Beiträge von Marius

    Hallo, es stinkt.


    Und zwar gewaltig. Nicht nur, dass man neuerdings auf Fragen und Bitten bezüglich des SimOn-Geschehens an die Spielleitung nicht einmal Antwort erhält, nicht einmal das einfache "ok" das Lucidus zu gern schreibt - nein. Einige Spieler dürfen einfach tun und lassen, was sie gern möchten. Eventuell greift dann mal ein Mod ein, löscht SimOff-Streitigkeiten und verwarnt gut gemeint einfach alle Beteiligten, ohne die Hintergründe zu kennen. Ich mache niemandem einen Vorwurf, außer der Spielleitung. Das betrifft allerdings auch nicht alle. Namen will ich keine nennen, denn das wäre ein öffentliches Anprangen und das möchte ich vermeiden. Was ich dann will? Meine Meinung sagen.


    Das Spielen macht hier kaum noch Spaß - und das liegt sicherlich nicht an den Änderungen im CH oder sonstigen Spielregeländerungen, sondern daran, wie man miteinander umgeht. Der eine Supermod benutzt gern Wörter wie "scheißegal", der andere mischt sich erst gar nirgendwo ein, ein Spielleiter schaltet sich erst dann ein, wenn er ein Thema schließen kann, der nächste tritt generell allen Spielern im SimOff recht respektlos gegenüber, sodass man sich manchmal fragt, ob man nun Schuld an seiner schlechten Laune ist oder ob er die einfach immer hat. Sicherlich, es gibt auch freundliche Spielleiter, die man immer und überall fragen kann oder die auch einfach mal zum Reden da sind, wenn man jemanden braucht. Aber leider Gottes ist die Mehrheit nun mal recht, naja, wie soll ich sagen, machtbewusst? Ja, doch, das trifft es am ehesten.


    Was erwarte ich als Spieler nun von der Spielleitung, frage ich mich.
    Neutralität? Ist gegeben, zumindest in 80% der Fälle, wenngleich sie auch nicht immer rüberkommt oder freundlich mitgeteilt wird.
    Objektivität? An der mangelt es leider.
    Hilfbereitschaft? Wenn man sich bei bestimmten Leuten auf eine laaaaaaange Wartezeit gefasst macht und ggf 1-3mal nachfragt, dann ist die gegeben. Klar, Spielleiter sind auch nur Menschen, sag ich gar nichts. Jeder hat auch ein Leben, das Vorrang hat. Allerdings übernimmt man mit dem Posten als Spielleiter auch eine gewisse Verantwortung.
    Wissen? Ja. Nicht unbedingt über historische Belange, das ist schon sehr speziell und da gibt es wirklich Fachleute hier für. Aber doch zumindest über Dinge, die bereits Thema bei der Spielleitung sind. Dass allerdings Konsequenzen für wiederholtes Verhalten ausbleiben, finde ich nicht nur sehr ärgerlich, sondern auch recht schade, denn es zeugt davon, dass der Spielleitung einzelne Spieler eigentlich größtenteils egal sind - zumindest einigen Spielleitern.
    Respekt? Ja, den erwarte ich auch. An dem mangelt es aber gehörig. Mag sein, dass wir für den einen nur etwas wie "dumme Normaluser" sind, aber irgendwo sollte man das nicht zu sehr raushängen lassen. Leider wird das aber getan und das ist meiner Meinung nach nicht unbedingt spaßfördernd, sondern eher spaßbremsend und frustrierend.


    Warum schreibe ich das nun?
    Ganz einfach: Ich hatte mit dieser ID hier Spaß und möchte den mit meinen weiteren IDs auch gern weiterhin haben. Ich möchte, wie gesagt, niemanden anprangern, sondern darauf aufmerksam machen, wie sehr sich das Klima IR-intern meinem Empfinden nach während der letzten anderthalb Jahre verändert hat, leider zum Negativen. Immer mehr User verlassen das Spiel oder denken darüber nach. Das hat auch nichts mit Regeländerungen zu tun, sondern damit, wie man sich hier gegenseitig angiftet, wie man versucht, SimOff-Streitereien ins SimOn zu ziehen, wie die Spielleitung sich verhält... einfach, wie man miteinander umgeht. Und gerade von der Spielleitung erwarte ich, dass sie den einzelnen Spieler als solchen ansehen und nicht als kleines Licht irgendwo weit weg. Die Spieler sind es, die dieses Imperium ausmachen, auch wenn wir nur Menschen sind, die ebenfalls Fehler machen und teilweise hier Dinge schreiben, bei denen man kaum anders reagieren kann als mit einem Verweis. Doch ohne Spieler hätte die Spielleitung nichts zu tun, die Spielleiter sind größtenteils selbst Spieler oder waren es mal.


