Sommerfest zur Verlobung von Valentina und Serapio

  • "Das habe ich eben auch gedacht... dass das schön wäre..." stimmte ich Borkan zu, mit einem leisen sehnsuchtsvollen Lächeln, das sich sodann in Ironie verzog – schön, aber nur Hirngespinst. "Abgesehen davon, dass mein Vater Feuer spucken würde wie der Vesuv über Pompeii" fügte ich sarkastisch hinzu, mit einem Blick auf Livianus, unseren Patriarchen, der da würdevoll an der Seite seiner edlen Gattin inmitten der Gäste stand. Resigniert war mein Blick, ehrfürchtig, und zugleich liebevoll. Mein Vater eben... Das schlimme war, dass ich ihn durchaus verstehen konnte (immer besser in den letzten Jahren): Rom war eine Schlangengrube, und in einer Schlangengrube gab man sich nun mal keine Blöße.


    Borkan erhob sich, ich tat es ihm gleich und wies auf Seiana. "Da drüben, das ist sie."
    Wir gingen hinüber. Valentina packte gerade etwas aus... so spontan wie das hier war hatte ich echt nicht mit Geschenken gerechnet, aber es weckte doch eine kindliche Freude trotzdem welche zu bekommen. Ob Seiana mir wohl auch was mitgebracht hatte?
    "Was für ein aparter Farbverlauf," bewunderte ich das Gewand und fügte lächelnd, an Valentina gewandt hinzu: "Du musst dir ein paar Muscheln dazu ins Haar stecken, dann siehst du aus wie eine Meeresnymphe."
    Darauf hatte ich nun endlich die Gelegenheit, Seiana und Borkan miteinander bekannt zu machen. Vertraut legte ich ihm den Arm um die Schulter, auf eine Weise die durchaus noch in einen freundschaftlichen Rahmen passte.
    "So Schwesterherz, jetzt lernt du endlich meinen L...Lebensretter kennen" sagte ich zu ihr, und meine Aufregung war auch unter dem lässigen Tonfall nicht so ganz zu verbergen. Ich hoffte doch inständig dass sie sich ebenfalls sympathisch waren, und Seiana, so wie Massa es getan hatte, Borkan mit offenen Armen willkommen hieß. "Hier, meine große Schwester Seiana..."


    Carmelita begann noch ein Lied für uns zu spielen. Ich ließ den Arm von Borkan Schultern gleiten, als die Aufmerksamkeit sich auf Valentina und mich richtete, und wandte mich meiner Nichte zu, lächelte versonnen und etwas wehmütig wie ich sie da so sah, bei Messalina und Casca, so erwachsen und schön, und mich in ihrer selbstsicheren Art die Worte zu setzen deutlich an ihren Vater, unseren verstorbenen Bruder, erinnerte.
    Andächtig lauschte ich ihrem Lied. Es war wunderschön, klangvoll, und romantisch... Sehr romantisch. Mein Lächeln wurde gequält und gequälter. Warum nur bestanden denn alle darauf, uns als Liebespaar zu sehen?! Ich hatte doch mit voller Absicht nicht auf Venus, sondern auf Minerva den Becher erhoben, doch die Jugend schien mir heutzutage ganz ausgesprochen empfindsam gestimmt zu sein (das war mir schon bei Casca aufgefallen, als er mir mit so viel Seufzen sein Herz ausgeschüttet hatte.)
    Unwohl huschte mein Blick kurz zu Borkan, wieder zu Valentina, deren Lächeln auch recht maskenhaft geworden war. Ich spendete lautstark Applaus als Camelia geendet hatte, und war dann ganz froh dass Germanicus Aculeo zu uns hinzutrat, und mit seiner arglosen Ansprache die Spannung aus der Situation herausnahm. (Dass ich mal froh darüber sein würde, einen Germanicus auf meinem Verlobungsfest zu haben, wenn mir das früher einer gesagt hätte, dem hätte ich den Vogel gezeigt.)
    "Hahaha" lachte ich über das "halb Rom", meinte zu Aculeo: "eigentlich nicht, wir wollten nicht eine von diesen förmlichen Veranstaltungen, wo alle nur stocksteif rumstehen und kein Wort rausbringen."
    Und dann wieder in die Runde: "Carmelita ist wirklich eine begnadete Künstlerin, nicht wahr? Als Kind war sie schon so ungeheuer musikalisch, und jetzt – aber hola! - hat sie das wirklich zur allerschönsten Blüte gebracht."
    Ob sie vielleicht auch eines meiner Lieblingslieder aus der hispanischen Heimat kannte?
    "Carmelita!" rief ich fröhlich zu ihr rüber, "Du meine Musengeküsste Nichte! Kennst du auch das Lied von dem Hirten im verzauberten Berg, oder dem Stierkämpfer aus Valentia? Oder das von der Tarantel?!" Für das Lied vom Schwein, das auf Reisen ging, war es vielleicht noch etwas früh...

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio


    Wobei...wenn es etwas steifer von statten gehen würde wäre das Gedränge nicht so groß.. er grinste und musste gerade wieder einen Schritt zur Seite machen um ja nicht angerempelt zu werden. Schliesslich war es nicht so sein Ding mit Unbekannten in Berührung zu kommen.


    Aber ich bin sehr entzückt. Camelia heisst die junge Dame? Aculeo wechselte den Blick von Serapio zu Camelia und wieder zurück. Mir wurde leider nicht viel von Sinn für die Kunst in die Wiege gelegt. Wäre aber erfreut noch ein wenig mehr zu hören. Mit den letzten Worten lächelte er wieder Camelia an, nickte mir fragenden Blick und hoffte dass es nicht zu anspruchsvoll werden würde.

  • Zitat

    Original von Quintilia Sila
    ...


    Immer bei euch rumgetrieben? Wäre die jugne Dame ein paar Jährchen älter gewesen, dann hätten diese Worte durchaus anzüglich geklungen, wie sogar Licinus feststellte so aber.
    "Sieh mal einer an, da kommen wir also sozusagen aus der gleichen Ecke, was? Und mich muss wirklich nicht jeder kennen. Meistens sitzen wir Soldaten ja doch recht abseits hinter unseren Mauern." Abgesehen natürlich von Patrouillen, an denen er seit Jahren schon nicht mehr teilgenommen hatte, und Ausgang, wo er sich aber auch selten in der Stadt rumtrieb. So blieben für ihn nur noch die gelegentlichen Treffen mti Magistraten und ab und an ein Opfer für einen der Götter. und selbst für Leute, die das Lager regelmäßig beobachteten, galt wohl das gleiche wie für ihn.
    "Und ich fühle mich ja auch schon ganz verkleidet, so ganz in nicht-militärischen Klamotten."


