Beiträge von Marcus Petronius Glabrio


    Mein lieber Freund!


    Ich schreibe Dir, weil ich los muss. Mein Herr ruft mich, die Fragen in meinem Leben nehmen überhand und auch, dass ich mich hier verliebt habe, macht es nicht leichter.


    Ich bin Dir ewig dankbar für alles, was Du mir gegeben hast und was Du mir als Freund bedeutet und ich bitte Dich, dass Du mir verzeihst, dass ich Dir nicht persönlich gedankt habe und mich verabschiedet habe. Ich schreibe dies in Eile, denn die Ferne ruft mich. Ich werde die nächste Zeit im Osten zubringen, aber so Gott will, werde ich zurückkehren und Dich als Erstes kontaktieren.


    Bitte gib meinen Segen und meine besten Wünsche an Eila und Elfleda und all die anderen trinkfesten Germanen mit seltsamen Namen, die ich hier und in Rom kennenlernen durfte.


    Sei gesegnet!


    Dein Freund,


    Marcus Petronius Glabrio


    Nein, diese Fragen konnte sie ihm nicht beantworten. Wehmütig schmunzelnd schüttelte Glabrio den Kopf. Er konnte in Sontjes Augen sehen, dass wahr war, was sie sagte. Seine Gefühle wurden erwidert. Das machte die Trennung nicht gerade leichter. Aber sein Entschluss stand fest!
    Obwohl es schwer für Sontje war, sicher genauso schwer wie für ihn, hielt sie ihn nicht auf. Er war ihr sehr dankbar dafür.
    Es war so schon schwer genug. Immerhin würden sie sich nicht im Streit trennen müssen. Voller Dankbarkeit erwiderte den ewigen Kuss - und brach ihn schliesslich doch. Ein letztes Mal schaute er Sontje in die wunderschönen Augen, wischte ihr mit der rechten Hand eine Träne aus ihrem Gesicht und malte ihr mit dem Daumen ein Kreuz auf die Stirn. Dann küsste er die Stelle nach kurzem Zögern und drehte sich abrupt um um den Raum zu verlassen. Als er den Flur hinuntereilte ließ er die Tränen endlich laufen. Sein Pferd war gepackt, der Brief an Loki und Eila abgeliefert, nichts lag nun mehr in seinem Weg. Er schaute nicht zurück, bis er Mogontiacum weit hinter sich gelassen hatte. Erst nach Stunden klang der strahlende Schmerz in seiner Brust nach, den er dort seit der Trennung von Sontje fühlte. Doch ein Druck in der Herzgegend blieb und Glabrio wusste, dass er nicht weggehen würde, bis er zu Sontje zurückgekehrt wäre. Auf schmerzhafte Weise trug er sie so von nun an im Herzen mit sich, wo auch immer der Wind und der Wille des Herrn ihn hintrieben...

    Da war Sontje wieder. Diese Frau, in die er sich verliebt hatte. Nach der Zeit, in der sie getrennt gewesen waren, fühlte es sich soo gut an, ihre Lippen auf seinen zu fühlen. Und ihr fast nackter Körper an seinem liess Schauer der Freude und der Erregung durch Glabrio laufen.
    Zu spät wurde ihm bewusst, warum er hergekommen war. Es hiess, Abschied zu nehmen. So fasste er sich schliesslich ein Herz, behandelte die Dame wie eine Dame und den Mann wie einen, mit dem er sich nicht anlegen wollte.
    "Verzeiht, meine Dame! Ich werde Sie nicht weiter belästigen."
    Dem Germanen in der Türöffnung warf er nur einen kurzen Blick zu. Lieber nicht auf ihn einreden.
    "Sontje! Können wir draussen reden? Nein, Du wirst Dich erkälten und Dir noch den Tod holen!"
    Noch einmal holte Glabrio tief Luft und musste schlucken, dann brachte er endlich die Worte heraus, die er sich zurechtgelegt hatte. Er sprach so leise, dass die anderen Anwesenden wenigstens so tun konnten, als hörten oder verstanden sie nicht, was er zu sagen hatte. Aber im Augenblick war es ihm reichlich egal, was sie dachten. Das hier und jetzt war viel wichtiger.
    "Sontje, ich hätte nie geglaubt, dass - gerade mir - das so schnell passieren könnte, aber ich habe mich wohl in dich verliebt. Aber ich muss jetzt los... ich werde nicht nach Rom zurückkehren, sondern eine Reise in den Osten des Reiches machen, die ich schon lange geplant habe und die mir immer wichtiger vorkommt. Ich fürchte ich bin nicht in der Lage mit meinem Leben hier alleine klar zu kommen. Dort habe ich... sozusagen Geschwister und Lehrer, die mir helfen werden, Antworten auf meine Fragen zu finden. Aber ich werde wieder kommen! Und ich werde Dich suchen. Aber warte nicht auf mich, lebe Dein Leben... und vor allem: bitte verzeih mir! Ich wollte nicht Dein Herz brechen wie man sagt. Nimm dies!"
    Er hängte Sontje eine Kette mit einem Fischanhänger aus Wurzelholz, den er auf dem Markt gefunden hatte um den Hals. Tränen stiegen Glabrio in die Augen. Er küsste Sontje auf die Stirn. Eigentlich hatte er jetzt vorgehabt, nun zu gehen, aber es war zu schwer. So umarmte er sie nur wortlos und hielt sie fest in seinen Armen, während eine Träne langsam seine Wange herunterlief.

