Hochzeit mit Iulia Stella - Der Brautzug kommt am neuen Heim an

  • Die Geschenke von Saturninus und Crispina waren wunderbar und wir freuten uns beide sehr darüber. Ich war ebenfalls froh, dass die Gäste sich schnell selbst beschäftigten und sich Gespräche entwickelten. Das führte dazu, dass Stella bei mir sein konnte und wir zusammen alle Gäste begrüssen konnten.

  • "Mit dir zu speisen, werter Annaeus Conservator, würde mir sehr zusagen. Oder ziehst du dem heimischen Triclinium anderes vor? Es gibt hier in Roma eine Taberna, die nicht den gewöhnlichen Gaststätten gleicht, sondern philosophischen Diskussionen und Gesprächen offen steht: Die Taberna Palindromos. Sehr nett dort und ungewöhnlich.".... außerdem hatte ich dort mit Seius Ravilla zusammen einen Rhetorikwettstreit gewonnen, und mein Name hing aus, was mir natürlich gefiel**:

    "Doch welches Ende von Odysseus meinst du genau? Ich kenne mehrere."


    "Geschätzter Saturninus, wurde nicht Odysseus wegen der gemordeten Freier von Neoptolemos exiliert und ging mach Itālia? So jedenfalls berichtet Aristoteles laut Plutarchus.", Mārcus grinste, während in seinem Kopf die pompa eine weitere Runde beschritt. "Nicht das du ähnliches zu erleben erleidest, wobei deine Exilierung dann wohl eher Achaea wäre. Daher mein Odyssos, daher." Irgendwie mochte er seinen Gesprächspartner, auch wenn dieser, seinem Geschmack nach etwas zu viel, immer was aus Achaea anzubringen hat. 'Halt dich zurück, nicht das Saturninus noch irgendwie dort aufgewachsen ist.', dachte sich Mārcus ehe er fortfuhr.


    "Es freut mich sehr, dass gemeinsam zu speisen auf deine Zustimmung stößt, Saturninus. Sollte es für dich keine großen Umstände bereiten, freue ich mich auf einen anregenden Abend im triclinium. Ich denke, für die nächsten Tage habe ich die Posca auf, von tabernae." 'Vor allem seit gestern.'' schon er in Gedanken nach.


    Er schob sich eine Olive in dem Mund, heute würde er morden können für gesalzene Oliven.

  • "Geschätzter Saturninus, wurde nicht Odysseus wegen der gemordeten Freier von Neoptolemos exiliert und ging mach Itālia? So jedenfalls berichtet Aristoteles laut Plutarchus.", Mārcus grinste, während in seinem Kopf die pompa eine weitere Runde beschritt. "Nicht das du ähnliches zu erleben erleidest, wobei deine Exilierung dann wohl eher Achaea wäre. Daher mein Odyssos, daher." Irgendwie mochte er seinen Gesprächspartner, auch wenn dieser, seinem Geschmack nach etwas zu viel, immer was aus Achaea anzubringen hat. 'Halt dich zurück, nicht das Saturninus noch irgendwie dort aufgewachsen ist.', dachte sich Mārcus ehe er fortfuhr.


    "Es freut mich sehr, dass gemeinsam zu speisen auf deine Zustimmung stößt, Saturninus. Sollte es für dich keine großen Umstände bereiten, freue ich mich auf einen anregenden Abend im triclinium. Ich denke, für die nächsten Tage habe ich die Posca auf, von tabernae." 'Vor allem seit gestern.'' schon er in Gedanken nach.


    Er schob sich eine Olive in dem Mund, heute würde er morden können für gesalzene Oliven.

    Beim Wort Exil fuhr mir ein leichter Schauer über den Rücken; Annaeus Conservator konnte es nicht wissen, aber gute Freunde und Familie, ja selbst mein früherer Patron, hatten diesen bitteren Weg gehen müssen, die patria unfreiwillig zu verlassen: Dividor haud aliter, quam si mea membra relinquam et pars abrumpi corpore visa suo est* wie der unglückliche Dichter Ovidius aus der Verbannung schrieb.... ein Schmerz, den ich mir nicht ausmalen wollte.

    Und ich war nicht hier, mich trüben Gedanken zu ergeben.


    "Edepol!",** sagte ich, und hoffte, dass der Name des göttlichen Dioskuren jegliches Unheil bannen würde, und ich grinste: "Achaea ist eine durchaus liebreizende Stätte, wenn auch äußerst überlaufen, da de facto jeder junger Römer, dessen finanzielle Mittel es erlauben, seine Ausbildung in Athen vollenden möchte. Es gibt weit unangenehmere Orte!"

