Beiträge von Lucius Flavius Serenus

    Hanno dachte angestrengt nach, was sich zumindest heute als nicht sonderlich einfach darstellte, da sein gestriger Geburtstag doch sehr weinintensiv geendet hatte.


    „Wieso Wolfshunde? Molosserkampfhunde haben doch nichts mit Wölfen zu tun? Wölfe sind doch viel kleiner, struppiger und harmloser. Das wird dem Dominus nicht gefallen. In dem Fall werden 1 bis 2 Leibwächter mitgehen müssen. In diesen Zeiten haben wir Anweisung bei den Mitgliedern der flavischen Familie kein Risiko einzugehen und Sicherheit hat höchste Priorität. Oder schätzt dein Herr auch keine Leibwächter? In dem Fall disponieren wir vielleicht besser um und wir lassen eine weitere Sänfte kommen und bringen deinen Herrn zur Villa Flavia. Es hat nämlich Drohungen gegen die Familie gegeben.“

    Serenus streckte sich. So die Verlosung war auch gut abgelaufen. Die Enten würden an den Ausgängen an jene verteilt werden, die eine wollten. Den Rest würde man später im Tiber entsorgen. Für Gracchus Minor hatte Serenus bereits Anweisung gegeben, dass man 150 gelbe Enten in die Villa Flavia liefern sollte. Die zahlreichen Bäder und Zierfischteiche würden die Enten mühelos aufnehmen können. Diese Anweisung wurde um vier überlebende Pudellöwen erweitert.
    Sein Onkel und sein Vater würden jetzt noch einige Stunden sicher Gratulationen entgegen nehmen und zahlreiche Gespräche führen. Für den Rest der Familie, zumindest Gracchus Minor und die weiblichen Mitglieder, hieß es jetzt zurück in die Villa, wo man sich wieder etwas entspannen konnte.
    Nach Absprache fiel es Serenus den Rest der Familie sicher nach Hause zu geleiten. Und so brach man nach einer ausreichenden Applauszeit auf.


    Wenig später öffnete sich ein Seitentor des Flavischen Theaters und aus einer tieferen Ebene bewegten sich drei geparkte Sänften des Gens Flavia nebst Leibwächtern und Pudellöwen für Gracchus Minor zielstrebig in Richtung Villa. Die Unruhen zwischen einigen Verkaufsständen blieben somit von der Familie gänzlich unbemerkt.

    Hanno, Leibwächter und im Bedarfsfalle auch Laufbote im Dienste der Gens Flavia, war direkt beim ersten Bediensteten der tiberischen Villa scheinbar an den Richtigen geraten. Hier kam man wohl durch begehbare Hausreste ins Innere der Villa, wobei erst einmal für Hanno offen blieb, ob es sich jetzt um den Haupteingang oder den Nebeneingang handelte. Aber das war auch nicht so wichtig. Der Dominus wollte ja sicher nicht mit der Sänfte mitten in die Villa. Schließlich war er ja gut zu Fuss.


    „Dominus Flavius Serenus, Sohn des Flavius Aristides, Neffe des Senator Pontifex Praetor Flavius Gracchus, äh ich hoffe ich hab nicht noch irgendeinen Titel vergessen, ja, der hat einen Termin bei einem Pontifex Tiberius Durus. Falls ihr mehrere Tiberier mit gleichem Namen habt, so soll unserer mittleren Alters, von unauffälliger Größe und ziemlich pummelig sein. Der junge Dominus wurde ihm von Pontifex Flavius in sakralen Angelegenheiten angekündigt. Außerdem soll zu dem Termin noch ein gewisser Quintus Philo kommen. Der will Sacerdos werden und sollte auch hier auftauchen. Ach ja. Und irgendwie solltest du deinem Herren verkaufen, dass die 2 Hunde da meinen Dominus auf Schritt und Tritt begleiten. Aber keine Sorge, die sind ganz harmlos, wenn sie sich nicht bedroht fühlen oder er sie auf jemanden hetzt.“

    Salve!
    Ich melde mich dann als Vertreter des Vertreters vom obersten Chef-Flavier auf Anweisung mal zu Wort. Dann liegen einige Infos von Dir bereits vor, wenn Flavius Gracchus wieder da ist.


    a) Aus welchem Grunde hast du dir die Gens Flavia als Familie ausgesucht?
    b) Wie stellst du dir deine Figur bezüglich ihres Charakters, ihres Lebenslaufes und ihrer Zukunft vor?
    c) Gibt es eine besondere familiäre Verknüpfung, welche du innerhalb der Gens wählen möchtest?


    Grüße
    Flavius Serenus

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    Es ist mir dies überaus unangenehm, die etwaig folgende Amtszeit direkt mit einer Absenz zu beginnen, allerdings hoffe ich um so mehr, dass hernach das Schreiben wieder um so flüssiger und ohne die persistente Algesie wird vonstatten gehen.
    Ich werde ab kommenden Montag (16.02.) für mindestens zwei, höchstens drei Wochen im Krankenhaus weilen und weiß nicht, ob und inwieweit sich dort ein Internetzugang bietet, bzw. ob und inwieweit ich überhaupt schreiben kann und möchte, daher gehe ich derzeitig erst einmal davon aus, dass ich offline sein werde. Für die möglicherweise anfallenden, ersten praetorischen Angelegenheiten habe ich indes mit einer 'Vertretung' vorgesorgt, so dass die ID Gracchus nicht gänzlich ausfällt, dennoch bitte ich um Nachsicht, wenn es hierbei nicht ganz so schnell vorangeht. Alle anderen Angelegenheiten werden bis zu meiner Rückkehr warten müssen.



    Salve!
    Nach einen Telefonat mit der Spieler von Flavius Gracchus kann als frühester Termin der Rückkehr der 09.03.09 in den Raum gestellt werden. Der Rest des Telefonates drehte sich aber weniger um das IR als vielmehr um die umfangreichen Beschreibungen seiner Krankenschwestern, hier primär um die körperlichen Attribute (und damit ist bei uns Männern nicht die Augenfarbe gemeint) und welche Schwester definitiv die „Gruselguste“ der Station ist.

