Die Iulisch-Sergische Hochzeit | Die Vermählung

  • Nun konnte sich Licinus ob der Theatralik nun wirklich kein Grinsen mehr verkneifen. Nach der Beschreibung, die er zu hören bekam, musste die Insel ja das reinste Elysium sein. Nur mit der Lageangabe hatte er so seine Probleme. Nikopolis, da dachte er sofort an DAS Nikopolis in Ägypten und Corcyra? Er wusste, es war eine griechische Insel, aber mehr. Da war er noch nicht durchmarschiert. Daher verwirrte ihn die Angabe mehr, als sie eine Lösung brachte. Und so konzentrierte er sich leiber auf die paradiesische Darstellung.


    "Gerne nehme ich die Probe an," er war gespannt, ob diese Oliven tatsächlich so gut waren. Entsprechend würde er wohl auch die Einscäztung des Restes der Insel bewerten, aber "das klingt in der Tat ausgesprochen verführerisch. Wenn du so weiter redest, werde ich in der Tat darüber nachdenk, meinen Abschied ein wenig nach vorne zu verlegen." Er lachte ein wenig über seinen Scherz, denn natürlich würde nur sehr wenig ihn dazu bringen, vorzeitig seine prima zu verlassen.



  • Quintilia. "...Angenehm." erwiderte ich automatisch... leise und schleppend wie ein Albtraumwandler. "...Decimus. Decimus Serapio."
    Ich konnte mich nicht daran erinnern, Quintilier verhaftet zu haben... – beziehungsweise doch, einen, aber das war schon Äonen her... war zu einer Zeit gewesen, als ich noch hoffnungslos naiv ebenso wacker wie erfolglos den Sumpf des Verbrechens in dieser Stadt trockenzulegen bestrebt gewesen war. Er war hübsch gewesen, dieser Quintilier, hatte mich an Hannibal erinnert... und ich war ein bisschen hinter ihm hergewesen, damals... aber die Erinnerung war irgendwie... blass und fremd, als wäre all dies einem ganz anderen Faustus widerfahren. Einem der noch an etwas glaubte, einem dem noch Blut durch die Adern floß.


    Quintilia Valentina also. Ich folgte Quintilia Valentina, einfach weil ich... verloren war, verloren in meiner Verzweiflung, unendlich allein in dieser beklemmenden Masse den Lügen des Regimes höriger Menschen... und weil diese Frau... nicht unfreundlich wirkte, und den Anschein machte, zu wissen was zu tun war. Und sei es nur: Nach dort drüben gehen. Ihr folgen. Weiter weg. Den wippenden blonden Locken folgen. Das tat ich, mit einem Anflug von Dankbarkeit, und selbst, dass sie zu einem Germanicer unterwegs war, und ich mich gerade in ihrem Kielwasser zu einem Germanicer gesellte, war mir einfach nur noch gleichgültig.


    "Salve" murmelte ich zu dem Mann ohne ihn anzusehen. Für irgendwelche netten Anstandsfloskeln hatte ich keine Kraft, und so stand ich da einfach nur stumm, während die Zeremonie Fahrt aufnahm, stand wie versteinert, und hörte den Blödsinn den der Priester da den "Göttern" in den Mund legte, und dann konnte ich nicht anders, und sah doch wieder hin zu dem... Hochzeitspaar... auch wenn ich es nicht sehen wolte, aber es war wie wenn man auf dem Schlachtfeld an einem besonders scheußlich verstümmelten Leichnam vorübergeht, man will ganz entschieden nicht hinsehen, und tut es dann doch...
    Mit fest aufeinandergebissenen Kiefern sah ich hin... sah Marcus, der mich ach so überschwänglich umschwärmt hatte als ich noch Präfekt der Garde gewesen war... der schöne Marcus Dives, der immer so treuherzig getan hatte, so liebreizend unschuldig, der zu mir gekommen war als ich alles verloren hatte und alle mich vergessen hatten, der mir als einziger die Treue zu halten vorgegeben hatte, den ich als meinen Silberstreif am Horizont verkannt hatte... - und der mich dann doch nur gnadenlos abserviert hatte. Sah ihn da stehen, strahlend wie Apoll, ganz Rom etwas vorlügend, ein nach Aufstieg unter dem Ulpiermörder gierender Karrierist, Hand in Hand mit der Megäre der er sich zu diesem Zweck unterworfen hatte... und ein rasender Schmerz flammte in mir auf.


