Beiträge von Appius Umbrenus Cimber

    "Rom hat seine eigene Schönheit aber auch seinen eigenen Schrecken. Es gibt keine Stadt auf der gesamten Welt, die so viele Widersprüche in sich vereint. Noricum? Eine grüne Gegend wie ich hörte und vor allem keltisch. Man könnte die Provinz sicher mit Germania vergleichen. Ja Cappadocia mag karg wirken oder von den Göttern verlassen Cerretanus, aber sie sind hier. Du siehst noch Einöde, soweit das Auge reicht. Aber bald wirst Du den taktischen Vorteil sehen. Sehr vieles ist bis in die Ferne überschaubar. Du hast Platz, Du hast Luft zu atmen, auch wenn sie kalt ist. Das Leben hier ist wie das Land, rau. Aber wie Du schon richtig sagst, Du wirst seine eigene Schönheit finden.


    Oh Du wirst weitaus mehr kennenlernen als nur die gute, einheimische Küche, sobald Du uns besuchst. Unser Gestüt versorgt die Reiterei mit den Pferden, gute, zuverlässige Tiere. Ebenso gibt es Brieftauben der ganz besonderen Art zu bestaunen und noch einiges mehr. Nun ich verrate nicht zu viel, sonst hast Du beim Besuch nichts mehr zu entdecken", grinste Cimber gut gelaunt und schaute dann Zmertorix hinterher.


    Vielleicht hatte der Priester das ölige Geschenk nicht ganz verstanden? Kaum dass sie aus dem goldenen Gockel kamen und er nun das Öl in der Hand hielt, ließ er sich rupfen wie ein Huhn ohne Rücksicht auf Verluste. Es war selbstverständlich, dass kein Römer herumlief wie ein behaarter Bär, aber Zmertorix schien regelrecht bei jedem Haar zuviel auf seinem Körper zu leiden. Cimber zuckte leicht die Schultern.


    Just in dem Moment schneite Stilo in die Therme.


    "Stilo! Schön dass Du endlich da bist. Wenn ich Euch bekannt machen darf. Cerretanus, dass ist mein Bruder Stilo, Stilo das ist Cerretanus. Ja wir weichen schon einige Zeit ein, Zmertorix ist auch hier und wie Du dort drüben siehst, lässt er sich aufhübschen. Richtit Cerretanus, wir sind gerade erst gekommen. Noch werden wir die Therme nicht verlassen. Allerdings kann ich nicht ewig bleiben, jedenfalls nicht solange ich möchte. Cinna wartet auf mich und die Arbeit wird auch bald nach mir rufen. Nun mal sehen was sich so in der Legio getan hat und welchen Eindruck die Reiterei macht. Man munkelt so einiges und nichts Gutes", erklärte Cimber und knuffte Stilo.

    "Ah verstehe. Du hast mit Deinen Kollegen in Rom selbst für Sicherheit und Ordnung gesorgt. Die Stadt ist gewaltig im Vergleich zu dem, was Du hier zu sehen bekommen wirst. Mir ist sie ehrlich gesagt zu riesig um mich dort heimisch zu fühlen. Zu viel Trubel, aber nicht der beruhigende Lebenslärm einer Castra. Nein Rom hat ein beständiges Rauschen und Säuseln, ein Störgeräusch dass jedem Feind Tarnung ist. Die Gassen sind zu verwinkelt, um sie mit einem Soldatenherzen lieben zu können. Rom muss man leben können, wie mein Vater immer so schön sagte. Ich kann es nicht, ich fühle mich ehr in den Provinzen wohl. Klein ist nicht weniger wertvoll und wo man jeden Stein und jede Mauer kennt, ist es einem auch leichter genau jene Stadt zu verteidigen.


    Meine Familie hat hier ein Gestüt ganz in der Nähe. Dort bin ich aufgewachsen, ich wurde also in meine alte Heimat zurückversetzt. Du bist eingeladen uns dort gerne einmal zu besuchen. Alles was Du mitbringen musst ist gute Laune und Hunger.


