Beiträge von Marcus Helvetius Severus

    Severus brauchte ein paar Momente, um zu begreifen, was hier grade ablief. Seine Stirn legte sich in Falten, während er die verängstigt wirkende Amazone in der Ecke kauern sah, wie ein kleines Mädchen. Kurz wanderte sein Blick zu einem der Sklaven, der zu einer Erklärung ansetzte, die der Helvetier allerdings gleich mit einer Handbewegung unterband. Dann begann die Sklavin wieder zu reden, auf Griechisch, und wieder brauchte Severus einen Moment, bis er verstand, dass sie offensichtlich durch ihren Sturz ihr Gedächtnis verloren hatte. Er räusperte sich. Ich bin Helvetius Severus, das Haus gehört meiner Familie. antwortete er in einem etwas holprigen Griechisch mit deutlichem römischem Akzent. Du bist Varia, Sklavin in diesem Haus und hast dich am Kopf verletzt. erklärte er ruhig und trat nun einen Schritt an ihr Bett heran. Na toll, in diesem Zustand konnte er sie natürlich nicht nach Paxos schicken, wenn sie nicht mal ihren eigenen Herrn erkennen würde... wobei... vielleicht bot sich hier ja eine Möglichkeit, die er gleich noch austesten würde.

    Eine Bote brachte mit der Hauspost folgendes Schreiben


    Ad Proc. Sergiam Faustam - per Hauspost


    Hiermit bitte ich um die Überprüfung zur Eignung der Standeserhebung zum Eques für den Bürger Lucius Iulius Antoninus.


    I. Rekrutierungsbericht


    Erste Rekrutierung: ANTE DIEM XII KAL MAR DCCCLXIX A.U.C. (18.2.2019/116 n.Chr.) (klick)
    Alter: 16 Jahre
    Herkunft: Rom
    besondere Erkrankungen: keine
    Tätigkeiten vor der Rekrutierung: keine
    Kenntnisse: Lesen, Schreiben, Rechnen, Griechisch (fießend), Germanische Dialekte (Grundkenntnisse)


    II. Militärischer Werdegang seit der Rekrutierung mit allen Beförderungen, Degradierungen und Versetzungen sowie ggf. verdienten Auszeichnungen


    Beförderung zum Legionarius: ANTE DIEM XIX KAL SEP DCCCLIX A.U.C. (14.8.2009/106 n.Chr.)
    Ernennung zum Eques Legionis: ANTE DIEM XVIII KAL OCT DCCCLIX A.U.C. (14.9.2009/106 n.Chr.)
    Versetzung als Miles in die Cohortes Praetoriae: ANTE DIEM IV KAL MAR DCCCLX A.U.C. (26.2.2010/107 n.Chr.)
    Beförderung zum Speculator: ANTE DIEM IV ID DEC DCCCLX A.U.C. (10.12.2010/107 n.Chr.)
    Beförderung zum Optio: NON IAN DCCCLXI A.U.C. (5.1.2011/108 n.Chr.)
    Beförderung zum Centurio: ANTE DIEM XIV KAL IUN DCCCLXI A.U.C. (19.5.2011/108 n.Chr.)


    Studium Examen Primum: ANTE DIEM IX KAL IUN DCCCLXI A.U.C. (24.5.2011/108 n.Chr.)
    Studium Examen Secundum: KAL SEP DCCCLXI A.U.C. (1.9.2011/108 n.Chr.)


    Armilae in Bronze für die Rettung zweier Menschen: ANTE DIEM VI KAL MAR DCCCLX A.U.C. (24.2.2010/107 n.Chr.)
    Phalera für Teilnahme am Feldzug gegen Appius Cornelius Palma: ANTE DIEM V KAL IAN DCCCLXIII A.U.C. (28.12.2012/109 n.Chr.)
    Armilae in Silber für zuverlässige Leistungen bei der Schlacht von Vicetia: ANTE DIEM V KAL IAN DCCCLXIII A.U.C. (28.12.2012/109 n.Chr.)



    III. Aktuelle Altersangabe
    Alter 36 Jahre
    Länge der Dienstzeit durch die Abteilung ab epistulis geprüft.


    IV. Liste aller Fürsprecher
    Folgende Personen haben sich namentlich für den Kandidaten stark gemacht:
    Senator Lucius Iulius Centho, Aedilicus (klick)
    Senator Lucius Tiberius Lepidus, Quaestorius (klick)
    Senator Marcus Iulius Dives, Aedilicus (klick)
    Senator Marcus Decimus Livianus, Consular, Curator Rei Publicae, gewesener Praefectus Urbi (klick)

    Per Hauspost kam folgende Tabula aus der Abteilung für Militärkontakt bei der A memoria an.