    "Zu Serapio?" fragte Licinus rhetoisch und andwortete recht lapidar.
    "Er war Soldat genau wie ich. Wir waren im Krieg in Parthia. Wir..." nun junge Mädchen mochten bestimmt keine Kriegsgeschichten hören, zumal die beiden Blondschöpfe hier wahrscheinlich noch gar nicht geboren waren, als Sie damals durch die Kloaken von Circesium gewatet waren.
    "Das ist lange her und wir sind gute Freunde geworden, während wir unseren Dienst taten."

  • Schade, dachte Pina, als Licinius so abrupt abbrach, zu gerne hätte sie mehr davon gehört. Nie hätte sie erwartet jemals die Gelegenheit zu bekommen mit einem so hohen Militär im gleichen Raum zu sein, geschweige denn mit einem zu sprechen. Nu stand sie hier und einer von ihnen redetet wirklich mit ihnen und sie, stand da mit tausend Fragen im Kopf und Sila bestritt mal wieder die Unterhaltung, obwohl sie überhaupt keine Ahnung vom Militär hatte. „Sag das nicht, ich kenne dich aus Mantua. Wir, meine Freunde und ich haben so gut es ging die Castra genau beobachtet.“ Etwas zu spät vor lauter Nachdenken und nicht mehr zum eigentlichen Thema, kamen ihr die Worte über die Lippen. Eigentlich hätte sie gerne gewusst, wo er überall gedient hatte, an welchen Schlachten er noch teilgenommen hatte. Wann er zum ersten mal befördert worden war? „Warum dürfen Frauen eigentlich nicht zum Militär?“ Setzte sie aber gleich nach. Über sich selber erschrocken, hätte sie sich fast die Hand vor den Mund geschlagen. Vorsichtig schaute sie sich um, ob es keiner gehört hatte, außer Sila natürlich und die würde ihr zu Hause bestimmt das nötige dazu erzählen. Verlegen starrte sie auf ihren Weinbecher.

  • Zitat

    Original von Quintilia Pina
    ...


    "Sooo?" antwortete Licinus und legte bewusst seine Überraschung auch in seine Stimme. Er hatte dem kleinen Nebensatz nicht viel Beachtung geschenkt, dass diese Schwester ein Militärfan sein, dass schien aber wohl doch zu stimmen. "Ihr beobachtet also die castra, soso." scherzte er mit leicht erhobener Augenbraue. Er fühtle sich an die kleine Marei erinnert, die ihm mal im Lager hinterhergeschlichen war. Sein Herz kriegte einen leichten Stich, als er an seine verschollene kleine Freundin dachte. "Und was hofft ihr da zu entdecken?" Er war neugierig, was Kinder, die eben nicht im Lager aufgewachsen waren, an dem Betrieb interessierte.


    Nun, Licinus hatte es gehört. Und die Frage, die Pina nun stellte überraschte Licinus, er selbst hatte sie sich noch nie gestellt, und fast hätte er mit einem knappen 'Das ist nun mal so' geantwortet. Aber er war schon immer der Meinung gewesen, dass eine Antwort verdiente, wer eine Frage stellte. Und auch wenn man nicht mit den rauen Sitten in einem Lager anfangen wollte und den Gefahren, die Frauen immer von Soldaten drohten, -- das passte nun wirklich nicht hierher -- gab es doch ein anderes sehr einleuchtendes Argument.


    "Dafür gibt es ganz viele Gründe." erklärte er ganz ernsthaft. Es war schon lustig, wie sehr sich die beiden so gleichen Mädel unterschieden, sobald man sich mit ihnen unterhielt. Schon nach diesem kurzen Wortwechsel hatte er das Gefühl, dass die Schwester nie so verlegen auf ihren Becher schauen würde. "Einer davon ist ganz einfach. Es ist unser Gepäck. Jeder Soldat muss 2 Talente Gepäck tragen können." er musterte die beiden Mädchen kurz und ergänzte. "Das dürfte ungefähr das Gewicht von einer jeden von euch sein. Und das von hier bis Ostia. Wenn Krieg ist, vielleicht sogar noch mehr und noch weiter. Und das schaffen Frauen nicht."

  • Mit einmal war Serapio wieder zurück und er hatte Borkan mit dabei. Diesen stellte er dann sofort seiner Schwester vor, weswegen Valentina einen Schritt zurücktrat, nicht aber ohne noch einmal mit den Fingern bewundern über den Stoff zu fahren. Meeresnymphe hatte er gesagt. Ja, da könnte Serapio wirklich recht haben. Er hatte ohnehin einen Blick für das künstlerische, alleine die Blumensträuße, die er ihr immer hatte zukommen lassen. Und dann der Ring, den sie nun am Finger trug. Gerade lies sie ihren Blick darauf verweilen, als sie eine weitere, ihr wohl bekannte Stimme hörte. Sie sah auf und schenkte Aculeo ein warmes Lächeln. Es war schön, dass er hier war, wenngleich es von einer gewissen Schwere begleitet war. Er könnte jetzt bereits der Mann an ihrer Seite sein. Auch sie hätten keine Liebesheirat gehabt. Valentina hatte ihn respektiert und war vielleicht gerade dabei so etwas wie Gefühle für ihn zu entwickeln. Doch dann musste er gehen. Dann hätte sie niemals Varus kennen gelernt und müsste jetzt nicht hier stehen, mit den Gedanken und dem Herzen bei einem anderen Mann, während sie wiederum jemanden nur aus Vernunft heiratete.
    Doch es war kein Groll, denn Valentina gegen Aculeo hegte. Es hatte damals einfach nicht sein sollen.