    Als ich vor mehr als anderthalb Jahren hier angefangen habe, war ich begeistert von der tollen Community. Heute erwähne ich das IR nur mehr am Rande, von der Stimmung damals ist nichts oder kaum mehr etwas geblieben. Ich fände es sehr schön, wenn sich jeder - Spieler wie Mod wie Spielleiter - an die eigene Nase fassen und dazu beitragen würde, dass das Klima hier wieder freundlich und aufgeschlossen ist - und nicht zänkisch, intrigant und arrogant. Schön wäre es, wenn die Spielleitung allen voran als gutes Beispiel dienen würde - damit das IR auf allen Ebenen wieder das Niveau erreicht, das es einmal hatte.

    Nachts war der beste Zeitpunkt. Nachts war niemand mehr wach. Nachts konnte mich niemand entdecken. Und nachts waren alle Katzen grau.


    Bewaffnet mit dem daumendicken Seil, das ich unter meinem Bett verstaut hatte, stahl ich mich barfuß in edn Garten. Dort gab es einen alten Baum, dessen Rinde borkig und fast von schwarzem Braun war. Das war der Ort, an dem ich meinem Leben ein Ende setzen würde. Mit klammen Fingern und zittrigen Händen knüpfte ich eine Schlinge, die um meinen Hals passte. Ich sah einen Moment nachdenklich auf die rauhen Fasern hinab, vor meinem geistigen Auge das Gesicht Miriams, das von Ilaria und das des Herren, wenn er erfuhr, dass ich meinem Leben ein Ende gesetzt hatte. Ich schluckte, zog den Brief hervor und legte ihn an den Stamm.



    Ein weiser Mann sagte einst, dass die Fähigkeit, das Wort Nein auszusprechen, der erste Schritt zur Freiheit sei. Nun stehe ich hier und sage es.
    Nein, ich will nicht mehr.
    Nein, ich kann nicht mehr.
    Nein, ich werde nicht wiederkehren.


    Vielleicht werde ich im Elysium auf jemanden warten. Ich kann nicht einmal sagen, wer es sein wird.
    Mein Herr, der stets gütig und gut zu mir war? Vielleicht.
    Ilaria, die mir geraubt wurde und deren Schicksal unerkannt ist? Gut möglich.
    Oder Miriam, mit der mich einiges verband, die mir aber nicht das schenken konnte, was ich mir wünschte? Bestimmt.


    Ich kann mit Gewissheit sagen, dass ich kein schlechtes Leben bei den Decima hatte. Was ich jedoch weiß ist, dass es nicht lebenswert genug ist. Mich fressen des Nachts die Träume auf, die ich des Tags nicht verwirklichen kann. Ama et fac quod vis!


    Ich bin nicht frei. Doch ich werde es sein. Frei.
    Denn ohne Liebe gibt es kein Leben.


    Marius


    Dann kletterte ich fahrig am Baum empor, suchte den dicksten Ast, der mehr als mannshoch über dem Boden war, und knotete das lange Ende des Seils darum. Noch baumelten nur meine Beine, doch bald würde der ganze Marius baumeln. Mit stoischer Gelassenheit legte ich die Schlinge um meinen Hals. Mir war kalt und heiß. Wie es im Elysium aussah?


    Der Wind ließ leise die Blätter rascheln, als ich vom Ast glitt. Der Ruck brach nicht das Genick, aber schnürte meine Luft ab und zerdrückte meinen Kehlkopf. Vergebt mir.


    Frei wie der Wind in den Ästen!
    Frei wie ein junges Pferd auf grüner Wiese!
    Frei von Sorgen und Ängsten und Gefühlen!


    Ich war frei.

    Ich zuckte zusammen wie unter einem Schlag, als Lucillas scharfe Stimme so urplötzlich wie ein Peitschenhieb erklang, nachdem sie zuerst wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft gejapst hatte. Ich wusste, ich hätte es nicht sagen sollen. Hätte ich es nur nicht gesagt! Augenblicklich erhob ich mich und deutete eine knappe Verbeugung an.


