürgern, die zur geraumen Zeit nicht nach Hause zurückgekehrt waren. Durch Vergleich zweier gefundener Siegelringe, konnten zwei der verschwundenen identifiziert werden. Es besteht die Möglichkeit, dass Varia noch weitere Morde begangen hat." Schließlich blickte er zum Optio. "Und in Befragungen gab die Varia an, dass sie nicht nur selbst gemordet hat, sondern auch Teile ihrer Bande. Aussagen belegen uns, dass bei einigen Taten sogar entfliehende Gruppen gesehen wurden. Auch Gefangene berichteten uns davon," gab er sein Wissen preis. "Ich werfe den Urbanern nicht im konkreten Versagen vor." Verus blickte wieder zum Tribun. "Wir besitzen noch weitere Berichte und haben diverse Zeugen aufzubieten, die unseren Tathergang belegen können," sagte der Trecenarius dann mit einer erneuten Handgeste. "Der vorliegende Bericht ist direkt nach der Gefangennahme entstanden," vermeldete Verus kühl und ließ damit offen, was er wirklich damit meinte. Dass der Optio nicht auf die Rückfrage durch den Helvetius eingehen wollte, tat der Geheimdienstchef schlicht ab, denn es war üblich besser zu schweigen als etwas Falsches zu sagen. Der Optio wollte sich sicherlich nicht selbst mit Insubordination oder Schlamperei belasten. Verus kannte dieses Verhalten und nahm es ihm noch nicht einmal übel. Viel interessanter war der Fakt, dass bisher als einzige Organisation die Prätorianer Berichte und Erklärungen vorweisen konnten, insofern waren sie die einzige Einheit, die wirklich ermittelte und sich nicht in die Defensive begab. Die Prätorianer zeigten sich sogar offen in dieser Sache, soweit es eben möglich war. Die Prätorianer präsentierten einen Tathergang und Schlussfolgerungen. Über die Schlussfolgerungen ließ sich streiten aber im Kern konnten die Prätorianer mehr zu Varia vorweisen als die Urbaner. Verus war diese lästige Debatte leid, denn die Urbaner zogen sich in eine Opferposition zurück, versteckten sich hinter Gefallenen und der großen Aufgabe sowie dem Aufstand. Sie gaben jedoch nichts Sachdienliches zum Hergang an, sondern versuchten den Hergang klein zu reden und den Kernfragen auszuweichen. Verus seufzte und lehnte sich dann mit verschränkten Armen in seinen Sitz zurück, bevor er zum Konsul blickte, damit dieser die weiteren Fragen moderieren konnte.

  • Nicht im konkreten Fall Versagen vorwerfen. Wie schön.


    "Es handelte sich bei den Opfern des Mordereignisses, das wir hier zuerst diskutiert haben in der Tat um einfache Handwerker aus dem Dunstkreis der Subura."


    Er sah in seine Unterlagen und fand die Tafel, auf der er sich am Tatort Notizen gemacht hatte.


    "Mamercus Tuscenius Tutor, Bäcker. Volusus Cincius Vespillo, Fleischer. Ritterstand kommt mir bei denen jedenfalls unwahrscheinlich vor.


    Trotzdem bin ich dir dankbar, dass du uns von Versagen freisprechen kannst, Trecenarius. Und ich bin gespannt auf diese Berichte, die du uns präsentieren möchtest. Unglücklich, dass eure reichhaltigen Quellen anscheinend erst nach dem Aufstand anfingen zu sprudeln. Aber es ist natürlich auch den fähigsten Speculatores nicht möglich, jedes Problem im Vorfeld aufzuspüren. Die Verschwörer und Sklaven müssen sehr geschickt vorgegangen sein, um den wachsamen Augen der Urbaner und der Speculatores zugleich zu entgehen."


    Maro hatte betont jeden Sarkasmus aus seinem Ton heraus gehalten, der ihm vielleicht durch den Kopf ging. Er hatte jedoch auch einen praktischen Schluss aus dem ganzen Hin- und Her gezogen.