    "Danke." War dann erst einmal alles was sie sagen konnte, denn ja er hatte recht. Sie hatte es gut getroffen. Besser ging es für jemanden aus ihrer Familie wohl kaum noch. Allein bei all der illustren Gästeschar, die sich hier tummelte.
    "Und ja du hast recht es ist sehr voll hier. Auch ich bin gänzlich überwältigt von der Vielzahl der Leute die hier sind. Vor allem wenn man bedenkt wie spontan die Einladung ausgesprochen wurde."
    Als Aculeo dann die Sangeskünste lobte, drehte Valentina sich etwas zur Seite weg. Nun fing der auch noch an! Keine Widerrede, das Mädchen sang wunderschön, es waren nur ihre Texte, die Valentina langsam zur Verzweiflung trieben. Sie nahm einem vorbeieilenden Sklaven einen neuen, vollen Becher vom Tablett.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    ....


    Diese Antwort enttäuschte Pina jetzt aber sehr. So ein typisches Männerding. Jetzt zeigte sich das die Zwillinge im Grunde doch ein gleich starkes Temperament hatten. Ihre Stirn legte sich ein wenig in Falten und sie antwortete ohne Rücksicht auf den Gesprächspartner und den Ort, lauter als beabsichtigt, eine Temperamentsache eben. „Ach ist das so, sind wir wirklich das schwache Geschlecht? Wer trägt den euren wachsenden Nachwuchs neun Monate mit sich herum? Wer trägt die Kinder auch noch mit zunehmenden Alter herum? Wer kümmert sich um Kranke und Alte? Ich gebe zu nicht wie die Soldaten bei einem Marsch, doch sag mir welcher von den Tiros kann das schon am Anfang? Müssen sie nicht Monatelang dafür trainieren? Ich habe eine Frau kennengelernt, die es jederzeit mit euch Männern aufnimmt. Sie hat das Kriegshandwerk von Grund auf kennen gelernt.“
    So als sie das gesagt hatte ging es ihr wesentlich besser, schnell nahm sie einen Schluck von dem verdünnten Wein und fügte noch kurz hinzu, „Der Beweis, dass Frauen es nicht können oder doch wäre also noch zu erbringen.“
    Ja sie hatte Varia vermisst, wie sehr war ihr jetzt erst klar geworden , sie hätte dem Lägerpräfekt schon das passende dazu erzählt

  • War Sila schon bei der Frage – warum Frauen das nicht können – schon fast die Gesichtszüge entglitten, was sie aber noch tapfer weg gelächelt hatte, so konnte sie nun kaum noch Haltung bewahren. Ihr stand wohl allzu deutlich ins Gesicht geschrieben, was Sila gerade dachte. Und wenn das hier nicht so eine förmliche ja fast schon öffentliche Veranstaltung gewesen wäre, dann ja dann hätte sie Pina den Kopf gerade gerückt.
    Als Pina nun aber auch noch von dieser möchte gern Amazone anfingt konnte Sila sich wahrlich nicht mehr zurückhalten.
    „Du musst meine Schwester entschuldigen. Sie … nun ja sie wäre gern ein Junge geworden denke ich. Aber seit sie dieser komischen Frau – welche sich als Amazone bezeichnet ( zwar tat Varia das gar nicht, sondern die Römer nannten sie so, dass tat aber hier und vor allem für Sila gerade nichts zur Sache), ist sie nun ja kaum noch zu bremsen. Stell dir das doch mal vor, ich mein welche Amazone würde sich bitte versklaven lassen. Die Legenden erzählen doch, dass sie sich keinem Mann unterordnen. Und sie ist Sklavin und das sagt ja wohl schon alles. Nun jedenfalls die hat Sila diesen Floh nun ins Ohr gesetzt. Ein ernstes Wort mit dem Besitzer dieser Sklavin ist wohl fällig. Wo kommen wir denn da hin, wenn nun schon Sklaven uns erzählen was geht und was nicht.“ Oh ja Sila regte sich sehr auf und sie war ja auch nicht wirklich temperamentlos, weshalb nun diese Worte wohl weniger auf den Soldaten als auf Pina einprasselten. „Bitte entschuldigen das Verhalten meiner Schwester.“ nun war Sila wieder ganz ruhig und versuchte mit einem besänftigenden Lächeln den Soldaten eben dazu zu bringen, dass er einfach vergaß was ihre Schwester da gerade von sich gegeben hatte. Und Pina erntete noch einen bösen Blick, der nichts anderes verhieß, als dass sie ihre Abreibung zu Hause bekommen würde.

  • „Hat Faustus das.“ Seiana lächelte Valentina zu, auch wenn sie unschlüssig war, wie sie reagieren sollte. Sie war nicht gut in darin, sich auf einer so persönlichen Ebene mit jemandem zu unterhalten, den sie nicht kannte – jetzt, nach all der Zeit fern von Rom, von jeglicher Gesellschaft außer der von Sklaven und Dienern und Leibwächtern. Aber es ging hier um die Verlobte ihres Bruders. Sie musste es wenigstens versuchen. „Es ist nie einfach, wenn man die Stellung der Familie allein halten muss. Noch dazu als Frau. Wie kam es bei dir dazu?“
    Erfreut stellte sie fest, dass Valentina ihr Geschenk zu gefallen schien. Auch das war nicht so einfach, jemandem etwas zu schenken, den man nicht kannte, und noch dazu wenn man so wenig Vorwarnung hatte... noch dazu wenn man wie sie eigentlich nicht gern einkaufen ging. Seiana hatte am Ende einfach einen Sklaven beauftragt, ein paar Dinge auszusuchen, aus denen sie dann die letzte Wahl hatte treffen können. „Es freut mich, dass es ihr dir gefällt.“ Die Farben würden ihr auch gut stehen, so wie sie aussah, vor allem das Blau passte sehr gut zu ihr.


    Als Faustus sich dann wieder zu ihnen gesellte, mit einem Mann im Schlepptau, wandte Seiana sich wieder ihm zu. „Du bekommst auch noch was“, schmunzelte sie flüchtig, verriet ihm aber noch nichts davon. Als er ihr dann den Mann an seiner Seite vorzustellen begann, zog Seiana ganz leicht eine Augenbraue hoch. Sie hatte schon einen Verdacht gehabt, wer das sein könnte, den er ihr unbedingt vorstellen wollte, allerdings... ein flüchtiger Blick traf Valentina, die sich dann einem anderen Gast zuwandte, bevor Seiana wieder ihren Bruder ansah. Für einen Moment fragte sie sich, wie viel Faustus' Verlobte wusste. Was da genau dahinter steckte. „Borkan, nehme ich an.“ Faustus hatte keinen Namen gesagt, aber das war auch nicht nötig, Faustus hatte ja schon von ihm geschwärmt. Sie lächelte ihn an, aufrichtig, und reichte ihm die Hand. „Ich freue mich sehr, dich endlich kennen zu lernen. Mein Bruder hat schon einiges erzählt von dir.“
    Wie die anderen auch lauschte sie, als ein Lied erklang, und merkte dann auf, als Faustus sagte wer da die Künstlerin war. „Carmelita? Caius' Carmelita?“ fragte sie nach.