    Glabrio, dem die Angelegenheit schon vom ersten Moment an höchst peinlich gewesen war, da Römer NIEMALS mit Frauen gemeinsam das Bad teilten wollte sich gerade verabschieden und den Sklaven suchen, der ihn in diese schändliche Falle gelockt hatte. Doch als Sontje wunderschön auf ihn zugeflogen kam und ihn küsste, war es wiederum um seine Wut geschehen und er erwiderte den Kuss. Doch schon im nächsten Augenblick brach Chaos aus, denn nicht genug, dass die Römerin schrie, auf Germanisch schimpfte und ihn schliesslich bitterböse zu Gehen aufforderte - er wollte gerade erläutern dass er gar nicht aus Absicht hier war, zumindest nicht aus böser Absicht - da betrat auch noch ein weiterer Herr das Bad, was Glabrio vollends verwirrte und beschämte. Doch da er seine süsse Sontje soeben zum Küssen noch enger an sich gezogen hatte - auch in der Gefahr, selbst nass zu werden - war der böse Blick, den er auch vom neu angekommenen Gast empfing sicherlich nicht ganz ungerechtfertigt.


    Erschrocken löste sich Glabrio von Sontje, griff aber sogleich nach ihrer Hand, um ihr und allen zu symbolisieren, dass sie zu ihm gehörte und er das keineswegs verleugnen wollte. In Wirklichkeit aber wäre er am liebsten im Boden versunken. Da er selbst nicht genau wusste, was vor sich ging und da er sich nicht allein schuldig fühlte, an der skandalösen Situation konnte er zunächst nicht auf die Frage des Germanen antworten. Stattdessen ging er auf die indirekte Aufforderung der anderen Dame ein.
    Mit betont römischer Höflichkeit, die man ihm anbetracht seiner halbnassen Tunika und seiner insgesamt eher verstört wirkenden Erscheinung allerdings sicher nicht abkaufen konnte, versuchte er sich vorsichtig zu erklären.
    "Bitte verzeiht, matrona, ich hatte nicht beabsichtigt zu stören oder Sie zu erschrecken. Allerdings möchte ich Sie darauf hinweisen, dass ich aus Ignoranz, nicht aber aus bösem Willen..." Ein Seitenblick auf den wütenden Germanen in der Türöffnung riet Glabrio tunlichst, weiter dummes Zeug zu schwafeln, hoffentlich würde er nicht auch noch ein paar Zähne verlieren, wo er schon auf dem Weg war, seine Würde vollends zu verlieren. Hilfesuchend schaute er Sontje in die Augen und drückte flehentlich ihre Hand. Vielleicht konnte sie ihm aus diesem Schlamassel helfen.


    Sim-Off:

    Das is blöd, ich dachte, das wär am Folgetag... 3 Monate wäre Glabrio sicher nicht mehr geblieben!

    Nachdem er erst zu fortgeschrittener Stunde erwacht war, hatte Glabrio sich auf die Suche nach dem Bad gemacht, das Loki ihm am Vortag versprochen hatte. Natürlich wusste er nicht genau, wo die entsprechende Anlage war, doch da die Casa recht römisch angelegt war, hatte er zumindest einen Anhaltspunkt. Schliesslich fragte er aber doch einen kleinen und irgendwie bösartig aussehenden Sklaven, der ihm zufällig über den Weg lief, höflich nach dem Weg.
    Der grinste erst, dann machte er ein naives Gesicht, wies den Weg und fügte hinzu: "Es ist bereits eingeheizt, Herr!" Glabrio war leicht irritiert, sagte aber nichts. Erfreut, endlich am Ziel zu sein, öffnete er die ihm gewiesene Tür. Durch den leichten Dunst, bemerkte er die beiden Damen zunächst gar nicht. Erst als er sein Gepäck bereits abgelegt hatte und die Tür geschlossen hatte, bemerkte Glabrio, dass er nicht allein war. Peinlich genug. Doch ausgerechnet Sontje war es, die er beim Baden überrascht hatte... und eine Fremde. Schlagartig lief er rot an und entschuldigte sich wortreich. "Das tut mir so... ich wusste nicht... ich dachte... man hat mir gesagt... aber... Das tut mir so leid. Bitte verzeiht!..." Er griff schnell nach seiner Tunika und wollte so schnell wie möglich wieder verschwinden. Das ging ja mal gar nicht. Aber er traf den Türknauf nicht auf Anhieb, weil er trotz der ganzen Scham die Augen nicht von Sontje lassen konnte. So griff er ins Leere und war jetzt endgültig den beiden Damen ausgeliefert.

