Beiträge von Lyciscus

    # # # Nordwind | Nach dem Tempelbesuch # # #


    Nachdem Lyciscus seine Herrin auf das Schiff folgte, sah er sich kurz um, es schien alles in Ordnung, und die arbeiten wurden bereits verrichtet, um möglichst bald die Reise nach Antium zu starten. Wieder suchte er den Weg an den Rand des Schiffes, und stütze sich an den Balken ab, ein zufriedenes Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit, dabei atmete er wieder tief durch. De Thraker drehte sich um, und stütze sich nun mit den Elbogen ab, ja er lümmelte regelrecht schon, was wohl nicht sonderlich respektvoll erscheinen müsste, angesichts der Tatsache das er seine Herrin dabei direkt in die Augen sah, und mit ihr sprechen wollte. Der Sklave hatte dies jedoch erkannt, und richtete sich zugleich wieder auf, bevor er dann wirklich das Wort ergriff.


    "Nun, Domina, wir sollten nun besprechen wie wir in Antium vorgehen werden." sein Grinsen wich ihm augenblicklich aus dem Gesicht, schließlich ging es um ein ernstes Thema. "Während ich mir die Lage vor Ort ansehe, wünsche ich das Du Dich auf dem Schiff aufhältst, hier besteht keinerlei Gefahr für Dich. Ich werde mich bemühen so rasch wie möglich zurückzukehren, danach können wir gerne das Meer genießen." äußerte Lyciscus seinen Plan. Da er keinerlei Waffen bei sich trug, da es auch nicht erlaubt war, würde er wohl im Falle eines Kampfes stark benachteiligt sein, doch daran wollte der Sklave aktuell noch nicht denken.


    Während Lyciscus noch auf eine Bestätigung von seiner Domina wartete, das sie seinen Plan akzeptierte, fielen ihm nochmal die Worte seiner Herrin ein, die in Bezug auf die Kostprobe seiner Stärke gefallen waren. "Du sagtest ich könne hier am Schiff eine Kostprobe meiner Stärke präsentieren, meintest Du damit, das Du gerne Deinen Sklaven als Sitzgelegenheit nutzen möchtest?" völlig frech und selbstbewusst wanderten seine Mundwinkel nach oben. Lyciscus war völlig bewusst, das hier am Schiff zu viele Augen die Runde machten, dennoch hatte er das Bedürfnis seine Herrin ein wenig zu necken.

    Da sich der Tag dem Ende neigte, war es nur selbstverständlich, das die Aurelia wieder auf das Schiff wollte. Doch auch der Thraker war erfreut über ihre Entscheidung, viel zu sehen gab es hier wohl nicht mehr, da war es ihm selbst lieber, die fahrt mit dem Schiff zu genießen. Doch was meinte seine Herrin mit der Kostprobe seiner Stärke, natürlich war es eine Anspielung auf seine lächerliche Aktion die er im Vorraum des Tempels geliefert hatte, doch mit Stärke konnte er es nicht wirklich verbinden. Doch die Aurelia schien ihn mit dieser Aussage eigentlich herauszufordern, und so blickte Lyciscus kurz ins Gelände, soweit waren keine Menschen zu sehen, außer ein paar ältere Personen, dessen Augenlicht wohl schon stark geschwächt sein würde. "Ach, meinst Du etwa sowas?" grinste der Sklave seine Herrin an, dabei nahm er etwas Anlauf, und schlug ein Rad, wie es Kinder gerne taten. Dabei ertönte ein äußerst lächerliches "Huuuuiiii" bevor er wieder auf seinen Beinen zu stehen kam. Vielleicht hätte ihn seine Domina eher als Geisteskranken Narren einsetzen sollen, statt als ihren Leibwächter, doch so sehr er auch über sich selbst lachen konnte, in anderen Situationen konnte der Thraker sehr wohl seine Zähne fletschen.


    Auf dem Schlachtfeld kam es nicht einmal vor, das er sich selbst nicht mehr erkannte, vermutlich lag es einfach daran, das er dem Tode äußerst nah war. Mit gemütlichen Schritt bewegte er sich weiter auf die Nordwind zu, als er das Schiff wieder erblickte, strahlte er regelrecht, für die Tage die er hier verbringen durfte, war er seiner Domina sehr dankbar. Lyciscus wusste durchaus was er an seiner Domina hatte, nicht ohne Grund hatte er es auch schon gegenüber Angus und Mara erwähnt. Wenn er sich nicht irrte, hatte er es sogar auch schon gegenüber Hiera erwähnt, ...Hiera... für einen kurzen Moment wurde das Gesicht des Thraker nachdenklich. Mittlerweile war er wohl bereits an dem Punkt angekommen, wo er es nicht mehr nur als eine Aufgabe sah, sein Leben für das seiner Herrin zu geben. Vielmehr würde er es bereits aus freien Stücken tun, wenn man das so nennen konnte, und dieser Zeitpunkt würde bestimmt irgendwann kommen, selbst wenn es nur als eine Opfergabe diente, die der Aurelia vielleicht ein Kind schenken würde.


    Angekommen direkt vor dem Schiff, stellte sich der Sklave neben dem Aufgang, ein breites Grinsen flog seiner Herrin entgegen, beide Hände zeigten vollkommen ausgestreckt, den Steg hinauf, während er sich verbeugte, und ihr damit den Weg weisen wollte. "Darf ich bitten, Domina." sprach er respektvoll aus, und wartete Geduldig darauf, das die Aurelia den Steg hinauf wanderte, bevor er ihr schlussendlich folgte.

    Auch wenn Lyciscus irgendwie eine Strafe erwartet hatte, für sein lächerliches Verhalten, so schien seine Herrin, wiedermal, keine zu verhängen. Vermutlich hatte ihr Kichern und Lachen zu dem Vorfall wohl doch eher einen Positiven Sinn, so das der Sklave froh war, sie ein wenig belustigen zu können. Dennoch fragte er sich, warum er bisher keine Strafe erhalten hatte, nicht das er nicht froh über die Güte seiner Herrin war, jedoch hatte er schon oft vermutet bestraft zu werden, für einige seiner Missgeschicke und Aktionen.


    Der Thraker bemerkte natürlich den etwas verwirrten Blick der Aurelia, scheinbar hatte sie genau so eine merkwürdige Antwort erhalten, wie er selbst. Als sie dann zu der Priesterin sprach, bestätigte das Gestammel nur seine Vermutung, jedoch war Lyciscus erleichtert, das die Antwort keine Traurigkeit oder ähnliches in seiner Domina hervorrief. Auch er verabschiedete sich bei der Priesterin, bevor er seiner Herrin zum Ausgang folgte.


    Wieder an der frischen Luft angekommen, überlegte der Sklave, ob er seine Domina fragen sollte, was nun die Antwort war, und vor allem, zu welcher Frage. Doch sobald sie sich darüber unterhalten würde, hätte die Aurelia bestimmt auch Interesse, das selbige von ihm zu erfahren. Und genau das war es, was ihn davon abhielt, mit seiner Herrin ein Gespräch über den besuch des Tempel's abzuhalten.


    Dunkel war es noch nicht, doch es würde bestimmt auch nicht mehr all zu lange dauern, bis die Sonne wohl untergegangen sei. "Domina, willst Du sofort aufbrechen oder hast Du hier noch etwas zu erledigen?" fragte Lyciscus interessiert, schließlich wollte er auch wissen, ob er sich jetzt schon Gedanken machen sollte, was das Landgut in Antium betraf. In Rom und auch hier, musste der Leibwächter sich keinerlei Gefahr aussetzen, es wäre also das erste mal, wenn denn wirklich auch etwas geschehen wäre. Lyciscus freute sich jedoch auch wieder auf das Schiff, die fahrt hatte ihm wirklich viel Spaß gemacht, nicht zuletzt weil die Aurelia sehr Glücklich aussah. Er fragte sich bereits, wie es wohl in Antium sein würde, sobald man dort alles geklärt hätte, und sich zum entspannen ans Meer bewegte. Und plötzlich glühten die Wangen des Sklaven, denn erst jetzt fiel ihm ein, das die Aurelia womöglich ziemlich knapp bekleidet sein würde, sobald man sich ans Meer begab. Von Entspannung konnte dann wohl kaum die rede sein, denn vermutlich müsste Lyciscus ständig damit kämpfen, seine Augen nicht auf seine Herrin zu richten.

