Brautzug über den Esquilin - Domus Iulia bis Domus Annaea - Iulia Stella und Annaeus Florus Minor

  • Wir nahmen Aufstellung für den Brautzug. Zuvorderst gingen Stella und ich, dahinter die Sklavin mit Rocken und Spindel.


    Die Knaben und die Flötenspieler flankierten Stella und mich.


    Hinter uns, ausgerüstet mit Fackeln, so dass wir gut beleuchtet waren, folgte die ganze Schar der Gäste. Johlend und singend zogen wir durch die Strasse, den kurzen Umweg zur Domus Annaea.


    Sim-Off:

    Es darf ruhig ein Spottvers gedichtet werden, wenn man will, oder ein Post gesetzt werden.

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    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO ALBATA

    SODALIS - AUGUSTALES

    Klient - Marcus Decimus Livianus

  • Es war eine wirklich tolle Hochzeit gewesen, und für Mārcus war jetzt eigentlich ein Höhepunkt gekommen, der Umzug. Der Umzug mit den vielen vor Freude ausgelassenen Gästen und Familienmitgliedern - und den Spottgesängen. Er liebte Spottgesänge, und so begann er einen anzustimmen. Florus wird ihm nicht leid tun, jedenfalls nicht heute, nicht jetzt:


    Er kam, er sah, er siegte nicht,

    Sie blickte tief in sein Gesicht.

    Nun denn oh holdes Hochzeitspaar,

    Der Bräutigam ist hier der Narr.


    Denkt er dabei so vor sich hin,

    Fasst sie lieblich an sein Kinn.

    Es regt sich viel, wo Eros wohnt,

    Doch fragt sie sich, ob es sich lohnt.


    Da langt sie hin in Eros Reich,

    Und findet alles gar so weich.

    Wenn's so ist, so ohne Macht,

    Dann Ruf ich Phallusios in der Nacht.


    Als Servus kam er einst in mein Haus,

    Oh er ist so besser als diese Maus.

    Drum denke, Mann, bevor er jubelt,

    Auch Phallusios sich in ihr trubelt.


    Mārcus sang den Spott laut genug, dass auch die Nachbarschaft jedes Wort deutlich vernehmen könnte. Im schlimmsten Fall würde ihm einer einen Becher Richtung Kopf werfen - im besten Fall auch treffen.

  • Ich hatte mich gesputet, um relativ weit vorne in der Schar der Gäste zu sein und hatte auch die bereitgestellte Schale mit Nüssen mitgenommen. Conservator hatte bereits begonnen einen zotigen Vers lauthals zu singen, der mir die Röte ins Gesicht trieb. Dank des Weins entlockte mir der zotige Reim ein paar verlegene Lacher, während ich anfing die Nüsse zu verstreuen. Ich hielt auch Conservator einige Nüsse hin, damit er sie verstreuen konnte. Weit war der Weg ja nun wirklich nicht, aber die Schar war auf jeden Fall laut und mit Begeisterung dabei so wie auch ich selbst.

  • Ganz vorne im Zug, flankiert von den 3 Jungen und meinem Gatten, schritt ich ohne Eile mit und lauschte dem Vers, den irgend jemand hinter uns anstimmte. Etwas beschämt aber dennoch auch irgendwie anders bewegt, drückte ich mich an Florus. Das Reich des Eros musste noch etwas warten.

  • Ich hielt auch Conservator einige Nüsse hin, damit er sie verstreuen konnte. Weit war der Weg ja nun wirklich nicht, aber die Schar war auf jeden Fall laut und mit Begeisterung dabei so wie auch ich selbst.

    Zum Ende seines Spottgesanges bemerkte er eine zarte Frauenhand sich ihm nähern und Nüsse in einer Schale (*) reichen. Mit seinen Augen folgte er der Hand, weiter über den ausgestreckten Arm, bis er Crispina gewahr wurde.


    Ja, die Nüsse. Glatt vergessen., kam es ihm in den Kopf während er angrinste. "Gratias tibi mea Crispina." und Griff sich dabei einige Nüsse, nur um sie gleich wieder von sich zu werden. "Jetzt, wo Florus seine Juno hat und wir hier Nüsse verstreuen ..."

    "Hey, du Arsch! Paß auf wo deine Nüsse landen.", machte sich einer der am Wege stehenden und zuschauenden Passanten lautstark bemerkbar. Ihn hatte wohl eine Nuss am Kopf erwischt.

    "Freu dich, mein Bester, jetzt wo dich meine Nuss getroffen hat, kannst auch du Vater werden.", spottete Mārcus zurück, um sich gleich wieder Crispina zuzuwenden. "Manche können ihr Glück einfach nicht fassen.", wobei es selbst ihm unklar zu sein schien, wen er genau damit meinte. "Komm, laß uns noch etwas singen, bevor die Schwelle erreicht wird. Danach bleibt uns nur der Wein.", Mārcus griff Crispinas Unterarm fast schon vorsichtig mit seiner Hand, um sie mit sich weiter nach vorne zu nehmen.



