Als Charislaus mit der Aussicht auf eiskalte Erfrischung eintrat, erhob ich mich geschmeidig und stolzierte direkt auf den Sklaven zu bevor die Patriziergesellschaft noch etwas sagen konnte. Mein Becher war ohnehin schon wieder leer und der Laden hier gut gefüllt. Mit einem freundlichen Lächeln hielt ich ihm den Becher hin. "Ich nehme das Angebot gerne an. Habt ihr auch ein paar Würfel und Nüsse für mich?" Mit einem Satz Würfel könnte ich mir einen Mitspieler suchen und die Zeit ein wenig vergnüglicher gestalten.
Taberna - Zum lallenden Löwen
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Der Aedilis machte einige, zögerliche Schritte in die Taberna hinein und schenkte dem augenscheinlich ein wenig überraschten Wirt ein höfliches Lächeln, garniert mit einer Replik auf seine Offerte:
"Sehr gern."
, womit er sich an dem dargebotenen Tisch platzierte und artig wartete, bis ihm ein Becher Weines offeriert wurde. Da es dem Gebrauch entsprach, dass in Präsenz eines römischen Magistraten einjeder Bürger aus Ehrerbietung gegenüber jenem Amte sich erhob und stehen blieb, sofern ihm nicht explizit ein Platz wurde angeboten, blieben auch die Angestellten und Knechte des Aedils bei seinem Tische stehen. Lediglich seinem Tiro fori, der ihn geleitete und die einzige Person von Stand in seiner heutigen Entourage darstellte, gewährte Manius Minor dieses Privileg. Einer der Apparitoren warf unterdessen dem Wirt einen misstrauischen Blick hinterher, als argwöhne er, der Hellene mache sich davon, um etwas zu vertuschen.Sodann betrat ein bartloser Sklave das Etablissement und begann sogleich, die Bewirtung der Gäste zu übernehmen und dabei sogleich ein überaus exotischer Getränk feilzubieten. Der Flavius blickte ein wenig bedauernd auf seinen Becher, der mit schnödem Wein war gefüllt und ihm verwehrte, sogleich die weinfreie, doch durchaus köstliche Süße versprechende Melange von der Theke zu ordern. Während er allerdings bedachte, wie er doch ohne die Etikette zu verletzen einen Schluck Rosenwasser mochte erhalten, stürzte ein Jüngling voran, der sich inmitten seiner Entourage in den Gastraum hatte gestohlen und nahm, den hohen Gast ignorierend, das gewöhnliche Leben in der Stube wieder auf.
Während Minor indessen noch rätselte, was an jenem Jüngling mit wallendem Haar ihm vertraut erschien und an wen er ihn erinnerte, trat bereits einer der Apparitores vor und legte Atticus schwer die Hand auf die Schulter, zog ihn zu sich heran und erklärte mit kühler Stimme:
"Solange der ehrenwerte Aedilis Curulis hier ist, wird nicht gewürfelt!"
"Was für eine rustikale Runde in diesem Etablissement!"
, kommentierte mit einem Schmunzeln der Aedil an seinen Tiro fori gewandt die Unbedarftheit, mit der just dessen Bruder hier die Etikette verletzte, während manch einer ebenfalls nicht zu wissen schien, ob und wie er auf seinen hohen Besuch sollte reagieren.
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Ich stand gerade am Tresen um mir Erfrischungen und Knabbereien zu besorgen, als mir einer der Schranzen des wohlgenährten Patriziers gewichtig die Hand auf die Schulter legte. Ich spannte mich kurz an, da ich es nicht gewohnt war derart betatscht zu werden, aber behielt mein Lächeln bei. Ich hakte lässig die Daumen in meinen Gürtel und drehte mich zu dem Apparitor um.
"Nun, ich habe ja erstmal nur nach Würfeln gefragt - so für später. Es würde mir ja nicht im Traum einfallen mit dem Würfeln anzufangen, bis der ehrenwerte Aedilis Curulis seine wichtigen Angelegenheiten hier geregelt hat."
