Der Übergang in ein neues Jahr

  • Ich hatte noch nie jemanden mit solcher Eleganz ein Ei verspeisen sehen wie den Gast. Also holte ich mir auch eines der gefüllten Eier, beschmutzte mir jedoch die Finger und winkte eine der Sklavin zu mir, die eine Schale mit Zitronenwasser trug, in der ich meine Hände säuberte.

    Da ich immer noch in Florus' Nähe stand, hörte ich dann auch mit , dass der Eiergenießer aus der Gens Seia stammte, die in Caesarea (welches auch immer?) lebte. Noch mehr jwd, janz weit draußen, ging wohl nicht.

    Es war immer wieder interessant für mich, wie viele Tagereisen von Roma entfernt man auf Römer und römische Städte traf, für mich ein Beweis dafür, wie huldreich die Götter unser Geschlecht gesegnet und uns die Herrschaft über den orbis terrarum, den Erdkreis, verliehen hatten.

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    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

  • Ich bemerkte, dass Furius Saturninus noch immer in der Nähe war und holte ihn zum Gespräch dazu. Es konnte nie schaden, wenn man Leute kennen lernte:

    Aulus Furius Saturninus, darf ich dir Galeo Seius Ravilla vorstellen. Er strebt den Cursus Honorum an.

    Da ich nicht wissen konnte, was der Furier von sich preisgeben wollte, überliess ich es ihm, sich selbst vorzustellen.


    Da in der Zwischenzeit mein Becher leer war, schnippte ich einen Sklaven herbei, der mir umgehen den Becher abnahm, um ihn in der Culina zu waschen und gefüllt wieder zu bringen. Ein Service, der zu den Privilegien des Hausherrn gehörte, da sie wussten, das ich ungern aus einem dreckigen Becher trank.


    Sim-Off:

    Jeder braucht seine Macke ;)

  • "Salve", grüßte Ravilla mit einem strahlenden Lächeln. Selbst jetzt nach dem Essen waren seine Zähne makellos, da er Zahnstocher zu benutzen wusste und Anaxis ihn sofort von eventuellen Krümelchen in Gesicht und Kleidung befreite. "Aulus Furius Saturninus, welch langer und wohlklingender Name! Es ist mir eine Freude."


    Er reichte dem Mann die saubere und makellos manikürte Hand.


    "Wie unser edler Gastgeber schon sagte, soll mein Weg mich in höchste Sphären führen. Wie gut, dass die Götter meine Schritte heute in diese Casa lenkten zu seiner Gesellschaft!" Wenngleich der Mann zwar höflich, aber auch viel zu vorsichtig war mit allem, was er sagte. Bis jetzt hatte er keine brauchbare Information an Ravillas Ohr dringen lassen, doch vielleicht änderte sich das gerade, indem er ihm den Saturninus vorstellte. "Und welche Ambitionen verspürst du, Saturninus?"

  • "Ich bin derjenige, der schon vor dir weiß, wohin dich dein Weg führt, da ich vermutlich die Urkunde dafür ausstellen werde.", sagte ich halb scherzhaft, halb im Ernst: "Primicerius ab Epistulis, und wenn sehr viel Wasser den Tiber heruntergeflossen ist, dann vielleicht eines Tages Praetor. Ich freue mich, dich kennen zu lernen, Seius Ravilla. Du kommst aus dem Osten sagtest du? Woher genau?"

    So schmuck wie der ganze Mann war, tippte ich auf die Provinz Syria und ihren unermesslichen Reichtum.

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  • "Caesarea in Cappadocia", ließ Ravilla in solch ehrwürdigem Ton verlauten, als sei diese Stadt ein zweites Rom. "Und wie sieht es mit dir aus; wurdest du hineingeboren in Roma caput mundi oder führte dich der Weg aus der Fremde in ihre Gefilde? Herrje, ein Mitarbeiter des Palatium Augusti! Man muss darauf achten, was man in deiner Gegenwart verlauten lässt. Nicht, dass die Gemahlin des Kaisers am Ende noch an Eifersucht erkrankt, weil man ihren Gatten allzu innig preist! Doch sag, schlägt es nicht aufs Gemüt, seine Tage in der einsamen Stille einer Schreibstube zu verbringen und die Sonne nur aus Erzählungen zu kennen?"