  • Licinus stand da in seiner Annahme des verschiedenen Temperaments ziemlich korrigiert in dem Garten und sah sich einer Schimpftirade des "ruhigeren" Mädchens ausgesetzt. Nur mit großer Mühe gelang es ihm ein schallendes Auflachen zu unterdrücken. So hatte schon Jahre lang niemand mehr getraut mit ihm zu reden, wenn nicht noch länger. Aber, wenn er jetzt laut auflachte wäre das Mädel wahrscheinlich übelst beleidigt. Also blieb es bei einem großen Schmunzeln, dass eine gute Portion Amüsement neben totaler Gutmütigkeit ausdrückte.


    Die Schwester dagegen bemühte sich darum, die Wogen zu glätten und warf ihrer Schwester einen Blick zu, der mit gefährlich noch milde beschrieben war. Tatsächlich fühlte sich Licinus an die Ausbildungsoffiziere erinnert.


    "Immer mit der Ruhe, junge Dame," meinte Licinus beschwichtigend die Hände hebendzu dem einen Zwilling, während er zu dem anderen meinte: "Entschuldigung angenommen, keine Sorge."
    Was die Mädchen gesagt war durchaus informativ gewesen und rief ihm die Gerüchte über germanische Frauen, die ihre Männer in den Kampf begleiteten, ebenso in den Kopf zurück, wie die historischen Geschichten über die Keltin Boudicca. Von daher war vielleicht ein wahrer Kern daran, was diese Sklavin erzählt hatte. Er wollte sich bemühen die Wogen zu glätten, schließlich wollte er nicht der Grund für Unstimmigkeiten zwischen den Schwestern sein.


    "Hör mal, Pina, du hast mich was gefragt und ich habe dir eine Antwort gegeben. Die Antwort gefällt dir nicht. Dennoch wirst du sie akzeptieren müssen. Ich weiß, dass manche Frauen kämpfen, das sieht man ja auch ab und zu in der Arena." Insbesondere dann, wenn jemand sich mit besonders exotischen Spielen zu profilieren suchte. "Aber das sind ganz andere Bedingungen, als bei der römischen Armee, verstehst du? Das Kind, von dem du gesprochen hast, wiegt grade mal ein zehntel von dem Marschgepäck." Mal davon abgesehen, dass die neun Monate ja wohl reichlich übertrieben waren, schließlich waren Kinder nicht von Anfang an in Geburtsgröße.
    "Außerdem hast du da grade schon das nächste Problem: Frauen können schwanger werden und Kinder kriegen. Die Dienstpläne in der legio sind streng, Soldaten haben nicht viel Freizeit, dass weißt du doch sicher. Wann sollte sich die Frau um ihr Kind kümmern? Und wie gesagt, es gibt noch viel mehr."


    "Siehst du, unsere Armee und Frauen, dass passt nun mal nicht zusammen." So kam er zum Schluss seiner Überlegungen und hoffte, dass das Mädchen für diese vernünftigen Argument eingängig war, auch wenn er nicht daran glaubte. Denn schließlich ging es hier um sowas, wie ihren persönlichen Traum, da konnte man ins so jungen Jahren vermutlich einfach nicht so einen Fatalismus an den Tag elgen, wie Licinus das tat.
    "Hör mal, ich will hier jetzt nicht mit dir Streiten. Es ist einfach etwas, was wir beide nicht ändern können. Aber" machte er ein kleines Friedensangebot "Wenn du noch etwas anderes wissen willst über die legio, dann frag mich."
    So, dass gefiel der anderen Schwerster jetzt unter Garantie nicht. "Du natürlich auch!" fügte er daher etwas hilflos hinzu. Denn was ehr dieser Quintilia ihrerseits anbieten könnte, damit sie nicht das Gefühl bekam an den Rand gespielt zu werden, wusste er nicht.

  • Zitat

    Original von Paullus Germanicus Aculeo


    "Fortuna?" Dives lächelte unglücklich. Denn er kannte diese Göttin ganz gewiss nicht so gut, ausgehend von der Lage, in der er sich hier wiederfand. "Glaub mir, Aculeo, nicht alles was von außen glänzt und sich schön anhört, ist bei genauerer Betrachtung auch tatsächlich goldenes Glück.", antwortete er seinem Freund anschließend. "Fausta wurde zur Procuratrix Annonae ernannt und ist deshalb zur Zeit in Misenum. Und unter uns gesagt, Aculeo, bin ich nicht einmal traurig darüber, dass sie weg ist." Er atmete einmal hörbar tief ein und wieder aus, bevor er seinem Freund vertraulich - und in einer entsprechend geringen Lautstärke - erklärte:
    "Denn ich habe dir einst geschrieben, wie ich meine... nunja... wie ich ES überwunden hätte. Aber die Wahrheit ist, dass ich damals erpresst wurde in diese Ehe." Dives schluckte. "Dabei habe ich anfänglich auch durchaus das Gute darin gesehen. Denn Fausta ist unter anderem mit dem Senator Annaeus Modestus verwandt. Und sie hat mich zu Beginn auch so akzeptiert, wie ich bin. In unserer Hochzeitsnacht, das sage ich dir, waren wir nicht allein...", grinste Dives ein wenig verstohlen beim Gedanken an den damaligen Dritten im Bett... äh... im Bunde. "Mittlerweile jedoch", und da wurde er wieder ernst, "gerät meine Ehe von Tag zu Tag zu einer größeren Qual für mich. Denn nicht nur dass ich das Gefühl habe, dass sie nun auf einmal doch mehr will und etwas zu bekommen verlangt, das ich ihr nicht geben kann. Nein, ich musste im Verlauf meines Ehelebens auch lernen, dass sie ohne mit der Wimper zu zucken zur Erpressung fähig ist, mich hintergeht, indem sie meine Freunde, wie deinen Verwandten Sedulus, anklagt. Und mittlerweile traue ich ihr sogar" Kurz zögerte er, bevor er sich entschied, es besser nicht so explizit auszusprechen. "fast alles zu." Dives senkte seinen Kopf. "Glaube mir, Aculeo, wenn nicht das Wohl meiner Kinder, vor allem das meines Sohnes, sowie meine gesamte Laufbahn daran hängen würden, ich würde diese Frau sofort verlassen." So jedoch, ihre Drohungen in Form eines Damoklesschwertes über ihm, seinen Kindern und seiner Karriere schwebend, sah er sich dazu nicht in der Lage.


