Aedil! Die Feierlichkeiten zur Wahl des Flavius Scato

  • Es war ein herrlicher Tag in der Villa Flavia. Kurz nachdem die Wahl zum Aedil in trockenen Tüchern war hatte Scato den Sklaven angeordnet eine angemessene Wahlfeier zu organisieren. Da er nun wesentlich mehr mit dem gemeinen Volk zutun haben würde hatte sich der Flavier etwas spezielleres ausgedacht was seine Beliebtheit außerhalb des Senates steigern sollte und somit wieder für mehr Ansehen innerhalb des Senates sorgen würde.
    Die Feierlichkeiten fanden heute sowohl vor der Villa als auch in der Villa statt. Auf der Straße hatten die Sklaven zahlreiche Tische platziert von denen aus Nahrungs- und Weinspenden an das Volk ausgegeben wurden, begleitet von etwas Musik, damit es den Leuten auch nicht allzu langweilig wurde.
    Innerhalb der Villa würden sich die Gäste mit höherem Stand einfinden um bei gutem Essen, guter Unterhaltung und vor allem viel Wein das Ergebnis und den nächsten Schritt in Scatos Karriere zu feiern.
    Scato selbst hatte sich natürlich mächtig in Schale geworfen. Seine feinste Toga, darunter seine feinste Tunika, und die Standessymbole, sowohl die senatorischen als auch die patrizischen, kamen nicht zu kurz.
    Etwas mitgenommen ob der Strapazen des Tages betrachtete der Flavier argwöhnisch den Aufbau der Spendentische und der Sitzmöglichkeiten vor der Villa, bevor er von einem seiner Sklaven darauf hingewiesen wurde, dass er bald einige Gäste zu begrüßen hatte. Er atmete kurz ein und aus, und begab sich dann ins Atrium der Villa um die eintrudelnden Gäste zu begrüßen.



    Sim-Off:

    In der WiSim sind einige Angebote bereitgestellt. :)
    Jeder der Lust hat kann vorbeikommen. Je nach Stand solltet ihr euch natürlich einordnen. Ein Plebejer aus reicher Familie kann natürlich in die Villa. Peregrine, militärisches Fußvolk oder auch Sklaven die nicht zu einem der Gäste gehören halten sich am besten vor der Villa auf. Scato wird sich aber sowohl drinnen als auch draußen aufhalten :)
    Habt Spaß und feiert mit dem sympathischsten Soziopathen Roms!

  • Ich war bester Stimmung. Wirklich ausgezeichneter Stimmung und alles war toll. Ich grinste wie ein Honigkuchenpferd, während ich über das holprige Kopfsteinpflaster humpelte und dabei versuchte, möglichst große Schritte zu machen. Auf meiner Agenda für dieses Jahr stand nämlich, einige gute Bekanntschaften zu machen und wo konnte man das besser tun als zu den Feierlichkeiten eines frisch gebackenen Aedils, zumal dieser noch aus gutem Hause stammte. Neben mir trollte sich mein Sklave Muckel herum, den ich eigens zu diesem Anlass nicht zu Hause lassen wollte. Immerhin wollte auch ein wenig Eindruck schinden und ein wenig mit meinem frisch erlangten Vermögen angeben, welches mir mein Frisiersalon und mein Sägewerk abwarf. Ja, endlich war alles bestens geordnet und in trockenen Tüchern.


    [Blockierte Grafik: http://i1196.photobucket.com/albums/aa401/TotalesChaos/IR/Nepomuk.jpg]


    “Dieses Blassblau steht dir nicht!“, mäkelte Muckel plötzlich an meiner besten Tunika herum.


    Das konnte ich gar nicht verstehen, denn immerhin war es eine tolle Farbe, die, wie ich fand, mir ungemein schmeichelte. Zumal ich noch einen dunkelblauen Umhang gewählt hatte und eine goldene Fibel, die das Arrangement geschmeidig auf meiner Schulter zusammen hielt. Mein Haar war gestylt, meine Sandalen blitzblank, um meinen Hals hing Geschmeide und ich hatte mich bemüht nicht ganz so blass auszusehen.


    “Was passt dir denn jetzt schon wieder nicht?“, wollte ich ungehalten wissen.
    “Was wollen wir denn da?“


    Darum ging es also. Muckel passte es nicht, dass wir diese Festivität aufsuchten. Das war auch schon daheim klar gewesen, denn mein Sklave fühlte sich ein unwohl seit einiger Zeit, was an seinem Magen lag, der immer wieder Dinge tat, die einen Eimer erforderten.


    “Ich will mich bekannt machen mit den Reichen und Schönen! Du weißt schon...Vitamin B und sowas. Und außerdem langweilen mich meine eigenen vier Wände...sie sind fad.“


    “Ough….!“ Muckel fasste sich an den Bauch und verzog das Gesicht.
    “Nein! Nicht schon wieder! Schau nur, wir sind gleich da!“
    Muckel hob den Blick. Tatsächlich war die Villa schon näher gerückt und zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass die Feierlichkeit wohl ebenso drinnen wie draußen zelebriert weden sollte.
    “Schau nur, Muckel….das ist doch mal ein Novum,“ stellte ich in den Raum und eilte an den bereits Eingetroffenen vorbei.
    “Geh alleine rein!“, forderte mein Sklave nun und blähte die Wangen. “Mir ist übel.“
    “Papperlapapp!“ Ich winkte ab und achtete nicht weiter auf ihn, während ich das Portal durchschritt und mich umschaute.
    Muckel schlich hinterdrein und blickte sich ebenfalls um.
    Wie edel hier alles war. Wie wunderbar, auch wenn sich nun ein wenig Zweifel an meinem Vorhaben in meinem Inneren ausbreitete. Ich kannte ja wirklich niemanden und niemand kannte mich.

