[Exedra Aedilium] Der Sprechsaal der Aedile

  • Die Ädilen hätten vermutlich ihre Gründe. Ja, das war vermutlich richtig. Aber: Ich hatte nicht in der Curia Iulia gesessen und eine Stimme gehabt, als es darum ging, ob die Amtzeit aller Magistrate verlängert wurde oder nicht. Meine Schuld war es also nicht, dass die Ädilen jetzt fast doppelt so lange wie all ihre Amtsvorgänger für das Ausrichten teurer Spiele verantwortlich gewesen waren und deshalb vermutlich nicht ganz so viel spendeten an die Cura Annonae. Jeder musste selbst dafür sorgen, dass sein Wille durchgesetzt wurde. Wenigstens in Form eines Kompromisses. Wer das versäumte, der war selbst schuld daran, wenn er sich nun in dieser Lage wiederfand. Meine Meinung.


    Deshalb ging ich auch nicht weiter auf die Befindlichkeiten der Ädilen ein, sondern konzentrierte mich vor allem auf mein eigenes Ziel. Kurz überlegte ich, dann lächelte ich. "Gründe sind ein sehr gutes Stichwort, Ädil. Deshalb lass mich dir doch kurz darlegen, warum ich dich.. warum es so ein glücklicher Zufall ist, dass ich dich hier gerade treffe." Kurz die Worte sortiert, dann ging es weiter im Text: "Sieh, ich bin gerade mal wieder an ein Wissen gelangt, das für jede Menge Unmut und Ärger sorgen könnte. Dabei habe ich ja eigentlich gar kein Interesse daran, dir oder irgendwem anders irgendwelchen Ärger zu bereiten.", bekundete ich unschuldiger als ich war. "Das einzige, was ich möchte, das ist ein Kassenstand der Cura Annonae, über den sich der Praefectus Annonae freuen und mit dem er gut arbeiten kann." Alles ganz unschuldig. "Und genau darum laufen wir uns.. so glücklich zufällig auch nicht in deinem Amtssitz über den Weg, sondern nur hier und nach Amtsschluss. Denn ich möchte keinen Staub aufwirbeln und anderen ins Gesicht pusten. Ich möchte dir einen Gefallen tun.", indem ich ihm einen kleinen Tipp gab, wie er ein kleines Problemchen (ein kleines Versäumnis, um genauer zu sein) ohne großes Aufsehen lösen könnte. "Und wie unsere ganze Welt doch immer aus einem Geben und Nehmen besteht, hoffe ich natürlich, dass auch du anschließend mir ein bisschen unter die Arme greifst, damit ich dem Praefectus Annonae bald von einer etwas besser gefüllten Kasse der Cura Annonae berichten kann." Mit forschendem Blick sah ich den Magistraten an. Hatte er Interesse an meinem kleinen Angebot?

  • Zitat

    Original von Iunia Axilla
    Also fand der Aedil unter den Berichten und Bittschriften, die ihn so allgemein erreichten, auch die folgende Tabula.


    Diese Tabula allerdings nahm keineswegs der Aedil Varisidio Nigrino persönlich entgegen, sondern erst einmal einer seiner Schreiber, der die Anliegen vorsortierte. Der stellte fest, dass es um den neuen Paragraphen 10 der Lex Mercatus ging und schob die Tabula umgehend an seinen Kollegen ab, um sich nicht mit dem neuen Kram befassen zu müssen, der ihn nur Zeit und Nerven kostete. Besagter Kollege dachte sich dasselbe, scheitete aber daran, dass erstgenannter Schreiber genug Zeit und Nerven hatte wie ein Luchs darauf aufzupassen, dass ihm sein Kollege keine Arbeit unterschob. Letzterer musste sich also dem Anliegen inhaltlich widmen, was er insbesondere dadurch tat, dass er es ratlos an seinen Chef weiterleitete. Der wiederum hatte jedoch keine Lust, sich selber eine Auslegung des neuen Gesetzes auszudenken, sondern fragte sowohl seine Schreiber als auch seine Amtskollegen um Rat. In der Folge ergab sich in etwa der folgende Dialog:


    "Weiß jemand, wie man das nachprüfen kann?"
    "Keine Ahnung. Gibt ja keine Buchführung über die Erbschaften."
    "Also genehmigen wir das einfach?"
    "Klar!"
    "Nein!"
    "Wieso nicht?"
    "Na, weil wir es nicht nachgeprüft haben!"
    "Aber im Gesetz steht nur was von genehmigen, nicht von prüfen."
    "Das ist doch albern. Wenn wir nichts ablehnen dürfen, sind wir doch nutzlos!"
    "Vielleicht ist der Antrag unvollständig? Muss sie nachweisen, dass sie das geerbt hat?"
    "Witzbold. Wenn wir es nicht nachgucken können, kann sie es auch nicht nachweisen."
    "Also doch einfach genehmigen?"
    "Nein!"
    "Doch!"
    "Aber dann beantragt doch demnächst jeder was er will!"
    "Quatsch! Wenn ein armer Schlucker aus der Subura plötzlich 200 Fass Bier geerbt haben will, fällt uns das doch auf. Wer gestorben ist kann man ja nachprüfen."
    "Echt?"
    "Sicher. Und danach kannst du sonst wirklich fragen. Wer nicht mal einen Toten vorweisen kann, hat sicher auch kein Erbe zu verkaufen."
    "Stimmt auch wieder."
    "Also genehmigen wir das jetzt?"
    "Na gut. Um was wetten wir, dass das jeder Aedil anders macht?"
    "Geschenkt. Aber schreib auf, dass wir das genehmigt habe. Sonst beantragt sie in einem Jahr dasselbe nochmal."
    "Guter Punkt."


    Und so wurde schließlich eine Genehmigung erteilt, bei der sich alle Beteiligten sicher waren, dass es beim nächsten Fall noch einmal eine ähnliche Diskussion geben würde. Und beim übernächsten. Und bei dem danach auch.