    "Verzeihung, Herrin!" sagte ich rasch, ehe ich beinahe fluchtartig das Zimmer verließ und Lucilla mit ihren Gedanken allein ließ. Ich war zu nichts zu gebrauchen. Das wurde mir langsam immer klarer. Mit nich gerade guten Gedanken über meine Zukunft zog ich mich in die Culina zurück.

    Das dreckige Gesicht des Soldaten vermochte ich nicht zu deuten. Ich sah wohl nur leicht verwirrt drein und begann mich schon zu fragen, ob die Lüge aufgeflogen war oder ich mich anderweitg verraten hatte, als der Mann mir seinen Daumen zeigte. Ich sah ihn leicht mitleidig an. Handwerkliches Geschick schien wohl nicht gerade das zu sein, womit die Götter ihn gesegnet hatten. Schon wollte ich mich wieder aus dem Staub machen, als der Soldat mich um Hilfe bat. Ich lächelte zerknirscht und wollte eigentlich antworten, dass ich nicht gerade geschickt war, doch hatte es sich vielleicht herumgesprochen, dass ich Livianus' Vilicus war und als solcher die noch spärliche Dekoration des Praetoriums vorgenommen hatte. So seufzte ich ergeben und sah nachdenklich auf das Seil zu meinen Händen herunter.


    "Es gab viele Berühmtheiten, die diesen Namen trugen, und auch jene, die ihn noch tragen werden, Herr", erwähnte ich beiläufig.
    "Der Historiker Marius Maximus oder der Feldherr Gaius Maximus. Aber sie sind schon lange tot. Und ich bin lediglich ein Sklave, sicherlich keine Berühmtheit."


    Nun hob ich den Blick. Manch einer behauptete, dass an meiner Person ein guter Hauslehrer verloren gegangen wäre, doch mein Wissen basierte auf der wenigen Freizeit, die ich mangels Aktivitäten oder Freunde mit den Büchern verbrachte. Immerhin etwas.


    "Ich werde dir helfen, wenn du es wünschst", sagte ich dann und umklammerte das Seil etwas fester.

    Ich nickte schnell.


    "Ja Herr!" sprach ich und machte mich schnell auf den Weg, um einen Capsarius oder Medicus ausfindig zu machen. Dummerweise wusste ich nicht, wen ich da am besten holte, also verließ ich das Praetorium und ging einfach zum Valetudinarium.

    Ich machte ein bestürztes Gesicht und nahm die Aufforderung, ins Zimmer zu treten, wahr. Miriam lag auf dem Bett des Legaten und schien nicht ganz bei sich zu sein. Mit gerunzelter Stirn sah ich wieder Livianus an.


    "Sollten wir nicht besser einen Arzt holen?"

    Gerade hatte ich in der Culina für etwas Ordnung gesorgt, als der Herr nach mir rief. Ich ließ alles stehen und liegen und machte mich auf den Weg zu seinem Cubiculum. Er stand in der Tür und sah irgendwie besorgt drein, fand ich.


    "Ja, Herr?"

    Ich gab mir wirklich alle Mühe, unbeschwert und locker zu wirken, aber nein, Lucilla fiel es natürlich auf. Tja, sie war eben eine Frau. Und welcher Mann konnte einer gescheiten Frau schon etwas vormachen? Ich atmete tief durch und versuchte mir vorzustellen, dass der Herr mir dafür nicht den Kopf abreißen würde, auch wenn es sehr wahrscheinlich war, dass er es aller Vorstellungskraft zum Trotze eben doch tat. Unsicher rutschte ich auf dem Stuhl herum und kratzte mich schließlich kurz am Kinn, um das Geständnis etwas herauszuzögern. Schließlich sah ich überall dorthin, wo Lucilla nicht saß, und begann zu reden.


    "Tja ähm...ööh...alsooo...."
    Ich riskierte einen kurzen Blick in Lucillas erwartungsvolles Gesicht und sah gleich wieder weg.
    "Also, es scheint so, als ob er,....mit den gegenwärtigen Beziehungen...ähm.....recht zufrieden wäre.... Also, was sich da... ergeben hat, wenn zwei gleichgesinnte, hm, Seelen...aufeinandertreffen und ähm...öh..."


    Ich sah Lucillas Blick und mir wurde schlagartig bewusst, dass ich besser alles erzählte. Hinterher tat sie sonstwas...
    "Naja, der Herr und Valeria sind, hm, nicht nur Freunde."
    Ich schob schnell hinter her: "Glaub ich!"