    Nachdem das etwas peinliche Gespräch mit dem betrunkenen Bruder seines neugewonnenen Schatzes absolviert war, war Glabrio froh und dankbar, dass er sich mit Sontje zurückziehen konnte. Willig und froh folgte er ihr auf die etwas abseits stehende Bank und setzte sich neben sie.
    Liebevoll legte Glabrio seinen Arm um Sontjes Rücken und hielt mit der anderen Hand noch immer ihre Hand. Er versuchte kurz die Situation aufzuklären. "Ich kenne deinen Bruder aus Rom. Ich traf ihn in Eilas Haus, die ich durch Lando kenne. Der ist mein Freund von früher." Ziemlich kompliziert war das Ganze.
    "Du bist noch nicht lange hier, nicht wahr? Mit der Zeit wirst Du ganz viele Menschen kennenlernen. Und ich kann dir sagen, dass es selten ist, wirklich wichtige Menschen kennenzulernen. Meistens sind es mehr durchschnittliche Typen... Heute ist natürlich eine grosse Ausnahme.", fügte Glabrio glücklich hinzu und gab Sontje einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Erneut durchfuhr ihn einen Schauer der Glückseligkeit. Eng aneinander geschmiegt sassen die beiden noch einige Stunden auf der kalten Bank. Glabrio spürte jedoch die Kälte nicht, die Nähe und Wärme von Sontje liess ihn alles um ihn vergessen.
    Erst als die Dämmerung einsetzte und immer weniger betrunkene Gäste durch das Gebüsch zu hören waren und beide, Glabrio und Sontje wohlig müde und glücklich von dem Erlebten und den Stunden der Nähe waren, verabschiedete sich Glabrio schweren Herzens von seiner Liebe.
    Auf dem Weg zum Haus hielten sie noch einige Male inne um in immer neu aufregenden Küssen zu versinken. Doch schliesslich hatten sie die Tür erreicht und Glabrio begab sich allein zu seinem Zimmer. Ein letzter Kuss und ein verliebter Blick genügten, ein gesprochenes Versprechen schien nicht nötig zu sein, natürlich würden sie sich wieder sehen.


    Glabrio hatte keine Probleme einzuschlafen, noch verscheuchten die Schmetterlinge aus seinem Bauch alle bös rationalen Gedanken aus seinem Kopf.


    Erst am nächsten Morgen, es war bereits spät am Vormittag, wie Glabrio schätzte, kamen die bösen Gedanken. Worauf hatte er sich da eingelassen? War das überhaupt mit seinem Glauben vereinbar, einfach eine wildfremde Frau zu küssen --- in die er verliebt war! Das spürte er auch jetzt noch ganz deutlich. War es also in Ordnung? Eins schien Glabrio auf jeden Fall sicher zu sein: es wäre nur in Ordnung, wenn es weiter gehen würde. Wenn es ernst wäre. Dieses nervige Gewissen immer. Ohne das könnte er einfach seine neue Liebe und diese ganzen neuen Erfahrungen durchleben und geniessen. Aber so sah er sich verpflichtet, ein richtiges Gespräch mit Sontje zu führen. Und Loki wollte er auch fragen. Der war immerhin nicht nur sein Freund, sondern auch noch irgendwie mit Sontje verwandt... Hatte sich das Ganze vielleicht schon herumgesprochen?
    Aber das wäre auch nicht so schlimm. Hauptsache für Glabrio war es, zu wissen, wie ernst Sontje es meinte. Schon jetzt spürte er den Schmerz im Herzen, den es ihm bringen würde, würde sie ihn abservieren. Er konnte nicht anders als ironisch zu grinsen - es war noch gar nichts schlechtes passiert, doch schon gesellte sich der Schmerz zur Liebe. Die beiden schienen sehr nah miteinander verwandt zu sein...


    Glabrio raffte sich schliesslich auf. Da er so lange draussen gesessen hatte und nach der langen und anstrengenden Reise aus Rom nur zu einer kurzen Erfrischung gekommen war, sehnte er sich nach einem richtigen Bad, das Loki ihm eh schon versprochen hatte. Danach sah die Welt schon wieder anders aus. Ausserdem konnte er sich dort überlegen, ob er zunächst mit Sontje oder mit Loki... oder gar noch einmal mit einem nüchternen Verus reden sollte. Also raffte Glabrio seine Sachen zusammen und betrat mit seiner Schlaftunika bekleidet und mit einer frischen Tunika auf dem Arm den Flur und machte sich auf den Weg,in Richtung, wo er das Bad vermutete...

    Glabrio wurde schon sehr bald aus seiner etwas unangenehmen Beobachterposition gerissen, als Sontje ihn zu ihrem Bruder zog um ihn vorzustellen, obwohl sie sich doch schon kannten. Der erneute Kuss liess einen weiteren Schauer über Glabrios Rücken laufen. Wie unwirklich und zugleich wie schön das Ganze war, Glabrio konnte es noch immer nicht ganz fassen und vielleicht war das auch ganz gut so. Nur so, gedopt von Glücks- und Liebeshormonen, und angesichts der Tatsache, dass Phelan ordentlich betrunken war und eh morgen alles vergessen haben würde, reichte Glabrio dem Bruder seiner Liebsten die Hand und schaute ihm aufrecht in die Augen.
    "Es ist mir noch - wieder - eine Freude, dich kennenzulernen!", sagte er mit fester Stimme, während er mit seiner linken Hand die von Sontje drückte und hoffte, dass Phelan ihm zu diesem Zeitpunkt und in dieser Situation wohlgesonnen war und ihm die Hand reichen würde. Sonst würde auch diese Position, in die Sontje ihn versetzt hatte, nach einer gewissen Zeit peinlich werden. Doch was sollt´s? Glabrio war glücklich!