  • "Das hoffe ich doch. Weshalb würdest du mir auch Ärger bereiten wollen, wo wir einander doch genauso gut helfen könnten? Eine solche Spende aus eigener Tasche zu finanzieren, möchte ich in diesen … überaus schwierigen Zeiten allerdings vermeiden, wie du sicherlich nachvollziehen kannst." Nachdenklich zupfte der Aedil den Stoff über seinem gut gefüllten Bauch zurecht. Prinzipiell hatte er nichts dagegen, wenn man der Cura Annonae ein paar Münzen mehr zukommen ließ, vielleicht ließ sich also ein Weg finden, mit dem alle Beteiligten gut leben könnten. Ganz verstanden hatte er zwar nicht, worauf sie hinauswollte und wie sie ihm einen Gefallen tun wollte. Aber einen Gefallen gut zu haben, wäre vermutlich auch gut genug, vor allem da es ja eine ganz einfache Möglichkeit gab, das Problem der Sergia zu lösen.
    "Doch eine Hand wäscht schließlich die andere, nicht wahr?", warf er dann ein. "Wie wäre es also, wenn ich ein gutes Wort für dich und deinen Vorgesetzten einlege, damit die Cura Annonae einen Zuschuss aus dem Fiscus erhält, der immerhin die Getreideversorgung finanziert? Hast du wegen dieses Geldmangels denn bereits auf dem Palatin vorgesprochen?"

  • Ich zog meine Augenbrauen etwas zusammen. Denn darüber musste ich erstmal kurz nachdenken. Wollte mich der Ädil doch glatt an die Zahlenfetischisten des Palatin abschieben. Und gegen die hatte ich kein Druckmittel in der Hand. Bei denen hätte ich nur das Wort eines Ädils in meinem Rücken. "Nein, ich wollte als erstes an die Spendenbereitschaft der Ädilen appellieren, bevor ich mich an den Palatin wende und dort zuerst gefragt werde, ob ich schon mit den Ädilen über diese Situation gesprochen hätte." Ich lächelte schief. Dann kam ich zu dem Schluss, dass ich eine vielleicht ja schon längst leere Geldtruhe auch mit größter Macht nicht mehr plündern könnte. Da nahm ich also besser den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach. Oder so. "Also: Einverstanden. Du unterstützt die Cura Annonae mit deinem Wort bei der Finanzabteilung des Palatin.. und ich mach dich ganz unverbindlich darauf aufmerksam, dass...." Ich lächelte selbstzufrieden, während ich dem Mann etwas näher kam.


    Kurz hielt ich die Luft an, um die Spannung zu erhöhen. Dann sprach ich in etwas gedämpfterer Lautstärke: "Du erinnerst dich vielleicht noch an diesen Fall, in dem es eine Anzeige gegen die beiden germanicischen Senatoren und eine ihrer Gattinnen gab." Sowas war ja schon eine andere Nummer als nur eine Denunziation irgendeines Gaius oder Lucius. "Damals besaß zuletztgenannte Senatorengattin einen ihrem Stand absolut unangemessenen Fernhandel und dein Officium veröffentlichte deshalb ein Edikt gegen diese Frau. Umso erstaunter", gab ich mich ganz überrascht, "war ich natürlich, als ich neulich von einem Bekannten, er betreibt selbst einen Fernhandel, hören musste, dass der Fernhandel namens "Merulas Importe" noch immer dieser Dame gehören soll. Sofort habe ich mir eine alte Acta-Ausgabe aus den Archiven besorgen lassen." Nach Paragraph 9 Absatz 4 der Lex Mercatus wurden die Strafen bei Verstößen gegen die Lex Mercatus ja auch dort veröffentlich, sodass ich nicht auf die sicher längst abgenommenen Edikt-Aushänge angewiesen war. "Und ob du es glaubst oder nicht, stand da doch wirklich kein Wort darüber, dass die Frau ihren Betrieb aufgeben oder abgeben müsste. Nur zu einer Strafzahlung wurde sie nach dem, was ich da nachgelesen habe, aufgefordert.... ganz so, als wartete man nur darauf, dass der nächste Ädil im nächsten Jahr dann das nächste Edikt gegen sie ausstellen kann.."


    Wirklich stören tat mich das natürlich nicht. Sollte man die germanicische Sippe ruhig ausnehmen.. zum Wohle des Staates. Aber ich wollte hier Geld für die Cura Annonae rausschlagen. Und das hatte gerade eine höhere Priorität für mich. "Ich würde dir also nahelegen, bevor du dein Amt übergibst und dein Nachfolger auf dieses kleine.. Versäumnis aufmerksam wird, dass du der Dame in deinem eigenen Interesse vielleicht selbst nochmal schreibst und sie darauf aufmerksam machst, dass natürlich aus deinem Strafedikt auch hervorgehen sollte, dass sie ihren Fernhandel aufzu- oder abzugeben hat." Dass er besser nur eine Art Mahnung schrieb und kein erneutes Edikt, sollte dem Ädil sicher selbst klar sein. Denn bei einem neuen Edikt stellten sich die Germanicer mit Sicherheit auf die Barrikaden und am Ende kam dann vor den Consuln ganz öffentlich raus, dass das Versäumnis beim Ädil selbst gelegen hatte. Gegen nur eine Mahnung konnte allerdings niemand etwas sagen.
    Ich trat wieder einen Schritt zurück von dem Magistrat und signalisierte, dass es das war. Das war mein kleiner Tipp, der den Mann einmal mehr davor bewahren könnte, vor den anderen Senatoren in Sachen Amtsführung schlecht dazustehen....

  • "Na die ist ja ganz schön hartnäckig. Das sollte ich mir wohl noch einmal ansehen", kommentierte der Aedil relativ unbeeindruckt. Davon, sich große Sorgen zu machen, hielt er nichts, zumal er gerade ohnehin darüber informiert worden war, und sein Versäumnis, wie die Sergia es nannte, ausbessern könnte. Heute war definitiv kein schlechter Tag. Ganz im Gegenteil, alles lief wie geschmiert. Das Gespräch mit der Sergia war weitaus angenehmer verlaufen als er erst befürchtet hatte, er brauchte vermutlich kein As an Spende an die Cura Annonae aus eigener Tasche zu bezahlen und nebenbei wurde er noch auf diesen Fernhandel aufmerksam gemacht, an dem die Senatorengattin so beharrlich hing.
    "Ich danke für deine Hilfe, Sergia Fausta. Ich werde gleich heute einen Boten zum Palatin schicken. Am besten meldest du dich demnächst dort mit deinem Anliegen."