    Duale Unterweisung oder welcher Pontifex ist schlauer



    Pontifex Flavius Gracchus, zugleich Onkel und sakraler Unterweiser des Flavius Serenus, war krank.
    Fiebriger grippaler Infekt in Verbindung mit einer hartnäckigen Magen-Darm-Verstimmung, sprich Dünnschiss, hatte der Leibarzt der Gens Flavia diagnostiziert.
    Und sofort hatte man umfangreiche Gegenmaßnahmen ergriffen. Ein größeres Opfer an Apoll war durch Flavius Aristides in der Villa dargebracht worden. Serenus hatte zu seiner Verwunderung festgestellt, dass sein Vater so etwas im Rahmen seiner Verpflichtungen als Hausherr voll drauf hatte, wenn er wollte. Oma Agrippina hatte eine strenge Diät verordnet: Hühnersuppe, Gerstenbrei, Spinat und Fastentage. Tante Claudia Antonia hatte als fürsorgliche Ehefrau Gracchus sofort zum Schutz von Gracchus Minor und dem restlichen Haushalt in seinem Cubiculum isoliert (und eine eigene Latrine zugewiesen). Sciurus war vom Vilicius der Gens Flavia zur Krankenschwester degradiert worden und befand sich mit seinem Dominus in Isolationshaft.
    Und Serenus hatte von Onkel Flavius Lucullus und einem erfahrenen (aber wohl leicht harthörigem) Pferdearzt der Factio Russata erfahren, dass solche Erkrankungen in der Regel über 7 Tage kamen, 7 Tage blieben und dann in weiteren 7 Tagen abklingen würden. Onkel Lucullus hatte von viel Ruhe, Schlafen, frischer Luft und leichter Lektüre gesprochen. Der Pferdearzt vom viel Hafer, viel Wasser und regelmäßigem Abstriegeln. Das Missverständnis, dass Serenus von seinem Onkel und der Arzt von einem Pferd sprachen, hatte sich zwar aufgeklärt, aber die Massagen und wässrige Haferschleimsuppen waren zusammen mit den Vorschlägen von Onkel Lucullus in die medizinische Behandlung von Gracchus eingeflossen. Onkel Piso würde man hinsichtlich der Musik mal ansprechen. Er spielte die Lyra etwas harmonischer als Serenus dessen musikalische Künste eines Kaisers Nero würdig waren. Allerdings schlief man bei Serenus definitiv nicht ein.


    Also hatte Onkel Gracchus als Pontifex angeordnet, dass Serenus und dieser Quintus Philo bei Pontifex Tiberius Durus kurzfristig unterwiesen werden sollten.


    Zuerst hatte sich für Serenus die Frage gestellt, wo denn bitte der Tiberier sie unterweisen sollte, da er doch durch einen Brand zusammen mit seiner Familie obdachlos geworden war. Ob man ihn nicht besser in die Villa Flavia einladen sollte. Dann hatte sich aber herausgestellt, dass nur die halbe Villa Tiberia abgefackelt war. Die Gens Flavia war angeblich in den Sklaventrakt umgezogen und die Sklaven mussten in Legionärszelten im Garten der Villa leben, die ein Legatus aus der Familie ihnen besorgt hatte. Und jetzt sparten die Tiberier ihr Geld, damit sie die Villa renovieren konnten. Aber Serenus war angehalten worden in Gegenwart der Tiberier kein Wort über deren Mittellosigkeit oder die derzeitigen Wohnzustände zu verlieren.


    Die Sänfte des Serenus, begleitet von ausreichend Leibwächtern und seinen Kampfhunden, erreichte die Reste der Villa Flavia und hielt erst einmal vor dem Haupttor. Dort wartete man auf Quintus Philo und gab einem Leibwächter die Anweisung herauszufinden, welcher Eingang zur Villa nach dem Brand für Besucher genutzt wurde.

    Sim-Off:

    Corvinus scheint mich übergangen zu haben bei der Begrüßung. Nun ja, ich sehe es einem Mann im Augenblick der ersten Panik (kommt die Braut oder kommt sie nicht?) ausnahmsweise mal nach. Und betrachte Serenus mal zusammen mit Dido und den beiden Kampfhunden im Schlepptau von Papa als an Bord gegangen. Und warte auf den Augenblick der zweiten Panik, den bangen Moment, ob Frau tatsächlich Ja sagt.



    Mit gemischten Gefühlen betrat Serenus das Hochzeitsschiff. Zumindest machte es nicht den Eindruck eines Seelenverkäufers. Ihm folgten seine beiden Kampfhunde Nero und Domitian, sowie seine Leibsklavin Dido. Zumindest schien die Planke sehr stabil zu sein, denn sie trug das Gewicht seines Vaters und der claudischen Natter. Einen Augenblick überlegt er, ob er auf den Planke hinter seinem Schwiegermuttermonster Epicharis etwas auf- und abhüpfen sollte um die Planke in Schwingungen zu versetzen, aber dann verwarf er den Gedanken. Es würde bessere Gelegenheiten geben Epicharis das Grauen zu lehren.


    Der Aurelier reagierte nicht auf Serenus Begrüßung. Pah! Sofort wurde er klassifiziert. Der Aurelier, Serenus-Klassifizierung „unfreundlicher patrizischer Schleimer“, schaute in Serenus Augen etwas verzweifelt drein. Allerdings ließ sein Gesichtsausdruck noch keinen Rückschluss zu, ob er sich lieber durch ein schnelles Ablegen noch absetzen wollte oder ob er die Angst hatte, dass Celerina es sich noch einmal anders überlegt haben könnte. So launisch wie Celerina laut den Sklaven in der Villa angeblich sein sollte wäre dies möglich, obgleich Serenus nicht damit rechnete. Celerina war eine Flavia und die standen immer ihren Mann, äh ihre Frau. Allerdings fand er es etwas verwunderlich, dass Sie sich hinsichtlich des Hochzeitortes nicht durchgesetzt hatte. Der Ort der Hochzeit war in flavischen Kreisen heftig diskutiert worden. Ein Schiff! Das war ja beinahe so traditionell wie eine Hochzeit in der Cloaca Maxima. Zumindest bei Hochzeiten war man in der Gens Flavia traditionell-spießig. Hatte der Aurelier ein geringes Selbstbewusstsein und versuchte dies aufzubessern, indem er unbedingt einen Hochzeitsort wählte, der augenscheinlich einen Hauch der Extravaganz aufwies? Der war wohl selten in Baiae. Was hier in Ostia oder Roma als extravagant galt, war in Baiae meist schon eine abgelaufene Sandale.
    Oder war dies ein offener Affront gegen die Gens Flavia? Dabei sollte sich der Aurelier doch eigentlich geschmeichelt fühlen, dass eine erlesene Frau aus der Gens Flavia eine Heirat mit einer solch niederen patrizischen Gens einging, obgleich noch ein Vertreter der Gens Claudia für Serenus nicht zur Diskussion stand. Nun denn. Serenus, sein Vater und Onkel Gracchus würden einem Konflikt ganz sicher nicht aus dem Weg gehen. Sie hatten diesen Zwist nicht begonnen, aber sie würden ihn gewinnen. Vendetta! Sicher bereitete Onkel Gracchus in Roma schon geeignete Maßnahmen vor.


    Neben dem absolut untraditionellen Aspekt bedeutete das Schiff noch ein weitaus größeres Risiko. Es konnte mit Brautpaar und Hochzeitsgesellschaft untergehen. So abwegig war das nicht, denn vor einigen Jahren war Serenus in Baiae selbst Zeuge einer solchen Katastrophe geworden. Drei Schiffe waren eine halbe Meile vor dem Strand in Form eines Dreiecks vor Anker gegangen, als an Bord eines Schiffes ein Feuer ausbrach. Auf Hochzeiten ging es meistens zuerst gesittet, dann lustig und später recht wild zu. Natürlich brach einen Panik aus und alles versuchte sich auf die anderen zwei Schiffe zu retten. Viele Leute gingen über Bord und es zeigte sich schnell, dass man in einer Toga sehr schlecht schwimmen konnte oder wer alles ein Nichtschwimmer war. Und dann wurde das Chaos noch gesteigert, weil jemand eine Flosse im Wasser entdeckte. Dabei war es nicht mal ein Hai gewesen, sondern nur ein neugieriger Delphin. Serenus war damals überrascht gewesen, wie viele Sklaven man als Ballast über Bord geworfen hatte und wie wenige davon schwimmen konnten. Deren Gezappel hatte dann tatsächlich zwei Haie angelockt, was echten Seltenheitswert so nah an der Küste hatte.
    Na ja, um seine Familie machte er sich keine Gedanken. Er konnte gut schwimmen, sein Vater würde schwimmen (Fett bleibt oben), das Schwiegermuttermonster war ihm egal. Die konnte ruhig wie ein Anker absaufen. Dido konnte zwar nicht gut schwimmen, aber für sie und Onkel Piso waren dann noch die Hunde zum festhalten da. Molosserhunde waren weder wasserscheu noch schlechte Schwimmer. Man würde ja hoffentlich nicht nur hier im Hafen mit dem Schiff liegen bleiben.