    "....Cobarde! Möge des Eros rächender Bruder dir deinen Verrat tausendfach vergelten" murmelte ich, schon so weit jenseits von gut und böse, dass ich mich um die beiden neben mir gar nicht mehr scherte, "Möge jeder Tag dieser grotesken Scharade dir wie Galle und Dornen und Ätzkalk schmecken!"
    Ihn sengend starr ins Auge gefasst sprach ich mit brüchiger Stimme meinen Fluch, totenbleich, wie ein Wahnsinniger, und machte mit bebender Hand das verbotene Zeichen von dem man bei uns am Ebro sagt, dass es das schwarze Unheil aus der Tiefe herbeiruft. Das Bild vor meinen Augen begann zu verschwimmen.
    "Chaquetero! Möge dein Ehebett zum Prokrustesbett werden. Mögen des Anteros Alastors bleierne Pfeile in deine Lenden sich bohren, auf dass sie so lahm werden wie deine Liebesworte falsch waren..."

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    Nun konnte sich Licinus ob der Theatralik nun wirklich kein Grinsen mehr verkneifen. Nach der Beschreibung, die er zu hören bekam, musste die Insel ja das reinste Elysium sein. Nur mit der Lageangabe hatte er so seine Probleme. Nikopolis, da dachte er sofort an DAS Nikopolis in Ägypten und Corcyra? Er wusste, es war eine griechische Insel, aber mehr. Da war er noch nicht durchmarschiert. Daher verwirrte ihn die Angabe mehr, als sie eine Lösung brachte. Und so konzentrierte er sich leiber auf die paradiesische Darstellung.


    "Gerne nehme ich die Probe an," er war gespannt, ob diese Oliven tatsächlich so gut waren. Entsprechend würde er wohl auch die Einscäztung des Restes der Insel bewerten, aber "das klingt in der Tat ausgesprochen verführerisch. Wenn du so weiter redest, werde ich in der Tat darüber nachdenk, meinen Abschied ein wenig nach vorne zu verlegen." Er lachte ein wenig über seinen Scherz, denn natürlich würde nur sehr wenig ihn dazu bringen, vorzeitig seine prima zu verlassen.


    "Sei versichert die Oliven werden dich alsbald erreichen!"


    Commodus nahm die gute Laune auf und fuhr mit blumigen Worten fort die Schönheit der Insel zu beschreiben. Dabei wurde er immer konkreter bei der Beschreibung eines bestimmten, wahrscheinlich fiktiven Anwesens an der Südspitze der Insel. Er schloss schließlich mit den Worten und Augenzwinkern
    "Wenn dein Interesse als konkret wird ich hab mehr als nur gute Verbindungen und könnte dir für die beschriebenen Latifundien sicherlich einen sehr guten Preis aushandeln!"