    Und während Lyciscus auf eine Reaktion seiner Herrin wartete, stemmte er weiterhin seinen Körper vom Boden ab, dabei begann er bereits leicht zu schwitzen. Doch dann bemerkte er, das die Priesterin bereits wieder zurückgekommen war, völlig verwirrt richtete er sich wieder auf, dabei schielte er zu seiner Herrin, bestimmt würde er wohl noch eine Strafe für sein lächerliches verhalten bekommen.


    Tatsächlich hatte die Priesterin beide Antworten dabei, somit hatte scheinbar das warten auch ein Ende gefunden. Mit einer Verbeugung und dankend, nahm der Thraker seine Antwort entgegen, natürlich wanderte sein Auge neugierig auf die Tafel. Schon bei den ersten Worten hob er eine Augenbraue, dabei blickte er immer wieder der Priesterin entgegen, nun die Antwort erschien ihm mehr als merkwürdig. Ja selbst der Gedanke, das es sich hierbei um Betrug handeln könnte, kam dem Sklaven in den Sinn. Vermutlich lag es aber auch eher daran, das er solchen Prozeduren kaum Glauben schenkte. Als er fertig gelesen hatte, lächelte er der Priesterin zu "Vielen Dank!" sprach er zu ihr, während er sich nochmals verbeugte. Auch wenn Lyciscus mit den Antworten im Moment nichts anfangen konne, so sagte ihm sein Gefühl, das er wohl doch noch etwas genauer darüber nachdenken sollte. Denn er wollte es selbst kaum glauben, doch er sah darin sehr wohl eine klarere Antwort, als es wohl am Anfang zu sein schien. Er steckte die Tafel ein, bestimmt hätte er noch oft genug die Möglichkeit sie zu lesen, um sich den Kopf darüber zu zerbrechen.


    Nun lehnte er sich wieder an die Wand, wie üblich, mit verschränkten Armen, dabei beobachtete er seine Domina. Weder kannte er die Frage, noch die Antwort die sie erhalten hatte, interessiert hätte es ihn schon, jedoch wollte er sie nicht danach fragen. Wenn sie sich ihm anvertrauen wollte, könnte sie sich jederzeit an ihn wenden, das musste ihr mittlerweile schon klar geworden sein. Die Frage die er sich nun stellte, würde sie jetzt mit ihm über diese Antworten reden, da sie wohl mit seiner Antwort kaum etwas anfangen könnte, würde sie bestimmt wissen wollen, was er den gefragt hatte. Das würde den Sklaven wohl in eine etwas unangenehme Lage bringen, dennoch würde er niemals seine Herrin belügen, auch wenn er schon oft versucht hatte ihr bei solchen Dingen auszuweichen. Oder sie würde ihn überhaupt zurechtweisen, da er sich soeben noch wie ein Geisteskranker aufgeführt hatte, obwohl der Sinn mehr darin lag, seiner Domina was gutes zu tun.


    Geduldig wartete Lyciscus nun ab, seine Domina sollte sich noch soviel Zeit nehmen, wie sie benötigte, danach würde man so oder so nach Antium wandern, um zu entspannen. Antium... Nun, Entspannung war eigentlich noch nicht angesagt, zuerst musste der Leibwächter mal nach dem rechten sehen, erst wenn keine Gefahr bestand, konnte man sich dem Meer und der Entspannung widmen. Seine Gedanken legte er nun beiseite, seine Aufmerksamkeit war wieder voll und ganz an seine Herrin gerichtet, schließlich wusste er nicht wie sie auf die Antwort reagieren würde, doch er rechnete mit allem, und wollte zur stelle sein, falls notwendig. Nachdem sie die Tafel scheinbar fertig gelesen hatte, begann Lyciscus ruhig und fürsorglich zu sprechen. "Alles in Ordnung, Domina?" Als ob sie ihm sagen würde das es ihr schlecht ginge, bisher hatte sie stets gesagt das alles in Ordnung sei, selbst wenn es vollkommen sichtbar war, das dies nicht der Fall war.

    Das warten hatte noch lange kein Ende gefunden, auch wenn es den Sklaven nicht störte, so fragte er sich ob die Sonne überhaupt noch scheinen würde, sobald man den Tempel verlässt. Natürlich fragte er sich zusätzlich, wie wohl die Gemütszustände der Beiden, nach Erhalt der Antworten, sein würden. Irgendwie hoffte er, das die Aurelia ihre Antwort zuerst bekommen würde, doch es wäre nur logisch, das er selbst die erste Antwort erhält, da er sie auch zuerst gestellt hatte. Doch vielleicht war es auch möglich das beide Antworten gleichzeitig kommen, was auch die Wartezeit etwas verkürzen würde.


    Als seine Herrin bestätigte, das sie sich entspannen würden, und dabei selbst scheinbar erfreut war, lächelte Lyciscus ihr entgegen. Es war nicht so, das die Aurelia ihren Leibwächter schwere Aufgaben auferlegte, ganz im gegenteil, bisher hatte er wirklich nicht viel zu tun. Natürlich war der Thraker froh darüber, schließlich war sein Leben ständig in Gefahr, auch wenn sie bisher meist ruhige Orte besucht hatten, wäre es durchaus möglich, das jemand die schöne Frau angreifen wollte. Lyciscus wollte nicht unbedingt sterben, auch wenn sich dadurch nicht nur nachteile ergeben würden, doch es sollte nur dann der Fall sein, wenn es das Schicksal so vorgesehen hatte.


    Anscheinend hatte seine Domina den Gedanken der Gefahr gar nicht im Sinne, umso besser das ihr Leibwächter sie darauf aufmerksam machte. Doch die Worte der Aurelia verstärkten nur seine Vermutung, es klang tatsächlich so, als wäre etwas vorgefallen. Wobei die Möglichkeiten ziemlich breit gefächert sein konnten, der Verwalter konnte schließlich wirklich vergessen haben, oder vielleicht hat er das weite gesucht, nachdem er sich an Reichtümern bedient hatte. Es waren viel zu viele Möglichkeiten, um herauszufinden, was wirklich vorgefallen sei, war es wirklich das beste, den Leibwächter voran zu schicken. "Ist in Ordnung Domina, jedoch nicht mehr als drei oder vier." es hatte schon seine Gründe warum Lyciscus mit einer kleinen Gruppe los ziehen wollte, auf dem Schlachtfeld, und auch herum, konnte er gute Erfahrungen sammeln, die selbst in solch einer Situation nützlich waren. "Wir können den genauen Ablauf dann noch besprechen, doch lass uns zuerst auf unsere Antworten warten, denkst Du, es wird schon dunkel sein wenn wir den Tempel verlassen?" Nun, scheinbar sorgte der Thraker für nicht genügend Ablenkung, es war klar das die Fragen sowie die Antworten dazu einen sehr beschäftigten, zugleich sprach er aber offen aus, das vielleicht Gefahr in Antium bestand, was wiederum für weiteres bedenken sorgte. Also musste Lyciscus sich etwas anderes einfallen lassen, mit seinen Fragen bestand die Gefahr das er sie noch mehr zum nachdenken anregte.