    Nicht, dass Ravilla der launischen Sonne viel abgewinnen konnte, deren Licht ihm solche Pein zu bereiten mochte. Er war ein Nachtmensch, der sich nicht öfter als nötig dem Tageslicht aussetzte, und Lärm, der sich wie Schraubzwingen in seine Schläfen bohren konnte, schätzte er genauso wenig.


    "Ich stelle mir mausoleengleiche Atomosphäre vor", fügte er verträumt hinzu. Wundervoll musste das sein.

  • Auf Grund der Beschreibung des Seius Ravilla, was unsere Arbeitsplätze anging, musste ich unweigerlich laut hinaus lachen. Hoffentlich würde Furius Saturninus eine entsprechend gute Antwort finden. Dann konnte dieses Gespräch doch einen richtig spannenden Verlauf nehmen.


    Wenn du das so formulierst, Furius Saturninus, dann bin ich derjenige, der es noch vor dem Kaiser weiss, weil ich ihm den Vorschlag für die entsprechende Erhebung unterbreiten müsste.


    Wieder schüttelte es mich vor Lachen.

  • Nun schaute ich Ravilla genauer an; der Name sagte mir nichts, weil ich mir Namen nicht merken konnte; aber sein Gesicht schon.


    Ravillas Annahmen über die Arbeit in der Kanzlei und Florus Beschreibung seiner Position brachten auch mich zum Lachen, weil beides so klang, als wären wir von einem Heer von Günstlingen umwabert, das nur darauf wartete, dass Florus dem Augustus eine Erhebung ins Ohr flüsterte, während ich bereits den Griffel spitzte, um seinen Vorschlag flugs offiziell zu machen.


    Ich wäre gerne darauf herumgeritten, ließ es aber, weil ich fürchtete, Ravilla, den ich ja nicht kannte, würde das ernst nehmen.

    Das hier war Roma, nicht Alexandria, wo die Leute für einen guten Witz ihre Großmutter verkauften.


    "Ich komme aus Parthenope bei Neapolis, verglichen mit deinem Caeserea allerdings nur einen Katzensprung von der Urbs entfernt, Seius Ravilla.", erwiderte ich:

    "Den Caesar Augustus kannst du ruhig preisen - ich tu den ganzen Tag nichts anderes in meiner mausoleengleichen Atmosphäre.

    Während Annaeus Florus Minor wie eine Parze die Fäden spinnt.....doch auch du warst schon einmal in den Palatin geladen, nicht wahr? Doros hat dir die Einladung in die Taverna Apicia gebracht. "


    Doros war Kanzleibote und wie manche Liberti von hochgestellten Männern recht schnöselig. Ravillas Auftreten, seine Großzügigkeit und der anmutige persische Sklave, der da irgendwo herumgewuselt war, hatten ihn jedoch angemessen beeindruckt, zumindest hatte er davon geschwärmt.



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  • "Der Augustus genoss bereits meine Gegenwart", ließ Ravilla verlauten. Dass dies Gespräch bislang ohne Auswirkung auf seinen Werdegang geblieben war, verschwieg er an dieser Stelle, doch war es genau betrachtet kein schlechter Umstand. Allein, dass der Augustus ihn hatte in Augenschein nehmen wollen, war des Lobes viel für einen hiesigen Namenlos, und Ravilla hatte sich gar prächtig geschmeichelt gefühlt. Er lächelte charmant vom Annaeus zum Furius und wieder zurück.


    "Natürlich ist jeder mir willkommen, der gedenkt, meiner Karriere Steilheit ein wenig zu mildern."


    Das war plump in seiner Dreistigkeit, doch Ravilla gedachte sich nicht ewig in Plaudereien zu ergehen, die recht nett waren, um Türen und Herzen zu öffnen, doch niemals Selbstzweck sein konnten, wenn man die Welt durch seine Augen sah, in denen der Ehrgeiz brannte wie dunkles Feuer, welches dereinst vor Generationen vielleicht auch Seianus verzehrt haben mochte.