    Germania oder auch Cappadocia stellte ich mir schlimmer vor. Oder eine Insel:


    "Vielleicht wäre selbst aber ein Exil kein zu hoher Preis, wenn man dafür ein Odysseus sein könnte!

    Er, der in keiner Lage verzagt und immer eine Lösung findet, ist tatsächlich einer meiner Lieblingshelden. Welcher ist deiner, werter Annaeus Conservator und weshalb?

    Ich hoffe sehr, dass du mir diese Frage in jenem gemütlichen und intimen Rahmen beantworten wirst, den nur das eigene Zuhause bieten kann, da stimme ich dir zu.

    Es wäre mir somit eine große Freude und eine Ehre, dich als Gast zu einer kleinen und zwanglosen Cena in der Casa Furia begrüßen zu dürfen. Wäre es dir übermorgen *** genehm ?"


    Mit "klein" meinte ich zwanglos, Tunika statt Toga und höchstens vier Gänge an Speisen. Und ich würde keinen Chiton tragen, obwohl das als Freizeitkleidung in Roma en vogue war, garantiert.


    Sim-Off:

    *Ich wurde zerrissen, nicht anders, als wenn ich meine Glieder zurück ließe, und ein Teil meines Körpers schien abgerissen zu werden, Ovidius: Tristia 1,3 ** etwa: Bei Pollux ! *** komm, wenn du Zeit findest =)

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  • "Achaea ist eine durchaus liebreizende Stätte, wenn auch äußerst überlaufen, da de facto jeder junger Römer, dessen finanzielle Mittel es erlauben, seine Ausbildung in Athen vollenden möchte. Es gibt weit unangenehmere Orte!"

    Germania oder auch Cappadocia stellte ich mir schlimmer vor. Oder eine Insel:


    Mārcus mußte bei der Schilderung des Sāturnīnus lachen. "Verzeih, geschätzter Sāturnīnus, mein Lachen. Ich habe mir nur gerade vorgestellt, daß in ferner Zukunft solch überlaufene Orte in unseren nördlichen Provinzen, wie Belgica oder Batavia, als Freizeitstätte errichtet werden, wo Menschen mit wenig Begabung und noch weniger geistigem Vermögen sich in überteuerten Kammern einpferchen lassen um noch schlechteres Essen aus noch fragwürdigeren caupōnae zu essen, um im Anschluß von Kurzweil und Erholung zu sprechen.(*) Natürlich möchte ich nicht absprechen, daß jede Landschaft ihre Reize hat. Die Frage ist blos, zu welchem Preis."

    Damit verschand erneut eine dieser köstlichen gesalzenen Oliven im Mund und er hatte so langsam das Gefühl, dass sich seine inner pompa langsam dem Ende näherte. 'Bei allen Göttern, dass wird auch langsam Zeit.', dachte Marcus.


    "Vielleicht wäre selbst aber ein Exil kein zu hoher Preis, wenn man dafür ein Odysseus sein könnte!

    Er, der in keiner Lage verzagt und immer eine Lösung findet, ist tatsächlich einer meiner Lieblingshelden. Welcher ist deiner, werter Annaeus Conservator und weshalb?

    Ich hoffe sehr, dass du mir diese Frage in jenem gemütlichen und intimen Rahmen beantworten wirst, den nur das eigene Zuhause bieten kann, da stimme ich dir zu.

    Es wäre mir somit eine große Freude und eine Ehre, dich als Gast zu einer kleinen und zwanglosen Cena in der Casa Furia begrüßen zu dürfen. Wäre es dir übermorgen genehm ?"


    "gratias tibi, Sāturnīne. Ich nehme mit Vergnügen deine Einladung an. Ich bin mir sicher, es wird eine interessante Unterhaltung und darüber hinaus bietet sich die Möglichkeit deine Gastfreundschaft zu würdigen zu wissen." Es folgte ein Schluck Wasser gegen den inneren Brand. 'Wasser ist häufig viel zu sehr unterschätzt.' freute sich Mārcus über das kühlende Naß.



    Sim-Off:

    (*) kleine Anspielung auf die ferne Zukunft des ausgehenden 20ten Jhd mit ihren Center Parks

  • Auch ich wollte die Crispina selbstverständlich nicht langweilen: "Hilft die Zitrone schon etwas?", fragte ich voll Mitgefühl.

