Beiträge von Aurelia Laevina

    Zitat

    Original von Aulus Tiberius Celsus
    "Es ist mir eine Ehre dich kennenzulernen, werte Aurelia."


    Sehr höflich begrüßte mich der Tiberier, er war sehr jung und recht gut aussehend. Oh, durfte ich das jetzt überhaupt noch denken? Wie war das eigentlich damit? Aber andererseits war ich mir sicher, dass Durus es nicht anders hielt und schliesslich war es ihm wohl kaum möglich, meine Gedanken zu lesen.
    Er hatte vergessen, mich vorzustellen, beziehungsweise er setzte voraus, dass Aulus mich kannte. Das schien mir aber nicht der Fall, also lächelte ich ihn allerliebst an (was er leider, leider nicht sehen konnte) und ergänzte: "Laevina... Aurelia Laevina. Es ist mir eine Freude!"
    Doch schon im nächsten Moment ging die Zeremonie weiter, was mir ganz recht war. Als Mittelpunkt der Veranstaltung war es mir kaum möglich mich unauffällig mit Prisca zu unterhalten und über die anwesenden Männer zu reden. Und alleine rumzustehen, war mir auch gar nicht recht.


    Ich las den Vertrag, das heisst ich überflog ihn und verstand doch fast nichts, ich war nun doch viel zu nervös, der Schleier verhinderte ausserdem, dass ich alles klar lesen konnte. Aber das würde schon alles seine Richtigkeit haben. Schliesslich, als ich das Gefühl hatte, lange genug auf das Blatt gestarrt zu haben, setzte ich meine Unterschrift unter den Vertrag.


    Doch als ich mein Siegel daneben setzen wollte, fiel mir siedend heiß auf, dass ich den Ring nicht bei mir trug. Hatte Hektor den noch? Oder hatte ich ihn nur heute vergessen? Ich blickte entsetzt zu Corvinus, nur der konnte mir jetzt helfen. "Könntest Du das für mich siegeln?" , fragte ich leise. Mir war nur allzu bewusst, dass alle Augen auf mich gerichtet waren und dass auch meine leise Bitte nicht allen entgangen sein dürfte... aber doch hoffentlich den meisten???

    Alle im Raum schienen den Atem anzuhalten, als der Greis offenbar als Scherz sagte, unserer Ehe seien keine gute Zukunft prophezeit. Mir jedoch stockte nicht nur der Atem, auch mein Herz schien einen Augenblick auszusetzen. Unwillkürlich hob ich meine Hand und musste einen schrillen Aufschrei unterdrücken. Dieser Mann hatte die Macht diesen Tag - den wichtigsten Tag meines Lebens - zu versauen. Ja, er konnte mein ganzes Leben versauen. Und genau das schien er zu machen: nicht, dass ich mich besonders glücklich in die Hochzeitspläne geschmiessen hätte. Doch nach einigem Nachdenken und Verdrängen hatte ich mich doch ganz zufrieden damit abgefunden und mittlerweile freute ich mich sogar auf das, was da kommen würde! Und da wagte dieser olle Tattergreis... Als die Runde aufatmete, weil der Haruspex doch eine sehr gute Zukunft voraussagte, wusste ich nicht ob mir nach weinen oder lachen zu Mute war. Am liebsten hätte ich den alten Mann geschlagen. Es war wirklich ein Glück, dass der Schleier mein Gesicht verdeckte...
    Langsam erholte ich mich von diesem Schrecken und betete innerlich, dass für das Unterschreiben des Vertrags meine Hand nicht mehr so zittern würde. Oder musste nur mein Vormund unterschreiben?
    Schliesslich entdeckte ich auch Aurelia Prisca und war sehr sehr dankbar dafür. Sie verkörperte das gute Alte und ein wenig Sicherheit. Immer noch mit etwas seltsamen Gefühlen spürte ich, dass auch Tilla mir fehlte.
    Prisca begrüßte mich nur mit einem Lächeln, sie schien aber auf keinen Fall mehr böse zu sein. Also beschloss ich erneut alle meine Kraft zusammenzunehmen und diesen Tag zu geniessen. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich derartig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand. Durus tat das dauernd im Senat, schoss es mir durch den Kopf und in einem der wenigen Augenblicke, in dem sich unsere Blicke trotz des ganzen Rummels trafen, lächelte ich ihn bewundernd an. Er machte wirklich eine sehr starke, eine sehr gute Figur. Umso wichtiger, dass ich meinen Part nicht vermasselte.
    Nach den Haruspizien ergab sich eine kurze Pause in der Zeremonie und mir blieb ein wenig Zeit, die Gäste zu betrachten. Obwohl wir alle im selben Raum standen, spürte ich eine ungewohnte Distanz zu ihnen.
    Orestes war da. Ursus war da. Prisca ebenfalls. Wie unterschiedlich meine Beziehungen allein zu diesen dreien war und wie sehr sich alle drei durch diesen Tag verändern würden. Und dann waren viele große Männer und Frauen da. Kaiserliche Familienmitglieder, Politiker, Vertreter tatsächlich aller wichtigen patrizischen Familien Roms, die ich bald kennenlernen würde, die oder vielmehr deren Frauen wohl wichtig in meinem zukünftigen Leben werden würden. Und dann war da noch Durus. Der so stark neben mir stand und Autorität verstrahlte. Ich wünschte mir von Herzen ihn näher kennenzulernen. Ich war wirklich bereit, mich auf diese Ehe einzulassen! Dieser Gedanke machte mich sehr glücklich und ruhig... aber ich wusste nur zu gut, dass das bei mir allzu oft nicht besonders lange anhielt.

