Beiträge von Marcus Hadrianus Barbatus

    Auf Grund der Einladung, die er erhalten hatte, war er nun, während die anderen beiden Jungs sich mit zwei Damen fragwürdiger Natur vergnügten, bei diesem Haus angelangt, zu dem er sich durchgefragt hatte. Einen Moment stand er noch überlegend davor, ehe er sich dazu aufraffte und einmal tief durchatmete. Dann hob er die Faust und klopfte gegen die Tür, laut aber nicht zu laut. Anschließend wartete er geduldig. Sollte niemand kommen, hatte er den Jungs versprochen sich zu ihnen zu gesellen.

    Die drei Männer kamen auf dem Vorplatz an und sahen sich um. Also wirklich Marcus, ich hätte nicht gedacht, dass Du so fromm bist, grinste Volusus und erhielt ein schiefes Grinsen zurück. "Kann man nicht wirklich behaupten, aber ich habe ein Versprechen gegeben und das soll man nicht brechen," meinte er letztlich recht ernst. Und welchen Tempel brauchst Du? "Mars," meinte er und sah sich um. Er war einfach schon viel zu lange nicht mehr in einem Tempelbezirk gewesen und fühlte sich doch leicht fehl am Platz. Na und wo steckt der Priester?

    Das waren doch mal gute NAchrichten. Ausgang! Und dann so lange! Perfekt!
    Ein Jubel ging durch die Menge der Legionäre und entsprechend war die Stimmung schon gleich wieder um einiges höher.


    Kaum entlassen bildeten sich schon die ersten Gruppen und auch Titus, Volusus und Marcus trafen sich als eine. "Also? Was immer ihr vorhabt, ich muss einen Brief abgeben. Danach bin ich für alle Schandtaten offen!" Das ist doch ein Wort! meinte Volusus und schlug ihm auf die Schulter. Dann auf Mannen, bringen wir den Brief weg und dann machen wir die Stadt unsicher! Beschlossen und durchgeführt.

    Nicht militärisch aufzutreten würde den beiden Probati wohl am Einfachsten fallen und so nickten diese sich nur knapp zu, ehe sie sich in der Gruppe einreihten um den Offizieren zur Porta zu folgen. Eine Seltenheit, dass Probati das Castellum verlassen durften, aber nun ja, man nahm, was man bekam und das dann am Besten in rauen Mengen. So würden es auch diese Beiden zu nutzen wissen, während sie schweigend mitgingen.

    Ein frisch gebackener Legionarius betrat die Postannahme und gab Brief und Geld für eine Zustellung nach Ostia ab.


    An Herius Hadrianus Subdolus
    Werkstätten Hadrianii
    Ostia
    Italia


    Werter Onkel, ich grüße Dich!


    Schon eine Weile ist es her, dass ich dir schrieb und es wird Zeit es einmal mehr zu tun. Dank des Senators Avarus, von dem ich über Umwegen erfuhr, weiß ich nun, dass Du auf einer Mission in seinem Auftrage bist und ich mich nicht länger um die mangelnde Antwort und somit Dein Wohlbefinden sorgen muss. Auch wenn Letzteres damit nur bedingt geschehen ist, denn immerhin bist Du noch immer auf unbekannten Reisen und somit in Gefahr nicht zurück zu kehren. Allerdings bist Du ein Hadriani und mein Vater sagte oft genug in meiner Jugend, dass ein Hadriani nicht so einfach tot zu kriegen ist. Entsprechend hoffe ich das Beste und erwarte dich bald in bester Gesundheit zurück in Deiner Heimat.


    Ich schreibe Dir, um Dir mitzuteilen, dass ich die Probatio erfolgreich hinter mich gebracht habe und mich Legionarius nennen darf. Somit bin ich in den vollwertigen Dienst der Legion getreten und habe eine Hürde des langen Weges hinter mich gebracht, der mich im Ansinnen in Eure - meines Bruders und Deiner - Fußstapfen zu treten noch erwartet. Mein Ziel jedoch liegt noch weiter hinaus. Aber ob ich dies je erreichen werde, wissen zu diesem Zeitpunkt nur die Götter. Auch bin ich noch ohne Patron, aber da Du bisher noch keine Gelegenheit hattest mir einen Rat zu geben, werde ich wahrscheinlich selber nun meine Augen und Ohren offen halten und mich umhören. Sollte ich in der Zwischenzeit Erfolg dahingehend haben, werde ich es Dich gerne wissen lassen, aber bis dato bin ich auch weiterhin über jeglichen Rat Deinerseits dankbar!


