Uuuuh, es ging los. Endlich. Callista grinste selig vor sich hin und lauschte den Ausführungen von Lando und ließ sich kein Stück davon stören, dass er sie wie ein kleines Kind behandelte. Besser so, denn damit konnte sie umgehen. Jedenfalls erklärte er sehr sinnig und nachvollziehbar, so dass sie nickte und zu ihm sah. "Wenigstens fall ich von ihr nicht ganz so tief." machte sie wohl einen der ältestens Witze und lächelte sanft. Dabei ging sie felsenfest davon aus heute noch das ein oder andere Mal runterzufallen. Jetzt im Schritt war es kein Problem oben zu bleiben, aber mit Reiten hatte das auch nicht viel zu tun.
Beiträge von Prudentia Callista
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Callista hatte sich, also Witjon sie ja notgedrungen stehen lassen musste um seine Rede zu halten, etwas alleine gefühlt und versucht, so gelassen wie möglich auszusehen. Aber wohl war ihr wirklich nicht, zwischen all den Menschen. Sie ließ ihren Blick möglichst unaufällig über die Anwesenden streifen, aber sie entdecke kaum jemanden den sie kannte und wenn doch, dann waren sie zumeist in einem Gespräch vertieft. Was wiederrum bedeutete, dass sie nicht stören wollte. Also stand sie alleine da und hörte den Worten ihres Mannes zu, wobei ihr der Fehler nicht richtig auffiel. Erst, als sie ein Raunen hörte, von einem Mann irgendwo weiter links kommend, dachte sie darüber nach und schlug sich vor Schreck die Hand vor den Mund. Er hatte Lucianus und Hungaricus verwechselt und natürlich tat der Legat das in aller Öffentlichkeit kund. Sie wunderte sich warum Witjon sich vertan hatte, was eigentlich weder seine Art war noch der Wichtigkeit dieses Anlasses entsprach. War er nervös? Nein, er war Politiker, er hatte nicht nervös zu sein.
Sie sah ihn mitfühlend an und wartete ab, ob er sich wieder zu ihr gesellen würde.
Sim-Off: Ragin, du kannst dich gerne zu mir stellen
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Salve,
ich lebe jetzt in Mogontiacum, nicht mehr in Rom.
Danke fürs umtragen. -
Ja, weiß und weiblich dürfte kein Problem sein. Sie nickte freudig und freute sich, dass er ihre Idee mochte. Und als er erneut auf das bevorstehende Opfre zu sprechen kam, siegte endlich ihre Neugier. "Für wen ist dieses Opfer denn? Für dich? Oder für jemanden aus der Stadt?"
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Noch einmal? Stirnrunzelnd schaute Callista zu Lando und traute sich fast gar nicht zu seufzen. Sie ließ sich von Sirwing herunter gleiten und streckte einmal kurz die Beine. Dann versuchte sie es erneut. Äußerst unelegant und bei weitem nicht so sportlich wie Lando, hievte sie sich rauf und rutschte wieder runter. Ganz wie sie erwartet hatte musste sie diese Übung noch ein paar Mal wiederholen. Doch irgendwann zwischendurch war es, als hätte ihr Körper die Reihenfolge der Bewegungen gespeichert, es fiel ihr leichter und immer leichter. Auch wenn es wahrscheinlich Wochen brauchen würde bis es zu einer solchen fließenden Bewegungen würde wie bei den anderen, die immerhin schon ihr ganzes Leben lang ritten. Sie spürte bereits Muskeln in ihren Beinen, wo sie nicht mal welche vermutet hatte und wunderte sich insgeheim, wie sie morgen noch laufen können sollte. Ein warmes Bad war bitter nötig, um den schlimmsten Muskelkater abzuwenden. Und dabei hatte sich Sirwing immer noch kein Stück fortbewegt!!
Als sie wieder oben saß, blieb sie einfach sitzen. Sie hatte genug vom rauf und runter klettern und sah zu Lando. "Und jetzt?" fragte sie leise. Hoffentlich verlangte er nicht noch mehr Turnübungen.