    Die Idee die ihm nun in den Sinn gekommen war, schien äußerst lächerlich zu sein, zugleich konnte es aber durchaus sein das seine Domina es als lustig empfand, so oder so würde es sie bestimmt ablenken. Lyciscus bewegte sich ein Stück weg von der Wand, und stellte sich aufrecht hin, schloss die Augen, und begann mit seinen Händen äußerst langsam herum zu fuchteln. Es folgten ein paar rasche Kniebeugen, bevor er wieder seine Augen öffnete, und der Aurelia breit entgegen grinste. Schon richtete er seinen Körper den Boden zu, und begann Liegestütze zu vollziehen, vermutlich würde ihn seine Herrin als Geisteskrank einstufen, aber solang es seinen Zweck erfüllte, störte es Lyciscus nicht. Während sein Körper sich auf und ab bewegte, blickte er nochmal zu seiner Domina, weiterhin mit seinem Grinsen im Gesicht "Komm schon, setz Dich, der Sitzplatz ist für Dich reserviert." sie durfte schon verstanden haben, das er meinte sie solle sich auf seinen Rücken setzen, um die Liegestütze etwas schwerer zu gestalten. Die Aurelia hatte er meist nur mit ernstem Blick gesehen, ob sie diesen Spaß mitmachen würde, und das mitten in diesem Tempel, ja es war definitiv eine lächerliche Aktion, und dennoch, ihre Gedanken umkreisten bestimmt gerade den Geisteskranken vor sich, also wäre die Ablenkung gelungen.

    Lyciscus sah der jungen Priesterin hinterher, wie sie in der Dunkelheit verschwand. Also wurde jede Frage für sich beantwortet, was natürlich hieß, man müsste doppelt solang warten. Natürlich konnte sich der Sklave vorstellen, die Zeit besser zu nutzen, dennoch blieb er ruhig und geduldig an der Wand stehen. Etwas merkwürdig war es schon, das er noch draußen zitterte, und hier in der gegenwart seiner Domina, völlig gelassen war. Lag es daran, das er sich weder mit der Frage noch der möglichen Antwort auseinandersetzte, da seine Aufmerksam nur seiner Herrin galt. Oder lag es womöglich daran, das es ihm unangenehm wäre, so unsicher vor der Aurelia aufzutreten, nun, auch dies blieb unbeantwortet.


    Der Thraker wusste das seiner Herrin dieser Besuch sehr wichtig war, doch ihr Gedankenloses starren, überraschte selbst ihn. Andererseits, zeigte es ihm nur, das sein Bauchgefühl bezüglich des inneren Kern der Aurelia, doch nicht falsch lag. In diesem Moment hatte Lyciscus großes Mitleid mit seiner Herrin, denn er konnte sich gut vorstellen, wie schwer sie es wohl generell hatte. Auch wenn er ihr Sklave war, so war sie eine Sklavin der Gesellschaft, die auch nicht alle Freiheiten genießen konnte. Ob er ihr dies jemals ins Gesicht sagen würde, die Wahrheit, selbst wenn sie wüsste das er damit wohl recht hätte, wer weiß was ihn dafür erwarten würde. Zumindest auf dem Schiff hatte sich die Aurelia ein wenig gehen lassen, wenn auch nur minimal. Vielleicht würde sie in Antium noch etwas mehr aus sich heraus gehen, schließlich hatte der Sklave sie eigentlich noch nie dabei beobachtet, Spaß zu haben.


    Schon kurz nachdem der Gedanke von Antium in seinen Kopf schoss, ergriff seine Herrin das Wort, und erzählte ihm zugleich was sich dort befindet. Selbst dort hatte die Familie einen Landsitz, nun, auch wenn Lyciscus wusste, das sie sehr wohlhabend war, so überraschte es ihn trotzdem ein wenig, auch wenn Mara bereits in der Villa Flavia ihm schon mal erzählte hätte, wie die Aurelia zu diesem Reichtum kam. Das die Beiden sich dann direkt am Meer befinden würde, konnte nur bedeuten, das man dort für weitere Entspannung sorgen würde, etwas, was der Thraker sehr gerne und ausgiebig genoss. "Heißt das, wir werden uns ein paar Tage am Meer entspannen?" grinste er ihr entgegen, wobei er gar nicht wusste, ob sie es ihm überhaupt gestatten würde. Die weiteren Erzählungen, verunsicherten den Sklaven ein wenig, sollte das etwa heißen, das womöglich was vorgefallen sei, oder gar eine Gefahr bestand, diesen Ort zu besuchen, nun man würde es noch erfahren. "Willst Du damit sagen, das es möglich wäre, sich einer Gefahr auszusetzen? Wenn dem so ist, würde ich Dich bitten, auf dem Schiff zu bleiben. Lass mich vorerst zum Landsitz schreiten, um die Lage zu begutachten." mit ernster Miene aber Fürsorglicher Stimme, unterbreitete Lyciscus seinen Vorschlag. Ob sie ihn annehmen würde lag bei ihr, für den Thraker wäre es jedoch wesentlich einfacher sich nur um sein eigenes Leben zu kümmern, sollte tatsächlich etwas vorfallen. Was die Situation jedoch auch nicht verbesserte, war zusätzlich das mulmige Gefühl das der Sklave plötzlich bekam, wobei er sich weniger Sorgen um sein eigenes Leben machte, als wie um das, der Aurelia.

    Lyciscus hatte fertig gegessen, er ließ nichts übrig, selbst der Krug Bier war leer getrunken. Zufrieden lehnte sich der Thraker zurück und entspannte sich ein wenig, während er sich weiterhin mit Angus unterhielt. Aufmerksam hörte er sich die Vorschläge des Briten an, ein Lupanar hörte sich grundsätzlich nicht uninteressant an, Lyciscus hatte schon was übrig für schöne Frauen, auch wenn er sie eigentlich am liebsten betrachtete. Es war tatsächlich schon lange her, als er das Bett mit einer Frau geteilt hatte, nicht mal wie lange es bereits her war, wusste der Sklave. Dennoch, sein Bauchgefühl lehnte diesen Vorschlag bereits ab, nachdem Angus ihn ausgesprochen hatte, warum auch immer.


    "Opium? Gehört habe ich davon, jedoch nie selbst geraucht, mein Freund." ja selbst in Thrakien gab es genügen Menschen die davon sprachen, aber es wurde auch erzählt, das es Menschen gab die soviel geraucht hatten, das sie nicht mehr aufgewacht sind. Gerade Lyciscus hatte es wohl kaum notwendig sich mit Opium aus dieser Welt zu katapultieren, seine Gedanken allein schafften es oft genug, ihn in eine art Trance zu versetzen, auch wenn es immer nur dann passierte, wenn er die Aurelia erblickte. Eine Massage jedoch klang wirklich verlockend, sehr selten hatte der Thraker eine genossen, meist war er selbst derjenige, der seine geliebten massierte, da die Frauen in Thrakien seine Hände regelrecht genossen. "Also ein Lupanar ist nicht unbedingt ein Ort, an dem ich mich wohl fühlen würde. Jedoch gegen eine Massage hätte ich nichts einzuwenden, Entspannung kann nie schaden." grinste der Sklave dem Briten breit entgegen. Ja, Entspannung war etwas, was der Thraker wirklich genießen konnte, und wenn man bedenkt, beim Entspannen konnte man sogar gute Freunde gewinnen, sowie es auch mit Angus der Fall war.

    ...Ich hoffe so sehr, dass sie noch am Leben ist... ein kalter Schauer lief dem Thraker den Rücken hinunter, als er diese Worte vernahm. Lyciscus wollte sich gar nicht vorstellen, das die junge Amazonin vielleicht das Zeitliche gesegnet hatte. Als Morrigan auch noch versuchte sich zu entschuldigen, ergriff er kurz und zugleich sanft ihre Hand, die sichtlich von einem Zittern durchströmt wurde. "Nein Morrigan, gib Dir nicht die Schuld dafür, Du hast nichts falsches getan." versuchte der Sklave die Perserin, mit sanfter Stimme, zu beruhigen. Langsam ließ er ihre Hand wieder zurückgleiten, bevor er weiter sprach. "Schließlich hast Du mir ihren Mantel gebracht, Du hast also eigentlich mehr getan, als Du musstest. Wir können jetzt nur hoffen, das wir sie bald wieder zu Gesicht bekommen."