    Er stellte sich mit seinem zwei- und vierbeinigem Gefolge an einen übersichtlichen Platz an der Reling und begann aufmerksam die ankommenden Gäste zu beobachten.


    Bei Senator Purgitius würde er später mal anfragen, ob er mit 15 Jahren bereits Vollmitglied mit Stimmrecht in der Factio Russata werden konnte. Da hatten die einzelnen Factios unterschiedliche Regelungen. Manche Factios wollten ein gewisses Mindestalter haben.


    Ah, Onkel Piso war auch schon da. Vermutlich hatte er die Sänfte von Onkel Aquilius oder die 1-Senator-Repräsentationssänfte von Onkel Senator Felix genommen, die man ihm da gelassen hatte. Onkel Gracchus XXL-Familiensänfte mit dem großen Stauraum für Spielzeug von Gracchus Minor und Einkäufen von Tante Antonia hätte keinen Sinn gemacht. Und da Celerina, Serenus und Aristides ja mit Sänften hier waren blieb im flavischen Sänftenpark nur noch die Sänfte von Oma Agrippina übrig. Und die verlieh ihre Sänfte nie, nicht mal an ihn.
    Sicher würde er später Zeit für ein Gespräch haben. Bei den Wettkampfspielen war Onkel Piso etwas zu kurz gekommen.


    Pontifex Tiberius Durus war auch da, ebenso der dicke Consul. Na, der würde im Notfall auch nicht ertrinken. Dessen Sänftenträger sahen aber recht schlapp aus. Dazu noch eine Unmenge weiterer Gäste die er nicht kannte.


    Da kam ja endlich Celerina. Sie sah hübsch aus, vielleicht etwas zu aufgemotzt, dabei hatte sie das gar nicht nötig. Aber angeblich war so ein Tag für Frauen unglaublich wichtig und die Götter gestatteten wohlwollend alle Eitelkeiten. Zumindest solange die Opfer stimmten.
    Besänftigende Opfer waren das Alpha und das Omega bei den Göttern. Serenus hatte mit Hilfe von Onkel Gracchus sogar noch ein kleines Opfer für Neptun dargebracht. Er war in seinem Leben so oft mit Schiffen gereist, dass man den Göttern des Meeres nicht genug opfern konnte, wenn man einen Fuß an Bord eines Schiffes setzte.


    Das Opfer verlief recht unspektakulär. Iuno stand eh im Ruf nicht sonderlich anspruchsvoll zu sein. Dennoch rechnete Serenus jeden Moment mit einer göttlichen Intervention. So was in Richtung Erdbeben, Wolkenbruch oder ein Blitzschlag. Onkel Gracchus hatte sich heute von allen Familienmitgliedern verabschiedet, als ob er sie nie wieder sehen würde. Er war der Hochzeit auch fern geblieben. Onkel Gracchus war ein weiser Pontifex. Er hatte sicher Omen gesehen, die Schlimmes befürchten ließen. Fluch und Unheil, Krankheit und Siechtum. Hoffentlich gab es wenigstens später was Gutes zu Essen. Solange hieß es erst einmal dem Opfer zuschauen und auf gute Gespräche warten.

    Am Ufer des Tibers, einen Tag nach den Wahlkampfspielen


    Maior und Minor, sowie einige andere Mitarbeiter des Flavischen Theaters, hatten rumpelnd mit ihren Ochsenkarren den Tiber erreicht. Ochsenkarren am Tag in den Straßen der Stadt waren auch so ein Thema, aber wo die CU einen ausländischen Händler hart angegangen wäre, da brauchte man sich als Mitarbeiter des Theaters keine Gedanken zu machen. Außen auf den Karren prangte das Emblem des Flavischen Theaters, man schmierte gut und blieb somit unbehelligt, sofern die CU überhaupt die Zeit gefunden hätte sie zu kontrollieren.


    Es war immer wieder interessant, wie schnell sich Neuigkeiten in dieser Stadt verbreiteten. Als man den Tiber erreichte warteten bereits Hunderte von Kindern, zumeist aus ärmeren Verhältnissen, um sich ihre Ente als Spielzeug zu sichern. Bereitwillig wurden 3 ganze Karrenladungen an begierige Kinderhände verteilt, während Erwachsene sich in gewissem Abstand bereit hielten mit Netzen einen Teil der Enten als Handelsware oder Feuerholz aus dem Tiber zu ziehen.


    Trotz dieses Entenschwundes trieben bald immer noch Tausende von gelben Holzenten auf dem Tiber nach Ostia und von dort ins Meer und rund um den Globus.


    Flavius Aristides und Flavius Gracchus wurden somit auch unwissentlich zu den ersten Erforschern der Meeresströmungen auf der Welt, was jedoch im Jahre 106 nach Christus


    a) Niemanden interessierte
    b) nicht wissenschaftlich ausgewertet wurde
    c) von der Geschichtsschreibung niemals festgehalten wurde


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    Spiele waren nicht nur ein Ereignis im Theater, sie waren auch stets ein Ereignis rund um den Veranstaltungsort. Vor und nach dem Ereignis wurden die Zuschauer durch fahrende Händler, Schausteller, mobile Wettbüros, Huren und Wahrsager, Garküchen und Fressbuden beköstigt und Unterhalten.
    Das reichhaltige Angebot und der damit verbundenen Konkurrenzdruck brachten manchmal auch ominöse Auswüchse mit sich, die nicht nur Unterhaltungspotential boten. So auch in diesem Fall, obgleich die Mitglieder der ehrenwerten Gens Flavia davon mit Sicherheit nie etwas erfahren würden.


    Lautstark bot ein jüdischer Händler an einem schnell errichteten, mobilen Verkaufsstand (Modell Tisch, 4 Zeltstangen, Zeltplane als Dach, alles in 3 Minuten zerlegbar) eine unkonventionelle Ware an.


    „Herbei! Herbei! Kommt Leute und staunt! Hier und heute für nur 10 Sesterzen das Stück! Ein Souvenir der Flavischen Spiele, eine Original-Verlosungsente! Kauft solange der Vorrat reicht. Nur hier und heute. Eine Ente 10 Sesterzen, drei Enten 29 Sesterzen. Wer will, wer hat noch nicht? Das Mitbringsel für zu Hause.“


    Auf einem Tisch lagen gut 30 flavische Verlosungsenten, wobei unklar war, wie der Händler daran gekommen war. Schließlich wurden die an den Ausgängen immer noch an Zuschauer verteilt. Ein Hingucker des Standes war allerdings die vergoldete Augustus-Ente mit der Zahl 1, die mit einem Strick um den Hals von der Dachstange herab baumelte.


