Beiträge von Vulpis Lupus

    Was für ein Glück das ich noch rechtzeitig hinter diese Kisten verschwunden bin, dachte Vulpis ehe vor im ein wahres Schauspiel zu sehen war. Ist der Kerl wahnsinnig, sich an den kleinen Wicht da zu klammern. Der kann ihm bestimmt nicht helfen. Was faselte der da? Wenn er richtig hörtte wimmerte er ‚er kommt‘. Wer sollte denn kommen und so einem Hasenfuß etwas antun?

    Dann geschah es auch schon, zwei Kerle erschienen nun deutlich in seinem Sichtfeld. Den einen konnte er gut sehen. Nicht zu fassen der hat ein Messer, ah und schon passiert. Hm.., überlegte er, ich meine den hätte ich schon mal in Rom gesehen. Hatte Albus ihm den nicht nach dem Senatoren Mord gezeigt. Bei Pluto was waren das für Zeiten gewesen und jetzt? Jetzt stecke ich hier in der jämmerlichsten Stadt des gesamten Imperiums. Wie konnte ich nur so unendlich blöd sein und daraus eigehen? Geh nach Cappadocia, das wird groß aufgebaut werden um das reich dann noch weiter auszudehnen. So hatte der Ratschlag eines angeblich, von dem Weltgeschehen wissenden gelautet.

    Vulpis überlegte weiter. Was wohl die zwei verschreckten Hühner hier suchen? Die passen nun wirklich nicht hierhin. Vielleicht sollte ich mal auftauchen ehe die zwei da vorne noch die Burschen auch umbringen.

    In aller Ruhe stand er auf, bahnte sich einen Weg zwischen den Kisten und trat auf die Gruppe zu. "Kann ich vielleicht irgendwie oder irgendwem behilflich sein?"

    Vulpis, hatte entgegen den Hoffnungen der Ubanern, diese doch bemerkt. Jetzt musste er schnell handeln. Er schlenderte zu einer Gruppe kräftig wirkender Zuschauern, man konnte denken es wären Gladitoren, und
    machte mit ihnen einen Handel. In dem Moment wo die Ergebnisse verkündet wurden, Jubelgeschrei oder Wutgebrüll losging begann die Gruppe eine Gerangel und mit den anderen Zuschauern. Der Tumult breitete sich schnell aus, so das Vulpis die Gelegenheit bekam ab zutauchen und zu verschwinden. Die Urbamer mussten erst für Ruhe und Ordnung sorgen.

    Seine Umgebung vergessend jschrie und jubelte Vulpis: Praesina, Synnesis, Synnesis, Synnesis,.

    Er konnte es kaum glauben, der Lenker hatte sich durchsetzen können, nur noch eine halbe , nein viertel Wagenlänge und der wäre auf dem ersten Platz. Das Beste aber, er Vulpis würde einen satten Wettgewinn einstreichen und hätte die nächsten Wochen ausgesorgt, danach würde sich wieder etwas neues finden.

    "Synnesis, los renn sie nieder!"

    Vor Aufregung sprang er immer wieder hoch,:panik: noch ein kleines Stückchen bis zu seinem Glück.

    Neugierig schaute Vulpis umher. Wo mochte der Rufer sitzen? Er schien einer von der AURATA
    zu sein. Gut mochten sie zweiter werden. Das letzte was dieser rief gefiel ihm und er wiederholte gleich mehrmals: "RUSSATA FRISS STAUB!!!"

    Er überlegte kurz, ehe er den Spruch noch erweiterte: "RUSSATA FRISS STAUB DU FLIEGST SOWIESO AUS DEM RENNEN RAUS!!!"

    Sichtlich zufrieden mit sich, rief er noch: „Praesina, Braecus, Synnesis“, und gleich nochmals. „Praesina, Braecus, Synnesis“,

    Ah, endlich es war soweit, die ersten Anfeuerungsrufe ertönten und er, Vulpis konnte jetzt unbekümmert mit machen. Gleich legte er los: „Russata gebt auf, Praesina schmeißt euch raus.“ Gleich noch lauter wiederholte er: „Russata gebt auf, Praesina schmeißt euch raus. Praesina, Praesina“, schrie er immer wieder.

    Nicht schlecht der Braecus, dachte er, wollen wir hoffen, dass er sich halten und verbessern kann. Den Synnesis durfte man aber nicht vergessen, vielleicht war er nur ein ein geschickter Taktierer.

    Nun nahm er sich vor, die Lenker der Russata genauer zu beobachten, vielleicht konnte man da ja etwas machen das die raus flogen.