Die Worte waren honigsüß, aber ohne einen Anflug von Großspurigkeit oder Ironie. Ich hatte gelernt, dass man mit Freundlichkeit viel leichter durchs Leben kommt als mit Konfrontation. Ich versuchte nicht die Hand auf meiner Schulter zu entfernen, auch wenn mir das Gehabe des Apparitors gehörig gegen den Strich ging.
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Ich hätte um mir die Zeit zu vertreiben, schon mitgewürfelt, denn ich war es ja nicht, dem die Speisekammer von oben bis unten durchsucht werden sollte.
Ich zwinkerte dem jungen Neuankömmling, der mit ....knabenhaftem Überschwang nach Nüssen und Würfeln gefragt hatte, zu und meine Lippen formten lautlos "Später zock ich mit"
Dann blieb ich ernst und stocksteif stehen, ich hatte mich zu Ehren des Aedilen erhoben.
Der Schankbursche, der nun statt des anderen bediente, war nett und fix und diensteifrig, was mir gut gefiel. Genauso müsste mein zukünftiger Maiordomus geartet sein, dann könnte ich endlich wieder Besuch empfangen. Doch so einen konnte ich mir nicht leisten, es reichte nur zu solchen Tranfunzeln wie Diocles. Ich seufzte: Der junge Sklave sah teuer aus.
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Charislaus meinte zu sehen, wie sich die Miene des hübschen pausbäckigen Mannes trübte. Was hatte Terpander diesem nur angeboten. Rettung musste her, so ging das nicht. Niemand sollte mit traurigem Gesicht in einer Taberna sitzen. So entschied Charislaus, dass er eine Runde des Rosenwassers spendierte. Dies war eine Investition für neue Kunden, zudem wollte er den Mann mit den Pausbäckchen nicht derart niedergeschlagen sehen.
"So die erste Runde Rosenwasser geht auf Haus", verkündete Charislaus fröhlich und brachte dem Aedil den ersten eisgekühlten Becher.
Reihum wurden alle Anwesenden bedacht und Charislaus hoffte es würde allen so gut schmecken, wie ihm. Er liebte süßes Rosenwasser und er schmeckte es stets mehrfach ab. Heute war es besonders gut gelungen, dass lag an dem würzigen Honig und der guten Pfefferminze. Gut gelaunt blickte Chari über die Schar der Gäste.
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"Das will ich hoffen!"
, knurrte der Apparitor den jungen Seius an und nahm die Hand von seiner Schulter. Dennoch postierte sich neben ihm, als argwöhne er, der Jüngling würde neuerlich einen Fehltritt begehen.
Der Aedil, der nun neben seinem Tiro fori der einzige in der Räumlichkeit war, der saß, da selbstredend alle nach der Zurechtweisung durch den Apparitor sich beeilten, die entsprechende Referenz zu erweisen, vermeinte, dass der spendable Gestus des Sklaven ein desperater Versuch war, die Situation zu kalmieren, doch freute er sich, den mäßigen Wein nun zumindest durch ein exotisches Getränk ersetzen zu können. Ignorierend, dass alle anderen, die in den Genuss jener Spende kamen, weiterhin neben ihren Tischen standen, kostete er davon und setzte ein saturiertes Lächeln auf.
"Eine rustikale Gesellschaft, doch eine vorzügliche Köstlichkeit! Süß, lieblich und fruchtig zugleich!"
, jubilierte er und stellte aufs Neue fest, dass jene Kontrollgänge bisweilen kulinarisch überaus interessant sich ausnahmen. -
Charislaus freute sich über das Lob des werten Herren.
"Hab vielen Dank Herr, es freut uns im lallenden Löwen stets, die Gäste mit besonderen Gaumenfreuden beglücken zu dürfen. Nicht jede kleine Taberna verdient ihren schlechten Ruf. Wir stehen für Gastfreundschaft und außergewöhnliche Speisen. Das Rosenwasser ist frisch gebraut, mit echter Pfefferminze und guten Honig. Wo ich gerade von Honig spreche, jeder der Anwesenden sollte sich etwas Platz für die Globi lassen. Für jene die diese kleine Köstlichkeit nicht kennen. Globi sind kleine, zarte Griesbällchen die in heißen Olivenöl knusprig und goldbraun angebraten werden. Anschließend werden sie mit flüssigem Honig übergossen und mit Mohn garniert", sprach Charislaus zu seinen Gästen.