  • Weg war er also wieder... verschwunden irgendwo in der Masse der Gäste. Dives wusste sich nicht recht zu bewegen, stand einfach nur da mit leicht gekräuselter Stirn und überlegte, was das nun bedeutete... und ob es bedeutete, was er befürchtete, dass es bedeutete: Hatte Faustus ihm hier gerade den mit dem Bogen gespannten Pfeil auf die Brust gesetzt? Hatte Faustus ihn vor die Wahl gestellt zwischen der vielen anwesenden Verwandtschaft des Iuliers, seinen Freunden und Bekannten - und auf der anderen Seite Faustus selbst? Hatte Faustus nach der Antwort des Bräutigams hier gerade implizit ganz endgültig Schluss gemacht? Eine Mischung aus dezentem Ärger und ebenso leiser Enttäuschung drängte sich in seine ansonsten recht ausdruckslose Mimik.
    'I was thinkin' 'bout him, thinkin' 'bout me / Thinkin' 'bout us, what we gon' be / Opened my eyes: Yeah, it was only just a dream.' - Ein dummer und offensichtlich auch naiver Traum, dieser Gedanke an ein Arrangement, das der Öffentlichkeit, der Familie und den Ahnen gerecht würde, wie andererseits auch den divitischen Gefühlen. Stattdessen servierte Faustus den Iulier nun also endgültig ab... und übernahm damit ein letztes, vorerst allerletztes Mal die alles entscheidende Rolle, die er ja beinahe schon für sich gepachtet zu haben schien - oder es wahrscheinlich vielmehr wollte. Er entschied, wann der letzte Schlussstrich zu ziehen war. Ganz genauso, wie er zu entscheiden versuchte, wen Dives heiraten durfte und wen nicht. Ganz genauso, wie er immer entschieden hatte, wann sie einander wo begegnet waren; wann wieviel lief oder auch nicht lief (wenn er seinen Wein dann doch mal lieber allein trank und einschlief, bevor man auch nur die Chance hatte einzutreffen)! 'Blöder Kontrollfreak!', schoss es dem Heiratenden ärgerlich durch den Kopf. 'Blöder, süßer Kontrollfreak!'


    Es folgte ein entschuldigendes Lächeln in Richtung des guten Lepidus. Wenigstens auf den konnte er sich hier verlassen! Wenigstens einer, der die getroffene Entscheidung des Iuliers respektierte (auch wenn er lange nicht die ganze Geschichte hier kannte), der Dives unterstützte und der wenigstens erstmal damit begann genau das zu tun, worum er gebeten worden war. - Das hieß natürlich, dass auch Lepidus ja offenkundig nicht allein war damit. Schließlich hatten auch Decimus Aquila (auch wenn der ebenfalls sicherlich nicht die ganze Geschichte kannte) und Caelius Caldus (der vermutlich das meiste diesbezügliche Wissen unter den drei männlichen Trauzeugen besaß) ja erstmal den Part mit der Anwesenheit geschafft und zugestimmt die Trauung ganz offiziell zu bezeugen. Und dennoch: Der Tiberier erwies sich hier nur einmal mehr als eine starke Säule für Dives... und bewusst oder unbewusst auch dessen äußere Fassade.
    Aufmerksam verfolgte der Bräutigam schweigend das von Lepidus vollzogene Ritual und versuchte sich damit sicherlich auch ein wenig abzulenken von den Gedanken an Faustus. Nicht ahnend, was jener unterdessen veranstaltete, fand er sodann sein schon zu Beginn dieses Tages nur gut aufgesetztes Lächeln wieder, mit welchem er nun das Urteil des Tiberiers entgegennahm. Ein bisschen unwohl wurde ihm dabei zwar durchaus, als er hören musste, dass ihm die Tiefen mit der Sergia erst noch bevorstünden, doch alles in allem konnte er wohl mehr als zufrieden sein mit diesem Part. Genau genommen musste er wahrscheinlich sogar zufrieden damit sein und vor allem dankbar für dieses überaus positive Omen - egal ob jenes bereits göttergegeben war oder erst durch die wohlwollende Interpretation des patrizischen Auspex so ausgelegt wurde.


    Dives nickte dankbar in Richtung seines tiberischen Verbündeten, bevor nach diesem ersten Auftritt des obersten Trauzeugen des Bräutigams nun auch die höchste Trauzeugin der Braut einen kleinen Sonderauftritt haben würde...




    PRAECEPTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    DECURIO - OSTIA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Unverhofft kommt oft und manchmal bedurfte es wohl des Zufalls, oder eines Winks des Schicksals um in einer verfahren wirkenden Situation weiter zu kommen. So wie hier auf dieser Hochzeitsfeier, zu der Prisca und ihr Cousin Lupus eher zufällig eingeladen worden waren. Und da Prisca dem Brautpaar nicht so nahe stand, nahm sie bei der Heiratszeremonie seslbstverständlich in den hinteren Reihen Aufstellung und das war auch die beste Entscheidung gewesen bei dem, was sich alsbald vor den Augen aller Gäste abspielen sollte.