    Ich hatte einige Minuten Gespräch an mir vorbeiziehen lassen wie das Zwitschern von Vögeln im Morgengrauen, als Saturninus mich direkt ansprach und sich nach meinem Befinden erkundigte. Schön langsam schien mein Kopf wieder klarer zu werden und sich der Nebel hinter meinen Augen zu lichten. Ich nickte dem Furius sachte zu und setzte ein tapferes Lächeln auf. Es schien tatsächlich ein bisschen besser geworden zu sein.


    Da ich ja bereits wusste, was Saturninus dem Brautpaar geschenkt hatte, versuchte ich das Thema auf eine interessantere Diskussion zu lenken und wandte mich an meinen Verwandten: "Was hast du denn dem glücklichen Paar als Geschenk mitgebracht, Conservator?"

  • Das Gespräch mit Sāturnīnus war von Heiterkeit und kleinen Frotzeleien geprägt, die trotz des Zustandes seitens Mārcus, von angenehmer Leichtigkeit waren. Und die Einladung zu einer cēna mit Sāturnīnus verprach interessant zu werden, daher nahm er sie auch an.


    Seine Cousina Crispina, die in der Zwischenzeit mit ihren Gedanken in einem Zwiegespräch zu sein schien wandte sich da mit einer Frage an ihn:

    [...] und wandte mich an meinen Verwandten: "Was hast du denn dem glücklichen Paar als Geschenk mitgebracht, Conservator?"

    "Eine Iūnō, Crispina.", wandte er sich ihr zu, während ihre Frage beantwortet wurde.


    "Ich habe im Tempel der Iūnō um Führung und Hilfe bei der Pflichterfüllung und Erfüllung der Ehe gebeten und im Anschluß eine massive und vergoldete Statuette erworben, die im larārium dann aufgestellt wurde. So sind die Pflichten des Hauses nicht vergessen und das frisch vermählte Paar von Unglück frei."


    Eine weitere gesalzene Olive fand ihren Weg in Mārcus Mund. Langsam und recht unsicher, kam die in seinem Kopf stattfindende pompa ihrem Ende entgegen. Bei allen Göttern, daß wird auch langsam Zeit.

  • Am nächsten Morgen, nachdem Stella und ich die erste Nacht zusammen verbracht hatten und nicht wahnsinnig viel Schlaf gefunden hatten, wurde von den Sklaven die Tunica recta, das Bettlaken und der Gürtel im Garten des Hauses aufgehängt. Der Gürtel war noch ganz, jedoch der herkulische Knoten war daraus entfernt, was für neugierige Gäste am Tag nach der Hochzeitsfeier ein Beweis dafür war, dass es mir gelungen war, diesen ohne den Gürtel zu beschädigen zu öffnen. Die Tunica recta war ebenfalls unbeschädigt, so dass man auch daraus ablesen konnte, dass ihre gestrige Trägerin sie nicht zerstören musste, um aus ihr zu schlüpfen. Was das Bettlaken anging, so war dieses definitiv nicht mehr frisch und auch andere Spuren waren darauf zu erkennen, so dass jeder Gast, sollte er das wollen, seine Schlüsse ziehen konnte.*


    Stella empfing die ankommenden Gäste als neue Hausherrin. Natürlich hatten die Sklavinnen und Sklaven alles vorbereitet, Stella hatte keine Chance gehabt, einen Empfang vorzubereiten, doch das war normal und alle erwarteten bloss von ihr, dass sie ihre Gastgeberinnen-Pflichten erfüllen würde.

    Im Atrium waren Tische aufgestellt worden, um die Hochzeitsgeschenke abzustellen. Diejenigen Geschenke, welche bereits gestern in der Domus Iulia übergeben worden waren, standen bereits darauf. Auch hier hatten die Sklaven der beiden Gentes eifrig gearbeitet.

    Ebenfalls standen eine Menge Stühle umher, so dass jeder Gast einen Sitzplatz finden würde und sich auch Gespräche entwickeln konnten.