Das wurde ein herrlicher Abend, endlich einmal Leute die sich an den Köstlichkeiten so richtig erfreuten. Besonders das Pausbäckchen würde er bedenken, ihm würde er einige Globi mehr auf den Teller legen, vielleicht noch einige Fruchtküchlein oder Honigdatteln. Ein toller Tag!
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Kurz darauf kam Scato zur Taberna hinein, die so vollgerammelt war wie noch nie. Wären das nur alles zahlende Kunden! Wäre die Parfumwolke nicht in seine Nase gestiegen, hätte er vor Aufregung seinen Onkel nicht bemerkt - seine zwei Onkel! Wo kam jetzt auch noch der Atticus her? Aber darum konnte er sich später kümmern.
"Salve, Aedil", grüßte er und stand verkrampft vor dem Mann. "Was darf ich für dich tun?"
Sim-Off: Sorry, ich hatte Lurco reinspazieren lassen statt Scato, weil ich den zuvor gelesen hatte. Danke für den Hinweis.
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Der Sklave passte nach dem Dafürhalten des Flavius nicht recht in jene Stätte mit augenscheinlich recht simplem Publikum, sondern wäre eher für ein nobleres Etablissement adäquat gewesen (doch womöglich war dies ein solches, Minor kannte jene Welt der Garküchen und Gasthäuser lediglich aus dem abfälligen Diskurs der Nobilität über selbige). Indessen erfreute es ihn, hier mit Köstlichkeiten versorgt zu werden, sodass bereits er mit Spannung auf die erwähnten Globi wartete, die ebenfalls ein gustatorisches Meisterwerk verhießen, als just der Inhaber erschien, welcher durchaus Reminiszenzen erweckte:
"Ave!", salutierte er zunächst, um sodann zu fragen:
"Sind wir uns nicht bekannt?"
Die Stimme erschien ihm vertraut, doch vermochte er nicht recht, sie zu kontextualisieren. Fragend blickte er zu Scato, sodann zu Patrokolos und Ravilla, die mit ihren nicht-fehlsichtigen Augen für gewöhnlich leichter Personen identifizierten.
"Es geht um die Überprüfung deines Betriebs!"
, explizierte ein beflissener Viator zugleich.
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Ravilla ließ sich von Anaxis die Toga zurechtstreichen, woraufhin er sich niederlassen konnte, ohne Schaden am Faltenwurf zu nehmen. Im Gegenteil wurde der Stoff nun sitzend besonders vorteilhaft in Form gebracht aufgrund der senkrechten Einwirkung von Ravillas Körpergewicht, so dass er sich erhebend hernach besonders schöne Falten vorzuweisen haben würde.
"Dies ist mein werter Neffe, Aedil", proklamierte der Seius, um die Memoiren des Flaviers zu präzisieren. Dass es dem Aedil an der Schärfe seiner Sehkraft mangelte, wusste er zwar nicht mit Gewissheit, hegte jedoch die entsprechende Mutmaßung, welche aus den Beobachtungen während der gemeinsamen Zeit resultierte. So zeigte Ravilla sich gern bereit, dem Aedil das Augenlicht zu leihen, indem er das visuell wahrgenommene verbal übermittelte. "Miles Sisenna Iunius Scato von den Cohortes Urbanae, welcher uns bereits im Sprechsaal der Aedile gemeinsam mit seinem Kameraden Manius Purgitius Lurco zwecks Unterredung zur Sicherung der Ludi Megalensis aufsuchte." Ein Blick traf den jungen Bruder. "Und jener ist mein jüngerer Bruder Marcus Seius Atticus."