    Ad Procurator a rationibus Potitum Plennium Flamininum - per Hauspost


    Im Zusammenhang mit der ehrenhaften Entlassung des Lucius Iulius Antonius ordne ich hiermit die Auszahlungs des Donativums in Höhe von 10800 Sesterzen (in Worten: zehntausendachthundert) in Form von ZWEI Grundstücken und 800 Sesterzeren an den Bürger Lucius Iulius Antoniuns (Kto: 4593) an.


    gez.
    Marcus Helvetius Severus, Prim.ab.ep.

    Ein Bote aus der kaiserlichen Kanzlei brachte diesen Brief mit dem offiziellen Siegel der Administratio Imperatoris und einen ganzen Haufen weiterer Dokumente.

    Ad Civem
    Lucium Iulium Antoninum

    Domus Iulia
    Rom - Italia



    Wer das Siegel brach, konnte das Schreiben lesen.

    HELVETIUS Primicerius ab epistulis IULIO s.d.


    Hiermit informiere ich die darüber, dass dir wie gewünscht mit Wirkung zum ANTE DIEM X KAL FEB DCCCLXVII A.U.C. (23.1.2017/114 n.Chr.) die Missio Honesta aus dem Dienst der Prätorianerkohorten erteilt wurde. Dein Entlassungsgeld wird dir zeitnah durch die Staatskasse ausgezahlt.


    Weiterhin informiere ich darüber, dass du mit Wirkung zum ANTE DIEM IX KAL FEB DCCCLXVII A.U.C. (24.1.2017/114 n.Chr.) als Evocatus Augustus in den aktiven Dienst zurückberufen und zum Hastatus der Legio II "Germanica ernannt wurdest. In diesem Sinne fordere ich dich auf, dich nach Erhalt dieses Schreibens auf den Weg nach Mogontiacum in die Provinz Germania Superior zu begeben, um deinen Posten anzutreten.


    Im Anhang sende ich dir zudem Kopien aller mit diesem Vorgang verbundenen Dokumente, insbesondere deiner Ernennungsurkunde, mit der du dich in Mogontiacum legitimieren kannst.


    Im Auftrage des Kaiser,


    Marcus Helvetius Severus


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERTEILE ICH
    LUCIUS IULIUS ANTONINUS


    MIT WIRKUNG ZUM
    ANTE DIEM X KAL FEB DCCCLXVII A.U.C. (23.1.2017/114 n.Chr.)


    DIE
    MISSIO HONESTA


    UND ENTLASSE IHN ALS
    CENTURIO
    DER
    COHORTES PRAETORIAE




    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    VERLEIHE ICH
    LUCIUS IULIUS ANTONINUS


    EIN
    DIPLOMA


    FÜR SEINE LANGJÄHRIGEN UND TREUEN DIENSTE IM EXERCITUS ROMANUS




    DIPLOMA MILITARIS



    Kaiser, Tib. Aquilius Severus Augustus hat den Miles der prätorianischen Cohorte unter dem Kommando des F. Decimus Serapio die wert waren, XX Jahre oder noch mehr Sold zu empfangen, das Recht verliehen zu heiraten mit den Frauen, die sie zu dem Zeitpunkt haben, oder für die, die Junggesellen sind, für die Frauen, die sie in der Folgezeit nehmen, vorausgesetzt, das sie jeder nur eine einzige nehmen.


    Geben am ANTE DIEM X KAL FEB DCCCLXVII A.U.C. (23.1.2017/114 n.Chr.) unter dem Konsulat von
    L. Fadius Rufinus [NSC] und Num. Egnatius Cicero [NSC]


    Begünstigter:
    L. Iulius C. f. Esq. Antoninus,
    Centurio der II. prätorianischen Cohorte,
    die N. Laetilius Blasio [NSC] befehligt hat.


    Übertragen und als übereinstimmend mit der Bronzetafel erkannt, die in Rom angebracht ist an der Mauer hinter dem Tempel des vergöttlichten Augustus, nahe der Minerva.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    BERUFE ICH
    LUCIUS IULIUS ANTONINUS


    MIT WIRKUNG ZUM
    ANTE DIEM IX KAL FEB DCCCLXVII A.U.C. (24.1.2017/114 n.Chr.)


    ALS
    EVOCATUS AUGUSTI


    IN DEN AKTIVEN DIENST DES EXERCITUS ROMANUS ZURÜCK UND


    UND ERNENNE IHN ZUM
    HASTATUS
    DER
    LEGIO II "GERMANICA"



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERTEILE ICH
    LUCIUS IULIUS ANTONINUS


    MIT WIRKUNG ZUM
    ANTE DIEM X KAL FEB DCCCLXVII A.U.C. (23.1.2017/114 n.Chr.)