    Ich hatte schon erleichtert aufgeatmet und mich bereit gemacht, fluchtartig das Zimmer zu verlassen, als Lucilla noch einmal nachfragte. Mit Mühe und Not konnte ich einen Seufzer unterdrücken, schlug nur die Augen nieder und sah die Herrin dann gequält an. Woher sollte ich denn wissen, ob ich einfach so aus dem Nähkästchen plaudern durfte? Und was mich am meisten wurmte: Warum verdammt hieß die Decima auch Decima?! War das nicht Blutschande? Aber ich schwieg nur und drukste herum.


    "Tja äääh...hmm...öhm....ich glaube, Herrin, das fragst du den Herrn lieber selbst. Ich weiß nicht genau, wie viel ich erzählen darf und..." ...ich will nicht schon wieder als Trottel des Castellums herumlaufen, der ich eh schon bin. Ich seufzte und sah Lucilla bedröppelt an.

    Hm. War wohl nichts. Lucilla war aber auch ein harter Brocken? Warum fragte sie ihren Cousin nicht selbst? Ob sie wohl sauer wäre, wenn ich nun nicht weiter sprach? Ich setzte eine nachdenkliche Miene auf. Und dann war da dieser Name. Maximian. War das nicht der Sohn von Meridius? Ich glaubte schon. Hmmm.


    "Also, Herrin, von einer anderen Frau weiß ich nichts", sagte ich entschieden, fuhr aber vorsichtiger fort.
    "Aber ich glaube, das wär auch gar nicht nötig gewesen. Nach dem Tod der Herrin Aemilia hat der Herr sich eigentlich recht schnell wieder gefangen...."

    Da war sie, die Frage nach dem Grund, aus dem ich das Seil brauchte. Teilen? Prima, dann war es zu kurz. Ich schüttelte den Kopf.


    "Ich äh, bin Marius. Sklave des Legaten. Und ich soll ihm ein Seil holen", log ich schauspielerhaft. Vielleicht nicht gerade die beste Ausrede, aber immerhin war das einfacher als zu sagen: tjo, damit will ich mich erhängen. Ich schüttelte kurz den Kopf über meine eigene Idiotie und grinste leicht verwirrt.


    "Du kannst ja Nägel in den Pfosten schlagen", schlug ich halbherzig und beinahe desinteressiert vor. Das Seil würde ich so schnell nicht abgeben. Ein dummer Gedanke, aber ich klammerte mich daran, als sei er mein letzter Strohhalm.

    Na toll. Da hatte ich wieder was ausgeplaudert, was die Dame wohl noch nicht wusste. Ob Livianus mir sauer sein würde, wenn ich es Lucilla erzählte? Ich überlegte kurz. Nein, wohl nicht. Immerhin hatte Lucilla es befohlen - und ein Sklave konnte ich mich schlecht widersetzen. Leider hatte ich mir durch meine unbedachten Worte auch die Möglichkeit der Flucht verbaut.


    Resigniert seufzend folgte ich also der Anweisung und setzte mich. Irgendwie kam ich mir vor wie der Germane damals. Wie hieß er doch gleich? Lokus oder so. Oder Loki. Wie beim Verhör eben.


    "Herrin, es verwundert mich, dass du sie nicht kennst. Sie hat schulterlange blonde Haare und war schwanger, als sie zu uns kam. Sie ist Priesterin und hat eine Weile im Castellum gewohnt. Valeria heißt sie."


    Hehe, immerhin hatte ich nicht gelogen....

    Ich zuckte zusammen. Das durfte doch nicht wahr sein! Ich schloss die Augen und wandte mich missmutig um, das Seil noch immer in den Händen haltend.


    "Ähm... Hm. Nein, das geht nicht", sagte ich leicht zerknirscht. Diesen Soldaten dort kannte ich nicht. Und es war mir auch egal, wer es war oder warum er hier hereingekommen war. Ich brauchte dieses Seil. Ein anderes hatte ich nirgends gesehen.


    Ich richtete mich etwas auf und musterte den Mann dort genauer. Er wirkte irgendwie edel, beinahe wie ein Patrizier. Ob er auch einer war?

    Ich hatte mich in die Pferdeställe zurückgezogen, weil ich einfach keine Lust mehr hatte. Zu nichts. Was brachte es schon, tagein, tagaus den zufriedenen Diener zu mimen? Livianus war zwar freundlich, aber...


