Die Iulisch-Sergische Hochzeit | Die Vermählung

  • Auch Commodus war natürlich der verspätete Gast aufgefallen der sich ja auch so gar keine Mühe gab unauffällig reinzukommen sondern statt dessen schnurstracks auf das Brautpaar welches schon in der Zeremonie begriffen war zuging. Varus stand zwar wesentlich näher am Brautpaar aber schien das ganze nur beobachten zu wollen bzw. redete mit den Trauzeuginnen. Eigentlich hatte Commodus auch näher an Fausta stehen wollen aber das Gespräch mit dem Lagerpräfekten der Prima und mit dem Senator hatte ihn etwas aufgehalten. Wenigstens hatte er es gerade noch rechtzeitig auf die "Brautseite" der Gäste geschafft. Als der neue Gast und das Brautpaar dann länger zusammen standen kam Commodus die Sache langsam komisch vor. Als er dann Fausta´s kurz entgleisende Gesichtszüge sah wusste er das da irgendwas ganz und gar nicht stimmte. Möglichst zügig ohne sich durch das Publikum zu drängeln versuchte er näher ranzukommen. Er würde natürlich noch nicht einfach so dazwischengehen. Er wüsste ja auch gar nicht wo zwischen. Aber da Faustas Familie ja nicht gerade in großer Zahl anwesend war und er doch ein irgendwie spezielles Verhältnis zu ihr hatte wollte er in der nächsten Nähe sein.
    So nah wie möglich ohne für weitere Aufmerksamkeit zu sorgen wartete er angespannt wie es auf der Bühne weiterging.
    Offenbar wartete sowohl Fausta als auch der Gast auf eine Reaktion vom Bräutigam.

  • Mit dem Strom der anderen Gäste gelangten schließlich auch Aculeo und Valentina in die Nähe der eigentlichen Zeremonie. Die Brosche, die ihr Gewand zierte und die Valentina sehr viel bedeutete, schimmerte mit dem Licht in ihrer Umgebung um die Wette. Und wie sie sich so umsah musste Valentina erkennen, dass es wohl keinen Platz in diesem Raum gab, von dem man aus keine gute Sicht auf den Altar hatte. Nun, das war sicherlich von der Braut so gewollt.
    Sie sah zu Acuelo auf und lächelte ihn an. Es war schön mit ihm hier sein zu können. Wenngleich es einen schöneren Anlass geben könnte als die Hochzeit von Sergia Fausta. Valentina hatte gehofft sie müsste diese Frau nie wieder sehen. Und da sie nun einen guten Bekannten ihres Verlobten heiratete würde man sich in Zukunft Öfter sehen. Ja, so ein Leben in der Gesellschaft hatte nicht nur Vorteile. Aber vielleicht war ihre Casa der werten Sergia ja nicht gut genug und sie würde keinen Fuß in ihr Heim setzen, dann wiederum musste Valentina nicht noch einmal mit ihr sprechen. Heute würde sich sicherlich keine Gelegenheit mehr dafür ergeben.
    Und wie sie so neben Aculeo stand und den Beginn der Zeremonie erwartete (und damit ein schnelles Ende dieses Trauerspiels) beobachtete sie, wie sich ein dunkelhaariger Mann durch die Mengen schob und schließlich bis vor zum Bräutigam eilte. Hatte er noch etwas vergessen? Valentina konnte nicht hören um was es ging und sie wusste wahrlich nicht um was es geht, doch egal was der dunkelhaarige Mann da vorne zum Bräutigam sagte, es bedeutete ihm so viel. Sie konnte es an seinem Blick erkennen. Unmerklich drückte Valentina die Hand von Aculeo. Sie fieberte regelrecht mit. Nicht wie die, meist männlichen Beobachter, weil sie fürchtete gleich würde etwas passieren. Als sich der Angesprochene aber wegdrehte und sich lieber wieder seinem zukünftigen Unheil widmete atmete Valentina hörbar aus und man konnte ein leises „Oh wie schade“ von ihr hören.

  • Tusca rollte nur mit den Augen. "Na, das ist er ja nun offensichtlich nicht." Im Kerker verstorben. Sie sahen hier ja keine tote Leiche lebendig umherwandeln! Obwohl auch sie bei genauerer Betrachtung feststellen musste, dass das Gesicht dieses Mannes in edlem, roten Gewand ein bisschen abgezehrt ausschaute. Würde er jetzt nicht gleich eine Schlägerei oder ähnliches verursachen, sollte er vielleicht noch bis zur Hochzeits-Cena bleiben, ging ihr durch den Kopf. Dann unterbrach der Typ neben ihr, der sich noch immer mit keiner Silbe vorgestellt hatte (wie ungehobelt!), Tuscas Gedanken. "Schätzchen, ein Soldat bleibt ein Soldat. Und gerade als ehemaliger Prätorianerpräfekt wird der sicherlich selbst im Schlaf so einen schmalen Politicus in den Sand legen und niederringen!", sprach sie ein wenig von oben herab, als wenn das Allgemeinwissen wäre. Denn in ihren Augen war es auch genau das: Allgemeinwissen. Dafür hatte sie einfach schon zu viele Gladiatorenkämpfe mit Begeisterung verfolgt, um nicht irgendwann einen gewissen Blick in solchen Zweikampffragen zu entwickeln. Meinte sie. "Und natürlich wird er es nicht wagen hier drinne vor allen und vor seinem Verwandten" Ob nun Vater oder Onkel, was spielte das schon für eine Rolle? "offen zuzuschlagen. Wenn, dann klären die das bestimmt wie Männer draußen vor der Tür.. oder im Garten oder so." Aber das hatte Paula doch gerade lang und breit erklärt, oder nicht? So langsam wusste die im Partnerlook zusammen mit ihrer Freundin Pontia in ein knöchellanges blaues Kleid - einfach gehalten, nicht ganz so körperbetont oder tief ausgeschnitten, aber trotzdem auf eine feierliche Art elegant - gekleidete Titia nicht mehr so genau, ob sie diesen Kerl hier überhaupt noch näher kennenlernen wollte.