    3704-nivalis-jpgHufgeklapper erklang in der Straße vor der Domus der Annaer, hallte von den Hauswänden wider. Decimianus Damon, der Stallmeister der Decimer, führte einen stattlichen Schimmelhengst am Halfter. Das Tier war mittelgroß, harmonisch gebaut, und schritt leichtfüßig einher. Dabei blickte es neugierig nach rechts und links und spielte mit den Ohren. Einmal erschrak es vor einem Sonnenreflex in einem Rinnsal, ließ sich jedoch von Damon sofort wieder beruhigen. Das blankgestriegelte Fell glänzte fein. Der Hengst trug auf der Hinterhand das Brandmal decimischer Zucht. In die Mähne war ein glückbringendes Epona-Amulett eingeflochten.
    Der Stallmeister machte sich bemerkbar und übergab schließlich das Pferd mit den Worten:
    "Diesen Hengst sendet mein Patron Decimus Serapio dem glücklichen Paar im Namen der Gens Decima. Er wird Nivalis genannt und ist ein Hispano-Kyrenäer, stammt ab von Audacia und Samawi. Der Bursche ist jetzt vier und macht sich prächtig. Eingeritten habe ich ihn. Er ist flink und hat Feuer. Manchmal ist er frech, testet seine Grenzen, aber nie bösartig dabei. Er liebt es, sich in Sand zu wälzen, und frisst für sein Leben gern Sauerampfer."
    Damon klopfte dem Hengst auf den Hals und zauste ihm die Mähne. Es fiel ihm nicht leicht, sich von dem gelehrigen Kerlchen zu trennen und er hoffte, dass die Annaeer ihn gut behandeln würden, dass sie in der Tat so große Pferdeliebhaber waren wie es ihr Siegel versprach.


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  • Ich musste lachen, da Conservator und ich wohl die gleiche Idee beim Geschenk gehabt hatten und beide eine Statuette der Iuno besorgt hatten. Na hoffentlich sollte es da auch mit dem Eheglück klappen. Zumindest war die erste Herausforderung ja schon geschafft, was auch die Laken bezeugten. Bevor ich allerdings noch etwas erwidern konnte, hörte ich Hufgetrappel gefolgt von einem kurzen Wiehern und beruhigenden Worten von draußen. Ich konnte zwar nicht durch Wände sehen, aber ich lauschte dem Raunen, das durch die Schar der Sklaven ging und sich wie eine Welle ins Atrium fortsetzte. Anscheinend hatte man ein prächtiges Pferd als Geschenk gebracht.


    Am liebsten wäre ich selbst aufgesprungen und wäre direkt rausgerannt um das Pferd zu bestaunen, aber da es ja auch nicht für mich war und da mein Kopf immer noch schmerzte, blieb ich sitzen und zupfte ungeduldig an meiner Tunica herum. Hoffentlich gingen Stella und Florus schnell schauen, damit ich hinterher trappeln konnte. Es wäre ja sonst arg respektlos sich vorzudrängeln beim Empfang eines solch prächtigen Geschenks. Gedankenverloren rutschte ich in meinem Sessel herum und verrenkte mir halb den Hals um mehr vom Geschwätz der Sklaven mitzubekommen, bis mir wieder einfiel, dass ich hier Gesellschaft hatte und mich ordentlich aufsetzte.

  • Ein Sklave kam herbeigerannt und teilte mir mit, dass meine und Stellas Anwesenheit an der Porta erforderlich sei, da es ein spezielles Geschenk in Empfang zu nehmen galt. Ich machte mich sofort auf und traf dort auf den Libertinus Damon mit einem äusserst stattlichen Geschenk von Faustus Decimus Serapio.


    Selbstverständlich kannte ich den Libertinus nicht und wusste auch seinen Namen nicht, aber ich hatte den Anstand danach zu fragen und erhielt auch höflich Antwort.


    Das ist ein sehr edles Geschenk, Damon. Decimus Serapio weiss, dass ich der Factio Albata vorstehe und hat daher eine vortreffliche Wahl getroffen. Ich werde Nivalis zu meinem persönlichen Pferd ausbilden und somit auch sicherstellen, dass er seiner Abstammung und seiner Bedeutung als Geschenk entsprechend behandelt wird.


    Mit Kennerblick und liebevoller Bewunderung für die makellosen Linien des grandiosen Tieres ging ich um Nivalis herum und streichelte ihm über den Rist. Schnaubend drehte er seinen Kopf zu mir um mich zu beschnuppern und zu betrachten. Ich tätschelte seine Flanken und liess ihn mich begutachten.


    Ja mein Guter, wir werden uns gut verstehen.


    Dann drehte ich mich wieder Damon zu: Bitte richte Decimus Serapio meinen herzlichen Dank aus. Wie gesagt werde ich dieses Geschenk in Ehren halten. Die Zucht der Decimer ist bekannt für Qualität und dieses Geschenk ehrt mich sehr!


    Stella hatte grossen Respekt vor Pferden und reagierte meist auch mit tränenden Augen und laufender Nase, wenn sie in ihrer Nähe war. Daher hielt sie sich im Hintergrund auf und liess mich machen.