    DIE
    MISSIO HONESTA


    UND ENTLASSE IHN ALS
    CENTURIO
    DER
    COHORTES PRAETORIAE




    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    VERLEIHE ICH
    LUCIUS IULIUS ANTONINUS


    EIN
    DIPLOMA


    FÜR SEINE LANGJÄHRIGEN UND TREUEN DIENSTE IM EXERCITUS ROMANUS




    DIPLOMA MILITARIS



    Kaiser, Tib. Aquilius Severus Augustus hat den Miles der prätorianischen Cohorte unter dem Kommando des F. Decimus Serapio die wert waren, XX Jahre oder noch mehr Sold zu empfangen, das Recht verliehen zu heiraten mit den Frauen, die sie zu dem Zeitpunkt haben, oder für die, die Junggesellen sind, für die Frauen, die sie in der Folgezeit nehmen, vorausgesetzt, das sie jeder nur eine einzige nehmen.


    Geben am ANTE DIEM X KAL FEB DCCCLXVII A.U.C. (23.1.2017/114 n.Chr.) unter dem Konsulat von
    L. Fadius Rufinus [NSC] und Num. Egnatius Cicero [NSC]


    Begünstigter:
    L. Iulius C. f. Esq. Antoninus,
    Centurio der II. prätorianischen Cohorte,
    die N. Laetilius Blasio [NSC] befehligt hat.


    Übertragen und als übereinstimmend mit der Bronzetafel erkannt, die in Rom angebracht ist an der Mauer hinter dem Tempel des vergöttlichten Augustus, nahe der Minerva.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    BERUFE ICH
    LUCIUS IULIUS ANTONINUS


    MIT WIRKUNG ZUM
    ANTE DIEM IX KAL FEB DCCCLXVII A.U.C. (24.1.2017/114 n.Chr.)


    ALS
    EVOCATUS AUGUSTI


    IN DEN AKTIVEN DIENST DES EXERCITUS ROMANUS ZURÜCK UND


    UND ERNENNE IHN ZUM
    HASTATUS
    DER
    LEGIO II "GERMANICA"



    Da ich da kürzlich auf ein Problem gestoßen bin, möchte ich hier mal kurz nachfragen, wie das mit der Mindestdienstzeit vor der ehrenhaften Entlassung aussieht. Im Handbuch werden oben 25 Jahre und weiter unten 20 Jahre angegeben. Vielleicht könnte man sich da auf eine Jahreszahl festlegen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt.

    Obwohl er die Amazone am liebsten direkt in eine Nussschale nach Paxos gesetzt hätte, hatte der Arzt ihm ernsthaft davon abgeraten. Severus hingegen wollte sich später nicht sagen lassen, er hätte das Eigentum seines Vetters in der Adria versenkt und nach der Meinung des Arztes würde die Sklavin die Überfahrt in diesem Zustand nicht überleben, also fiel diese Option für den Helvetier leider aus. Also hieß es mal wieder in den sauren Apfel beißen, erneut eine teure Arztbehandlung bezahlen. mal wieder ein Posten, den er sich beizeiten von seinem Vetter erstatten lassen würde, und darauf warten, dass die Gesundheit der Sklavin gut genug war, um sie nach Griechenland zu schicken.


    Einige Tage nach dem Sturz war es dann wohl soweit. Ein nervöser Sklave trat zu ihm ins Arbeitszimmer, um ihn darüber zu informieren, dass die Amazone aufgewacht sei, allerdings unverständlich vor sich hinplappere. Severus verzog sein Gesicht, folgte dem Sklaven aber dennoch in die Kammer, wo Varia in der Ecke auf ihren Bett kauerte. Nun, wie gehts dir? fragte er nach einem leisen unwilligen Seufzen und wartete auf eine entsprechende Antwort.

    Danke für die Auskunft. :)


    Nichtsdestotrotz wäre ich allerdings für eine kurze Nachricht dankbar gewesen, wobei das jetzt wahrscheinlich auch den Falschen trifft, da es wohl in erster Linie von Fausta hätte ausgehen müssen. Nun hab ich da nämlich zwei Betriebe in meiner WiSim, für die ich erstmal Absatz finden muss und durch die ich nicht nur für andere Betriebe blockiert bin, sondern zugleich auch noch gegen die Lex Mercatus verstoße, mit der sich Fausta eigentlich doch sehr gut auskennen müsste.