    Die Legion scheint für mich endlich ein Ort zu sein, in der ich den nötigen Halt, den mein Lebenswandel in den letzten Jahren missen ließ, finde. Ich fühle mich hier, trotz der ein oder anderen kleineren und auch mal größeren Probleme wohl und ich glaube, nein, ich bin fest davon überzeugt, dass ich ein guter Soldat werde. Sobald ich die nächste Hürde überstanden habe und den Rang eines Optios erhalte, werde ich mich an der Academia Militaris einschreiben und auch dort versuchen weiter voran zu schreiten. Vier Examen sind eine Menge Arbeit, aber ich bin gerne gewillt diese zu erfüllen. Auch, nachdem ich nun den CRV bestanden habe - wenn auch nicht glanzvoll aber wichtig ist in diesem Fall nur das Bestehen - werde ich mich, sobald ich es mir zusammen gespart habe, einem Cursus Continuum zuwenden. Auch wenn ich momentan noch nicht weiß, welcher für mich der Interessantere und Bessere sein wird.


    In der Zwischenzeit habe ich auch Kontakt mit einem weiteren Hadrianus hier in Mogontiacum aufgenommen. Er ist früher hier Duumvir gewesen und hat wohl einiges an Ansehen erworben. Wir haben uns zwischenzeitlich auch gesehen, er besuchte mich im Castellum und lud mich ein, nach Ende der Probatio in die Casa Hadriana zu kommen um noch einen Hadriani kennen zu lernen. Bei diesem handelt es sich wohl um den derzeitigen Magister Officiorum. Einige Nachfragen hier im Lager verdeutlichten, dass er wohl in direktem Zusammenhang mit Dir steht, allerdings wusste niemand Genaueres und ich muss gestehen, dass mich eine latente Neugierde treibt und ich mich schon auf meinen Ausgang freue. Nicht nur, um noch einen Hadriani kennen zu lernen, sondern auch um endlich einmal wieder mehr als nur die Castellumsmauern und Gebäude zu sehen und um mein weniges Gespartes zu nutzen mir auf dem Markt neue Literatur zu erstehen.


    Bedauerlicherweise gibt es hier nur sehr wenig und das meist zu einem wohl unerschwinglichen Preis. Ein Kamerad war so freundlich gewesen und hatte mir zwischendurch zwei Abschriften besorgen können - da ging dann leider all mein Geld für drauf - aber dennoch hat es sich gelohnt, auch wenn ich das Eine schon kannte. Ich hoffe, hier nun bald wieder etwas Gutes finden zu können. In Ostia, so Nahe bei Roma, sieht das sicher um einiges besser aus? Kennst Du da eventuell einen Laden oder Anbieter, der auch Lieferungen nach Germanien durchfürt oder mit dem Curusus sie versendet? Natürlich sollte der Preis nicht exorbitant sein, denn immerhin verdient auch ein Legionarius noch nicht die Welt, aber es wäre schon schön öfter über eine größere Auswahl verfügen zu können. Mein Traum ist es, irgendwann als älterer Mann über eine riesige Bibliothek in meinem eigenen Haus zu verfügen. Doch genug nun davon. Ich möchte Dich nicht unnötig langweilen, Onkel.


    Sag Onkel, wie ist es Dir ergangen, nun wo Du diese Zeilen liest und augenscheinlich dann endlich wieder daheim bist? Ich hoffe doch sehr, dass Du wohlauf bist, welch Abenteuer auch immer Du hast hinter Dich bringen müssen.