  • Ich musste lachen, da Conservator und ich wohl die gleiche Idee beim Geschenk gehabt hatten und beide eine Statuette der Iuno besorgt hatten. Na hoffentlich sollte es da auch mit dem Eheglück klappen. Zumindest war die erste Herausforderung ja schon geschafft, was auch die Laken bezeugten. Bevor ich allerdings noch etwas erwidern konnte, hörte ich Hufgetrappel gefolgt von einem kurzen Wiehern und beruhigenden Worten von draußen. Ich konnte zwar nicht durch Wände sehen, aber ich lauschte dem Raunen, das durch die Schar der Sklaven ging und sich wie eine Welle ins Atrium fortsetzte. Anscheinend hatte man ein prächtiges Pferd als Geschenk gebracht.


    Am liebsten wäre ich selbst aufgesprungen und wäre direkt rausgerannt um das Pferd zu bestaunen, aber da es ja auch nicht für mich war und da mein Kopf immer noch schmerzte, blieb ich sitzen und zupfte ungeduldig an meiner Tunica herum. Hoffentlich gingen Stella und Florus schnell schauen, damit ich hinterher trappeln konnte. Es wäre ja sonst arg respektlos sich vorzudrängeln beim Empfang eines solch prächtigen Geschenks. Gedankenverloren rutschte ich in meinem Sessel herum und verrenkte mir halb den Hals um mehr vom Geschwätz der Sklaven mitzubekommen, bis mir wieder einfiel, dass ich hier Gesellschaft hatte und mich ordentlich aufsetzte.

    Ich bemerkte, dass es die Annaea kaum mehr auf ihrem Platz hielt, als der decimische Stallmeister dem Brautpaar einen wunderschönen Schimmelhengst als Hochzeitsgeschenk verehrte.


    Ich konnte das verstehen, der Anblick edler Pferde, und dieses stammte aus der Cyrene, ließ wohl jedes Herz höher schlagen, zumindest das meine. Das war ja außer der Kunst der aurigae auch das Schöne beim Wagenrennen.


    Der Schenker war übrigens Tribun Decimus Serapio, und Nivalis, so hieß der Hengst, war ein, ich schätzte mal, temperamentvoller Vierjähriger.


    Ich grinste Conservator an und sagte zu Annaea Crispina gewandt:

    "Da sich deine Kopfschmerzen rasch gebessert haben, werte Annaea Crispina, wie würde deiner Gesundheit zuträglich sein, wenn wir uns etwas Bewegung verschaffen und uns beispielsweise das Hochzeitsgeschenk des Tribuns näher betrachten?"

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  • Ich schenkte Saturninus ein Schmunzeln, als er meinen sich bessernden Zustand bemerkte. Florus und Stella hatten mittlerweile das Geschenk in Empfang genommen und meine Kopfschmerzen waren wie weggeblasen.


    "Ein wenig Bewegung ist bestimmt gesund für mich und so ein prächtiges Tier muss auf jeden Fall bewundert werden. Ich frage mich, wie das Tier wohl heißt."


    Ich erhob mich gemessen und damenhaft, auch wenn mein inneres Kind am liebsten direkt aufgesprungen und losgerannt wäre vor Aufregung. Das schelmenhafte Grinsen des Furiers war mir nicht entgangen, der meine Schauspielerei glatt durchschaute. Ich war noch nie gut darin, meine Emotionen und Gedanken zu verbergen, aber der Form halber musste ein wenig Anstand gewahrt werden.


    "Kommst du auch mit, Cousin Conservator?" fragte ich noch meinen entfernten Verwandten, bevor wir uns uns der Schar um das Brautpaar zwecks Begaffung des Geschenks anschließen konnten.

  • Welch geschmackvolle Geschenke! Ravilla amüsierte der Umstand, dass zwei identische Statuetten den Weg ins traute Heim der Annaei gefunden hatten und nahm dies als gutes Zeichen. Sein eigenes Geschenk wartete ebenso im Garten in Gestalt eines Pärchens edler schwarzer Brieftauben aus der Zucht der Gens Seia. Diese warteten in einem ziervollen Käfig, nicht getrennt, sondern vereint und von einem Tuch vor den Eindrücken geschützt, bis man es lüftete, um sie zu betrachten. Ravilla hatte besonders schöne Tiere gewählt, deren scheinbar vollständiges Gefieder bei genauer Betrachtung in Violett und Grün schillerte.


    Anbei gab es ein kleines hölzernes Taubenhaus, leicht genug, es allein von einem Platz zum nächsten tragen zu können. War küftig eine Zucht der Tiere für den eigenen Bedarf erwünscht, so konnte noch ein Taubenschlag errichtet werden. Falls nicht, so würden die überzähligen Tiere einfach verwildern und es bei diesem Paar bleiben. Es bestand folglich nicht die Gefahr, das Anwesen mit mehr Tauben als gewünscht zu bevölkern.