  • Nun waren sie also hier. Und das war ein ganzen Stück Arbeit gewesen. Oh wie hatten sie ihren Großvater beknien müssen, dass er sie begleitet. Ja es war schon einiges an Überredungskunst nötig gewesen. Aber schlussendlich konnte der Großvater gar nicht anders, als seinen Enkelinnen nach geben und sie zu dieser Feier zu begleiten.
    So erschienen sie nun also die Claudier.
    Sassia hatte sich heute besonders herausgeputzt. Schließlich trafen die beiden hier und heute das erste Mal nach Scatos Antrag öffentlich aufeinander. Sassia, die in ein dunkel grünes Kleid gehüllt war, welches die Farbe ihrer Augen widerspiegelte spielte nervös an ihrem smaragdgrünen Armbad.
    Ja sie war schon in gewisser Weise aufgeregt. Immerhin war Scato – wenn auch noch nicht offiziell – ihr zukünftiger Ehemann. Die Familien hatten sich abgestimmt. Es fehlte eigentlich nur noch die offizielle Bekanntmachung.
    Heute war sie also hier um ihrem zukünftigen zu seiner Wahl zu gratulieren. Ja Sassia war fast schon unsicher, denn auch wenn sie sonst taff war, war es doch irgendwie etwas besonderes. Bisher war es ein spielerisches Flirten mit dem Flavier gewesen... aber nun war irgendwie doch alles anders.
    Und zum wohl gefühlten hundertsten Mal fragte sie ihre Schwester und ihre Sklavin Cara, die sie natürlich begleitete. „Sitz alles noch?“ Dabei tastete sie ihre Frisur vorsichtig ab und zupfte mit der anderen Hand an ihrem Kleid herum.

  • Vieles war in den letzten Tagen, Wochen und Monaten auf Iduna eingeprasselt. Das meiste hatte sie zutiefst in ihren Grundfesten erschüttert. Wie Tatsache das ihr Dominus sie ausgepeitscht hatte. Dann die Tatsache das sich ihr Dominus intensiver für die Claudia interessierte, als es Iduna recht war. Und schließlich jener Fehler, den Iduna mit ihren roten Locken bezahlen musste.
    Zum Glück war sie nicht mehr vollends kahl, wie sie jeden Morgen überprüfte. Ob es ihrem Dominus aufgefallen war, dass ihre roten Locken wieder nachwuchsen? Höchstwahrscheinlich nicht und diese Tatsache schmerzte die junge Germanin. Auch wenn sie ihren Schmerz tief in sich verborgen trug.
    Am heutigen Tag glich die Villa der Flavier bereits im Morgengrauen einem aufgewühlten Bienenstock.
    Und auch Iduna wirkte aufgeregt; schließlich war ihr Dominus in den Rang eines Aedils erhoben worden. Auch wenn Iduna nicht wirklich wusste, was dieser Rang für ihren Dominus bedeutete.
    Unbemerkt hatte sich Iduna ihrem Dominus genähert, auch wenn sie darauf achtete, dass sie nicht auffiel und dennoch in Rufweite ihres Dominus verweilte.
    Dieser Moment sollte jedoch durch das Auftreten eines Mannes und seines Sklaven unterbrochen werden. Und als Iduna bewusst wurde, dass sie diesen Sklaven damals auf dem Sklavenmarkt das erste und letzte mal gesehen hatte, spürte sie wie sich ihre Wangen leicht röteten und sie aus dem Augenwinkel in Muckels Richtung blinzelte. Ob er sie bemerken würde?

  • Scato hatte natürlich gehofft, dass einige ihm bekannte Gesichter in der Villa erscheinen würden. Doch während er im vorderen Bereich der Villa die bessergestellten begrüßte, fiel ihm ein Mann auf dessen Namen er sich nicht entsinnen konnte. Ein fragender Blick zu seinem Sklaven Lupus, der nach einer kurzen Bedenkzeit zwar den Mann nicht erkannte aber seinen Sklaven, den er auf den Märkten schon mal gesehen hatte...
    "Der Sklave ist ein Sklave des decimischen Haushalts. Sein Dominus heißt Decimus... Decimus..." in diesem Moment war der Mann samt Sklave jedoch zu nahe gekommen damit Scato weitere Instruktionen hätte erhalten können, doch die Decimi gehörten zu den einflussreicheren Familien des Plebs, auch wenn der Einfluss der Familie schon einmal größer war..
    "Decimus! Welch eine Freude dich hier heute begrüßen zu dürfen." sagte Scato etwas wage ohne ihn bemerken zu lassen, dass er keinen Schimmer hatte mit wem er hier redete, "Kann ich dir ein Getränk anbieten?" fragte er und schnipste kurz mit den Fingern "Iduna!" rief er seine Sklavin herbei "Sorg dafür, dass es meinem Gast an nichts mangelt." befahl er recht beiläufig und konzentrierte sich dann wieder auf den Decimus "Nun, ich hoffe es geht dir und deiner Familie gut." begann Scato das Gespräch um herauszufinden was sein Gast überhaupt machte.

  • “Casca, ich glaube, ich warte draußen,“ seufzte mein Sklave nun mit der Hand noch immer auf der Magengegend.
    “Einen Moment noch!“, forderte ich im Gegenzug, denn immerhin wollte ich hier ja nicht ganz allein stehen und einen guten Eindruck machen.
    Noch schweiften meine Blicke umher und letzten Endes fielen sie auf eine junge Dame, welche soeben angekommen war. Sie war hübsch angetan und hatte sich mit ihrem Äußeren genauso viel Mühe gegeben wie ich bei mir. Wo ich schon gerade bei dem Gedanken war, strich ich noch einmal mit der Hand durch mein Haar, ohne zu bemerken, dass Muckel und ich schon entdeckt worden waren.
    “Uh...Casca….,“ stöhnte Muckel.
    “Wir werden einfach fragen, ob sie etwas Ingwer für dich haben,“ sagte ich selbstbewusst. Immerhin war das ein Mittel, welches mir mit meinen eigenen Gallensäften schon oft geholfen hatte.
    “Uh….Casca!“
    “Du wiederholst dich!“ Schnell schenkte ich meinem Sklaven einen Seitenblick, wobei ich bermerkte, dass er gar nicht mich meinte, sondern eine junge Dame, welche offensichtlich eine Sklavin war. Mit extremer Kurzhaarfrisur, die ihr nicht sonderlich gut stand. Dabei schien das Haar an sich recht schön zu sein. Rot, wenn ich es richtig erkannte.
    “Das ist sie!“
    “Wer?“, wollte ich perplex wissen. Woher sollten wir sie denn kennen?
    “Die vom Sklavenmarkt.“
    “Ach….,“ brachte ich nur hervor.
    Meines Wissens stammten viele Sklaven vom Markt und das war kein Grund so offensichtlich rumzustarren, wie es nun mein Sklave tat.
    “Reiß dich zusammen, ich habe dir schon so oft gesagt, dass...“ Meine Stimme war zu einem leisen Zischen gedämpft, welches verebbte, als sich uns jemand näherte und mich mit „Decimus“ ansprach. Schnell straffte ich meine Haltung und warf ein hocherfreutes Grinsen in mein Gesicht, wobei ich mich noch einmal räusperte. Diesen Mann hatte ich noch nie gesehen, doch ich nahm spontan an, dass es sich um den Gastgeber handeln musste. Caius Flavius Scato. Der Aedil. Und er sagte, es wäre ihm eine Freude mich hier an dieser Stelle zu sehen.


