Beiträge von Straton

    "Viele sind faul auf Kosten anderer," sagte Straton knapp, und es war den Worten durchaus anzuhören, dass er wenig Freude dabei empfand, dies festzustellen. Nicht zuletzt, weil das Leben als Sklave bedeutete, täglich zu arbeiten und nicht darin nachzulassen, konnte er nur wenig Verständnis für jene aufbringen, die es sich damit leicht machten, die sportulae ihrer patroni einzusammeln, kostenlos Getreide und Brot zu bekommen und die restliche Zeit bei den Spielen zu vertrödeln, bei öffentlichen Theatervorstellungen oder eben in den Thermen.
    "Aber das wirst Du sicherlich mit der Zeit noch erfahren, dass die wenigsten gerne tätig sind, und die Disziplin, sich beschäftigt zu halten, wenn man nicht muss, nicht allzu weit verbreitet ist." Gerade unter Patriziern mit einem reichen Erbe geschah es immer wieder, dass man wenig tat, weil man sich über nichts Gedanken machen musste und auch nicht nach einem Amt strebte - wenigstens schien sein Herr endlich begriffen zu haben, dass man nicht sein ganzes Leben mit Frauen und Wein vertändeln konnte, wenn man sich noch mit Achtung im Spiegel betrachten wollte. Für eine Weile verstummt, steuerte er gegen die entgegenkommenden Menschen an, immer darauf achtend, dass Siv auch mitkam, deren Vorsicht in der Menge fast etwas anrührendes hatte. Schweigend hielt er immer wieder inne, damit sie aufholen konnte, und die kleine Karawane an tragenden Sklaven ebenfalls, welche die erworbenen Genüsse sicher zur villa zu tragen hatten.


    "Ich denke, die Natur sollte ihren Nutzen für den Menschen besitzen, immerhin entwickelt er sie auch weiter. Getreidesorten, die besser wachsen, züchten wir, ebenso kräftigere Rinder und wollreichere Schafe - würde der Mensch diese nicht brauchen, wären solche Entwicklungen wohl nur durch Zufall entstanden, wenn überhaupt. Letztendlich ist der Mensch sicherlich ein Teil der Natur, und sollte auch auf ihr Gedeihen achten, aber die Natur ist auch Teil des Lebens eines Menschen - und muss ihren Nutzen besitzen, sonst könnte man auch darauf verzichten. Niemand kann ernährt werden, wenn etwas einfach nur schön aussieht," fasste der Achaier seine Gedanken zusammen, als sie endlich die größte Ansammlung an einkaufswilligen Bürgern verlassen hatten, und im Gespräch über die unterschiedlichen Ansichten der Natur und ihres Nutzens verflog der Heimweg der beiden Sklaven samt Anhang erstaunlich schnell - bis sich die Wege der Träger und von Siv samt Straton trennten, da die villa Aurelia noch ein Stück des Weges von der villa Flavia entfernt lag.
    Er selbst hatte sich lange nicht mehr so gut unterhalten, selbst mit einer Frau, die das lateinische so ungenügend beherrschte wie Siv, war das Gespräch anregend und interessant gewesen, dafür hatten sie auch einfach zu verschiedene Standpunkte - und als er sie schließlich an der porta der villa Aurelia abgeliefert und sich von ihr verabschiedet hatte, empfand er ein gewisses Bedauern über diesen Umstand. Aber vielleicht würden sie sich irgendwann wieder einmal so unterhalten können, immerhin war sein Herr mit ihrem Herrn befreundet ...


    * ~ * finis * ~ *

    War der Moment gekommen, in dem sie beginnen würde, sich mit ihrer Existenz abzufinden? Aber noch wirkte Bridhe eher lustlos und gleichgültig denn wie ein Mensch, der noch viele Möglichkeiten offen hatte - aber diese zu sehen würde es mehr bedürfen als einer sauren Miene. So nickte der Achaier leicht und verkniff sich jeden weiteren Kommentar, der vielleicht einen Tränensturzbach auslösen würde oder ähnlich erschreckende Konsequenzen haben konnte. Nicht, dass er vollkommen emotionsarm gewesen wäre, oder dass sie ihm nicht auch sympathisch gewesen wäre. Aber er hatte in den Jahren seines Dienstes für die Flavier gelernt, seine Gedanken und Gefühle für sich zu behalten, damit sie nicht pervertiert werden konnten - bei dieser Familie konnte man nie wissen, was geschehen würde, wenn man zuviel von sich selbst verriet. So folgte ein weiteres Nicken, der Achaier ging zur Türe ihrer kleinen Kammer, öffnete sie und war alsbald aus dem Raum entschwunden, um sich seinen anderen Pflichten im Haushalt zuzuwenden.
    Der Gedanke allerdings, Bridhes Entwicklung und Launen im Auge zu behalten, blieb bestehen und wurde in den folgenden Tagen so unauffällig wie möglich umgesetzt.