  • Ich nickte, denn dieser Gedanke war natürlich wiederum äusserst römisch. Wer etwas wollte, dem waren alle Helfer willkommen, auch wenn es bislang etwas arrogant wirkte, wenn man es so direkt aussprach, aber es war das, was einen römischen Politiker weiter brachte, nicht das Verstecken hinter grossen Namen, sondern der Schritt in die eigene Richtung.


    Ich werde mir deinen Namen auf jeden Fall merken und deinen Werdegang verfolgen. Dein Besuch heute war sicherlich ein glücklicher Zufall, da wir uns zuvor noch nicht kannten. Ein Tirocinium Fori bei einem Senator wäre auf jeden Fall auch nützlich, doch sind wir beide dies noch nicht.


    Ich wollte das Gespräch nicht zwingend beenden, aber was sollte ich noch hinzufügen? Ich war noch nicht Senator und konnte daher kein Tirocinium Fori anbieten und für eine Nennung beim Kaiser kannte ich ihn noch viel zu wenig.

    Viele Gäste verliessen das Haus wieder, jetzt wo das neue Jahr definitiv angebrochen war und im Moment konnte ich ja auch keine Versprechen abgeben. Es würde sich wirklich zeigen müssen, ob der junge Mann vielleicht auf der Rostra einige gute Ideen präsentierte, oder sonst positiv auffallen würde, sei es durch Wohltätigkeit oder gute Ideen, welche mir zugetragen wurden oder vielleicht sogar von einem Senator im Senat angesprochen würden.

  • "Der Augustus genoss bereits meine Gegenwart", ließ Ravilla verlauten. Dass dies Gespräch bislang ohne Auswirkung auf seinen Werdegang geblieben war, verschwieg er an dieser Stelle, doch war es genau betrachtet kein schlechter Umstand. Allein, dass der Augustus ihn hatte in Augenschein nehmen wollen, war des Lobes viel für einen hiesigen Namenlos, und Ravilla hatte sich gar prächtig geschmeichelt gefühlt. Er lächelte charmant vom Annaeus zum Furius und wieder zurück.


    "Natürlich ist jeder mir willkommen, der gedenkt, meiner Karriere Steilheit ein wenig zu mildern."


    Das war plump in seiner Dreistigkeit, doch Ravilla gedachte sich nicht ewig in Plaudereien zu ergehen, die recht nett waren, um Türen und Herzen zu öffnen, doch niemals Selbstzweck sein konnten, wenn man die Welt durch seine Augen sah, in denen der Ehrgeiz brannte wie dunkles Feuer, welches dereinst vor Generationen vielleicht auch Seianus verzehrt haben mochte.

    Ich warf Ravilla einen Blick zu und war froh, dass ich keine Scherze gemacht hatte. Der Mann war alles weniger als zu Scherzen aufgelegt, er meinte seine Worte todernst. In seinen dunklen Augen glomm etwas auf, das alte aien aristeuein kai hypeirochon emmenai allon* vielleicht, wie die Griechen sagten. Wie Florus war auch ich davon überzeugt, dass man von Seius Ravilla noch hören würde.

    "Auch ich bin erfreut, dich kennen gelernt zu haben, Seius Ravilla, wenn ich auch nun gleich aufbrechen muss", sagte ich ziemlich ernst. ich hatte morgen in der Kanzlei zu tun. Meine Aussage jedoch war wahr.

    Ich hatte immer noch das Problem, einen Patron zu suchen, nachdem der Mann, der mich in meine Stellung gebracht hatte, in Ungnade gefallen war. So etwas hing einem an und machte mich für die alteingesessenen Würdenträger auf längere Zeit inakzeptabel. Aber Ravilla kam aus Cappadocia, ein homo novus. Je nachdem wo er stehen würde, würde ich ihn irgendwann fragen. Daher wollte ich den Kontakt nicht abbrechen lassen.