    Es war wohl das erste Kompliment, das ich von meinem zukünftigen Ehemann kriegte und es war ein Gutes! Ich errötete, doch das dürfte wohl niemand bemerkt haben, da ich ja verschleiert war. Ein rosafarbenes Gesicht hätte ohnehin gut zu meinen rötlichen Kleidern gepasst. Positiv erregt versuchte ich den Überblick zu behalten, was mir aber nur eingeschränkt gelang.
    Sehr gut hätte ich jemanden wie Tiberia Septima gebrauchen können, die ihrer Begleitung die Namen der Anwesenden unauffällig zuflüsterte. Einige waren mir natürlich bekannt, doch die meiste Zeit konnte ich nur den Begrüssungsfloskeln Durus´ entnehmen, um wen es sich handelte. Lächelnd und möglichst natürlich und aufrecht stehend, begrüsste ich die Gäste nachdem sie dem Consul, den ich heiraten würde, ihre Aufwartung gemacht hatten.
    Den Verwandten des Kaisers begrüssen zu dürfen, war eine besondere Ehre, doch auch die Bekanntschaft mit den bedeutenden Damen des Reichs bedeutete mir viel. Sie würden sich mindestens an meine Hochzeit erinnern, selbst wenn die meisten mich bisher noch kaum oder gar nicht kennen mochten. So manchen halb mitleidigen oder herablassenden Blick konnte ich nicht deuten. Sahen sie in mir das kleine Mädchen, das plötzlich in der Erwachsenenwelt mitspielen wollte - oder musste?
    Oder bedauerten sie mich gar, weil ich in die Ehe ging? Nein, das konnte sicher nicht sein, sie alle waren schliesslich auch verheiratet und sahen so gut aus.
    Sogar Kinder waren gekommen. Der kleine Flavier erregte auch meine Aufmerksamkeit. Wie niedlich und schüchtern er war. Ich fühlte mich ihm sehr verbunden. Gleichzeitig erschlug mich der Gedanke beinahe, dass ich bald selbst so einen Sohn haben würde. Der Gedanke jagte mir ganz plötzlich Angst ein. Ich hatte mich schon seit ich keines mehr war nicht mehr mit Kindern beschäftigt. Schliesslich konnte ich mich aber mit dem Beschluss beruhigen, später mit Flavius Gracchus Minor zu reden.
    Ursus hatte ich bereits entdeckt, was mich erneut hatte rot werden lassen. Ich beobachtete ihn erst eine Weile verträumt, wie ich es oft zu tun pflegte, wenn ich ihn traf. Doch dann wurde mir plötzlich und siedend heiss bewusst, wo und wer ich war und ich warf meinem alten Gemahl einen schnellen Seitenblick zu, der mit einem kleinen Seufzer verbunden war. Zum Glück wurde ich sofort wieder abgelenkt, so dass ich mir - darüber - keine Sorgen machen brauchte. Stattdessen fragte ich mich nun, wo eigentlich meine ganzen Cousinen abgeblieben sein mochten. Wollten sie etwa aus Protest nicht erscheinen? Mein guter alter Bekannter Panik meldete sich, ich konnte ihm jedoch schnell und unkompliziert klar machen, dass er zu meiner Hochzeit nicht eingeladen war...

    Zufrieden folgte ich dem Türsteher ins Atrium. Für das Haus eines Plebejers war es wirklich sehr ansehnlich. Ich schaute mich unauffällig um und nahm einige Details der Inneneinrichtung wahr. Jetzt, da ich wohl bald selbst zur Einrichtung eines ordentlichen Haushalts beitragen würde, schaute ich mir solche Dinge mit ganz anderen Dingen an. Was war gerade in Mode, was sprach für guten Geschmack und natürlich auch: was gab es, was mir selbst wirklich gefiel!
    Ich setzte mich im Atrium und wartete darauf, dass die Tiberia erschien. Etwas nervös war ich schon, aber gleichzeitig sehr dankbar, dass ich jemandem von meinen Zweifeln und Fragen erzählen konnte, der selbst schon erfahrener war als ich selbst.