    Und ja richtig, ganz genau ich wurde ebenfalls versetzt und zwar von der Legio IX Hispania, Provincia Germania Inferior als Duplicarius zur Legio XV Apollinaris hier nach Cappadocia. Du wirst sehen, Cappadocia ist nicht mit Rom zu vergleichen. Es hat seine eigenen Gesetzmäßigkeiten, hier lebt es sich anders. Aber wer Cappadocia einmal in sein Herz geschlossen hat, der möchte nicht wieder weg. Lass Dir das gesagt sein Cerretanus", antwortete Cimber freundlich.

    Cimber nickte erfreut.


    "Hallo und willkommen in Cappadocia Cerretanus. Ja richtig, ich bin der Vater von Cinna. Wir beide sind ebenfalls gerade aus Rom eingetroffen. Allerdings hatten wir dahin so gesehen einen kleinen Abstecher gemacht. Cappadocia war unser eigentliches Ziel und nun sind wir endlich hier. Was hat Dich hierher verschlagen? Außer die angenehmen Therme und hervorragenden Pferde?", fragte Cimber neugierig.


    "Meine Vermutung war gleich als ich Dich sah, dass Du zur Legion gehörst. Die Haltung, die Optik, Du verstehst schon. Wo hast Du meinen Sohn dort genau kennengelernt? Er ist ein guter Kerl, wir waren eindeutig zu lange getrennt. Aber eine Weile muss er sich noch gedulden. Stinkend und unrasiert wollte ich Cinna nicht begrüßen. Deshalb sind wir hier", erklärte Cimber.

    Cimber warf Zmertorix einen belustigten Blick zu.


    "Weshalb möchtest Du die Therme meiden, weil sie sogar beim Eintrittspreis an Dein Wohlbefinden denken? Zmertorix fang bitte an Dich zu entspannen. Du bist im Wasser, Du bist in den Thermen, es ist wundervoll hier und Du beschwerst Dich über die Eintrittspreise? Mein Guter, ich habe den Eintritt für Dich bezahlt und dafür das Frauen mehr bezahlen, dürfen Kinder kostenlos die Therme nutzen. In vielen Thermen in Rom ist es nicht anders. Es gibt zudem keine kostenlosen Therme, obwohl viele diesem Irrglauben unterliegen Zmer. Können die Bürger die Therme kostenlos benutzen, gab es einen großen Gönner, der die Eintrittspreise für ein Jahr oder sogar länger vorab für alle entrichtete als große Spende", erklärte Cimber und ließ sich ein Stück tiefer ins Wasser sinken.


    "Die Eile die Du versprüht hast, hast Du nicht an den Tag gelegt und ich wollte Dir nur helfen Zmer. Nein mich erstaunt der Prunk in den Thermen nicht Zmer, ich genieße ihn. Sie haben die Therme wirklich zu einem ganz besondern Treffpunkt erhoben. Und all die Bilder die man hier bestaunen kann, sind ebenfalls pure Unterhaltung. Wer zu so etwas Wunderschönem im Stande ist, muss ein Künstler sein. Auch im Geiste. Die Therme sind in meinen Augen nicht nur ein Erholungsort und ein Ort der Geselligkeit, sie ehren auch Neptun und seine Kreaturen und das in einer atemberaubenden Art.


    Den Marktplatz möchte ich trotzdem gerne besuchen, mag er noch so klein sein Zmertorix, fliegende Händler kommen herum und ihre wichtigste Ware ist Information. Was das Theater angeht, auch das werden wir uns gönnen. Aber vorher müssen wir endlich meinen Sohn aufsuchen, nachdem wir wieder wie ordentliche Römer aussehen versteht sich. Ich freue mich einfach wieder in Cappadocia zu sein Zmertorix, Du hast keine Vorstellung davon wie sehr", seufzte Cimber.