    All diese Dinge erklärte Ravilla, als es ihm gelang, die Eheleute für einige Augenblicke zu sprechen, denen das Glück eine zarte Röte auf die Wange getrieben hatte, wobei dies auch der Wein sein könnte.

  • Ich war richtig froh, als Seius Ravilla meine Aufmerksamkeit erhaschte und ich mich von diesem Pferd entfernen konnte. Ich mochte Pferde zwar, grundsätzlich, aber sobald ich auch nur in die Nähe eines dieser Tiere kam, tränten meine Augen und meine Nase begann zu laufen. So winkte ich zu Florus, er solle mir nachkommen und folgte ihm nach drinnen, wo er mir sein Geschenk zeigte. Florus war schnell auch da, aber als er sah, dass es sich hier um Brieftauben handelte, überliess er mir die Führung.


    Florus mochte keine Vögel, ausser es waren Falken. Er hatte es eher mit den Pferden.


  • Sein eigenes Geschenk wartete ebenso im Garten in Gestalt eines Pärchens edler schwarzer Brieftauben aus der Zucht der Gens Seia.

    "Nivalis oder etwas anderes mit Schnee sagte der Stallmeister der Decimer, sofern ich richtig verstanden habe. Auf jeden Fall sehr passend", erwiderte ich der Annaea, als ich Ravilla erblickte, der ein sehr apartes Geschenk dabei hatte: Schwarze Brieftauben, deren Gefieder in Grün- und Violetttönen schimmerte.

    Ich hatte keine Ahnung von Tauben und fragte mich, ob es wohl schwierig war, sie zu pflegen oder ihr Vertrauen zu gewinnen.

    Später würde ich bestimmt noch Gelegenheit haben, den Seius zu befragen.


    Die Reitkunst gehörte nicht zur üblichen Ausbildung von jungen römischen Damen.

    Annaea Crispina war indes ganz begeistert vom Schimmel, so dass ich mich erkundigte: "Verstehst du dich denn aufs Reiten, werte Crispina?"

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  • Das Tier war in der Tat weiß wie Schnee und prächtig anzusehen. Ein wirklich passender Name! Nachdem Florus und Stella bereits bei den prächtig schillernden, schwarzen Tauben standen, trat ich auch näher an den Hengst heran. Ich hatte schon immer ein Gespür für das Naturell von Pferden, auch wenn mir der richtige Riecher für Zucht und Abrichtung fehlte, die mein Vater und Bruder an den Tag gelegt hatten. Ich wusste, dass das Tier mich nicht beißen würde und legte furchtlos meine Hand auf seinen Hals um es zu streicheln. Ein wenig schnaubte der Hengst, aber legte sich schnell wieder.


    Nach einigen Momenten riss ich mich von dem beeindruckenden Tier los und wandte mich wieder meinem Begleiter zu. "Ich bin auf dem Lande aufgewachsen, wo mein Vater ein bekannter Züchter und Pferdetrainer war. Als Kind bin ich sehr viel geritten und habe auch oft meinem Vater geholfen." Mit zunehmendem Alter allerdings hatte ich keine Zeit mehr für solche Aktivitäten und musste andere Dinge lernen und im Haushalt zur Hand gehen. Wie sehr ich immer meinen Bruder beneidet hatte, der den ganzen Tag mit den Pferden arbeiten konnte. "Reitest du gerne, Furius Saturninus? Oder magst du lieber andere Tiere?"

  • Annaea Crispina legte ihre Hand auf den Pferdehals, um das Tier zu streicheln. Sie war völlig furchtlos, und Nivalis honorierte das mit einem kleinen Schnauben.

    "Eine Amazone bist du also gewesen, Crispina", sagte ich halb im Scherz: "Und nun haben sie dich eingefangen und an den Webstuhl geschickt. Ich mag Pferde, doch ich verstehe nur so viel davon, wie jeder durchschnittliche Römer versteht. Ich lenke gerne eine Biga, und wenn....",

    ich verstummte und wurde verlegen. "Wenn du Lust hast, komm doch mal mit...", hatte ich beinahe sagen wollen. während ich Nivalis meinen Handrücken hinhielt zum Kennenlernen.

    Aber Annaea Crispina war eine unverheiratete junge Dame und Verwandte eines Senators, der zudem noch mein Patron war. Bestimmt hatte Florus Minor auch schon Heiratspläne mit ihr.