    Glücklicherweise war es heute wohl keine Frau, mit der Straton es zu tun bekommen würde, sondern ein Mann. Die letzten Eskapaden seines Herrn hatten den Achaier fast in den Wahnsinn getrieben, und er war nicht unglücklich darüber gewesen, sich eine Weile nur mit den Finanzen und sonstigen verwalterischen Tätigkeiten im Haushalt seines Herrn beschäftigen zu müssen. Wenn man allein an jene unmöglichen Weiber dachte, die sich bei den Compitalia wie Hennen auf das Korn gestürzt hatten, als er ihnen in Aquilius' Auftrag Süßigkeiten und Naschwerk hatte bringen müssen. Das nächste Mal würde er sich um so einen Auftrag drücken, soviel war sicher. Nahezu lautlos schritt der vilicus in Richtung des atriums der villa Flavia, um dort an einem der Zugänge stehen zu bleiben, abwartend, dass man ihn bemerken würde - aber da Bridhe gerade zu singen begonnen hatte, würde es wohl noch eine Weile dauern, so blieb ihm nichts anderes übrig, als dem Gesang zu lauschen. Sie hatte eine gute Stimme, und es war neben der Tatsache, wie hervorragend sie sich doch zumeist selbst bemitleiden konnte, eines ihrer herausragenden Talente - der naturgegebene Zynismus des Achaiers war gerade in den letzten Wochen wieder hervorgebrochen und trieb einem Unkraut gleich neue Blüten.

    Etwas länger nun verweilte der Blick des Achaiers auf Bridhes Gesicht, dann nickte er. "Gut, dann hoffe ich, dass alles ohne Schwierigkeiten verläuft," sagte Straton schließlich und trat an das kleine Fenster, welches den Raum zu erhellen vermochte, und öffnete es halb, sodass die würzige, kühle Morgenluft in den Raum huschte und binnen kürzester Zeit den Eindruck einer wechselhaften Nacht vertrieb. Seit Bridhes Selbstmordversuch hatte er eine gewisse Nachsicht sie betreffend geübt, auch schwere Aufgaben waren ihr fern gehalten worden - und da er nun auch wusste, dass es auf eine Schwangerschaft Rücksicht zu nehmen galt, war Straton etwas vorsichtiger.
    Vielleicht nicht der beste Weg, um die Widerspenstige zu zähmen, aber seinem Herrn in dieser Sache gleich, war auch für ihn die körperliche Züchtigung das letzte aller Mittel. Sie hatte sich verändert seitdem, ihre Körpersprache, ihre Haltung, alles hatte sich gewandelt und er war sich nicht sicher, ob es zu ihrem persönlichen Vorteil geschehen war. Letztendlich musste man dies im Auge behalten. "Gibt es irgendwas, was Du für den Ausflug mitnehmen willst an besonderem Proviant?" schob er nach einer Weile noch eine Frage nach und sah sie direkt an, eine Augenbraue leicht angehoben.

    Der Achaier trat ein, als sie ihn dazu aufforderte, und sein Blick ging gewohnheitsmäßig erst einmal über die Einrichtung und den Sauberkeits- sowie Ordentlichkeitszustand des Zimmers, den allgemeinen Zustand registrierend, ohne indes persönlich zu bewerten. Erst dann blieb sein Blick auf ihr ruhen, registrierte ihre doch etwas legere Aufmachung, das gelöste Haar (in der Tat hatte er sie in Ruhe bisher so noch nicht gesehen, sodass dies ein gewisses Novum darstellte) und ihre sich langsam auf Bauchhöhe etwas rundende Gestalt. "Guten Morgen, Bridhe," erwiederte er mit einem Ton, der zu seinen freundlicheren gehörte, aber immernoch nicht unbedingt das war, was sich emotionale Menschen als gefühlsbetont ausgesucht hätten. Selbst die Mundwinkel hoben sich zu einer Art Lächeln, von dem er selbst nicht wusste, ob es ihr gegenüber einfach gut gemeint war oder ob es aus Reflex entstand.