    Ein fremder Mann setzte sich zu ihnen, der die Haltung und Statur eines Soldaten hatte. Er grüßte freundlich und Cimber grüßte ebenso zurück. Auch er schien wie sie beide frisch angekommen zu sein, denn die Anstrengung stand ihm noch ins Gesicht geschrieben.


    "Salve. Das ist Zmertorix und ich bin Appius Umbrenus Cimber. Ebenfalls gerade frisch eingetroffen?", hakte Cimber freundlich nach.

    Zmertorix hatte sich einen Besuch in den Thermen gewünscht. Kaum dass sie das Schiff verlassen hatten, konnte sich der Priester kaum noch auf etwas anderes konzentrieren, als sich endlich dem Bad hinzugeben und den Staub der Straße vom Leib zu waschen. Nun auch wenn es in diesem Fall eine Wasserstraße gewesen war. Die Enge auf dem Schiff, die ständige Geräuchkullisse und die fehlende Privatssphäre hatten Zmertorix mehr zugesetzt, als sich der Mann eingestehen wollte. Cimber hingegen hatte all dies nicht gekümmert. Er war Soldat, für ihn war es Normalität auf engstem Raum mit seinen Kameraden zusammen zu leben. Eine Castra schwieg nie, jedenfalls nicht so lange sie mit ihrer Legion belebt war. Schweigen hören wollte sie niemand. Stille bedeutete im Leben eines Soldaten nie etwas Gutes. Entweder war es die Ruhe vor dem Sturm, oder jene danach wenn alles verloren war.


    Cimber hatte kurz an einem Marktstand angehalten, denn sie hatten einiges auf ihrer Reise nach Cappadocia dabei, Handtücher, Cremes und Öle allerdings nicht. Letzteres kaufte Cimber einmal mit einem herben Holzgeruch der ihm sehr appetitlich vorkam und eine etwas würzigere Note, leicht ins Blumige gehend für Zmertorix. Der Mann sollte sich eingeölt wieder völlig mit sich im Reinen fühlen.


    Umbrenus schlang Zmertorix das Handtuch um den Nacken, nachdem sie die Therme endlich betreten und ihre Kleidung hinter sich im Umkleideraum zurückgelassen hatten. Schon etwas entspannt allein durch die warme feuchte Luft atmete Cimber genüsslich ein. Das kalte Bad würden sie heute auslassen, Zmertorix musste sich durch- und aufwärmen. Cimber hakte den Blonschopf unter und führte ihm zum Warmwasserbecken. Genüsslich ließ er sich in das mollig warme Nass gleiten und zog Zmer mit sich.


    "Willkommen daheim. Du siehst, die Umarmung von Neptun kann auch wohltuend und warm sein", schmunzelte Cimber und tauchte kurz unter, ehe er es sich am Rand gemütlich mache und Zmer neben sich zog.

    Satala Therme


    Satala war für vieles bekannt, die Stadt bot einiges unter anderem einen Ort der Gesundheit, Entspannung und Erholung - die Satala Therme. Hierbei handelte es sich nicht einfach um eine schlichte Badeanstalt, nein die Satala Therme boten mehr. Geradezu prunkvoll empfing diese Badeanlage seine Gäste. Die Wände und Fußböden waren mit maritimen Bildern verziert und wer im Wasser den Kopf in den Nacken legte, durfte die besonders verschönerte Decke genießen. Neptun selbst schaute auf die Badenden herab und schien sie in seinem Element willkommen zu heißen. Die tragenden Säulen setzten sich dunkel und erhaben von der restlichen Badeanstalt ab, Granit und Basalt war der Stein aus dem sie gehauen worden waren.


    Fand man hier in den Satala Thermen unerwarteten Prunk zu Neptuns und der Gäste Gefallen, so wartete die Badeanlage auch mit Bekannten auf. Unterteilt war sie in ein warmes Bad dem Tepidarium, dem kalten Bad dem Frigidarium und natürlich dem heißen Bad - dem Caldarium. Zudem verfügten die Satala Therme über einen Freiluftbadebereich der sich besonderer Beliebtheit erfreute und Natatio genannt wurde.