    Diese Angelegenheit wurde immer aufregender. Obwohl Glabrio zuerst die Initiative ergriffen hatte, übernahm nun immer mehr Sontje die Führung. Erkundungsfreudig schob sie ihre Zunge in Glabrios Mund und obwohl er kurz etwas überrumpelt war, reagierte er dann umso erregter. Während seine eine Hand immer noch in Sontjes Haaren lag, rutschte die andere immer tiefer und landete schliesslich auf ihrem Hintern, den Glabrio sehr schön anzufühlen fand. Wie sie, so keuchte auch Glabrio, als Sontje sich kurz von ihm löste, und suchte mit leuchtenden Augen ihren Blick, doch sie liess einen Schauder durch über seinen Rücken laufen, als sie an seinem Ohr knabberte. Glabrio verstand nicht ganz, was ihre Worte genau bedeuten sollte, aber er verstand die Bedeutung, die dahinter stand, und natürlich wollte er etwas ebenso... romantisches erwidern. Er küsste sanft ihren Hals, während sie noch immer eng aneinander geschmiegt am Rand der Tanzfläche standen. Doch bevor er etwas sagen konnte, hörte er eine lallende Stimme näherkommen. Zunächst brachte er dies nicht mit sich in Verbindung. Dafür war er viel zu beschäftigt und im Moment und in Sontje versunken. Doch dann rülpste der Mann seinen Namen und kurz darauf wurde Sontje ihm grob weggerissen. Zuerst erkannte Glabrio nicht, wer es war. Als er Verus erkannte, den Mann, den er bei Eila in Rom kennengelernt hatte... den Bruder... den Bruder von Sontje! Verus war nach wie vor völlig besoffen und insofern vermutlich unzurechenbar. Wer wusste schon, wie er die Lage beurteilte, dass er lallte, es sei GUT, davon war Glabrio noch nicht überzeugt. Als Verus ihm also die wunderschÖNE Frau raubte, baute Glabrio sich kurz auf, um Eindruck zu schinden, doch er wusste nicht, was zu tun war. Er fühlte sich auch gerade nicht dazu in der Lage sich mit dem stark angeheiterten Germanen anzulegen, die Nähe und die Flut neuer und aufregender Erfahrungen mit Sontje war ebenso erschöpfend wie erregend. Also zuckte er nur mit den Schultern und schenkte seiner... seinem Mädchen? ein schiefes Grinsen um seine Machtlosigkeit auszudrücken. Das war zwar nicht sehr heldenhaft und auch nicht besonders ähnlich mit Sontjes Ins-Wasser-Schups-Aktion, aber Glabrio sah keine andere Möglichkeit. Während Verus ihm seine neugewonnene Liebe entführte, hauchte er ihr noch schnell ins Ohr: "Ich vermisse dich jetzt schon!"
    Während der betrunkene Bruder vermutlich das obligatorische Grosser-Bruder-Gespräch mit Sontje führte, stand Glabrio etwas hilflos auf der Tanzfläche. Er schaute sich um, wer noch entrüstet auf ihn zukommen könnte um ihn aus seiner Romanze zu reissen, doch immer wieder kehrte sein banger Blick zu Sontje und ihrem Bruder zurück.

    Die Abfuhr kam nicht und Glabrio strahlte plötzlich vor Freude. Sie hatte seinen Kuss erwidert, sie hatte ihm ein so tiefes Kompliment gemacht, sie sah so wunderschön aus, leicht errötet und mit dem Fackelschein auf ihren blonden Haaren. Ganz ausser Atem und genauso erregt wie sie atmete er tief durch und strahlte Sontje an. Er musste in diesem Augenblick gar nicht nach Worten suchen, denn es waren keine nötig. Die Blicke sagten alles - und der Kuss.
    Und es blieb auch gar keine Zeit um Worte heranzuziehen, die ja doch nicht hätten ausdrucken können, was Glabrio fühlte.
    Denn Sontje wollte offensichtlich mehr und Glabrio liess sich ohne weitere Gedanken in den Moment zurücksinken, aus dem ihn die Angst hatte aufschrecken lassen. Er drückte "seine Dame" an sich, und während er ihren Kuss nun ausführlicher und leidenschaftlicher erwiderte, strich er mit der rechten Hand über ihre schimmernden und überraschend weichen Haare.
    Dieser zweite Kuss übertraf auch alles, was Glabrio vorher erlebt hatte. Auch für ihn war das Geküsse neu, in der Jugend hatte er ein- zweimal mit einem Mädchen aus der Nachbarschaft "geübt", aber danach hatte sich nie wieder etwas "ergeben". Und heute nacht hatte sich nicht nur etwas ergeben, nein es fühlte sich richtig gut und richtig an. Glabrio hatte sich innerhalb eines Abends in eine Frau verliebt, die nicht seiner Kultur entstammte, über die er nicht mehr wusste, als ihren Namen und dass sie irgendwie mit Loki verwandt war. Aber er hatte mit Sontje Männer ins Wasser geworfen und war mit und dank ihr davongekommen, was er - weder das eine noch das andere - ohne sie fertiggebracht hätte. Sie war hübsch - das hübscheste, was Glabrio je gesehen hatte - und er war immerhin ziemlich rumgekommen. Und wenn sie lächelte...
    Ganz verloren im innigen Kuss mit seiner fremden Bekannten, merkte Glabrio nicht, was um ihn her vor sich ging...