    "Meine Herren, ungeachtet der zweifellos aufschlussreichen Berichte, die da noch kommen mögen, wage ich jetzt schon vorläufig zusammenzufassen, dass eine bessere Kommunikation zwischen den Einheiten in der Stadt zur Verhütung solcher Ereignisse durchaus geboten ist. Die Aufdeckung von Verschwörungen ist nicht die Aufgabe der Urbaner, aber selbst der Garde entgehen zuweilen Dinge. Zusammen ermittelnd verfügen wir über deutlich mehr Aufklärungspotential um auch Gefährdungen zu begegnen, die sich wie diese sowohl im Palast, als auch in der Subura finden, als wenn wir nebeneinander oder nacheinander her ermitteln."


    Mal sehen, ob der Trecenarius die Brücke betreten und den Olivenzweig nehmen würde, die der Optio ausgestreckt hatte.

  • Verus hustete gespielt. "Tuscenius Tutor war Besitzer der Bäckerei. Besitzer, nicht Bäcker. Eine kleine Korrektur." Der Trecenarius schien immer noch unberührt, gänzlich kalt über die erneuten Darbietungen. "Im Dunstkreis der Subura? Fraglich, da beide in besseren Vierteln lebten. Ich denke, dass sie einfach zur günstigen Triebabfuhr in der Subura waren," erklärte Verus. "Ich kann gerne eine ausführliche Opferliste nach unserem Stand präsentieren," bot er an und nickte dem Konsul zu. "Das Kommunikationsmängel vorlagen, steht wohl außer Zweifel, Optio," ging er vorsichtig auf den Olivenzweig ein. Auf die Ermittlungsmängel der Urbaner wollte er auch nicht weiter eingehen, da sie bereits aus seiner Sicht dargelegt waren.

  • Der Consul fand es an der Zeit, sich einzuschalten. Die Diskussion lief in die falsche Richtung.
    "Ich bitte darum, keine Schuldzuweisungen zu treffen. Wir sitzen hier zusammen, um der Wahrheit so nah wie möglich zu kommen. Aber noch kennen wir sie nicht!" Er hob den Zeigefinger, um die Aussage zu unterstreichen. "Und selbst, wenn wir am Ende glauben, die Wahrheit zu kennen, ist es NICHT die Aufgabe dieser Kommission, Bewertungen zu treffen oder Versäumnisse aufzuzeigen."
    Er stand auf und stellte seine Wachstafel, die er von Tiberius‘ erhalten hatte, zu den anderen. Damit signalisierte er, dass er nicht gewillt war, den Bericht durchzugehen.


    "Wir müssen uns an dieser Stelle fragen, wo wollen wir in dieser Kommission hin. Als erstes wollten wir in etwa den Zeitpunkt finden, wo sich der spätere Aufstand noch im Schwelen befand. Ich denke, darin sind wir uns einig, dass es diese ersten Morde und kurz darauf die Parolen waren. Mein Sekretär benannte als Zeitpunkt den Abend vor dem Prozess des Germanicus. Ich notiere dieses Datum und wenn jemand Einwände hat, dann frei heraus."
    Er nahm sich eine neue Tafel, ritzte ein Datum ein und stellte sie unmittelbar neben die Tafel mit den ersten Ergebnissen der Vorstellungsrunde.

    "Weiterhin wollen wir den Ursachen des Aufstandes auf die Spur kommen. Dafür nutzen wir andere Zeugen, als diejenigen, die den Ermittlungen der beiden Cohorten gedient haben. UND... wir befragen die Spuren am Tatort nach den Motiven der Täterin/der Täter."
    Diese Aussage mochte manchem absurd vorkommen, daher fügte der Consul die Erklärung umgehend an.
    "Ich habe immer gesagt, ich möchte die Vorgänge aus anderer Sichtweise beleuchten. Das erfordert zwangsläufig eine andere Vorgehensweise. Ich möchte unser aller Augenmerk auf eine augenfällige Gemeinsamkeit bei den Morden vor Ausbruch des Aufstands lenken: Die Siegelringe und ihre Platzierung. Der oder die Täterin will damit etwas ausdrücken."
    Er drehte sich um und nahm neue Notizen auf der Tafel vor.