    Vale bene
    Dein Neffe


    Marcus Hadrianus Barbatus


    Legionarius
    Legio Germanica II
    Mogontiacum
    Germania


    Sim-Off:

    bezahlt

    Er beobachtete den Mann aufmerksam und doch bemüht neutral um nichts zu verpassen und sich auf das was kommen mochte einstellen zu können. Als die Aufforderung kam nun die Wurfwaffe zu holen, reagierte er zackig und militärisch beinahe zu 100% korrekt, ein leichtes Zögern war nur kurz zu sehen, weil er einen Moment nicht wusste, ob er einfach so sich entfernen sollte, wenn es auch nur eine kaum wahrnehmbare Entfernung war, ehe er ihm das Gewünschte brachte und wieder stramm und abwartend vor ihm stehen blieb.

    Heieieieiei hatte der Mann ein Organ. Nur gut, dass er das nicht oft nutzte. Wie es schien, würde man das selbst bei einer Schlacht zwischen 100.000 Mann noch hören. Entsprechend standen die Probati auch rasch still, teils erschrocken, teils bewundernd, teils aber auch irgendwie leicht amüsiert.


    Dann sprach der Centurio und irgendwas an seinem Gebaren und vielleicht sogar die Worte gar, ließen eine feierliche Stimmung aufkommen. Sie alle wussten, dass nun ein besonderer Schritt auf sie zu kam und so war es denn dann auch. Er grüßte nicht mehr die Probati, für die er selten mehr als Verachtung übrig gehabt zu haben schien, er grüßte sie als Legionäre.


    Als die beiden Männer vor ihnen salutierten, schien es wie eine einzige Welle durch die Reihen zu gehen. Beginnend bei Titus am äussersten linken Ende und nur wenig später, fast nicht wahrnehmbar, dass es eine Verzögerung gab, am rechten Ende angekommen, bekundeten die Probati, nein, die Legionäre die sie nun waren, ihren Ausbildern ihren Respekt und grüßten zackig und militärisch korrekt zurück.

    Endlich kamen sie an und der ein oder andere war aus der Puste, andere widerum waren gerade erst auf Touren gekommen. Jedenfalls war jeder froh wieder da zu sein und zum Glück schien die Sonne recht stark, so dass sie auch von außen warm blieben. Die Befehle wurden recht schnell umgesetzt, wenn auch etwas arg wuselig, aber dennoch war es am Ende so, dass alles geschehen war, wie es sich gehörte. Dann standen sie wieder da und warteten.

    Es war am Morgen ein eigenartiges Gefühl gewesen nicht die Rüstung, sondern seine zivilen Kleidungen anzuziehen. Dabei hatte er feststellen müssen, dass sie die Reise von Britannien nach Germanien doch nicht so gut überstanden hatten und man wohl merken würde, dass er sein Geld eher für Kopfsachen - wie zum Beispiel Literatur - und weniger für Kleidung ausgab. Dennoch hatte er beschlossen, dass er wohl nicht umhin kommen würde sich irgendwann neue Kleidung zuzulegen.


    Er schien, Titus nur knapp hinter sich, denn sie waren in benachbarten Contubernien untergebracht, der zweite zu sein und grüßte den Tribunus wie es sich gehörte: Militärisch, knapp und doch freundlich und respektvoll. Titus machte es ihm gleich. Seine Kleidung zeigte, im Gegensatz zu dem Hadriani, der nie über viel Geld verfügt hatte - zumindest nicht mehr, seit er den Krach mit den Eltern gehabt hatte und gegangen war, dass er wohl aus gut bürgerlicher Familie stammte, die sicher nicht viel Federlesen beim Einkauf machte. Etwas, was Marcus heute Morgen einmal mehr erstaunt hatte, wusste er doch eigentlich so viel über seinen Freund und gleichzeitig so gut wie nichts.

    Die Meisten waren sehr glücklich darüber, dass diese Tortur vorbei war und niemand unglücklich. Einige wirkten erschöpft und der ein oder andere zeigte Anzeichen vom Frieren. Demnach waren sie nicht mal unglücklich darüber, dass sie nun laufen mussten. Im Gegenteil! Trotz des Gewichtes und der Entfernung versprach es doch, dass sie warm werden würden. Und so trabten sie mehr oder minder einträchtig, ein oder zwei mussten irgendwann hin und wieder leicht gestützt werden, im Pulk zurück zum Castellum und auf den dortigen Campus.