    "Und diese Leute, von denen ich eben sprach... diese Leute, die mich hintergangen und verraten haben, und mein Vertrauen schamlos ausgenutzt haben", setzte Dives an, um sogleich wieder innezuhalten. Nachdem Serapio der Quintilia direkt oder indirekt von Dives Neigungen erzählt hatte, war der Iulier nicht wenig in Versuchung geführt, an just dieser Stelle den Spieß schlicht einmal umzudrehen und seinem Freund Aculeo aus dem Nähkästchen heraus auszuplaudern, wie Serapio es dereinst am liebsten mochte. Jedoch, und deshalb hielt er sich zurück, hatte es der Germanicer nicht verdient, in diese ganze Geschichte so derartig hineingezogen zu werden. Es wäre nicht richtig, Aculeo so zu benutzen, nur um sich an Serapio zu rächen. "Mindestens zwei von denen sind heute auch hier.", blieb Dives folglich eher vage und erwähnte weder Serapio noch diesen Borkan namentlich.
    "Glaube mir also, wenn ich dir sage, dass mein Stern bei Fortuna nicht halb so hoch steht, wie du auf den ersten Blick vielleicht vermuten würdest.", schloss er seine Ausführungen hernach erst einmal ab. Denn da erklang nun das nächste Lied dieser Frau, auf welche Dives vorhin seinen Weinkelch erhoben hatte. "Und wieder singt sie, als wenn die beiden wirklich echte Gefühle für einander hätten.", kommentierte Dives den Vortrag bitter und trocken und schüttelte dabei kaum merklich seinen Kopf. Ob Serapio wohl sah, dass er sich hier - wie er es einst dem Iulier vorwarf - in einen einzigen Lügenkäfig begab? Ob Serapio wohl sah, dass auch er diese Quintilia am Ende nur deshalb ausgewählt hatte, weil sie genauso um sein Geheimnis wusste, wie Fausta um das divitische? Und ob Serapio wohl sah, dass es praktisch egal war, ob die Quintilierin eine Drohung laut ausgesprochen hatte oder nicht? Immer war sie mit ihrem Wissen eine potenzielle Bedrohung... und das nicht nur für die Karriere Serapios, sondern ihm sei Dank auch für jene des Iuliers. Am Ende des Tages aus keinem anderen als diesem Grund, davon war Dives überzeugt, hatte der Decimer sich hier und heute nun mit ihr verlobt. Und damit war er letztlich, mochte er dereinst in Trans Tiberim noch so hoch über der Gesellschaft und ihren Konventionen gethront haben, auch nicht besser als Dives oder andere...

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Voll Erleichterung sah ich, wie freundlich meine Schwester meinen Geliebten begrüßte. Zugleich beschlich mich aber der Eindruck, dass Valentina immer bedrückter wirkte. Bona Dea, diese ganze Angelegenheit war eben doch nicht ohne. Oder auch: ein Balanceakt ohne Gleichen. Ich tat es meiner Verlobten gleich und besorgte mir mehr Wein, stieß mit ihr an und leerte wieder zügig meinen Kelch...
    Carmelita? Caius' Carmelita? fragte Seiana nach.
    "Aber ja!" bestätigte ich lächelnd, und mit einer kleinen Grimasse fügte ich halb ironisch hinzu: "Wie die Zeit vergeht, nicht?"
    Germanicus schien sehr angetan von unserer Nichte. Ich fand es ganz natürlich dass sie alle bezauberte und nickte wohlwollend. Dabei fiel mir auf, dass Camelia-Carmelita noch gar nicht verheiratet, ja, meines Wissens nach noch nicht mal verlobt war. Ganz anders als ihre Schwester Milonia, die schon so jung vermählt worden war. Das wurde ja höchste Zeit für Carmelita! Sinnierend sah ich zu ihr... dann schweifte mein Blick durch die Schar der anwesenden Gäste... und blieb mal hier, mal da kurz hängen, verharrte zuletzt auf der schneidig-aufrechten Gestalt meines alten Freundes Licinus.
    Hm....
    Licinus war vertieft in ein Gespräch mit den Zwillingen. Ein paar Wortfetzen schnappte ich auf, und schmunzelte hellauf amüsiert. Gerade war nicht der Moment, aber im Laufe des Abends würde ich Licinus unbedingt mal beiseite nehmen müssen, um in aller Ruhe ein paar Worte mit ihm zu wechseln...


    Jetzt aber wollte ich Borkan und Seiana doch unbedingt den tollen Alabasterelefanten zeigen, den Vespa mir, als Gegenstück zu dem Valentinas, geschenkt hatte. Eben hatte ich ihn doch noch in der Hand gehalten, aber jetzt war er auf einmal weg. Wo hatte ich ihn bloß hingestellt?
    "Wo ist nur der Elefant hingeraten...?" murmelte ich, mich suchend umguckend... Dann entschuldigte ich mich kurz und ging auf die Suche nach ihm... streifte durch die immer weinseligere Festgesellschaft... und stieß an deren Rand auf Dives.
    "Ah. Dives. Sag mal," fragte ich ihn arglos, mich umsehend, und zugleich unschlüssig hinter dem Ohr kratzend, "...hast du vielleicht meinen weißen Elefanten gesehen?"

  • Schöner Mist den du dir da ein'brockt hast. Ehrlich jetzt, Dives. Aculeo konnte es nicht unterlassen seinen Freund ein wenig zu Tadeln. Ich dachte du bist nicht so kurzsichtig und rennst, weil es gerade so gut kommt, dem Ruhm und was weiß ich was hinterher. Aber jetzt er schüttelte leichte den Kopf. Ich weiß nicht wie aber natürlich würde ich die gerne helfen. In jeglicher Art. Hast du Kontakt zu meinem Onkel? Germanicus Avarus? Seine Stimme senkte sich dabei da jetzt ein Teil des Gesprächs kommen würde der nicht für Jedermann gedacht war.