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"Ja, ja vielleicht hast du Recht. Vielleicht mache ich wirklich ein kleines Fest. Nichts großes oder besonderes. Am liebsten nur eine kleine Cena zusammen. Ich hab noch nie ein Fest gegeben." Obwohl es sicherlich interessant werden würde die germanischen und römischen Frauen der Stadt zusammen an einen Tisch zu bringen. Ob sich die anderen Römerinnen überhaupt darauf einlassen würden? Sie war in Gedanken und nickte daher, als er übers Essen sprach. Richtig hungrig war sie allerdings nicht, obwohl schon soviel Zeit vergangen war, seit sie aufgestanden waren.
"Klingt gut. Schließlich ist es Teil der Zeremonie. Und danach geb ich dir dann dein Geschenk." Sie lächelte sanft und drückte ihm zaghaft einen Kuss auf die Wange.
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Oh nein. Er hatte genug von ihr. Entschuldigend blickte sie an ihm hoch und nickte. Wieso nur musste er den Spaziergang jetzt beenden? Dann würde ihr keine Gelegenheit bleiben ihm zu zeigen, dass sie eigentlich kein Tollpatsch war. Oder dachte er etwa, sie hätte das extra gemacht und war überrumpelt davon? Vielleicht mochte er Frauen nicht, die ihre Zuneigun zeigten? Sie versuchte in seinen braunen Augen zu lesen und sah nur Freundlichkeit, was sie verwirrte. Schüchtern versuchte sie zu lächeln.
"Danke, das ist sehr aufmerksam. Vielen Dank, dass du mir die Stadt gezeigt hast. Ich hoffe ich werd bald noch mehr sehen."
Es kostete sie einiges an Überwindung und Selbstdisziplin, ihre Stimme so normal wie möglich klingen zu lassen, obwohl ihr zum heulen zu mute war. Dementsprechend wortkarg war sie auf dem Rückweg, den das Paar schnellstmöglich antrat. Die Verabschiedung war kurz, dann ging jeder wieder seiner Wege und hatte Zeit das Erlebte zu überdenken. Callista war natürlich felsenfest der Meinung einen hundsmiserablen Eindruck gemacht zu haben und hoffte nur, Marsus würde darüber hinweg sehen.
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"Ach so" sagte sie leise und lächelte entschuldigend. Sein Lachen war ihr unangenehm, weil sie sich so dumm vorkam und war froh, dass sie ihm nun den Rücken zuwandte. Denn dann war es einfacher für ihn ihr Haar zu waschen, was sie niemals erwartet hätte. Ihr Haar war lang und dicht und es benötigte etwas Geschick, nicht allzu viele Knoten herein zu machen. Sie hoffte er würde darauf Rücksicht nehmen und hätte ihn am liebsten darauf hingewiesen. Allerdings wäre ihr das sehr unhöflich vorgekommen und daher war sie lieber still, Knoten konnte man ausbürsten, auch wenns zwickte. Warum also seine nett gemeinte Geste direkt ausbremsen!? Sie versuchte sich lieber zu entspannen und die Massage zu genießen. Und es galt immer noch das Gespräch weiterzuführen. Callista dachte einen Moment nach.
"Ja, es würde vielleicht Sinn machen ein kleines Fest zu geben. Aber zu welchem Anlass? In den nächsten Tagen steht kein religiöses Fest an, mir fiele da spontan nur an, dass man nach den Wahlen hier in Mogontiacum zusammenkommt. Vielleicht eine Cena? Tritt eigentlich jemand aus deiner Familie an? Dann könnte man einen eventuellen Wahlsieg als Anlass nehmen. Vorausgesetzt, dass die Römerinnen mit mir feiern wollen." Sie überlegte laut und achtete dabei darauf nichts zu sagen, was entweder zu forsch oder zu dumm wirken konnte. Sie wußte noch nicht vieles über die neue Stadt, in der sie nun lebte und über die neue Familie, die sie so schnell ins Herz geschlossen hatte. Und das war Grund genug sie nervös zu machen, immerhin war es erst der erste Tag nach der Hochzeit und sie hatte nicht vor, sich zu schnell unbeliebt zu machen, in dem sie etwas unhöfliches sagte. "Die Frau heißt Licinia Minor, glaube ich. Sie waren auf unserer Hochzeit gestern, richtig?"