Welcher die Ettikette so empfindlich verletzt hatte in Gegenwart des Magistrates, was Ravilla zu einem Blick nötigte, in welchem Wiedersehensfreude und Verzweiflung aneinander rissen. Wäre Atticus nur in Cappadocia aufgewachsen, man hätte ihm mehr Anstand beigebracht als im von allen guten Göttern verlassenen Hispania. Ravilla observierte, nachdem er sich niedergelassen hatte, nach welchem Getränk Flavius Gracchus Minor griff und wählte das Gleiche. Geschmacklich sagten ihm beide Varianten zu, doch war er dankbar, nun den Rotwein guten Gewissens von der Kleidung fernhalten zu können, der obendrein die Lippen ihm unvorteilhaft verfärbt hätte.
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Ich hatte nicht gewusst, wer der Tabernenbesitzer war, bis Ravilla seinen Namen sagte: Miles Scato. Und dass dieser sein Neffe war.
Wie immer kam mir das Gesicht höchst bekannt vor, und der Name sagte mir überhaupt nichts. Doch ich war mir sicher, dass ich den Mann kannte. Der Urbaner, der Diocles damals zur Mordsache verhört hatte, war es aber nicht, der hatte anders ausgesehen, irgendwie zackiger. Nun vielleicht fiel es mir noch ein, doch es war auch nicht sehr wichtig gewesen. *
Ein ganz hübsches Zubrot verdienten sich die Soldaten hier, dachte ich, und der Sklave versuchte umsichtig, das Beste aus der Situation zu machen, in dem er die Gäste in der Zwangspause freigiebig mit Getränken verwöhnte.
Ich schielte auf meinen Weinbecher, der außerhalb meiner Reichweite stand, da ich mich zu Ehren des Aedilen erhoben hatte und nahm das Rosenwasser, was der Jüngling kredenzte.
Noch wog ich mich in der Hoffnung, dass der Magistrat zügig seines Amtes walten möge - damit wir, sobald er weg war, zum gemütlichen Teil des Abends übergehen konnten: Bacchus ehren und Würfelspiel.
Sim-Off: * Saturninus kennt Scato vom Park der Dryade Kraneia
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"Dies ist mein werter Neffe, Aedil", proklamierte der Seius, um die Memoiren des Flaviers zu präzisieren. Dass es dem Aedil an der Schärfe seiner Sehkraft mangelte, wusste er zwar nicht mit Gewissheit, hegte jedoch die entsprechende Mutmaßung, welche aus den Beobachtungen während der gemeinsamen Zeit resultierte. So zeigte Ravilla sich gern bereit, dem Aedil das Augenlicht zu leihen, indem er das visuell wahrgenommene verbal übermittelte. "Miles Sisenna Iunius Scato von den Cohortes Urbanae, welcher uns bereits im Sprechsaal der Aedile gemeinsam mit seinem Kameraden Manius Purgitius Lurco zwecks Unterredung zur Sicherung der Ludi Megalensis aufsuchte." Ein Blick traf den jungen Bruder. "Und jener ist mein jüngerer Bruder Marcus Seius Atticus."
Der Aedil vernahm die Bemerkung seines Tiro fori überrascht, doch reminiszierte er prompt jene absonderliche Situation, dass just inmitten Roms der Spross einer Tempelfürsten-Dynastie in einem gemeinen Urbaniacus seinen Neffen wiedersah, bei welchem er, wie er sich an ein Gespräch zu erinnern glaubte, gar ein Weilchen hatte residiert. Trotz jenes bemerkenswerten Umstandes war ihm der Name ebenso wie der seines Kameraden entfallen und würde wohl nicht bald darauf wieder seinem Gedächtnis entfleuchen, da gewöhnliche Milites einem Magistraten eben doch nicht bedeutsam genug waren, um sie im Detail sich einzuprägen. Dennoch lächelte er ob jener Erinnerung und nickte.
"Richtig, der Neffe! Dann darfst du dies wohl als eine Art Gegenbesuch zu deiner Visite in der Basilica Iulia werten!"
Wie beim letzten Mal notifizierte er die geringe Altersdifferenz zwischen jenen unterschiedlichen Generationen angehörenden Jünglingen.
