Garten | Ein Fest zu den Quinquatrus Maiores

  • Dicht an der Seite des Consul hatte auch der Quaestor den Hortus betreten, welcher recht annehmlich war gestaltet und durchaus zum Verweilen einlud. Der junge Flavius schätzte Minerva und war selbstredend am Morgen beim Opfer präsent gewesen und nachdem sie nun auch die heutige Sitzung der Kommission vollbracht hatten, erschien ihm die Muse dieser Festivität durchaus verdient.


    Sogleich reichte man ihm ein Becherlein mit Wein, doch anstatt sogleich sich den übrigen Gästen zuzuwenden, schlenderte er gemeinsam mit Patrokolos in den Schatten einer Säule, um nach den fatiguierenden Gesprächen ein wenig Ruhe zu genießen. Von dort verfolgte er die Gladiatorenkämpfe, deren unblutiger Charakter ihm mitnichten unwillkommen war, zumal er (nicht erst seit seinen eigenen Exerzitien mit dem Gladius) ohnehin vielmehr die Technik als den Nervenkitzel der Schaukampfes schätzte. Final war er genötigt zu konzedieren, dass die siegreiche Amazone durchaus einen verdienten Triumph hatte errungen, sodass auch er Applaus spendete, während sie sich retirierte. Dass sodann der Trecenarius sie deportieren ließ, entging ihm hingegen, weshalb er arglos sich den Claudii approximierte, deren Bekanntschaft er ja bereits auf diversen Festivitäten gemacht hatte.

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    Dann zog sich Verus in Richtung Petronius Crispus zurück, um eine Sache zu klären. Mit leisen Schritten näherte sich Verus heimtückisch und schob die hübsche Sklavin schlicht zur Seite, so dass der Petronier direkt in den Angesicht des Tiberius blicken musste. "Petronius," grüßte Verus mit einem selbstgerechten Lächeln, welches wirklich schlangenhaft war. "Ich denke, dass ich mich bei dir entschuldigen muss," begann der Trecenarius mit einer Lüge. Natürlich musste er sich nicht entschuldigen aber immerhin war es eine gute Einleitung, um mit einer wichtigen Sache zu beginnen. Wie er den Petronius einschätzte, wollte dieser Macht und Einfluss, weil er dieser nicht ganz unwillig zum Machthunger stand. Sich zu entschuldigen gab dem anderen das Gefühl von Dominanz, welches ähnliche Persönlichkeiten sehr schätzten. Es war ein Spiel der falschen und manchmal wahren Worte. "Unser Ton war mitunter sehr hart und ich möchte nicht, dass sich eine Feindschaft etabliert," erklärte Verus mit dem Versuch einer menschlichen Regung in seinen Augen, welche scheiterte, da seine Augen einfach leer blieben. "Auch mein emotionaler Ausbruch im Zuge dieser Furie von Frau, sollte nicht zwischen uns stehen, da wir in Zukunft sicherlich zusammenarbeiten...," wählte der Tiberius seine Worte möglichst wenig betont, bevor er den Satz betonter abschloss: "...müssen." Ja, sie mussten es, ob sie nun wollten oder nicht. Es ging schlicht darum, die Fronten zu klären und eine Arbeitsebene zu etablieren, die brauchbar für die Prätorianer war. Vielleicht ließ sich der Petronius mit geschickter Wortwahl eines Tages in die richtige Richtung lenken. Verus wollte sogar, dass der Petronius sich sicher fühlte und eventuell zum Angriff überging, damit die Waffen bekannt waren. Manchmal musste man sich entblößen, einen eigenen Fehler benutzen, um doch noch einen Sieg zu etablieren, weil der Gegner in seiner siegestrunkenen Größe stolperte. Und dieses Stolpern-Lassen konnten die Prätorianer gut. Ausgesprochen gut. Verus war nicht eitel und so denn war auch Verus bereit, erheblich einzustecken und ein wenig Schmutz im Angesicht zu erhalten. Vielleicht war dies die größte Stärke des Tiberius: Er konnte Dinge aushalten. "Du bist der erfahrene Offizier," teilte Verus mit und hoffte damit gewisse Eitelkeiten zu bedienen.


