"Bei Mulsum kann ich nur schwer nein sagen." Endlich gab es Mattiacus Lieblingsgetränk.

>Meditrinalia< | Die Cena
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Original von Lucius Annaeus Florus
Nun, Senator, wenn dem so ist, dann hoffe ich, dass meine Stellung ausreicht, um mich bei euch hier niederzulassen. Was die Reise angeht, so bin ich mit meiner Frau speziell für diesen Anlass angereist und habe vor, das Angenehme mit der Arbeit zu verbinden. Leider war ich in den letzten Monaten auch längere Zeit krank geschrieben, während meine Männer die Legionen nach Parthia transportiert haben. Doch habe ich die Zeit genutzt, mich intensiv mit der Vergangenheit der Flotte zu beschäftigen, vorallem mit ihrer Gründung durch Augustus. Daraus ist jetzt sogar eine lange Arbeit entstanden, welche ich gerne der Academia und der Schola präsentiert hätte.
"Ich hoffe, es war nichts ernsthaftes", erkundigte sich Macer rasch, auch wenn eine längere Ausfallzeit schon für einen ernste Angelegenheit sprach. "Aber die Götter scheinen dir ja gewogen gewesen zu sein.
Dann hörte er weiter zu und war von dem Vorschlag sehr angetan. "In der Academia wärst du damit sehr willkommen! Eigentlich lade ich viel zu selten einen Gastdozenten und wenn deine Arbeit sogar schriftlich vorliegt, könnte man dazu Prüfungen anbieten."ZitatOriginal von Lucius Annaeus Florus
Natürlich wäre, wenn ich eine Entscheidung zu treffen hätte, für dich immer ein Platz frei! Doch leider siehst du mich in Gesellschaft, in welcher ich diese Entscheidung nicht zu treffen habe. Senator Purgitius Macer? Ist noch ein Platz frei?
"So wie es aussieht, ja", antwortete Macer und machte eine einladende Geste. -
Ich war froh, dass Meridius nun auch zu uns liegen konnte. Das versprach, nachdem meine Gattin mich für die Frauenrunde in der entfernten Ecke des Zimmers verlassen hatte, doch noch ein interessanter Abend zu werden.
Das freut mich sehr zu hören, Senator. Sobald ich die Arbeit soweit fertig habe, dass ich mich traue sie jemandem vorzulegen, werde ich das in der Academia tun!
Was meine Krankheit angeht, so hatte ich keine Lust mehr zu arbeiten. Sobald ich Entscheidungen treffen musste, oder Listen und Berichte auf meinem Tisch landeten, bekam ich einen Brechreiz und musste mich an die frische Luft begeben. Die Ärzte rieten mir, eine längere Pause zu machen und da die Geschwader aus Misenum mit der Classis Ravennas zusammen nach Parthia beordert wurden, war dies der geeignete Moment um in meiner Heimat Mantua so etwas wie Freizeit zu geniessen.
Ich hatte mich in der Zwischenzeit wieder hingelegt und natürlich darauf geachtet, dass ich den zwei Senatoren die besseren Liegen überlassen hatte.
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Meridius lachte. Von seinem Freund und langjährigen Kameraden Macer hatte er auch keine andere Antwort erwartet. Den beiden in ihrem Gespräch zuhörend, nahm er nun ebenfalls Platz und versuchte sich dann in das Gespräch einzuschalten.
"Geht es um eine Arbeit für die Academia Militaris? Ich bin überaus gespannt, was Du diesbezüglich zu erzählen hast."
Er hielt einen Moment inne und sah nach einem Sklaven, welcher sie mit Wein bedienen konnte.
"Senator Purgitius hält mich immer noch als Stellvertretenden Kommandeur an seiner Academie fest. Ich muss jedoch gestehen, dass ich die Räumlichkeiten bisher gerade ein- oder zweimal betreten hatte und ansonsten nur auf dem Papier geführt werde."
Er lächelte Macer zu.
"Es ist schön, euch beide mal wieder zu sehen. Kommt ihr auch auf die Hochzeit von Lucilla und Senator Germanicus?"
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Die erste Antwort geziemte sich für den sozial höherstehenden Senator. Daher liess ich mir Zeit und überlegte gut, was ich dazu antworten würde.