Als er sodann jedoch auch noch seinen Bruder offenbarte, strahlte Minor amüsiert und winkte den bezeichneten Jüngling herbei. Dieser hatte in der Tat wenig beeindruckt sich gezeigt, dass ein Aedil das Etablissement betrat, was einerseits als Unverfrorenheit mochte bewertet werden, andererseits womöglich auch Ausweis seines aristokratischen Selbstbildes als Spross eines Tempel-Aristokraten sein, welcher eben auch einem römischen Magistraten sich ebenbürtig fühlte.
"Dein Bruder? Du hattest ihn bisherig überhaupt nicht erwähnt, wenn ich mich recht entsinne! Ich freue mich darauf, seine Bekanntschaft zu machen."
Während er darauf wartete, dass jener weitere Seius sich zu ihnen begab, bemerkte lächelnd er:
"Hier scheint ein Nest der Seii zu sein. Sind noch weitere deiner Familiaren in der Urbs?"
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Während sich die Herren angeregt unterhielten und die Stimmung endlich auflockerte, duftete es nach einiger Zeit verführerisch nach frischen, bruzelnden Grießklöschen, gerösteten Nüssen und Honig. Charislaus schaute über seine Gäste und freute sich, wie die Gesellschaft sich gewandelt hatte. Sogar Ravilla, den er aus der Casa Leonis kannte, war heute entspannt und mit guter Laune unterwegs. Er hatte den Mann ganz anders kennengelernt, aber wer wusste was ihn damals geplagt hatte? Endlich waren die Globi fertig, konnten aus dem Olivenöl geschöpft und mit Honig garniert werden.
Charislaus häufte die Globi auf einem Tablett an und legte die frisch gerösteten Honignüsse drumherum. So machte er sich auf den Weg, die Gäste zu beglücken. Als erster kam der stattliche Herr der es ihm angetan hatte in den Genuss sich bei den Globi und Nüssen bedienen zu dürfen, danach war jeder andere an der Reihe. Chari hoffte, dass diese wunderbare Kundenschar lange in der Taberna bleiben würde, denn solche Männer waren pure Werbung. Was würde es sich herumsprechen, dass solche Herren hier speisten und sein Rosenwasser genossen!
Freundlich schritt er an Scato vorbei und hielt auch ihm das Tablett hin, damit er von ihren Köstlichkeiten probierte.
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"Leider sind mir nur zwei in Roma anwesende Seii bekannt, von welchen mein jüngerer Bruder erst kürzlich angereist zu sein scheint."
Warum Atticus bislang nicht erwähnt worden war, lag daran, dass Ravilla ihn in seinen Betrachtungen zu den Familienverhältnissen vergessen hatte, zu erwähnen. Während der ältere Halbbruder Stilo sich allzu oft unangenehm in Ravillas Gedächtnis drängte mit seinem Hang zum Niederen, hatte der jüngere Bruder räumlich lange in großer Distanz zu ihm geweilt und sich im Laufe der Jahre aus seiner Wahrnehmung geschlichen. Erstaunt und beinahe schockiert registrierte Ravilla den Bartwuchs des Atticus und die tiefe Stimme aus dem Gesicht, welches er noch als das eines Knaben im Gedächtnis hatte.
Sim-Off: SimOFF erschien das Brüderchen nach unserem Gespräch erst im Rollenspiel und im Stammbaum.
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Sim-Off: Ich wollte ohnehin nicht dies dir zum Vorwurf machen
"Nun, es ist niemals ein Fehler, die Seinen bei sich zu wissen. Ich hatte schon längere Zeit nicht mehr das Vergnügen, Zeit mit meinem kleinen Bruder Titus zu teilen!"
, kommentierte der Aedil mit einem Hauch von Trübsal, da voll Wehmut er an seine eigenen Geschwister dachte, die deplorablerweise schon seit langer Zeit nicht mehr ihm so nah waren gewesen, dass er auf sie hatte Acht geben können. Titus weilte irgendwo im Osten des Imperium, wo er gemeinsam mit seinem Vetter die Welt bereiste, zweifelsohne längst der urbanen Aristokratie entwachsen und an der Seite von Selenus zum Tunichtgut herangewachsen, während seine geliebte Schwester Flamma gleich seiner Mutter war verloschen, während Minor selbst in Alexandria seinen Lastern hatte gefrönt.