    So ein Arbeitstag auf dem Palatin war anstrengend und konnte dauern. Auch mal ein oder zwei oder auch drei Stunden länger als ein normaler Arbeitstag in einer einfachen städtischen Schreibtstube. Aber dafür saß er im Machtzentrum des Reiches. Schon sehr nahe an der Spitze der Hierarchie und durch seine Tätigkeit als Redenschreiber des Kaisers praktisch mit direkten Zugang zu ihm. Da waren ein paar Überstunden ein kleiner Preis dafür, dass es in Zukunft auch weiterhin bergauf mit ihm gehen würde und er praktisch im Alleingang dafür sorgte, dass der Name Helvetius wieder strahlen konnte. Aus diesem Grund war es heute auch wieder etwas später geworden, bis er die Seitengasse durchquerte, die eine Abkürzung vom Palatin zur Casa Helvetia bildete. Er war in Gedanken versunken und freute sich schon auf das Abendessen, alser einen gellenden Schrei hörte, aus einem Reflex heraus beiseitetrat und auch schon etwas großes neben sich niedersausen sah.


    Severus runzelte die Stirn. Ein lebloser Körper lag auf der Straße, athletisch mit schwarzen Haaren und in ein einfaches Kleid gehült. Es dauerte einige Sekunden, bis er erkannte zu wem der Körper gehörte. Jetzt reichts. murmelte er und sah auch schon aus dem Augenwinkel, wie einige Sklaven aus dem Haushalt herbeirannten. Bringt sie rein und ruft einen Arzt. befahl er mit einem Knurren und ging bereits voraus. Irgendwer würde ihm die Behandlungskosten für diese Furie schon noch zurückzahlen und wenn er sich dafür Teile der Einahmen seines Vetters abzweigen musste. Sobald sie wieder einigermaßen auf dem Damm war, würde er sie zudem in eine Nussschale nach Paxox setzen. Sollte sie doch schauen, wie sie dahinkam. Ihm war es jetzt egal.

    Ich bin grade dezent verwirrt, weil ich plötzlich zwei zusätzliche Barbierbetriebe besitze (Tonsor, Der goldene Schnitt), die ich weder angemeldet noch gekauft habe. Ist da vielleicht irgendwer mit der Maus ausgerutscht oder sowas? ?(

    Natürlich war auch Severus dabei und zu seiner mehr oder wenigen großen Überraschung war er von seinem Patron sogar eingeladen worden, mit ihm und einigen weiteren Unterstützern, Klienten und Freunden des Iuliers in der großen Veranstalterloge Platz zu nehmen. Dennoch galt es vor dem Eintreten in die Loge noch eine Kleinigkeit zu besprechen, weshalb er, während der Iulier noch mit dem Organisator sprach, selbst im Gespräch mit einem älteren Mann war, der zwar keine Standesabzeichen trug, dafür aber in sichtbar konstbare Stoffe gekleidet war. Eigentlich war die Kleinigkeit auch gar nicht so klein, denn in dem Gespräch ging es um die Möglichkeit einer familiären Verbindungen des Helvetiers mit der Tochter des älteren Mannes, von denen Severus in den letzten Wochen, nachdem er in einem Gespräch hatte fallen lassen, dass er auf der Suche nach einer Ehefrau war, bereits einige gehabt hatte. In diesem Fall war es der reiche Händler Volusus Curius Globulus, der seine Tochter Curia Firmana mit einem aufstrebenden Jungbeamten zu verehelichen gedachte und dabei, wie Severus grade gutgelaunt festgestellt hatte, auch bereit war eine großzügigen Mitgift zu investieren. Ich denke, wir können dieses Gesprächs zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen, Curius. sagte Severus zum Abschluss, als er sah, dass sich der Tross des Iuliers in Bewegung setzte, verabschiedete sich und eilte nach vorne, um den ihm zugewiesenen Platz einzunehmen.


    In der Tat war der hiesige Circus ansehnlich vorbereitet worden. Die großen Werbebanner, die auch auf seine Tonsura in der Via Classica verwiesen, waren auffällig angebracht und anziehend gestaltet, sodass er davon ausging, dass die Angestellten dort bald wieder alle Hände voll zu tun haben würden. Doch beschwerte sich der Helvetier sicherlich nicht darüber, da die Einnahmen ja schließlich in seine Kasse flossen. Nun beobachtete Severus, wie sich der Iuliers aufstellte und das Rennen mit einer wie immer souveränen Rede eröffnete. Natürlich stimmte er in den folgenden kurzen Applaus ein und wartete danach gespannt ab, dass das Rennen beginnen würde.