    Das gibt es doch nicht ... Das ist doch der Kerl! Dieser Decimer, der mich entführt hat. ...Na der hat vielleicht Nerven hier aufzutauchen. Oh und was machter er denn jetzt??? Was will er denn vom Bräutigam?? Ach natürlich! ... Von daher weht also der Wind... Oder war es mehr ein warmes Lüftchen...?


    Hinter Prisca´s gelassen wirkender Fassade begann es zu brodeln, als sie Zeuge des 'Schauspiels' wurde, das der Decimer da mit dem Brautpaar aufführte. Das war wohl kaum geplant gewesen (sofern man die Blicke der Sergia als tötend bezeichnen durfte, die sie dem Störenfried zu warf). Pricsa könnte die Emotionen der Sergia jedenfalls durchaus nachfühlen, hatte sie doch selbst noch eine Rechnung mit diesem Mistkerl offen.


    Doch hier und jetzt war es ihr leider nicht möglich zu handeln, außer weiter zu beobachten was der Irre noch für Absurditäten vor den Gästen aufzuführen gedachte. Besser ich halte mich von ihm fern, nicht, dass er mich noch erkennt!, überelegte Prisca was sie dennoch tun könnte und mit einem Wink rief sie sogleich ihre Leibsklavin Mara herbei, um ihr folgende Instruktionen ins Ohr zu flüstern: [SIZE=7]"Siehst du den Mannl da, der sich gerade wie ein Idiot verhält?! Ich will, dass du, Einar und Bernuf ihm unauffällig folgt, sobald er das Fest verlässt. Ich will wissen wohin er geht und wo er sich aufhält. Und wehe ihr verliert ihn aus den Augen, dann lasse ich euch alle drei den Löwen zum Fraß vorwerfen. Verstanden?!"[/SIZE] Die Anweisung war unmissverständlich und dementsprechend bleich war Mara, als sie sich mit ihrem Auftrag zurück zog ...


    Indes wirkte Prisca ein klein wenig entspannter, hatte sie doch nun wenigstens einen kleinen Hoffnungsschimmer diesen Mistkerl irgendwann für seine Schandtat büßen zu lassen ...

  • Auch Sedulus und Serrana waren, nachdem sie die ein wenig unerwartet und ungewöhnlich verlaufene Begrüßung durch das Brautpaar schließlich erfolgreich absolviert hatten, in die Menge der anwesenden Gäste zurückgekehrt und hatten sich zu Beginn der Hochzeitszeremonie an den Rand des Geschehens zurückgezogen, um den nun folgenden Höhepunkt des Tages zu verfolgen.
    Da Serrana wegen der Worte der Sergia immer noch leicht verwirrt war und versuchte, dem Namen Sergius Agrippa ein bestimmtes Gesicht zuzuordnen, fiel ihr erst nach einer ganzen Weile auf, dass ihre Freundin Prisca ganz in der Nähe stand und ungewohnt verärgert wirkte.


    "Quintus, da ist Prisca, lass uns mal zu ihr rüber gehen, ja?" flüsterte sie ihrem Mann leise zu und legte dann mit diesem gemeinsam die wenigen Schritte zur Aurelia zurück. Serrana berührte mit ihrer Hand leicht den Arm der Freundin und lächelte diese ein wenig unsicher an. "Prisca, wie schön, dass du auch hier bist." sagte sie leise, um nicht zu viel Aufmerksamkeit unter den Umstehenden zu erwecken. "Ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst aus, als hättest du dich über irgendetwas geärgert."

  • Sedulus nickte Serrana zu und folgte ihr. Auch er bemerkte, dass mit der Freundin seiner Frau irgendetwas nicht in Ordnung zu sein schien. Ob dies wohl an der Hochzeit lag, fragte sich Sedulus mit einem kurzem Lächeln. Doch er wurde schlagartig wieder ernst als sie bei Aurelia Prisca ankamen.


    Salve Aurelia Prisca.