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Original von Claudia Callista
Interessiert sah er ihr zu, wie sie die Traube verspeiste, doch gebannt war er, als sie auf sein Kompliment reagierte und lächelte. Vermutlich bekam sie nicht oft solche Aufmerksamkeiten, was entweder bedeutete, daß sie nicht oder unglücklich verheiratet war, aber das vermutete er nur. Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Claudia Callista. In Wahrheit lag es nicht an seinem Sensorium, daß er die patrizische Herkunft seiner Gesprächspartnerin erkannte, es war schlicht der Halbmond aus Elfenbein, welches er an ihren schlanken Fesseln erblickte, ein Symbol, welches nur Patrizier tragen durften. Des Anstandes wegen wandte er seinen Blick ab, er konnte sie ja nicht anstarren, das würde gar zu sehr auffallen. Einen Skandal konnte er im Moment nicht benötigen. Etwas entfernt erblickte er ein paar Kollegen, Macer und Meridius, die sich mit... wer war das noch? Ist das der Praefectus von der Classis? Ahja natürlich, Annaeus. Mit ihm unterhielten sie sich. Dann achtete er noch auf die andere Seite, auf welcher sich andere, entfernt Bekannte, wie Flavius Gracchus mit seiner wunderschönen Frau Antonia befanden. Doch nicht lange dauerte diese pro-forma-Absenz, denn schon hielt er in seiner Hand einen Becher Wein, so geschwind, daß er nicht einmal sagen konnte, von welchem Sklaven, seinem oder dem eines anderen Besitzers, ihm dieser in die Hand gedrückt wurde. Und wenn er ehrlich war, es interessierte ihn auch nicht weiters.
Ebenso wenig interessierte ihn Gold und Juwelen an ihr, Schmuck konnte man nachmachen, die natürliche Schönheit einer Frau jedoch war nicht kostbarer, weil es einzigartig war und - leider - vergänglich. Dennoch kamen ihm gerade sehr anzügliche Gedanken in den Sinn, die von ihr handelten und ihrem Schmuck und sonst nichts ... In der Tat sehr anzüglich und ganz und gar nicht jugendfrei, weswegen Hungi es doch ein wenig schwerfiel, seinen Blick auf ihr Gesicht zu halten und nicht weiter... südlich. Während seiner Zeit als Tribun bei der Legio III in Britannia, da war er noch nicht einmal mit seiner ersten Frau Adria verheiratet, da lernte er einen lustigen Kerl kennen, aus Cambria, der ihm unschätzbar wertvolle Dienste als Dolmetscher leistete. Doch so kompetent er im Dienst war, privatim war er sehr schräg. Unter anderem stellte er die Theorie des "Nacktheitspuffers" auf, jenen Zeitraum, den Männer nutzen sollten, eine Frau kennenzulernen, denn dann stellen diese die Frau ihrer Begierde nackt vor, und dann ist es zu spät. In der Tat, dieser Theorie konnte er in diesem Moment sehr viel abgewinnen. Daher hob er zur Ablenkung seinen Becher. Auf einen schönen Abend. prostete er ihr zu und trank einen Schluck. Callista hatte in der Tat keine Ahnung, welche Arbeit auf ihn zukam, er schon, nur zu gut, leider. Jedoch war ihm Bewunderung gewiß, warum daher den Nimbus seines Amtes zerstören? Kaum so aufregend wie ein gepflegtes Gespräch mit einer ebenso attraktiven wie intelligenten Frau... erwiderte er, verschmitzt lächelnd.
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Original von Marcus Decimus Mattiacus
"Bei Mulsum kann ich nur schwer nein sagen." Endlich gab es Mattiacus Lieblingsgetränk.
Durus folgte den beiden zu seiner Klinengruppe und ließ sich nieder, während er sich von einem Sklaven die Hände waschen ließ. Dann nahm er einem anderen einen Becher Mulsum ab, um seinen Appetit etwas anregen zu lassen."Mattiacus, wie laufen eigentlich die Ermittlungen gegen Matinius Agrippa? Warst du schon in Hispania vor Ort?"
Immerhin hatte er versprochen, selbst Sorge zu tragen, dass die Anzeige seines ehemaligen, wenn auch hochverräterischen Mandanten verfolgt würde...