  • Ich nickte. "Ja, ich denke, das solltest du vielleicht.", gab ich ihm dabei zurück. Und ich hoffte, dass ich hier gerade keinen Fehler gemacht hatte. Denn sobald der Ädil diese Geschichte mit dem Fernhandel bereinigt hätte, war es das gewesen mit meinem kleinen Druckmittel, das mich überhaupt erst darauf gebracht hatte, die Finanzlage der Cura Annonae auf diesem Weg hier etwas aufzubessern. Naja. "Sehr gerne.", nahm ich den Dank des Magistrats trotzdem lächelnd entgegen. "Immer wieder gerne bin ich den Ädilen Roms eine Hilfe." (Fast schon schade, dass ich nicht selbst "Ädilin" werden konnte. Auf die Ausrichtung irgendwelcher ruinösen Spiele konnte ich zwar getrost verzichten. Aber den Leuten bei ihren Marktaktivitäten auf die Finger zu schauen, das malte ich mir als eine ziemlich erfüllende Tätigkeit aus.)


    Naja. Damit war ich hier eigentlich fertig. "Dann möchte ich dich auch nicht länger aufhalten. Ich wünsche dir einen guten Heimweg. Vale.", verabschiedete ich mich also von dem Ädil, wartete anschließend noch ein paar Tage bis zu den Ludi Romani (sollte ja niemand sagen, dass ich einen römischen Magistrat hetzen würde) und wandte mich dann also brieflich mit meinem Anliegen an den Palatin....

  • Nach einem "kleinen Umweg" über die Villa Iulia hatten Scipio und sein Custodes nun die Basilica Iulia erreicht, wo sie bereits darauf warteten dass sie jemand, irgendwie, empfangen würde. Scipio war immer noch etwas peinlich berührt, sicherlich würde der Ianitor seinem Herrn davon berichten, und das warf sicher kein gutes Bild auf ihn zurück.


    Als Ablenkung schaute er sich um, ja hier war es durchaus prachtvoller als in vielen Villen und Casas die er kannte, alles wirkte auch größer was sicher dem Säulengang geschuldet war. Die Basilica selbst war ja bereits mehr als beeindruckend und ohne einen Termin brauche man hier eh nicht auftauchen, es konnte einen ganzen Tag dauern bis sich jemand der Probleme der einfachen Bürger annahm. Diese Stadt war einfach zu groß für so wenig Verwaltungspersonal.

  • Der divitische Aedil befand sich gerade in einem intensiven Gespräch mit zweien seiner Mitarbeiter. Denn nachdem er von seiner Frau auf den Fall der Iunia Serrana und ihrer Fernhandels-Unternehmung gestoßen wurde, befand er sich in einer leicht misslichen Lage, die wohl ein wenig Fingerspitzengefühl erforderte. So galt es schließlich einerseits, dem Hinweis seiner Frau nachzugehen und ihm im Sinne von Recht und Gesetz gerecht zu werden, wie es jedoch andererseits galt, die ohnehin bereits belasteten Beziehungen zur Familia des Senators Germanicus Sedulus nicht noch weiter zu strapazieren.
    "Es gibt ein gültig zugestelltes Strafedikt" - "das WIE alt ist?!" - "das gültig ausgestellt und zugestellt wurde und gegen das niemand fristgerecht beim Consul Einspruch erhoben hat!" - "Papperlapapp. Erst ist die Frist verstrichen, dann hat man es versäumt, das Edikt durchzusetzen und mittlerweile ist so viel Zeit vergangen, da kann man und muss man dieses Schreiben lange als verjährt betrachten!" - "Dann erkläre mir und unserem Aedil doch einmal, wie denn beim Iuppiter eine Tatsache verjähren soll, die noch immer besteht?! Die Iunia ist doch noch immer Eigentümerin dieses Fernhandels!" - "Das sind doch zwei völlig verschiedene Paar Sandalen! Das lässt sich doch überhaupt nicht so einfach miteinander vergleichen!", ging es hoch her in der vor dem iulischen Aedil ausgetragenen Debatte.


    "Ich verstehe.", erhob der zur besseren Sichtbarkeit leicht erhöht sitzende Senator gleichsam sein Wort und seine rechte Hand, um der Diskussion Einhalt zu gebieten. "Gibt es eine Kopie des besagten Edikts?", erkundigte er sich anschließend mit grübelnder Miene. "Selbstverständlich, Iulius! Hier wurde alles stets ganz genau und akribisch dokumentiert!", fühlte sich der erste Mitarbeiter in seiner Ansicht bestätigt und überreichte dem Aedil stolz das Schreiben. Dives nahm es entgegen und las. Dann sah er einen Moment nachdenklich in die Ferne, bevor er sein Urteil in diesem Fall fällte:
    "Laut diesem Edikt wurde der Bürgerin Iunia Serrana auferlegt, binnen zwei Wochen nach aufgeführtem Datum eine Strafzahlung in Höhe von 497.44 Sesterzen zu leisten.", stellte er zunächst fest. "Dies steht in einem klaren Widerspruch zum Paragraphen 35 des Codex Univeralis, wo es im Absatz 6 heißt, dass lediglich bis in eine Höhe von 200 Sesterzen Strafzahlungen ohne gerichtlichen Beschluss durch die Magistrate verhängt werden dürfen." - "Nur in Fällen, in denen es um die Wahrung der öffentlichen Ordnung geht, Aedil." - "Und um genau diese geht es wohl hier, nicht oder? Es geht um die öffentliche Ordnung auf den Märkten der Stadt, um die öffentliche Marktordnung - um die Lex Mercatus." - "Bei allem Respekt, Aedilis Iulius, so hat diesen Paragraphen noch keiner deiner Vorgänger ausgelegt!" - "Nun, dann bin ich damit wohl der erste.", konterte Dives mit einer einfachen Schlussfolgerung, die keinen Raum für weitere Diskussionen ließ.