    Da mischte sich jetzt auch Paula wieder ein, die sich von unserer gemeinsamen Freundin heute auf den ersten Blick nur in der Haarfarbe (Tusca war satt dunkel brünett, Paula hatte einen leichten Hauch ins Rötliche gehendes hellbraunes Haar) und ihren schmaleren Lippen unterschied: "Also nun schnattert doch nicht so! Ich kann gar nicht verstehen, was die da reden!", beschwerte sie sich verärgert. "Hast du etwas verstanden?", überging Tusca mit großem Interesse den Gemütszustand ihrer Freundin einfach. "Nicht viel.", gab sich die Pontia ein wenig schnippisch. "Na sag schon! Was?", blieb die Titia hartneckig und Paula beugte sich mit ihrem Kopf verschwörerisch zu Tusca und diesem unbekannten Kerl: "Also er hat irgendwas von"zusammengehören" und "mitkommen" gesagt. Ich glaube, er will, dass Fausta mit ihm mitkommen soll, weil er findet, dass sie zusammengehören.", reimte sie sich zusammen. "Oder vielleicht meinte er auch, dass Fausta und er zusammengehören und wenn der Iulius sie ihm nicht freiwillig überlässt, dann soll er mitkommen.. vor die Tür, wo sie das dann wie Männer klären." Paula nickte mit bedeutungsschwerer Miene, völlig überzeugt davon, dass sie die Situation hier komplett durchschaut hatte. Plötzlich war vergleichsweise deutlich zu vernehmen, dass Fausta nicht einverstanden war mit dem rot gekleideten Gast. "Oje, ich glaube, dass unsere Freundin die Idee mit der Tür nicht ganz so begrüßt.", kommentierte Tusca die Situation und konnte nicht verhindern, dass ihre Mundwinkel leicht nach oben zuckten vor Vorfreude auf einen ausgewachsenen Skandal. "Ich glaub', ich hol mir schnell einen Wein. Möchtet ihr auch was?", schien auch die Pontierin ganz und gar praktisch zu denken. "Oh, ja, gerne. Danke, meine Liebe!", nickte Tusca. "Und du?", wandte sie sich dann an ihren Nebenmann weiter. Auch eine kleine Gaumenfreude, während man hier das Geschehen weiterhin aus der ersten Reihe "schockiert" amüsiert verfolgte?

  • Zitat

    Original von Marcus Helvetius Commodus
    Der Lagerpräfekt war einen Moment gefangen von den restlichen Gästen der Hochzeit bevor er Commodus antwortete. Deshalb entging diesem das Nicken eines anderen Mannes nicht.
    Commodus hatte ihn schon einmal gesehen wusste aber nicht mehr wo genau das gewesen war und ob er sich nicht doch täuschte. Relativ sicher war er sich aber das er einen Senator vor sich hatte.
    "Senator..", grüßte er daher freundlich zurück und die Geste dabei war definitiv eher einladend an dem Gespräch teilzunehmen als ablehnend.


    "Salvete! Lasst euch nicht unterbrechen!", erwiderte Macer freundlich, nachdem das Gespräch bei seinem Eintreffen etwas ins Stocken geraten war. "Ihr spracht über die Legio Prima?", erkundigte er sich dann auch gleich, um das Thema wieder aufzugreifen, falls es eben dieses gewesen war.

  • Sim-Off:

    Sa, da bin ich wieder


    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Salvete! Lasst euch nicht unterbrechen!", erwiderte Macer freundlich, nachdem das Gespräch bei seinem Eintreffen etwas ins Stocken geraten war. "Ihr spracht über die Legio Prima?", erkundigte er sich dann auch gleich, um das Thema wieder aufzugreifen, falls es eben dieses gewesen war.


    "Vor der Befreiung Roms, aber erst nach der Schlacht von Vicetia," mit diesen Worten ordnete Licinus seine Beförderung ein, verschweigend, dass diese mehr oder minder auf dem Krankenbett stattgefunden hatte. "Bis zur Schlacht war ich primus pilus der legio"


    Licinus fragte sich gerade, ob er um Hilfe gebeten hatte, als der Helvetier ihm seinen Verwandten zwar nicht vorstellte, aber ihm immerhin verriet, wer einer der weiteren Gäste war. Danach wurde dann seine Frage nach der Tätigkeit des Helvetiersbeantwortet und brachte einen tatsächlich einen bekannten und geschätzten Namen ins Spiel. Aber bevor er dies auch sagen konnte, schaltete sich ein weiterer Mann -- auf Grund des Purpurs als Senator zu erkennen -- auf dezente Weise in ihr Gespräch ein. Vielleicht hätte Licinus diesen sogar erkennen können, hatte er doch den Vorsitz bei seinem Colloquium zum examen tertium inne gehabt, aber es war müßig zu spekulieren warum sein namensgedächtnis in gerade jetzt im Stich ließ.
    "Senator..." grüßte auch er, wie es zuvor der Helvetier getan hatte und ein kurzes Zögern machte klar, dass er den Namen des Senators nicht kannte.
    "In der Tat, das war sie. Du hast dort deinen Militärdienst geleistet?" schätzte Licinus, da es einer der wenigen Gründe war, aus denen ein Senator sich für diese spezielle legio interessieren konnte und der Lciinsu einfiel. Und es war ihm lieber als noch einen Dank für die Rettung Roms zu hören. Er dachte ungern an den Bürgerkrieg zurück.