    Und wenn ich eines wusste, so war es, dass eine Matrona zwar so ziemlich alles durfte, sofern es diskret und charmant geschah, aber dass ein junges Mädchen schnell in Verruf geraten konnte.

    Ich hatte zwar keine Hintergedanken gehabt, sondern mich an Crispinas ehrlicher Freude an dem prächtigen Schimmelhengst erfreut, dennoch machte mich meine Spontanität sehr verlegen, und ich hoffte, dass die Annaea es überhört hatte.

    "Wo genau auf dem Land bist du aufgewachsen, werte Annaea Crispina?", fragte ich höflich.


    Erst als ich mich wieder fing, wandte ich mich Nivalis zu, denn sonst hätte der Hengst meine Unsicherheit auf sich bezogen. Ich stand entspannt da, damit auch er sich entspannen konnte, erst dann hob ich eine Hand mit dem Handrücken zu ihm, damit er sie beschnuppern konnte.

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  • Zumindest Nivalis schien sich in der Bewunderung der Menge zu sonnen und nicht nervös zu sein. Anscheinend war er Trubel bereits gewohnt und war sehr ruhig, auch wenn die starken Pferdemuskeln verrieten, dass er die Anwesenden bestimmt auch grün und blau treten konnte, wenn ihm der Sinn danach stand. Auch Saturninus schien keine Scheu vor dem Hengst zu haben, was mir sehr gefiel. Bei dem Ausspruch Amazone musste ich aber lachen! Ich war doch eher ein Hasenherz als eine Amazone. Ich schlug mir die Hand vor den Mund, bevor mir noch mehr laute Lacher entkamen. Das hier war Florus' und Stellas Party und wir hatten Gäste - informales Gekicher und Gelächter war nicht unbedingt angebracht.


    Ich wandte mich kurz ab, um weiteres Gelächter zu unterdrücken, als der Furius von der Biga erzählte und dann den Satz ausklingen ließ und nicht weitersprach. Was er wohl noch hatte sagen wollen? "Ich bin nur direkt auf Pferden geritten oder auf Ochsenkarren gefahren bisher...niemals mit einem Wagen dieser Art. Das stelle ich mir sehr aufregend vor. Ich habe auch die Erlaubnis erhalten die Pferde der Factio Aurata zu besuchen. Ich mochte die Pferde dort - sehr temperamentvoll!" plapperte ich ein wenig belanglos weiter um die Verlegenheit ein wenig zu überspielen. "Oh ja, ich komme aus Misenum. Hatte ich das nicht erwähnt?"

  • Nun zumindest fand die Crispina mich unterhaltsam, denn sie schlug sich die Hand vor den Mund, um nicht herauszulachen.

    Von mir aus hätte sie das nicht brauchen, ich schätzte offene Fröhlichkeit. Ja, ich hätte sie mir gut vorstellen können auf einer Biga, den Wind in den Haaren....aber solche Gedanken verwehrte ich mir gleich.

    "Es ist aufregend.", sagte ich:

    "Stell dir vor, du stehst in deinem currus, dem Wagen. An deinen Füßen calcei mit dünner Sohle, damit du die Achse des Wagens unter deinen Füßen fühlen kannst. Den Zügel hälst du in der aufrecht gerichteten linken Faust - du wickelst ihn nicht um dich, schließlich bist du keine professionelle Wagenlenkerin. In der rechten hast du deine Gerte. Vor dir siehst du den Rücken deiner Pferde, edler Tiere wie euer Nivalis hier."


    Höflich beschnupperte der Schimmelhengst meine Hand, ich warf ihm einen Blick zu. Meine Unsicherheit war verflogen, als ich Annaea Crispina mit Worten die Szene weiter ausmalte. Meine Scheu war verflogen, ich sprach mit Leidenschaft:


    "Und dann rufst du: Via!, und deine Pferdchen stürmen los, und du bist eins mit ihnen, denn du spürst sie am eigenen Leib, als wärst du mit ihnen verwachsen. Die Gerte, die ist nur da, sie zu berühren, wenn eines ausscheren will. Links und rechts fliegt die Landschaft an dir vorbei, und du glaubst, du bist göttlich und hast die Gabe des Hermes, durch die Luft zu eilen.

    Es ist wunderbar, werte Annaea Crispina, und wenn du deine Verwandten bittest, werden sie dir vielleicht einmal erlauben, auf dem Trainingsgelände der Aurata mitzufahren. "


    Ich selbst war einst mit Damaris, meiner Alexandriner Freundin, am Mareotissee in einer mondhellen Nacht unter dem leuchtenden Sternbild des Zentauren hinausgefahren, und .... aber auch das konnte ich einer jungen Dame, die eine würdevolle Matrona werden sollte, nicht erzählen. Wusste sie vom Herzschlag, der schneller wird, von Lachen und von Liebe?