    "Ich werde also unabhängig davon, ob dieses Edikt bereits verjährt ist oder sich auch heute noch durchsetzen lassen würde, keine Strafzahlung in der angegebener Höhe einfordern.", entschied er. "Da dem Edikt darüber hinaus zweifelsohne die Aufforderung der Betriebsab- oder -aufgabe fehlt, sehe ich ferner auch keine Grundlage sogleich mit einer neuen Strafforderung ins Haus der Iunia Serrana einzufallen.", lautete sodann der zweite Teil des divitischen Urteils. "Stattdessen möchte ich, dass ihr euch an die Aedilität des Claudius Menecrates erinnert, wo einer jeden Strafe auf Grundlage des Paragraphen 4 Absatz 5 der Lex Mercatus zunächst nur eine Aufforderung zur Betriebsabgabe vorausging. Es ist herauszufinden, welche Fristen der Senator Claudius dereinst gesetzt hat, bevor anschließend ein ähnliches Schreiben mit äquivalenten Fristen aufzusetzen und mir zur Kontrolle und Unterzeichnung vorzulegen ist.", wies Dives an. "Wir werden uns sofort an die Arbeit machen, Aedil.", kommentierte schlussendlich der zweite Mitarbeiter mit einem triumphierenden Lächeln. Denn wer zuletzt lachte, der lachte doch stets am besten!
    Der iulische Senator unterdessen war erst einmal nur froh, dass er auf diese Weise womöglich einen Weg gefunden hatte, seinem kleinen Dilemma einigermaßen glimpflich noch zu entrinnen. Dass er dabei scheinbar der erste war, der ein bestehendes Gesetz anders auslegte, mochte selbstredend ein gewisses Risiko darstellen, wollte man ihm aufgrund dessen später Rechtsbeugung vorwerfen. Doch Dives war durchaus guter Dinge, dass er einem solchen Vorwurf im Zweifel ausreichend begegnen könnte. So also lehnte er sich zurück und erwartete den nächsten Fall:


    "Als nächstes spricht der Bürger Marcus Decimus Scipio.", kündigte man gleichsam dem Senator an und forderte den Genannten damit auf, vorzutreten und zu sprechen.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
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    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Als er endlich am richtigen Ort war musste Marcus kurz warten, konnte aber den kleinen Disput verfolgen, da die anwesenden Herren nicht gerade sehr leise waren. Als Aedil hatte man offensichtlich sich auch mit solchen Dingen zu beschäftigen, die für Marcus eigentlich eher Kleinkram darstellte. Umso besser gefiel dem Decimer aber, wie Iulius Dives das Problem regelte, nämlich auf seine eigene Art und Weise. Diese schien dazu auch fair zu sein, hielt sich an gültiges Recht und wurde auch gut begründet. Man konnte durchaus zufrieden mit diesem Entschluss sein, auch wenn wohl zuvor anders entschieden wurde.


    Nun durfte er endlich vortreten und betrat den Raum, wo der Aedil bereits wartete. "Salve Aedil Iulius. Wie gewünscht bin ich deiner Einladung gefolgt und freue mich dich nun sprechen zu können, nachdem ich von deinem Klienten nur Gutes gehört. Ich danke dir auch dafür bei deinem Wahlkampf bedacht zu werden."

  • "Nun, es ist mir stets eine Freude, junge Unternehmungen mit Potenzial zu fördern und zu unterstützen.", kommentierte der iulische Aedilis die Danksagung, während er schloss, dass der Decimer wohl aus einem wirtschaftlichen Grund hierher gekommen war. "Falls du dich nach meinem Wahlkampf nun also fragen solltest, ob ich auch im Rahmen der Ludi Plebei im November auf dich zurückkommen werde und neben anderen womöglich auch dir die Möglichkeit einräume, eine Werbefläche im Zentrum zum Beispiel des Circus Maximus zu nutzen, so sollst du wissen, dass ich auch dort wieder gewiss vor allem die Unternehmungen zu fördern und zu unterstützen suchen werde, die aus meiner Sicht ein besonderes Potenzial haben.", hielt sich Dives an dieser Stelle selbstredend nur recht allgemein. Doch wer auf den Märkten der Stadt praktisch dauerhaft mit einem eigenen Stand vertreten war - und die Stadt folglich durch seine Standmiete finanziell unterstützte sowie eine gewisse Bekanntheit auch bei der Bevölkerung besaß -, der mochte zweifellos keine schlechten Karten haben, wenn der Iulier einst die besagten Werbeflächen vergeben würde.


    Mit einem freundlichen Lächeln zeigte sich der Senator zunächst durchaus zufrieden, bevor ihm der Gedanke kam, dass der Anlass dieses Gesprächs womöglich auch ein anderer sein könnte. So wich also das freundliche Lächeln sodann und ein wenig unvermittelt einer etwas besorgteren Miene.
    "Oder bist du hier, um mir von einem Problem zu berichten? Hast du geschäftliche Sorgen, derer ich mich als Aedil annehmen sollte, oder willst du womöglich einen verstoß gegen die Lex Mercatus bei mir melden?", erkundigte er sich. Denn womöglich hatten andere Wirtschaftstreibende im Wahlkampf einen anderen, später nicht gewählten Kandidaten für die Aedilität unterstützt und versuchten als Konsequenz nun, Unternehmer wie den Decimus vom Markt zu drängen, damit in Zukunft die bedeutenden Marktteilnehmer mit möglichst geschlossener Stimme den einen oder eben anderen Kandidaten unterstützten. Intrigen jeder Art lauerten in dieser großen Weltstadt schließlich nahezu überall. Auch Dives selbst hatte dies bereits mehr als nur einmal leidlich erfahren müssen - und war entsprechend wachsamer geworden.

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  • Etwas verwirrt schaute der Decimer den Aedil an. Er hatte ihn doch eingeladen, wusste er denn nicht mehr dass es so war? Egal, er war jetzt hier und das Thema dass der Iulier ansprach war ja nun auch keines, welches man nicht gutheißen konnte.
    "Nein, keine Probleme auf dem Markt Aedil, im Gegenteil die Geschäfte laufen sehr gut und wie es scheint kann ich bald meine Angebotsreichweite vergrößern." So oder so hatte er ja eine Erweiterung seiner geschäftlichen Aktivitäten geplant, daher war das gerade sehr passend. "Und auch für die Möglichkeit der Werbung während des Ludi Plebei möchte ich dir danken, jedoch ist es eine andere Sache mit der ich zu dir komme. Sie betrifft jedoch den Ludi Plebei und ist, nun lass es mich eine Herzensangelegenheit nennen."