  • Servianus hatte sich ein wenig von seinem Vater separiert um nicht ständig das Gefühl haben zu müssen unter Überwachung zu stehen. Oder gar auf das Kind aufpassen zu müssen. Das fehlte gerade noch. So aber konnte er in Ruhe die Gäste beobachten und sortieren. Die wichtig aussehenden Männer von den weniger wichtigen. Und die hübschen Frauen von den weniger hübschen. Nach einige Augenblicken machte er dann ein bekanntes Gesicht unter den Gästen aus. Den Soldaten der sie begleitet hatte, aber bevor er dazu kam, sich darüber zu wundern fiel sein Blick auf dessen Begleitung in dem feuerroten Kleid und... Wow, einfach nur wow, dachte er sich und beschloss, dass er sie kennenlernen wollte. Er schlenderte auf den Soldaten zu und begrüßte ihn:
    "Salve Matinius Avianus,
    es freut mich unter all den Gesichertn eines zu sehen, dass mir nicht vollkommen fremd ist. Ich hoffe, du hast den gestirgen freien Tag zu deiner vollen Zufriedenheit verbringen können?"
    Servianus wusste nur, dass der Mann sich um den Wagen gekümmert hatte und ihn wohl in der casa seienr Familie untergebracht hatte und die Zeit anschließend zur freien Verfügung hatte. "Verrätst du mir, wer deine wirklich bezaubernde Begleiterin ist?"
    Hatte er den Matinier zuvor noch mit Handschlag begrüßt, deutete er Musa gegenüber eine leichte Verbeugung an.

  • Musa verhaarte weiterhin hinter ihren Verwandten zurück. Hatte sie doch gelernt, erst jemanden antworten zu lassen anstatt einfach dazuwischen zu sprechen. Sowas gehörte sich für eine Frau ihres Standes nicht. Sie war auch keine typische hispanische Frau, die ja bekannt dafür waren, wild und leidenschaftlich zu sein. Sondern sie war eher schüchtern und ihre Leidenschaft bezog sich bisher eher auf die Kunst und das Zeichnen von Landschaften sowie Personen. Ihre Kleidung hingegen hinterließ einen ganz anderen Eindruck von dem was sie eigentlich war.


    Als dann ein ihr Unbekannter das Gespräch mit Avianus aufnahm und er sie als bezaubernd bezeichnete. Wurde sie leicht verlegen und ihre Wangen färbten sich auf ihrer hellen Haut leicht sichtbar rosa. Gleichzeitig blickte sie ihn genauer an und ihr fielen die wunderschönen grünen Augen auf. Augen wie ein Smaragd. *seufz*


    Los, Los...! Avianius, stell mich vor, dachte sie sich.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives



    Ich hatte alles gesagt. Ich hatte alles auf eine Karte gesetzt, hatte ihm mein Herz und meinen Stolz auf einem silbernen Tablett angeboten, und jetzt konnte ich nur noch... hoffen, verbissen und verzweifelt hoffen.
    Aber Marcus, schöner Marcus Dives, sah mich nicht mal an. Er hielt seine blauen, vergissmeinichtblauen Augen auf die Frau gerichtet, die neben ihm in all ihrer Harpienhaftigkeit ihr Gift versprühte. Ich sah sie kaum, und würdigte sie keiner Antwort, zu gebannt hing ich an Marcus' schönen... und leeren Zügen.
    Es tat ihm leid. Er konnte hier nicht weg.


    Ist das alles?


    "Ist das alles?" stammelte ich fassungslos, konnte gar nicht realisieren, dass dies... dass dies wirklich das Ende war. Ich blickte auf meine leere Hand hinab, wollte unwillkürlich wieder nach der seinen greifen, wollte ihm tausend Dinge sagen, die ihn umstimmen mussten - aber es war ja schon alles gesagt.
    An mich ziehen wollte ich ihn und ihn vor all den Leuten einfach... innig auf die Lippen küssen... so dass die Erpresserin mit einem Schlag keine Macht mehr über ihn hätte – aber etwas in mir war zerbrochen.
    Ich ließ die Hand wieder sinken. Er hatte sich entschieden: für die Lügen. Es war ja nicht mal die Erpressung, die ihn dazu bewog... er hatte ja nicht mal dagegen gekämpft... es war der Hunger nach Karriere und Ansehen. Er hatte sich entschieden. Er war bereits... weit fort. Und ich wirklich und wahrhaftig allein.
    Ohne ihn nochmal anzusehen, wich ich zurück. Das wars, dachte ich nur benommen. Mein Silberstreif am Horizont... weg. Starren Blickes, versteinerter Miene, wich ich zurück, und dachte, ohne es wirklich verstehen zu können: Das wars. Das wars also. War das alles?!

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Im Gegensatz zu den beiden Damen wusste Varus ja wer die beiden waren. Schließlich weiß man ja auf der Hochzeit wer die Trauzeuginnen waren. Er ging allerdings auch davon aus das die beiden wussten wer er war. Schließlich hatte er ja von Fausta eine Begrüßung bekommen. Was er allerdings nicht ganz raus hatte sich zu merken wer wer war. Deshalb verwechselte er auch mal gleich die beiden Damen miteinander. Also namentlich.