    “Es ist mir eine ebenso große Freude hier zu sein….Aedil,“ kleidete ich meine eigene Freude in Worte und atmete danach tief ein. “Ein Getränk wäre wunderbar. Sehr wunderbar sozusagen…“
    Kaum hatte ich ausgesprochen stellte ich fest, dass ich mich nicht darauf vorbereitet hatte, nun noch mehr zu einen Gespräch beizutragen. Doch dieses Manko wurde schon durch die nächste Frage ausgeglichen. “Oh, meiner Familie geht es wunderbar,“ sagte ich voller Schwung, bis ich inne hielt. “Nun ja, bis auf Marcus Scipio… er verstarb vor Kurzem...“ Eine tragische Sache war das gewesen. “Aber ich habe mir gesagt….Casca, habe ich mir gesagt, …. das Leben geht weiter und nützt nichts den Kopf in den Sand zu stecken., denn ohen Abschied gibt es auch kein Wiedersehen….,“ Ich bemerkte schnell, dass ich ins Faseln geriet und dann auch noch bei so einem sensiblen Thema! Deshalb stellte ich es ein und gab meinem Gegenüber die Chance nun etwas zu erwidern. An meiner Seite hörte ich Muckel etwas wispern, was sich nach einem verträumten “Iduuuuna...“ anhörte. Stierte er etwa noch immer? Ich schaute ihm nicht entgegen, sondern behielt den Flavier fest im Blick. “Nun ja, ich gratuliere auf jeden Fall zu der geglungenen Wahl!“

  • Unsichtbar und dennoch immer in Hörweite ihres Dominus, verharrte Iduna einem atmenden Möbelstück gleich. Wobei sie ihren Blick neugierig über die eintretenden Gäste ihres Dominus gleiten ließ.
    Als sie aus dem Augenwinkel den Sklaven des Decimers erblickte, da spürte die Cheruskerin wie sich ihre Wangen röteten und ihr Herz hastiger in ihrer Brust zu pochen begann. Und das alles nur weil sie Muckel entdeckt hatte?
    Nein. Jenen aufkeimenden Gedanken erstickte die flavische Sklavin sofort im Keim. Und ertappte sich dann doch dabei wie ihr Blick aus dem Augenwinkel in Muckels Richting wanderte. Vielleicht könnte sie.. nur einige Wörter.. nichts besonderes. Doch noch bevor sich die Cheruskerin intensiver mit diesem Gedankengang beschäftigen kann, wurde sie auch schon zu ihrem Dominus beordert. Eilig kam Iduna der Anweisung ihres Dominus nach und trat auch schon an Scatos Seite. Ohne ein weiteres Wort verschwand die Sklavin von Scatos Seite um seinem Befehl Folge zu leisten.
    Mit einem Tablett kehrte Iduna wieder zurück und hielt ihrem Dominus und dem Gast in seiner Nähe das Tablett entgegen. Auf dem Tablett standen zwei Weinkelche, nebst einer Weinkaraffe und einer kleinen Schale mit eingelegten Oliven.
    Regungslos verharrte Iduna an Ort und Stelle, auch wenn sie unbewusst Muckels Blick suchte; selbst wenn es nur verschämte Blicke aus dem Augenwinkel waren, die sie dem decimischen Sklaven entgegen brachte.

  • Zitat

    Original von Claudia Sassia
    Und zum wohl gefühlten hundertsten Mal fragte sie ihre Schwester und ihre Sklavin Cara, die sie natürlich begleitete. „Sitz alles noch?“ Dabei tastete sie ihre Frisur vorsichtig ab und zupfte mit der anderen Hand an ihrem Kleid herum.


    Silana freute sich riesig, denn solche Parties galten als wohlmeinende Tratsch- und Markzentren illustrer Gestalten. Die junge Frau sah sich gerne auf solchen Veranstaltungen, denn es provozierte in ihr jenen Rausch der Manipulation und des gesellschaftlichen Theaters. Hier machte sie ihr Schicksal. Es war spannend, sogar erfreulich, da hier Menschen miteinander agierten, auf einer Bühne der Eitelkeiten, Lügen und Reden. Hier wurde Rom gemacht. Es war dieses Theater aus Gesichtern mit deren Masken, welches Silana reizte. Sie war nicht bösartig oder besessen darauf, Kontrolle auszuüben, sondern hier konnte sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten echtes Leben gestalten, wenn auch durch geschickte Lügen oder Manipulationen. Auch konnte man Dinge aufschnappen, die später relevant oder spannend sein konnten. Silana gab sich nicht mit einfacher Kunst zufrieden.


    Insofern hatte sie sich in ein feingefärbtes Kleid, welches in einem sanft Rotton (fast ins Orange fallende) wirkte, geworfen. Dazu eine seidene Palla in gleicher Farbe, welche durch wertvollen Schmuck an Handgelenk, Ohren und Hals ergänzt wurde. Ihre Haare waren wohlgekämmt, mit Lavendel beduftet und auch ihr Gesicht war mit eitlen Moden ausgezeichnet. Vorallem ihre Wimpern stachen hervor, welche schwarz und stark strahlten, neben dem dicken Lidstrich aus schwarzer Kohle. Doch dieser Auftritt sollte nicht nur ihr gehören, denn sie wusste, dass dieser Tag ihrer Schwester umso wichtiger war. Es ging hier um wichtigere Dinge als schlichten Tratsch. Sassia war verlobt, zumindest bald offiziell. Silana wusste, wie wichtig ihrer Schwester dieser Umstand war. Immerhin war Scato keine schlechte Partie, wenn man die Junggesellen der Oberschicht betrachtete. Gut, Silana schätzte ihn noch nicht so sehr, da sie ihn zu wenig kannte. Noch war er für sie ein selbstgerechter Flavius mit einem Hang zur Darstellung eines gewissen Zynismus. Ja, sie selbst tat dies auch aber für einen selbst galten andere Regeln. Sassia war nervös. Die jüngere Schwester sah dies, spürte es und wollte ihrer Großen beistehen, wie sie es immer getan hatte. "Ja, es sitzt alles," antwortete sie mit sanfter Stimme und nickte ihr ermutigend zu. "Du schaffst das," sagte sie dann noch mit einem typischen Silana-Lächeln, welches einem steigenden Stern gleich, das ganze Gesicht einnahm.

