Rom. Die Stadt hatte sie wieder. Die Stadt, die sie so sehr verachtete, und das mit jedem Tag mehr. Erschöpft lies sie sich auf ihr Bett fallen. Die Reise hatte sie mitgenommen und ihr einziger Wunsch galt nun einem Bad und einem Bett. Die Frage, wieso sie jedes mal wieder diese Bürde auf sich nahm und Rom besuchte, konnte nur durch die Antwort Gaius Caecilius Crassus beantwortet werden. Leider hatte sie ihren Bruder noch nicht gesprochen, aber sie war sich sicher, dass das Schicksal auf ihrer Seite war, und keiner von beiden miteinander gesprochen hatte. Schließlich mochten sie sich nicht wirklich, und die wahrscheinlichkeit war nur allzuklein, dass Gracchus von alleine Crassus anschreiben würde, vor allem nachdem sie dies machen wollte. Doch wie würde sie ihrem Bruder die Verlobung klar machen? Langsam kamen Zweifel in ihr auf, ob sie nicht ein wenig zu vorschnell gewesen war. Obwohl sie sui generis war, konnte sie als Frau, nein als Flavierin, nicht alleine entscheiden. Das war ihr klar, schließlich war sie Patrizierin. Aber dennoch war sie sich sicher, dass sich die beiden nur kennenlernen mussten, dann würde sich alles in Wohlgefallen auflösen.
Sie schreckte auf, die Sklavin war immernoch in ihrem Raum und versuchte die Aufmerksamkeit der Patrizierin zu erregen. JA? in dem patzigsten Ton den sie hinbekam. Die Sklavin, wieder ein wenig eingeschüchtert schnappte kurz nach Luft. Nun Herrin, Ihr sagtet ich soll euch bescheid geben, wenn ein Prätorianer im Hause sei... Minervina setzte sich wieder auf und Blickte die Frau an. Und? Die Sklavin wurde noch ein wenig blasser... sie war erst seit kurzem hier, und hatte mit ihrer Domina wohl das schwerste Los gezogen... Nun, ein großer Prätorianer hohen Ranges, scheint mit ihrem Bruder Gracchus ein Mahl zu sich zu nehmen Minervina stockte der Atem. Keiner von beiden wusste dass sie schon hier war. Sie hatte ein paar "freie" Tage in Rom gesucht, und wusste, dass das nur möglich war, wenn keiner wusste, dass sie hier war... Doch nun... Die Patrizierin war zu shockiert um zu weinen, zu shockiert um zu begreifen was wohl einen Stock unter ihr geschah.