    Oder warte....lass uns andernorts weiterplaudern. Wie wäre das? Hier ist es doch zu voll. Aculeo schlug den Richtungswechsel absichtlich ein. Die Absicht war sicher nicht zu verkennen.


    Komm am besten in die Casa Germanica. Je eher desto besser. Dort können wir wirklich ungestört reden. Nicht nur über das schöne Wetter und hübschen Frauen. Auch ernstere Dinge

  • Froh nicht mehr im Vordergrund zu stehen und sich an ihrem Becher und dem sie inzwischen berauschenden Wein labend wanderten ihre Blauen ziellos umher. Um sie herum war inzwischen das Stimmengewirr größer als es vorher ihr Vogelgezwitscher war. Immer noch amüsierten sie die Worte von Caius und Camelia war recht froh, nicht noch näher darauf eingegangen zu sein. Vor allem auch nicht auf die Liederauswahl von Serapio. So derbe Gesänge mit Texten, die ihr kaum über die Lippen kommen wollten, gehörten in ihrem Gefühlsbereich einfach nicht zur Stimmung einer Verlobungsfeier. Auch wenn das Lächeln von Valentina ihr zum Ende nicht entgangen war und für sie etwas gekünstelt erschien, ihre Sinne sprachen Anderes und nur darauf konzentrierte sich die junge Decima und empfand es als Glücksgefühl mit ihrer Kithara Freude zu bereiten.


    Offenbar und für sie nicht zu übersehen waren um sie herum die meisten der Gratulanten auch fröhlich oder zumindest vom guten Wein in gute Stimmung versetzt. Mehrfach gelang es ihr in den Gesprächen ihren Namen zu erhaschen. Dabei begannen ihre Mundwinkel zunehmend höher zu hüpfen und ihr Blick ruhte allemal kurzzeitig auf den Personen, die eben noch von ihr oder über die Dunkelhaarige sprachen. So entging ihr auch nicht, dass ihr Onkel über seine Nichte nachzudenken schien und ihr Interesse konzentrierte sich bis zu seinem Weggehen ausschließlich auf ihn und seine Gesprächspartner. Zu gerne hätte sie von der Bedeutung dieses sinnierende Ausdruck in seinen Augen erfahren. Doch blieb ihr vorerst nur die Neugier und das Nachsehen.


    Langsam zerteilten sich um sie herum die Ansammlungen und das Stimmengewirr wurde zunehmend leiser. Auch die Gedanken von Camelia versanken in der Leichtigkeit ihres Gemütsnebels. Ihr leerer Becher fand zurück auf das Tablett eines sich in der Nähe aufhaltenden Sklaven und sie erhob sich, ihr Instrument dieses Mal sorgsam an sich haltend. Langsam bahnte sie sich den Weg durch das restliche Publikum, sacht den einen oder den anderen der Gäste zulächelnd bis sie eine abseits stehende Bank erreichte, sich dort den Duft des Blütenflors ergebend erneut niederließ.

  • "Ich weiß.", kommentierte Dives den 'schönen Mist' niedergeschlagen. Denn was sollte er auch anderes noch dazu sagen? Er wusste schließlich tatsächlich, dass seine derzeitige Lage kaum sehr komfortabel war. Entweder er hielt an seinen Kindern und seiner Karriere fest - mindestens bis sein Sohn alt genug war, um auch selbst ein bisschen Verantwortung für sein eigenes Wohl tragen zu können - oder aber er löste und befreite sich von Fausta. Was jedoch wäre, wenn in direkter Folge einer Trennung in der Tat sein Sohn irgendeinen Schaden nahm? Wie sollte der Vater dann damit leben?
    "Senator Germanicus Avarus??!", wiederholte Dives ungläubig, nachdem er aus seinen tristen Gedanken gerissen worden war. Dabei glitt ihm vor Schreck sein Weinkelch aus der Hand und fiel zu Boden. "Bei Apollo, Iuppiter und allen Dei Consentes - nein!" Eindringlich und mit einem Hauch von Panik in den Augen sah er seinen Freund an. "Aculeo, nein. Schwör mir, schwör mir auf den Stein des Iuppiter, dass du niemandem etwas erzählst. Bitte!" Die Gedanken überschlugen sich im Kopf des Iuliers. "Sieh, du bist mein Freund und ich vertraue dir. Du warst damals in 'unserer' Taverne in Ostia der erste und bist bis heute einer der wenigen Freunde, denen ich dieses... spezielle... Geheimnis je anvertraut habe. Nie hast du seither dein Wissen über mich ausgenutzt oder weitergegeben, es gegen mich eingesetzt oder mir damit geschadet, nie. Und... gerade nach den letzten Erfahrungen, die ich machen musste, vermag ich kaum in Worte zu fassen, wie unglaublich viel mir das bedeutet!" Es entstand einen kleine Pause, als Dives kurz Luft holte. "Aber dein Onkel ist ein Senator. Wenn der je davon erfährt, Aculeo... Ich meine, wie soll er mich dann im Senat einmal ernst nehmen? Wie soll ich in einer Debatte je ernstlich eine gegenteilige Meinung standhaft gegen ihn vertreten?" Falls der Germanicer den Iulier nicht sogar auf der Stelle absägte. "Uns beide, uns beide verbindet eine tiefe Freundschaft, Aculeo. Jemanden, den ich nicht ansatzweise so lange kenne wie dich, und so gut kenne wie dich, und so vertraue wie dir, dem könnte ich niemals, nie auch nur ein Wort erzählen über... diese Sache." Insbesondere nachdem Serapio sein Wissen einfach so an die Quintilia weitergegeben hatte, sah sich Dives hier nämlich in der Tat kaum in der Lage, in nächster Zukunft überhaupt noch irgendwem so sehr zu vertrauen, dass er dieses Geheimnis teilte. "Deshalb bitte, bitte, versprich mir, dass du niemandem etwas sagst; dass du all das hier für dich behälst.", flehte er verzweifelt.