    Glabrio hatte beschämt und unsicher seinen Blick gesenkt, doch Sontjes Kichern liess ihn wieder aufblicken und kurz grinsend, dann nur noch selig lächelnd hielt er fortan ihrem Blick stand.
    Schade, bald entfernte sie sich von ihm und hob seine Arme an. Glabrio musste sich anstrengen, um sich auf die Bewegungen zu konzentrieren, doch es gelang ihm irgendwie ihren Anweisungen Folge zu leisten. Er brach nicht den Blickkontakt ab, doch für einen Moment musste er sich zu sehr auf die Musik, den Takt, die Schritte konzentrieren, als dass er sich weiter Gedanken hätte machen können, was hier geschah. Doch plötzlich kam die Germanin ihm wieder ganz nah, legte ihre Arme um ihn und drückte ihn so an sich. Da war es um Glabrio geschehen. Von Glückshormonen überströmt, umarmte auch er die ihm so seltsam vertraute Unbekannte und drehte sie zur Musik im Kreis. Die Tanzstunde schien beendet, denn statt weiter auf die vorgegebenen Schritte zu achten oder ihm Anweisungen zu geben, legte Sontje ihre Arme um Glabrios Nacken und überliess ihm die Führung obwohl er gar nicht zu tanzen vermochte. Doch in diesem Augenblick war das von keinerlei Bedeutung, die Musik hatte Glabrio gepackt und er verfiel nun in ein sanftes Hin- und Herwippen. Er legte seine Arme um Sontjes Taille und schaute ihr mit einem breiten Lächeln in die Augen, die nicht einen Augenblick auszuweichen schienen und ihm ein grossartiges Gefühl der Geborgenheit und Zuneigung schenkten. Ohne auf die Umgebung zu achten, ohne auch nur für einen Augenblick aus diesem Rausch aufzuwachen, in den die Nähe zu der jungen Frau Glabrio versetzt hatte, sagte er ihr ganz leise und sanft: "Du bist sehr hübsch..." Liebevoll fügte er ihren Namen hinzu, den er erst vor wenigen Augenblicken kennengelernt hatte. "... Sontje."
    Und dann küsste er sie.



    Auf den Rausch und den Bann, in dem er sich befunden hatte, folgte eine grausame Klarheit. "Und als er aufwachte, war alles nur ein Traum gewesen." So hatte eine der Geschichten geendet, die seine Mutter ihm in seiner Kindheit erzählt hatte. Beinahe mit Angst erwartete er die Reaktion der Frau, die er gerade im plötzlichen Rausch der Gefühle geküsst hatte. Noch liess er sie nicht los und senkte diesmal auch nicht den Blick, auch wenn es ihm schwerfiel. Im Stillen betete er, dieser magische Moment möge noch nicht beendet sein. Doch tatsächlich hatte er die Hoffnung schon fast aufgegeben und er hatte es auch sich selbst zuzuschreiben...

    Überraschenderweise - oder vielleicht eher nicht? - hatte der kräftige Mann, den Glabrio so spontan ins Wasser geworfen hatte doch tatsächlich vor, sich zu rächen, während der andere Mann deutlich an Nüchternheit gewonnen hatte und offenbar deutlich friedfertiger veranlagt war. Glabrio war eher unsicher, wie er sich nun verhalten sollte, er stand auf und blieb stehen, denn erstens tat der Möchtegern-Gegner nur sehr wackelige Schritte auf ihn zu und zweitens reagierte Sontje durchaus belustigt. Glabrio durchfuhr eine grosse Freude, als er sie lachen hörte und er stimmte mit ein und als sie Vala ermahnte, er solle sich nicht verhalten, als sei er Gast in Glabrios Taverna sondern wie es sich als Gast auf Lokis Hochzeit gehörte, lachte er.


    Dass sich die Situation so schön gelöst hatte und er gerade einfach so zwei volltrunkene Männer mit einer jungen hübschen Frau ins Wasser geworfen hatte, freute Glabrio sehr und er war sehr zufrieden damit, dass er sich entschlossen hatte, Sontje anzusprechen.


    "...du darfst mit mir tanzen..." Hatte er es sich verdient, weil die Männer nass waren? Hätten sonst die anderen gedurft, wenn sie bloss nicht so furchtbar nass geworden wären? Oder wollte sie bloss ihren gemeinsamen Triumph feiern? Die Worte verwirrten Glabrio ziemlich und liessen seine Augen weit aufgehen. Nein, Moment. Es war etwas anderes, das Glabrio ganz schwindelig im Kopf werden liess. Sehr nah kam sie ihm. Wie schön sie war, fiel Glabrio natürlich zufällig gerade in diesem Moment auf, was seine Unsicherheit aber nicht gerade zu vermindern half.
    Er fragte sich selbst, wieso er so verwirrt war. Er war es nicht unbedingt gewöhnt, hübsche junge Frauen so nah an sich herankommen zu lassen. Das war das eine. Und tanzen... Damit hatte er auch noch nicht viel zu tun gehabt. Die Judäerinnen hatten getanzt, aber nicht mit ihm, sondern allein.
    Nach einer Weile, die ihm ewig vorkam, in der er nur überrascht seinem Gegenüber in die schönen Augen schaute und über seine Verwirrtheit verwundert war, kam Glabrio der Gedanke, er müsse einmal etwas sagen.
    Schnell senkte er den Blick und lächelte verlegen aber bis über beide Ohren.
    "Ich würde sehr gern mit Dir tanzen, Sontje. Aber ich fürchte Du musst es mir zeigen, wenn es ein bestimmter germanischer Tanz ist."
    Das war nicht gerade das intelligenteste, was er hätte sagen können, aber das einzige, was er zunächst rausbrachte. Dabei schaute er sie von unten herab ab - wobei allerdings rein geographisch gesehen seine Augen über ihren waren. Hoffentlich hatte er nicht zu verlegen reagiert, so dass sie ihr Angebot - ihre Erlaubnis gleich wieder zurückziehen würde. Er war keinen Schritt zurückgewichen, so dass sie sich immer noch unheimlich nah standen. Glabrio hatte gar nicht daran gedacht, auszuweichen, er war viel zu überwältigt von seiner Überraschung und Freude. Aber vielleicht war so auch schon viel gewonnen. Immerhin hatte er nicht gleich körpersprachlich das Tanzen abgelehnt.