    "Glaub mir Paula ich kenne eine Menge Soldaten. Der Strich da ist keiner der selber kämpft. Der sitzt nur auf seinem Gaul, oder fällt halt herunter, und hält Reden oder schickt die richtigen Soldaten in den Tod. Ein Centurio! Das ist ein Soldat der mit jedem der hier im Raum anwesenden den Boden wischen könnte."
    Er sprach das dabei nicht irgendwie böse aus oder belehrend. Aber aus tiefer Überzeugung die ja auch verständlich war wenn der Vater und Großvater und der ältere Bruder alle Centurionen waren oder sind.


    Wegen dem Vortrag hatte Varus dummerweise aber auch nicht wirklich verstanden was der vermeindliche Serapio gesagt hatte. Er war zwar der Meinung das seine Worte eher an Dives gerichtet waren und er Fausta komplett ignorierte was ja gegen "Tuscas" Vermutung sprach. Aber sicher war er sich nicht.
    Das Angebot mit dem Wein holen nahm Varus gerne an und wenn die Trauzeuginnen alleine waren konnte man ihr Gerede vielleicht auch besser verfolgen.
    "Sehr gerne Tusca", bevor er sich wieder an "Paula" wandte.


    "Wie es wohl weitergeht?"

  • "Salve Iulius Servianus." Avianus lächelte freundlich dem Mann zu. Etwas überrascht war er über die ungezwungene Art des Iuliers wo man sich dich erst am Vortag das erste Mal begegnet war.
    "Danke der Nachfrage. Er verlief planmässig." Publius wollte keine längere Auskunft geben da der Iulier sofort eine Bitte bzw Aufforderung angehängt hatte.
    "Meine Cousine, Matinia Musa." Kurz blickte er zu Musa, zwinkerte aufmunternd und stellte nun ihr den Mann vor "Iulius Servianus. Sohn des Praef.Cast. Iulius Licinius." Er legte wine kurze Pause ein um dann fortzufahren "Wenn es euch nichts ausmacht werde ich euch ein paar Minuten allein lassen" Abwartend blickte er beide an

  • Sim-Off:

    Die Reise zwischen Mantua und Rom is knapp ne Woche, Servianus und Avianus hatten also etwas Zeit sich kennenzulernen. Is aber net so wichtig, denk ich


    "Freut mich, dass alles funktioniert hat." mit diesen Worten hakte Servianus die Nachfrage dann auch ab, schließlich war er nicht hier um über Wägen zu plaudern und konnte sich nur schlecht vorstellen, dass diese in ein paar hundert Jahren zu den Lieblingsthemen von Männern gehören würden.
    Was dann jedoch geschah überraschte ihn doch. Schon direkt nach der gegenseitigen Vorstellung überließ der Soldat seine Cousine -- also weder Schwester noch Partnerin, wie Servianus sehr erfreut feststellte -- in seiner, Obhut. Na, wenn das kein Grund zur Freude war.
    "Salve, schöne Frau!" begrüßte er sie ein wenig schelmisch und nachdem der Matinier sich entfernt hatte begann er eien harmlose Plauderei.
    "Sag mal Musa -- ich darf doch Musa sagen? -- wohnst du hier in Rom? Ich bin mir sicher, dass nicht in Mantua." sagte es und meinte damit, dass sie ihm sicherlich schon aufgefallen wäre, beließ es aber bei der Andeutung und sprach's nicht explizit aus.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Senator..." grüßte auch er, wie es zuvor der Helvetier getan hatte und ein kurzes Zögern machte klar, dass er den Namen des Senators nicht kannte.
    "In der Tat, das war sie. Du hast dort deinen Militärdienst geleistet?" schätzte Licinus, da es einer der wenigen Gründe war, aus denen ein Senator sich für diese spezielle legio interessieren konnte und der Lciinsu einfiel. Und es war ihm lieber als noch einen Dank für die Rettung Roms zu hören. Er dachte ungern an den Bürgerkrieg zurück.


    "Purgitius Macer", stellte sich Macer kurz vor, als er am Stocken auch des zweiten Mannes bemerkte, dass ihn offenbar keiner namentlich kannte. Das störte ihn keineswegs, denn immerhin machte er sich selber ja auch gerade erst mit den Herren bekannt und segensreiche Erfindungen, dank derer man Politiker in Bild und Tonfall in jedem Winkel jeder Provinz kannte, mussten noch ettliche hundert Jahre warten, bis sie gemacht wurden.


    "In der Tat, ich war Kommandeur der Legio I", bestätigte er dann die naheliegende Vermutung. "Wobei ich als Kommandeur der Academia Militaris quasi dazu verpflichtet bin, mich für jede unserer Legionen zu interessieren", fügte er dann noch rasch hinzu, auch wenn sein eigener Dienst ind er Legio I tatsächlich der Hauptgrund gewesen war, wegen dem ihn die Erwähnung jener Legion aufhorchen ließ.

  • So sehr es Musa auch wollte. War die Aktion von Avianus alles andere als angemessen. Denn seine Bemerkung lud ja dazu ein als wäre sie eine leichte Beute gewesen. Vor allem weil der Fremde ihr weiterhin fremd blieb. Die beiden sahen sich doch zum ersten Mal und das wusste auch ein Avianus! Weil sie und er sich so gut wie alles miteinander teilten was ihre Aktivitäten und Bekanntschaften angeht. Sodass sie Avianus ganz unauffällig mit ihrem rechten Fuß auf seinem linken Fuß trat als sie nach vorne trat. Dabei blickte sie ihn an und zwinkerte ihm zu. "Du kannst ruhig bleiben, Avianus."