    Gerade als Lucius sich fragte, wie die Sklavin mit ihrem freundlichen Lächeln wohl dreinschauen würde, wenn er ihr hier und jetzt die Kleider vom Leib schnitt, schob sich die unattraktivste Aussicht in sein Blickfeld, die diese Feier impetto hatte - der Trecenarius! Schon sein widerliches Lächeln ließ die Ader an seiner Schläfe pulsieren und auch das dahergeredete Entschuldigungsgebrabbel interessierte ihn nicht - als ob er mit seinen staatsfeindlichen Bemerkungen Lucius beleidigt hätte und nicht den Kaiser!
    "Du solltest dich beim Kaiser entschuldigen, nicht bei mir."
    erwiderte er also und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Gesicht war eine Mauer, durch die auch das ziemlich schäbig angehängte Kompliment nicht drang - er war kein Idiot, den man mit diesem halbherzigen Geschmeichel kaufen konnte!
    "An mir wird es sicherlich nicht liegen."
    antwortete er deshalb kühl.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Dieser ungehobelte Bauernoffizier schien wirklich ungebremst zu sein, wenn es um gewisse Fragen ging. Verus rumorte innerlich, dass die elegante Strategie scheiterte und dieser Mann doch mit der brutalen Realität konfrontiert werden musste. "Sag' mir: Wo liegt in dieser Sache der Rubikon?" Verus schien den Mann tatsächlich verwirren zu wollen und drückte sich nicht klar aus, obwohl er den Tribun mit der wahren Realität versorgen wollte. Zumindest die Realität, die Verus kannte. Der Tribun verschränkte tatsächlich seine Arme und tatsächlich war auch sein Gesicht eingemauert, fast einer Mauer gleich, so dass Verus begreifen musste, dass dieser Mann wirklich Gemeinsamkeiten mit einem Stier hatte. Manchmal angriffslustig, wild und ungezügelt, dann wieder bockig und zurückweisend. "Ich verstehe deine Position, Petronius," sagte der Trecenarius und legte dem armen - nicht ganz unschuldigen - Petronius seine Hand, wie ein Politiker, auf den Oberarm; fast eine fürsorgliche Geste. Doch alsbald nahm er diese Hand zurück. "Du arbeitest nicht mit uns zusammen, weil dich dein Stolz blockiert. Ich wertschätze deine Person," erklärte der Prätorianer zum Teil gelogen. Verus wertschätzte nichts mehr wirklich, da alles verletztlich und unsicher war. Selbst seine eigene Person wertschätzte Verus nicht. Selbsthass war ein geneigter Kamerad, so dass nur eine kalte Hülle übrig blieb, die von einem Puppenspieler entfremdet bedient wurde. Nur kannte Verus seinen Puppenspieler. "Doch möchte ich dir einen Rat geben. Einen Rat, der eines Tages dein Leben retten kann," warnte der Prätorianer nicht bissig aber auch nicht einfach. "Versuche die Kreise dieser Stadt zu verstehen, blicke in den Spiegel und begreife deine Position in dieser Welt. Löse dich von deinem Ego und betrachte schlicht die Fakten," sagte Verus, bevor er sich vom Petronius entfernte, um wieder zum Konsul zu schreiten. Eine ehrliche Warnung, die nicht offen zeigte, was sich die Prätorianer wünschten, dass dieser Mann ihre Kreise nicht mehr störte. Die schöne Sklavin war wieder des Blickes freigegeben.