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Original von Manius Flavius Gracchus et Marcus Vinicius Hungaricus
Ein bittersüßes Lächeln ist die einzige Antwort, die sie ihrem Gatten gönnt, springen ihr seine Worte doch wie Hohn ins Gesicht. Einzig ein Augenrollen seinerseits fehlte, wie sie fand.
So folgt sie jedoch, schweigsam wie eine Statue von Praxiteles und zugleich wie immer die zufriedene Matrone spielend, Gracchus zu Aquilius, welchen sie mit einem ungleich freundlicheren Lächeln begrüßt.
Anmutig lässt sie sich auf die Kline sinken und beginnt, ihren Blick über die nahen und fernen Gäste schweifen zu lassen. Einer hierbei sticht ihr besonders ins Auge. Senator Hungaricus. War er nicht erst kürzlich zum Praefectus Urbi ernannt worden? Was für ein Mann. Mit Mühe und Not unterdrückt die Patrizierin einen sehnsuchtsvollen Seufzer. Tiberia Livia war wahrlich zu beneiden.
Für einen kurzen Moment trifft sich ihr Blick mit dem Seinen, was sie zu einem gekonnten Augenaufschlag, verbunden mit einem huldvollen Nicken sowie dem für besonders geschätzte Freunde vorbehaltenen Lächeln nutzt.
Doch schnell reissen die Worte ihres Gatten Antonia aus ihrem Tagtraum. Es wundert sie ein wenig, dass dieser nicht bemerkt zu haben schien, wer noch in diesem Stück parodiert worden war.
"Nun, nicht allein die Aurelia sind Opfer ihrer Sklaven geworden, nicht wahr? Mir scheint, jede patrizische Familie hatte ein oder zwei Protagonisten in diesem Stück."
Zu deutlich wollte sie ihn nicht auf diese Tatsache stoßen. Vielleicht spielte er nur gekonnt den Ahnungslosen und war sich der Tatsache, dass seine Person ebenfalls vertreten gewesen war, nur zu bewusst. -
Mit Zufriedenheit bemerkte Ursus, daß die Sklaven wirklich auf Zack waren. Schüsseln zum Händewaschen wurden gereicht, edle Kristallgläser mit köstlichem Mulsum gefüllt, Platten mit den Speisen gereicht. Ursus nahm sich einige der Köstlichkeiten und eines der Gläser und lauschte dem Gespräch zwischen Durus und Mattiacus, während er aß. Er konnte zwar zu dem Thema nichts beitragen, doch interessant war es allemal. Außerdem war er gespannt, wer sich vielleicht noch zu ihnen gesellen würde.
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Original von Manius Tiberius Durus
Durus folgte den beiden zu seiner Klinengruppe und ließ sich nieder, während er sich von einem Sklaven die Hände waschen ließ. Dann nahm er einem anderen einen Becher Mulsum ab, um seinen Appetit etwas anregen zu lassen."Mattiacus, wie laufen eigentlich die Ermittlungen gegen Matinius Agrippa? Warst du schon in Hispania vor Ort?"
Immerhin hatte er versprochen, selbst Sorge zu tragen, dass die Anzeige seines ehemaligen, wenn auch hochverräterischen Mandanten verfolgt würde...
Mattiacus dachte einen kurzen Moment nach.
"Du meinst die Sache mit den beiden Hochverrätern? Ja, ich habe die Sache nicht vergessen und bin sogar tätig geworden. Ich habe einige Akten gewälzt und mir noch einmal die Protokolle der Aussagen der beiden Verurteilten in den Prozessen angesehen. Ich kam zu dem Schluss, dass ein Antrag auf Strafverfahren begründet ist. Ich habe sogar einen beim Prätor gestellt, wo er bis heute liegt." sagte Mattiacus und nahm einen Schluck Mulsum.
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Der Praetor schlief? Na was für ein Glück, dass Durus zum Praetor kandidieren würde! Da würde so etwas nicht passieren! Nahm sich der Tiberier zumindest vor.
"Nunja, möglicherweise sind manche nicht daran interessiert, ein Verfahren gegen einen Consularen zuzulassen. Dieser Manius Ateius Crassus mag zwar grundsätzlich vernünftig sein..."