    Sim-Off:

    (*) ich ging hier von Nüssen, dargereicht in einer Schüssel/Tellerchen aus. Hoffe das geht.

  • Ich kannte keine zotigen Lieder, aber der Alkohol hatte mich auf jeden Fall ausgelassener gemacht als sonst und so warf auch ich mit ein paar Nüssen auf Leute, statt sie sittsam zu verstreuen. Das war vielleicht kindisch, aber in meinem momentanen Zustand eine absolut gute Idee. Ich hakte mich einfach bei Conservator unter, der mir seinen Arm bot und schwupps war ich ganz vorne in der Schar. "Singen? Ich kenne doch gar keine Lieder!" rief ich ein wenig daneben und zu laut. Ich musste echt ins Bett, sobald dieser Brautzug vorbei war und die nötigen Rituale vorbei waren. Soviel Alkohol war ich wirklich nicht gewohnt.


    Sim-Off:

    Schüssel macht so viel mehr Sinn! :D

  • "scīs nūllas carmina? ... ō!", (*1) er hatte verdrängt, dass diese Art von Liedern so gar nicht zum Wissen einer guten Römerin gehörten, zumindest nicht öffentlich.

    "tum iacis nucis ac cantābō.", (*2) spach er lachend aus

    "talassiō ... talassiō ... talassiō" rief er immer wieder laut, während Crispina an seinem Arm hing, dabei griff er nochmals in die Schüssel mit den Nüssen. Sie waren umgeben von einer ausgelassenen Menge, die alle die Straße in ein lautes, großes Fest verwandelten.


    Die mitgeführten Fackeln warf zuckend und wabernd Licht und Schatten und die am Rande der Straße stehenden Betrachter wurden in ein Wechselbad zwischen Nacht und Licht geworfen. Einzelne Gesichter tauchten auf, durch den Schein glänzend, nur wenige Augenblicke später im Dunkeln abtauchend um im nächsten Atmenzug erneut ins Licht getaucht zu werden. Es wirkte fast wie ein Reigen, geisterhaft zuckend gleich.


    Mārcus war ganz in seinem Element. Die Hochzeit seines Cousin Florus wirkte wie von Götterhand gelenkt und beraubte, nein befreite ihn, von den nicht immer schönen Ereignissen seiner Reise. Hier fühlte er sich befreit. Und es wäre falsch, den Einfluß von Wein zu negieren.

    "talassiō ... talassiō ... talassiō" und erneut schmiß er eine Hand voll Nüsse, bis er unerwartet eine Nuss an seinen Kopf bekam. Herzhaftes Lachen quittierte den Moment und Mārcus rieb sich kurz den Kopf. Im Moment war es ihm egal, er war im Moment aufgegangen.

    Mit leichter Schlagseite, die dank Crispina nicht zum Kentern führte, ging er weiter.




    Sim-Off:

    *1) scīs nūllas carmina? ... ō! - Du kennst keine Lieder? ... Oh!
    *2) tum iacis nucis ac cantābō - Dann wirfst du und ich werde singen.

  • Casa Iulia >>>


    Ich trat mit meiner Begleiterin nach draußen, und schloss mich dem Brautzug an. Ich sah, dass die Annaeer, Crispina kannte ich ja schon, und Conservator war mein Mitstreiter in der Casa Ultramontana, sich an die Spitze des Zuges gesetzt hatten, und Nüsse warfen, während sie ein Spottlied sangen, so locker hatte ich den Annaeus gar nicht eingeschätzt, ich stimmte in den Refran mit ein und rief auch: "Talassio!"

    Dann improvisierte auch ich ein Spottlied, um Florus Minor und Iulia Stella so großzügig wie möglich mit Glück zu überschütten:

    "

    " Glänzend und prächtig am Himmel steht ein Stern,

    ein Rat für den Bräutigam,

    und den bekommt er gern,

    O heute ist die Nacht noch jung,

    versetz die Spindel gut in Schwung

    dann wird sich auch dein Mädchen beim Spinnen nicht beschwer'n


    Blühend und glänzend im Garten steht ein Strauch

    ein Rat für den Bräutigam

    und den nach altem Brauch:

    O wenn ein Landmann Saat bestellt

    dann achte er auf lockres Feld,

    so jubelt dann die Bäuerin beim Säen sicher auch…..",


    Ich merkte, dass mir der Wein die Glieder wärmte, es kamen noch mehr Strophen, ich warf den Kopf zurück, der Schein der Fackeln, die ausgelassene Menge, ich lachte und dachte Catulls Worte: Vivamus mea Lesbia, atque amemus..* Oder war es Severa?