  • Die Frage verstand Lucius nicht - was hatte der Rubikon mit ihrem Gespräch zu tun? Hätte er bei Xanthippus etwas besser aufgepasst, hätte er die Anspielung vielleicht verstanden, aber so verzog er nue misstrauisch die Miene. Die folgende Veständniserklärung passte wieder nicht in die Reihe, sodass er auch hier nicht recht wusste, was er sagen sollte - in seinen Augen war es aber bestimmt nicht sein Stolz, der zwischen ihnen lag, sondern das unlogische Verhalten der Schwarzröcke! Der arrogante Rat des Tiberiers schien da wie blanker Spott und brachte die Augen des Petroniers zum Blitzen - was wollte dieser Spinner mit viel zu viel Macht von ihm?


    Er griff unwillkürlich an die Stelle, an der Verus ihn angetatscht hatte und drehte sie leicht von ihm weg.
    "Du solltest auch aufpassen, Tiberius: deine schwarze Tunica macht dich nicht unverwundbar!"
    gab er schließlich zurück - und meinte es so: dem Kaiser würde es bestimmt nicht gefallen, wenn er erfuhr, wie sein Trecenarius über ihn dachte! Und dann würde er schnell weg vom Fenster sein und mit seinen einfachen Soldatenfreunden am Ende des Imperiums Wache schieben - da konnten ihn seine Speculatores und seine Abkunft aus einem verdorrten Patrizierhaus auch nicht schützen!

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  • Die Sklavin die den Mann gerade noch bedient hat, war froh aus seinem Dunstkreis wegzukommen. Sie redet kurz mit Morrigan, die gerade vom Hintereingang zurückkam. Morrigan nickte, nahm der Sklavin das Tablett ab und ging zu dem Petronius. Sie konnte sich noch erinnern, dass der Mann eigenartige Vorlieben hatte, so kniete sie sich nun auch neben seiner Cline ab und fragte mit gesenkten Haupt und leiser Stimme. „Darf ich dir noch etwas Wein nachschenken, Dominus?“

  • Zitat

    Original von Marcus Claudius Marcellus
    "Vielleicht offenbare ich mich als ahnungslos Großvater, aber kann denn eine einzige Amazone wirklich eine Gefahr für Rom sein?" er hatte von dem Sklavenaufstand gehört und auch davon, dass eine versklavte Kriegerin ihn angeführt haben sollte. Aber dennoch. Dies war nun ein Grund solch eine Angst vor der Frau zu haben? Es gab hier im Garten fünf weitere Sklavenkämpfer, die den Feiernden die Kehlen durchschneiden könnten. Warum waren die weniger gefährlich?


    Als der Quaestor endlich die Claudii erreichte, wandte er zuerst sich an Claudius Marcellus, welcher ihm ja schon von diversen Festivitäten bekannt war.
    "Salve, Claudius. Ich bin überrascht, dich heute zu sehen. Bist du nach Rom zurückgekehrt?"
    Da im vergangenen Jahr er in der Villa Claudia ein- und ausgegangen war, hatte selbstredend er von der Absenz des Enkels des Consuls erfahren, nicht jedoch von seiner Rückkehr kurz vor dem Feste, was mithin einen adäquaten Einstieg in das Gespräch mochte bieten.

  • Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus


    [...]


    "Du solltest auch aufpassen, Tiberius: deine schwarze Tunica macht dich nicht unverwundbar!"
    gab er schließlich zurück - und meinte es so: dem Kaiser würde es bestimmt nicht gefallen, wenn er erfuhr, wie sein Trecenarius über ihn dachte! Und dann würde er schnell weg vom Fenster sein und mit seinen einfachen Soldatenfreunden am Ende des Imperiums Wache schieben - da konnten ihn seine Speculatores und seine Abkunft aus einem verdorrten Patrizierhaus auch nicht schützen!


    Ein prätorianischer Wächter, der sich verdeckt auf dieser Feier befand, um den Trecenarius zu schützen, notierte den entscheidenden Satz in seinem Hinterkopf und würde den alsbald nach Rückkehr in die castra auf einer Wachstafel niederschreiben, um diesen zu den Berichten zu legen.

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