    Zeitpunkt der Entstehung:
    ANTE DIEM V KAL AUG DCCCLXVII A.U.C. (28.7.2017/114 n.Chr.) oder wenig früher


    Anzeichen
    Morde mit individueller Täterhandschrift (Siegelringe im Hals)


    Welche Aussage beinhaltet diese Täterhandschrift?




    "Und im Anschluss danach möchte ich die Parolen - als weitere Hinterlassenschaft - gemeinsam mit euch versuchen zu analysieren. Wir sollten außerdem entscheiden, ob unser Zeuge Helvetius Faustus bleiben darf oder sich draußen zur weiteren Befragung zur Verfügung halten soll. Über die als Rädelsführerin geltende Varia kann er offensichtlich keine Angaben machen, da er außer Landes war."

    Es blieb abzuwarten, ob der Consul mit seiner Lenkung die Debatte abgewürgt hatte, aber weitere Schuldzuweisung führten zu keinen Ergebnissen.


    "Octavius, halte doch bitte deine Vorschläge für eine Optimierung auf einer separaten Wachstafel fest, damit sie nicht verloren gehen. Wir müssen diese Aspekte jedoch weit nach hinten stellen. Im Grunde sind die Schlussfolgerungen sogar Sache des Senats, aber Vorschläge sind gewiss willkommen."

  • Verus beugte sich dezent vor und nickte dem Konsul zu. "Eine direkte Augenzeugin und nicht minder Beteiligte befindet sich doch in deinem Besitz, Konsul," offenbarte der Trecenarius zynisch und spielte selbstverständlich damit auf Morrigan an. "Wir können sie gerne befragen und werden sicherlich weitere Hinweise aus ihrem Munde erhalten." Natürlich hatte er bereits Informationen im unangenehmen Geheimgefängnis der Prätorianer von Morrigan erhalten und war verantwortlich dafür, dass sie sich nun hier befand. Auch hatte Verus ein Geständnis, welches ihm umfassende Möglichkeiten einräumte, gegen andere vorzugehen. Morrigan war ein guter Spielball, der nun aus der Kiste geholt werden konnte.

  • "Du sprichst von Morrigan", mutmaßte Menecrates. "Ich hatte vor, sie als Zeugin zu befragen." Er nickte wie selbstverständlich. "Aber immer eins nach dem anderen. Wir sollten zunächst beratschlagen, ob wir Helvetius Faustus noch für eine weitere Befragung benötigen und anschließend über die platzierten Siegelringe sprechen. In dieser Sache kann uns Morrigan nicht weiterhelfen."

  • "Ich habe keine weiteren Fragen," schloss Verus und lehnte sich zurück, bevor er in Gedanken einige Tatsachen durchging. Die Sachlage war komplex und er musste darauf achten, nicht entscheidendes Kernwissen der Prätorianer preis zu geben. Geheimnisse waren nun mal das Kapital der Schattenleute.

  • Lucius kochte vor Zorn über diesen aufgeblasenen Tiberier. Der Kerl war Patrizier, wie man hörte - wahrscheinlich hatte er nicht die Eier dazu gehabt, einen standesgemäßen Weg einzuschlagen, um stattdessen allein durch seinen sozialen Status eine einflussreiche Position zu bekommen. Seine vermeintlichen "Ergebnisse", mit denen er Optio Octavius jetzt bloßstellte, wollte der Tribun auf jeden Fall nicht einfach glauben - wahrscheinlich hatte er seine Version auch einem seiner Folteropfer in den Mund gelegt...


    Eines konnte Lucius auf jeden Fall schon sagen - er hasste diesen Tiberier genauso wie Laetilius Blasio!
    "Keine weiteren Fragen - vorerst."
    bemerkte er also bezüglich des Helvetiers und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen in seinen Stuhl zurück - diese Kommission konnte ja noch heiter werden!