    Trotz oder gerade wegen seiner Besonder- und Beliebtheit erwiesen sich die Eintrittspreise in die Satala Therme als angenehm niedrig. Jedem war somit ein Besuch in den Thermen vergönnt, für Kinder war der Eintritt sogar kostenlos. Der Eintritt für Frauen hingegen kostete genau das Doppelte wie jeder für die männlichen Badegäste. Die Badegäste brachten in die Satala Therme ihre eigenen Handtücher, Öle und Cremes mit. Letztere konnte man allerdings auch vor Ort erweben oder sich direkt bei einer entspannenden Massage gönnen.


    All dies boten die Satala Therme. Sie waren der kleine Luxus, den man sich alltäglich leisten konnte. Mehr noch, die Satala Therme waren ein bedeutender Ort, des gesellschaftliches Zusammenseins in der gleichnamigen Stadt.



    ****

    Dann mache ich dort so lange Urlaub, bis man mich endlich arbeiten lässt :D

    Zmer und ich vertreiben uns schon die Zeit :D Das Gestüt ist nicht weit und wir sind zur Entspannung bereit.

    Er hat eh ein Bad nötig der arme Kerl :/ *-*

    Cimber ließ von Zmertorix Schleier ab, da dieser darauf sehr verschnupft reagierte. Der Mann war ein Mysterium. Einerseits unterhaltsam und gesprächig, auf der anderen Seite zog er sich so weit in sein Schneckenhaus zurück, dass man ihn kaum noch erkennen konnte. Cimber verurteilte Zmer dafür nicht, er ließ ihn gewähren. Wer wusste schon, warum er so handelte? Sobald sich Zmertorix Laune gebessert hatte, würde er ihn auf sein Äußeres ansprechen. Oder besser noch, nach dem Besuch in den Thermen. Cimber sah jedenfalls keinen Anlass für Zmertorix, sein Gesicht hinter einem Schleier zu verstecken. Da kannte er andere Gesichtsruinen, denen ein Schleier sehr gut getan hätte. Aber jene Personen waren weit davon entfernt, den anderen Mitmenschen überhaupt einen derartigen Gefallen zu erweisen.


    Als Zmertorix auf seine Abstammung zu sprechen kam, blühte er wieder auf. Seine Augen blitzten während er erzählte und Cimber hörte ihm nicht nur interessiert, sondern gebannt zu.


    "Du bist also ein Galater vom Stamm der Trokmer und stammst aus Cappadocia. Nun Deine Heimat ist auch meine Heimat Zmertorix, auch wenn wir Römer sozusagen zugereiste sind. Tawiniya sollten wir besuchen, vor allem die Kultstätten der Götter. Es schadet nie, dass uns die Götter gewogen sind. Gerade den Gott des Wetters Taru sollten wir ein Opfer darbringen. Unsere Freunde werden uns hoffentlich bald nach Cappadocia folgen und da können sie gutes Wetter gebrauchen. Die Winde sollten günstig stehen für ihre Reise. Du bist ein kluger Kopf Zmertorix und ein wahrhaft guter Erzähler und Lehrer. Das muss ich Dir sagen, ich höre Dir sehr gerne zu. Du weißt immer etwas zu berichten, was ich selbst noch nicht wusste", antwortete Cimber gut gelaunt und aß ein großes Stück Brot.


    Als Zmertorix fragte, wie er Stilo kennengelernt hatte, musste Cimber lächeln. Das Lächeln kam von Herzen, dass sah man dem Recken an.