    Die beiden nassen Kerle waren bereits völlig vergessen und es hätte Glabrio auch nicht mehr im geringsten gekümmert, wenn er gewusst hätte, dass sie noch existierten oder dass sie sich komplett in Wasser auflösten oder was auch immer.

    "Sontje..." wiederholte er vorsichtig. Hatte er sich vorhin verhört? Naja, Sontje klang auf jeden Fall noch schöner als Sontsche. Aber man konnte bei den germanischen Namen nie wissen. Phelan war ihr Bruder...
    "Ich kenne deinen Bruder! Ich traf ihn in Rom mit Eila!", sagte Glabrio erfreut, eine Verbindung mit der hübschen Germanin aufbauen zu können.
    Elfleda hatte wirklich sehr schöne Haare, sie war sowieso sehr hübsch. Hoffentlich hielt ihr Charakter, was ihr Körper versprach!
    "Ja, Rom ist sehr, sehr gross. Und ausserhalb der Stadt sind die Gräber der Armen. Man lässt sie dort einfach verwesen - mit dem Müll der Stadt. Wenn es sehr heiss ist und der Wind schlecht geht, kommt der ganze Gestank in die Stadt. Das ist dann kaum noch auszuhalten, manchmal."
    Doch wer war nun diese Callista? Aber bevor Glabrio fragen konnte, oder auch nur nachdenken, wie der germanische Name seines Pferdes gewesen war, den er sich leider nicht gut merken konnte, wurde er von Sontjes überraschenden Vorschlag abgelenkt und überrascht.
    Im Grunde hätte Glabrio sofort NEIN sagen müssen und wollen. Doch da der Vorschlag von einer Frau kam und ihm das ins Wasser-schupsen von Betrunkenen nicht als Gewaltakt schien, liess er sich mitreissen und überwand seine Zweifel schnell.
    Noch bevor der Gewinner des Wetttrinkens seinen ersten Schlag tätigen konnte, wurde er genau wie sein Gegenüber von hinten gerammt und stürzte mit einem lauten Platschen in den Trog. Dabei war Glabrio selbst gestolpert und blieb zunächst auf dem Boden sitzen um nicht als Feigling zu gelten oder gejagt zu werden und um zu beobachten, wie die Angegriffenen und wie seine Komplizin nun reagieren würden. Die Situation hatte sich soeben komplett verändert.


    Sim-Off:

    Bin leider bis Montag nicht da. :(

    Zunächst war die Frau, die Glabrio angesprochen hatte noch etwas abgelenkt, doch dann schenkte sie ihm ihre Aufmerksamkeit. Sie hatte beeindruckend blondes Haar und ein hübsches Gesicht. Auch ihre Stimme gefiel Glabrio - ob sie vorhin auch gesungen hatte? - obwohl es ein wenig schwierig war, ihrer Erzählung zu folgen. Das lag allerdings mit Sicherheit nicht an Alkohol sondern an ihren mangelhaften Sprachkenntnissen. Um so mehr freute Glabrio sich, dass sie sich so grosse Mühe gab. Immerhin versuchte sie ernsthaft, ein Gespräch mit ihm anzufangen, wenn auch über sehr seltsame Themen.
    "Sontsche, wenn ich darf?", fragte Glabrio, da er bemerkte, wie sie ihm zunächst ihren germanischen Namen genannt hatte, den sie sicherlich lieber hörte, als den römischen.
    "Das Wetter in Rom ist nie gut. Warst Du schon einmal dort? Im Winter friert es - fast wie hier. Und im Sommer ist es so heiss und stickig - und der Gestank der... der Gestank zieht durch die Stadt. Das ist nicht schön. Aber man geht eben auch nicht nach Rom wegen des Wetters, vermute ich." Genauso wenig wie man wegen des Wetters nach Germanien ging, fügte Glabrio in Gedanken hinzu.
    "Ja, ich mag Pferde!", antwortete er spontan aber ziemlich überrascht auf die nächste Frage der Duccierin. "Ich habe sogar ein Pferd - von Loki... also Lando. Du weisst schon. Bist Du mit ihm verwandt? Oder mit der Braut...? Verzeih mir, ich habe ihren Namen schon wieder vergessen..." Er war auch einfach zu schwer.