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"Quintilia Valentina? Weißt du zufällig ob sie mit einem Quintilius Valerian verwandt ist? Das wäre wirklich ein Zufall, denn den kenne ich. Er ist ein Klient meines Onkels." Callista überlegte und zog dann ein enttäuschtes Gesicht. "Aber selbst wenn. Ich kann ja nicht einfach hingehen und an ihre Tür klopfen und sie bitten, meine Freundin zu sein. Sowas gehört sich nicht!" Sie seufzte kurz und leise und glitt wieder etwas tiefer ins Becken, bis ihre Schultern unter der Wasseroberfläche waren. Bei Marsus Frage schaute sie auf. "Oh, das mach ich gleich schnell selber." Sagte sie beiläufig, nicht daran denkend, dass er das vielleicht für sie übernehmen wollen würde.
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Callista war erstaunt wieviel Gepäck sie tatsächlich hatte. Bei ihrer Reise nach Germanien, die nun schon einige Zeit zurücklag und direkt am Anfang des Frühlings stattgefunden hatte, waren es nur wenige Kisten gewesen und wirklich viel dazugekauft hatte sie nicht. Mit Crista, der blinden Schneiderin, hatte sie noch einige Stoffe verarbeitet, aber das waren auch nicht mehr als vier oder fünf Kleider gewesen. Wo kam nur all der Kram her? Sie ächzte unter der ungewöhnlichen Arbeit, ertrug es allerdings ohne auch nur einmal zu murren oder zu meckern. Weder in der prudentischen Casa in Rom noch in Mogontiacum hatte sie solche Sachen selber erledigen brauchen und auch bei ihrer Hochzeit waren fleißige Helferlein da gewesen, die es ihr abgenommen hatten. Immerhin fand es Callista erfrischend und irgendwie auch gleich viel wichtiger, wenn sie es selber machte. Sie wußte wo alles lag, konnte sich umentscheiden, wenn sie wollte und legte die Sachen, die sie besonders mochte nach oben, so dass sie leichter dran kommen würde. Somit dauerte es eine Weile, bis alles verstaut war und genau wie ihr Ehemann unterzog sie das Zimmer einer eingehenden und abschließenden Musterung und nickte dann, um ihre Zufriedenheit auszudrücken.
Sie blickte zu Witjon, der sich grinsend zu ihr umgedreht hatte und lächelte verlegen. Sie hoffte ihre Haut würde sich nicht wieder rot verfärben, aber die Hitze in ihrem Gesicht besagte genau das. In Gedanken schalt sie sich, denn immerhin war es ihr Mann, der sie so ansah. Der durfte das! Der sollte das sogar! Sie lächelte und trat näher auf ihn zu. "Wenn du möchtest..." sagte sie und legte ihre Hände an seine Hüfte, er roch leicht nach Schweiß und Pferdestall, was sie anziehend fand. Immerhin war der Germane ein Stück größer als sie, so dass sie immer zu ihm aufschaute und gerade von hier waren seine Augen noch viel anziehender. Allein bei dem Gedanken was sein Satz und vor allem der Ausdruck in seinem vergnügten Blick bedeuteten, wurde ihr ganz warm. Es wäre gelogen, würde man sagen, sie hätte keinen Spaß daran gefunden. Obwohl sie viel zu zurückhaltend erzogen war um das jemals auszusprechen, sandten ihr Lächeln und ihr Körper ein sehr eindeutiges Signal.
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"Klingt logisch!" sagte sie knapp und nickte ernst. Weiblicher Gott, weibliches Opfer. Männlicher Gott, männliches Opfer. Sie nickte erneut und blickte ihn feierlich an, was soviel heißen sollte, dass sie verstanden hatte und er fortfahren konnte. Allerdings hatte er noch mehr zu diesem Thema zu sagen und sie schlug erschrocken die Hand vor den Mund, als er vom schwarzen Eber erzählte. Konnte er sich denn so geirrt haben? Und Iuno war dennoch zufrieden!? Sie schaute ungläubig und war gleichzeitig erleichtert, immerhin war Phelan hier und er war Priester geworden. Nochmal glück gehabt, sozusagen. Sie nickte noch ein drittes Mal und meinte dann zaghaft.
"Ich hatte mir überlegt eine Gans zu opfern. Wenn es nichts ausmacht, werde ich Lando fragen, ob es etwas Platz im Stall für sie gibt. Dann kann ich sie selbst füttern und versorgen." Sie schaute schüchtern zu ihm. "Ich weiß, das ist unüblich und normalerweise kauft man ein Opfertier in der Nähe der Tempel. Aber da es doch für meine Prüfung ist, dachte ich, kann es nicht schaden, sich näher mit den tieren auseinander zu setzen."