Einen Augenschlag verweilte der Flavius in jenen Gefühlen der Scham und des Bedauerns, ehe er mit einer wegwerfenden Handbewegung seinen freundlichen Blick zurückgewann und erfreut sich von jenen mysteriösen Globi nahm, die Charislaus ihm offerierte.
"Gib also gut auf deinen Bruder Acht und hilf ihm, zu einem ehrenwerten Manne heranzureifen!"
Erst nach jenem Ratschlag kostete er von dem Gebäck und ein neuerliches, zufriedenes Lächeln umspielte seine honigtriefenden Lippen.
"Mir scheint, ich muss unseren Coquus in dieses Haus entsenden, um sein Wissen um Desserts zu erweitern! Köstlich, köstlich!"
, rief er aus und schenkte dem Sklaven, welcher bereits beflissen die übrigen Gäste mit seinen Lieblichkeiten versorgte, ein aufrichtig-anerkennendes Strahlen.
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Terpander eilte in die Speisekammer, während Charislaus den hohen Gast ablenkte. Terpander blickte sich nervös um. Sah man den Schinken ihre Herkunft an? Er musterte sie, drehte sie. Doch - das tat man. Es war nicht zu leugnen. Wenig später eilte Terpander zwischen Speisekammer und unbewohntem Obergeschoss hin und her, wo er die Schinken an die Deckenbalken hängte. Sie mussten die Dinger dringend aufbrauchen. Blutsuppe gab es schon längst nicht mehr nach der ursprünglichen Rezeptur und die Knochen samt Innereien waren in den Mägen verschiedener Hunde der Nachbarschaft gelandet. Die Köpfe hatte er im Tiber versenkt - Köpfe trieben nicht nach einigen Tagen auf, im Gegensatz zu Körpern - doch die Schinken hatten sie noch nicht in ausreichendem Maß verkauft. Sie mussten eine Schinkenwoche einlegen. Notfalls würde er auch dieses Fleisch an die Hunde bringen. Ja, vielleicht war es das beste, fein gewürfelt.
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Charislaus wirbelte umher, verteilte hier und dort die Leckereien und fühlte sich so wohl wie seit langem nicht mehr. Besonders die lobenden Worte des stattlichen Mannes gingen runter wie Öl oder in diesem Falle wie Honig. Die Globi waren schnell verspeist und die Nüsse verlangten auch nach Nachschub. Schnell stellte sich Chari wieder an den Herd um neue Globi zu brutzeln und Nüsse zu rösten. Ebenso schaute er in den Krug voller Rosenwasser. Es war noch genug davon da.
Die Bällchen schwammen im siedenden Öl, die Nüsse rösteten und Chari schnitt schnell noch hauchdünn Zitronen auf. Mit diesen tanzte er durch die Gästechar und reichte sie ihnen für die Speisen und Getränke. Allen voran wurde wieder der Aedil bedient, dieser Mann durfte das Haus nicht verlassen, bevor er völlig zufrieden war. Nur Gutes durfte ihm in Erinnerung bleiben! Den anderen Gästen selbstverständlich auch.
Terpander hatte richtig entschieden, ihm die Gäste anzuvertrauen. Er hoffte er konnte sie wesentlich länger halten als es Terpander vermochte.
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Ich stand noch immer am Tresen, als mein Bruder mich dem gewichtigen Aedilen vorstellte. Mit Sehnsucht im Blick sah ich den an mir vorüberziehenden und herrlich duftenden Globi hinterher. Nachdem Ravilla mich vorgestellt hatte, musste ich mich wohl gut benehmen. Ich hoffte, dass ich doch noch zu dem gewünschten Umtrunk mit Würfelspiel kommen würde. Das Zwinkern des Furiers war mir nicht entgangen, aber zuerst musste der Aedil aufgegessen haben und verschwinden - und bei der Leibesfülle könnte das ein Weilchen dauern.