    Bitten... Severus spuckte das Wort regelrecht aus und sein Gesichtsausdruck verriet wohl, dass er dieses Szenario vollkommen fand. Er, ein römischer Bürger, sollte eine Sklavin darum bitten, eine Aufgabe zu erfüllen und dieser Sklavin nahm sich dann womöglich noch das Recht heraus, eine Aufgabe dankend abzulehnen, wenn sie ihr nicht gefiel. So funktioniert das Sklavensystem hier im Zentrum der Welt nicht und Severus war weit, weeeeiiiiit davon entfernt, an diesem System rütteln zu wollen. War er auch nicht im eigentlichen Sinne der Herr dieses Hauses, so bewohnte er es doch als freigeborener, römischer Bürger einer alteingesessenen römischen Gens, die einst Senatoren und einen Prätorianerpräfekten gestellt hatte, eine Familie die einst eine Klientelgens des Kaisers gewesen war. Auch wenn sie nie in die römische nobilitas aufgestiegen war, so war ihre Geschichte unumstößlich vorhanden. Bitten... wiederholte er, dieses Mal kopfschüttelnd. Varus uns die Schwester des Commodus mochten sich dazu herabgelassen haben, Severus aber war nicht bereits dazu, zumal gegenüber einer Sklavin die sich ganz offensichtlich einen Dreck um den Ruf der Gens ihres Besitzers scherte.


    Sollte sie sich nicht beugen, schicke ich sie mit dem nächsten Boot nach Paxos. Wenn sie glaubt, dort glücklicher zu werden, von mir aus. Allerdings werde ich es nicht dulden, dass eine renitente, überindividualistische Sklavin die Ruhe dieses Haushalt stört und die Gens ihres Besitzers in den Schmutz zieht. lautete nun das letzte Urteil des Helvetiers zu diesem Fall. Die Amazone würde nach einer Woche ohne Kleidung ihre Aufgaben bekommen. Sollte sie diesen nicht nachkommen, gab es für sie keine Zukunft in diesem Haushalt, sodass sie nach Paxos verschickt werden musste. Auch wenn Severus sie zu gerne in die Arena geschickt hätte, das stand ihm nicht zu.

    Gut. lautete die Antwort des Helvetiers auf die Bestätigung, dass diese Runde ein gemeinsames stilistisches wie formales Korrektorat und Lektorat sein konnte. Davon würden sicherlich alle Mitglieder profitieren, denn wenn ihre Reden ausgereifter waren und störende Ecken und Kanten - wohlgemerkt nicht die für den Redner typischen Ecken und Kanten, die seiner Rede Charakter verliehen, sondern solche, die im Redefluss störten und das Argument selber zu unterlaufen drohten, schiefe Bilder oder unverständliche Wortschöpfungen. Was der Sergier dann ausführte, führte zuerst zu einer gekräuselten Stirn, dann aber schnell zu einem Lächeln. Kopfschüttelnd trank der Helvetier einen Schluck Wein und schob sich eine weitere Traube in den Mund. Du unterstellst einer solchen Gruppe, dass sie bereits von vornherein die gleichen Ziele, ja sogar eine fertige Agenda haben müsste. Das glaube ich nicht. Ganz im Gegenteil ginge es in solch einer Runde nicht darum, nach außen hin geschlossen aufzutreten. Vielleicht ist dir aufgefallen, dass ich bei der Cena auf dem Palatin noch ein wenig zurückhaltend reagiert habe. Das lag nicht etwa daran, dass ich deinen Vorschlag nicht begrüßt hätte, sondern daran, dass ich den Ort für verfehlt gehalten habe. Es wird für diesen Bund meines Erachtens keine Außendarstellung geben und daher muss auch keinem Außenstehenden seine Existenz auf die Nase gebunden werden. Er machte eine kurze Pause, ja durchaus eine Kunstpause, in der er mit dem Mittelfinger auf den Tisch tippte.