    Ein wenig nachdenklich sah der Thraker dennoch aus, Morrigan war die einzige Möglichkeit für ihn, etwas über Hiera in Erfahrung zu bringen, doch selbst sie wusste nichts genaueres. "Natürlich werde ich Dich informieren, versprochen!" entgegnete Lyciscus der Perserin, dabei schenkte er ihr ein liebevolles lächeln, um die Gedanken ein wenig zu vertreiben, die sie wohl Beide gerade etwas traurig stimmten. "Ich werde Dich jetzt nicht weiter stören und in die Taverne gehen, solltest Du mich aus irgendeinen Grund brauchen, weißt Du ja wo ich bin. Danke für Deine Zeit, Morrigan." respektvoll verbeugte sich Lyciscus bevor er noch einen Blick zu der Frau warf, die am Podest stand. Und genau in diesem Moment, kam ihm eine Idee...


    Lyciscus erinnerte sich noch gut an den Tag, als er selbst Versteigert wurde, oben am Podest konnte die Zeit sehr langsam vergehen, die Sonne die einem den ganzen Tag auf den Kopf schien, machte es keinesfalls besser. Seine Domina, die ihn hier ersteigerte, hatte einen grandiosen Einfall, der wohl alle Anwesenden ins staunen brachte. Nun, was sollte dagegen sprechen, wenn der Thraker nun die selbe Aktion liefern würde. Und so wanderte er rasch aus der Menschenmenge heraus, verschwand kurz in einer Seitengasse, und kam mit einem Becher retour. Die Aurelia hatte ihn damals einen Becher Wasser zukommen lassen, bei dieser Hitze war es der reinste Segen, und noch heute ist er ihr dafür sehr dankbar. Den Becher denn er jetzt in seinen Händen trug, war zwar nicht mit dem guten Wasser der Aurelia gefüllt, aber auch Normales Wasser sollte seinen Zweck erfüllen. Und so wanderte der Thraker direkt auf das Podest zu, sah der Frau in ihre Braunen Augen, und überreichte ihr den Becher Wasser. Mit einem Nicken verabschiedete er sich aber auch schon, schließlich wollte er merkwürdige Blicke vermeiden, und verschwand durch die Menschenmenge, in die Dunkelheit der Gassen.

    Das Essen war wirklich ausgezeichnet, der Thraker hatte schon lang nicht mehr so gut gegessen, was aber nicht bedeutete, das er bei seiner Herrin nichts anständiges bekam, ganz im gegenteil, die Aurelia war äußerst großzügig, wenn es um ihren Leibwächter ging. Auch das Bier war köstlich, auch wenn Lyciscus selten trank, so schmeckte es ihn diesmal, und da er so selten trank, bemerkte er natürlich schnell, das der Alkohol zu wirken begann. Angus hatte natürlich vollkommen recht mit seiner Aussage, der Sklave würde definitiv diesen Tag genießen, bisher war es auch wirklich sehr unterhaltsam.


    Auch wenn Lyciscus natürlich immer noch großes Mitgefühl hatte, wollte er nicht weiter kommentieren, schließlich waren sie hier um etwas Spaß zu haben. Doch trotzdem schmerzte es ihn sehr, das Angus seine Liebe verloren hatte, er selbst war nie in so eine Situation geraten, weder hatte er jemanden verloren den er liebte, noch... liebte er jemals jemanden in diesem Sinne. Wie es ihm selbst wohl nach solch einer tragischen Sache ginge, nun, eigentlich wollte er es gar nicht wissen.


    Als der Brite dann anfing zu erzählen, das es ein gutes Lupanar gab, schluckte der Thraker erstmal, er selbst hätte sich nie vorstellen können, solch ein Haus jemals zu betreten. "Du kennst Dich hier wesentlich besser aus, mein Freund. Also würde ich es bevorzugen, wenn Du entscheidest, was wir machen, Hauptsache, es macht Spaß." grinste ihn Lyciscus entgegen, er wusste nicht so richtig, auf was er jetzt wirklich Lust gehabt hätte, also überließ er es lieber Angus, denn nächsten Ort zu wählen. Außerdem vertraute er dem Nordmann sehr, allein mit dieser Taverne hatte er ihn bereits überrascht, also würde das nächste Ziel bestimmt genau so gut werden. "Falls Du es aber wirklich nicht entscheiden willst, kannst Du mir gerne ein paar Optionen nennen, für die ich mich entscheiden könnte." fügte er schlussendlich hinzu, und prostete Angus noch mit dem letzten Schluck Bier in seinem Krug zu.

    Es dauerte schon ein wenig bis sich der Sklave wieder etwas beruhigt hatte, dabei blickte er hoch in den Himmel, das Wetter war immer noch äußerst gut, ob seine Herrin dann noch vor hätte hier zu bleiben, oder gar gleich die Reise nach Antium anzutreten, konnte er nicht einschätzen. Dabei fielen dem Thraker die Worte ein, die seine Domina ihm noch beim verlassen des Vorraums zuflüsterte. Vermutlich war die Aurelia aufgeregter als er es zuvor noch war, schließlich hatte sie einen Alptraum der sie ganz schön mitgenommen hatte, und auch wenn sie auf der Reise hier her einen ziemlich Glücklichen eindruck machte, so konnte eine falsche Antwort sie wieder in ein Loch fallen lassen. So entschied der Thraker auch gleich, der bitte seiner Herrin nachzukommen, denn wenn es so sein sollte, wäre er wohl der einzige, der denn Sturz in dieses Loch etwas dämpfen könnte. Und so erhob sich Lyciscus, blickte noch einmal durch die Gegend, um sich zu vergewissern, das keine Gefahr sich in unmittelbarer nähe befand, und bewegte sich wieder in den Vorraum.


    Sehr langsam trat der Thraker ein, schließlich wollte er seine Domina nicht stören, und außerdem wollte er sich vergewissern, das sie bereits ihre Frage gestellt hatte. Für den Sklaven schien es so, als hätte seine Herrin ihre Frage bereits gestellt, doch besonder fröhlich war ihr Blick nicht. Nun, bestimmt beschäftigte sie sich weiterhin mit ihrer Frage, und zugleich auch mit der Antwort, wie es auch der Sklave schon zuvor tat. Und so lehnte er sich wieder an eine Wand, nickte seiner Domina zu, um seine Anwesenheit zu verkünden. Seine eigene Frage beschäftigte ihn nicht mehr, seine Aufmerksamkeit war wieder komplett seiner Herrin gewidmet. Natürlich war der Thraker neugierig, und hätte wohl gerne gewusst, welche Frage die Aurelia gestellt hatte, doch er fragte nicht nach. Lyciscus wollte zwar immer noch in Erfahrung bringen, was wohl in Antium auf ihn wartet, aber auch hier schwieg er. Seine Domina schien wirklich stark in ihre Gedanken versunken zu sein, schon seit sie hier angekommen waren, also wollte er sie nicht weiter mit unnötigen Fragen belästigen, schließlich würde er schon sehen, was sich in Antium befindet. Nun hieß es wieder Geduldig warten, dabei verschränkte der Thraker die Arme, und sah Gedankenlos auf den Boden.

    Lyciscus war schon etwas länger wieder aus seiner Trance zurückgekehrt, jedoch bewegte er sich kein Stück weiter, sondern lehnte weiterhin herum. Die Gespräche der beiden hatten bei dem Sklaven keinerlei Interesse geweckt, doch Langeweile war nichts, womit der Thraker nicht umgehen hätte können. Selbst die Geschichte über die Leibwächter und ihren Stiefsohn schenkte Lyciscus nur wenig Aufmerksamkeit, schließlich hatte er bereits erfahren, das seine Herrin die beiden hinrichten ließ. Noch immer verstand der Thraker nicht, warum er eigentlich mitkommen musste, wobei sich das vielleicht auch die Sklaven in der Küche fragten.