    Nein, ich war nicht mehr am Schlafen - im Gegenteil, ich hatte in der letzten Nacht fast überhaupt nicht geschlafen, so aufgeregt war ich gewesen. So früh ich es mir erlauben konnte, sobald es also draußen hell geworden war, war ich aufgestanden und hatte mich mit meiner Friseuse und zwei anderen Dienerinnen in das Bad begeben und hatte die Vorbereitungen tatsächlich noch geniessen können. Die Friseuse, die aus Nordafrica stammte und Noria hieß, hatte eine sehr tiefe Stimme und eine sehr lustige Art, so hatte sie es sogar geschafft, mich zum Lachen zu bringen und meine Schultern hatten sich kurzfristig etwas entspannt. Sauber, duftend, angekleidet, frisiert und schliesslich verschleiert war ich von den dreien entlassen worden. Noria hatte mir alles Gute gewünscht und mir geraten, besonders in der Hochzeitsnacht alles zu versuchen um entspannt zu sein. Es tue dann nicht so weh. Das war natürlich nicht angemessen, dass sie sich einen Ratschlag für mich erlaubte und ich konnte mir kaum einen Rat vorstellen, der schwerer umzusetzen war, doch trotzdem war ich dankbar.
    Bescheidenheit sei eine Tugend, sagt man, doch Prunk ist auch nicht schlechter.
    Reich behangen mit Schmuck, wenn auch nicht so überhäuft, dass es an eine billige Lupa hätte erinnern können, betrat ich schliesslich mit meiner nuptia das Atrium.
    Sofort erblickte ich Durus, der schon anwesend war und ausgesprochen gut aussah, was mich gleichzeitig sehr froh machte, gleichzeitig aber auch ein wenig verunsicherte. Sah ich wohl auch gut aus neben ihm? Doch ich musste an einen von Norias Sprüchen denken und lächelte unter meinem Schleier.
    Ausserdem waren Corvinus und ein anderes Pärchen bereits anwesend neben den ganzen Liktoren die Durus wohl mitgebracht hatte. Ich heiratete den wichtigsten Mann Roms! Naja, den Kaiser und seine Familie vielleicht mal ausgenommen. Aber dennoch... Das machte mich von heute auf morgen zu einer der wichtigsten Frauen. Ich atmete einmal tief durch und ging dann erhobenen Hauptes auf meinen Onkel und meinen zukünftigen Ehemann zu. Ohne ein Zittern in der Stimme wandte ich mich an letzteren und sagte laut und deutlich: "Ich bin glücklich, dich begrüssen zu dürfen, Manius!" Ich senkte leicht den Kopf, weil es mir angebracht erschien, freute mich aber tatsächlich zum ersten Mal, dass ich diesem starken Mann bald etwas näher kommen durfte. Anders als so oft genoß ich heute die allgemeine Aufmerksamkeit die mir zugute kam. Ich hatte im Bad beschlossen, diesen einmaligen Tag so gut zu geniessen wie es trotz meiner Anspannung möglich war.

    Sie wurden unfreiwillig getrennt... Hektor war ohne Tilla hergekommen... Doch was war er mir Wert? Was hatte ich nun davon? Irgendjemand musste dafür sorgen, dass Tilla schnellstmöglich zurückkehrte. Die Hochzeit war in wenigen Wochen und ich brauchte Tilla doch! Ausserdem konnte es ja nicht angehen, dass eine Sklavin - "aus Angst" - nicht von ihrer unverschuldeten Flucht zurückkehrte, wenn sie konnte.
    Wen konnte ich schicken? Sofort flog die Antwort auf diese Frage in meinen Kopf. Ich musterte Hektor nur kurz und wandte mich dann verächtlich von ihm ab. Ich war zwar überzeugt davon, dass er den kommenden Auftrag zufriedenstellend ausführen würde, doch das musste ich ihn ja nicht zu sehr merken lassen.
    An meinem Pult schrieb ich eine kurze Notiz auf ein Pergament und versiegelte es schliesslich.



    An Tilla


    Kehre umgehend zur Villa Aurelia zurück. Du hast nichts zu befürchten, Hektor hat mir alles erklärt. Du wirst hier gebraucht!


    Nach einem kurzen Innehalten fügte ich hinzu:



    Bitte bringe mir etwas alexandrinische Kosmetik mit für meine Hochzeit!
    Wenn ich bereits im Hause meines Verlobten leben sollte, melde Dich bitte mit Hektor bei Aurelia Prisca!


    Vale,


    Aurelia Laevina



    Diesen Brief überreichte ich Hektor und weihte ihn in meinen Plan ein: "DU wirst Tilla sicher und schnell wieder nach Rom geleiten. Sie hat keine Strafe zu befürchten... Anders als Du, wenn Du diesen Befehl nicht ordnungsgemäß ausführst..." Dass ich nichts in der Hand hielt, wenn er einfach nicht mehr auftauchte, war mir ebenso klar wie ihm.
    ""Von mir aus soll Tilla ihre Familie... oder wen auch immer mitbringen, wenn sie dann glücklicher ist. In der Villa gibt es sicher auch für sie noch genug Arbeit!"