Immerhin hatte er ihm vor Gericht Recht gegeben und diesen Avarus zu einer Strafe verurteilt...
"...aber ob er sich Agrippa zum Feind machen will, ist fraglich."
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"Das möchte glaube ich keiner. Die Sache ist sehr heikel und hochpolitisch. Und alles hochpolitische ist mit Vorsicht zu genießen. Es ist wie ein Glatteis, ein falscher Schritt und man liegt am Boden."
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Ich lächelte Gracchus und seiner Gemahlin freundlich entgegen - dass sie sich zu mir gesellten, war natürlich angenehm. Zwischen all den Senatoren und noch mehr unbekannten Menschen hätte ich mich auch schlecht für irgendjemanden entscheiden können, um mich hinzu zu gesellen, nicht zum ersten Mall überlegte ich mir, dass wir dringend eines Festes bedurften, um unsere politischen Verbindungen ein wenig auszubauen. Und für einen Moment überlegte ich mir, wer mir als unmittelbarer Liegenachbar lieber sein mochte - Gracchus oder Antonia - wobei ich die Entscheidung Gracchus', selbst den Platz neben mir einzunehmen, einerseits verstand, und andererseits bedauerte. Wir hatten schon lange nicht so viel körperliche Nähe gehabt, und es an diesem so wichtigen Abend nicht genießen zu können, war eine kleine Folter - andererseits wäre es recht unzüchtig gewesen, Antonia zwischen uns zu nehmen, es hätte für viele Gespräche gesorgt. "Salve, Manius .. ich freue mich, dass ihr Euch hier zu mir legt," erwiederte ich denn die Worte meines Freundes und lächelte weiter. Etwas anderes blieb mir ohnehin nicht übrig.
Dass Gracchus dann allerdings dieses gräuliche Theaterstück ansprach, ließ mir kurz den Atem stocken. Sollte er etwa nicht gemerkt haben, dass auch er karikiert wurde? Wie so viele andere der Anwesenden? So hob ich langsam die Brauen an, wenigstens hatte Antonia, wie es schien, die vielen Anspielungen und Andeutungen nicht missinterpretiert. Kurz tauschte ich mit ihr einen Blick, und entschied, in den sauren Apfel zu beißen und die Sache zu übernehmen, Gracchus aufzuklären. "Amüsanterweise wurden bei diesem Stück ja nicht nur die Mitglieder des aurelischen Haushaltes veralbert, Manius. Hast Du nicht gemerkt, wem Falvus Aquarus ähnelte? Ich hätte nicht gedacht, irgendwann in einem Theaterstück vorzukommen, aber zumindest haben sie mich nur als einen Liebhaber beider Geschlechter dargestellt und nicht etwa als impotent." Wenn er jetzt einigermaßen meinen Gedanken folgen konnte, dann war klar, wer der andere Falvus gewesen war. Kurz glitt mein Blick über die Anwesenden, und wieder einmal blieb er bei der prächtigen Erscheinung Claudia Callistas hängen. Ja, sie war wirklich nicht nur eine einzige Sünde wert ... vielleicht später, dachte ich mir und wandte mich wieder meinem Vetter und seiner Frau zu.
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Original von Maximus Decimus Meridius
"Geht es um eine Arbeit für die Academia Militaris? Ich bin überaus gespannt, was Du diesbezüglich zu erzählen hast."Er hielt einen Moment inne und sah nach einem Sklaven, welcher sie mit Wein bedienen konnte.
"Senator Purgitius hält mich immer noch als Stellvertretenden Kommandeur an seiner Academie fest. Ich muss jedoch gestehen, dass ich die Räumlichkeiten bisher gerade ein- oder zweimal betreten hatte und ansonsten nur auf dem Papier geführt werde."
Er lächelte Macer zu.
"Es ist schön, euch beide mal wieder zu sehen. Kommt ihr auch auf die Hochzeit von Lucilla und Senator Germanicus?"