    Nach außen hin sind wir vier selbstständig handelnde Männer - der angehende Senator Decimus Scipio, der angehende Senator Petilius Rufinus, der angehende Senator Sergius Plautus und schließlich der Kanzleibeamte Helvetius Severus, die sich regelmäßig in kleine Rahmen treffen. Niemand dieser vier MUSS die Meinung eines anderen Mitglieds übernehmen, nein, aber diese vier haben Informationen und können sie teilen. Wer von ihnen möchte wann für welches Amt kandidieren? Welche Projekte möchte er in seiner Amtszeit umsetzen? Welche Verbündeten hat er, welche Feinde? Welche Themen sind akutell auf dem Palatin Gesprächsthema? Auf welche Themen ist der Kaiser gut zu sprechen, auf welche nicht? Erneut folgte eine Pause. Es ging hier nicht um eine gemeinsame politische Agenda, sie mussten keine wie auch immer geartete Pars Oratoribus bilden, es ging um vier selbstständige Männer mit vier einzelne Agenden, die sich vereinen konnten, um die einzelnen Punkte effizienter zu verfolgen, oder gewisse Punkte von vornherein fallenzulassen, wenn sich herauskristallisiert, dass sie keine Zukunft hatten. Es ging um vier Männer, die gegenüber anderen, nicht so gut vernetzten Männern einen Informationsvorsprung hatten, den sie nutzten kontten, um ihre Karriere voranzutreiben, oder auch mal stocken lassen konnten, wenn eine Kandidatur ohnehin aussichtslos wäre. Ich hoffe, es wurde deutlich, worauf ich hinaus will, Sergius. Wir bilden hier keine stadtrömische Partei, wie bilden ein Netzwerk zum Informationsaustausch.

    Gut. echote Severus das letzte Wort der Sklavin, als diese auf seine erste Frage geantwortet hatte. Es lag also definitiv nicht an ihm und seiner Haushaltsführung, die seit seinem Einzug deutlich diziplinierter geworden war - zumindest im Gesamtbild. Wenn ja sogar schon die Sklaven aus dem Haus von Varus hier herüberkamen, sprach das ja ohnehin für sich und der Helvetier musste sich keine Sorgen darüber machen, ob der Haushalt doch noch irgendwelche Baustellen hatte. Tatsächlich war die Amazone die einzige Baustelle in diesem Haushalt und diese machte eben so gar keine Fortschritte. Severus legte den Kopf leicht schief, als die Sklavin fortfuhr und hörte aufmerksam zu, was sie ausführte. Speziell... wieder echote er, ohne allerdings den Eindruck zu machen, dass er sie unterbrechen wollte. Ja, dass die Amazone speziell war, hatte er auch schon feststellen müssen, nur war das ja eben kein Dauerzustand. Es ging nicht, dass sie mit ihren helvetischen Brandzeichen durch über die Märkte streunte und die Händler verspottete, es ging nicht, dass sie den Haushalt auf diese Weise vertrat, obwohl sie keinerlei Vertretungsrecht innehatte. Sie war eine einfache Sklavin, nicht mehr und nicht wenig und sie hatte nicht das Recht, den helvetischen Namen so in den Dreck zu ziehen.


    Meinst du, dass es möglich ist, ihren Stolz irgendwie zu brechen? Die Frage war letztlich der Beweis für seine Hilflosigkeit, allerdings zeigte es auch einen gewisse Geisteshaltung, wenn er die eine Sklavin darüber ausfragte, wie er den Charakter einer anderen Sklavin brechen konnte. Aber wollte er das überhaupt? Sie war ja als Leibwächterin angeschafft worden, soweit wusste Severus bescheid, und das konnten ja keine verschüchterten Mauerblümchen sein. Dennoch war der aktuelle Zustand schlicht und einfach nicht tragbar. Wenn sie eine Aufgabe haben will, kriegt sie eine. Aber die besteht sicherlich nicht darin, die Händler auf den Märkten zu verspotten. sagte er schließlich, ohne eine Antwort auf seine letzte Frage abgewartet zu haben. Wenn sie allerdings die Aufgaben, die ich ihr gebe, nicht annimmt, wird mir wohl nichts anderes übrig zu bleiben, als sie auf einem billigen Boot nach Paxos zu schicken. Ein Boot, mit vielen Lecks, weil er für eine Sklavin ganz sicher keine teure Überfahrt finanzieren würde, nur weil sie irgendeinen Knacks im Kopf hatte.

    Immer noch war die Konzentration des Helvetiers auf die Worte von Plautus gerichtet, zumal er die Grundidee des Oratorenbundes ja durchaus begrüßte. Schließlich war die ewige Stadt nur so durchzogen von Netzwerken, seien es alte Priesterbruderschaften, die sportlichen Factiones oder Bündnisse über gemeinsame Patrone oder Feinde. Grade zu Beginn der Karriere konnte es seiner Meinung nach also nicht schaden, sich ebenfalls in einem solchen Netzwerk zu engagieren, das ja immerhin kunterbunt besetzt war und nicht nur angehende Senatoren umfasste. Dabei ging es ja auch um seine Zukunft und seinen zukünftigen Aufstieg, der den Namen Helvetius auch wieder voranbringen könnte.