    Sie richtete ihren Blick auf Servianus und wunderte sich... "Salve Iulius."... über die doch eher überstützende Begrüßung. Natürlich erfreute sie sich über das Kompliment, doch fühlte sie sich ein wenig bedrängt. Sie mochte es lieber, wenn der Mann sein Interesse nicht sofort offenbarte und sich mehr Mühe gab, vor allem romantisch war. Künstlerisch wie auch musikalisch begabt war und sich der Historie widmete.


    Musa ist bei ihrem Großvater großgeworden. In einem Haus, dass sehr viel wert darauf legte sich standesgemäß zu verhalten und da sie nun mal der Nobilitas angehörte. "Mir wäre es lieber, Iulius, wenn du mich mit meinem Familienname ansprichst.", sagte sie ein einem sanften Ton. Hoffentlich verstand er das nicht als Ablehnung ihn kennenzulernen, weil Interesse hatte sie selber. Nur eben alles langsam. Sie war jung und hatte noch reichlich Zeit.


    "Du bist also auch Soldat wie dein Vater und Avianus?" Das nahm sie eben an, weil es grundsätzlich üblich war, dass die Söhne ihren Vätern folgten. "Jedoch noch nicht lange?", sagte sie und sah dabei, so weit es eben möglich war unter der Kleidung, seine Brust sowie die Oberarme an. Er war nicht so athletisch gebaut wie ihr Cousin und wie die anderen ihr bekannten Soldaten. "Und ja. Ich wohne in Rom. Du bestimmt in Mantua?" Auch ein Zeichen, dass er Soldat war. Dort befand sich nämich eine berühmte Legion.

  • Direkt zurechtgestutzt zu werden war vielleicht nicht der beste Einstieg in ein Gespräch, aber immerhin sprach Musa recht sanft. Servianus wertete dies so, dass sie ihn nicht direkt als aufdringlichen Trampel abstempeln würde. Hoffte er zumindest und ruderte daher ein wenig zurück


    "Natürlich Matinia. Bitte entschuldige, ich wollte dir sicher nicht zu nahe treten. Ich hoffe, du nimmst meine Entschuldigung an?" Die römische Gesellschaft war doch eine andere, wenn hier sogar die Soldatenfamilien (er wusste ja nicht, dass dieser Zweig der Matinier sich zur Nobilitas zählen durfte) so viel Wert auf die korrekte Anrede auf Feiern reden. Da waren die Provinzstädte, in denen er bisher gelebt hatte, irgendwie ungezwungener.


    "Nicht nur nicht so lange, sondern gar nicht." entgegnete Servianus freundlich, konnte aber ein gewisses Amüsement nicht verbergen. Er und Soldat, dass war etwas, was er sich noch nie hatte vorstellen können. "Ich bin Zivilist, kein Soldat. Aber mit Mantua lagst du richtig. Ich bin dort Besitzer eines kleinen Betriebes und betätige mich in der Stadtpolitik. Ich denke, das liegt mir besser, als das Soldatentum."

  • Als er ein Schritt zurücktrat, dachte sie sich, ob er es doch als unhöffliche Geste aufgenommen hatte. Diesen Umstand wollte sie auf keinem Fall erwecken, sodass sie ihm anlächelte. "Natürlich nehme ich sie an." Zu seinem Schutz, er ist eben noch recht jung und deshalb bestimmt etwas unbedacht, so wie es oft die Jungs in seinem Alter waren und erste Erfahrung mit gleichaltrigen Frauen suchten. "Ach so.", schade irgendwie immerhin waren die Soldaten gut gebaut. Auf der anderen Seite meistens nicht so sehr gebildet wie es Politiker oder Beamten waren. "In Mantua ist mein Cousin stationiert. Ich selber war noch nie in dieser Stadt. Rom ist das Nördlichste was ich je besucht habe. Ich komme nämlich gebürtig aus Tarraco. Gibt es denn in deiner Stadt Schnee?" Etwas was sie sehr gerne selbst gesehen hätte. Weiße Landschaften, ein klarer Himmel und Sonnenstrahlen die auf den Schnee einfallen. "Welchen Betrieb hast du denn? Und was genau machst du in der Curia Mantuae?" Jedes kleinste Detail wollte sie wissen. Nicht um das Gespräch irgendwie zu füllen, nein, sondern weil es ihr wirklich interessierte was der jeweilige Gesprächspartner so den ganzen Tag tat, um sich unter anderem anschließend ein ausführliches Bild zu machen.

  • "Da haben wir dann in der Tat etwas gemeinsam." stellte Servianus überrascht freundlich lachend fest.
    "Die Welt ist wirklich klein, denn auch ich bin in Tarraco geboren. Als mein leiblicher Vater starb wurde ich dann von Iulius Licinus adoptiert. Sie waren alte Freunde, noch bevor Licinus zum Militär nach Mantua ging. So kam ich dann auch dort hin" Das war dann für seinen Geschmack aber auch genug Rührseeligkeit an der eigenen Geschichte und so griff er dankbar Matinias Aussagen wieder auf.