    Anschließend meinte Aculeo, dass es hier zu voll wäre, um eingehender und vielleicht auch noch etwas offener miteinander zu reden. Erst just in diesem Augenblick sodann wurde sich Dives gewahr, dass überdies die Casa Decima allgemein sicherlich kein allzu guter Ort wäre, um sich über derlei Dinge zu besprechen. Und der Grund dafür kam natürlich gerade in diesem Moment auf sie zu: Serapio.
    "Du hast recht, wir sollten lieber woanders darüber reden. Aber vielleicht... wohnst du noch immer in Ostia?", erkundigte sich der Iulier. Denn in der Tat verband er Ostia noch immer mit seinem dereinst noch so vergleichsweise einfachen und unkomplizierten Leben. Welchen besseren Ort konnte es folglich geben, um wenigstens für ein paar Stunden die schwere Last seiner Probleme mit einem guten Freund zu teilen? - Und da nun hatte Serapio sie erreicht und sprach den Iulier zu allem Überfluss auch noch an.
    "Hast du hier irgendwo einen Elefanten gesehen, Aculeo?", reichte Dives die gestellte Frage unvermittelt weiter. Denn auch wenn er selbst mitunter so nachtragend sein konnte, wie man sich erzählte, dass es auch Elefanten wären, war dem Iulier hier und heute noch keines dieser Geschöpfe über den Weg gelaufen - erst recht kein weißer Albino-Elefant. "Mir ist jedenfalls keiner über den Weg gelaufen.", rang er sich schlussendlich durch, auch direkt zu Serapio zu sprechen. Alles andere wäre gerade gegenüber Aculeo wohl auch nur allzu auffällig gewesen.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • So schnell stand man alleine da. Gerade noch von Verlobten und Ex-Verlobten umringt, verließen nun alle den Ort des Geschehens und verteilten sich unter den Feiernden. Zum Glück war auch kein neues Liebeslied zu vernehmen. Vielleicht sollte sich Valentina zur Sängerin gesellen und diese in ein Gespräch verwickeln um sie nicht nur vom Singen abzuhalten sondern sie auch besser kennen zu lernen. Serapios Schwester unterhielt sich derweil mit Borkan und da wollte Valentina dann ebenfalls nicht stören. Sie hatte das Gefühl, dass es Serapio wichtig war, dass die Beiden sich kennen lernten. Ob Seiana wusste wer Borkan wirklich war? Kurz verharrte ihr Blick auf den Beiden. Etwas unschlüssig stand die zukünftige Braut also inmitten der Gäste und hörte wie ihre Nichten sich mit Licinus unterhielten. Und alleine die Tatsache, dass sie das über all den Feierlärm hörte, missfiel Valentina. Ihr war von Anfang an klar, dass die Beiden sicherlich in eine hitzige Diskussion mit dem Soldaten verfielen aber das war dann doch etwas zu viel des Guten. Ihr Blick suchte den Rand des Geschehens ab, bis sie Mardonius erblickte. Sie gab ihm ein Zeichen dezent zu den beiden jungen Damen aufzurücken und dafür zu sorgen, dass diese ihre Erziehung nicht ganz verloren.


    Dabei sah sie, dass Aculeo mit Serapio wieder bei Dives angekommen waren und sich unterhielten. Irgendwie wusste sie nicht wie sie das finden sollte und versuchte wenigstens für heute Abend nicht weiter daran zu denken.
    Dann nahm sie einen Schluck aus ihrem Becher und gewahrte den Blick von Vespa, die mit ihrem Mann noch in der Nähe stand. Immer noch fühlte sich Valentina erschlagen von deren Anwesenheit, doch sie nahm sich ein Herz und sprach die Dame von Rang noch einmal an.
    „Hast du alles, was du brauchst, oder kann ich dir noch etwas bringen lassen? Schließlich soll es dir und deinem Mann heute Abend an nichts fehlen.“

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives


    Freundlich lachte ich über Dives, wenn auch etwas bemühten, Scherz, und flachste ebenso linkisch : "Dann muß er sich wohl versteckt haben."
    Vorhin hatte Dives ja noch verkündet, gleich wieder los zu müssen, und nun feierte er doch mit uns, schien mit Germanicus gar in ein intensives Gespräch vertieft. Das war doch schön. Zwar entging es mir nicht, dass Dives mir noch immer nicht so richtig ins Gesicht sehen konnte. Doch ich erinnerte mich an diesen Traum, mit dem ich eines morgens erwacht war, den Traum mit all dem Blau und diesem sanften diffusen Licht um ihn herum. So wirr und fetzenhaft der auch gewesen war, er ließ mich darauf hoffen, dass die Dinge sich irgendwann doch auch 'ins rechte Licht rücken' würden, und Dives und ich uns irgendwann vielleicht wirklich so begegnen könnten.
    "Ähm..." setzte ich an, etwas in die Richtung zu sagen, rückte befangen meinen Oleanderkranz zurecht, doch die richtigen Worte wollten sich nicht einstellen. "Ähm..."
    Meine Augen huschten zu Germanicus neben ihm, dann wieder zu Dives. Er trug die Haare jetzt anders, wirkte reifer, und auch seine Schönheit war eine andere geworden, nicht mehr die des unschuldigen (unschuldig/verworfenen...) goldenen Epheben, sondern viel markiger, viel... - Halt, Faustus. Dünnes Eis. Gefräßiges Moor. Trügerischer Treibsand.
    "Ja dann." sagte ich schlußendlich nur, prostete den beiden zu und verzog mich schnell wieder.



    Zitat

    Original von Decima Camelia


    Noch etwas Wein, und dazu nahm ich mir von einer Dessertplatte einen Pistazienkringel. An dem kauend stieß ich zu meiner Nichte Camelia, die sich nun auch in etwas ruhigeren Gefilden niedergelassen hatte.
    "Na, du Virtuosin? Alles gut?" Ich setzte mich neben sie und streckte die Beine von mir. Mein Freigelassener Icarion hatte es, nachdem sie verstummt war, nun übernommen zu spielen, und ließ gefällige Harfenklänge durch den Garten perlen. Süß duftete der Jasmin neben uns.
    "Erzähl doch mal, wie war deine Reise? Bleibst du nun hier bei uns? Wie geht es eurer Mutter, und wie stehen die Dinge in Tarraco? Ich habe ja Milonia vor kurzen getroffen, bei Großtante Drusillas Hochzeit – es ging etwas durcheinander, und der Opferbock hätte sie beinahe auf die Hörner genommen, aber Drusillas Bräutigam, der war wohl früher mal Gladiator mußt du wissen, der hat den Bock dann bei den Hörnern gepackt und niedergerungen, im Handumdrehen." Ein Bild von einem Mann, dieser Bräutigam... "Das war ein Fest sage ich dir! Aber Großtante Drusilla ist ja auch sehr erfahren was das Heiraten angeht."
    Ob Valentina wohl auch so ein großes Fest wollte?