    Wo ein Geschäft zu machen war, da ließ Konkurrenz nicht lange auf uns warten. Und so war bereits nach wenigen Minuten geschwind ein weiterer Stand (gleiches Angebot, gleiche Bauweise) daneben aufgebaut worden. Die Käuferschar war schließlich schon herbei gelockt worden.


    „Römer! Landsleute! Freunde! Ihr werdet euch doch nicht mit den schäbigen Enten dieses verrufenen Christen am Stand nebenan abspeisen lassen. Greift hier zu! Die schönsten und frischesten Enten der flavischen Spiele. Nur 9 Sesterzen das Stück. 3 Enten nur 25 Sesterzen. Sonderpreise für Römer. Boykottiert diesen raffgierigen Christenhund! Römer, kauft bei Römern! Kauft beim ehrlichen Frugi!“


    Gemurmel und Unruhe breitete sich aus. Das versprach spannend zu werden, zumal beide Händler plötzlich eine gewisse Zahl von Mitarbeitern zu haben schienen, die wenig Vertrauen erweckend aussahen.


    „Christ! Du nennst mich Judas Ben Abraham, einen ehrlichen jüdischen Fernhändler, einen Christ? Du erbärmlicher Sohn eines hispanischen Galeerensklaven und einer 3 Asse-Lupa aus der Subura!“


    Oh weh! Von diesem Spruch schienen sich einige potentielle Käufer aus der Subura kompromitiert zu sehen. Man war aus der Subura und darauf war man stolz. Zumindest wenn so ein dahergelaufener Ausländer einen beleidigte. Man war immerhin Römer! Die Stimmung begann sich zunehmend zu erwärmen, als die streitenden Parteien gegenüber Aufstellung bezogen und Zulauf aus Subura-Bewohnern oder ausländerfreundlichen Zeitgenossen bekamen.


    Eine weitere Spannungssteigerung erfuhr die Situation durch eine dritte Partei. Wer an dieser Stelle aber mit der CU gerechnet hatte, der irrte sich. Diese ließ sich noch nicht sehen. Ohnehin erwartete keiner die CU, denn die waren ja erfahrungsgemäß (aus Sicht der Subura) nie da, wenn mal was passierte. Der glatzköpfige Lucro und eine 15köpfige Handlangergruppe (Modell Gaius, überdurchschnittlich groß, niedriger IQ, Arme wie ein Steinbrucharbeiter) bahnte sich einen Weg zu den Entenverkäufern.
    Was die Veranstalter im Theater machten, das war eine Sache, aber was rund um das Theater ablief, da hatte der Theaterbetreiber ein Wort mit zu reden. Vor allem, wenn da gewisse fliegende Händler meinten keine Schutzgebühren an das Theater zahlen zu müssen. Man wurde aktiv. Zahlen oder Prügel mit Standsanierung. Lucro mochte es, wenn er dem gegenüber nur 2 Optionen anbieten musste.


    Und interessanterweise schien keine der beteiligten Parteien etwas von einem Waffenverbot in der Stadt gehört zu haben. Obgleich Pilum, Gladius oder Molosserkampfhund nicht gezückt wurden, schienen plötzlich viele Leute „typische Haushaltsgegenstände“ in Händen zu haben, die einem anderen weh tun konnten.




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    An einem Ausgang des Theaters oder (Wahlen im Zeichen der gelben Enten)



    Maior (groß u. spindeldürr) und Minor (klein u. fettleibig) waren ein eingespieltes Zweiergespann, sowohl im Privaten (Frauen, Würfeln, Saufen, Factio Russata, überzeugte Junggesellen) wie auch im Beruf (Handlanger des flavischen Theaters mit 20 Berufsjahren).


    Beide beobachteten amüsiert wie viele der Zuschauer sich am Ausgang von gutaussehenden Sklavinnen in gewagt geschnittenen Gewandungen eine Erinnerungsente mitgeben ließen, die zuvor bei der Verlosung zum Einsatz gekommen waren. Nun warteten sie geduldig darauf, dass sich der Korb mit den Enten leerte, damit sie wieder Nachschub zu den Sklavinnen bringen konnten, die sie immer so hübsch anlächelten. Sie lächelten zwar jeden an, aber Minor und Maior bildeten sich ein, dass es bei ihnen ein besonders intensives Lächeln war.


    Es schien noch zu dauern. So wurde die Zeit für ein Gespräch genutzt, dessen Dialekt verriet, dass Maior und Minor aus dem südlichen Trans-Tiberim kamen. Obgleich räumlich in derselben Stadt liegend hätten selbst sprachbegabte, gebildete und überdurchschnittlich intelligente Patrizier wie Flavius Gracchus vermutlich eines Übersetzers bedurft.


    „Saa mol, wo glabscht dann komme di ganze hibsche Mäusjer her, di do di Ende rausgäwwe. So was hibbsches hann isch noch ned in de Stadd gesien.“


    „Ei, di Flavier hann di alle aus Baiae härbringe losse. So was soll dort in de Lupanare gäwweund an jeder Stroseeck stehe.“


    „Es do hinne gefallt mir echt gud. Do würd ich gär mo mei Rüssel rinstecke, aber wenn das mei Aldi das mitkrid, di schlaat mich kabutt.“


    „Wisch da trotzdem mol de Sabber aus der Schniss. Saa mol, was passiert eigentlich mid da üwrige Ende?“


    „De kläne Flavier had gesaad, dass ma di in de Tiber schmeisse solle. Die wärre ned mehr gebraucht. Di treibe dann bis Ostia und gudd is. Di wärre dann ziemlich bled gugge, wenn do ganz viele Ende aankomme.“


    Beide seufzen.


    „Du, ich glab, do hinne gäbt es gleich Ärscher. Här mol dem Händler dort zu.“




    Sim-Off:

    (Übersetzung für hilflose Linguistiker, sowie Leute aus Tirol, A und der CH):
    „Sag mal, wo glaubst du kommen die ganzen hübschen Mäuschen her, die da die Enten heraus geben. So etwas Hübsches habe ich noch nicht in der Stadt gesehen.“
    „Ah, die Flavier haben die aus Baiae herbringen lassen. So etwas soll es dort in den Lupanaren geben und an jeder Straßenecke stehen.“
    „Die da hinten gefällt mir sehr gut. Da würde ich gerne mal mein „Kernelement männlichen Denkens“ reinstecken, aber wenn meine Ehefrau das mitkriegt, die schlägt mich in Stücke.“
    „Wisch die mal den Speichel/Sabber vom Mund. Sag mal, was passiert eigentlich mit den übrigen Enten?“
    „Der kleine Flavier hat gesagt, dass wir die in den Tiber werfen sollen. Die werden nicht mehr benötigt. Die treiben dann bis Ostia und es ist gut. Die werden dann ziemlich dumm schauen, wenn da ganz viele Enten ankommen.“
    „Du, ich glaube, da hinten gibt es gleich Ärger. Hör mal dem Händler dort zu.“)




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    Sim-Off:

    @onkel piso: vergessen nicht, einen potentiellen taschengeldzahler vergisst man nicht, aber infolge familiärem RL werden erst mal die wichtigsten handlungsstränge bedient =)




    Die Verlosung (oder Ruiniere dich mit Stil)


    Nachdem der letzte Tote aus der Arena geschleift worden war kamen abermals eifrige „Arenagärtner“ zum Einsatz. Abgetrennte Gliedmaße, verlorene Waffen und Rüstungsteile wurden eingesammelt, mittels Sandeimer und kleiner Schaufeln die Blutflecke grob bedeckt und zuletzt mit Hilfe von Rechen der Sand wieder geglättet.