    "Aber um deine Frage zu beantworten: Ja, in Mantua schneit es tatsächlich gelegentlich mal. Und in den höheren Gegenden nördlich sogar relativ häufig." Mit relativen Angaben war es nun so eine Sache, zu was sie relativ waren, aber da Servianus keinen Vergleichsrahmen hatte, war es die genaueste Angabe, die er geben könnte. Ein Germane hätte über die Aussage vermutlich nur müde lächeln können.
    "Eine kleine Schafszucht besitze ich. Sozusagen der erste Versuch mich ein wenig aus der finanziellen Abhängigkeit von meinem Vater zu lösen.
    In der curia arbeite ich als Assistent der duumviri und werde bei den nächsten Wahlen zum städtischen Magistrat kandidieren. Hoffentlich erfolgreich."
    fügte er etwas verschmitzt grinsend hinzu, denn ein Wahlsieg war ja keineswegs eine von vornherein ausgemachte Sache. Schon gar nicht, wenn man noch recht jung an Jahren war.
    "Übrigens der zweite Grund, weshalb ich mich für Schafe entschieden habe. Die Deiche an den Flüssen müssen regelmäßig abgegrast werden und so kann ich mein Geschäft mit einem Dienst an der Gemeinschaft verbinden."
    Damit war eigentlich dass meiste zu ihm selbst gesagt, fand Servianus. Sofern man je genug über sich selbst sagen konnte natürlich, aber er wollte schließlich auch etwas mehr über sein Gegenüber erfahren
    "Und du? Womit verbringst du deine Zeit hier in Rom? Lass mich raten, du bist bestimmt in einem Kultverein tätig?" wagte er einen Schuss ins Blaue. Vermutlich war die Trefferquote dabei gar nicht so schlecht, gab es doch zahlreiche solcher Vereine in Rom.
    "Und wie kam es, dass du von Tarraco nach Roms kamst, wenn ich so neugierig sein darf?"

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Purgitius Macer", stellte sich Macer kurz vor, als er am Stocken auch des zweiten Mannes bemerkte, dass ihn offenbar keiner namentlich kannte. Das störte ihn keineswegs, denn immerhin machte er sich selber ja auch gerade erst mit den Herren bekannt und segensreiche Erfindungen, dank derer man Politiker in Bild und Tonfall in jedem Winkel jeder Provinz kannte, mussten noch ettliche hundert Jahre warten, bis sie gemacht wurden.


    "In der Tat, ich war Kommandeur der Legio I", bestätigte er dann die naheliegende Vermutung. "Wobei ich als Kommandeur der Academia Militaris quasi dazu verpflichtet bin, mich für jede unserer Legionen zu interessieren", fügte er dann noch rasch hinzu, auch wenn sein eigener Dienst ind er Legio I tatsächlich der Hauptgrund gewesen war, wegen dem ihn die Erwähnung jener Legion aufhorchen ließ.


    Einem aufmerksamen Beobachter wäre sicherlich aufgefallen, dass Licinus Muskeln für einen Sekundenbruchteil trainierte Bewegungen ausführen woltlen. Sprich sie spannten sich an, um ein state zu formen. Allerdings nur für einen Moment, sodass es höchstens in Form einer noch geraderen Haltung und etwas abgesenkter Arme auszumachen war.
    "Kommandeur!" kam es entsprechend gleich einer zweiten Begrüßung aus Licinus Mund. Aber auch mit der neuen Information gelang es ihm nicht, den Senator mit seinem Prüfer in Einklang zu bringen zu sehr hatten sich die Personen von damals in seinem Kopf mittlerweile vermischt. Aber er wollte nicht unhöflich sein und sich nur noch mit dem höher gestellten beschäftigen.wandte sich daher ob der gestellten Frage erstmal wieder dem Helvetier zu. Der Senator hatte ja zudem gesagt, er wolle sie nicht stören.
    "In der Tat ist mir Senator Duccius aus seiner Zeit als tribunus bei der prima und dem damit verbundenen Einsatz während der pestis in Mantua persönlich bekannt. Außerdem natürlich aus dem Bürgerkrieg." Womit das verfluchte Thema es schon wieder auf die Tagesordnugn gebracht hatte, fügte er in Gedanken hinzu, wo sie es doch gerade ad acta gelegt hatten.

  • Valentina begann auf ihrer Unterlippe herum zu kauen. Es tat ihr leid den Mann dort vorne zu sehen, wie er offensichtlich gerade sehr vom Bräutigam enttäuscht worden war, egal um was es bei dem Gespräch da vorne ging. Eigentlich hatte Valentina den blonden Mann in guter Erinnerung. War das Gespräch welchem sie beiwohnen durfte recht angenehm. Doch momentan überwog das Mitgefühl für den Dunkelhaarigen. Obwohl Valentina bei diesem Blick einen seltsam anmutenden Gedanken hatte, stand ihr Entschluss fest. Sie konnte nicht länger einfach nur als Zuschauer diesem Spektakel beiwohnen. „Entschuldige mich bitte einen Moment.“ Raunte sie Aculeo zu und löste sich ein paar Schritte von ihrem Verlobten. Ihre, zu Locken eingedrehten Haare umspielten ihr zartes Gesicht und die dunkel umrahmten Augen suchten eine Gelegenheit den rückwärtstretenden Mann abfangen zu können. Als dieser sich weit genug vom Brautpaar entfernt hatte, wagte Valentina es Faustus Decimus Serapio anzusprechen.
    Mit leiser und gedämpfter Stimme suchte sie seinen Blick. „Alles in Ordnung?“ Auch wenn das die Hochzeit einer sehr schlimmen Person war, die Valentina am liebsten auch sofort verlassen würde, so konnte sie einfach niemanden so derart niedergeschlagen sehen. Und auch wenn der Anblick alleine ihre Frage schon beantwortete, wollte sie noch einen Versuch wagen. „Möchtest du dich zu Paullus Germanicus Aculeo und mir gesellen um von dort drüben der Zeremonie beiwohnen zu können?“ Ein freundliches aber unverbindliches Lächeln folgte dem ihr vollkommen unbekannten Mann. Obwohl Valentina behilflich sein wollte, musste sie darauf achten, dass keine falschen Vermutungen aufgestellt wurden. Gerade in so einer unangenehmen Umgebung wie dieser hier.