    Nun musste er sich erstmal kurz die Worte im Kopf zusammenbauen die er verwenden wollte. Die kleine Pause war dabei auch nicht gerade schlecht, so konnte sich der Aedil schon auf das kommende einstimmen und wenn er wollte noch einmal reagieren.
    "Nun, also. Ich habe bereits mit meinem Mentor, Senator Purgitius, über die Austragung der Ludi Plebei gesprochen, da wir beide innerhalb unserer Factiones sehr aktiv sind und bereits ein Übungsrennen veranstaltet haben. Das Planen solcher Veranstaltungen scheint mir zu liegen, jedenfalls kam mir die Idee in den Sinn die Spiele durch eine Sportveranstaltung aufzuwerten. Ein Mehrkampf in verschiedenen Disziplinen, namentlich sei hier Laufen, Ringen und das Speerwerfen genannt. Ich würde diesen gerne sowie in Einzelkämpfen als auch als Mehrkampf austragen lassen, frei für jeden Bürger Roms. Hierzu habe ich auch bereits mit dem Tribun der Urbaner gesprochen, da ich fürchte dass wir für den Mehrkampf nur wenig Bürger begeistern können." In diesem Moment verfluchte er es nichts zu trinken zu haben, seine Kehle wurde langsam trocken und staubig. Eine Privataudienz wäre hier echt besser gewesen.
    "Mir wurden 4 oder 5 Soldaten zugesagt, so dass hier auch eine Konkurrenz stattfinden wird, gleichzeitig hätte man Werbung für die Urbaner gemacht. Diese Sportveranstaltungen sollen dazu dienen die Pausen zwischen den Wagenrennen aufzufüllen. Es wäre auch eine Möglichkeit wenn man Sklaven die Teilnahme in Vertretung für ihren Herrn ermöglichen würde."


    Damit erstmal genug geredet. Von der Idee mit dem öffentlichen Wagenrennen für mutige und gut betuchte Römer sah Marcus nun erst einmal ab, er wollte zuerst einmal registrieren wie der Aedil darauf reagieren würde. Immerhin war das schon ein ziemlicher Vorstoß, oblag die Planung der Spiele doch den Aedilen Roms.

  • In der Tat war dem Iulier durchaus bewusst, den Gegenüber hierher eingeladen zu haben, wie er zudem jedoch ebenfalls noch wusste, dass ihn der junge Petilius nicht grundlos um diese Einladung gebeten hatte. Worum genau es dabei ging, hatte sich Dives natürlich leider nicht gemerkt. Nur dass der Decimer ohne jeden Anlass um dieses Gespräch angefragt hatte, das war wohl kaum sehr wahrscheinlich.
    "Eine Herzensangelegenheit betrefflich der Ludi Plebei?", nutzte der Aedil die kleine Pause in den decimischen Worten für eine rhetorische Zwischenfrage, deren einziges Ziel es war, mehr zu erfahren. Und in der Tat enttäuschte der Decimer nicht und hatte gleich eine ganze Palette an näheren Informationen über diese Herzensangelegenheit anzubieten. Aufmerksam und mit einer leicht nachdenklichen Miene verfolgte Dives die Ausführungen.


    "Nun, das sind tatsächlich durchaus interessante Ideen.", lautete im Anschluss die erste Reaktion des Senators. "Ich selbst werde mich, wie ich dies auch in meiner Kandidaturrede versprach, vor allem um die Zirkusspiele an den letzten drei Tagen der Ludi kümmern. Hierfür habe ich mir bereits ein System überlegt, welches vor allem den schwächeren Gespannen mehr Erfahrung bringen soll, sodass die Rennen in Zukunft vielleicht wieder ein wenig spannender und nicht mehr ganz so vorhersehbar in ihrem Ausgang sind.", führte Dives, da der Decimer die Wagenrennen angesprochen hatte, aus. "Dazu sollen alle gemeldeten Aurigae die Möglichkeit bekommen, zweimal an den Start zu gehen und Erfahrung zu gewinnen. Einzig - nach derzeitigem Stand - der beste Rote, Gelbe und Blaue wären direkt für das große Finale am dritten Tag gesetzt und könnten entsprechend lediglich einmal antreten." Auf diese Weise holten die anderen Aurigae hoffentlich ein wenig auf und das Leistungsgefälle würde geringer - was der Spannung nur zuträglich sein könnte.


    "Für alle anderen Teilnehmer soll es am ersten der drei Tage zwei Vorläufe geben. Ein Vorlauf mit stärkeren Fahrern soll im Circus Maximus stattfinden. Ein Vorlauf mit etwas schwächeren soll im Circus Flaminius ausgetragen werden. In jedem Vorlauf hat jede teilnehmende Factio maximal einen Platz.", hatte er sich überlegt. So war während der Vorläufe jeder voll auf sich gestellt und es konnte keine Teamabsprachen geben. "Die beiden besten jedes Vorlaufs sollen sich für das Finale am letzten Tag qualifizieren." Zusammen mit den drei gesetzten Fahrern wären das 7. "Ob und falls ja, wie ich einen achten Finalplatz vergebe, überlege ich mir noch. Sicher ist lediglich, dass alle, die das große Finale im Circus Maximus verpassen, am Vortag im Circus Flaminius die Chance haben sollen, noch einmal in einem kleinen Finale zu glänzen - und Erfahrung zu sammeln.", lächelte Dives. Denn die schwächeren Aurigae sollten möglichst stark gefördert werden. "Als Anreiz werde ich vermutlich Preisgelder für die beiden Finalläufe ausloben und ein Startgeld zahlen an jeden Teilnehmer, der an diesem mehrteiligen Turnier teilnimmt." Nicht zuletzt wollte sich der Iulier - als gewählter Aedilis Plebis - auch als solventer und großzügiger Mann dem Volk präsentieren.


    "Meine erste Frage an dich wäre daher, wie genau du dir die Einbettung eines Mehrkampfes in die Ludi Plebei vorstellen würdest.", erkundigte er sich. "Denn während der letzten drei Tage der Ludi werden sich die Circi Maximus und Flaminius vermutlich kaum für noch weitere Veranstaltungen nutzen lassen." Es musste der Platz schließlich erst vor- und später nachbereitet werden. Und etwaige Verzögerungen bei einem Wettkampf sollten sich natürlich auch nicht zwangsläufig auf andere auswirken. "So du jedoch an die Nutzung des Stadium Domitiani dachtest, das nicht zuletzt sowieso der klassische Ort athletischer Wettkämpfe in Roma ist, dann wäre dies sicherlich schon deutlich einfacher zu bewerkstelligen.", zeigte Dives auf und überlegte kurz. "Darüber hinaus wäre vielleicht auch zeitlich die Frage, ob du es als sinnvoller erachten würdest, den Mehrkampf konzentriert innerhalb weniger Tage auszutragen, oder ob es womöglich besser wäre, den Athleten nach jeder Disziplin eine kurze Erholungsphase von ein-zwei Tagen zuzugestehen.", warf er auf. "In letzterem Falle müsste ich mich selbstredend auch mit meinen Collegae besprechen, da dies dann wohl bedeutete, dass der Mehrkampf während der gesamten Ludi parallel liefe." Entsprechend könnte der Iulier dies dann zwar innerhalb der Aedilen unterstützen, jedoch nicht ohne seine Kollegen einfach eigenmächtig beschließen.