  • „Natürlich, alles ist perfekt man wird dich und natürlich auch dich Silana bewundern. Welche Familie in Rom kann schon mit so vollendeten jungen Damen aufwarten?“
    Davon war Cara vollkommen überzeugt und das nicht nur weil Sassia ihre Herrin war.
    Cara mit einem Korb, voller Bürsten, Kämme, Tigel und Töpfchen, für alle Eventualitäten ausgerüstet, begleitete die beiden nur zu gerne. Das sie dieser Einladung zugesagt hatten lag nicht nur daran, dass diese von dem neuen Aedil ausgesprochen worden war und alles was in Rom Rang und Namen hatte, dort erscheinen würde, nein Sassia war wie sie es haben wollte, die zukünftige Gemahlin von Caius Flavius Scato. Cara war nicht immer dabei gewesen wenn Sassia und Scato sich begegnet waren, dennoch sie kannte ihre Domina, diese war es bestimmt gewesen, die die Vereinigung heimlich gesteuert hatte. Was sie haben wollte bekam sie wie auch immer. Das war schon immer so gewesen und sie kannte Sassia, schon seit frühester Kindheit.
    Die Sklavin fand es schon seltsam wie verschieden drei Geschwister sein konnten, der stille Denker Sabinus, die scheinbar ruhige aber alles beherrschende Sassia und die oft verstreute , spontane, wirbelnde Denkerin Silana. Eins hatten die Claudier gemeinsam, sie waren durch und durch Patrizier, genau wie die Flavier zu denen sie jetzt unterwegs waren.

  • Marcellus trug am heutigen Tage eine durchaus etwas prunkvollere Gewandung, als er es für gewöhnlich tat. Über einer roten Tunika trug er die Toga virilis und an den Handgelenken hatte er goldene Armreife befestigt. Auch einen silbernen Siegelring trug er am Finger. Immerhin war er der Sohn des Galeo Claudius Gallus und der Enkel des Herius Claudius Menecrates. Mehr noch war er auch der Nachfahr vieler bedeutender Männer. Seine Ahnen sahen zu jedem Moment auf ihn herab.


    "Ein schöner Tag geliebte Schwester, nicht wahr?" sprach Marcellus Livineia an, welche neben ihm ging, während sie auf den Eingang zur Villa Flavia zu gingen. Sie waren in einer Sänfte angereist und Marcellus fühlte sich angenehm entspannt. Es würde sicherlich ein angenehmes Fest werden, auch wenn er den Gastgeber nicht kannte. Caius Flavius Scato... nun, er würde ihn sicherlich kennen lernen.


    Einstweilen aber war Marcellus auch froh darüber wieder einmal mit Livineia zusammen eine Feier besuchen zu können. Zwar hatte es derlei auch in Griechenland gegeben, aber nachdem sie dann nach Rom zurück gekehrt war, war es ihm doch etwas einsam geworden. Natürlich war Livineia nicht gerade eine Frohnatur, aber sie war seine Schwester und er würde sie immer lieben, ganz gleich wie sehr sie manches Mal seine Nerven strapazierte.

  • Scato freute es innerlich immer wenn er einen Gesprächspartner etwas aus der Fassung bringen konnte und dank Lupus hatte er es hier mal wieder geschafft, Scato war zufrieden.
    Er hob die beiden Kelche vom Tablett an und reichte seinem Gast ein wenig Wein, "Nun, zum Wohl." sagte Scato und hob den Becher ein wenig an bevor er bedächtig einen kleinen Schluck trank, denn als Gastgeber konnte er nicht schon so früh am Abend in die vollen gehen.
    "Dein Verlust tut mir Leid. Doch ich bewundere deine erhellende Herangehensweise." merkte Scato an und erachtete dieses doch recht betrübliche Thema als erledigt, sodass er sich endlich zu seiner Wahl gratulieren lassen konnte,
    "Ich danke dir, tatsächlich bin ich mit dem Ausgang der Wahl recht zufrieden, ich hoffe, dass das römische Volk in einem Jahr das gleiche sagen kann." plauderte Scato die üblichen Sprüche vor sich hin, die wohl schon jeder Politiker dutzende Male von sich gegeben hatte,
    "Ist dies dein erster Besuch in der Villa Flavia? Wenn du willst kann meine Sklavin Iduna dich hier ein wenig rumführen."

  • Obwohl Menecrates die claudische Abordnung anführte, lag der Besuch einer Cena gewiss nicht in seinem Bestreben. Nach wie vor mied er am liebsten solche Feste. Zwar lag die letzte Cena noch in recht guter Erinnerung, weil das annähernd alleinige Thema militärischer Natur war, für heute befürchtete er leider wieder die üblichen Tratschthemen. Er plante, sich möglichst schnell in eine stille Ecke zu verziehen.


    Zunächst wollte er aber den Gastgeber in höflicher Natur begrüßen und für die Einladung danken. An den flavischen Sklaven ging er achtlos vorbei. Es gab kein Kleidungsstück oder sonstiges, was er ihnen übergeben konnte. Auch brauchte er deren Führung nicht.
    Flüchtig warf er einen Blick auf Sassia. Wie mochte sie sich wohl fühlen, wie groß die Aufregung sein?


    In der festlich geschmückten Halle angelangt, hielt er Ausschau nach dem Gastgeber. Dabei richtete er dieses Mal sein Augenmerk auch auf Nebensächlichkeiten wie die Einrichtung. Schließlich würde eine seiner Lieblingsenkelinnen hier bald wohnen. Der Gedanke stimmte ihn ein wenig wehmütig.