    Die Situation am Waschtrog war nun doch eskaliert. Offenbar wollten die beiden sich schlagen und auch der Mann der noch eben neben Sontsche gelegen hatte, mischte sich ein.
    Glabrio schaute besorgt, Schlägereien waren ihm ein Greuel. Aber da er die Sitten nicht kannte, selbst sehr ungern Schläge kassierte und sich auch nicht in fremde Angelegenheiten einmischen wollte, fragte er seine neue Bekannte: "Sollten wir uns vielleicht einmischen? Vielleicht können wir sie vor ihrer eigenen Kraft schützen..."

    Glabrio schaute sich gerade um, wo er sich unters Volk mischen sollte, als er des freundlichen Blicks einer Frau gewahr wurde, die ihm unverhofft zulächelte. Sie saß zusammen mit einem Glabrio fremden besoffenen Mann und einem Glabrio bekannten besoffenen Verus. Er machte einige Schritte auf die drei zu, konnte sich aber noch nicht ganz entschliessen, sie anzusprechen.
    Bevor er es konnte, erhob sich Verus und torkelte auf einen Mann zu, dem er an den Hintern fasste. Dieser war ganz offensichtlich nicht amüsiert, was Glabrio verstehen konnte. Allerdings blieb die befürchtete Schlägerei aus. Stattdessen wurde Verus in einen Wassertrog befördert, was von der versammelten Mannschaft mit grossem Gelächter begrüsst wurde.
    Zunächst überrascht oder auch negativ angetan von dieser brutalen Art und dem Alkoholexzess, den hier einige durchzumachen offenbar entsprechend genossen, wechselte er jedoch schnell seine Meinung und setzte sich schliesslich doch kurzerhand zu der jungen Frau, die ihm zugelächelt hatte.
    "Ich bin Petronius Glabrio aus Roma und ein alter Freund von Lok... Lando!", verbesserte sich Glabrio. "Mit wem habe ich das Vergnügen?", fragte er mit einem ironischen Unterton. Solch hochtrabene Worte waren hier natürlich fehl am Platz, aber sie gaben Glabrio Sicherheit und auch schon gleich einen Anlass der hübschen Dame ihr Lächeln zurückzuschenken.
    Auf Verus blickend bemerkte er lachend: "Ich sag´s ja nur ungern... aber das kommt davon!" Hoffentlich war die Frau nicht auch völlig besoffen, das spräche wirklich gegen die Sitten der Germanen, wenn sich hier auch die Frauen abschossen. Ausserdem hätte Glabrio dann niemanden mehr zum Reden, da er selbst zwar nicht stets nüchtern blieb, aber doch den Rausch immer mied.

    Nach der erfolgreichen Vermählung hatte Glabrio sich zunächst sein Zimmer zeigen lassen und hatte sich dankbar dahin zurückgezogen. Die Reise war doch sehr anstrengend gewesen und auch wenn er gerne hier war, so konnte er doch gut für ein Stündchen auf das Gedränge verzichten. Er begann zu beten, bat für das Ehepaar, für die Freunde und Geschwister in Rom, für die Rückreise, die ihn erwartete. Doch als schon einige Zeit vergangen war und nachdem jemand hektisch die Tür aufgerissen hatte um sie mit einem lauten und sehr heiteren "HUUUPS!" wieder zu zu schlagen, hatte er einmal tief geseufzt und schliesslich beschlossen, sich wieder ins Getümmel zu werfen. Feldforschung unter Germanen - er war gespannt, ob ihre Saufgelage wohl anders verlaufen würden, als die paar, die er bereits von Römern mitgekriegt hatte. Und Glabrio hoffte es, denn Saufgelage endeten so häufig in Gewalt - als Tabernenwirt konnte er das aus erster Hand bestätigen.
    Doch Glabrio wurde zunächst positiv überrascht. Er bekam schnell einen Krug Met in die Hand gedrückt, an dem er vorsichtig nippte. Und es wurde gesungen. Aber nicht unkontrolliert und schief, wie spät in der Nacht in seiner Taberna oder auf den dunkleren Strassen Romas - nein, auch wenn die Sänger sicherlich auch nicht mehr ganz frisch waren, so sangen sie doch wie es den Liedern gebührte. Mehr oder weniger gebannt hörte Glabrio zu und schaute sich nach Loki und anderen bekannten Gesichtern um.

    Glabrio war der Menge in den Garten gefolgt und stand zunächst etwas abseits um sich von dem Gedränge zu erholen, das innen geherrscht hatte. Doch als die Zeremonie begann näherte er sich der Eiche bis auf Hörweite. Zu seinem Erstaunen konnte er trotzdem kein Wort verstehen. Dann lachte er leise in sich hinein - natürlich war die Zeremonie in germanischen Dialekten. Immerhin - wieso nicht!? Nun noch gebannter verfolgte er das Geschehen, war es doch seine erste germanische Hochzeit und noch dazu die seines besten Freundes.
    Doch etwas schade war es doch, dass er nichts verstand. Er bemerkte jedoch einen Wandel und spürte, dass die entscheidene Stelle gekommen war. Gerade in dem Moment begann ein Mann vor ihm zu übersetzen. Sein italienischer Nachbar musste ihn darum gebeten haben. Als er die Liebesversprechen der beiden hörte - mochten sie auch noch so rituell sein - so entfuhr ihm doch ein "Hach, ist das schön!" Der Übersetzer drehte sich um und Glabrio duckte sich schon in Erwartung einer Rüge, hatte er doch womöglich die Zeremonie gestört. Doch der Hüne strahlte ihn nur an und Glabrio sah, wie er Tränen in den Augen hatte. Er grinste zurück. Dies war wirklich ein Fest der Völkerverständigung...