    Mit selbstzufriedenem Blick und erhobenem Arm wies ich ihm den Weg hinaus und teilte ihm mit: "Es wird das Beste sein, wenn Du sofort aufbrichst! Ich kann nicht mehr lange auf Tilla warten!" Keine Fragen erwartend drehte ich mich weg und hoffte er würde schnell gehen, damit ich meinen Aufzug noch einmal in Ruhe im Spiegel mustern und bemäkeln konnte.

    "Ita est." So ist es. Stimmte ich zu und folgte dem Sklaven ins Haus hinein. Meine Begleitung wies ich an, zu warten. Sie würden sicherlich die Zeit in der Küche totschlagen, solange sie sich nicht zu sehr betranken, sollte es mir Recht sein. Diese Zeiten waren durchaus auch von Wert für mich, abgesehen von den Thermen gab es kaum eine so gute Informationsquelle wie den Tratsch der Sklaven, die sich in den Küchen der grossen Häuser Roms trafen.

    Nur wenige Tage vor der Hochzeit hatte ich mich in der Casa Purgitia anmelden lassen um meine zukünftige Pronuba kennenzulernen.
    Ich hatte mich sehr anständig ankleiden lassen, wie es sich für eine unverheiratete Frau gehörte... Eins der ersten Male, dass ich so ordentlich angezogen war.
    Begleitet von zwei Leibwächtern kam ich in meiner Sänfte an der Casa an, stieg aus und liess anklopfen. Ich versuchte so gediegen und gelassen und anständig zu wirken, wie ich nur konnte, doch tatsächlich war ich furchtbar nervös. Die letzte Nacht war einach grausam gewesen, ich hatte nicht schlafen können und fast die ganze Nacht geweint, weil mir plötzlich klar geworden war, dass alle Sorgen und aller Stress, den ich in meinem bisherigen Leben gehabt hatte, absolut nichts war gegen das was nun kam. Ausserdem war ich in einem völlig fremden Haus, ein völlig fremder Mann nachts in meinem Bett, der vermutlich nicht nur schnarchen würde...
    Bei diesen Gedanken, musste ich mich einmal mehr zusammenreissen, um nicht in Tränen auszubrechen. Von der Freude war nichts mehr übrig geblieben. Die Angst hatte ihre Stelle eingenommen.

    Jeder wusste, was der Schwur eines Sklaven wert war. Zumal Sklaven nur unter Folter schwören durften, und das aus gutem Grund. Nichtsdestotrotz glaubte ich Hektor, nachdem ich ihn noch ein wenig verwirrt angestarrt hatte. Dass ich selbst die Fassung verloren hatte, bemerkte ich zum Glück nicht, sonst hätte ich mich auch noch umfangreich dafür schämen und mein Versagen durch umso herrischeres Auftreten wieder gut machen müssen. So konnte ich mich endlich auf Tilla konzentrieren. Die Geschichte klang ziemlich verrückt. Ich winkte ab und sagte den Delphin entgegennehmend: "Das reicht. Du hast sie wohl nicht entführt. Warum jemand sie entführen wollte, ist mir zwar nach wie vor ein Rätsel. Aber es hat wohl alles seine Richtigkeit." Das schien mir ziemlich gnädig, das einfach so anzuerkennen. Aber was blieb mir auch gross anderes übrig. Sicher, ich könnte einen ordentlichen Schwur aus Hektor hervorzwingen... Aber auch das, was würde es mir nützen.
    Also beschloss ich, Hektor zu glauben. Ich gab den schönen Fisch zurück und fragte die entscheidende Frage: "Wenn sie lebt... und frei ist... und du hier bist... Warum ist sie dann nicht hier? Was hat sie vor? Was soll mit ihr geschehen?" Ich brauchte Tilla doch. Wollte sie jetzt etwa doch noch fliehen, wie ich ganz am Anfang gedacht hatte? Oder gab es noch eine weitere komplizierte Geschichte, die Tillas Wegbleiben erklärte?
    Für einen gewöhnlichen Tag war das alles ziemlich anstrengend!

    Ich folgte den weiteren Diskussionen aufmerksam, vielleicht fielen doch noch Namen, die ich kannte. Dass ich Albina und nicht Celerina als Pronuba haben würde, war mir ganz recht. Ich konnte mich zwar nicht daran erinnern, Albina zu kennen, aber Celerina war mit Corvinus verheiratet. Ihr würde ich mich nicht so gut vollkommen anvertrauen können und das musste ich. Die Runde, in der wir uns hier befanden, war nun wirklich nicht geeignet, meine Fragen zu beantworten. Also nickte ich auch begeistert, als Corvinus vorschlug, Albina könne sich schon vorher mit mir treffen.
    "Bitte! Sie kann mich gerne jederzeit besuchen. Ich würde mich sehr freuen." Es war immerhin das erste Mal für mich - natürlich.
    Ansonsten war wohl alles geklärt und als ich erleichtert aufblickte und ich Durus´ Blick traf, schien er durchaus zufrieden zu sein. Glücklich lächelte ich ihn an. Ich nahm mir in diesem Moment fest vor, eine gute Ehefrau für ihn zu sein. Sicherlich würde er mich unterstützen und mir zeigen, wie ich diese gute Ehefrau für ihn werden konnte.