    Sim-Off:

    Wenn wir so explizit über die Siegelringe sprechen wollen, sollten wir uns vielleicht zuvor SimOff über ein paar grundlegende Dinge einigen, über die sich schwer SimOn streiten lässt:
    1. Wer bestimmt hier, wie es eigentlich war? Maro hat damals ja redlich ermittelt, Verus denkt offenbar an eine andere Version - bildet nun eine von beiden Versionen den tatsächlichen Tathergang ab (bzw. erhebt Anspruch darauf) oder liegt einer (oder beide) (evtl. auch bewusst, um sich zu schützen/andere zu diffamieren) falsch? Ich denke, wir sollten uns zumindest SimOff diesbezüglich einig werden, damit es zu keinen SimOff-Frustrationen kommt.
    2. Welche Bedeutung haben für uns Siegelringe allgemein? Bei der Mordserie wirkt es für mich so, als hätte der zuständige Spieler angenommen, jeder römische Bürger besäße einen Siegelring und das sei sozusagen das Abzeichen des römischen Bürgerrechts (vielleicht irre ich mich aber auch...). Ich würde das nicht so sehen, denn warum sollte ein einfacher Metzger einen Siegelring haben? Die Frage, wer üblicherweise wann Siegelringe führt, wäre aber auch ein wichtiger Kontext für die Interpretation des "Ringeschluckens" - auch darüber sollten wir uns also verständigen, damit wir nicht aneinander vorbeireden...


    Da ich involviert bin, würde ich vorschlagen, Menecrates bestimmt im Zweifel via SimOff-Kommentar, was die gültige Interpretation ist ;)

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Sim-Off:

    Würde sich bitte der Spieler, der die Morde simuliert hat, bei mir per PN melden? Das wäre super!
    Ich gehe in dem Glauben, dass nur Ritter aufwärts Siegelringe tragen. Die Ringe müssen allerdings nicht zwangsläufig den Opfern gehören.


    Da der Consul ebenfalls keine weiteren Fragen hatte, wandte er sich an seinen Sekretär.
    "Vielen Dank für deine Aussage, Faustus. Für heute bist du entlassen."


    Als Faustus die Tür zuzog, wandte sich der Consul an die Anwesenden. "Ich denke, wir haben für den ersten Tag genug gehört und viele Informationen im Kopf, die wir durchdenken können und müssen. Ich schlage anstelle einer Pause vor, dass wir uns morgen zur gleichen Stunde in der gleichen Runde wiedertreffen. Die Angelegenheit mit den Ringen im Hals müssen wir nicht sofort klären. Es mag sein, dass wir im Zuge der Ermittlungen automatisch auf die Antwort stoßen oder wir sprechen in ein paar Tagen erneut das Thema an."

    Sim-Off:

    Ich hoffe, keiner springt ab, weil ich es realistischer finde, an verschiedenen Tagen zu ermitteln.


    ___________________________________________


    Der neue Tag erwachte nur langsam, weil der Himmel voller Wolken hing. Im Sitzungsraum wurde die gestrige verbrauchte Luft durch lang anhaltendes Lüften vollkommen ausgetauscht. Neue Wachstafeln lagen bereit, eine neue Zeugin wurde erwartet. Der Consul schritt bereits eine Stunde vor Beginn durch den Raum, um das weitere Vorgehen zu durchdenken.

  • Pina war noch immer verwirrt, auf diese Art und weise hatte noch niemand mit ihr geredet. Was ist das nur für einer? Sie war es eigentlich gewohnt eher mit Männern vom Militär um zugehen. Ja sie war bis vor noch nicht alzu langer Zeit glühende Verehrerin der Legionäre gewesen. Hatte sie ihre Kindheit doch in unmittelbarer Nähe der Legio I verbracht, jedoch der Sklavenaufstand hatte ihre Einstellung gründlich verändert.
    Abermals schaute sie skeptisch zu ihrem Führer, der jetzt auch noch Anweisungen an Sklaven gab. Ob er ihr den endlich einmal seinen Namen verriet, ihn danach zu fragen getraute sie sich nicht. „Und hier findet die Befragung statt?“ Pina verfiel fast in ein flüstern und schaute zweifelnd auf die Türe vor ihr. Ob sie das hier durchstehen würde und zu Hause wusste keiner wo sie war. Was wenn man sie einfach hier verschwinden lies, aber ich habe doch gar nichts gemacht, wehrte sie diesen Gedanken ab.

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