    Nun öffnete sich ein größeres Fallgitter und ein riesiger blauer Stoffpacken wurde von unzähligen, in maritime Blautönen geschminkten Sklaven und Sklavinnen mit reichlich wenig Bekleidung in die Mitte der Arena geschleppt. Trotz der vielen tragenden Hände war zu erkennen, daß der voluminöse Stoffpacken ein enormes Gewicht zu haben schien. Weitere geschminkte SklavInnen strömten aus kleinen Toren in die Arena und strebten der Mitte zu. Geschickt und offensichtlich Hunderte Male geübt begannen sie den blauen Stoffballen so zu entfalten, dass er die gesamte Arenafläche bedeckte, während die SklavInnen Schritt für Schritt zur Arenamauer zurück gewichen waren und den Stoff in Hüfthöhe festhielten.


    Nun konnte man erkennen, dass das riesige blaue Tuch aus edelstem Stoff mit Hunderten und Aberhunderten Perlen und Edelsteinen bestickt worden war, die in der Sonne funkelten. Von den höheren Plätzen konnte man des weiteren besonders gut erkennen, dass der Seidenstoff auch mit zahlreichen Motiven der griechisch-römischen Unterwasser- und Götterwelt bemalt worden war. Dafür waren die niederen Ränge im Theater im Vorteil das zu erkennen, was sich zusätzlich auf dem Stoff befand: Tausende gelb angemalter Holzenten.


    Jeder holzverarbeitende Betrieb in der Stadt hatte in den letzten Tagen und Wochen unter größter Geheimhaltung kleine Holzenten geschnitzt, die nicht nur schwimmtauglich waren, sondern auf deren Unterseite auch eine fortlaufende Nummer eingebrannt worden war. Danach waren die Enten gelb angemalt und auf der Unterseite mit dem Spruch „Wählt MFG & MFA“ ergänzt worden.


    Ergänzend dazu waren kleine Marmortäfelchen von den Steinmetzen zurecht geschnitten worden, die ebenfalls fortlaufende Nummern aufwiesen.


    Auch wenn man es in der Vielzahl der Enten nicht erkennen konnte, so war eine Ente sogar größer als die restlichen Enten. Und sie war auch mit Blattgold verkleidet worden. Bei dieser Ente handelte es sich um die „in-memoriam-Augustus-Ente, welche die Zahl 1 in Ermangelung der Zahl 0 trug. Die Römer kannten noch keine Null. Auf diese Weise nahm der Augustus ebenfalls teil, obgleich er nicht anwesend war und auch vorab bereits als Verlierer feststand. Flavius Serenus hatte ganz klare Anweisungen gegeben, dass diese Ente nicht gewinnen sollte. Ansonsten war aber alles Fortuna überlassen.


    Die Sklaven begannen nun das riesige Tuch sanft auf und ab zu heben, wodurch eine Wellenbewegung entstand und die Holzenten munter auf dem „Wasser“ tanzten.
    Parallel dazu strömten nun unzählige Musikanten und Tänzerinnen, selbstredend in fantasievollen maritimen Kostümen und Bemalungen (von der Meernixe über Delphinmenschen bis zum dicken Hummer), durch die Eingänge des Theaters inmitten die Zuschauer. Überall im Theater begann leise Musik zu erklingen, wobei Gruppe um Gruppe in den sanften Rhythmus einfiel. Tänzerinnen bewegten sich gekonnt (und aus Sicht catorianischer Moralisten sicher viel zu erotisch) zur Musik inmitten der Zuschauer und auf der Brüstung der Arena. Die Besten und Schönsten der Künstlerelite Baiaes war hier und heute zugegen, ein Symbol flavischer Exklusivität, für die potentielle Wählerschaft. Und sie bewiesen den staunenden Zuschauern, dass ihr Ruf wohlverdient war.


    Die Musik strebte einem neuen Höhepunkt zu und nun kam auch Bewegung im „Wasser auf“. Durch zuvor nahezu unsichtbare Schlitze im Stoff erhoben sich nun mehrere riesige Wassermänner aus der Tiefe und mittig in der Arena „Neptun“ persönlich. Die Wassermänner (natürlich auf verdeckten Stelzen, denn selbst die Gens Flavia konnte keine 2,50 Meter große Menschen besorgen) trugen martialische Rüstungen, weite Umhänge und furchteinflößende Dreizacke. Neptun dagegen war ein beeindruckender Koloss mit einer Körperfülle, die selbst den dicksten Zuschauer als Hungerhaken wirken ließ. Mit goldener Krone, riesigem Dreizack und einer beeindruckenden Körperbemalung bei gut 170kg Lebensgewicht war er fürwahr ein würdiger Götterdarsteller. Na ja, zumindest ein gewichtiger Darsteller.


    Neptun ließ den Zuschauern ausreichend Zeit sich an den aufgetauchten Bewohner seines Wasserreiches satt zu sehen. Dann schwenkte er seinen Dreizack, zuerst langsam, dann immer schneller, bis er ihn inmitten die tanzenden Enten fahren ließ. Als er ihn wieder hob, befand sich eine Ente auf der Spitze des Dreizacks, gehalten durch ein für die Zuschauer unsichtbares Netz zwischen den Zacken. Neptun schwenkte seinen Dreizack in Richtung des nächsten Wassermannes, welcher die Ente geschickt mit seinem Dreizack übernahm und an einen Dritten weiterreichte. So wurde die Ente zur Arenabrüstung transportiert, wo eine Tänzerin sie in Empfang nahm und auf ein rotes Kissen bettete. Sie trug das Kissen für alle sichtbar mit langsamen Schritten zur Ehrenloge, verneigte sich vor den Veranstaltern der Spiele und übergab einem der Wahlkandidaten die erste Ente, deren Nummer einen der Zuschauer zu einem glücklichen Gewinner machen würde.


    Spätestens in diesem Moment besannen sich die letzten Zuschauer ihren Blick vom wohlgeformten Hintern der Tänzerin abzuwenden und die kleine Marmortafel zu zücken, die in wenigen Augenblicken Fortunas Günstlinge zeigen würde.


    Derweil wurde das Selektieren der Gewinnerenten durch "Neptun" mehrfach wiederholt. Ente um Ente gelangte so zur Ehrenloge und wurde den beiden Wahlkandidaten übergeben.