    Die Reihenfolge war eine ähnliche wie zuvor schon der Fall gewesen und zumindest der Anfang hatte sich nicht geändert. Erst Titus, dann Marcus, dann der Gabinia, der Duilia und so weiter. Titus tat sich etwas schwer mit dem über Wasser bleiben, ging auch zwei Mal gefährlich unter die Strömung, kämpfte sich aber jedes Mal wieder tapfer hoch. Auch schaffte er es, auch wenn es hier und da hin und wieder leicht verkrampft wirkte, das Pilum nicht zu verlieren.
    Marcus hatte es einfacher. Dadurch das er relativ gut im Schwimmen war, nutzte er die Kraft und Technik seiner Beine sich zusätzlich nicht nur über Wasser, sondern auch vorwärts zu bewegen. Die beiden Nachfolgenden waren auch recht geschickt und schienen wenige Probleme zu haben. Einige derer, die dann jedoch kamen, waren da weniger glücklich und einer verlor zunächst sein Pilum, konnte es aber gerade noch greifen, wäre dabei aber beinahe abgesoffen, hätte nicht der Kamerad hinter ihm, der kräftiger und besser im Schwimmen war, weshalb er schon auf seiner Höhe gewesen war, reflexartig zugegriffen und ihn am Rucksack gepackt. Letztlich kamen beide irgendwie heile an, auch wenn es sehr knapp war.
    Danach ging es, mit wenigen Ausnahmen wieder recht gut, wenn es auch teilweise eine Ewigkeit zu dauern schien. Das Pilum sicher zu verwahren, das Gepäck auf dem Rücken und dann noch die Strömung waren für so manchen ungeübten Schwimmer oder eben teilweise auch immer noch halber Nichtschwimmer eben doch recht harter Tobak.
    Aber nachdem selbst Gaius, allerdings mit sehr viel mehr Wasser im Anschluss im Körper als vorher, heile angekommen war, war diese Übung irgendwie - bei einigen sehr gut, bei anderen weniger gut - über die Bühne gebracht.

    Sim-Off:

    Mhm, in manchem Zusammenhang empfinde ich die Regelung - so vernünftig sie ja einerseits ist - ziemlich bescheiden...


    Einige, die sich schwer getan hatten, taten sich wahrlich mit Entsetzen hervor, als sie dies hörten. Andere widerum zeigten Skepsis auf ihren Gesichtern, wieder andere blieben so neutral, wie so eine Aussage einem eben die Neutralität an Land bringen ließ.


    Als Volusus den Auftrag erhielt sich den Rucksack und das Pilum zu nehmen, nickte er nur und erwiderte knapp: Centurio! Dann schnappte er sich beides und schwang den Rucksack auf den Rücken, als wöge er nichts. Am Ufer, mit dem Pilum in der Hand, betrat er das Wasser, zog einen Moment die Stirn kraus und schien zu überlegen, wie er es am Geschicktesten anstellen sollte, klemmte sich dann das Pilum unter den Armund zog das Sil so hoch, dass er sich hervorragend dran lang ziehen konnte, es aber zugleich eine zusätzliche Sicherung im Halt des Pilums darstellte. Dann ließ er sich nach vorne sinken und zog, Handbreit für Handbreit. Wobei seine Handbreite eher die Länge seiner Unterarme waren. Sein Gesicht, wenn man ihn beobachtete, wirkte sogar so, als würde es ihm Spaß machen sich so fort zu bewegen und er legte, für seine Statur, sogar eine gewisse Eleganz an den Tag. Etwas, was in manchen Bewegungsabläufen zu Tage trat und immer wieder erstaunen lassen konnte.

    Einige der Probati waren wohl enttäuscht, wollten sie wohl Heldenmut beweisen, aber letztlich war niemand wirklich unglücklich darüber nicht noch mal in die kalten Fluten zu stürzen und sowohl Volusus als auch Marcus hatten zu tun. Der Bär hielt sich nicht lange auf, sondern nickte nur und sprang bereits ins kalte Nass, schwamm, sich am Seil ziehend eilends zu dem Mann und fasste ihn mit dem einen Arm fest unter, derweil er mit dem Anderen sie beide zurück zog.