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"Danke." sagte sie schlicht und lächelte ihn zaghaft an. Es war zwar nicht so, als würde sie unbedingt die Casa verlassen wollen, aber es zeugte von seinem Vertrauen in sie, dass er ihr das erlaubte. Die scheue Römerin hätte es keinesfalls schlimm empfunden ihre Zeit hier zu verbringen, war das doch genau, was sie gewöhnt war. Seine Bereitschaft allerdings, sie die Ausbildung zu Ende machen zu lassen und auch Freundinnen zu finden, die nicht zur Familie gehörten, ehrte sie. Es machte sie froh, einen so netten und verständnisvollen Mann zu haben und ihre Augen glänzten vor Glück. "Kennst du denn eine Familie hier in Mogontiacum, die in Frage käme? Bisher habe ich noch keine andere Römerin meines Alters hier entdecken können."
Sein Haar war fertig, fand Callista, und schöpfte etwas Wasser mit einer Kelle, während sie mit der freien Hand seine Augen vor dem seifigen Wasser schützte, das jetzt an ihn herab ran. Es dauerte etwas, aber dann war der Dreck und die Seifenreste rausgewaschen. "Sauber!" sagte sie und grinste.
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"Das ist ein wirklich nettes Angebot, Eila. Darauf komme ich sehr gerne zurück, ich lese unheimlich gerne. Und viel. Wahrscheinlich im Winter, wenn es hier nicht mehr zu tun gibt, werde ich dir die halbe Bibliothek entwenden." Sie lächelte etwas schuldbewußt und grinste dann. In ihrem bisherigen Lesen waren Bücher das Tor zur Welt gewesen, in das sie selbst nicht eintreten durfte und daher war lesen ihre Lieblingsbeschäftigung gewesen. Wie es nun hier aussah, ließ sich noch nicht wirklich abschätzen, aber in den ersten vier Monaten hatte sie weitaus weniger Bücher ausgelesen als sonst. Was wohl in erster Linie daran lag, dass sie nun viel mehr Aufgaben hatte und viel mehr Beschäftigungen.
"Ich lerne noch. Witjon hat mir die Stute Sirwing überlassen, als Hochzeitsgeschenk und ich bin gelegentlich bei ihr und übe. Lando hat mir sogar mal Unterricht gegeben. Aber ich denke, das reiten lernt man nur durch reiten. Sirwing ist ganz lieb, das geht also ganz gut. Mit einem schnelleren oder bockigen Pferd mag ich es aber nicht aufnehmen." Auch hier grinste sie wieder entschuldigend. "Ich nehme an, alle Germanen lernen das Reiten schon von Kindesbeinen an?"
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Natürlich. Es war zu einfach. Callista seufzte verlegen und beobachtete dann ganz genau, was Lando tat. Es sah sehr einfach aus, wie er auf Sirwing aufstieg und sie konnte sich nun in etwa ausmalen, wie lächerlich sie ausgesehen haben musste. Allerdings hatte Lando nicht gelacht und somit überging sie es einfach und versuchte stattdessen noch einmal ihr Pferd zu erklimmen. Die Technik war zwar verstanden, aber es fehlte der kleinen und schmächtigen Römerin an Kraft sie umzusetzen. Ihre Arme waren bei weitem nicht trainiert genug, aber sie schaffte es doch irgendwie und saß oben. Von Eleganz keine Spur. Allerdings war Sirwing wirklich ein ruhiges Tier, sie störte sich nicht an der Frau und deren Turnübungen, sondern stand einfach still. Wie automatisch beugte sich Callista ein Stück vor und tätschelte der Stute ihren Hals, was diese mit einem Brummeln quittierte, was Callista lächeln ließ.
Das warme Fell unter ihr fühlte sich toll an und es kamen Erinnerungen hoch, die sie längst vergessen hatte. Wie früher als Kind saß sie nun mit bloßen Beinen und spürte ein weiches Lebewesen unter sich, ein großes Pferd, dass trotz seiner Kraft und Stärke tat was sie wollte. (Oder wenigstens in etwa...) Wobei, das Aufsitzen war ja nur der Anfang, Sirwing hatte sich noch nicht mal in Bewegung gesetzt. Da konnte man ja nicht von reiten sprechen. Callista hoffte nur, sie würde nicht fallen. Etwas stolz und gleichzeitig etwas schüchtern blickte sie zu Lando. Würde er ihren ersten kleinen Erfolg kommentieren?