    "Zu guter Letzt stellt sich mir ferner die Frage danach, wer die Kosten für ein solches Unterfangen tragen würde - von der Organisation des Wettkampfortes, über die Verpflegung von Zuschauern und Athleten, bis hin zu etwaigen Start- und/oder Preisgeldern.", beendete der divitische Magistrat seine zunächst bewusst rein auf das Organisatorische beschränkten Fragen, während er sich leicht zurücklehnte. Denn selbstredend könnte er, so man ihn darum bat, gewiss die Finanzierung stemmen und sich um die Zustimmung auch seiner Kollegen zu dieser Veranstaltung an den Festtagen der Ludi Plebei bemühen. Doch wie so oft im Leben, käme eine solche Unterstützung - so man diese anstrebte - selbstredend nicht ganz frei von ein paar kleinen Bedingungen...

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  • Marcus lauchte, denn der Iulier hatte durchaus große Pläne im Kopf und da sah er gerade für seinen eigenen nur wenig Platz. Der Aedil wollte die Spiele etwas mehr ausdehnen als gewöhnlich, zum Vorteil der kleinen Factiones wie Marcus schnell bemerkte. Entweder war der Aedil Anhänger eines der kleineren Teams, oder er wollte einfach nur spannendere Rennen sehen, es konnte ja nur so sein. "Die Ideen zur Planung finde ich gut, auch wenn ich darin durchaus eine Bevormundung der kleineren Mannschaften sehe. Aber ich vermute sie ist gewollt?" Stellte er, ein kleiner Mann, den Aedil in Frage? Nein, er war wohl eher kritisch, das durfte erlaubt sein.


    Allerdings ließen die Planungen die Umsetzung seiner Veranstaltung nicht so den Spielraum den sich Marcus gewünscht hatte. Er wollte ja nicht einen weiteren Ort schaffen, sondern den Zuschauern in den Stadien bereits in den Pausen etwas bieten. Allerdings... es gab nun kaum mehr Pausen und wenn waren die auch für die Zuschauer dringend notwendig.
    Er dachte kurz nach, immerhin erwartete der Aedil sicher eine Antwort. "Nun... durch deine Planungen wird in den geplanten Stadien sicher keine Zeit mehr sein. Ich weiß nicht inwiefern ist sinnvoll ist einen solchen Wettkampf dann in ein eigenes Stadion zu verlegen, immerhin werden die Bürger sich auf die Wagenrennen stürzen und sich wohlmöglich kaum dann noch die Wettkämpfe ansehen." Was dann natürlich auch seine Finanzierung kaputt machen würde, denn diese beruhte ja auf Sponsoren und deren Erträge. "Ich wollte alles über Sponsoren finanzieren, so dass nur wenig Kosten anfallen die nicht bereits gedeckt sind." Und auch das würde nun weitaus weniger attraktiv werden, wenn die Sponsoen im relativ kleinen Stadium Domitiani werben würden und nicht in den großen Arenen der Wagenrennen. "Aber da gingen bisher auch alle von den großen Stadien aus, gerade vom Circus Maximus. Ich denke da werden einige sicher wieder abspringen."

  • Der divitische Aedilis Plebis befürchtete, die Nachfrage des Decimers nicht ganz zu verstehen.
    "Inwiefern siehst du darin eine Bevormundung kleiner Factiones, wenn ich ihnen - wie allen anderen Factiones - anbiete, an den Ludi Plebei mit den genannten Regeln teilzunehmen?", erkundigte sich der Iulier folglich. Es war schließlich niemand dazu gezwungen, seine Aurigae für die Ludi zur Verfügung zu stellen. Aus genau diesem Grund auch plante der Senator, sowohl ein Startgeld als auch verschiedene Preisgelder auszuloben, um auf diesem Weg einen gleich doppelten Anreiz für die Factiones zu schaffen, ihre Wagenlenker an den Start gehen zu lassen. Darüber hinaus nicht zu verachten war zudem sicherlich auch der Siegerruhm bei einem solchen Rennen - wobei sich dieser wohl nicht ganz unwahrscheinlich in diesem Fall ein wenig mehr aufteilte. Denn während die Russata gewiss bereits im Vorfeld der große Favorit für das große Finale wäre, konnte man sicherlich erwarten, dass ein roter Sieg im kleinen Finale wohl deutlich unwahrscheinlicher wäre...


    "Nun, ich hielte es sehr wohl für sinnvoll. Denn auch wenn die diversen Vor- und Nachbereitungen eines Rennens von der Präparation einer möglichst ebenmäßigen Rennbahn für alle Fahrer bis hin zur fachgerechten Entfernung etwaiger Unfallwagen nach einem Wettkampf eine gewissermaßen parallele Nutzung für athletische Wettbewerbe schwierig macht, werden sich doch nur die wenigsten Leute diese unspannenden Arbeiten ansehen wollen.", mutmaßte Dives. "Die meisten Zuschauer werden zum Rennstart kommen und nach dem Zieleinlauf respektive der Siegerehrung am Ende wieder gehen.", war er überzeugt.
    "Anschließend dann werden sie überlegen, was sie mit dem weiteren Tag noch machen. Vielleicht gehen sie in die Thermen. Eventuell nehmen sie noch eine Mahlzeit zu sich. Womöglich aber dürstet es sie auch nach noch weiterer Unterhaltung - auf Möglichkeiten für diese sich am Ende eines jeden Rennens ja durchaus mit Leichtigkeit hinweisen ließe.", zeigte der Iulier anschließend perspektivisch auf. "So ließen sich gewiss einige Menschen aus den Circi in das Stadium Domitiani weiterleiten. Dies wären gewiss keine 250.000 Menschen, wie ich stark annehmen mag. Doch ist es nicht ohnehin besser, ein mit 30.000 Zuschauern voll besetztes Stadion als Kulisse zu haben als einen nur zu einem Fünftel gefüllten Circus Maximus?", fragte der Iulier, der ganz selbstverständlich davon ausging, dass es in Roma ein sehr viel ausgeprägteres Interesse an Wagenrennen und Gladiatorenspielen gab als an den athletischen Wettkämpfen, die gerade im griechischen Raum so hoch populär waren.