    Pactum


    Wir verkünden hiermit öffentlich unseren Willen eine Ehe einzugehen. Dies geschieht im Vollbesitz unserer geistigen Kräfte und aus freiem Willen.


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    Aurelia Laevina






    Ich nahm den Brief entgegen und unterzeichnete ihn, leider konnte ich nicht so spontan das schöne Siegel der Aurelia darunter setzen, aber so würde es wohl zunächst einmal reichen. Da ich keine besonderen Wünsche zur Gästeliste hatte und keine Ahnung hatte, wer dieser Germanicus war, hörte ich dem sich entspinnenden Gespräch der Männer interessiert zu. Dieser Germanicus klang interessant, aber ich wusste immerhin nicht genau, was genau Durus "an diesen Zeiten" nicht mochte. Aber ich ging davon aus, dass alles was interessant (für Tratsch natürlich nur!) und lustig war dazu gehörte. Aber nun war es sowieso egal, schliesslich sollte ich nun verheiratet werden. Trotzdem nahm ich mir vor, etwas mehr über den Germanicer herauszufinden.


    Das war richtig, die Aurelia und die Claudia verstanden sich nicht sonderlich. Da ich niemanden aus der Gens näher konnte, machte es nicht so viel, dass sie nicht bei meiner Hochzeit sein würden, aber vielleicht wäre es gerade interessant gewesen, welche aus dieser Gens kennenzulernen. Unbestritten gehörten sie zum hohen Adel der Stadt.


    Ich überflog die kommende Zeit im Kopf. Wir würden sicher in der Villa Aurelia die Hochzeit feiern, anschliessend würde ich zu Durus ziehen... Ich musste an Tilla denken. Hoffentlich tauchte sie wieder auf, so dass ich nicht ganz allein umziehen musste. Mit ganz anderen Augen schaute ich mich nun in diesem Haus um, nachdem ich wusste, dass es bald auch mein Domizil sein würde.

    Noch einmal schaffte Hektor es, mich aus der Fassung zu bringen mit seiner unglaublichen Geschichte. Entführt? Ihre Mutter? Das alles schien mir äusserst unwahrscheinlich. Aber ich wusste, dass das Leben manchmal verrückt spielte und die aussergewöhnlichsten Dinge geschahen.
    Aber so etwas? "Entführt? Wieso sollte ihre eigene Mutter sie entführen wollen? Wer hätte überhaupt ein Interesse daran, sie zu entführen?" Das war doch wirklich die Frage die sich offensichtlich stellte. Wer konnte eine Sklavin entführen wollen - die zudem stumm war, selbstverletzendes Verhalten aufwies... und kurz gesagt zu niemandem ausser mir von viel Wert sein konnte! Das dachte ich zumindest, doch dann dämmerte es mir.
    Man wollte mich erpressen! Ich wurde bleich um die Nase obwohl ich wusste, dass mir das nicht stand. Das hatte mir mein Vater auf dem Sterbebette erzählt, als mir das gleiche passiert war. Seltsame Gedanken... in den unpassendsten Situationen.
    Man hatte Tilla entführt, um mich zu erpressen. Oder die Aurelia, diese ehrbare Gens. Mit einer Sklavin? Jemand musste herausgefunden haben, dass Tilla mir ans Herz gewachsen war. Und nun hatten die Entführer Hektor geschickt um das Lösegeld abzuholen.
    "Was wollt ihr? Wieviel?", hauchte ich mit belegter Stimme. "Hast Du einen Beweis dafür, dass sie überhaupt noch lebt?" Ich war mir nur zu bewusst, dass Corvinus sich nicht erpressen lassen würde. Natürlich nicht. Für ihn war Tilla sicherlich von keinem grossen Wert. Dafür würde er den Ruf der Gens ganz sicher nicht aufs Spiel setzen. Denn das war es, was man tat wenn man sich als erpressbar zeigte. Aber ich war ebenso fest entschlossen, Tilla mit mir zu Durus zu nehmen. In allen Vorstellungen, die ich mir von der Zeremonie, vom ersten Tag im fremden Haus - von der ersten Nacht - gemacht hatte, war sie vorgekommen. Sie war das vertraute Element in einer mir völlig fremden Welt. Prisca oder eine der anderen Cousinen konnte ich ja nicht mitnehmen...
    Aber ich hatte eigene Ersparnisse. Nur durfte Corvinus nichts davon erfahren... In meinem Blick war nun viel mehr Furcht als Arroganz zu sehen, von dem gerade noch so genossenen Sadismus war nichts mehr zu erkennen.

    Tatsächlich beschämte Hektor mich mit seiner Antwort. Ich konnte ihn nicht gut genug einschätzen - mit einer so offenen Antwort hatte ich nicht gerechnet. Ich lief rot an und wendete mich ab um mein wütendes Gesicht und meine Autorität aufrecht zu bewahren. Ich überlegte, ob ich den Mann, der mich mit Aphrodite verglichen hatte, auspeitschen lassen konnte...