    Natürlich hatte er zuvor schon bemerkt, das die Augen der beiden sich anfunkelten, die Worte die fielen sind ihm natürlich auch nicht entgangen, doch er dachte dabei nicht weiter nach, noch hätte er es gewagt ein Kommentar dazu abzugeben. Doch schon ging es wieder los, dabei ging seine Domina ziemlich offensiv vor. Auch wenn ihnen wohl noch bewusst war, das Lyciscus sich im Raum befand, wusste er nicht so recht, ob vielleicht nicht etwas passieren würde, was eigentlich nicht für seine Augen bestimmt war. Um aber gar nicht erst in diese Situation zu kommen, etwas zu sehen und zu wissen, das vermutlich Verboten wäre, entschied sich der Sklave, den Raum zu verlassen. Ein leicht krächzender Husten ertönte im Raum "Vergebung, meine... meine Kehle ist ganz trocken, ich sollte etwas trinken." ohne weiter zu zögern, bewegte sich der Sklave aus dem Raum hinaus. Lyciscus machte kurz halt bei dem Sklaven, der das Wasser bereit hielt, wo er bereits seiner Domina einen Becher überreichte. Nachdem er den ersten Becher geleert hatte, trank er gleich einen zweiten nach. Jedoch bewegte er sich nicht mehr zurück in den Raum, sonder wanderte weiter in die Küche wo auch die anderen Sklaven der Aurelia warteten. Ihr Cousin würde bestimmt keine Gefahr für sie darstellen, zumindest nicht in dem Sinne, in der ihr der Sklave hätte Schutz bieten können. Sollte sie doch noch eine Verwendung haben, würde sie sich bestimmt bemerkbar machen.

    Genau in dem Moment als Lyciscus seine Fragen gestellt hatte, die eigentlich zur Ablenkung dienen sollten, kam auch schon eine Priesterin, die Beide empfangen hatte. Auch wenn die Aurelia anscheinend die Berührung gar nicht bemerkt hatte, so war der Sklave froh darüber, das die Priesterin nun für genügend Ablenkung sorgte. Als seine Herrin ihm zu verstehen gab, das er der Priesterin den Weihrauch aushändigen sollte, gab er ihr diesen sofort, nachdem sie ihre Hand ausgestreckt hatte. Nun das es jetzt noch etwas länger dauern würde, da man zwei Fragen stellt, störte den Thraker nicht, schließlich hatte ihn seine Domina bereits vorgewarnt.


    Die Priesterin selbst sah sehr jung aus, schien aber äußerst freundlich zu sein, dabei hatte sich der Sklave eigentlich erwartet, das wohl eine weitaus ältere Dame zum Vorschein kommen würde. Nun, vermutlich müsste er jetzt der Priesterin seine Frage übermitteln, aber... das konnte er doch unmöglich einfach hier machen, vor seiner Herrin. Der einzige Weg wäre es wohl, der Priesterin die Frage ins Ohr zu Flüstern, dabei würde wohl die Aurelia ein komisches Gesicht machen, aber Lyciscus wäre es äußerst unangenehm, diese Frage so zu stellen, das seine Herrin diese hören könnte. Abgesehen davon, wäre sie vielleicht selbst davon verwirrt, und würde ihn mit Fragen überhäufen, die er einfach, noch nicht, beantworten kann. Und so überlegte der Thraker nochmal kurz, und bewegte sich langsam auf die Priesterin zu, dabei legte er schon fast seinen Kopf in die Schulter der Priesterin und begann enorm leise zu sprechen "Geehrte Priesterin, ich möchte die Sibylle Fragen, ob sie mein Gefühlschaos deuten kann. Es bezieht sich natürlich auf meine Domina, doch ich kann es nicht genau zuordnen, da ich derartige Gefühle bisher nie erlebt habe." Es war in gewisser Weise eine Erleichterung für Lyciscus, bisher hatte er sich mit niemanden unterhalten, was das Thema betraf. Auch wenn er sich gerade einer völlig fremden Person anvertraut hatte, so hatte diese Aussprache einen gewissen befreienden Geschmack.


    Nachdem er der Priesterin zum Dank noch ein freundliches Lächeln entgegnete, wandte er sich kurz an seine Domina "Ich werde nach draußen gehen, damit Du mit der Priesterin in Ruhe reden kannst. Natürlich befinde ich mich in unmittelbarer Nähe." mit einem sanften Lächeln, gefolgt von einer respektvollen Verbeugung, entfernte sich der Thraker aus dem Vorraum. Gleich davor standen mehrere Bänke, auf eine davon setzte er sich sogleich, und atmete tief durch. Auch wenn Lyciscus dem ganzen keinen Glauben schenken wollte, so war er sichtlich Nervös. Wobei ihn nicht die Antwort, die er vielleicht erhalten würde, beunruhigte, vielmehr war es die Situation die er sich früher oder später stellen musste... nämlich die, seiner Domina das ganze erklären zu müssen, sobald sie danach Fragen würde. Wie es so üblich für den Sklaven war, wenn er keine Antwort hatte, kratzte er sich am Hinterkopf, dabei bemerkte er, das seine Hand mit einem leichten Zittern durch sein Haar glitt. Er hatte einige Schlachten bestritten, und selbst in Gefangenschaft am Podest, war sein Selbstbewusstsein klar zu erkennen, solch einen Zustand hatte er bisher noch nie erlebt.


    ...War es Angst?...
    ...Waren es die wundervollen Blauen Augen, die ihn durchbohrten?...
    ...War es die makellose Schönheit seiner Herrin, die ihn schon so oft verzauberte?...
    ...Oder war es tatsächlich, der Mensch, der in dem zarten Körper gefangen schien, und sich nach und nach Lyciscus anvertraute?...

    An diesem Tag war es so heiß, wie es auch an dem Tag schon bereits der Fall war, wo er noch selbst am Podest stand. Nun, Lyciscus störte das nicht sonderlich, schließlich konnte er jederzeit irgendwo ein kühleres Plätzchen suchen, doch für die schöne Frau die gerade Versteigert wurde, konnte die Hitze noch unerträglich werden, er selbst hatte damit bereits Erfahrung gemacht.


    Als Morrigan den Thraker erblickte, freute er sich das sie ihm sofort zuwinkte, dabei schritten die Sklaven zurück, die ihm zuerst noch den Weg versperrten. Dankend nickte er den Sklaven zu, und natürlich auch Morrigan, die ihm sogleich erlaubte, ihr eine Frage zu stellen. ...Was hast du denn auf dem Herzen?... das traf es wohl wirklich gut, schließlich machte er sich um Hiera sorgen, seit Morrigan ihm ihren Mantel vorbei gebracht hatte. "Salve Morrigan, danke das Du Dir kurz Zeit nimmst. Hast Du zwischenzeitlich etwas von Hiera erfahren? Weißt Du wie es ihr geht, oder vielleicht wann sie sich bei mir melden wird?" sogleich überhäufte er die Sklavin mit Fragen, ohne zu wissen ob Morrigan überhaupt eine Ahnung hatte, was mit Hiera passiert sei. Doch sie war die einzige Bezugsperson, die der Sklave fragen konnte, und bei den Prätorianer anklopfen um sich nach Hiera zu erkundigen, wäre wohl keine gute Idee gewesen.

    Lyciscus beobachtete das Spektakel der Verkäufer schmunzelnd, dabei dachte er sich nur, das diese auch nicht viel besser waren als andere, immer ging es ihnen nur um Münzen. Nun, wenn der Sklave an die Schatulle dachte, an der er sich bedienen durfte, war es der Aurelia vermutlich egal, das man nur ihre Taschen erleichtern wollte. Die zwei Beutel fing der Thraker mit Leichtigkeit auf, und behielt sie gleich in der Hand, da man sie bestimmt gleich wieder benötigen würde.