"Ja, wir sprachen gerade über die Academia", bestätigte Macer. "Florus machte gerade das Angebot, eine Abhandlung über die Flotte beizusteuern und ich stehe diesem Angebot mehr als aufgeschlossen gegenüber." Als Meridius dann von sich aus das Thema der Stellvertreterschaft ansprach, überlegte er kurz, ob dieser Abend der passende Rahmen wäre, um über die Geschicke der Academia zu sprechen. "Nun, das ist wohl richtig. Aber wie ich dir schon einmal angeboten hatte, kann ich dich gerne auch formell deiner Pflichten entbinden, wenn dies dein Wunsch ist."Zur letzten Frage nickte er später nur. Eine Einladung zu so einem wichtigen gesellschaftlichen Ereignis konnte man nun wirklich nicht ausschlagen.
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Noch gab die Andeutung seiner Frau Gracchus Rätsel auf, war doch ihre Aussage völlig unpräzise, konnte doch in einem Stück mit einem Dutzend Protagonisten kaum jede patrizische Familie des Reiches, ja nicht einmal Roms karikatiert werden, obgleich ihre Worte begannen, ein wenig Misstrauen in ihm empor zu fördern. Sein Vetter und Freund war es indes, welcher ihm den Hammer vor den Kopf stieß und das Brett davor in Tausende Stücke zerspringen ließ.
"Flavus Aquarus?"
echote er den Namen eben jenes, verband dies mit dem restlichen Satz seines Vetters, welcher mehr als deutlich die Kernaussage enthielt, und seine Augen weiteten sich marginal, während sein Herz raste, nur um im Höhepunkt der Erkenntnis stehen zu bleiben. Das gesamte Stück zog noch einmal an Gracchus' innerem Auge vorbei, Flavus Aquarus' kokettierendes Spiel mit Priscilla, schlussendlich der Abgang mit Corvus - mit Aurelius Corvinus. Die Zeit blieb stehen, die Gespräche um Gracchus herum verwelkten zu einem tonlosen, dumpfen Plätschern, Farben verblassten, verloschen in der tristessen Tragödie des Augenblickes, Kälte umfasste die Welt, während die Distanz zu seinem Vetter neben sich trotz der wenigen digitus zu einer Schlucht sich ausweitete, welche breiter musste sein als das mare internum weit. Aurelius Corvinus. Nur war es ein Possenspiel gewesen, doch in jeder Parodie steckte ein Korn der Wahrheit, und war der Umriss dessen erst erblickt, so fügten sich auch die übrigen Steine des Mosaik. Niemals hatte Gracchus geglaubt, würde ein anderer Mann mit ihm in Konkurrenz treten, denn mochte Aquilius sich auch in der Damenwelt austoben, so wusste er doch, wie weit er konnte gehen - hatte Gracchus geglaubt, sein Vetter würde dies wissen. War es deshalb zwischen ihnen, wie es war, war die Flamme erloschen, zu einem Funken erstickt, wurde längst das Feuer durch einen anderen genährt, noch immer in unzüchtigem Laster, doch längstens nicht in solch trautem Maße? Konnte die unbändige Verzweiflung Caius so weit von ihm fort getrieben haben?
"Nur bedeutende Persönlichkeiten wecken parodistisches Interesse, lass dir dies ein Trost sein."
Es war ein Satz, welchen einst eine äußerst weise Person ihm hatte dargeboten, und bereits nachdem er war seiner trockenen Kehle echappiert, befand er ihn für verschwendet. Gracchus presste seine Kiefer aufeinander, starrte durch den Tisch hindurch als könne er dahinter am Boden wiederfinden, was er durch Aquilius' Offenbarung hatte verloren, gleichsam bemüht, die Contenance zu wahren, was in Angelegenheiten seinen Vetter betreffend schon immer einem Akt der Balance auf dem tarpeischen Felsen war gleich gekommen, was nicht wurde dadurch novelliert, dass zur Flucht vor dem Geliebten nur das Heil in der Flucht zu seiner Gemahlin Antonia hin blieb. -
"Auf diese eigenwillige Form der Berühmtheit kann ich wahrlich verzichten, werter Vetter, selbst wenn es die anderen Gäste sicherlich amüsiert hat, irgendwelche schlüpfrigen Dialoge gehört zu haben," gab ich seufzend zurück und schüttelte den Kopf. "Wenn ich nicht irre, war auch Corvinus' Verlobte nicht gerade erfreut über ihre Rolle in diesem Stück, ich sehe sie gar nicht hier. Normalerweise nutzt doch jede Dame die Gelegenheit, an der Seite ihres Liebsten sich öffentlich zu zeigen." Beiläufig nahm ich einen weiteren Schluck Wein aus meinem Becher und bezog dann auch Antonia in das Gespräch mit ein. "Es gibt da eine interessante Geschichte mit ihr und Corvinus, vielleicht kennst Du sie ja? Ursprünglich war sie in die gens der Aurelier adpotiert, und dies wurde jetzt wohl zurückgenommen, damit sie Corvinus ohne familiäre Schwierigkeiten ehelichen kann - weißt Du darüber etwas genaueres, Antonia?" Kurz blickte ich zu Gracchus, der normalerweise auch einen gewissen Hang zu delikaten Klatschgeschichten hatte, und gewahrte einen Anflug von .. ja, was war das eigentlich? Er wirkte irgendwie verstimmt, hatte ich etwas falsches gesagt? Wahrscheinlich war ihm aufgegangen, dass auch er karikiert worden war, wenngleich er noch am wenigsten Grund hatte, sich zu beklagen.