    Ich lungerte also im Stall herum und hoffte, dass niemand herein kam. Ich wollte allein sein, über das Ende nachdenken. Die Balken hier waren recht hoch...vielleicht sollte ich es dieses Mal anders versuchen als mit einem Messer. Marius, die Memme, konnte sich nicht einmal das Leben nehmen. Mürrisch strich ich einem Pferd über die Nüstern, während ich in Selbstmitleid versank. Miriam liebte Cato, Ilaria war wohl tot, niemand scherte sich um mich. Da war es doch besser, wenn ich meinem Leben ein Ende setzte. Warum nicht gleich hier und jetzt? Ich sah mich nach einem Seil um, plötzlich waren meine Hände feucht. Bei der Suche stieß ich einen Stapel Eimer um, die erschreckend laut schepperten. Kurz hielt ich inne, dann kramte ich weiter und fand schließlich ein Seil, das mir lang genug erschien.


    Entschlossen, dass nichts und niemand mich mehr würde aufhalten können, suchte ich nach einem geeigneten Balken...

    Als Lucilla durch den Raum blickte und schließlich erfreut lächelte, rang auch ich mir ein Lächeln ab. Immerhin sollte eine Dame nicht mit den unwichtigen Problemen eines Sklaven belästigt werden, also vermied ich dementsprechende Blicke und Gesten. Doch der Ausdruck der Augen trog einen Menschen nicht, niemals.


    "Ja, es ist, hm, recht nett. In Germanien war es zwar schöner, aber da hat schließlich auch eine Frau die Hand im Spiel gehabt", gab ich Auskunft und lächelte schief. Mit auf dem Rücken verschränkten Armen sah ich ihr dabei zu, wie sie sich auf das Bett fallen ließ. Wie ein kleiner Junge, der etwas ausgefressen hatte, scharrte ich unbewusst mit dem Fuß auf dem Boden und fragte schließlich hastig und um einen Vorwand zu finden, schnellstmöglich zu flüchten:


    "Kann ich dir...hmm....vielleicht noch etwas bringen? Hast du Hunger? Möchtest du ein weiteres Kissen oder...?"

    "Wissen wir das", sagte ich, mehr einer Feststellung gleich als einer Frage. Ich sah Miriam ausdruckslos an und wackelte leicht mit dem Dolch in der Hand hin und her. Ich wusste natürlich nichts von ihren Gedanken, weder von denen, die sie jetzt hatte, noch von denen, die sie damals gehabt hatte, nachdem es geschehen war. Nachdem wir miteinander geschlafen hatten. Ich presste die Kiefer aufeinander, die Lippen wurden zu einem blutleeren Strich.


    "Nur weil ich jemanden mag, habe ich nicht Sex mit ihm. Aber lass nur, du brauchst nichts zu erklären. Ich habe verstanden. Marius ist der Dumme, Marius ist es nicht wert, Marius hat eben Pech. Weißt du was? Bald hat Marius seine Ruhe. Ganz bald."


    Vielleicht steigerte ich mich irgendwie in die ganze Sache hinein, aber in dem Moment konnte ich nicht mehr klar sehen. Alles verschwamm, alle Gefühle, Empfindungen, Gedanken. Ich wollte nur noch eines: weg hier. Weg von Miriam, weg aus dem Castellum, weg aus dem Imperium - kurz: weg aus dem Leben. Was brachte es denn noch, hier zu verweilen, wo im Elysium vielleicht Ilaria auf mich wartete? Kurz sah ich Miriam noch einmal an, war mir nicht bewusst, wie ich sie in diesem Moment vor die Wahl stellte. Dann wandte ich mich um und ging einigermaßen gerade auf das Haus zu, obwohl ich innerlich hätte kriechen können, so wenig Selbstwertgefühl war in mir verblieben.

    Mein Kopf ruckte herum, die Augen waren geschlossen, als Miriam mich schlug. Schnell bildete sich ein roter Fleck auf der Wange, auf die sie geschlagen hatte. Ich ließ den Kopf wo er war, halb von ihr abgewandt, öffnete aber die Augen und sah vor mich hin. Die Knöchel der Hand mit dem Dolch waren weiß hervor getreten, so fest hielt ich ihn umklammert. Ich vernahm Miriams Worte und hob langsam den Kopf, um sie ausdruckslos anzustarren. Meine Gedanken rasten, mein Herz klopfte wie wild und ich atmete krampfhaft, um es nicht einfach zu vergessen.


    "Sag mir doch einfach warum, Miriam", kam es unendlich müde und resignierend über meine Lippen.