    [Blockierte Grafik: http://img152.imageshack.us/img152/4006/certamenelectuskl3pv3.jpg]

    Dido und Serenus hatten eine neue Wette vereinbart. Serenus setzte natürlich nicht auf die berittenen Amazonen, welche Dido zu ihren Favoriten erklärte. Das war ein Kampf auf Leben und Tod und da gab es keine Fairness für Pferde. Es lag doch auf der Hand, daß die Männer zuerst die Pferde abstechen würden. Keine der Frauen würde überleben. Sie waren nur Schlachtvieh, wenn auch ein sehr augengefälliges. Die eine Amazone hatte schöne Beine, nur die Haut war zu dunkel, aber es gab ja Leute die auf dunkle Haut standen. Dabei bekam man dunkle Sklaven an jeder Ecke auf dem Sklavenmarkt. Blond und mit reiner Haut, nur leicht angebräunt, war dagegen eher sein Geschmack. Sofern man davon seit Neustem sprechen konnte.
    Da Serenus bereits Geld verloren hatte, entschied er sich dieses mit einer 5:1-Quote bei Dido wieder rein zu holen. Abermals flogen Münzen in die Schale. Es ging dabei Serenus ums Gewinnen, weniger um das Geld. Das gab es Kistenweise im Keller der Villa. Immerhin konnte da unten doch nicht nur Wein lagern.


    Alsbald fieberten Dido und Serenus bei dem Kampf mit. Dido, welche mehrfach ihren ersehnten Sica in Gefahr sah, gab fortlaufend Flüche oder enthusiastische Quietschlaute von sich. Serenus dagegen vergaß immer mehr seinen Wetteinsatz und übernahm in der Loge die Rolle des Kommentators, da seine Tante und die claudische Natter mit Sicherheit nichts von den erlesenen Kampf auf Leben und Tod hier verstanden und sein Onkel Gracchus durch Gracchus Minor auf dem Schoss in der Sicht etwas behindert war.


    Die Loge war erfüllt von Kommentaren, welche in Auszügen Worte wie "Frägg! Metzel! Abstech! Blut spritzt gut 1 Schritt weit! Krass, wie da die Gedärme rausquellen!" enthielten. Serenus beschrieb das Gemetzel in der Arena mit dem gesamten Wortschatz thessalischer Horrorgeschichten, wobei er sich immer wieder in Detailbeschreibungen verlor, welche einen Blinden erfreut hätten.


    Nachdenklich rieb er sich schließlich am Kinn. Dann winkte er einen Lanistra des flavischen Theaters herbei, der sich in unmittelbaren Nähe der Ehrenloge aufhielt. Von einem Sklaven ließ er sich eine Wachstafel und einen Griffel geben. Er schrieb eine Notiz und einen Betrag darauf, dann drückte er seinen Siegelring in das Wachs.


    "Caputo! Geh und finde heraus, wem diese Amazone mit dem Speer gehört. Wenn sie überlebt, dann will ich eine Kaufoption auf ihre Reste haben. Mach dem Eigentümer dieses Angebot. Wenn er es nicht akzeptiert, dann lasse durchblicken, daß es höchstens noch ein Folgeangebot geben wird, welches er dann besser nicht ablehnen sollte. Aus persönlichen Gesundheitsgründen. Ich will diese Amazone haben. Wenn sie eine Freie ist, dann lass sie nach dem Kampf zu mir in die Villa schaffen. "


    Während des Kampfes war in Serenus eine Idee gereift, welche mehr und mehr Gestalt annahm.

    Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso
    huch, übersehen, da war ja noch wer =)

    Sim-Off:

    Wer will?



    Serenus wischte sich die blutverschmierten Hände an einem feuchten Tuch ab, welches ein Sklave nach der Auszeichnung des elenden Rutgers besorgt hatte. Pah! Der Germane hatte die Auszeichnung eigentlich gar nicht verdient und anstatt Respekt gegenüber den Flaviern zu zeigen hatte er wie ein jüdischer Krämer erst einmal in den Beutel geschaut. Nur der Umstand, dass das Tier ganz sicher nicht zählen konnte, hatte vermieden, dass er an Ort und Stelle auch noch rechnete wie viel Gold in dem Beutel war. Na ja, lange würde er sich nicht daran erfreuen können. Man würde ihm das Gold im Untergrund, spätestens in der Gladiatorenschule, abnehmen. Er war immer noch ein Sklave.


    Bei der Reinigung fiel sein Blick auf einen Mann, den er nicht kannte, aber plötzlich in der Ehrenloge saß. Also der Augustus war das nicht. Den hätte man an seiner Kleidung erkannt, den Praetorianern um ihn herum und dem Umstand, dass er dann neben Onkel Gracchus gesessen hätte. Außerdem sollte der neue Augustus so ein kleiner Dicker sein.


    Das war sicher der Verlobte von Celerina, dem Onkel Gracchus und Papa erlaubt hatten sich zur Familie zu setzen. Schließlich gehörte der Aurelier in einigen Tagen ja quasi zur Familie.

    „Salve! Ich bin Flavius Serenus. Wer bist du denn?“

    Serenus entstieg der Sänfte und nahm sich vor seine Sänftenträger in der nächsten Zeit mal mehr zu scheuchen. Deren Tempo ließ zu wünschen übrig. Obgleich die Sänfte seines Vaters und der claudischen Natter deutlich schwerer war, was primär am Gewicht der Insassen lag, hatte Flavius Aristides aus seinen Sklaven scheinbar das Letzte rausgeholt und mit Flavius Serenus Team mithalten können. Serenus vermutete sogar, dass er Epicharis entweder zum Aufhalten genötigt hatte oder ein Nachttopf an Bord seiner Sänfte hatte. Als Serenus und Dido eine kurze Pinkelpause einlegten, welche auch das restliche Gefolge nutzte, war Flavius Aristides gnadenlos an ihnen vorbei gezogen.


    Zwar hatte man sie am Hafen wieder eingeholt und war zuerst vor Ort gewesen, aber während Serenus Sänfte noch einparkte, sprangen sein Vater und die claudische Natter scheinbar noch vor dem Einparken aus ihrer Sänfte. Und schon hatte die claudische Natter Flavia Epicharis Aristides am Arm gepackt und erreichte mit qualmenden Sandalen, im Rahmen eines Endspurts, zuerst die Planke zum Schiff.


    Während Serenus sich in Bewegung setzte wurde er von einem weiteren Mitglied des flavischen Haushalts überholt: Sciurus, der sich bislang im Windschatten der flavischen Sänften aufgehalten und somit seine Kräfte gespart hatte.


    Serenus zog also eine imaginäre Nummer und stellte sich an. Da er nicht wusste was der heutige Tag mit sich bringen würde hatte er aus Sicherheitsgründen auf eine Toga verzichtet. Vielleicht plante die Gens Aurelia ja einen fingierten Piratenüberfall oder versenkte als spektakulären Abschluss der Hochzeit das Schiff, indem ein Feuer ausbrach. Und dann versuchten sich die Gäste sicher in ein Beiboot zu retten oder auf ein zufällig daher treibendes Floß. Zur Sicherheit hatte er für Dido einen Korkrettungsring mitgenommen, denn in ihrer Gewandung würde sie nicht gut schwimmen können. Egal, in einer Toga schwamm man sicher so gut wie ein Anker. Daher hatte er sich für eine blutrote Tunika und eine farblich abgestimmten Synthesis entschieden.
    Ah, die Warteschlange hatte sich wieder verkürzt.


    „Salve Aurelius! Wie ich sehe sind die Götter eurer Verbindung gewogen. Das Wetter sieht gut aus, obwohl man uns bereits darauf hin wies, dass gegen Abend ein Sturm aufziehen könnte. Na ja, mal sehen wer Recht behält. Die Fischer, die wir unterwegs trafen, oder die Götter.“


    Serenus, welcher viele Jahre als Kind in Baiae und am Meer verbracht hatte und somit ein halber Seemann war, setzte eher auf die Fischer. Ein Sturm lag in der Luft, das konnte man riechen.