    Und hielt sich dann erst einmal zurück und überließ seiner Frau das Feld. 8)

  • Zitat

    Original von Caius Flavius Scato
    "Ungewöhnlich, aber durchaus interessant." entgegnete Scato seiner Tante und lehnte sich nur ein wenig nach vorne um das Geschehen besser begutachten zu können, und gleichzeitig jedoch seine flavische Würde zu behalten, und nicht wie ein sensationsgieriger kleiner Junge zu erscheinen.


    Schweigend war der jüngste der gastierenden Flavii nicht von der Seite seiner Tante gewichen, hatte artig sämtliche Personen begrüßt, welche ihm dargeboten worden waren, um nun endlich neuerlich einer der zahllosen Vermählungszeremonien beizuwohnen, an welchen er trotz seines jugendlichen Alters bereits aufgrund familiarer Verpflichtungen partizipiert hatte, obschon dies nur ein einziges Mal aktivisch erfolgt war. Notabel in diesem Falle hingegen war die heftige Unterredung, welche der Bräutigam hier mit einer unbekannten Gestalt führte, die sich Manius Minor erst offenbarte, als sie sich zornig ab- und sich einer jungen Dame zuwandte, dann indessen sein höchstes Erstaunen evozierte, welches er umgehend zu verbalisieren hatte, zumal auch Tante Domitilla und Caius den Casus kommentiert hatten:
    "Dies vermeine Decimus Serapio zu erkennen, den Praefectus Praetorio des Vescularius!"
    Seine Stimme mochte in der Verwunderung beinahe etwas laut erschollen sein, als er jene Persona von Ferne sah, welche, wie ihm selbstredend keineswegs bekannt war, nicht nur zu dem sich vermählenden Iulius, sondern ebenso zu seinem eigenen Vater ein überaus intimes Verhältnis gepflegt hatte, dessen er aber doch bei diversen öffentlichen Auftritten ansichtig geworden war und den er nach dem Kriege aufs Neue kommemoriert hatte, da dieser doch nicht nur der finstre Opponent der aufrechten Römer um Flaminius Cilo und Annaeus Modestus gewesen war, sondern zugleich vorgeblich der Grund, warum sein Vater ihn damals bar jeder Nachricht und gänzlich allein in Mantua zurückgelassen hatte. Dass nun auf einer derartigen Festivität mitten in Rom erschien, erschien dem Knaben unfasslich, nachdem er doch ausweislich das Blut so zahlreicher Römer an den Händen hatte.

  • Zitat

    Original von Iunia Serrana et Quintus Germanicus Sedulus


    Eigentlich hätte Prisca erwartet, dass man den Decimer - seines peinlichen Auftrittes wegen - umgehend von der Bildfläche entfernen lässt, aber statt des erhofften Rausschmisses schien der Störenfried hier weiter geduldet zu werden. Ts ts, ...Nicht einmal das winzige Fünkchen Anstand besitzt dieser Mistkerl, dass er wenigstens freiwillig von sich aus das Feld räumen würde, nach diesem peinlichen Auftritt, echauffierte sich Prisca über die Dreistigkeit des ehemaligen Anführers der Prätorianer, nachdem dieser nun seelenruhig mit einem weiblichen Gast zu plaudern begann.


    Prisca behielt den Decimer aus sicherer Distanz weiter im Auge und darüber übersah sie völlig ihre gute Freundin Serrana und deren Mann. Erst als diese sie aus nächster Nähe direkt ansprachen, wurde Prisca bewusst wie angestrengt sie wohl gerade gewirkt haben musste: "Oh Serrana! … Senator!…?", entfuhr es Prisca im ersten Moment (angenehm) überrascht klingend: " Welch eine Freude euch beide hier zu treffen. Wie geht es euch und den Kindern?" Die Miene der Aurelia erhellte sich augenblicklich, gepaart mit einem fragenden Blick zu ihrer Freundin angesichts der unvermittelten Frage: "In Ordnung mit mir? … " Natürlich war es das nicht. Prisca hatte sich gerade sehr geärgert! Nur war sie sich nicht bewusst gewesen, dass man ihr das nach außen so deutlich angesehen hatte.