"Ich habe allerdings das starke Gefühl, wir Gäste sind bei diesem Stück besser weggekommen als die Aurelier selbst - gerade Corvinus als curator mulierum zu bezeichnen, ist schon ein starker Witz, der sich gefährlich nahe an der Wahrheit bewegt. Ich kenne kaum einen Mann, auf den das zarte Geschlecht eine solche Anziehungskraft ausübt," wieder schmunzelnd, plauderte ich ungehemmt weiter. Ja, mein Freund war wirklich kein Kost- oder Frauenverächter, kein Wunder, dass seine Verlobte wütend gewesen war. Ein Mann sollte seine Affären gut zu verbergen wissen, wenn er schon welche hatte. und unter der eigenen Sklavenschaft war das immer ein Unruhefaktor. "Hätte ich solch eine Sklavin wie diese rothaarige kleine Keltin, dann würde ich sie tunlichst weit weg von meiner Verlobten halten." Einmal hatte ich Camryns Qualitäten genossen und ja, es war durchaus angenehm gewesen - welche Frau wäre auf so etwas nicht eifersüchtig gewesen? Wenigstens waren sowohl Bridhe als auch Severus keine solche Unruheherde. Wenigstens nicht in diesem Bezug, sie verstanden sich untereinander gut und damit war für mich einiges an Konfliktpotential abgeschafft.
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Original von Aurelia Helena
Das Helena auch nicht viel von den Reaktionen der Zuschauer mitbekommen hatte war ärgerlich. Denn nur zu gern hätte Prisca gewusst, ob die Namensähnlichkeit auch Außenstehenden aufgefallen war. Aber wie auch immer, was geschehen war, war nicht mehr zu ändern. "Ursus war also auch nicht begeistert? hmm... na, ich werde mich wohl auf ein paar klärende Worte mit der übrigen Verwandschaft einstellen müssen, genauso wie sich die Sklaven auf ihre Bestrafung ... aber ..." Prisca unterbrach sich selbst. Was brachte es eigentlich, sich weiter darüber auf zu regen. Helenas zustimmende Worte und ihr aufmunternder Händedruck halfen ihr in diesem Moment sehr, die Angelegenheit nicht mehr so tragisch zu nehmen. Noch einmal seufzte sie tief durch und schenkte ihrer Freundin dann ein dankbares und ehrliches Lächeln. "... ich bin jedenfalls sehr froh, das du mir wenigstens glaubst! ... also schlage ich vor, wir lassen das Thema für heute sein und amüsieren uns noch ein bischen, schließlich ist das Fest noch nicht zu Ende. Kennst du eigentlich viele der Gäste? ... mir zumindest sind leider die Wenigsten hier bekannt."