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"Salve Hungaricus. Danke der Nachfrage, es geht ihm gut. Wir schreiben uns regelmäßig und berichten einander, was es eben zu berichten gibt. Darf ich ihm deine Grüße ausrichten?"
Callista lächelte vornehm und hoffte nicht allzu forsch gehandelt zu haben. Dann blickte sie zu seiner Frau und seiner Tochter, die beide einen netten Eindruck machten, aber vor allem durch ihr Äußeres auffielen. Es waren richtige römische damen der Gesellschaft, fand Callista, in den hübschesten Kleidern mit den strahlendsten Farben und angenehmer Schmuck, nicht zu dick und protzig, aber von genügender Auffälligkeit um ihren Status klar zu machen. Insgeheim bewunderte Callista die beiden und fühlte sich noch etwas schüchterner in ihrer Nähe. Daher konnte sie die Frauen nicht ansprechen, sondern lächelte nur nett und schüchtern zu ihnen.
Witjon dagegen bekam einen Blick, der wohl irgendwo zwischen Besorgnis und Erstaunen lag. Es geschah immer mal wieder, dass er sich solche Schnitzer leistete, doch gerade heute war das besonders peinlich. Was Hungaricus wohl dachte? Auch wenn die beiden Männer geflüstert hatten, war es dennoch verständlich gewesen. Ein Glück, dass der Legat darüber hinweg zu gehen schien.
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Auch Callista freute sich immens über diese herausforderung, die bald auf sie zukommen würde. Es würde sicherlich nicht eifnach werden und es gab soviel zu beachten und zu wissen und zu bemerken, dass ihr beinahe schwindelig wurde, wenn sie daran dachte, wo sie überall einen Fehler machen könnte. Sie hoffte nur, dass Phelan wußte, was er da tat und er sich sicher war, dass sie das auch konnte. Dennoch lächelte sie. Es fühlte sich toll an, dass sie ihm helfen sollte, dass er sie dazu auserwählt hatte.
"Iuno ist die höchste römische Göttin und sie vereint sehr viele Aspekte in sich. Als Iuno Regina ist sie die Schutzgöttin von Veii, als Iuno Caprotina wacht sie über das Kleinvieh. Man nennt sie auch Iuno Sospita, Seispes oder Sispita und da trägt sie ein Ziegenfell über dem Kopf, dessen wichtigster Bestandteil die Hörner sind. Iuno Sospita ist es auch, der Schlangen heilig sind und zu deren Ehren man die Schlangenfütterung begeht. In Rom, das habe ich mir angesehen, es war überwältigend."
Hier lächelte sie kurz und sprach dann weiter. "Sie ist die Schutzherrin über die Ehe, der Familie und der Mütter. Als Iuno Pronuba führt sie die Braut, als Iuno Lucina wacht sie über die Geburt. Als Iuno Moneta war sie Göttin der Ratschläge, Erinnerungen und Mahnungen." -
"Oh"
machte Callista und lächelte verlegen. Anscheinend hatte sie mal wieder etwas dummes gesagt, denn Lando sah sie nur erwartungsvoll an und sagte etwas, dass sie absolut nicht verstand. Wahrscheinlich germanisch. Allerdings gab es da immer noch das Problem des raufkommens. Früher war sie klein gewesen, da hatte man sie einfach hochgehoben. Doch soviel Starthilfe konnte sie jetzt nicht mehr erwarten, sie biss sich auf die Unterlippe und schaute zu Sirwing. Dann zu Lando. Dann wieder zu Sirwing. Sie stellte sich neben die Stute, mit dem Rücken zu deren Kopf, so dass sie auf den Rücken blickte. Griff mit links in die Mähne der Stute und hoppste dann irgendwie schwungvoll hoch, während sie versuchte das rechte Bein über die Kruppe zu bringen. Was gänzlich misslang. Sie prallte gegen die Stute und rutschte wieder herunter, aber das wenigstens ohne sich auf den Hintern zu legen. Verlegen sah sie zu Lando. Dann wieder zu Sirwing, deren Mähne sie nun losließ. "Kann ich mich nicht auf etwas draufstellen?"
fragte sie zaghaft. Oder war das zu einfach? -
"Das klingt sehr interessant."