    Zu seiner Freude erklärte ihm seine Herrin, die Prozedur sehr genau, aufmerksam hörte der Thraker zu. Während er versuchte sich den genauen Ablauf einzuprägen, wiederholte er diesen Gedanklich für sich. Man würde also warten, bis irgendeine Priesterin sie empfängt, dabei sollte er sich bereits eine Frage überlegen, und dessen Formulierung. Nun, das könnte sich vielleicht wirklich als schwierig erweisen, da er noch immer nicht entschieden hatte, zu welchem Thema er das Orakel befragen wollte. Wenn es dann soweit war, das eine Priesterin die Fragen an sich genommen hatte, hieß es wieder warten, es schien als würde es wohl ein Geduldsspiel werden, so dachte Lyciscus zumindest. Zusätzlich bestand also auch noch die Möglichkeit betrogen zu werden, der Sklave stieß einen leisen Seufzer aus, während er den Kopf schüttelte. So viel Aufwand für eine Frage, irgendwie verstand der Thraker nicht, warum man sich überhaupt auf sowas einließ. Die Antwort also bekam man auf einem Täfelchen serviert, und diese konnte genau so gut Leer sein, wenn er seine Domina richtig verstanden hatte. Jetzt war Lyciscus auch klar, warum er eigentlich an solche Dinge nicht wirklich glaubte, allein die Prozedur selbst erschien ihm äußerst lächerlich. Wie auch immer, seine Herrin wollte es, und schien dem ganzen auch glauben zu schenken. "Ich danke Dir für Deine Erklärung, Domina." dabei verbeugte er sich leicht und respektvoll.


    Als der Thraker dann seiner Herrin folgte, in Richtung des Tempels, überforderte sie ihn ein wenig mit ihrer Frage. Für einen kurzen Moment glühten seine Wangen, während er verlegen versuchte, diese zu verbergen. Die eigentliche Frage, die er dem Orakel stellen wollte, betraf sein Gefühlschaos, im Bezug auf die Aurelia, das er seit dem ersten Tag mit sich herum schleppte. Doch das konnte der Sklave unmöglich seiner Domina einfach so sagen. Was würde sie sich bloß denken, wie würde sie darauf reagieren, nicht das Lyciscus nicht interessiert gewesen wäre, genau diese Punkte zu erfahren, doch noch hatte er keine klare Bestätigung, was diese Gefühle überhaupt genau zu bedeuten hatten. Außerdem, wusste er noch nicht sicher, das er dem Orakel diese Frage stellen würde, die Chancen dazu standen hoch, da er Gewissheit haben wollte, zugleich fürchtete er sich aber vor der Gewissheit, weil es genau diese war, die ihn womöglich ins Verderben stürzen würde. "Ich... Ich bin mir noch nicht sicher, Domina." antwortete er ihr nachdenklich, dabei schupfte er die Beutel ganz leicht mehrmals in die Höhe. "Welche Frage wirst Du dem Orakel stellen?" fragte er ganz plötzlich selbst. Ihm war bewusst das es wohl um ihren Traum gehen würde, schließlich war es der Auslöser dafür, warum sie überhaupt die Reise angetreten hatten. Doch es war eine gute Möglichkeit, seine Herrin davon abzulenken, ihm eine Antwort zu entlocken.


    Im besagten Vorraum des Tempels, übergab der Sklave seiner Domina, einen der zwei Beutel mit dem Weihrauch. Wie es meist für ihn üblich war, lehnte er sich an irgendeine Wand oder Säule, die sich gerade in der nähe befand. Dabei verschränkte er die Arme, während er seine Hand zum Kinn führte. Nachdenklich überlegte er, welche Frage er nun wirklich stellen sollte. Dabei standen so einige zur Verfügung, was hatte sein Gefühlschaos zu bedeuten, würde er jemals wieder die Freiheit erlangen und was würde ihn erwarten, was hatte das Schicksal überhaupt mit ihm geplant, oder hatte der Alte Mann vom Marktplatz damit recht, das er so oder so nur Verderben finden würde. Wann würde seine Herrin ein Kind in sich tragen, von dem Lyciscus überzeugt war, das es mit Sicherheit noch passieren würde. Und würde er dieses auch jemals zu Gesicht bekommen, oder bis dahin bereits keinen Kopf mehr zwischen den Schultern tragen. Ja selbst eine Frage zu Gunsten seiner Domina war ihm in den Sinn gekommen, solch eine Antwort, wenn es denn auch die passende war, würde sie bestimmt mit Glücksgefühlen überhäufen. Doch der Thraker entschied sich, das Orakel in Bezug auf sein Gefühlschaos zu befragen, er wollte nun wirklich Gewissheit haben, und so konnte er nur hoffen, das die Antwort nicht noch mehr Fragen in seinen Schädel warf.


    Seine Blicke wanderten nun, zu der schönen Frau, die nicht weit von ihm entfernt stand. Vermutlich überlegte sie noch, wie sie ihre Frage genau formulieren sollte, dennoch wollte der Sklave sich mit ihr unterhalten. Doch vorerst, betrachtete er sie, wie er es eigentlich schon eine längere Zeit nicht getan hatte, da er viel zu beschäftigt war, sich seinen Kopf zu zerbrechen. Seine Blicke wanderten über ihre zarten Hände, in denen sie den Beutel mit dem Weihrauch hielt. Von dort wanderte der Blick weiter über ihre Schultern, dabei war der Thraker immer noch sehr fasziniert von der schönen weißen und Makellosen Haut. Der Nacken war das nächste Ziel, der dann zu ihrem wundervollen Schwarzen Haar führte. Ein grinsen machte sich im Gesicht des Sklaven breit, während seine Blicke rasch zum Boden wanderten, dabei betrachtete ihre Füsse sowie die Beine. Immer noch musste er schmunzeln, da diese so zierlich klein waren und zugleich aber auch äußerst sanft aussahen. Wie immer konnte man sehr wohl die Formen der Aurelia selbst durch die Kleider die sie trug, erkennen. Ja sie hatte wahrlich einen traumhaften Körper, der den Thraker sogar dazu zwang, kurz auf seine Unterlippe zu beißen. Letztendlich blieb sein Blick, wie nicht anders zu erwarten, an ihrem Rücken haften. Im selben Moment verdunkelte sich alles rundherum, und es war kein Laut mehr zu vernehmen, denn er befand sich sogleich wieder in einem seiner Tagträume. Doch dieser erfasste ihn gleich so heftig, das er seine Position verließ, und mit ausgestreckter Hand, in Richtung des begehrten Körperteils schwebte. Doch diesmal kam es tatsächlich dazu, das er in seiner Trance, den Rücken seiner Domina berührte. Seine Finger glitten sanft, aber nur minimal, über ein Schulterblatt, als Lyciscus sich fühlte, als hätte ein Blitz in ihm eingeschlagen. Rasch zog er die Hand retour und presste sie gegen seine Brust, und schon funkelten ihm zwei wundervolle Blaue Augen entgegen, die seiner Domina.


    Völlig verwirrt, und zusätzlich von Angst erfüllt, weil er seine Herrin aus den Gedanken riss, stellte er zugleich eine Frage, um einer Erklärung seiner Berührung aus dem Weg zu gehen. "Vergebung Domina... Ich wollte Dich nicht stören, hast... hast Du Deine Frage fertig?" die Worte verließen seine Lippen etwas zittrig, seine Augen waren auf den Boden gerichtet. "Also... wenn Du fertig sein solltest, würdest Du mir etwas mehr über unser nächstes Reiseziel, Antium, erzählen? Ich kenne diesen Ort nicht und weiß eigentlich gar nicht was uns dort erwartet." fügte er nun wieder etwas gefasster hinzu. Lyciscus wusste in der tat nichts über Antium, und es war eine möglichkeit, sich mit seiner Domina zu unterhalten, was er auch sehr gerne tat. Abgesehen davon, war er wirklich interessiert mehr über diesen Ort zu erfahren, zusätzlich sorgte die Frage für weitere Ablenkung.