Es kostete zwar ein wenig Überwindung, aber schon als die von Helena herbeigewunkene Sklavin die Speisen und Getränke brachte, fand Prisca die Ablenkung die sich brauchte und ihr Interesse an den Gästen war neu geweckt. Sie nahm einen Becher mit verdünntem Wein und prostete ihrer Freundin zu. Dabei entging Prisca nicht das etwas gezwungene Lächeln das plötzlich auf Helenas hübschem Gesicht erschien, als sie von der Meinungsverschiedenheit mit Marcus erzählte. An der Dekoration konnte es mit Sicherheit nicht liegen, dazu wirkte Helena irgendwie zu sehr ..traurig? ...gar verletzt? Helena wollte ihr später davon erzählen und Prisca nickte nur, ohne sie weiter mit Fragen bedrängen zu wollen. "Natürlich, lass uns ein anderes Mal darüber reden", stimmte sie Helena zu. Sie wollten sich ohnehin zu einem gemeinsamen Stadtspaziergang treffen und da hätten sie bestimmt die Gelegenheit, sich ungestört und ganz offen zu unterhalten. "Vielleicht hätte Helena sogar Lust mich nach nach Ostia zu begleiten, um sich von den Anstrengungen der vergangenen Tage ein wenig zu erholen", überlegte Prisca für sich, ob sie ihrer Cousine nicht einfach den Vorschlag machen sollte und folgte dabei unbewusst Helenas Blick, der zu einem der Gäste hinüber ging.
Es war Caius Flavius, dem Helena da zu lächelte. Als auch Prisca ihn erkannte, tat sie es ihrer Cousine gleich und schenkte ihm ebenfalls ein herzliches Lächeln. Dabei beugte sie sich zu Helena, die ihr gerade die Entdeckung des Flaviers mitteilte und war über die Worte doch etwas überrascht. "Wie meinst du das denn?" fragte Prisca etwas belustigt nach und nahm schnell einen weiteren Schluck von ihrem Wein. "Ich kenne ihn doch gerade mal so lange wie du. Vielleicht ist er ja auch von dir angetan, schließlich hat er dir zuerst zu geprostet. Wie findest du ihn eigentlich? ..." gab sie die offensichlich scherzhaft gemeinte Bemerkung ihrer Freundin ebenso scherzhaft zurück. Als Prisca aber die Worte wiederholte, stockte sie kurz und sah Helena nun aus großen Augen direkt an. Ein Gedanke schoss ihr plötzlich durch den Kopf. "... Helena! das vorhin beim Opfer ... als Marcus uns dem Flavier vorgestellt hatte ... glaubst du er wollte damit ... ich meine der Flavier ist alleine hier ... glaubst du mein Onkel wollte uns...? Prisca druckste sichtlich herum, um auf ihre Erkenntnis hin zu weisen und Helena würde sicher wissen, worauf sie gerade anspielen wollte.
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Original von Maximus Decimus Meridius
"Geht es um eine Arbeit für die Academia Militaris? Ich bin überaus gespannt, was Du diesbezüglich zu erzählen hast."Er hielt einen Moment inne und sah nach einem Sklaven, welcher sie mit Wein bedienen konnte.
"Senator Purgitius hält mich immer noch als Stellvertretenden Kommandeur an seiner Academie fest. Ich muss jedoch gestehen, dass ich die Räumlichkeiten bisher gerade ein- oder zweimal betreten hatte und ansonsten nur auf dem Papier geführt werde."
Er lächelte Macer zu.
"Es ist schön, euch beide mal wieder zu sehen. Kommt ihr auch auf die Hochzeit von Lucilla und Senator Germanicus?"
ZitatOriginal von Spurius Purgitius Macer
"Ja, wir sprachen gerade über die Academia", bestätigte Macer. "Florus machte gerade das Angebot, eine Abhandlung über die Flotte beizusteuern und ich stehe diesem Angebot mehr als aufgeschlossen gegenüber." Als Meridius dann von sich aus das Thema der Stellvertreterschaft ansprach, überlegte er kurz, ob dieser Abend der passende Rahmen wäre, um über die Geschicke der Academia zu sprechen. "Nun, das ist wohl richtig. Aber wie ich dir schon einmal angeboten hatte, kann ich dich gerne auch formell deiner Pflichten entbinden, wenn dies dein Wunsch ist."Zur letzten Frage nickte er später nur. Eine Einladung zu so einem wichtigen gesellschaftlichen Ereignis konnte man nun wirklich nicht ausschlagen.