    "Auf dich werde ich noch etwas länger aufpassen", versprach er Silana und meinte damit nicht den heutigen Abend. "Und auf deine Schwester passen wir beide auf", sagte er zu Marcellus, mit Blick auf Livineia.



    Schließlich entdeckte er den Flavier. Er wartete, bis der ihn bemerkte, dann grüßte er: "Salve Scato." Die von Scato in Aussicht gestellten guten Beziehungen ihrer beider Familien veranlassten ihn zu dieser recht vertrauten Anrede. "Ich danke im Namen meiner Familie für die Einladung und gratuliere zum Wahlerfolg!"

  • Livineia hielt sich in der Nähe ihres Bruders auf. Sie tat dies eigentlich meistens, sofern sie gemeinsam das Haus verließen. Er war immerhin ihr Bruder und somit gewissermaßen für sie verantwortlich; eine schicklichere Begleitung war kaum vorstellbar. Abgesehen davon war er einer ihrer beiden Lieblingsbrüder. Und der einzige, der ihr bis heute noch verblieben war. Das spielte zwar alles nicht wirklich eine Rolle, wenn man erklären wollte, weshalb sie an seiner Seite stand - aber es war dennoch erwähnenswert.
    Der harte Fakt war wohl vor allem der, dass sie beide nicht verheiratet waren und somit kaum einen anderen, passenden Partner bei sich haben könnten. Dass er noch keine Frau hatte war eigentlich kein größeres Dilemma. Er war am Beginn seiner Karriere und würde ohne Weiteres eine passende Gemahlin finden. Livineia hingegen war... alt. Ja, irgendwie war sie tatsächlich ein wenig alt. Das konnte man allein schon daran bemessen, dass die jüngere Sassia sich einen passenden Gemahl geangelt hatte. Nicht, dass Livineia an dem ein Interesse hätte; pah. Niemals. Trotzdem war es ein wenig frustrierend. Gewiss mochte ihr anhaltender Stand damit zusammenhängen, dass sie häufig eher zurückgezogen lebte und viel auf Reisen war. Das Gemüt erheitern konnte diese Erklärung allerdings nicht.


    "Ganz wie du meinst, mein Bruder." Die Antwort fiel recht unbegeistert und nüchtern aus. Sie wüsste nicht zu sagen, was an diesem Tag schön sein sollte. Die Sonne schien und irgendein Flavier feierte sich. Ließ sich feiern. Sie beide mussten in die überfüllten Straßen Roms hinaus. Ja, ein wirklich ganz entzückender Tag.
    Ihr Blick ruhte kurz darauf auf Menecrates, der ein kurzes Stück vor ihnen schritt. Empfand sie eine gewisse Anspannung? Nun, vielleicht. Auch er würde kaum begeistert von ihrem Versagen sein. Aber es gab auch keine passende Partie. Keiner genügte ihren Ansprüchen und, auch wenn sie sich das niemals eingestehen würde, ja, sie würde es sich nicht einmal auch nur überlegen - vermutlich sah es von männlicher Seite her nicht besser aus. Sie war schwierig und wirkte oft unnahbar. Aber so war sie. Sie war keine warme, freundliche Persönlichkeit. Sie besaß eine große, familiäre Loyalität, einen scharfen Verstand und war wohl auch durchaus sehr ansehnlich - aber eben auch völlig empathielos. Der Tod ihres jüngeren Bruders vor einiger Zeit hatte ihre Wärme nicht gerade verstärkt.


    Als Menecrates dann, fast als hätte er ihre Gedanken gelesen, versprach noch ein wenig auf sie Acht zu geben, hatte das fast etwas bösartig Ironisches an sich. Es war zum Heulen. Trotzdem lächelte sie ihren Großvater an und schaffte es, die Anstrengung aus ihrem Blick zu verbannen. Ja, vermutlich würden sie bis in alle Ewigkeit auf sie aufpassen müssen. Sie lebte wie eine Vestalin, nur ohne die Vorzüge.
    Schweigend blieb sie hinter ihrem Großvater und an der Seite ihres großen Bruders Marcellus stehen und bekundete durch ein freundliches Lächeln, dass sie die Gratulation ihres Großvaters teilte. Freundlich und scheinbar interessiert behielt sie den Flavier im Blick.

  • Als mehrere Sänften die Straße entlangkamen hatte Scato schon die ersten Hinweise seiner Sklaven vernommen und sich aus diversen kleinen Plaudereien gelöst um seine heute wohl wichtigsten Gäste zu begrüßen. Zentral aber dezent platzierte er sich nahe des Eingangs aber schon ein gutes Stück innerhalb der Halle, damit die Villa Flavia ihre Wirkung auf die Claudier entfalten konnte.
    Als Menecrates zu sehen war huschte ein knappes Lächeln durch Scatos Gesicht und er nickte kurz respektvoll...
    "Menecrates, welch Freude dich hier begrüßen zu dürfen." begrüßte er ihn ebenfalls etwas persönlicher als sonst und fuhr dann fort "Ich danke dir vielmals, doch verdienst du die gleiche Anerkennung, wenn nicht noch größere, ein fantastisches Wahlergebnis. Ich hoffe du kannst heute ebenso feiern und dich freuen." merkte er an und grüßte seinen künftigen "Schwiegergroßvater" noch einmal römisch mit dem Griff zu Arm, bevor er sich an die nächsten Claudier wandte, wobei er sich das beste bis zum Schluss aufbewahren würde..
    Zunächst fiel sein Blick auf einen ihm unbekannten Claudier und eine ihm unbekannte Claudia, "Salve, ich freue mich euch in meinem Heim begrüßen zu dürfen. Ich fürchte wir hatten noch nicht das Vergnügen, verzeiht meine Unwissenheit. Doch fühlt euch wie zuhause, Menecrates hat ja auch eine Menge zu feiern also genießt den Abend." floskelte Scato vor sich hin und hoffte natürlich inständig auf eine Vorstellung der beiden, damit diese Sache aus der Welt geschafft war. Diese Claudier, immer wieder für Überraschungen gut.
    Anschließend wandte er sich Scato an Silana, jene kesse kleine Schwester seiner Verlobten in Spe, welche ihm bei der Einweihung des Ulpianum durch ihre sprudelnde und eventuell etwas freche Art aufgefallen war.
    "Silana! Welche Freude dich zu sehen. Du siehst entzückend aus!" komplimentierte er und lächelte dann ein wenig "Ich möchte fast sagen, dass du sicherlich die zweithübscheste Dame Roms bist." scherzte er etwas leiser, und spielte damit natürlich auf die Tatsache an, dass er als versprochener Mann vor allem Augen für ihre größere Schwester hatte, "Genieße die Feierlichkeiten, ich werde dir und den deinen einen eigenen Sklaven zur Seite stellen, es soll euch hier an nichts mangeln." versprach er, bevor er kurz inne hielt und sich letztlich an Sassia wandte.
    Er blickte ihr tief in die Augen und trat dann einen Schritt an sie heran. Bemüht um eine gewisse Souveränität griff er dezent ihre Hände und begann erst dann sie zu begrüßen..
    "Sassia..." sagte er und baute eine bewusste Pause ein um danach fortzufahren "Wenn ich dich so ansehe muss ich doch feststellen, dass mein Wahlsieg wohl nur geringfügig zu meiner Freude beiträgt, und dein Erscheinen und deine Erscheinung wohl eindeutig den Löwenanteil tragen. Ich hoffe, dass mein Angebot gegenüber deiner Familie dich nicht überrumpelt hat. Ich bin froh dich hier zu wissen." ehrliche und warme Worte des sonst so kalten Scatos, noch einen Moment hielt er den Augenkontakt, bevor er merkte, dass noch eine ganze Familie neben Sassia stand.
    "Aber wo sind meine Manieren. Bitte, nehmt euch ein Getränk und stoßt auf den Wahlerfolg von Menecrates an. Ehre wem Ehre gebührt." sagte er nun wieder etwas lauter während bereits zwei Sklaven mit Tabletts voller Becher an sie herantraten.