    Pudelkämpfe!
    Serenus machte ein Gesicht, als ob er in eine saure Frucht gebissen hätte. Das lag allerdings weniger an den Pudeln und dem nachfolgenden Unterhaltungsspektakel, sondern an den Gedanken an die Löwen der Gens Flavia.


    Pudelkämpfe waren ein absolut traditionelles römisches Spektakel seit der Zeit des 1. Augustus, dem Adoptivsohn des Iulius Caesar. Obgleich sie in den letzten Jahren als Klassiker bei Spielen sehr selten geworden waren, stellten sie doch einen Inbegriff kulturell hochwertiger Tradition dar. Wer Pudelkämpfe anbot, der gehörte zum elitären Who is Who der Ludi-Veranstalter. Hier fand nur in zweiter Linie ein Komödienspiel statt. Primär sahen die Zuschauer gerade römische Unterhaltungsgeschichte live und in Farbe.


    Die Pudelkämpfe fanden ihre Ursprünge in einer Zeit, wo Löwen in Roma nicht in Rudeln zur Christenverfolgung, für Tierhatzen oder aus Prestige gehalten wurden. Vor Kaiser Nero waren Löwen seltene Importe aus den afrikanischen Provinzen. Danach, insbesondere nach den Christenfütterungen, war die Nachfrage geradezu explodiert und es fand ein reger Importhandel statt.
    Als Traditionalisten und richtige Patrizier gehörte die Gens Flavia natürlich zu dem erlesenen Kreis jener Bewohner des römischen Imperiums, welche sich noch immer ein stattliches Löwenrudel hielten. Neben dem Grundrudel hatte jeder Flavier natürlich noch sein eigenes Tier. Serenus war stolzer Besitzer des Junglöwen Leontius, während Onkel Senator Felix Tier sich trotz seines Alters noch immer als Rudelführer behauptete.

    Und genau bei diesem Rudel verweilten Serenus Gedanken. In der letzten Zeit war man mit den Sklaven der Gens Flavia eindeutig zu gut und nachsichtig umgegangen. Es hatte schon lange keine Löwungen mehr gegeben, was dazu geführt hatte, dass aus den dynamischen flavischen Löwen unglaublich fette und faule Viecher geworden waren. Deshalb hatte auch eine Löwung an dieser Stelle ausfallen müssen. Serenus hatte zwar sofort veranlasst, dass die Löwen auf „Friss die Hälfte“ gesetzt wurden und jeden Tag zu ausreichender Bewegung angehalten wurden, aber die Diät hatte bis zu den Spielen nicht mehr rechtzeitig gefruchtet. Spätestens wenn Onkel Gracchus Praetor war mussten die Löwen in Topform sein.


    Nun denn, dann halt Pudelkämpfe. Dabei hätte Serenus seinem Neffen Gracchus Minor gerne die Löwen gezeigt. Sobald Minor etwas größer war und einige Zeit seinen eigenen Kampfhund hatte, dann würde Serenus ihm einen kleinen Löwen besorgen.

    Wie? Wer? Wo? Was? Wieso wollte Onkel Gracchus den Gladiator nicht selbst auszeichnen, wenn sein Vater dabei war sich potentieller Wählerstimmen zu versichern? Serenus war gerührt von der Bescheidenheit seines Onkels. Da vergoss dieser als Pontifex tagein tagaus das Blut von Opfertieren in Strömen und stand immer seinen Mann in vorderster Priesterfront und vor den wichtigsten Männern des Imperiums. Und dann verzichtete er auf eine solch repräsentative Zurschaustellung seiner Person. Oder war sein Onkel ein alter Fuchs? Demut und Bescheidenheit, das kam bei den Wählern immer gut an.
    Und daß ein Sohn seinen Vater vertrat war eine durchaus verbreitete römische Praxis, die auch im Falle des Flavius Aristides Akzeptanz finden würde.


    Serenus überlegte einen Moment lang seinen Neffen Gracchus Minor mit zu dem Gladiator zu nehmen. Allerdings schien seine Tante, Claudia Antonia, in ihrer Eigenschaft als Mutter des Kinder in diesem Moment telepathische Fähigkeiten zu besitzen. Sie legte diesen typischen "Serenus, wehe du wagst es"-Blick auf, den er gut von seiner eigenen Oma Agrippina kannte.


    Serenus nahm Dido das Kissen ab und ging bedächtigen Schrittes zu dem Gladiator. Dabei schickte er ein stilles Gebet zu Apollo, daß seine Stimme, welche sich gerade im Stimmbruch befand, die Tonlage hielt.


    Bei Rutger angekommen ließ er in typischer Augustus-Handgeste die tobende Zuschauermenge verstummen und signalisierte eine Ansprache. Die Menge verstummte, das ohrenbetäubende Toben und Applaudieren reduzierte sich auf Gemurmellautstärke. Weniger, weil Serenus bereits Augustus anstelle des Augustus war, sondern weil nonverbale Kommunikation mitunter Trägerunabhängig wirkte. Die Herolde hielten sich bereit die Ansage des jugendlichen Flaviers zu wiederholen, auf daß sie bis zur letzten Zuschauerreihe zu vernehmen war. Allerdings gewährte Apollo und die Akustik des Theaters Serenus eine laute und klare Stimme, welche über die Reihen hinweg nach oben getragen wurde.


    "Bürger Roms! Freunde! Wir wurden soeben Zeugen eines außergewöhnlichen Kampfes. Zwei Gladiatoren betraten die Arena. Einer trug einen Namen mit dem wir alle bereits unsterblichen Ruhm verbanden: Zycus, den Schnitter von Mauretanien. Der Andere war ein Niemand. Doch nun hat Fortuna entschieden, daß er es verdient hat ein Jemand zu sein, um uns in Zukunft bei weiteren Kämpfen auf Leben und Tod zu erfreuen. Ruhm und Ehre RUTGER, der Blonden Bestie aus den Wäldern des Nordens!"


    Serenus übergab für alle sichtbar das Kissen mit der Belohnung, hob dann Rutgers blutverschmierten Arm hoch und präsentierte den siegreichen Gladiator den Zuschauermenge, die nun in frenetischen Jubel ausbrach.



    [Blockierte Grafik: http://img152.imageshack.us/img152/4006/certamenelectuskl3pv3.jpg]

    Huch! Da bahnte sich interessanter Gesprächsstoff an.

    „Nun, bevor ich damals Studieren ging kam das Thema zwischen mir und Dido einmal auf. Natürlich nur rein theoretisch, unter Wissensaspekten. Ich meine, wir haben nichts miteinander, auch wenn Dido das unter der Sklavenschaft verbreitet, dass wir etwas miteinander haben, damit die Kerle sie alle in Ruhe lassen. Du weißt schon, so in Richtung „hier darf nur der Dominus ran“, so wie bei Dir und Epicharis oder Onkel Gracchus und Tante Antonia. Obwohl ihr ja verheiratet seid, aber so ähnlich halt. Wobei mir die Dido schon sehr gut gefällt. Sie ist nicht so doof und zickig wie andere Mädchen und Frauen. Nimm nur mal als Beispiel die vielen Schwestern von meinem besten Freund Cornelius Cicero. Das ist vielleicht ein armes Schwein. Die gängeln ihn immer.