    Na Serrana kann ich wohl kaum etwas vormachen. Aber ich kann ihr doch jetzt und hier nicht davon erzählen, was zwischen mir und dem Decimer vorgefallen ist, dachte Prisca kurz an ihrer Unterlippe kauend, ehe sie den beiden freundlich zu lächelte: "Ehm, ich … also, ich habe mich nur gerade gefragt, was dieses Schauspiel da vorhin bedeuten sollte. Oder gehörte das eurer Meinung nach zur Zeremonie? … Im übrigen eine sehr schöne Feier, nicht wahr?, versuchte sie sich deshalb schnell aus der Bredouille zu reden, in dem sie diese Fragen in den Raum stellte.

  • Man stelle sich vor Aculeo wäre ein Truthahn. Auch das Thermometer wäre bereits Bestandteil vieler Küchen. Je nach Gewicht hätte es Stunden gedauert bis das Thermometer angezeigt hätte dass er gar war. Aber hier und jetzt geschah dies in Sekundenschnelle. Vor seinem geistigen Auge machte es hart "Plopp" und das Thermometer verließ komplett seinen Körper.


    Seine Hand legte sich aufs Gesicht und behutsam massierte er seine Schläfen um nicht wie er Berg bei Herculaneum zu explodieren. Aculeo liebte Valentina aber das war nun nicht das was man sich so wirklich vorstellen wollte.
    Schon stand der Decmer vor ihm. Geschlagen wie ein Hund. Den Kopf gesenkt wie ein reuiges Kind dass bei einer üblen Tat erwischt wurde und nun seine Strafe erwartete. Selbstbeherrschung war eine Eigenschaft die Aculeo beherrschte wohlweißlich dass es viele in Rage brachte wenn man nicht so reagierte wie sein Gegenüber.
    Salve Decimus. Lang ist es her dass man sich gesehen hat. Der Germanicer wusste noch sehr gut wann und wo man sich gesehen hatte. Wobei das Registrieren wieder eine andere Sache war. Aculeo vergaß aber selten ein Gesicht.


    Damals in Ostia. Das Theater. Der Decimer war einer der, von Dives, geladenen Gäste.

  • Eigentlich war Valentina immer jemand gewesen, die Leuten half. Sie konnte es nicht sehen, wenn jemand niedergeschlagen war. Und das war der Mann der sich ihr als Decimus Serapio vorgestellt hatte eindeutig.
    Deswegen hatte sie eigentlich noch ein ganz gutes Gefühl, als sie mit ihm im Schlepptau bei ihrem Zukünftigen ankam, doch als sie dann sah, wie Aculeo reagierte, schien sie alle Farbe aus dem Gesicht zu verlieren. Entweder er war wütend darüber, dass sie einfach mit einem anderen Mann im Schlepptau ankam, oder aber er kannte Decimus Serapio hinter ihr und das war keine besonders gute Bekanntschaft. Egal welcher der beiden Fälle zutraf, Valentina hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst. Da wollte sie nur eine gute Tat vollbringen und nun so etwas. Beschämt sah sie zur Seite weg und stellte sich schweigend neben Aculeo. Wagt es allerdings nicht wieder seine Hand zu nehmen. Nun traf der Vergleich seines Bekannten von vorhin fast zu. Die junge Quintilia stand wie eine Dienerin neben ihrem Zukünftigen. Kaum noch in der Lage sich zu bewegen. Die Zeremonie, die dort vorne von statten ginge, hätte sie ohnehin nicht interessiert, doch jetzt ging das vollkommen an ihr vorbei. Und dann hatte Decimus Serapio nichts Besseres zu tun als auch noch einen Fluch auszusprechen. Valentina hätte ihn am liebsten selbst mit dem Besen davon gescheucht. So etwas tat man doch nicht! Egal wie böse einem mitgespielt wurde. Die junge Quintilia wurde immer kleiner neben ihrem Zukünftigen und hatte ihren Blick starr nach vorne gerichtet. Als wäre sie ganz gebannt von der Zeremonie. Was sollte sie nur tun? Sie hatte den Mann hierher gebracht, dabei hatte sie es doch nur gut gemeint.
    Irgendwann gelang es ihr dann doch den Kopf zu drehen und zu Acueleo auf zusehen. In ihren Augen glänzte es gefährlich.
    „Bitte entschuldige.“
    Flüsterte Valentina so leise, dass sie eigentlich nur ihre Lippen bewegte.