  • Ob das alles war? Dives kam nicht umhin sich seinerseits zu fragen, was Faustus hier erwartet hatte: Dass der Iulier ohne weiteres Zutun plötzlich nicht mehr so dachte, wie einst auf dem Dach in Trans Tiberim? Dass er sich vielleicht gar spontan jetzt und hier umentschied und damit abseits der eigenen Karriere sehr wahrscheinlich einen Großteil seiner Freundschaften und wohlgesonnenen Verwandtschaft verlor? Dass er mit anderen Worten hier, wo er nun gerade zwangsläufig so mehr oder weniger im Mittelpunkt stand, sich selbst aus seiner eigenen Familie ausstieß und folglich alles auf eine Karte, alles auf Faustus setzte? - Der unwiderrufliche Fehler, als der sich die eigenen Worte anfühlten, hin oder her wäre der Bräutigam doch nur einmal mehr romantisch naiv, würde er hier seinem Geliebten folgen. Und er wollte nicht mehr naiv sein! Er wollte nicht mehr der Schoßhund sein, dem man mit einem Paar schöner Augen und einem Fingerschnippen einfach einen Willen aufdrängen - obgleich dieses Wort hier etwas hart anmutete - konnte. Dives wollte im Gegenteil... endlich ganz und gar erwachsen werden, seine eigenen Entscheidungen treffen, sein eigener Herr sein? Ohne jeden Zweifel würde er dieses Ziel in Gänze mit dieser Sergia an seiner Seite sicherlich auch nicht gerade erreichen. Doch wieviel Freiheit hatte er neben ihr - begonnen irgendwo bei der gesellschaftlichen Norm bis letztlich hin zum von ihr tolerierten privaten Vergnügen mit anderen Männern - verglichen damit, wie es an Faustus' Seite für den Iulier, der er dann wohl kaum mehr in dieser Form wäre, aussähe?
    "Es tut mir Leid.", wiederholte er nur, während er langsam seinen Kopf wieder zu Faustus wandte, mit seinem Blick jedoch auf der Höhe von dessen Händen hängen blieb und nicht weiter nach oben zu schauen wagte. "Es tut mir Leid."




    PRAECEPTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    DECURIO - OSTIA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Lepidus war mit den letzten Absprachen seiner Helfer gerade fertig, als vor die Menge treten und um Ruhe bitten wollte, doch dann sah er, dass an des Iuliers Seite plötzlich noch jemand stand, der ihn wohl irgendwie noch beschäftigte. Der Tiberier wartete einen kleinen Augenblick und zum Glück schienen sich die beiden nicht mehr in ein umfangreiches Gespräch über Götter, Rom und Kaiser zu vertiefen. Als Dives die Hand seiner Braut ergriff und der für Lepidus unbekannte Gesprächspartner ein wenig zurückgewichen war, bedeutet dies das Zeichen für den Tiberier nun dafür zu sorgen, dass die Gespräche für einen Moment generell eingestellt wurden und dass der Bräutigam hoffentlich nicht erneut in Beschlag genommen wurde. Ein etwas strenger Blick fiel dabei auch auf den Iulier selbst, was soviel bedeuten sollte, wie: 'Hey, das hier ist deine Hochzeit. Konzentrier dich auf das Wesentliche'. Ob sie allerdings schon so gut befreundet waren, dass derartige Blicke auch die richtig verstandenen Bedeutungen transportierten - das blieb wohl offen, während die Einleitung des rituellen Aktes nun aber auch ganz praktisch das Zeichen dafür war, dass nun das 'Wesentliche' begann.


    Lepidus gab das Zeichen und seitens eines Helfers fiel nun das berühmte "favete linguis!", um die Gäste zur Ruhe zu gemahnen, obwohl dies noch nicht das ganz große Opfer. Aber Ruhe brauchte der Auspex natürlich dennoch, um die Prozedur zu vollziehen. Vor den versammelten Gästen stand er in priesterlicher Würde da, den Kopf vorerst leicht gesenkt, so dass seine Augen unter dem Spitzhut leicht verschwanden. Dann richtete er den Kopf auf, blickte in die Menge, als wollte er durch seinen strengen Blick noch einmal jeden Tadeln, der auch nur daran dachte, jetzt noch laute Geräusche von sich zu geben.