Nachdem der Aedil erst einmal mit Essen und Getränken versorgt war, bekam ich auch endlich was von dem köstlichen eiskalten Getränk und näherte mich damit dem Tisch des Aedils und Ravilla. Ich nickte beiden respektvoll zu und stellte ein charmantes Lächeln zur Schau, das dem Lächeln meines Bruders so ähnlich sah. Ich wollte mich allerdings nicht in das Gespräch drängen, so murmelte ich nur eine Begrüßung und beließ es dabei. Man würde mich schon direkt ansprechen, wenn man etwas von mir wissen wollte. Lange Konversationen würden auch nur den Besuch des Aedils ausdehnen und dann wäre von den Globi wohl nichts mehr da!
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Während dem Leiter des Etablissements es in der Tat gelungen war, sich unkontrolliert in die Speisekammer zu stehlen und dort die Restanten seiner illegalen Aktivitäten zu verbergen suchte, der Inhaber jedoch vor dem Tisch des Aedil stand und beinahe bereits vergessen war, hatte dieser wiederum beinahe vergessen, was die Intention jenes Kontrollganges war, so sehr vereinnahmten ihn die Köstlichkeiten des Charislaus und die Überraschungen, welche die Visite in der Taberna bot.
"Nimm doch Platz, Marcus Seius Atticus!"
, offerierte der Flavius dem Jüngling einen Platz an seinem Tisch, dessen schamhaftes Lächeln registrierend, doch die Similitäten zu seinem Bruder nicht erkennend. Selbstredend erschien es ihm als gnadenhafte Ehrgewährung, dass Atticus an seinem Tische sich platzieren durfte, während er Iunius Scato dieses Privileg nicht wollte gewähren, da doch das gemeinsame Dinnieren mit einem gemeinen Miles dem Aedil nicht sonderlich adäquat erschien, zumal dieser, wie er nun sich entsann, ja eigentlich ein zu kontrollierender Inhaber einer Taverne war. Daher wandte er nun sich zwischen zwei Globi an Scato:
"Iunius, du betreibst neben deinem Dienst noch dieses Etablissement? Ist es nicht ein gewisser Konflikt der Obliegenheiten, einerseits die Wirte zu kontrollieren, andererseits selbst einer von ihnen zu sein?"
Die Frage war in freundlichem Plauderton gestellt, implizierte jedoch ein ernstliches Bedenken des Magistraten, da doch das Gesetz des Marktes eine gewisse Gleichbehandlung aller Caupones durch die Behörden verlangte und es nahe lag, dass in diesem Falle der Gärtner gleichsam zugleich als Bock fungierte, was die Gefahr einer Bevorzugung dieses zweifelsohne gut frequentierten Lokals implizierte.
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"Die Taberna ist als Altersvorsorge gedacht oder für den Fall, dass einer von uns mal dienstunfähig wird."
Wem genau das Ding gehörte - ob Lurco oder ihm - hatten sie nicht geklärt, wobei nach Scatos Dafürhalten eher Lurco der Eigentümer war, dem ja auch das Haus gehörte. Scato selbst hatte im leeren Raum nebenan eine Taberna Medica eröffnen wollen, jedoch einsehen müssen, dass ihm die Zeit selbst für eine sporadische Soldaufbesserung auf diesem Wege einfach fehlte. Anders sah das bei der Taberna aus, wo seine Anwesenheit nicht erforderlich war.
"Die Sklaven kümmern sich hier um alles, sie sind sehr tüchtig. Wenn der Lallende Löwe zu kontrollieren wäre, dann müsste das ein Kamerad erledigen, um die Neutralität zu gewährleisten."
Wobei er selbst nicht davon ausging, dass irgendwas zu beanstanden wäre - von den Machenschaften, mit denen Lurco und Terpander die Taberna zweckentfremdet hatten, wusste Scato nichts. So freute er sich nur, dass er die Gelegenheit hatte, dem Aedil auch einmal auf diesem Wege zu begegnen und es diesem augenscheinlich bestens mundete.
"Charislaus, brate ein paar Globi mehr und packe sie für unseren Gast ein!"
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