    >>> Ankunft


    *

    Sim-Off:

    Lass uns leben und lieben, meine Lesbia


  • Vivamus mea Lesbia, atque amemus..* Oder war es Severa?


    Severa kam mit Aulus Furius Saturninus nach draußen und bewunderte mit der Begeisterung den Brautzug. den sie ohnehin sehen wollte und sah sich neugierig um. Sie nahm seine Hand, um sich in der Menschenmenge nicht zu verlieren und hielt sie fest.


    Dann ging der Zug los, vergnügt und energiegeladen setzte man sich in Bewegung, die Hochzeitsfackeln wurden angezündet, denn es war inzwischen dunkel geworden.


    Man hörte Spottversen und auch Furius Saturninus sang ein Spottlied und Severa lachte vergnügt, auch er schien sich gut zu amüsieren!


    Und zwischen witzigen Reden und Gesängen erklang immer wieder der typische Ruf des Brautzugs:


    Talasio!

  • Ravilla überlegte, ob er sich zu einem Spottlied hinreißen lassen sollte, denn derlei lag nicht in seiner Natur. Doch angespornt von seinen Vorgängern, welche mit Spott nicht gegeizt hatten, wagte auch er sich an einem kleinen Reim, zum Wohle des Glücks der Eheleute und zum Vergnügen der Feiernden.


    "O wie das Brautpaar strahlet, es glänzt der Blumenkranz

    und selbst der prüde Florus, zeigt einen Bauchestanz

    wie seine Stella jauchzet, kommt freudig angekuscht

    dabei ist sie vor Eile auf ihrem Schleier ausgerutscht.


    Talassio!"

  • Mārcus, immer noch durch den eingehalten Arm Crispina in seiner Schlagseite gestützt, hatte die zu werfenden Nüsse durch Wein ersetzt. Das viele und vor allem Laute Singen und Rufen hatte seine Kehle trocken werden lassen - Zeit also Feuchtigkeit zuzuführen.


    Während der Hochzeitszug sich durch die Straße zog und die Nachbarschaft an diesem freudigen Ereignis teilhaben ließ, zog der Wein durch die Kehle des Mārcus und der Alkohol begann seinen weiteren Siegeszug.

    "... talassiō ... talassiō ... tala...", Mārcus Stimme verstummte kurzzeitig, als er eine junge Frau unter den am Rande stehenden Betrachter im Fackelschein erblickte. Die ganzen Gesänge, der Wein und die zahlreiche Weiblichkeit auf der Hochzeit hatten im Laufe der Feierlichkeiten sein Verlangen befeuert. Und so wandte er sich Crispina zu, um ihr lächelnd für ihre Begleitung zu danken. "Crispina, ich Danke dir sehr.", begann er mit leicht glasigen Augen. "Ich muß noch kurz etwas erledigen, denke aber das ich nicht ewig brauche.", er lachte und zwinkerte ihr zu. Dann heute er sie, was wohl seinem Zustand geschuldet ist, löste sich von ihrem Arm und entschwand.

  • "Talassio! Talassio!"
    Arm in Arm marschierten Valentina und ich fröhlich angeheitert im Brautzug mit. Ich grinste breit über die Spottgesänge, schüttelte eine hölzerne Klapper, die ordentlich Lärm machte um das Unheil zu vertreiben, und warf auch eine Handvoll Nüsse. Ein Schemen am Straßenrand, der sich auffallend zielstrebig bewegte, ließ mich kurz alarmiert aufmerken – wusste ich doch, dass Sciurus, der garstige Garrotteur, noch eine Rechnung mit mir offen hatte, ebenso wie ich mit ihm. Noch immer fehlte jede Spur von ihm, gerade erst hatte ich die Suche intensiviert. - Doch der Schemen war nur ein zerlumpter Bettler, der gierig nach den Nüssen haschte, sie vom Pflaster fegte und in seinen Beutel zusammenraffte.
    Vor mir ging mein hübscher Rivale der Rennbahn mit einer brünetten Dame, er dichtete und lachte ausgelassen, wobei sein Profil sich im Fackelschein reizvoll abzeichnete. Dazu die dunkelwelligen Haare – auf eine wohlig sehnsuchtsvolle Weise musste ich natürlich sogleich wieder an den herrlichen Spartaner am Albaner See denken. Aber auch daran, dass der beredsame Furius sich in der Taberna Palindromos mächtig weit aus dem Fenster gelehnt hatte... (doch dazu an einem anderen Tag.)


    "Wenn Blumen sich nach Sternen recken,
    Wie selig schwelgt das Paar im Kuss.
    Soll's bleiben nicht bei holdem Necken,
    Bedarf es dringend Priapus!"

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