    Verus hiess der Mann, genau! Glabrio nickte ihm noch einmal um Vergebung bittend zu, doch das Chaos war perfekt und er verlor ihn schon im nächsten Augenblick aus den Augen. Gleichzeitig schaute er sich um, wo Eila wohl sein mochte. Doch er konnte sie nicht entdecken. Später würde er sicher noch die Gelegenheit haben, mit ihr zu sprechen. Er durfte sogar in der Casa Duccia übernachten. Das schien ihm eine ziemlich grosse Ehre zu sein, wenn er die enorme Menge an Gästen betrachtete, die Loki eingeladen hatte. Sofort wurde sich darum gekümmert, dass er untergebracht würde. Doch das, was die junge Dienerin sagte, konnte Glabrio fast gar nicht verstehen. Schliesslich kriegte er mit, dass die eigentliche Eheschliessung bevorstand und er begab sich mit den meisten der Gäste nach draussen.

    Loki freute sich wie wild über sein Erscheinen und Glabrio liess sich augenblicklich anstecken, als er dessen Gesicht erblickte. Wie seine Briefe bereits angedeutet hatten, war das Gesicht des Freundes gezeichnet von Sorgen, doch heute war es kaum zu erkennen. Glabrio freute sich, dass es Loki mit seiner Hochzeit allgemein oder zumindest aber an diesem Tag so gut zu gehen schien. Doch er dachte nicht länger darüber nach, sondern erwiderte die freundschaftliche Umarmung. Bevor Glabrio mehr als "Es ist so schön, dich zu sehen...!", sagen konnte, wurde Lokis Aufmerksamkeit auch schon etwas brutal abgelenkt. Aber dies war auch wirklich ein stressiger Tag für ihn... und für seine Frau, die Glabrio dennoch kurz darauf vorgestellt wurde. Sie war auch kurz abgelenkt, so hatte Glabrio die Möglichkeit, sie etwas eingehender zu betrachten. Sie war ausgesprochen hübsch aber Glabrio hatte das Gefühl, dass sie nicht alles so richtig mitbekam. Kurz war er besorgt, bis er es auf die Sprachbarriere zurückführen konnte und vor sich selbst bestürzt war, was wenn er sie oder noch schlimmer Loki darauf angesprochen hätte, dass seine Braut nicht die Hellste sei... Als sie ihn also schliesslich begrüsste und von Loki vorgestellt worden war, sprach er sehr deutlich und vermied jeden Akzent als er in ernstem Ton mit kaum wahrnehmbaren Schelm in der Stimme sagte: "Es freut mich sehr, Dich kennenzulernen, Elfleda aus dem Stamm der Mattiaker!" Treu zu Rom... was sollte das denn heissen. Er warf seinem Freund einen ausserordentlich schiefen Blick zu, als dieser das betonte und horchte nach Bitterkeit, aber sie war nicht zu entdecken - ob das nun an der Stimmung des Tages lag oder ob Glabrio sich in seinem Freund täuschte, konnte er nicht sagen. An Elfleda - was für ein seltsamer Name!! - gewandt, fuhr er fort: "Ich hoffe, Deine inneren Werte entsprechen deinen Äusseren in ihrem Glanz - doch ich vertraue der Wahl meines Freundes..." Wieder wurde Elfleda von anderen Gästen in Anspruch genommen und so fügte Glabrio nur noch mit einem breiten Lächeln hinzu: "Ich hoffe, wir können uns bald näher kennenlernen!"
    Dann blickte er zurück zu seinem so lange vermissten Freund und unterdrückte den Impuls nicht, diesen noch einmal kurz und kräftig zu umarmen. Dabei flüsterte er ihm fast selbst gerührt ins Ohr: "Du scheinst mir eine gute Wahl getroffen zu haben. Ich wünsche Euch eine glückliche Zeit zusammen! Möge Gott euch behüten!" Als er sich von seinem Freund löste, machte er eine rasche Bewegung mit der Hand an dessen Kopf und malte mit dem Daumen ein Kreuz auf die Stirn des Germanen.
    In dem Augenblick wurde er von einer aus ferner Vergangenheit bekannten Stimme angesprochen. Als er sich jedoch umdrehte, fiel ihm schnell wieder ein, dass es sich gar nicht um allzu lange vergangene Zeiten handelte. "Duccius!", rief er erfreut aus. Das war vollkommen unverfänglich. Doch nach einer begrüssenden Geste versuchte er sich doch an dem Namen des Mannes, den er bei seinem Besuch bei Eila kurz kennengelernt hatte. "Duccius... V.. vv... Ve.. Veeääie geht es Dir? Ist Eila auch hier? Wie schön hier so unerwartet Bekannte zu treffen!" Das war sehr aufrichtig gemeint, doch es war Glabrio anzusehen, wie peinlich es für ihn war, dass er sich nicht mehr an den ganzen Namen erinnern konnte.