    Marcus hielt sie auch nur mit einem knappen "Jawohl Centurio!" auf und rannte los. Er hatte schon oft zeigen können, dass er einiges an Geschwindigkeit aufbieten konnte, aber angesichts der Umstände versuchte er sich selber sogar noch zu pushen und noch schneller zu sein, als üblich. Als er im Valetudinarium ankam, kam sein Atem stoßweise und sein Bericht war nicht flüssig, aber dennoch verständlich, da er sich anstrengte genau das hinzubekommen. Dann half er den Wagen mit zum Unglücksort zu schaffen und währenddessen beruhigten sich Atmung und Herzschlag wieder auf Normalniveau.


    Beinahe wortlor, nur ein kurzer Gruß für die Offiziere, trat der Capsarius an den Unglückseeligen heran und untersuchte ihn. Dieser wirkte noch benommen und spuckte immer mal wieder Wasser aus. Ich nehme ihn vorsichtshalber mit. Probatus verteil die Sachen! Marcus sah kurz auf den Wagen und nahm die Decke, die er dem Optio reichte, sowie das Trinkgefäß, welches er den beiden Männern ebenfalls reichte. Dann wartete er auf weitere Befehle.

    Hier und da machte Entsetzen Platz für Bewunderung und wieder Platz für Entsetzen. Marcus gehörte mit zu einem der Ersten, die an der Reihe waren. Genauer gesagt kam als Erster Volusus, dann Titus, dann Marcus. Die beiden Schwimmer hatten beschlossen, dass der Junge in die Mitte musste, falls was passierte, dann konnte man ihm noch helfen. Volusus würde wohl die wenigstens Schwierigkeiten mit der Strömung haben, denn der Bär von einem Mann hatte überall Muskeln und Kraft und auch wenn sein Schwimmstil eher dem eines Hundes glitt, war er doch recht schnell auf der anderen Seite und hatte es geschickt geschafft die Strömung so als Gegenpart zu nehmen, dass er am Ende nur etwas mehr als zwei Meter abgetrieben war. Das war eine beachtliche Leistung in der meisten Augen und war es wohl auch wirklich.


    Titus folgte. Das Herz zugegebenermaßen nicht mehr ganz so voller Zuversicht angesichts der Strömung. Die Kälte des Wassers machte ihm auch nicht gerade noch mehr Freude, aber dennoch zögerte er nur einen unmerklichen Augenblick, als es soweit war und er dran, ehe er sich in die Fluten begab. Sein Kopf blieb am Anfang über Wasser und er kam langsam vorwärts, dann plötzlich verschwand er, tauchte aber einige Herzschläge später wieder auf, nun mehr zur Mitte hin. Er war langsamer als Volusus und wurde auch weiter abgetrieben, dennoch schaffte auch er irgendwann, spuckend und keuchend das andere Ufer und wurde von einem stolz grinsenden Bären erwartet. Na siehst Du, grinste ihn eben jener an. Vor ein paar Tagen bist Du noch untergegangen wie ein Stein und nun schaffste sogar sowas. Ja, aber Titus wollte nicht gefragt werden, wie es ihm ging, denn er hatte sicher den halben Rhenus geleert und sein Magen gluckerte, während sich Arme und Beine wie Blei anfühlten.


    Marcus war kalte Bäche und auch Flüsse aus Britannien gewöhnt. Dort im Norden waren auch starke Strömungen nicht unbekannt. So hatte er keine großen Bedenken. Er sprang ins Wasser, in einem flachen Köpfer, so dass er bereits zu Beginn relativ weit rausgetragen wurde. Dann pflügten seine Arme durch eben dieses, während sein Kopf die meiste Zeit, mit offenen Augen, unter Wasser war und er nur hin und wieder diesen seitlich zum Atmen rausnahm. So gelangte er nicht mal zwei Herzschläge nach Titus ans Ufer, wenn auch ein Stück weiter oben als dieser, da er nicht so sehr mit der Strömung zu kämpfen gehabt hatte.