Meinte Callista ehrlich und versuchte sich vorzustellen in der Schola zu arbeiten. Eila hatte bestimmt viel Kontakt zu Menschen, das war das einzige, was sich Callista nicht so einfach vorstellte. Vielleicht war ja jemand mal böse, weil er ein schlechtes Ergebnis erzielt hat und wurde dann laut. Nein, das wäre nichts für sie. Aber Eila schien es gut zu gefallen und auch wenn es anstrengend war, hatte sie wenigstens eine Aufgabe. Wo sie schon keinen Mann hatte. Doch darauf würde die junge Römerin sie nicht ansprechen, das stand ihr erstens gar nicht zu und zweitens wollte sie die Ältere nicht in Verlegenheit bringen."Ich spreche nicht sehr gut germanisch, aber ich bemühe mich. Ragin und Sontje sind sehr nett und helfen mir, wo sie nur können. Bei Ragin habe ich sogar sowas wie regelmäßigen Unterricht, das ist eine ganz enorme Hilfe. Außerdem erfahre ich so auch viel über die unterschiedlichen Lebensweisen."
Sie lächelte vergnügt und nahm ihre Handarbeit wieder auf. Sie konnte auch dann sticken, wenn sie sprach und da sie nun nicht mehr den Umweg über die ungewohnte Sprache machen musste, war es sogar noch etwas einfacher. -
"Oh, gerne." Sagte Callista etwas überrascht auf Latein. Sie hatte zwar gewußt, dass Eila diese Sprache beherrschte, aber nicht damit gerechnet, dass diese so bereitwillig wechseln würde. Soviel man der jungen Römerin erklärt hatte, arbeitete Eila in der Schola hier in der Stadt. Schon wieder eine unverheiratete Frau, die einer Arbeit nachging, genau wie Sontje. Das war noch bis vor einem halben Jahr absolut undenkbar gewesen, aber hier in der Casa schien es wirklich normal zu sein. "Ja, manchmal ist es anstrengend, wenn man in der Verwaltung ist. Das kenne ich von Witjon, er ist manchmal abends auch sehr müde und geschafft. Da hab ich es besser, Phelan gestaltet seinen Unterricht in Abschnitten. Da bleibt immer genug Zeit das Gelernte in Ruhe zu verarbeiten und zu vertiefen." Erklärte sie bereitwillig und lächelte. "Was genau unterrichtest du eigentlich?"
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Witjon hatte ihr zu verstehen gegeben, dass sie ihm folgen sollte, was Callista selbstverständlich sofort tat. Sie schritt neben ihm her und besah sich vorsichtig die Leute um sich herum, versuchte abzuschätzen wer wichtig war, wer weniger wichtig und bei wem sie sich ganz besonders ins Zeug legen musste. Obwohl sie natürlich bei allen einen guten Eindruck machen wollte. So kam es dann, dass sie bald vor dem Legaten Marcus Vinicius Hungaricus stand. Soviel wie sie wußte war er der Pater Familias der Vinicia und seine Vorfahren schon immer eng mit dem Kaiserhaus verbunden war. Einer der Vinicia war mit Caligulas Schwester verheiratet gewesen, sie waren sogar mal Patrizier gewesen, doch verloren sie es durch den Sog von Intrigen in Rom. Ob er deswegen die germanische Provinz vorzog? Denn Vinicius Hungaricus war, sollte Callista nicht falsch informiert sein, nicht nur Senator, sondern auch Legatus Legionis der Legio II Germanica. Wenngleich der Posten im Rahmen der politischen Laufbahn an Senatoren vergeben wird, war der Kaiser bisher immer sehr bestrebt ihn mit militärisch fähigen Personen zu besetzen und diese dort zu halten. Und, so meinte die junge Römerin, das sagte doch viel über ihr Gegenüber aus. Er war sogar, was noch weitaus mehr über ihn aussagte, der Legatus Augusti pro Praetore der germanischen Provinz. Soviele Titel, soviele Errungenschaften. Seine Frauen mussten sehr stolz auf ihn sein! Callista lächelte schüchtern und als Witjon sie vorstellte nickte sie den Dreien freundlich zu.
Leider hatte Witjon alle Begrüßungsfloskeln aufgebraucht, daher sagte Callista erstmal nichts und gab sich damit zufrieden, nett auszusehen und nett zu lächeln.