    "Was schlussendlich die Frage der Sponsoren anbelangt, möchte ich mich zunächst erkundigen: Hast du bereits Gespräche in diese Richtung geführt?" Er ließ eine kurze Pause, die jedoch nicht lang genug war, um seinen Gegenüber zu Wort kommen zu lassen. "Hier würde ich nämlich in der Tat ein kleines Problem sehen - das Problem, dass es seit Generationen die Aufgabe der Aediles Plebis ist, angemessene Ludi Plebei auszurichten. Viele unserer Amtsvorgänger haben sich entsprechend engagiert und aus eigenem Vermögen teils herausragende Spiele auf die Beine gestellt, wie es folglich nun gewiss nicht das beste Licht auf meine Kollegen und mich werfen würde, würden wir eine Teilveranstaltung der Ludi Plebei durch irgendwelche Sponsoren finanzieren lassen.", versuchte er zu erklären, weshalb er dieser Idee nicht ganz so aufgeschlossen gegenüberstand. "Man könnte uns vorwerfen, wir wären knauserig, nicht solvent genug oder - schlimmer gar - versuchten den Senat und das Volk von Roma zu täuschen, indem nicht _wir_ der Urbs die kompletten Spiele finanzieren und schenken, sondern teilweise andere.", hoffte der Senator, dass der Decimer diesen Gedankengang nachvollziehen konnte.


    "Insofern also könnten wir uns gewiss darauf verständigen, dass ich meine Kollegen von deiner Idee zu überzeugen versuche, einen athletischen Mehrkampf zum Beispiel im Stadium Domitiani abzuhalten.", bot er nun ganz konkret an. "Dazu allerdings würde ich darauf bestehen, dass ich als alleiniger Geldgeber die Finanzierung übernehme und nominell - gegebenenfalls mit dir zusammen - als Veranstalter oder Ausrichter geführt werde.", erwartete er im Gegenzug. "Das bedeutet, dass ich dir in deine weitere Planung und Organisation nicht gegen deinen Willen hineinreden würde" - solange die Athleten nicht gerade in griechischer Manier nackt antreten sollten oder es irgendwelche gemischten Wettkämpfe geben sollte, zu denen Männer und Frauen gemeinsam antreten durften - "sondern du deine Herzensangelegenheit praktisch frei gestalten könntest. Einzig bräuchte ich natürlich einen festen Platz in der Veranstalter-Loge, wie ich sowohl an der Eröffnung als auch der oder den Siegerehrungen natürlich beteiligt sein wollen würde.", legte er dar und betrachtete im Anschluss interessiert die Reaktion des Decimers auf diesen vorgeschlagenen Kompromiss.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Selbstredend hegte Manius Minor hinsichtlich der flavischen Güter mitnichten ein größeres Interesse als an den ökonomischen Gegebenheiten, welche er von Amts wegen hatte zu pflegen, sodass auch die Evocatio der Aedile keineswegs sein Interesse hatte gefunden. Indessen verfügte die Familia Flavia Romae selbstredend über Personal, welches auf derartige Erlasse Acht gab, sodass der junge Hausherr eines Morgens bei der Erledigung der Korrespondenz auch eine Replik an den Iulius zum Zeichnen erhielt, welche sogleich einer der Sklaven auf dem Weg zu einer Erledigung in der Basilica Iulia bei einem Scriba hinterlegte:

    Aedilis Plebis M Iulius Dives
    Basilica Iulia
    Roma


    M' Flavius Gracchus Minor Aedili Plebis M Iulio Diviti s.p.d.


    Bezüglich deines Aufrufes haben Nachforschungen ergeben, dass einige unserer Güter in den staatlichen Listen unzutreffend verzeichnet sind. Namentlich handelt es sich um folgende Güter, die laut den öffentlichen Listen in Abdera (Provincia Thracia) liegen, tatsächlich allerdings in den angegebenen Orten:


      [*]Olivetum Flavium - Tibur
      [*]Geflügelhof Flavia - Baiae
      [*]Villa Rustica Messalinae - Ostia

    Ich bitte dich, diese Angaben zu korrigieren.


    Vale bene!

    http://www.niome.de/netstuff/IR/SiegelCaduceus100.png


    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/131110/noakoh4f.png]

  • Anaxander hatte gewartet, gewartet und gewartet, dass dieser flavische Senator auf seinen Brief von vor einem Jahr reagierte. Aber von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, von Monat zu Monat (jap, genau) war es immer klarer geworden, dass dieser feine Patrizierschnösel sich einen feuchten Kehricht um Leute wie Anax scherte.


    Daraus zog der Freigelassene 3 Konsequenzen. Erstens: Er hatte (schon vor einer Weile) sich vorgenommen, diesem Flavius zu beweisen, dass so ein zur Schau gestellter Hochmut der erste Schritt vom tiefen Fall war. Zweitens: Er hatte in seiner Enttäuschung und Verärgerung über den einen Flavier mittlerweile eine Abneigung gegen die ganze flavische Familie entwickelt. Das brachte ihn als Freigelassenen eines Claudiers und Klient eines Claudiers natürlich manchmal in eine Zwickmühle. Aber was sollte er machen gegen seine Gefühle? Und drittens: Anaxander hatte beschlossen, dass er mit dem Gemüsebauern seines Patron immer noch nichts anfangen konnte. Und wenn sich das Teil nicht verkaufen ließ, dann musste man es eben (jetzt, wo er eine Investorin in seinem Rücken hatte) wieder zurückgeben....


    Q. Claudianus Anaxander Iulio Aedili Plebis s.d.


    Hiermit beantrage ich die Betriebserlaubnis für eine neue Töpferei mit dem Namen "Officina Figulina Anaxandris". Weil ich weiß, dass es durch die Lex Mercatus verboten ist, mehr als vier Betriebe zu besitzen, möchte ich für den Fall, dass ich die Betriebserlaubnis für einen Töpfer bekomme, meinen Gemüsebauern "Agriculae Olera Claudii Felicis" abgeben. Er soll kostenlos an Quintus Claudius Lepidus, zurück an die Gens von meinem Patron übertragen werden.


    Wenn alles soweit klappt, dann möchte ich meine Töpferei in einer Woche eröffnen, das bedeutet am ANTE DIEM IV KAL NOV DCCCLXVI A.U.C. (29.10.2016/113 n.Chr.). Ich würde mich freuen, wenn du es einrichten könntest, zu diesem Anlass* mit dabei zu sein.