  • Marcellus betrachtete den Gastgeber, mit welchem sich Menecrates recht freundlich begrüßt hatte, eine Weile. Es handelte sich der Kleidung nach zu urteilen um einen Senstor. Natürlich, immerhin war er zum Aedil gewählt worden. Was Marcellus aber auch auffiel war, dass dieser Mann nichts kriegerisches an sich hatte. Er trug seine saubere Toga, hatte ein elegantes und weiches Gesicht... dieser Mann hatte noch nie in der Armee gedient und das war Marcellus genug um ihn gering zu schätzen. Und um seine schlechte Meinung über deb Mann noch weiter zu befeuern, erfuhr er gleich darauf dass dieser Mann der Senator war, welcher Sassia heiraten sollte, seine junge Cousine. Seine Cousine würde einen Rhetor ehelichen. Einen Redner und Argumentierer, einen Mann der sich nie die Hände schmutzig machte... kurzum, keinen wahren Römer.


    Marcellus sah zu Livineia. Wenn sie dereinst heiraten würde, dann sollte sie einen guten Römer bekommen. Dafür wollte Marcellus sorgen obgleich natürlich die engültige Entscheidung bei Menecrates lag. Ein Mann musste fähig sein seine Familie und sein Land zu beschützen, ebenso wie er fähig sein musste sich selbst im öffentlichen Leben zu behaupten. Davon war Marcellus überzeugt. Die römischen Werte und Tugenden waren fest in seinem Geist verankert.


    Doch seine persönliche Meinung musste natürlich persönlich bleiben. Gerade aufgrund der freundlichen Begrüßung durch Menecrates war es undenkbar, dass Marcellus seine Abneigung in irgend einer Form zeigte.


    "Salve, mein Name ist Marcus Claudius Marcellus und dies ist meine liebreizende Schwester Claudia Livineia. Wir danken dir für deine Einladung und gratulieren zu der Entscheidung des Volkes." brachte er höflich einige Worte vor.

  • Ohne Zweifel war Scato ein Rhetoriker, er redete gleich einem Wasserfall. Livineia konnte nicht feststellen, dass er in irgendeiner Weise unfreundlich war oder ihr auf die Füße trat, zumindest erst einmal noch nicht. Direkt nach Menecrates begrüßte er sie beide und erklärte auf eine aufgeräumte, nicht unsympathische Weise dass er sie leider noch nicht besser kannte. Livineia hielt sich für den Moment zurück und überließ die Vorstellung ihrer männlichen Verwandtschaft. Sie konnte durchaus souverän auftreten und klar ihre Position vertreten, doch in dieser Situation erschien es ihr einfach nicht angemessen. Sie war in männlicher Begleitung und diese hatte schlichtweg das Vorrecht. Einfach dazwischen zu plärren wäre unhöflich und unangemessen, entsprach nicht ihrer Vorstellung des Bildes einer richtigen Dame.


    "Ja, wie mein Bruder schon sagte, möchte auch ich meinen herzlichsten Glückwunsch zu diesem Sieg äußern. Nicht nur zu jenem auf dem politischen Parkett." Sie zeigte ein sehr freundliches Lächeln, dessen Verlogenheit nicht erkennbar war. Verbitterung machte sich in ihr breit, wenn sie an die anstehende Vermählung dachte. Sich dies anmerken zu lassen wäre allerdings ein äußerst grober Fehler und Fehler vermied sie. Sie blickte mit einem angedeuteten Lächeln - als wären ihre Worte nicht sowieso schon offensichtlich genug - zu ihrer hübschen Cousine hin.
    Sie fand Flavius Scato freundlich und sah nicht wirklich auf ihn herab. Anders als ihr Bruder sah sie das Heil nicht unbedingt im militärischen Dienst. Es war eine rohe und ungesittete Angelegenheit. Es gab Schlimmeres, als diese dem einfachen Volk zu überlassen, das sich seine Lorbeeren erst noch verdienen musste. Diese Haltung kannte wenigstens Marcellus auch von ihr, mit dem sie ziemlich offen über alles Mögliche sprach. Ihr Vertrauensverhältnis war definitiv vorhanden und nicht sonderlich klein. Das Kriegshandwerk war wohl auch ihrer beider liebster Streitpunkt. Obgleich sie Flavius Flavius Scato nun allerdings als freundlich empfand, frustrierte er sie und sie war froh, als er sich ihren Cousinen zuwendete.