  • Das Gespräch in der Männerrunde war ein wenig zum erliegen gekommen und Commodus regte ein wenig den Hals was denn ansonsten noch so für Gäste hier waren, eintrafen oder sonstige Zerstreuung boten.

  • Valentina raunte Aculeo Ich liebe dich aber.....versuche bitte den Drang immer zu helfen etwas unter Kontrolle zu halten.Es könnte dich irgendwann in Schwierigkeiten bringen. dabei versuchte er nicht allzu streng zu wirken und streifte beabsichtigt ihre Hand mit seiner.


    Nun. Er wandte sich wieder an Serapio. Ich bin Germanicus Aculeo. Meine Verlobte hast du ja bereits kennengelernt. Mehr wusste Aculeo momentan nicht zu sagen. Er wartete nun bis Serapio eine andere Reaktion zeigte als bisher.

  • Publius blickte zwischen den Personen hin und her. Der Praefekt im Ruhestand? Irgendwie konnte er sich das nicht so recht vorstellen. Aber....irgendwann hat alles Gute sein Ende.


    Ich kann mir gar nicht vorstellen das die Ruhe wirklich so erfüllend ist. Wenn man jahrelang im Dienste stand fällt es sicher schwer abzuschalten. Es würde etwas fehlen. Die Worte waren an Licinius gerichtet wobei es doch eher allgemein gesprochen war.
    Vllt solltest du dich für ein Alaen-Kommando bewerben, Praefekt. Das wäre dann wirklich ein Abschluß den sich viele wünschen würden. Oder? Während er nun so weitersprach blickte er in Richtung Musa. Einfach nur um zu sehen wie es zwischen ihr und Iulius lief. Anscheinend unterhielten sich die beiden gut. Wenn der Praefekt geantwortet hat werde ich mal nach dem Rechten sehen dachte er sich und wartete einige Augenblicke.

  • "Ha, da nehme ich dich beim Wort und werde nach meiner Pensionierung" die zwangsläufig mal irgendwann anstand "darauf zurückkommen. Aber bis dahin geht noch etwas Zeit ins Land und du wirst einige weitere Schritte auf dem cursus honorum gemacht haben."
    Zumindest hatte Licinus nicht allzu bald vor, sich zur Ruhe zu begeben. Er leibte seinen Job und genau deshalb traf der Matinier nur zur Hälfte seinen Geschmack.
    "Vermutlich hast du nicht unrecht, Matinius. Nur Kohl anzubauen, dass wäre dann doch durchaus nichts für mich. Aber das Kommando über eine Ala? Nein, ich verzichte. Der Abschluss, den ich mir wünsche ist genau das was ich tue. Und in ein paar Jährchen, wenn ich endgültig zu alt für den aktiven Dienst bin, suche ich mir einen Ehren-Posten. Etwas, was man auch mit steifen Gelenken absolvieren kann und etwas weniger anstrengend ist, als eine knapp 6000 Mann starke Einheit zu verwalten." Dabei klang er gar nicht sonderlich angestrengt, denn gerade dieses Verwalten und Bespaßen der Soldaten (gut sechstausend war etwas übertrieben, das waren sie auf Sollstärke ja nicht mal ganz) war etwas, was ihm große Freude bereitete. Mit Bespaßen meinte Licinus natürlich die Organisation des Übungsbetriebs. Ob die Soldaten das auch so sahen stand dabei auf einer anderen tabula.
    "Meinst du Purgitius, es gäbe irgendwann mal an der Academia die Möglichkeit einen solchen Posten zu bekommen? Womit ich nicht unterstellen möchte, dass diese Posten nicht anspruchsvoll seien, nur vermute ich doch weniger zeitraubend, als der aktive Dienst?"