Nachdem Macer nun geantwortet hatte, war es auch an mir, meine Antwort zu geben:
Das stimmt. Ich habe mich in der letzten Zeit sehr stark mit der Geschichte und dem Aufbau der Flotte beschäftigt und darüber eine schriftliche Arbeit verfasst. Ich habe den Senator gefragt, ob er dafür wohl eine Verwendung hätte.
Was die Hochzeit angeht, so habe ich bis jetzt keine entsprechende Einladung erhalten, bedaure.
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Original von Marcus Decimus Mattiacus
"Das möchte glaube ich keiner. Die Sache ist sehr heikel und hochpolitisch. Und alles hochpolitische ist mit Vorsicht zu genießen. Es ist wie ein Glatteis, ein falscher Schritt und man liegt am Boden."
Das war richtig. Aus diesem Grund hatte Durus in seinen jungen Jahren praktisch nur Verteidigungen übernommen - da war die Gefahr, einem mächtigen in die Quere zu kommen, war einfach geringer...
"Aber ich denke, du kennst inzwischen genug wichtige Männer, um nicht mehr Angst vor einem Fall zu haben. Abgesehen davon sollte es ja um Gerechtigkeit gehen, nicht darum, seine Haut zu retten."Selbstverständlich war das für einen Anwalt manchmal wichtiger, aber das Ideal war dennoch anzustreben - gerade, wenn ein junger Politiker am Gespräch beteiligt war.
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Dass Corvinus' Verlobte nicht eben erfreut war, dies konnte Gracchus durchaus nachvollziehen, obgleich die Tatsachen für eine patrizische Verlobte mit Sicherheit einfacher zu ertragen waren denn für denjenigen, dessen Herz an seinem Geliebten hing. Bei seiner eigenen Gattin war Gracchus sich nicht sicher, ob sie über seine Neigungen wusste Bescheid, denn obgleich im Haushalt dies kein offenes Thema war, so blieben doch die Gerüchte unter den Sklaven nicht aus und Gerüchte, welche Sklaven tratschten, konnten letztlich auch zu den Bewohnern des Hauses vordringen, doch ging er ohnehin nicht davon aus, dass Antonia sich daran würde stören, interessierte sie sich doch weder für seine Belange, noch für seine Gedanken oder Emotionen. Aquilius' Worte jedoch über Corvinus samt auf ihn wirkende Anziehungskraft und sein Schmunzeln darauf missdeutete Gracchus nur um so mehr, unbeachtet blieb dabei das zarte Geschlecht, trieb es doch auch Caius' regelmäßig in seine Arme und seinen Schoß, doch letztlich änderte dies nichts an seiner tief in ihm innewohnenden Neigung. Wie Herbstblätter im Wind flogen die Worte an Gracchus vorüber, Aurelia Deandra, welche mittlerweile eine Claudia war, konnte kaum sein Interesse wecken, auch die Speisen, welche ihnen wurden offeriert nicht, einzig der Wein, welcher mehr noch statt das Bewusstsein um die Anwesenheit seiner Gemahlin hinab zu spülen nun auch dazu gereichte die Anwesenheit seines Vetters in sich zu ertränken. Weiter als bis zum letzten gesprochenen Satz reichte indes seine Aufnahmefähigkeit schon ohne Wein ob der emotionalen Konfusion nicht mehr aus, denn so sinnentleert schienen all jene Belange im Angesicht der Trostlosigkeit des Augenblickes.
"Weshalb? Was tangiert eine Sklavin eine Verlobte? Noch weniger als eine Ehefrau, möchte ich meinen, denn wo könnte ein Mann sonst auf solch kostengünstige Weise seinen Bedürfnissen nachkommen? Und ist es eines dieser unsinnigen amourösen Gelöbnisse, so kann sie um so mehr froh sein, dass er sich mit einem Ding vergnügt, statt anderen ehrbaren Frauen und damit gleichsam ernsthaften Konkurrentinnen nachzusteigen."
Ohne sich selbst dessen bewusst zu sein, sprach Gracchus nicht nur vom holden, weiblichen Geschlecht, weshalb ein Hauch von Vorwurf sich in seinen Tonfall hatte gemengt.
"Davon abgesehen bringen Sklavinnen ohnehin nur Unruhe in eine Gemeinschaft, der effizienteste Haushalt baut noch immer auf Sklaven allein auf."
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