    "Misenum ja", ich erinnerte mich, das bei unserer ersten Begegnung Crispina davon gesprochen hatte: "Ich dachte jedoch, du bist in der Stadt aufgewachsen. Ich mag das Landleben auch. Hast du diesen Sommer vor, der Hitze Romas zu entfliehen oder wirst du in der Urbs bleiben?"

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  • Ich kannte den Rausch des Adrenalins von galoppierenden Pferden, die Geschwindigkeit und der Wind, der einem ins Gesicht peitscht und die Haare fliegen lässt und so ähnlich stellte ich mir auch die Schilderung vom Fahren mit einer Biga vor. Ich war fast versucht die Augen zu schließen um es mir besser vorzustellen, aber dafür war wir hier in viel zu viel Gesellschaft. Bei dieser eindringlichen Schilderung wurde mir ganz warm und ich wünschte so sehr, dass ich auch mit so einem Wagen fahren konnte. Aber schon in Misenum im Kreis ihrer Familie sah mein Vater mich nicht gern auf den Pferden nachdem ich ins heiratsfähige Alter gekommen war.


    "Ich könnte niemals...wenn das jemand sehen würde...nicht auszudenken..." Was würden Florus und andere Bürger nur denken, wenn sie versuchen würde vor den versammelten Sklaven und Stallburschen auf dem Gelände der Factio Aurata mit einer Biga hin- und her zu düsen als wäre sie ein Mannweib wie die Königin der Wilden. Das wäre schon reichlich skandalös, aber aufregend war der Gedanke allemal. Vielleicht sollten sie weitergehen, sonst würde ich vielleicht noch etwas sagen oder tun, was ich bereute. Die Anwesenheit dieses prächtigen Hengstes war wohl ein wenig zu aufregend im Moment. Die Tauben waren da bestimmt sicherer.


    So ging ich also einige Schritte weiter in die Richtung der herrlich schimmernden Tauben, während wir unser Gespräch fortsetzten. "Ich bin in Roma geboren, aber nach Misenum gezogen als ich noch kaum laufen konnte. Ich werde wohl in der Stadt bleiben im Sommer. Aktuell zieht mich nichts nach Misenum. Wurdest du denn in Roma geboren, Furius Saturninus?" Ein sicheres Thema und hoffentlich würde das Rauschen des Blutes in meinen Ohren bald aufhören.

  • Einen Moment lang schien so etwas wie Sehnsucht in den Augen der Annaea Crispina aufzublitzen. Aber sie war ein wohlerzogenes römisches Mädchen aus guter Familie und der Gedanke Aufsehen zu erregen lag ihr fern. Das war ja gut und richtig, und doch...

    "Der Rennstall ist wirklich ein zu sehr öffentlicher Ort.", stimmte ich ihr zu:

    "Aber vielleicht gibt es eines Tages ein Sommersitz auf dem Lande, eine Villa am Waldesrand beispielsweise, und wenn Sol seinen Wagen zum Horizont lenkt und die Grillen ihr ewiges Lied beginnen, so werden sich die Bauern vielleicht darüber wundern, dass ein kleinerer Wagen über die Wege rattert, gelenkt von zarter weiblicher Hand.

    Wer ist das, fragen sie, Camilla vielleicht, die Tochter des Metabus und die Königin der Volsker, zurückgekehrt aus dem Elysium? Ach nein, es ist die Herrin Crispina...",


    Crispina würde dann selbstverständlich eine Matrona sein, vermählt mit dem, den mein Patron ihr aussuchte.

    Vielleicht hätte er Freude an den Eskapaden seiner Frau, wenn sie rein privater Natur blieben.

    Aber ich wäre es nicht, der ihr zeigen würde, wie man einen Wagen lenkte.


    "Auch ich wurde in Roma geboren. Und auch ich kam als kleines Kind in eine andere Stadt Italias, nicht Misenum, sondern eine Tagesreise weg davon, nach Parthenope, die alte Siedlung bei Neapolis. So haben wir etwas gemeinsam, werte Crispina: Wir sind in Kampanien aufgewachsen.

    Aber sag, weshalb zieht dich nichts mehr hin nach Misenum? Es ist sehr angenehm, besonders zu dieser Jahreszeit."


    Annaea Crispinas Frage hatte uns in sichere und weniger melancholische Fahrtwasser geführt.

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