    "Wie Stilo und ich uns kennenlernten? Eine sehr gute Frage Zmertorix. Wir lernten uns im Grunde gar nicht kennen, er wuchs bei uns mit auf dem Gestüt auf. Wie soll ich es formulieren? Plötzlich war er einfach an und ich hatte einen Bruder an meiner Seite. Ab dem Tag wo wir uns sahen, war die Sache klar. Das mag komisch klingen, aber wir haben uns gesehen und wussten, dass wir zusammengehören. Wir sind vom Blute her nicht verwandt und dennoch ist er mir mehr Bruder als es ein Blutsverwandter je sein könnte. Woher diese Verbindung stammt, kann ich Dir nicht sagen. Aber sie war einfach da und sie ist ein Geschenk. So wie Stilo mir als Bruder geschenkt wurde.


    Gemeinsam sind wir aufgewachsen und ich kann mich an keine Zeit meiner Jugend erinnern, wo Stilo nicht bei mir gewesen wäre. Was uns verbindet Zmertorix, ist eine Freundschaft wie es keine zweite gibt. Man kann sich keinen besseren Freund als Stilo wünschen. Er ist ein geradliniger, ehrbarer Mann. Er steht für einen ein und weiß seine Ideale zu verteidigen. Er ist sich aber auch nicht zu fein, sie zu überdenken und anzupassen wenn er zu neuen Erkenntnissen kommt. Er ist großherzig und fürsorglich. All das liegt unter seiner rauen Schale.


    Warme Handlungen müssen nicht mit weichen Händen erfolgen Zmertorix.


    Stilo weißt zu kämpfen und vor allem weiß er auch für wen und wofür er kämpft. Vielleicht ist das nicht die Antwort, die Du Dir erhofft hast, aber es ist die einzige die ich Dir geben kann. Das ist meine Sicht auf Stilo, wer weiß wie seine auf mich aussieht? Oder wie er mich beschreiben würde", lachte Cimber gut gelaunt und hob seinen Becher.


    "Auf Stilo", sagte er grinsend und stieß mit Zmertorix an.


    Cimber nahm einen großen Schluck und musterte Zmertorix erneut.

    "Ich würde gerne beide Geschichten hören und keine Sorge ich schweige. Natürlich hat Stilo Dich gerne gerettet, warum sollte er Dich Deinem Schicksal überlassen, wo Du in Not warst. Das warst Du doch oder?", hakte Cimber nach und legte Zmer noch etwas Käse hin.


    Etwas mehr auf den Rippen würde Zmertorix gut tun. Zudem war er neugierig darauf, was Zmer zum Besten geben konnte.


    "Zmer, sobald wir aus den Thermen kommen, suchen wir umgehend meinen Sohn auf. Ich muss mit Cinna sprechen. Danach machen wir einen Abstecher zu unserem Gestüt, ich zeige Dir wo wir aufgewachsen sind. Glaube mir, es wird Dir gefallen. Und ich wäre sehr stolz, Dir unser Gestüt zeigen zu dürfen", sagte Cimber.


    Das Gestüt Umbrena war der ganze Stolz der Familie.


    "Bei dem Gestüt Umbrena handelt es sich um ein großes Landgut in Cappadocia, in unmittelbarer Nähe zur Stadt Caesarea. Das Landgut ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, der sich auf die Pferdezucht spezialisiert hat. Das Gestüt besteht neben dem Hauptgebäude aus Wirtschafts- und Nebengebäuden, die innerhalb eines hoch ummauerten Hofes stehen, um den Schutz für Mensch und Tier zu gewährleisten.


    Das Haupthaus des Gestüts Umbrena ist in Form einer Porticus-Villa gehalten. Die Front gliedert sich in Eckrisaliten und den dazwischenliegenden Portikus. Also eine nach vorne offene Säulenhalle.Der Risalit oder auch Vorsprung Vorsprung ist ein zumeist auf ganzer Höhe aus der Fluchtlinie eines Baukörpers horizontal hervorspringender Gebäudeteil. Die Wohn- und Arbeitsräume des Hausherrn sowie der Familie grenzen an die Portikus. Ein großer, zentraler Raum ist an mehrere Raumfluchten angeordnet. Hierbei handelt es sich um einen unüberdachten Innenhof.