    Nach ihm folgten zwei, die weniger Glück hatten und sich schließlich am Seil ans rettende Ufer bringen mussten. Dann wieder einige, bei denen alles glatt ging und einige, bei denen es etwas merkwürdig drein sah, wie sie ans Ufer paddelten und immer wieder abgetrieben wurden. Schließlich kam eine größere Gruppe, bei der es wenige bis keine Probleme gab und dann zwei Männer, die förmlich von den Kameraden getrieben werden mussten. Der Eine schaffte es irgendwie dank des Seils, doch der Andere war plötzlich verschwunden. Wie auch immer es ihm gelungen war, aber er war unter dem Seil durchgerutscht und trieb nun den Rhenus ab. Die, die es bemerkten, riefen in Aufregung durcheinander und deuteten auf den hilflos treibenden, der verzweifelt mit den Armen schwenkte und immer wieder unter Wasser gedrückt wurde. Ein paar wenige aber machten sich bereits auf um am Ufer hinterher zu rennen und ihn zu retten. Auch Marcus war dabei, auch wenn alle irgendwie noch auf eine Erlaubnis warteten, die einer hektisch mit: Centurio! einforderte.

    Titus war zufrieden. Er war nicht wirklich gut gewesen in den Thermen, aber er hatte sich über Wasser gehalten. Ja, er hatte Marcus und Volusus gegenüber sogar einen gewissen Grad an Bewunderung entgegenbringen können, da diese sich so scheinbar problemlos im Wasser fortbewegten. Auch wenn es bei Volusus tatsächlich hin und wieder an einen paddelnden Hund erinnerte.
    So waren auch die Drei nicht weiter beeindruckt von dem, was der Centurio sagte, auch wenn sich bei Titus doch zum ersten Mal während seiner Ausbildung leichte Zweifel innerlich bemerkbar machten. Aber er vertraute auf seine Freunde und das sie es schon irgendwie richtig gemacht hatten.


    Anderen erging es nicht ganz so gut und nicht wenige warteten mit leichtem oder schwererem Entsetzen auf das, was nun da kommen mochte.

    Gespannt folgten die Augen der Bewohner des Contuberniums den Bewegungen des Centurios und warteten nur darauf, dass er etwas fand, was ihm nicht gefallen würde. Als der Centurio bei Marcus angekommen war, tat dieser wie befohlen, grüßte kurz militärisch und meinte dann: "Jawohl, Centurio!" Er hatte bereits gelernt in knappen, schnellen und militärischen Bewegungen zu agieren, wenn es um so etwas ging, da hatten seine Stubenkameraden, die wegen ihm an einem der ersten Tage einen auf den Deckel bekommen hatten, schon für gesorgt. So reichte er ihm das Gladius, welches glatt und sanft aus der Scheide ging, mit dem Knauf zuvorderst und hielt es so, dass der Centurio es problemlos in die Hand nehmen konnte, ohne Marcus bei der Übernahme, egal wie ungeschickt oder geschickt sie war, nicht zu verletzen. Das widerum hatte er gelernt, nachdem er an seinem vierten Tag gesehen hatte, wie ein Legionär, noch im Halbschlaf scheinbar, zumindest jedoch unaufmerksam, einem Kameraden das Gladius falsch gereicht hatte und er danach eine tiefe Schnittwunde in der Hand gehabt hatte.

    "Verstehe," nickte er und rieb sich kurz über die Nasenwurzel, was er schnell wieder bleiben ließ, weil die von dem Schlag noch schmerzte. "Ausgang werde ich erst nach meiner Probatio haben. Bedauerlicherweise kann ich noch nicht sagen, wie lange die noch anhalten wird." Er zuckte leicht mit den Schultern und meinte: "Danach aber werde ich gerne bei Euch vorbei schauen und Lucius kennen lernen. Ich danke Dir für Deinen Besuch!"


    Er erhob sich um den Hadrianus zu verabschieden und wünschte ihm noch einen erfolgreichen Tag, ehe er wartete, bis er aus dem Blickfeld verschwunden war und sich wieder Richtung Übungsplatz aufmachte.