    Nach dieser einkehrenden Stille, hatte das kleine weiße Schäfchen, welches bereit stand, nicht mehr lange zu leben. Lepidus bestreute sein pontificales secespita mit mola salsa, jene Klinge, die ihm so viel bedeutete seit er in das Collegium Pontificum berufen wurde und die heute das Blut aus dem Tier treiben würde. Jenes Messer reichte er anschließend an einen Helfer weiter, damit Lepidus sich freilich nicht selbst schmutzig machen musste. Der Opferdiener vollzog das Ende schnell und unerbittlich. Das Messer schien gut durch die Haut zu dringen und ließ das Blut über die Bühne fließen - ein erstes beruhigendes Zeichen für Brautpaar und Gäste. Der Tiberier registrierte ebenfalls zufrieden, dass der Fluss ganz anständig war. Nach einer gewissen Zeit wurde die Öffnung des Bauches vollzogen und die notwendigen Innereien herausgelöst, die heute die große Frage beantworten sollten, ob die Götter ihr Einverständnis für diese eheliche Verbindung geben würden. Drei Diener standen bereit mit drei Opferschalen. In einer die Nieren, in einer anderen das Herz und in der letzten die Leber. Die Diener trugen nun die Eingeweide umher und summten dabei eine rituelle Melodie. Sie bewegten sich auf das Brautpaar zu und umliefen sie ganze drei Mal, bevor sie zurückkamen und die Organe auf dem 'Leseplatz' des Tiberiers aufreihten, der daraufhin begann, sie zu begutachten.


    Außer von der Leber hatte der Tiberier im Grunde nicht viel Ahnung und selbst bei dieser waren ihm die ganzen Regionen, hatten sie nun so schöne Namen wie 'Berg', 'Straße', 'Palast' oder 'Zahn', nicht unbedingt bewusst. Er hatte sich im Vorfeld lediglich darüber informieren können, welche Zeichen für eine Hochzeit günstig und welche ungünstig schienen - also eine recht überschaubare Thematik, wie sie für einem Nicht-Haruspex auch völlig ausreichend war. Lepidus achtete sehr auf ungewöhnliche Stellen, Verhärtungen, Erhebungen oder gar schwarze Flecken. Er ertastete die Leber, erfühlte sie hier und da blickte sehr scharf auf jeden einzelnen Punkt. Tatsächlich fand er einen Fleck, der ihm nicht gerade geheuer schien. Eine ungünstige Verfärbung, die ihre wahre Bedeutung, wie es schien, erst noch langsam entfalten wollte. Ein beginnendes Stadium von etwas, das sein Ausmaß erst noch in der Zukunft zeigen würde. Womöglich der Keim eines Unheils? Wenn, dann sicher nur ein kleines. Womöglich würde Perfica in der Hochzeitsnacht nicht allzu viel Dienst tun, aber das war nichts was der Tiberier sicher deuten oder gar verkünden wollte, hätte es doch sicher für einiges Gekicher gesorgt. Naja, alles in allem fand er das, was die Leber ihm darbot, doch ziemlich gewöhnlich und langweilig. Die Verfärbung konnte vielleicht auch auf ein anderes größeres Hindernis in der Zukunft deuten, aber das würde er vielleicht einmal im privaten gegenüber seinem Freund Dives erörtern. Hier wartet man jedoch schlicht auf ein Zeichen der Zustimmung und dies konnte der Tiberier guten Gewissens geben. Er verpackte es natürlich in ein paar nette Worte, die jedoch wohl auch zu jedem anderen Ehepaar gepasst hätten. Friede, Freude und ein paar Probleme. Wie gewöhnlich, aber mehr war aus den Innereien auch nicht herauszuholen.


    "Die Götter sehen mit großem Wohlwollen, dass sich hier zwei besondere Persönlichkeiten zusammengefunden haben, um die Ehe zu beschließen. Sie geben ihre Zustimmung zu dieser Verbindung! Wohl werden sich auf dem Wege der Ehe, den diese beiden heute beschreiten werden, ein paar Tiefen auftun, die es zu überwinden gilt. Insbesondere die Loyalität der Ehepartner wird in solchen Fällen geprüft. Doch die Götter sehen, dass diese beiden über die Kraft und die Geduld verfügen, jegliche Schatten durch ihr Licht zu vertreiben, jegliche Tiefe zu überwinden und Hindernisse schlicht beiseite zu räumen. Diese Ehe verheißt viel Glück und Zufriedenheit. Die Ehepartner werden in der Lage sein sich gegenseitig zu stützen und können für einander sogar der Schlüssel zu noch größerem Erfolg bei ihren Ambitionen sein, so sie denn stets bereit sind eine tugendhafte Ehe unter den wachsamen Augen der Götter zu führen. Kein Zweifel! Das göttliche Einverständnis zu dieser Hochzeit wird erteilt!"


    Die frohe Botschaft war verkündet und diejenigen, die vielleicht noch ein wenig an der Zustimmungsfähigkeit der Götter zweifelten, konnten nun aufatmen. Auch die Sergia konnte sicherlich zufrieden sein, auch wenn ihr der Tiberier ihr hier kein 'perfektes Spiel' bescherte, aber dafür hätte sie vielleicht ein den Göttern gewogeneres Leben führen müssen - das war natürlich nur eine gedankliche Spekulation, denn wie selbstverständlich ging der Tiberier davon aus, dass die kleinen Fehler auf der Leber eher mit ihr als mit seinem fast nahezu tadellosen Freund Dives zu tun haben mussten. Dass er dabei insbesondere durch dessen Liebschaft, die dem Tiberier gänzlich unbekannt waren, ebenfalls eine große Bürde mit in die Ehe nahm, konnte er in Ermangelung von Kenntnissen darüber auch kaum ahnen und so genau gaben das Eingeweide leider nie her. Im Moment war er einfach naiv zufrieden, dass er einen gewichtigen Teil der Zeremonie hinter sich gebracht hatte und sich das Programm nun unter der Gewissheit der Zustimmung der Götter fortsetzen konnte.

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