    Das Gestüt Umbrena ist eine große Anlagen mit einem großen palastartigen Hauptgebäude. Das Gestüt verfügt über beheizbare Baderäume und sogar einem Badehaus. Zudem ist ein Teil der Räume mittels Fußbodenheizung beheizt, da vor allem die Winter in Cappadocia äußerst kalt werden können. Ebenso verfügt das Umbrena Gestüt über einen Cella/Keller, der sowohl als Vorratskeller wie auch als Hausheiligtum für die Laren dient. Die Schutzgötter des Gestüt, werden in einem kleinen Gestüt eigenen Tempel verehrt.


    Der Tempel wird Dich sicher interessieren Zmertorix.


    Wie zuvor erwähnt, ist die gesamte Anlage mit einer Mauer umfriedet. Jene Mauer weist Türme und Bastionen auf, so dass das Gehöft im Zweifelsfall auch von römischen Truppen verteidigt werden kann und somit ebenso zum Schutze Caesarea beiträgt. Weiter findet man auf der Anlage des Gestüts neben Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, ein Badehaus, ein Tempel, Stallungen, ein Brunnen, sowie eine Garten- und Teichanlagen.


    Du wirst Dich dort sicher und gut aufgehoben fühlen, dass verspreche ich Dir.

    Auf dem Gestüt findet man nicht nur die aus eigener Zucht hervorragenden Reitpferde, sondern auch einige Esel, Wachhunde und vor allem die schwarzen Tauben die in der Legion auch als Brieftauben dienen. Neben dem Haupt- und Nebenhaus, befindet sich auf dem Gestütsgelände die Ställe, sowie einige Gästeunterkünfte. Das Gestüt Umbrena ist gemütlich und geschmackvoll eingerichtet. Bewohner wie Gäste fühlen sich sofort wohl und auf dem gepflegten Gestütsgelände mit seinem großen Garten und den Weiden. Hier lässt es sich entspannen. Nicht nur Pferdefreunde fühlen sich auf dem Gestüt wohl. Wer hier sein Pferd kauft, oder einige Tage verbringt hat ein Gestütserlebnis der ganz besonderen Art. So wird für unser Gestüt geworben", erklärte Cimber mit Stolz in der Stimme.


    "Komm iss auf, dann können wir uns in die Therme begeben. Aber erzähle mir trotzdem beide Geschichten Deiner Rettung, einmal Deine Version und einmal die von Stilo bitte", bat Cimber.



    Cimber betrachtete Zmertorix von oben bis unten und schüttelte den Kopf.


    "Nein die Reise hat mir nichts ausgemacht, sie brachte mich zurück zu meinem Sohn und in die Heimat. Sie war lang und entbehrungsreich, aber für Cinna würde ich alles in Kauf nehmen Zmertorix.


    Ich verstehe Deinen Wunsch, aber vor dem Waschen benötige ich etwas Anständiges im Magen. Gleich nach dem Essen geht es in die Therme. Wir säubern uns und wärmen unsere Knochen durch.


    Du hast keinen Grund Dich hinter einem Schleier zu verstecken", antwortete Cimber und zupfte behutsam dran. Nur sanft, damit der Schleier nicht verrutschte.


    "Iss Zmertorix, dass Du bist dünn und kannst es gebrauchen", sagte Cimber freundlich und nahm einen großen Schluck warmen Wein.


    "Was hat Dich in das Gefolge von Stilo verschlagen? Und wo genau kommst Du her? Du kennst Dich gut in Cappadocia aus. Lass mal ein bisschen von Dir hören", bat Cimber freundlich und reichte Zmertorix ein dickes Stück Käse.

    Der goldene Gockel



    Nach den Briefen seines Sohnes Cinna hatte sich Cimber umgehend mit Zmertorix auf den Weg nach Cappadocia gemacht. Ihre Schiffsreise dauerte gute 20 Tage, ehe sie endlich Cappadocia erreichten. Gerade kehrten sie in Satala ein und zwar im goldenen Gockel. In Satala lag eines der wichtigsten Militärlager der Region, zudem lag die Stadt an der Kreuzung der beiden wichtigsten Verbindungswege. Besser konnte eine Stadt nicht liegen, geschützt vom Militär und erreichbar für jeden Händler.


