Seit altersher gehörten zu den Ludi Megalenses nicht nur die äußerst populären Wagenrennen, sondern ebenso musische Darbietungen, die vielfach Bezüge zu den Mythen der Götter hatten, gelegentlich jedoch auch gänzlich profane Sujets bedienten und sich gemeinhin ebenfalls größter Beliebtheit erfreuten. Zahlreiche Autoren, darunter etwa der noch immer bekannte Maccius Plautus, hatten in diesen Tagen somit die Uraufführungen ihrer Stücke erlebt, weshalb die Connoisseure der römischen Theaterszene jenem Datum mit besonderer Inbrunst entgegenfieberten.
Der diesjährig zuständige Aedilis Curulis Manius Flavius Gracchus Minor selbstredend hatte ebenfalls sich um eine Schauspieltruppe mit einigem Renomée bemüht, welche am dritten Tag der Spiele, die traditionell dem Schauspiel waren gewidmet, ein neues Stück würden debütieren. Der Autor des Stückes war ein aufstrebender Poet namens Irenaeus Meccius, welcher bereits im vergangenen Jahr einige namhafte Darbietungen hatte verantwortet, sodass der Flavius ihn gern unter Vertrag hatte genommen, um seine neueste Schöpfung dem Publikum zu präsentieren, die, wie die allseits verbreiteten Aufschriften an Häuserwänden und auf Tafeln bekannt gaben, einen überaus verheißungsvollen Titel eignete:
LUDI MEGALENSES
AEDILIS CURULIS M' FLAVII GRACCHI MINORIS
COMPARANT
REX LEONUM
COMOEDIA
IRENAEI MECCII
IN THEATRO POMPEIO
Als am Morgen des Tages die ersten Zuschauer in das benannte Theater strömten, lag dieses noch recht leer da: Das Bühnenbild des Theaters zeigte sanfte, karge Hügel, die auf die Leinwände zwischen den Säulen gemalt waren und gut zu der sonstigen Leere des Pulpitum passten, wo die Schauspieler gleich spielen würden. In der Orchestra hingegen hatte der Chor bereits seinen Platz eingenommen und den trällernden Stimmen hier und da war zu vernehmen, dass mancher noch seine Stimme ölte, um sodann eine imposante Darbietung geben zu können.