    Lyciscus wanderte über den Marktplatz, da er auf dem Weg zur Taverne war. Schon einmal hatte er dort gut gegessen, und da er einen Freien Tag hatte, dachte er sich, ein weiteres Mahl in der selbigen einzunehmen. Seine Schritte wurden etwas langsamer, als er am Podest vorbei kam, an dem er selbst schon mal stand. Mittlerweile waren es schon einige Tage die seither vergangen waren, dennoch erinnerte sich der Thraker noch sehr genau an diesen Tag. Ein überaus begehrtes Objekt war er jedoch nicht, wie es meist die Weiblichen Sklaven waren, die hier Verkauft wurden. Und trotzdem war unter den Bietern damals, eine Person die ihn scheinbar unbedingt haben wollte, und letztendlich auch ersteigerte. Ja dieser Tag zog oftmals durch den Kopf des Sklaven, nicht zuletzt, weil er eigentlich die Chance hatte, zurück in seine Heimat zu flüchten, diese aber bewusst abgelehnt hatte.


    In der menge von Menschen, erblickte Lyciscus ein paar Gesichter, die er schon mal in der Villa Claudia gesehen hatte, darunter auch Morrigan. Zuletzt hatte er sie gesehen, als sie ihm einen Mantel vorbei gebracht hatte, der Hiera gehörte. ...Hiera... Wie lange hatte er jetzt schon nichts mehr von ihr gehört, der Thraker zählte die Tage nicht, er wusste nur, das sie in den Händen der Prätorianer war. Langsam wanderte der Sklave in die Richtung, in der Morrigan stand, vielleicht könnte er sie kurz sprechen, vielleicht wüsste sie mittlerweile etwas mehr über Hiera und könnte es ihm verraten. Der Blick des Thraker wanderte zum Podest hoch, dabei entdeckte er die Frau, die nun versteigert wurde.


    Lyciscus blieb stehen und vergaß für einen Augenblick, das er eigentlich zu Morrigan wollte, seine Augen waren fixiert auf das aktuelle Verkaufsobjekt. Er musterte die Frau am Podest sehr genau, eine sehr Schlanke und Junge Frau, ihre Augenfarbe glich der ihrer Haarfarbe. Sie hatte ein sehr hübsches Gesicht, doch woher sie wohl kommen mochte, konnte er sich nicht beantworten. Vielleicht war sie selbst Römerin, doch warum sollte sie dann hier Verkauft werden, außer sie hätte etwas verbrochen, das den Römern nicht zusagte, was wiederum auch nicht sonderlich schwer war. Während er die Frau, die eine gewisse Schönheit ausstrahlte, noch ein wenig betrachtete, fiel ihm wieder ein, das er zu Morrigan wollte. Und so schweifte sein Blick wieder in die Menschenmenge, und er begann erneut sich in die Richtung zu bewegen, die er zuvor schon einschlug.


    Plötzlich bemerkte Lyciscus, wie einige andere Sklaven, die scheinbar zu Morrigan gehörten, ihm in den Weg stellten, sah er etwa so gefährlich aus, oder war es eine reine Vorsichtsmaßnahme. Der Thraker hielt inne, und versuchte Morrigan von hier aus mit Worten zu erreichen "Pssst... Morrigan... Pssst... Darf ich kurz ein wenig Deiner kostbaren Zeit in Anspruch nehmen?" rief er ihr zu, gerade mal so Laut, das sie diese selbst hören können.

    Es war schön zu sehen, das Angus des Thraker's Missgeschick mit Humor nahm, er lachte sogar mit Lyciscus zusammen, was wirklich erfreulich war. "Danke mein Freund. Da gebe ich Dir recht, ich könnte mir aber kaum vorstellen, mit jemanden anderen als wie mit Dir, so genüsslich zu trinken!" entgegnete er dem Briten. Der Sklave war sichtlich Froh darüber das der Nordmann ihn mitnahm, es war ihm kaum möglich genug Dank dafür auszusprechen. Schon stand auch das Essen da, es duftete herrlich, und Lyciscus lief das Wasser im Mund zusammen. Er wünschte auch Angus einen guten Appetit, ehe er selbst den Löffel in die Hand nahm, und sofort zu Essen begann. Was für ein Genuss, der Eintopf und das Brot schmeckten vorzüglich, Angus hatte wirklich eine Nase dafür, dem Sklaven eine Freude zu machen.


    Noch während er sich einen Löffel in den Mund stopfte, antwortete der Brite auf seine Frage, mit großen Augen hörte der Thraker aufmerksam zu, und hatte dabei vergessen, das er noch Essen in seinem Mund hatte. Es sah total lächerlich aus als ihm dieses wieder zurück in die Schüssel fiel, doch die Antwort versetzte dem Sklaven solch einen Stich, das er nicht weiteressen konnte. Die Schicksale der Beiden war wirklich sehr ähnlich, obwohl es Angus wesentlich schlimmer erwischt hatte. Die Augen des Thraker füllten sich mit Tränen, als sein Gegenüber von der geliebten Frau erzählte. Das die plötzliche ersehnte Vereinigung in einem Alptraum endete, musste wohl eine Katastrophe für den Briten gewesen sein. "Ich... Ich bedaure Deinen Verlust wirklich sehr... mein Freund... jedoch bedaure ich nicht, das Schicksal der Verräter... Du hast richtig gehandelt, ich hätte es vermutlich nicht anders gemacht..." Lyciscus bestärkte die Handlungen von Angus, auch wenn diese seine Frau niemals zurückbringen würden, war es nur gerecht, das der Brite sie ihres Leben beraubte. Um die Situation wieder etwas zu lockern, versuchte der Thraker etwas mehr über den restlichen Verlauf des Tages herauszufinden "Und mein Freund, was hast Du eigentlich noch vor? Wo wollen wir noch hin, was möchtest Du mir zeigen?" Der Tag war noch lange nicht vorbei, und wer weiß ob Angus nicht auch was für die Nacht geplant hatte, langsam widmete sich Lyciscus wieder dem Essen und dem Bier, während er auf eine Antwort wartete.

    Als die Nacht auf dem Schiff eingebrochen war, bewegte sich Lyciscus tatsächlich auf das Deck, sowie er es auch vorhatte. Der Himmel war so klar, das man jeden Stern gut betrachten konnte, auch der Mond schien in voller stärke. Es war so gut wie niemand sonst an Deck, selbst wenn, es war so Dunkel, das man kaum jemanden gesehen hätte. Und so wanderte er wieder zu den Balken, wo er Tagsüber mit seiner Domina stand. Sein Blick war diesmal in den Himmel gerichtet, man konnte sehr gut hören, wie die Wellen immer wieder gegen das Schiff schlugen. Doch plötzlich liefen dem Thraker Tränen die Wange hinunter, seine Gedanken beschäftigten sich mit seiner Familie, die er zur gänze verloren hatte. Bruchteile von Bildern durchströmten seinen Kopf, die das komplette Leid nochmal hervorriefen. Die Tränen wurden immer mehr, der Sklave tat sich schwer, diese wegzuwischen, kaum fuhr er mit seiner Hand durch sein Gesicht, war es auch schon wieder Feucht. Zum Glück konnte niemand den Thraker beobachten, man hätte den Leibwächter wohl ausgelacht, allein die Bezeichnung Leibwächter, hätte man ihm nicht vergönnt, bei so einem Schwächeanfall.


    Angekommen im Hafen von Misenum, war der Sklave nicht sonderlich überrascht, viele Häfen die er selbst gesehen hatte, waren weitaus prächtiger als dieser. Ein wenig sah er sich jedoch trotzdem um, konnte aber nicht wirklich sein Interesse für weitere Dinge wecken. In der Herberge selbst, die von der Aurelia gebucht wurde, schlief der Sklave schnell ein, so Schön die Fahrt auch gewesen ist, so anstregend war diese auch. Am nächsten Morgen ging die Reise weiter, Lyciscus war schon sehr gespannt, weder wusste er wie der genaue Ablauf stattfinden würde, noch ob besagtes Orakel denn wirklich eine Frage beantworten konnte. Er hoffte aber sehr, das seine Herrin eine zufriedenstellende Antwort bekommen würde, die glückliche Aurelia gefiel ihm so viel mehr, als die traurige.