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Die Anrede ihres Onkels nahm Camelia noch einmal zum Anlass sacht über die Saiten ihres Instrumentes zu streichen bevor sie es beiseite schob und Serapio anlächelte. Alles gut und ein wundervolles Fest. Als einleitende Antwort auf die vielen Fragen erschien ihr das Lob im Augenblick am passendsten und es ließ ihr ausreichend Zeit über das Gehörte nachzudenken.


    Meine Reise war kurzfristig überlegt nachdem Mutter ewig nichts mehr von sich hören ließ und Milonia … Glucksende Laute lösten die Worte ab und perlten leise über die leicht geöffneten Lippen seiner Nichte und ein ungläubiges Kopfschütteln folgte auf das Gehörte. Nicht einmal vor Böcken hat meine Schwester Ruhe. Dabei hätte sie dringend etwas Glück verdient nach den vielen unglücklichen Zeiten. Vielleicht war es aber auch ein Zeichen und das Opfer hat die Götter besänftigt.


    Sinnierte sie kurz und wieder ernster werdend, Serapio dabei offen ansehend. Was mich betrifft … nun ja so einen Bräutigam könnte ich mir auch vorstellen. Der eigentliche Grund weshalb ich nach Rom gekommen bin, ich bin kein kleines Mädchen mehr und mir fehlt mein Vater. Würde sehr gerne bleiben wenn ich darf? Frage oder Bitte. Der Tonus des Gesagten war unmissverständlich und unterstützt von eben solchem Augenaufschlag. Für mich wird es Zeit und … Camelia zögerte kurz und sog dabei tief Luft in ihre Lungen. Ich möchte die Fehler meiner Schwester nicht wiederholen und wünsche mir, du bewahrst mich davor.


    Ein direktes Plumpsen war nicht zu vernehmen, allerdings das Entweichen von ganz viel aufgestauter Luft bevor das erleichterte Lächeln ihre Mundwinkel hob. Vater würde dir genau so vertrauen wie ich.

  • Dives. Immer mit der Ruhe. Lass die Pferde im Stall beruhigend versuchte nun Aculeo den emotionellen Galopp seines Freundes zu bremsen. Er hatte nicht vor diesen zu kompromitieren oder seine Zukunft in irgendeiner Form schlecht zu machen.


    Ich wollte einfach nur dass du dir Unterstützung holst. Ich selbst bin nicht wirklich der Richtige dafür. Du weißt selbst dass ich in keinster Weise Einfluss habe. Noch nicht mal einen Posten kann ich vorweisen. Also.... Aculeo hielt kurz inne dann fuhr er fort. Ja....ich habe immer noch das Habitat in Ostia. Wenn du es für richtig erachtest können wird gerne dort die Unterhaltung weiter führen


    Ahh Decimus Serapio. Ich finde es sehr gelungen bisher. Allein die Räumlichkeiten sind es wert hier zu bleiben. Und....eine Frage an dich. Es ist mir etwas peinlich doch.....wäre es möglich die junge Dame kennenzulernen.. Camelia ist ihr Name. Oder? Er lächelte den Decimer freundlich entgegen bis....


    Irritiert blickte er dann Dives an. Wie bitte? Einen Elefanten? Die Stirn des Germanicer schlug Falten. Es waren nicht die Falten die man sehen konnte wenn jemand kurz die Stirn runzelte sondern solche Falten, wenn diese Wellen am Meer wären, Schiffe in die Tiefe reissen konnte.


    Also wirklich. Ist dir einer abhanden gekommen, Decimus? Und einen weißen noch dazu? Mit ungläubigen Gesicht starrte er nun Serapio an. Ich lasse mir ja einreden wenn jemand weiße Mäuse sieht. Aber einen weißen Elefanten. Aculeo war schon mal zu Ohren gekommen dass es solch Fälle gab. Also weiße Mäuse sehen. Aber jetzt...das muss ein sehr schwerer Fall sein wenn es schon Elefanten sind. Grübelnd zog er sich für einige Augenblicke zurück

  • Zitat

    Original von Quintilia Valentina


    Dann nahm sie einen Schluck aus ihrem Becher und gewahrte den Blick von Vespa, die mit ihrem Mann noch in der Nähe stand. Immer noch fühlte sich Valentina erschlagen von deren Anwesenheit, doch sie nahm sich ein Herz und sprach die Dame von Rang noch einmal an.
    „Hast du alles, was du brauchst, oder kann ich dir noch etwas bringen lassen? Schließlich soll es dir und deinem Mann heute Abend an nichts fehlen.“


    Es war der große Tage ihres Stiefsohnes und seiner Verlobten und so hatten sich Livianus und sie etwas zurückgezogen. Die Gäste des zukünftigen Paares sollten ausgelassen feiern und sich nicht an irgendwelche Konventionen gebunden fühlen. Es überraschte Vespa ein wenig als Valentina dann plötzlich vor ihr stand und von Serapio nichts mehr zu sehen war. Freundlich lächelte die Aelia sie an.


    "Vielen Dank der Nachfrage. Ich glaube ich könnte noch einen verdünnten Wein vertragen. Ich habe nur bisher noch keinen Sklaven in der Nähe gesehen."


    Wieder lächelte sie. Was ihr Mann benötigte, würde dieser sicher allein kommunizieren wenn er mit seinem Gesprächspartner abgeschlossen hatte. Es war den Sklaven auch nicht übel zu nehmen. Sie hatten alle Hände voll zu tun.


    "Hat sich dein Bräutigam den Gesprächen mit seinen Soldatenkollegen hingegeben und dich nun allein gelassen?"


    Wieder lächelte sie. Das kannte sie nur all zu gut. Noch eben konnte man dem Gespräch folgen und im nächsten Moment stand man allein weil sich die Herren auf ein Mal wo anders befanden und die neusten Strategien und Schlachtpläne besprechen mussten.


    "Ich kannte es früher kaum anders. Ich war vor meiner Ehe mit Marcus mit dem damaligen Praefectus Praetorio Prudentius Balbus verheiratet. Da ging es mir ähnlich. Ich habe mich meistens auf das Zuhören beschränkt."

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