    Viele Gäste verliessen das Haus wieder, jetzt wo das neue Jahr definitiv angebrochen war und im Moment konnte ich ja auch keine Versprechen abgeben. Es würde sich wirklich zeigen müssen, ob der junge Mann vielleicht auf der Rostra einige gute Ideen präsentierte, oder sonst positiv auffallen würde, sei es durch Wohltätigkeit oder gute Ideen, welche mir zugetragen wurden oder vielleicht sogar von einem Senator im Senat angesprochen würden.

    Ich wandte mich an Florus und seine entzückende Iulia Stella: "Ich danke euch für eure Gastfreundschaft und den schönen Abend.", sprach ich: "Möge das neue Jahr so gut weitergehen, wie das alte geendet hat."

    Man spürte die Verbundenheit dieser beiden Menschen, und sie verdienten ihr gewonnenes Glück.

    Ich nahm meine Geschenke an mich und bereitete mich darauf vor, den Heimweg anzutreten.

    Diocles, der sich vermutlich mit den anderen Sklaven unterhalten hatte - womöglich mit dem auffälligen Perser von Ravilla - wartete auf mich.


    Sim-Off:

    * Immer der Beste zu sein und überlegen zu sein den anderen

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  • Ich hatte lange geschwiegen und mich um die Belange der Gäste gekümmert, wie es sich für die Frau eines gehobenen Hauses gehörte. Nun aber, als die Gäste das Haus langsam verliessen, war ich wieder da, neben meinem Florus.


    Ich danke euch beiden für euren Besuch und die guten Wünsche. Mögen die Götter euch gewogen sein.

  • Auf den todernsten Gruß des Saturninus hin blinzelte Ravilla ihm zu, um den Abschied ein wenig aufzulockern. "Möge das Mausoleum der Bürokratie nicht zum Grab deines genius werden, Saturninus, sondern ihn nähren wie schwarzer Mutterboden die üppige Frucht. Ich wäre erfreut, würden wir uns dereinst noch einmal außerhalb der Palastmauern begegnen. Vale."


    Ravilla verstand auch den höflichen Rauswurf des Gastgebers, nahm ihn nicht krumm. Zum einen war er freundlich empfangen, bewirtet und beschenkt worden - selbst seinen Sklaven hatte man bedacht - zum anderen war es das gute Recht des Hausherrn, irgendwann Ruhe einkehren zu lassen. Besonders, da er und seine Frau den Eindruck einer harmonischen Ehegemeinschaft erweckten, was implizierte, dass man nach einem anstrengenden Tagewerk den Abend zum Ausklang gern miteinander verbrachte.


    "Ich bedanke mich für den ausgesprochen freundlichen Empfang und die köstliche Bewirtung! Werter Annaeus, werte Iulia - mögen die Unsterblichen ihre schützenden Hände über euch und euer Haus halten! Valete."


    Ravilla wandte sich mit einem eleganten Schwung seiner Toga zur Tür, die Präsente in der anderen Hand, wobei er eine Parfumwolke erzeugte und ein wenig Diamantstaub glitzernd zu Boden rieseln ließ.


    "Anaxis, es ist Zeit."


    Sein Sklave, welcher sich mit dem des Saturninus unterhalten hatte, während er unentwegt naschte und Wein trank, hatte sich gerade von diesem verabschiedet und wusch nun eilig seine Hände in einer der Schüsseln, bevor er seinem Herrn vorwegeilte, um ihm den Weg zu bahnen und die Türen aufzuhalten. Wenn Ravillas Blick nicht täuschte, war der Perser ein wenig trunken. Es sollte ihm vergönnt sein.


    RE: ~ Hortus ~ | Der Garten -->

  • Leider war dem guten Rusticus die Fischsuppe des Abends nicht bekommen. So verbrauchte er die Stunden ins neue Jahr gemütlich auf einer Kline, betrachtete die Sterne und hoffte am Ende, dass sein neuer Freund Ravilla ihn ein Stück die Straßen begleitete.


    Sim-Off:

    Sorry, ich hab das Thema voll vergessen. :panik::(

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