    Das Schild des goldenen Gockels glänzte einladend in der Morgensonne. Kalt und trocken war es, so dass Cimber voller Genugtuung die frische Luft einatmete und seinem Begleiter Zmertorix einen freundlichen Blick zuwarf. Aus der Taberna hörte man bereits geschäftige Geräusche, der Duft frisch gebackenen Brotes mischte sich mit dem anderer warmer Speisen und wurde abgerundet von den Düften der Gewürze.


    Cimber betrat ohne zu Zögern die kleine Taberna. Wärme, Licht und ein freundliches Lächeln des pausbäckigen Gastwirtes schlugen ihnen entgegen. Im goldenen Gockel herrschte gemütliche Sauberkeit. Rund 10 kleine Tische mit dazugehörigen Stühlen, samt der Thekenplätze standen den Gästen zur Verfügung. Cimber wählte einen Thekenplatz, denn hier waren sie ganz in der Nähe des Feuers und konnten es sich gut gehen lassen.


    "Salve werte Gäste. Wir haben heute früh frisches Brot und Gemüse, ebenso frischen Puls. Was darf es sein?", fragte der Wirt und verstaute die ersten warmen Brote in einem Korb.

    "Wir nehmen zweimal das frische Brot mit Gemüse, dazu Käse und etwas Warmes zu trinken", bestellte Cimber und machte es sich auf seinem Stuhl bequem.


    Der Wirt servierte seinen ersten Gästen des Tages das frische Brot, dazu reichlich Gemüse und warmen Wein.

    "Endlich in Cappadocia, darauf trinken wir Zmertorix", sagte Cimber und hob seinen Becher.

    "Das weiß ich Stilo, mach Dir darüber keine Gedanken. Kläre hier, was Du klären musst Bruder. Und dann komm so schnell Du kannst nach. Die Heimat wartet und auf mich wartet dort ganz dringend mein Sohn. Pass auf Dich auf, während ich kein Auge auf Dich haben kann. Ja ein gerechter Tausch, Carbo gegen Zmertorix. Wir brechen umgehend auf. Das Beste für Dich Stilo", sagte Cimber und umarmte seinen Bruder fest.


    Es dauerte einen Moment, ehe er Stilo wieder freigab. Cimber schaute ihm noch einmal beschwörend in die Augen, nickte knapp und brach auf.


    Ad

    Castrum Legonis XV Cappadociae

    Centuria I · Cohors IV

    Legionarius Umbrenus Cinna



    Wir sind unterwegs




    Salve mein Lieber Cinna,


    das sind verstörende Nachrichten, die mich durch Dich erreichen.

    Wer bei solchen Schilderungen noch an Zufälle glaubt, dem sollte man selbst nichts glauben.

    Wie Du schon richtig angemerkt hast, steckt dahinter Kalkül und zwar ein sehr Finsteres.


    Die Schlangen erheben ihre Köpfe aus ihrer Grube.

    Mache Dir keine Sorgen, ich breche zusammen mit einem Kameraden umgehend auf.

    Bald schon bin ich bei Dir. Rechne mit meiner Ankunft in maximal 20 Tagen und bereite bitte alles vor.


    Ach und nebenbei, welchen anderen Cinna meintest Du?

    Von anderem Unheil abgehalten?

    Du bist mir einer.


    Aber wer von uns war kein Kind? Ein bisschen Unheil stiften gehört im Leben dazu.

    Und falls Du wirklich so brav warst mein lieber Sohn, dann wirst Du das Unheilstiften von Deinem Vater bald lernen.

    Wir werden die Schlangen damit beglücken.


    Auf bald und passe gut auf Dich auf.