    Und dann wurde es peinlich. Wirklich, Livineia schämte sich regelrecht, während sie beobachtete, wie Flavius Scato erst die eine mit Komplimenten überhäufte und sich dann seiner Verlobten zuwendete. Es war auch völlig ausgeschlossen, dass die Eifersucht mit hineinspielte - würde sie sagen. Dieses hohe Maß an Aufmerksamkeit, das ihre Cousinen da gerade erhielten, war völlig fehl am Platze! (Abgesehen davon hatte sie es nicht erhalten...) Pikiert wendete sie den Blick von der Szenerie ab und blickte sich ein wenig um, erhaschte allerdings keinen Blick auf ein ihr vertrautes Gesicht. Es dauerte nicht lange, da wurde sie aus dieser unangenehmen Lage auch wieder jäh befreit. Ja, wo sind deine Manieren - in der Tat!
    Sie griff nach einem der Getränke und hielt dieses in ihrer rechten Hand fest, bis getrunken wurde - dem Trinkspruch würde sie sich lediglich anschließen, ihn aber sicherlich nicht herauströten.

  • Ein wenig fühlte der junge Gracchus sich an jene Feierlichkeiten anlässlich seiner Kandidatur vor zwei Jahren zurückversetzt, als er an diesem Tage das Atrium betrat. Wie heutig hatte Scato für alles Sorge getragen und ihm jedwede Last, welche er damalig zu tragen ohnehin nicht willens gewesen wäre, abgenommen, sodass letztlich der Jüngling die reifen Früchte des politischen Erfolges nur noch zu pflücken genötigt gewesen war. Diesmalig jedoch stand Flavius Scato auch offiziell im Zentrum des Interesses, hatte er nicht allein die Reichen und Schönen, sondern ebenso die Plebs zum Feste geladen, was eine etwas gelöstere Atmosphäre versprach.


    Manius Minor hatte für den Tag deshalb auf die unbequeme Toga verzichtet und sich in eine rötlich-gelbe Synthesis anfertigen lassen, welche hervorragend mit dem Karneol seines Siegelringes harmonierte. Hinzu trat eine güldene Halskette, die dieselben Edelsteine umfasste.
    Als er so ausstaffiert das Atrium betrat, erkannte er somit nicht lediglich, dass die Claudier bereits erschienen waren (aus der Ferne vermochte er die scharfe Miene Menecrates', jedoch auch die zarten Antlitze seiner Enkelinnen zu identifizieren), sondern ebenso, dass eine von ihnen den similären Rotton für ihre Garderobe gewählt hatte. Jener Umstand, welcher einer Dame zweifelsohne zum Ärger gereicht hätte, amüsierte den jungen Flavius lediglich, sodass er mit einem sanften Lächeln sich der Gruppe approximierte.
    "Salvete, verehrte Claudii."
    Seinen Vetter Scato im eigenen Hause zu salutieren, vermied der Jüngling, zumal er ihm selbstredend unmittelbar nach der Bekanntgabe des Wahlergebnis hatte gratuliert.

  • Nein Sassia war ganz und gar nicht erbost, dass sie als Letzte begrüßt wurde. Im Gegenteil, so hatte sie genug Zeit um in ihre Rolle zu finden. Auch das Scato ihrer Schwester ein überschwängliches Kompliment machte störte sie nicht wirklich. Denn sie wusste sehr wohl, dass ihre Schwester sie gut genug kannte um nicht mit ihr in Konkurrenz zu treten. Daran waren schon ganz andere gescheitert.
    Sie lächelte und hielt seinem Blick stand, bevor sich die Augen niederschlug. Nein sie war nicht schüchtern, aber sie wusste sehr wohl um die Wirkung dieser Geste. Ihre Hände lagen nun in den seinen, für einen Moment waren wirklich alle anderen vergessen. Und es stellte sich eben wieder jenes Gefühl des Triumphs ein, wie sie es schon hatte, als ihr Großvater sie von dem Antrag unterrichtet. Und doch schaffte es der Flavier tatsächlich, das eine leichte Röte ihre Wangen überzog. Sie brauchte wieder einen kleinen Moment um ihre Haltung wiederzufinden. „Du ehrst mich ... ich gratuliere dir herzlich zu deinem Wahlerfolg.“ Nun hob sie leicht den Blick und zu ihm auf. „Dein Angebot kam überraschend, dennoch hat es mich nicht überrumpelt... es hat mich gefreut.“ sagte sie nun mit etwas gedämpfter Stimme. Nein es hatte sie wirklich nur in soweit überrascht, dass der Antrag so schnell kam. Dass er kommen würde war nur eine Frage der zeit gewesen. Schließlich hatte Sassia Scato als ihren zukünftigen recht schnell ausgemacht und seit her gezielt darauf hingearbeitet. Das es nun doch so schnell ging war das was sie überrascht hatte. Leise fügte sie noch an. „Ich bin froh hier zu sein.“ Sagte sie. Seine Worte wirkten ehrlich auf sie. Sollte es tatsächlich sein, dass Scato... Sassias innere Stimme jubilierte, doch ihr Geist dämpfte diese Jubel. Noch war nicht aller Tage Abend, wenn da tatsächlich ein Flämmchen war, hieß es dieses zu nähren. Was konnte Frau schließlich besseres passieren, als ein einflussreicher, angesehener, reicher Ehemann, der zudem auch noch in seine Frau verguckt war? Ganz langsam löste sie also ihre Hände aus denen von Scato und blickte ihm noch einmal tief in die Augen, bevor sie sich einen Becher Wein griff und diesen auf ihren Großvater erhob.
    Als nun der etwas dickliche Familienangehörige erschien, lächelte sie kurz ihrer Schwester zu und flüsterte leise. „Nun dann ist dein philosophischer Abend ja wohl gerettet.“ Sie wand sich dann dem Flavier zu und erwiderte den Gruß.