    Vulpis rieb sich voller Vorfreude die Hände. Endlich es würde losgehen. Dann fiel ihm ein, er hatte gar nicht mitbekommen ob es zu diesem Anlass Geschenke gab. Früher gab es bei solchen besonderen Anlässen, Spenden, wie zum Beispiel, Essen kleine Geschenkartikel oder ähnliches.

    Ein Wagenrennen das zu Ehren der Großen Mutter war nun wirklich etwas besonderer Anlass.


    Lupus Blick fiel auf den Praefectus Urbi, ja wenn er früher solche Rennen organisierte gab es immer etwas.

    Sein Kopf ruckte zu den Wagen und er besann sich darauf wann er von dem Rennen erfahren hatte und wo. An den Aushängen hatte er gestanden und den von der Russata gelesen. Was hatte da gestanden? Richtig, *Ausgeschlossen sind Frauen, Kinder, Anhänger der Factio Aurata und Factio Praesina sowie Trendsetter von überwiegender gelber und grüner Mode.

    Ihm kam fast die Galle hoch wenn er daran dachte. Seine bevorzugte Factio war nun einmal die Praesina. Bei aller Objektivität so konnte er es dennoch nicht ändern die schnöseligen Angeber der Russata konnte er einfach nicht ausstehen. Ehe er sich selber daran hindern konnte sprang er auf und machte seinem Herzen Luft. In voller Lautstärke rief er: „BU Russata, BUUUUUU Russata packt ein, BUUU Russata“. Erst die verwunderten Blicke seiner Umgebung ließen ihn einhalten. Langsam, schief grinsend setzte er sich. Sie hatten ja recht, es war ja noch gar nichts passiert.

    In seiner besten Toga gekleidet schritt Vulpis würdevoll an den Ehrenlogen vorbei, dabei lächelte den Einen oder Anderen an. Sollten die sich doch den Kopf darüber zerbrechen wer er war.

    Es tat wirklich gut nach dem wochenlangen im Versteck leben, sich wieder in der Öffentlichkeit zu zeigen. Skeptisch schaute er zu den Urbani, obwohl er sich sicher war, dass die ihn nicht erkennen würden. So viele hatten ihn nicht in der Kaserne gesehen.

    Er hatte schon mitbekommen, dass sie tagelang, auf der Suche nach ihm, durch die Straßen und Gassen gezogen waren.


    Wie hatte er es vermisst Wagenrennen zu besuchen. Jetzt konnte er es sich auch leisten einen kleinen Wetteinsatz zu setzen.

    Trotz seines selbstsicheren Auftretens wählte er seinen Sitzplatz so aus, dass er einen guten Fluchtweg hatte. Sicher war sicher, schließlich konnte man nicht wissen ob so ein Vollpfosten von der CU ihn nicht
    doch erkannte.

    ....................

    Da er nicht mit leeren Händen dastehen wollte winkte er einem vorbeieilendem Sklaven zu, um einen Becher Wein zu erhalten. Als nächstes würde er dann nach dem Buffet ausschau halten, was hier bestimmt in großer Auswahl bestückt.

    Zufrieden mit sich lächelte er vor sich hin. Hier passe ich hin und nicht in der Castra wo jede meint einen anpöbeln zu können.

    Fast,hätte Vulpis sich zufrieden seine Hände abgeklopft. Es war einfach zu köstlich sich hier an den reich gedeckten Tischen zu bedienen. Er war der Meinung gewesen er hätte in seinem Leben schon viele Köstlichkeiten gekostet, doch das hier übertraf manches. Da sieht man es wieder, man muss nur in der richtigen Schicht geboren sein.
    Diesen Gedanken unterdrückte er fast um ja nicht seinen Zorn über seine Verhältnisse aufkommen zu lassen. Das würde seine nächste Handlung sein, sich in einer reichen aber in Rom nicht zu bekannten
    Gens einzunisten. Ein mit sich selbst zufriedenes Lächeln konnte er, nicht ganz unterdrücken.

    Jetzt stand er ein wenig Abseits, mit einem Becher Wein in der Hand und
    überlegte seine nächsten Schritt. Sollte er jetzt eine, der mit ihrem Schmuck protzenden Matronen um diesen erleichtern? Einen gut gefüllten Beutel könnte er auch mitnehmen.

    Langsam schlenderte er weiter. Dem Brautpaar seine Aufwartung machen wäre ebenso eine Option. Nein diesen Gedanken verwarf er. Langsam schlenderte er zum Ausgang, kurz davor stieß er er einen
    Wohlbeleibten mit prall gefüllten Beutel aus versehen an, entschuldigte sich wiederholt bei ihm, lächelte dessen Gesprächspartner an und verließ die Casa Decima gemächlichen Schrittes.