    Zuerst wollten wir Onkel Gracchus fragen, aber der ist bei gewissen Themen immer so steif. Hier wäre er es sicher auch gewesen. Tante Leontia war ja leider nicht mehr da. Also haben wir uns erst einmal an Hannibal gewandt. Der hat uns das alles erklärt, zumindest die Theorie.


    Außerdem haben wir dann in der Bibliothek in der Villa in den obersten Regalen so Schriftrollen mit erotischen Zeichnungen und Techniken gefunden. Einige davon sahen nach übelster Gymnastik aus. Also so gelenkig bin ich nicht. Und so lang und dick wie auf den Zeichnungen ist mein Schniepi auf nicht.


    Und dann hat sich Oma mal ganz ausführlich mit mir unterhalten, bevor ich von Baiae nach Athena aufbrach, von wo es zum Studium weiter ging. Mir hat da so eine kleine dralle Germanin mit blonden Haaren gefallen. Und die hatte vielleicht eine Oberweite. Da hättest du mindestens 4 große Hände gebraucht um alles im Griff zu haben. Und einen Hintern hatte die. Da hatte ich echt was in der Hand. Das hätte mich ja schon gereizt das mal mit der in der hauseigenen Therme von Omas Villa auszuprobieren. Die arbeitete da als Masseurin. Über das Küssen sind wir aber nicht hinaus gekommen, denn Oma bekam das mit und war ziemlich aufgebracht, dass Ella, so hieß sie, mich versucht hat zu verführen. Ella war nämlich die Tochter eines Bürgers. Die Mutter war eine römische Freigelassene, der Vater ein Germane, der sich wie auch immer seine Bürgerrechte in der Ala verdient hat. Sie habe versucht sich mir unsittlich zu näheren um mir ein Kind anzuhängen. Jedenfalls hat Oma sie leider rausgeworfen und an eine Freundin vermittelt. Wie mir der Cousin einer Freundin von Ciceros ältester Schwester nach meiner Rückkehr mitteilte, soll sie inzwischen verheiratet sein und 3 Kinder haben. Ich habe sie nie wieder gesehen.
    Oma nahm das zum Anlass mir alles ganz genau zu erklären. Zuerst theoretisch, dann gab es Unterweisung am lebenden Objekt. Sie hat zwei hellenischen Sklaven erlaubt sich zu paaren und wir haben zugeschaut und sie hat alles kommentiert. Außerdem hat sie mir gesagt worauf ich achten soll und worauf ich aufpassen muß. So Dinge wie, dass man Bastarde nur mit Sklaven zeugt, die zur Gens gehören, wenn man außereheliche Vergnügen sucht. Die legitimen Erben zeugt man nur mit der patrizischen Ehefrau. Und bei den Sklavinnen legt man Wert auf edelste Abstammung, also nur Helenen und Römer. Und man solle sich gut überlegen, ob man einen Bastard anerkennt. Nicht so wie bei Onkel Aquilius und seinem Bastard in der Villa. Diskretion und Verantwortung ist hier ganz wichtig. Er sorgt ja nicht mal für seinen Bastard. Das wäre nicht meine Einstellung. Man weiß nie wozu man Halbgeschwister einmal brauchen kann. Und selbst wenn Aquilius nur ein Flavier der hispanischen Linie ist, was ich als Makel ansehe, und die Mutter eine germanische Sklavin, was ein noch größerer Makel auf mütterlicher Seite ist, so fließt in dem Bastard doch flavisches Blut. Extrem verdünnt, aber dicker als Wasser.


    Ich habe mir mal überlegt es mit Dido auszuprobieren. Aber dann ist sie ja leider verschwunden. Na ja, wenn sie wieder da ist, sehen wir mal weiter. Sie ist ja griechischer Abstammung und könnte somit für Bastardnachwuchs in Frage kommen. Oder was meinst du dazu? Andererseits bin ich für einen Sohn vielleicht noch zu jung. Wer Kinder hat bekommt angeblich ganz schnell viele graue Haare oder Falten und die lassen einen alt aussehen.“


    Verdammt, wo liefen sie hier eigentlich herum? Irgendwie schienen sie vom Weg abgekommen zu sein, aber das war kein Problem. Zum einen war sein Vater bei ihm, ein erfahrener Kriegsheld aus Parthia. Und der war sicher ebenso wie er mit einem versteckten Dolch bewaffnet. Und sie hatten einen Hund dabei. Nero war ein guter Spurenschnüffler, auch wenn Molosserhunde dafür nicht sooooo begabt waren. Aber den Weg zur Villa oder zum Forum würde er mühelos finden.

    Serenus hatte sich neu gewandet und rechtzeitig in der Ehrenloge neben seinem Vater Platz genommen. Von hier aus hatte er einen guten Überblick auf die Arena und konnte mit Genuss und in allen Details erleben, wie der Gladiator mit dem Namen „Die Blonde Bestie“ von seinem Favoriten Zycus nach allen Regeln der Kampfkunst zerschnetzelt werden würde. Die Wettquoten sahen Zycus als klaren Sieger und den Germanen als Außenseiter. Zumindest hatten die Buchmacher die Quoten so gepuscht und eigentlich verstanden die ihr Geschäft gut. Zycus war auch deutlich schwerer und kräftiger auf den ersten Blick und seine Bilanz war beeindruckend. Die Wette würde eigentlich eher in die Richtung gehen müssen „Wie lange braucht Zycus für den anderen denn?“. Man musste schon eine sehr optimistische Frohnatur wie seine Leibsklavin Dido sein oder eine Schwäche für die stinkenden Tiere aus den nördlichen Wäldern haben. Dido würde ihre drei Sesterzen gegen ihn verlieren. Daher hatte Serenus ihr auch gönnerhaft eine 4:1 Quote angeboten. Er würde kaum in die Verlegenheit kommen Dido 12 Sesterzen auszuzahlen, die er in eine Messingschale vor ihm auf einem kleinen Beistelltisch geworfen hatte.


    Das Theater war voll, die Stimmung gut. Die Senatoren saßen bequem. Dahinter wurde es bis zum obersten Platz gerammelt voll und eng. Das gute Wetter und die Aussicht auf unterhaltsame Stunden bei den kleinen Wahlkampfspielen der Gens Flavia hatte unzählige Klienten, Bürger und Gäste angelockt. Da es keine Rennen gab war mit Ärger und Ausschreitungen der rivalisierenden Fans nicht zu rechnen. Das Einladungssystem „vom obersten Patron bis zum letzten Klienten“ trug ebenfalls seinen Teil dazu bei. Wer wollte als Klient da schon unangenehm auffallen, wo der Rest zugegen war. Man war Römer, man erinnerte sich an seine Vorbildfunktion. Dementsprechend wenig hatten wohl auch die vielen Stadtwachen zu tun, die sich zuerst in größerer Zahl vor dem Theater getummelt hatten, nun aber zu Beginn der Kämpfe aus allen Eingängen ihren Weg ins Innere des Theaters zu finden schienen. Sicher würde die Kriminalitätsrate in Roma während der Spiele explodieren.


    Serenus erlaubte sich zu entspannen. Hoffentlich dauerte es bei Zycus recht lange.