    Vale.

    Q. C. Anaxander



    Sim-Off:

    * Quest

  • Erst dachte Marcus dass der Aedil nun ein Problem mit seiner Idee hätte, dann aber merkte er schnell dass es genau anders war. Er würde alles finanzieren, ihm freie Hand lassen, und das alles nur für eine Loge. Das waren doch gute Vorzeichen und es stand einer Ausrichtung nun noch wenig im Weg.
    "Nun, den Platz bekommst du natürlich. Ich bin gerade sprachlos und weiß nicht ganz was ich sagen soll." Er holte Luft, konzentrierte sich. "Ich hatte bereits mit dem Tribun der Urbaner geredet, aber das Sponsoring war da nur ein Randthema es ging mehr um die Beteiligung seiner Soldaten. Von daher ist da sonst nicht viel geschehen. Natürlich wäre es mir eine Ehre dir den besten Platz zu gewähren, auch allen weiteren deiner Wünsche komme ich gerne nach."


    Scipio strahlte innerlich, sein Plan fing wirklich an Gestalt anzunehmen. So Recht glauben wollte er es allerdings noch nicht, aber es schien alles so greifbar. "Gibt es weitere Dinge auf die du Wert legst? Ansonsten sollte ich mich alsbald an die weitere Planungen begeben. Ich schätze mal du möchtest immer auf einem aktuellen Stand bleiben, in welcher Form schwebt dir das vor?"


    Bei all den guten Nachrichten hatte der Dezimer total vergessen auf das Wagenrennen einzugehen.

  • Sim-Off:

    Obgleich dieser Brief nicht direkt an dich adressiert ist, behaupte ich einfach mal, dass du als Vicarius ruhig anstelle deines Dominus Factionis darauf antworten darfst - damit auch die Aurata bei den Ludi letztlich mit dabei ist. ;)


    Dives lächelte.
    "Nun, selbstredend wäre es hilfreich, könnte ich bereits vorab eine grobe Kostenplanung erhalten - insbesondere dahingehend, wie viele Wettbewerbe und entsprechend wie viele Preisgelder es zu verteilen geben soll. Darüber hinaus bin ich auch gerne bereit, deine Vorschläge entgegenzunehmen, was die Höhe der Siegprämien sowie etwaiger Prämien für einen Zweiten und Dritten betrifft.", beantwortete der Iulier sodann die erste Frage. Denn auch wenn er sich für durchaus solvent genug hielt, diese Veranstaltung im Rahmen seiner Aedilität zu finanzieren, musste er natürlich dennoch sicherstellen, dass er letztlich bei der Ehrung der Sieger auch die entsprechenden Beträge parat hatte und keine Kritik dafür erntete, nicht gut genug vorbereitet gewesen zu sein.


    "Auf dem Laufenden halten wir uns gegenseitig am besten durch von Boten überbrachte persönlichen Nachrichten. Das erscheint mir die sinnvollste Lösung.", kam er anschließend auch auf die zweite Frage zu sprechen, bevor er überlegte, ob er noch mehr Wünsche hatte. Doch außer der erwähnten Beteiligung an der Eröffnung und der oder den Siegerehrungen - hier würde er jeweils kurz einige Worte sprechen wollen, wie es sich seiner Ansicht nach für den Aedil gehörte - sowie den sonstigen, ebenfalls bereits erwähnten Punkten fiel dem Iulier nichts Neues ein. "Weiteres gibt es von meiner Seite aus eigentlich nicht, nein.", erklärte er folglich nüchtern.

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  • Zu der Idee mit den Boten nickte Scipio, es erschien ihm auch die einfachste aller Lösungen. "Einverstanden, das erspart uns beiden auch Zeit zu opfern die zumindest du kaum haben wirst." Als Aedil hatte man sicher mehr als genug um die Ohren, da konnte man solche Dinge auch bequem per Bote regeln.


    Was die Preisgelder anging dachte Scipio eine Weile nach, er wusste aber nicht was so gängige Preise waren. "Um ehrlich zu sein habe ich keinen Schimmer was gängige Preisgelder sind. Da ich je Einzelwettkämpfe und einen Mehrkampfsieger ausloben mag, ist es natürlich so dass wir am Ende 5 Preisgelder, oder auch einen Sachpreis für den Gesamtsieger, ausloben müssen. Natürlich werden die Teilnehmer am Mehrkampf nicht in die Wertung der Einzelkämpfe eingehen, sondern erst danach gewertet, daher müsste man dieses Preisgeld auch deutlich höher ansetzen."

  • "Bei vier Einzelsiegern im Laufen, Ringen, Speerwurf und einer weiteren Disziplin", welche der Aedil aus den Ausführungen des Decimers bisher noch nicht zu extrahieren vermochte, "sowie einem Sieger im Mehrkampf könnte ich mir vorstellen, womöglich rund 2000 Sesterzen - und damit ähnlich viel wie für das große Finale der Ludi Plebei - aufzuwenden.", erklärte Dives, ließ sich eine Wachstafel samt Schreibmaterial reichen und rechnete ein wenig. "Womöglich wären 1800 Sesterzen für Preisgelder und etwas über 300 Sesterzen für Sachpreise angemessen?", schlug er anschließend vor und reichte seinem Gegenüber die Tabula:



    Preise:


    Variante 1:


    Variante 2:


    Variante 3:



    "Ich denke, dass womöglich Panathenäische Preisamphoren, die ich dort auf der Tabula jetzt einfach mal lapidar als Siegeramphoren bezeichnet habe, eine angemessene Sachprämie für einen athletischen Wettstreit wären. Ich würde sie natürlich allein aus logistischen Gründen nicht in Griechenland fertigen lassen, sondern ganz auf die römischen Töpfer vertrauen." Nicht zuletzt wäre es wohl auch nur konsequent, aus Griechenland kopierte athletische Wettkämpfe nicht mit original aus Griechenland stammenden Amphoren zu prämieren, indes jedoch römische Kopien dafür zu nutzen. "Was denkst du?", erkundigte sich der Iulier. "Bei den Preisgeldern überdies wäre natürlich die Frage, wie viel höher du ein Preisgeld einer Einzeldisziplin gegenüber dem Mehrkampf für angemessen hieltest.", kommentierte er anschließend auch seine drei unterschiedlichen Varianten mit einem Satz und ahnte nicht, dass seine eigenen Vorstellungen mitunter doch nicht allzu weit von jenen des Decimers entfernt waren...

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