    Als der Thraker den Tempel in sein Blickfeld nahm, war dieser sichtlich erstaunt, allein die Größe und Kunstfertigkeit die in diesem steckte, faszinierten ihn auf Anhieb. Plötzlich tauchten mehrere Händler auf die sich um seine Domina platzierten, rasch Schritt er möglichst nah an seine Herrin ran, schließlich war es immer noch seine Aufgabe, die Aurelia zu schützen. Doch anscheinend ging keinerlei Gefahr von den Händlern aus, abgesehen davon, ihren Kunden Münzen aus der Tasche zu ziehen. Mit einem etwas demütigen Blick, senkte Lyciscus seinen Kopf als man seiner Herrin erklärte, das der Weihrauch anscheinend nicht ausreichen würde, er konnte nur vermuten das sie vielleicht verärgert war, das er ihr Geld derart verschwendet hatte. Die Worte die von der Aurelia schmunzelnd weitergereicht wurden, besänftigten den Leibwächter ein wenig, er war froh darüber, das seine Herrin ihm sein Missgeschick nicht all zu übel nahm. Und plötzlich machte Lyciscus ein überraschtes Gesicht, hervorgerufen durch die Frage seiner Domina, wusste sie etwa von seinen Gedanken die er sich im Bezug auf das Orakel und seinem Gefühlschaos machte, oder war es reiner Zufall, das sie ihm ein Angebot machte, selbst das Orakel zu befragen. "Wenn... Wenn Du es gestattest... gerne." fast stotternd gab er seiner Herrin zu verstehen, das er ihr Angebot annehmen würde. "Du müsstest mir jedoch erklären, was ich zu tun habe, ich hab keinerlei Erfahrung mit Orakeln oder dergleichen." fügte Lyciscus schlussendlich hinzu, da er eigentlich keinen Glauben an solch Dinge verschwendete. Dennoch war er interessiert, nicht nur die Gesamte Prozedur zu begutachten, auch die Antwort die auf ihn wartete. Der Leibwächter machte sich nun Gedanken darüber, welche Frage er stellen sollte, eigentlich war es nicht bloß eine, es schwirrten so einige in seinem Kopf herum, wobei nicht alle bedingt ihn selbst betrafen. Vermutlich war noch genug Zeit vorhanden, um sich weiter Gedanken darüber zu machen, welche Frage er dem Orakel tatsächlich stellen wollte, und so wartete er Geduldig ab, bis seine Domina den Einkauf erledigt hatte, um danach dem Tempel entgegen zu schreiten.

    Der Blick des Thrakers wiederspiegele ein wenig Wehmut, denn vermutlich würde er seine Herrin mit seiner Antwort enttäuschen "Nein Domina, weder Händler noch Matrose, ich war ein ganz einfacher Mann. Ich bin Handwerklich recht Geschickt, und konnte daher einige arbeiten auf Schiffen verrichten. Jedoch hast Du recht, die erwähnten Meere kenne ich." sein Blick wanderte wieder in die ferne und ein sanftes lächeln machte sich in seinem Gesicht breit. "Ich habe nur kleine Teile von Asien, Griechenland und Ägypten besucht... meist nur den Hafen. Von den Ländern selbst habe ich nicht viel entdecken können, da mir einfach die Zeit fehlte, die Häfen waren wohl die Hauptattraktion für mich." Der Sklave hatte die meisten Reisen angetreten, um arbeiten zu verrichten, das Vergnügen fiel daher eher mager aus, obwohl er doch einige Soziale Kontakte geknüpft hatte.


    Auf ihren Scherz wiederum, entgegnete er mit einem breiten Grinsen, und machte es seiner Herrin gleich, als diese den Blick wieder auf das Meer richtete. Das Grinsen verschwand sanft von seinen Wangen, während sein Blick sich wieder auf die Wellen richteten "Doch das tust Du... mehr als nur das..." sprach er äußerst Leise, ja schon fast Flüsternd. Ihm war schon länger bewusst, was er an der Aurelia hatte, und es verging kaum ein Tag, an dem sie nicht zusätzlich noch den Beweis dafür lieferte.


    Ein sanfter Luftzug erwischte die Wange des Thrakers, er schloss die Augen und fing abermals an, die fahrt mit dem Schiff zu genießen. Als seine Herrin ihm von der Sklavin Tilla erzählte, hörte er natürlich aufmerksam zu. Auch in dieser Erzählung konnte man klar erkennen, das die Aurelia Interesse an ihren Mitmenschen hatte, auch wenn es nur Sklaven waren. Genau diese Momente waren es, die Lyciscus innerlich Wärme schenkten, in Kombination mit der Schönheit seiner Herrin, war sein Gefühlschaos ihr gegenüber wohl doch nicht so verwunderlich. Und obwohl er noch nicht lange in Rom verweilte, geschweige denn andere Römer kennen gelernt zu haben, behauptete er, keine vergleichbare Frau jemals anzutreffen. Jedoch stellte er sich im selben Moment die Frage, was wohl mit Tilla geschehen sei, da er sie bisher noch nie gesehen hatte, und seine Domina bis jetzt nicht von ihr sprach, nahm er an, das die Sklavin wohl kein schönes Schicksal geschenkt bekommen hatte. Daher fragte er auch nicht genauer nach, weder wollte er seine Herrin, noch sich selbst, belasten. Es war durchaus positiv zu erachten, nicht immer alles zu Wissen, oftmals ersparte man sich, oder seinem Gegenüber, eindringliche Schmerzen.


    ...Antium... Lyciscus hatte davon noch nie gehört, doch scheinbar war es ein Ort, der die Aurelia sehr erfreute. Ihre Augen funkelten regelrecht als sie vorschlug, in Antium halt zu machen, um das Meer zu genießen. Zusätzlich sprach sie direkt aus, das es ein Wunsch von ihr war. Der Sklave war sichtlich ergriffen davon, seine Herrin so Fröhlich und... ja... Glücklich zu sehen, sein Bedürfnis sie in den Arm zu nehmen, um sich mit ihr gemeinsam zu freuen, blieb aber nur ein Bedürfnis. Stattdessen lächelte er ihr Fröhlich entgegen "Nun, wenn das Dein Wunsch ist, so soll dieser zu Deiner vollsten Zufriedenheit auch erfüllt werden." dabei verbeugte sich der Sklave leicht, ehe er wieder den Blick auf das Meer richtete.

    Der Thraker fühlte sich wohl, selbst wenn ab und zu ein fauliger Geruch zu vernehmen war, allein das er mit Angus einen neuen Freund gewonnen hatte, und zugleich mit diesen durch Rom wanderte, stimmte Lyciscus fröhlich. Geduldig wartete der Sklave auf das Bier und das Essen, das Angus ankündigte und auch geordert hatte. "Zum Wohle mein Freund! Ich Danke Dir für diesen Tag!" entgegnete er dem Briten während er seinen Krug in die Luft hielt. Mehrere kräftige Schlucke trank der Thraker aus dem Krug, stellte diesen dann auf den Tisch ab und wischte sich mit seinem Arm über seinen Mund. Plötzlich ertönte ein kräftiges rülpsen aus der Richtung des Sklaven, dieser wiederum hielt sich seine Hand vor dem Mund und seine Augen vergrößerten sich. Zuerst wollte er sich entschuldigen, doch dann fing Lyciscus herzhaft an zu lachen, während er mit der Hand auf seinen Oberschenkel schlug.


    Auch wenn der Mann aus dem Norden lachend seine Frage beantwortete, so war zwischen den Zeilen definitiv Trauer zu erkennen. Lyciscus verstand Angus sehr gut in dieser Angelegenheit, freute sich aber für ihn, das er zumindest eine Kleinigkeit hatte, die ihn zurück in die Heimat brachte. "Angus, was würde in Britannien auf Dich warten? Kinder? Familie? Eine wunderschöne Frau?" der Sklave wollte etwas mehr erfahren, schließlich wusste er eigentlich nicht, was Angus alles zurückgelassen hatte. Und obwohl Lyciscus gerade mal seinen Krug zur hälfte geleert hatte, spürte er wie sich der Alkohol bereits in seinen Adern breit machte.