    Doch schlagartig drehte ich mich ihm wieder zu als er den Siegelring erwähnte. Durch sein plötzliches und ausserordentlich unerwartetes Kommen war ich gar nicht dazu gekommen, darüber nachzudenken, wieso er hier war.


    "Wieso bringst Du mir den Siegelring? Hast Du nicht verstanden? Tilla solltest Du mir bringen!" Ich war ernsthaft entsetzt. Obwohl es wohl so klingen mochte, als ob ich der Flüchtigen unbedingt habhaft werden wollte um sie zu strafen oder zu verbannen - so lag mir doch genau das Gegenteil am Herzen. Ich wollte nicht länger auf Tilla verzichten. Obwohl sie eine Sklavin war, hatte ich in meiner Ankunftszeit in Rom ein enges Vertrauen zu ihr aufgebaut. Wie oft hatte ich vor aber erst recht nach meiner Verlobung mit Durus eine Gesprächspartnerin wie Tilla vermisst. Wie oft hatte ich mit Prisca - nein nicht einmal mit Severa so offen reden können, wie ich wollte und wie oft hatte ich meine Geheimnisse mit niemandem teilen können? Doch Tilla - weil sie nicht redete, weil sie mir gehörte, weil ich sie einfach lieb gewonnen hatte - gab mir das Gefühl, ihr alles anvertrauen zu können.
    Und plötzlich hatte man sie von mir gerissen.
    Und nun stand meine einzige Hoffnung vor mir und wollte mir einen schäbigen Ring wieder geben (den ich schnell an mich nahm - schliesslich konnte ich wegen dieser Sache in Schwierigkeiten geraten, wenn der Ring in falsche Hände geraten wäre) statt meiner wunderbaren Leibsklavin.
    "Wo ist sie? Wie geht es ihr...?" Doch dann dämmerte es mir. "Du hast sie nicht gefunden..." Und alle Komplimente, so unangebracht sie auch gewesen sein mochten, waren wie fortgewischt. Wundervoll sadistische Strafen rasten mir nun durch den Kopf - nicht umsonst war ich auf einem griechischen Landgut aufgewachsen - und nicht ein Hauch von Mitgefühl oder Verbundenheit schützte nunmehr Hektor. Wie eine Katze vorm Sprung fauchte ich ihn an...

    Wirklich gut gefiel ich mir in diesem Moment und da ich ein ganz gewöhnliches Mädchen war, kam das nicht allzu häufig vor. Doch durch den dünnen Stoff konnte man viel sehen oder besser erahnen, Durus musste einfach begeistert sein. Gleichzeitig hatte ich aber nicht das Gefühl nackt und hilflos zu sein. Ich hatte gerade vor, mich wieder ordentlich anzukleiden und den edlen Fetzen zu verstecken, bis ich ihn Durus vorführen konnte, als ich überraschend unterbrochen wurde und meine Erscheinung ungewollt und frühzeitig dem testenden Blick eines männlichen Wesens gestellt wurde.
    Als ich die Tür hörte, drehte ich mich unwillkürlich und blieb erschrocken und regungslos stehen, als ich Hektor erblickte. Was für eine Schande! Nur meine tiefe Überzeugung, dass er Schuld trug und dass er nur ein Sklave war, bewahrte mich davor, rot anzulaufen. Stattdessen reagierte ich extrem kühl.
    "Na, gefällt´s dir wenigstens?", zischte ich in einer vernichtenden Tonlage. Es sollte ihn bloßstellen und auf die Schmerzen vorbereiten, die ich zu seiner Bestrafung für diesen Bruch meiner Privatsphäre veranlassen würde. Ganz leise - nein gar nicht mal so leise rief in meinem Hinterkopf nun aber auch die Unsicherheit, die Sucht nach Komplimenten und Rückversicherung. Gefiel es ihm? Er war "nur" ein Sklave - aber doch ein Mann, kein Eunuch. Er hatte die Augen in der langen Stille nicht von mir genommen, das war zwar unglaublich und unfassbar frech, doch mein Anblick schien ihm nicht allzu grosses Unbehagen zu bescheren. Ich überlegte, ob ich die Chance noch etwas auskosten sollte und so tun sollte, als ob nichts wäre, entschied mich dann aber doch aus Scham und Anstand dafür, mich umzudrehen (was meinem kritischen Prüfer auch meine durchaus für die Bewertung interessante Rückseite zeigen würde, wie ich hoffte) und einen langen und wollenen Umhang um meine Schultern zu werfen, so dass Hektor nun nichts mehr zu starren hatte. Ich wandte mich wieder zu ihm um und blickte mit meinem brutalsten arroganten Blick Antwort und Rechtfertigung erwartend auf ihn herab.