    Halte nach uns Ausschau.


    Dein Dich liebender Vater





    "Genau jetzt Zmertorix, lass uns zurück zu den anderen gehen", bat Cimber und gab erneut den Weg vor.


    Er gesellte sich zu Stilo und seinen Gastgebern.

    "Scato, Lurco und Stilo, natürlich auch alle anderen Anwesenden ich muss mich leider von Euch verabschieden. Mein Sohn benötigt mich dringend in Cappadocia. Da ich nicht alleine reisen möchte und unser Ziel Cappadocia war Stilo, werden Zmertorix und ich vorreisen. Du folgst mit Carbo nach. Ich wünsche Euch das Beste, wir sehen uns bald Brüder. Scato, Lurco", verabschiedete sich Cimber und drückte Stilo kurz herzlich. Die anderen bekamen einen festen Händedruck.

    Cimber gesellte sich zu Zmertorix und musterte den Priester eindringlich.


    "Mein Sohn benötigt mich dringend in Cappadocia und ich möchte so schnell wie möglich aufbrechen. Stilo ist das nicht möglich, er hat die Adoption der beiden jungen Männer noch vor sich. Selbstverständlich möchte ich ihm das nicht verbauen, aber ich muss zu meinem eigenen Jungen. Und ich wollte Dich fragen, ob Du mich begleiten würdest. Gemeinsam reist es sich angenehmer und auch leichter", kam Cimber direkt auf den Punkt.

    Es landete eine schwarze Taube, die einen Brief für Cinna bei sich trug.



    Ad
    Castrum Legonis XV Cappadociae
    Centuria I · Cohors IV

    Legionarius Umbrenus Cinna


    Holz


    Salve mein Lieber Sohn Cinna,


    vielen Dank für Deine lieben Zeilen. Der Inhalt hat mich direkt beim Betreff schmunzeln lassen. Eines vorweg, es wird nicht mehr lange dauern, dann sind wir bei Dir. Stilo, ich und sein Gefolge sind nach Rom aufgebrochen. Er hat einen Trauerfall in der Familie zu beklagen. Zudem wollte er sich der beiden jungen Männer annehmen, die nun ohne Familie dastehen. Rom hat uns mit offenen Armen empfangen. Das heißt wie haben Unterschlupf bei Stilos Verwandtem Scato gefunden und zwar in der Casa Leonis. Hier wohnt der junge Mann gemeinsam mit einem Kameraden der Cohortes Urabanae. Für uns ist zur Zeit mehr als gut gesorgt, ich wünschte Du wärst an meiner Seite.


    Denn ich weiß, nicht nur der Missstand an Heizmaterial lässt Dich frieren. Ich vermisse Dich ebenso.


    Holz grundlos zu verschwendet, mutet nicht nur als Hohn an in Cappadocia. Aber vergiss eines nicht Cinna, Kriechtiere werden bei Kälte bewegungsunfähig. Sollten sie anderen weiterhin das Holz stehlen, könnte es sein, dass es für jene Kreaturen auch bald sehr kalt wird. Holz ist Holz mein Lieber Sohn, auch Möbel und Deckenverkleidungen lassen sich verfeuern. Aber eines nach dem anderen.


    Die Bauvorhaben werden genauso unsinnig sein, wie der Rest ihrer dekadenten Pläne. Lass Dich nicht von ihnen blenden. Gleich was einer der Ihren erzählt, er lügt. Das erkennst Du daran, dass sich seine Lippen bewegen. Halte noch etwas aus Cinna, wir sind bald bei Dir. Ich werde Stilo bitten, sich mit den Adoptionen zu beeilen.


    Die jungen Männer sollen seine Söhne werden, Du bist mein Sohn. Notfalls werde ich allein nach Cappadocia aufbrechen um Dir beizustehen. Schlafe stets mit einem Dolch Cinna, auch Schlangen haben ihre Giftzähne stets bei sich.


    Dein Dich liebender Vater


    Cimber