    Die folgenden Erklärungen des Sergiers ließen ihn dann endgültig aufhorchen, denn nun kam er zum Kern der eigentlichen Idee des Bundes und die gefiel dem Helvetier sogar ganz hervorragend. Also eher ein gemeinsames Korrektorat. fasste er die vielen Worte des Sergiers zu einem einzigen Wort zusammen, beeilte sich dann aber noch etwas hinzuzufügen: Natürlich werden dabei auch politische Vorhaben zur Sprache kommen, deren Umsetzung dann innerhalb der Runde abgestimmt werden kann. So als Nebeneffekt der stilistischen und formalen Kritik der Reden sozusagen. Damit wäre dann nämlich der eigentliche Sinn eines solchen Bundes für ihn zumindest wieder erreicht. Denn natürlich konnte es auch ganz erquicklich sein, über formale Aspekte der Rhetorik zu sprechen, für Severus war dies aber eine Frage der Muße, von der er durch seine Arbeit in der Kanzlei nicht allzu viel hatte und die er auch gerne mit leichteren Musen verbrachte, als mit den nicht selten recht faden Beschäftigung mit theoretischen Abhandlungen.

    Die Mundwinkel leicht zusammengezogen und eine Augenbraue erhoben hörte er sich die Tirade der Sklavin an. Allerdings konnte es ihn kaum rühren und es war eher ein groteskes Schauspiel, die sie ihm hier durch ihre Wut dabot. Sie wusste genauso gut wie er, dass dieser Haushalt am Boden gelegen hatte, bevor er hergekommen war. Nicht umsonst hatte sich das muskulöse Ding fast das Leben aus dem Leib prügeln lassen, um die hier lebenden Sklaven zu ernähren. Es war nicht auszudenken, was hier noch alles passiert wäre, wenn er sie nicht in der Gosse aufgelesen und schließlich - wohlgemerkt auf ihre Bitte ihn - die Kontrolle über den Haushalt übernommen hatte. Nun, da sich hier grade alles eingespielt hatte, war es nur noch die Amazone, die aufbegehrte und das aus für ihn vollkommen unverständlichen Gründen. Es war ja nicht so, dass seine Regeln hier außerordentlich inhuman waren, jedenfalls hätte sie von einem anderen Herrn für einen solchen Auftritt wie auf dem Sklavenmarkt wohl nicht bloß mit Hausarrest und Kleidungsverzicht bestraft, sondern handfest mit Prügel oder Nahrungsentzug. Überhaupt hatte er noch keinen Sklaven im Haushalt handfest bestrafen lassen, obwohl die Amazone quasi ständig regelrecht darum bettelte, mal so richtig verdroschen zu werden.


    Ungerührt beobachtete er danach, wie die hübsche blonde Küchensklavin hinzukam. Kurz zuckte sein Mundwinkel in die Höhe, als er hörte, was sie sagte, und überhaupt den Eindruck erweckte, er hätte die Situation nicht unter Kontrolle gehabt. Zu ihrem Glück war er allein hier gewesen, da drückte er also mal ein Auge zu, zumal sie sich sonst sehr diszipliniert und gehorsam anstellte. Wortlos senkte er daher seinen Blick wieder auf seine Unterlagen, während Varia sich auch die letzte Tunika vom Leib riss und laut zeternd von der anderen Sklavin hinausgezerrt wurde.


    Er war immer noch in den Inhalt seiner Tabula vertieft, als die Küchensklavin zurückkehrte. Warum sie immer noch hier war, wusste er nicht, gehörte sie doch eigentlich zum Haushalt von Varus aus dem Haus an der Via Tusculana. Langsam erhob er nun wieder den Blick und er nickte ihre Ausführungen ab, bevor er ihr mit einer Geste zu verstehen gab, dass sie noch bleiben sollte. Natürlich bot er ihr keinen Platz an, warum auch, sie war ja kein Gast hier im Haus, aber er musterte sie, die blonden Haare, die rosigen, gesunden Wangen und den gut genährten Körperbau mit einigen interessanten Rundungen. Schade eigentlich, dass er sich selbst aufgetragen hatte, den Sklaven der anderen Helvetier nicht nachzustellen. Ein leiser Seufzer folgte, bevor er das Wort ergriff: Geht es euch hier im Haushalt nicht gut? Fehlt es euch an irgendwas? Für die Sklavin mochten diese Fragen unerwartet kommen, Severus wollte allerdings für sich nochmal klarstellen, dass er hier nur mit den besten Motiven eingezogen war. Ihr Verhalten ist jedenfalls indiskutabel, doch habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung, wie ich dem entgegenwirken kann. Du kennst sie doch schon länger, oder nicht? Was glaubst du steckt hinter ihrem Verhalten?