  • Ihr geliebter Großvater übernahm die Führung, wie es üblich war. Es tat gut, dass sie selbst nicht direkt, im Zentrum dieser Handlung stehen musste. Nicht, dass Silana gerne auf Aufmerksamkeit verzichtete aber diese steifen Standesrituale waren ihr noch immer ungewohnt und zum Glück war es in Rom selbst üblich, dass Frauen hinter den Männern standen. Silana blickte sich etwas erschlagen von den Gesichtern um, ließ Sassia vorbeitreten, um näher an ihrem Großvater zu sein. Dieser sprach einen merkwürdigen Satz, den sie nicht sofort einordnen konnte. Es dauerte zwei Blinzler, bis sie verstanden hatte, dass er wohl auf eine Hochzeit anspielte und es wohl insgeheim betrauerte, Sassia - zwar nicht vollens - an den flavischen Haushalt verloren zu haben. Doch Silana war nicht gewillt, den nächstbesten Kandidaten als Ehemann zu akzeptieren, so dass die Furcht einer baldigen Hochzeit der nächsten Enkelin in eine geringe Entfernung rückte. Natürlich war es stets möglich aber Silana hatte Ansprüche und hatte schon einen ungeliebten Kandidaten verscheucht, der nicht einmal bis Drei zählen konnte und mit seinem Militärfetisch deutlich nicht in ihr Weltbild passte. Ja, Soldaten konnten schmuck sein und sicherlich waren sich auch trainiert aber leider waren sie oft begrenzt, was Betrachtungen anging. Silana wollte sprechen und nicht nur Befehle nachgrunzen. "Großpapa," murrte sie dann gespielt und ihre Stimme erhöhte sich dabei leicht, damit auch Menecrates die gespielte Stimmlage verstand. Sie wollte ihm zumindest nicht die volle Handlungsmacht geben, obwohl er sie natürlich hatte. Aber Silana war frech genug und auch jung genug, um ein wenig Paroli zu bieten. Schließlich bemerkte sie ihre Cousine Claudia Livineia mit ihrem Bruder und lächelte beiden überbordend zu, wie es sie immer tat, wenn sie nicht genau wusste, was sie sagen sollte. Ein Lächeln war immer ein guter Einstieg. Zudem lächelte Silana eigentlich immer. Im Gegensatz zu vielen anderen Gesichtern im Raum, war sie ehrlich und freute sich tatsächlich. Nicht nur für sich, sondern auch für Sassia, die beständig ihrem Verlobten entgegen trat. "Bezaubernd," murmelte sie als Kommentar, während ihr Blick ehrfürchtig ihrer Schwester folgte. Scato tauchte auf, begrüßte die Gruppe um Menecrates und war mit seinem Lob so überfreundlich zur jungen Frau, dass Silana leicht rot anlief und aus Dankbarkeit einen kleinen Fehltritt tat, denn sie trat mit ihrer Sandale leicht daneben und traf mit ihrer Schulter Claudia Livineia, so dass sie sich etwas vor die andere Claudia drängte. Livineia wurde dadurch etwas ungünstig zur Seite gedrängt und fand sich mit ihrem Bruder etwas im Abseits wieder, da Silana mit Sassia nun direkt vor Scato standen. Selbst der geliebte Großvater, zwar weiterhin in der vorderen Mitte, wurde etwas vergessen, da die beiden Schwestern dezent im Hauptbild standen oder dieses einnahmen. Silana dachte sich dabei nichts und bemerkte noch nicht einmal, dass sie Livineia zur Seite gedrängt hatte, da sie ganz in einem kurzen Rausch Eitelkeit versunken war. Zwar war Sassia auf Platz Eins gesetzt worden aber dennoch... ihrer Schwester gönnte sie es und Platz Zwei war auch gut, insbesondere auf so einer Veranstaltung. Kurz kicherte sie leise auf und blickte dann überrascht zu Menecrates, denn sie wollte nicht so kindlich erscheinen, dass ein einfaches Kompliment ihre Haltung brach. "Danke," sagte sie schnell, um dier Höflichkeit genüge zu tun und dem Blick ihres Großvaters auszuweichen. Zu ihrem Glück trat der redselige und eloquente Gracchus Minor auf. "Ja, immerhin habe ich nun einen geeigneten Gesprächspartner," flüsterte sie elegant zu ihren Schwester zurück und begrüßte den beleibten Mann mit einer höflichen Handgeste. "Salve,"sagte Silana mit engelsgleicher Stimme, da sie sich wirklich freute. Wieder grinste sie breit.

  • Die Feier des neuen Aedil Flavius Sacto kam Rufus sehr gelegen. Nach dem alles geklärt war, konnte sich Rufus als offizieller Vertreter der Annaeer der Öffentlichkeit präsentieren. Die Verantwortung war groß und um den nötigen Rückhalt für sein erstes Auftreten zu haben, hatte er seine Mutter Duccia Sorana gebeten mit ihm zu den Feierlichkeiten zu gehen. Die Zeit der Vorbereitung war ihm endlos vorgekommen. Die Frage um die Kleidung zog sich hin. Offiziell oder eher Privater Natur. Rufus entschied sich für eine wollweiße Tunika mit zwei breiten dunkelblauen Streifen in die eine Ranke aus Akanthus-Blättern gewebt war, dazu den für ihn ungewohnten Schuhe. Vor dem Betreten des Domus Flavia, wurde die Kleidung noch einmal geordnet.


    Endlich betraten sie die Villa. Eine kleine Ansammlung an möglichen Besuchern und Hausbewohnern verschaffte Rufus Zeit sich umzusehen. Eine sehr pompöse Hütte, ähm Villa, bemerkte Rufus für sich. Ja, dieses Domizil hatte was. Interessiert sah er sich um. Ah da war jemand den er kannte (Manius Flavius Gracchus Minor) und unhöflicher Weise, wegen einer dringlichen Angelegenheit hatte stehen lassen müssen. Er sollte sich bei ihm, wenn sich die Gelegenheit ergab, für sein Benehmen entschuldigen. Da fiel ihm auf, dass der junge Mann in eine Synthesis gekleidet war. Wenn er das gewusst hätte, was bequemeres zu einer Feierlichkeit gab es gar nicht. Rufus tröstete sich selbst, ein bisschen offiziell war heute sicherlich nicht verkehrt. Ah und da, das war doch die junge Claudia vom Markt. Das war ja ein Zufall.


    „ Ich bin ein bisschen aufgeregt. Meinst du wir sind hier richtig?“ wandte Rufus sich an seine Mutter. Nervös spielte er mit seinem Siegelring herum. Hier war ganz schön was los. Am liebsten hätte er gleich und sofort gekniffen und hätte sich wieder raus geschlichen aber es ging hier um das Haus Annaeus und da durfte er nicht kneifen.

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