    Das war wirklich bald. Nach den Ludi Plebeii, dann hatte ich gerade noch Zeit mich ausführlich von meinen Cousinen zu verabschieden - soweit sie mir verzeihen würden, dass ich auf das Hochzeitsangebot eingegangen war.
    Ich nickte zustimmend, blickte dann jedoch fragend auf Corvinus. Der musste schliesslich einverstanden sein. Meine Hochzeit stand an! Was für ein wundervoll ungewohntes Gefühl das war.

    ... und doch verliefen die meisten Tage ähnlich. Den Morgen verbrachte ich im Hortus der Villa, mit Lesen oder Unterhaltungen mit meinen Cousinen oder anderen Freundinnen meines Standes. Nachmittags begab ich mich dann meist mit angemessener Begleitung in die Stadt. Entweder besuchte ich die Thermen, einen Park oder eine Freundin. Oder ich ging mit meinen Cousinen einkaufen - was seit ich in Rom war zu einer meiner Lieblingsbeschäftigungen geworden war.
    So war auch dieser Tag verlaufen, ich hatte eine neue seidene Stola mit Severa gekauft. Dieser fast durchsichtige Stoff aus dem fernen Osten hatte mich schon lange fasziniert, aber bisher war ich immer beschämt an den einschlägigen Ständen vorbeigegangen. Regelmäßig wurden die Seidenimporteure von den Zensoren aus der Stadt verbannt, weil der durchsichtige Stoff die Damen der Stadt verderbe. Nun aber hatte ich mich - natürlich unter dem Einfluss Severas - überwunden und mir das weinrote Gewand als Hochzeitsgeschenk selbst gekauft. Darin würde ich mich wohl auch Durus schenken, hatte Severa gescherzt, was einen dumpfen Bauchschmerz bei mir ausgelöst hatte.
    Zuhause angekommen hatten wir unter grossem Gekicher das gute Stück - das einen nicht zu kleinen Teil des Vermögens verschlungen hatte, das Corvinus uns zum Einkaufen zur Verfügung gestellt hatte - in mein Zimmer geschmuggelt. Severa war gegangen, sicher um Prisca von unserem Erfolg zu berichten und ich konnte natürlich nicht widerstehen und hatte den Hauch direkt anprobieren müssen. Als ich mich nun in meinem Zimmer in der grossen blanken Messingplatte bewunderte, die Ursus für mich an die Schranktür hatte montieren lassen, schien mir der Gedanke gar nicht mehr so abwegig, Durus mit diesem offenbarenden Fetzen zu überraschen und ich musste grinsend an Prisca´s und meine Erfahrungen im Lupanar denken...

    Arvinia gratulierte mir. Ich dachte daran, dass sie sicher etwas enttäuscht war, dass Orestes nicht mehr da war, was mir gerade Recht war. Aber viele Gedanken machte ich mir darüber nicht.
    "Ich freue mich auch!", lächelte ich Arvinia zu und bedankte mich für die Glückwünsche. Dann wagte ich es auch, zu Durus zu sprechen.
    Ein Landgut war ich also Wert? War das viel? Mantua war sicher eine nette Stadt und ich hatte mich noch nie als materiell sehr wertvoll gesehen, höchstens von der Ehre oder... Diese Gedanken verwirrten mich, also akzeptierte ich die Dos einfach - was blieb mir auch anderes übrig? Nur dass Corvinus gut verhandelt hätte, da war ich mir sicher und war froh, dass ich meinem neuen Vormund so vertrauen konnte. Lange würde er nun nicht mehr mein Vormund sein...
    Sponsalia? Eine "frühzeitige" Hochzeit? Wirklich rasch sollte es wohl nun gehen. Aber da ich mich mit meinem Schicksal abgefunden hatte und begann mich damit anzufreunden, nickte ich zustimmend.
    "Die Sponsalia sind mir nicht besonders wichtig... Solange es noch die Hochzeitsfeier geben wird!?", versuchte ich einen augenzwinkernden Kommentar, denn dass die Hochzeit an sich ausfallen würde, hielt ich für äusserst unwahrscheinlich - wollte aber dennoch sicher gehen. Schliesslich war ich was Heiraten anging sehr unerfahren. :P "Wann soll die Hochzeit denn stattfinden?" Ich hatte mitgekriegt, dass diese Terminfrage äusserst kompliziert ausfallen konnte und war sehr gespannt, was Durus unter einer "frühzeitigen" Hochzeit verstand.