    Er war ein wenig spät dran, doch das war mit Absicht. Zu diesem Zeitpunkt werde ich weniger auffallen, hatte Vulpis sich überlegt.
    Genauso wie er es sich im Vorfeld vorgestellt hatte war sein äußeres Erscheinungsbild und dementsprechend sein Auftritt.

    Seine Überlegungen sich einen Sklaven für dieses Ereignis zu mieten hatte er wieder
    verworfen. Dieser wäre ein Fremder und es wäre zu problematisch, diesen während seinen eigen Vorhaben zusätzlich im Auge zu behalten.


    Die Sklaven des Hauses waren an ihren blauen und schwarz weißen Tuniken zu erkennen. So konnte er ihnen ohne Mühe im Eingangsbereich aus dem Weg gehen. Hier und da jemanden zunickend, einen augenscheinlich
    erkennend anlächelnd, schlängelte er sich zunächst zwischen die plaudernde Gästeschar hindurch. Bald hatte er eine kleine Nische gefunden, in der er pausierte um das Geschehen um sich herum zu beobachten.

    Da er nicht mit leeren Händen dastehen wollte winkte er einem vorbeieilendem Sklaven zu, um einen Becher Wein zu erhalten. Als nächstes würde er dann nach dem Buffet ausschau halten, was hier bestimmt in großer Auswahl bestückt.

    Zufrieden mit sich lächelte er vor sich hin. Hier passe ich hin und nicht in der Castra wo jede meint einen anpöbeln zu können.

    Ganz in der Nähe kannte Vulpis ein preiswertes Gasthaus, wo es außer einem guten nahrhaften Eintopf auch Plätze zum übernachten gab. Nachdem er eine von den neuen Tuniken angezogen und sich gestärkt hatte wollte er noch eine Runde über den nächstliegenden Markt machen. Vielleicht hatte er ja Glück und er konnte sich als Beutelschneider betätigen. Doch dazu kam es nicht, denn durch Zufall bekam er das

    Gespräch von zwei alternden Matronen mit. Es ging um die Hochzeit des Jahres, ein Decimer heiratete.

    Welcher mag es denn sein? Es gibt einige von ihnen. War da nicht eine Quintilia mit einem näher bekannt? Oder mit gar mit zweien?

    Nach weiterem Lauschen erfuhr er es. Es war der Tribun der Prätorianer. Riesig sollte das Fest sein, alle Welt war eingeladen. Nur das die Hochzeit nicht bei der Quintilia statt fand, deren Anwesen war nun wirklich zu klein, außerdem war sie ja viel zu arm, sondern in der Casa Decima Mercator.

    Weiter wurde über zu erwartende Hochzeitsgäste gelästert. Eine von den beiden stellte die Vermutung an, der Kaiser würde erscheinen.

    Der weitere Gesprächsinhalt drehte sich um Kleider, Kosmetika und Schmuck.

    Für Vulpis stand nun fest, er brauchte unbedingt noch ein paar neue Schuhe. Natürlich ein paar Calceus senatorius zumindest aber ein Paar Calceus patricius. Weiter noch außer einem Bad, einen guten Haarschnitt und eine ordentliche Rasur. Somit stand der Plan für den nächsten Tag fest. Beruhigt konnte er nun zum Gasthaus zurückkehren, um sich vor dem Schlafen gehen noch einen Wein zu genehmigen.

    Genussvoll zog Vulpis die Luft ein. Inmitten der Geschäfte mit all den Gerüchen von Gewürzen, Leder, Stoffen, Farben, Gebäck, Gebratenem, und sogar des Unrates fühlte er sich Wohl und zu Hause. Wie konnte ich nur so einfältig sein und zum Militär gehen? Was mir gefallen hat, sie rein zu legen und aufgenommen zu werden, doch es war nur ein Zwischenspiel. Jetzt ist es an der Zeit sich um angemessene Kleidung zu kümmern.

    Noch bei diesen Gedanken kaute er zufrieden an einem Wurstende, welches er im vorbeigehen erwischt hatte. Interessiert beobachtete er wie ein Tumult entstand, weil da ein unfähiger Ladendieb sich beim Stehlen einer Stola erwischen ließ. Der Dieb wehrte sich Verzweifelt und flüchtete. Geschickt hielt er den Verkäufer und einen Sklaven bei der Verfolgung auf, indem er einen Ständer mit Gürtel und sogar einen Stoffballen vor die Füße warf. Natürlich beobachteten alle Kunden und Passanten in der Gasse das Geschehen. Keiner achtete mehr auf das innere des Ladens.