  • Jeder hatte Ziele. Und Iulius Licinus hatte seines, zumindest was den aktiven Dienst anging, augenscheinlich erreicht. Avianus hatte nichts dagegen zu sagen, wäre es auch völlig unhöflich sich noch zu der Ansicht des Praef. Castr zu äussern.


    Wenn mich die Herren entschuldigen würden. Ich möchte nur kurz nach meiner Begleitung sehen. Dabei blickte er kurz in die Runde, nickte freundlich jedem zu und begab sich wieder zu seiner Cousine und dem Iulier

  • Mir scheint ihr habt euch gut unterhalten. Es macht zumindest den Anschein. Publius war wieder zu den beiden gestossen und lächelte freundlich. Kurz legte sich seine Hand auf den Arm von Musa, blickte sie an und versuchte in den Augen etwas lesen zu können.
    Und worüber habt ihr beide euch unterhalten?

  • "Oh, danke, dass du nachfragst,Prisca, den Kindern und allen anderen geht es gut. Manius hatte in der letzten Woche eine Erkältung und war ein wenig fiebrig, aber inzwischen geht es ihm schon wieder viel besser:" Serranas Blick auf die gute Freundin war inzwischen nicht viel weniger besorgt als vorher, denn ganz offensichtlich gab es hier in diesem Raum etwas oder jemanden, dessen Anwesenheit Prisca sehr zu schaffen machte, auch wenn Serrana nicht zu erkennen vermochte, was das genau sein mochte.


    "Ich fürchte, Quintus und ich haben den Beginn der Zeremonie verpasst, wir waren ganz hinten in der Schar der Gäste und sind erst gerade hier angekommen." erklärte sie und versuchte instinktiv einen Blick auf das Brautpaar zu werfen, was angesichts ihrer kleinen Körpergröße und der Vielzahl der dazwischen stehenden Hochzeitsgäste relativ fruchtlos blieb. "Was ist denn passiert? Irgendein schlechtes Omen? Das wäre ja furchtbar für das Brautpaar..." Allein bei der Vorstellung, irgendetwas derartiges könnte bei dem Iulier und seiner Braut geschehen sein, ließ in der so frommen wie abergläubischen Iunia Mitgefühl aufsteigen, dann nickte sie jedoch auf Priscas Frage hin. "Ja, die Hochzeit ist schön, vor allem die Dekoration und das ganze Ambiente. Die Braut hat ein paar seltsame Sachen erzählt, die ein wenig verwirrend waren, aber ansonsten gefällt es mir hier recht gut. Was ist denn nun während der Zeremonie genau passiert,Prisca?"

  • Er ist ein starker Junge und bei der Pflege seiner Mutter...


    Lächelte Sedulus und wurde schlagartig wieder ernst als das Gespräch wieder in eine andere Richtung ging.


    Das schlecht Omen muß wohl schon eher über Dives gekommen sein, als er diese Sergia kennen lernte.


    Flüsterte Sedulus und sah sich dabei um, dass es ja sonst niemand mitbekam.
    Wenn Sedulus an den Empfang zurückdachte, gruselte es ihn nur.


    Ja, eine sehr schöne Deko...


    Pflichtete Sedulus eher abwesend Serrana bei.

  • So fest sie konnte, presste Valentina die Lippen aufeinander, dass sie nicht mehr waren als zwei blutleere Striche. Sie durfte jetzt nicht auch noch die Fassung verlieren, auch wenn sie kurz davor stand. Stumm nickte sie aufgrund der Anweisungen ihres Zukünftigen.
    Vielleicht hatten die Lästerschwestern der Braut tatsächlich recht und Valentina passte nicht in diese Gesellschaft.
    Während Aculeo zu retten versuchte was es zu retten gab, starrte Valentina auf irgend einen imaginären Punkt in der Ferne. Vermutlich hätte eine Horde Wilder die Zeremonie sprengen können und Valentina wäre es nicht einmal aufgefallen.

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