    Es sollte geschehen! Meine Kindheit war vorbei. Ich würde einen ehrbaren Mann heiraten... Gefühle überströmten mich, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Ich hatte plötzlich Angst. Unsagbare Angst vor der Hochzeitsnacht - das war seltsamerweise das was mir zuerst einfiel...- vor dem Abschied, vor dem neuen Leben, vor dem fremden Mann...
    Aber genauso war da Neugier. Auf genau dieselben Dinge, in derselben Reihenfolge 8).
    Ich wurde ein wenig rot und nickte schüchtern lächelnd. Dann schaute ich Durus erwartungsvoll in die Augen und schaute ihn mit erwartungsvollem Blick an. Jegliche Abneigung war gewichen. Es hatte so kommen sollen. Und eins stand fest - das Leben ging immer weiter, bis zum Tod!
    Hätte ich irgendwie anders reagieren sollen? Sollte ich vielleicht etwas sagen? "Ja", "Is gut..." oder was wurde erwartet? Ich reagierte natürlich und so wie ich mich fühlte. Das Nicken und Erröten sagte alles... Ich machte mir viel zu viele Gedanken, Durus würde sein Angebot sicher nicht zurückziehen, nur weil seine neue Gemahlin zu schüchtern war oder sich nicht genug über die Ehre freute. Ich musste furchtbar eingeschüchtert erscheinen, aber die Fülle von Emotionen und Eindrücken die auf mich einstürmten hatten mir einfach den Atem geraubt. Durus würde mein Mann werden... MEIN?! Was für ein seltsames Gefühl. Ich schaute so unauffällig wie möglich - was schwierig war, während ich seinem Blick standhalten wollte - an ihm auf und ab und konnte mir ein kleines Grinsen nun doch nicht mehr verkneifen. Zwischen all die Angst und Ungewissheit mischte sich etwas wie Glück. Doch diese kleine hübsche Blume wurde bisher noch fast erdrückt von den Zweifeln, die sich in meiner Brust regten. Wie konnte ich glücklich sein? Wie konnte ich mich freuen, über jemanden, den ich überhaupt nicht kannte und viel zu feige war, kennenzulernen. Ich musste unbedingt mit Prisca reden. Hoffentlich wäre sie dazu bereit, hoffentlich würde sie mir verzeihen, dass ich mich Marcus´ überraschendem Anfall von Verheiratungswut stattgegeben hatte... Hoffentlich... Das konnte man als zaghafte Überschrift über meine Gefühle und Gedanken in diesem kurzen Moment stellen. Doch wo Hoffnung war, war noch nicht alles verloren. Mit dieser sehr versteckten Euphorie meinerseits mussten die Männer sich wohl erstmal abgeben...

    Als wir zurückkamen, warteten die Männer offenbar schon. Sie schienen das Gespräch beendet zu haben und auf einmal war ich furchtbar aufgeregt. Vielleicht hatten sie gerade hier über meine Zukunft entschieden! Orestes war weg, weshalb ich mich etwas weniger unwohl fühlte und so musterte ich Durus noch einmal eingehend.
    Schlecht sah er nicht aus, er war nur etwas alt. Aber der Erfolg kam nun einmal nur mit dem Alter.
    In diesem Augenblick entschied ich, mich jeder Wendung meines Schicksals zu stellen. Sollten sich die Männer nicht geeinigt haben, dann würde ich zurückkehren in die Villa Aurelia und meine Jugend mit meinen Cousinen geniessen. Sollte Durus mich jedoch heiraten wollen - dann war das auch gut. Ich kam mir in dieser Situation auf einmal so erwachsen vor. Ich stand ganz gerade und wartete auf das Ergebnis der Gespräche. Nur kurz flackerten meine Augen, als ich daran dachte, dass Tilla verschwunden war und mich nicht stützen konnte, denn ich ahnte, dass ich - egal wie die Entscheidung ausfiel - überfordert sein würde. Kurz dachte ich an Ursus und musste fast grinsen, mein kleiner... Verliebtheitsanflug schien mir sehr lächerlich angesichts dieser so erwachsenen Entscheidung...
    So gingen mir unendlich viele verschiedene Gedanken durch den Kopf während ich auf ein Wort von Marcus oder Manius wartete, das mein Leben verändern konnte.

    Liebe? Tatsächlich, Arvinia liebte Orest. Ich konnte es kaum glauben, doch man sah es der Tiberia an. Ehrlich antwortete ich: ""Wie schön für Dich! Das ist wirklich selten geworden, fürchte ich..." Ein kleiner Anflug von Melancholie, doch schon war es wieder vorüber, es ging schliesslich nur um Orest...
    "Ich weiss noch nicht. Ich kenne ihn ja kaum. Aber er ist sicher nicht schlecht, erfolgreich und nicht zu alt..." Mir fiel auf, dass ich über ihren Verwandten redete und errötete leicht. Aber ich hatte ja nichts Falsches gesagt. Ob ich Durus wirklich heiraten würde? Ob ich es vielleicht gar selbst wollte, oder war es mir doch nur aufgedrückt worden. Ich erinnerte mich an die empörten Gesichter meiner Cousinen, als ich nicht völlig begeistert war von der ganzen Idee. "Weisst Du schon, wann es bei Euch soweit sein wird?" Ich hatte keine Ahnung, wie schnell so eine Verlobung dauern würde, wie bald ich selbst mit meiner Hochzeit zu rechnen hatte und etwas wie Angst griff in mir um sich. Aber der Garten und die Anwesenheit der Tiberia beruhigten mich. Alles würde schon so kommen, wie es kommen musste!