    War Severus von dem Ausbruch der Amazone beeindruckt? Vielleicht ein bisschen. Er war ja bereits ein paar Mal mit ihr aneinandergerasselt, doch war er entschlossen, diesem Verhalten nun endgültig einen Riegel vorzuschieben. Zum Glück hatte er schon von Landgutverwaltung in Fregellanum Erfahrung mit renitenten Sklaven und da die Feldsklaven nicht selten körperliche Schränke waren, wich er nicht zurück. Es ging nicht an, dass sie durch die Stadt marschierte und Händler beleidigte, es ging nicht an, dass sie ihrem eigenen Körper so zusetzte, dass sie ihre Einsatzfähigkeit in Frage stellte und es ging erst recht nicht an, dass sie die glasklaren Anweisungen eines Helvetiers in diesem Haus konsequent missachtete. Solange mein Vetter Commodus mir nicht anderweitige Regeln setzt, kann ich in diesem Haus tun und lassen, was ich für richtig halte. Ich sorge dafür, dass dieser Haushalt nicht den Bach runter geht, also hat dieser Haushalt auch gefälligst meinen Anweisungen zu folgen. Seine Stimme war schneidend, wenn auch nicht besonders laut. Bei solchen Fragen verstand er keinen Spaß, besonders nicht dann, wenn sich Sklaven andauernd selbstständig machen und den Anschein erweckten, sie würden im Namen ihrer Herren handeln. Du magst in der Zeit vor meinem Umzug hier das Sagen gehabt haben, Sklavin, aber das ist nun vorbei. Je eher du dies akzeptierst, desto schneller wirst du deine Kleidung zurückerhalten. So viel zu seiner Ansage. Es lag nun voll und ganz an ihr, wie lange sie diesen Kleinkrieg köcheln hielt. Severus jedenfalls war ein helvetischer Widder und stur genug, sie hier für den Rest ihres Lebens - oder bis zur Rückkehr seines Vetters - nackt durch das Haus laufen zu lassen.


    Erst jetzt wandte er sich der hübschen blonden Küchensklavin zu, die hier ein gutes Beispiel dafür bot, wie es zu laufen hatte. Begleite Varia in ihr Zimmer und es wird in deiner Verantwortung liegen, dass sie auch noch die Tunika ablegt, die sie jetzt noch trägt. Danach kommst du hierher zurück.

    Severus hatte der Diskussion seines Patrons und des Procurators gefolgt und merkte schnell, dass sie hier bereits tief in eine rechtstheoretische Diskussion einstiegen. Auch zeigte sich, dass der Kaiser selber sich dabei weitgehend zurückhielt und seinen Rechtsberater das Wort überließ. Nach den letzten Worten des Procurators jedoch sah Severus sich nun ebenfalls genötigt, in die Diskussion einzusteigen. Ich glaube, mit Verlaub, du zäumst das Pferd von hinten auf, Procurator Duilius. Wir haben bei dem letzten Kaiserwechsel doch gesehen, wie das Prozedere zur Erhebung eines neuen Kaisers aussieht. Ein soeben noch einfacher Senator des Reiches erhält per Senatus Consultum Titel zuerkannt, durch die ihm die Machtausübung und zum Beispiel auch die Erarbeitung der Lex Aqulia de Imperio überhaupt erst ermöglicht werden. Diese Titel werden ihm nicht zuerkannt, weil sie ihn schmücken oder ihn besser aussehen lassen, sondern weil mit ihnen konkrete Rechte und Aufgaben einhergehen. Es geht also sehr wohl um Titel, da der Kaiser erst durch die Titel jene Rechte erhält, die er nun ausübt. Selbst die Lex Aquilia de Imperio beruht also auf den Rechten, die mit den ihm übertragenen Titeln einhergehen. Der Kaiser war ja schließlich nicht einfach so aus dem Himmel gefallen, sondern der Senat hatte ihn dazu gemacht, ebenso wie ihn das Collegium Pontificium - wenn natürlich auch nur pro forma - zum Pontifex Maximus bestimmt hatte und ihm dieser Titel nicht einfach so zugefallen war. Die kaiserlichen Machtbefugnisse sind also nicht absolut aus der Machtfülle des Kaisers herleitbar, sondern müssen ihm erst über die Vergabe diverser Titel übertragen werden. Daher handelt der Kaiser auch nicht als Imperator Caesar Augustus, wenn er zum Beispiel Bürger zu Senatoren erhebt, oder Senatoren aus dem Senat entfernt, die sich ihm nicht würdig erwiesen haben, sondern er handelt im Rahmen seiner Rechte als lebenslanger Censor.