    Vulpis nutzte die Gelegenheit, schlüpfte in den Laden, ergriff drei Tuniken und suchte sich in aller Ruhe ein türkisfarbige Toga aus. Ohne Hast verließ er den Laden, drängelte sich zwischen die Gaffer hindurch, um dann unbemerkt um die nächste Ecke zu verschwinden.

    Nach einiger Zeit drehte Vulpis sich einmal um die eigene Achse und schaute sich um. Keiner gab eine Antwort. „Gut wie ihr meint, keine Antwort ist auch eine Antwort. Wenn ihr denkt ich würde mir hier ewig die Beine in den Bauch stehen so seid ihr auf dem Holzweg.“
    Ziemlich laut kam dies von ihm und schon marschierte er hoch erhobenen Hauptes davon.

    Weiter durch die Kasernenanlage stromernd befand Vulpis sich plötzlich auf dem Exerzierplatz. Der Striemen brannte höllisch. Wasser zum kühlen wäre jetzt gut, überlegte er sich. Hier gibt es doch auch eine Therme, am besten gehe ich dort hin, überlegte er sich während er kopfschüttelnd ein paar Soldaten betrachtete, die um den Platz rannten. „So blöd müsste ich sein“ murmelte er und überquerte den Platz. Brüllte dann zu einem Tiro der alleine rumstand: „He wo geht es hier zu den Thermen?“

    Mit einer schmerzverzerrter Grimasse rieb sich Lupus über den brennenden Striemen in seinem Gesicht. Durfte der Kerl das? Waren hier körperliche Strafen an der Tagesordnung? Das konnte ja lustig werden.

    Nach einem hasserfüllten Blick zum Centurio verließ er das Krankenhaus.

    Nicht weit entfernt von seiner Baracke überlegte Lupus. Wo bekomme ich etwas zu essen? Noch wichtiger, wo bekomme ich das nötige Kleingeld her? Grübelnd ging er zwischen den Baracken. Wo befindet sich hier eine Gruppe mehr oder weniger unaufmerksamer Menschen? Tavernen, Thermen und richtig im Valetudinarium. Den Weg dorthin kannte er.

    Dort angekommen späte er vorsichtig umher. Notfalls konnte er noch immer sagen, er wolle einen Kameraden besuchen. Ich muss dorthin wo die richtig Kranken liegen, die bekommen nicht viel mit.

    Trotz der manchmal nicht angenehmen Gerüche zirkulierte ein frischer Luftstrom, der die Vorhänge leicht bewegte. Dies kam ihm natürlich zu gute.

    Hin und wieder starrten ihn ein paar Augenpaare an, er legte dann seinen Zeigefinger auf seine Lippen. Wenn ein Stöhnen erklang hielt er erschrocken inne ehe er weiter schlich. Als plötzlich einer der Patienten vor Schmerz aufschrie, wäre fast los gerannt, doch er hörte wie sich eilige Schritte näherten und er konnte gerade noch rechtzeitig um die nächste Ecke verschwinden.

    Alles umherschleichen nutzte ihm nicht, er fand einfach nichts brauchbares. Vielleicht liegen sie auf ihren Geldbeuteln, überlegte er.

    Endlich kam er auf, wie er fand, einen guten Einfall. Die Kranken konnten sich kaum ihr Essen selber zubereiten, also gab es bestimmt einen Raum in dem sich Vorräte befanden. Vorsichtig schlich er weiter.

    Wenn die drei Trottel jetzt denken ich würde zu Kreuze kriechen, Katzbuckeln oder
    Männchen machen, dann haben sie sich aber in den Finger geschnitten. Mit mir nicht ihr arrogante Armleuchter, die sollen mich noch kennen lernen.

    „Dann behaltet doch eure bescheuerte Handmühle, ist ja eh nichts da was ich mahlen könnte.“

    Kaum ausgesprochen stolzierte er an den Dreien vorbei nach draußen.

    „Immer mit der Ruhe Jungs, ich suche doch nur die verfluchte Handmühle, von der da“, dabei wies er mit dem Kopf in die Richtung des Optios, „geredet hat. Sagt ehrlich wer hat sie sich das Ding unter den Nagel gerissen um es zu verscheuern?“

    Ich bin ja gespannt, ob die Dumpfbacken darauf hereinfallen, dachte Vulpis. In Wirklichkeit hatte er eine Art Bestandsaufnahme von jeder Truhe gemacht.