    "Der Herr hat mich davon in Kenntnis gesetzt, dass er morgen nach Ostia reiten wird, um dort in der Stadtverwaltung einige Dinge zu klären - und er möchte, dass Du ihn begleitest. Was bedeutet, ihr werdet über Nacht unterwegs sein und in Ostia in einem Gasthaus übernachten, Du müsstest Dir also Kleidung für zwei Tage einpacken und das passende für einen Ritt ebenso," gab er dann die Dinge weiter, die ihm Aquilius vor etwa einer halben Stunde gesagt hatte, bevor er zum Tempel aufgebrochen war. "Ich weiss zwar nicht, was er vorhat, aber es klang eher nach einem oder zwei Tage Entspannen denn nach ernsthafter Arbeit ..." fügte er schließlich an und war fast in Versuchung, diese Ansage mit einem Schulterzucken zu beenden, dann aber war die Gewohnheit doch stärker und er beließ es rein bei den Worten.

    Einen Tag später - zu recht früher Stunde sogar - klopfte es an der Tür zu Bridhes Kammer. Kein typisch römisches Klopfen, sondern eher eines der höflichen, zurückhaltenden Sorte, die damit rechnete, dass die Person, welche die Kammer bewohnte, noch schlief oder eventuell gerade erst dabei war, wach zu werden.
    "Bridhe? Bist Du da? Ich habe Dir etwas auszurichten," erklang kurze Zeit später die Stimme des hochgewachsenen Achaiers, der sich bei seinem jüngst erhaltenen Auftrag sichtlich unwohl fühlte - aber Anweisung war Anweisung, und die wurden nicht diskutiert, wenn sie von einem übernächtigt wirkenden Aquilius gegeben worden waren, der zudem nicht die beste Laune zu haben schien.

    Wie hatte er auch erwarten können, dass die komplexe Gesellschaftsstruktur der Römer, die sie gern selbst als kulturelle Leistung verkauften, auf den ersten Blick verständlich sein würde, er schüttelte schließlich oft genug selbst den Kopf über den Blödsinn, den die Römer so gern veranstalteten. Das Prinzip von panem et circensis nachvollziehbar zu erklären fiel auch Straton schwer, der doch fast sein ganzes Leben mit diesem Volk verbracht hatte - und dann die Worte zu wählen, die für jemanden, der wenig Latein konnte, auch noch nachvollziehbar waren ... nun, er musste es zumindest versuchen. "Das römische Volk ist nicht übermäßig reich, zumindest nicht die meisten darunter - einige wenige Familien leben im Luxus, unter anderem die gens Aurelia und die gens Flavia, denen wir beide dienen. Wir als Sklaven leben deswegen besser, bekommen mehr zu essen und tragen bessere Kleidung als die meisten Römer selbst bezahlen könnten. Diese vielen, die wenig besitzen, meist keine Arbeit haben und nicht wissen, was sie tun sollen den Tag über, langweilen sich schnell. Wer sich langweilt und Hunger leidet, könnte einen Aufstand machen, also spenden reiche Römer Geld, damit diese Menschen essen können." Er nickte dem Händler zu, auf dass er ihm die gewünschte Menge an frischem Obst einpacken konnte - unter anderem die Datteln und Feigen, von denen sie gerade eben probiert hatten.


    "Wer einen vollen Bauch hat und sich immernoch langweilt, könnte den Gedanken entwickeln, mehr zu fordern als nur Brot, und deswegen gibt es die Spiele. Sie lenken ab, sie bieten den Geruch nach Blut und Aufregung, und die Menschen vertreiben sich die Zeit damit und vergessen, dass sie eigentlich nicht fähig sind, sich selbst zu ernähren. Ein wütendes Volk kann einen Kaiser stürzen, und das ist in der Vergangenheit schon passiert - deswegen achtet man darauf, dass es Brot und Spiele gibt." Der Gedanke, dass eine die Welt so sehr beherrschende Zivilisation wie die der Römer auf Furcht der Reichen vor den Armen gebaut war, hatte durchaus etwas Amüsantes an sich. "Sie fürchten sich, ihre Macht zu verlieren, und ein zorniges Volk hört nie auf Gesetze oder Traditionen, die solches verhindern könnten - es ist einfach zornig, ohne zu denken. Letztendlich haben viele Römer inzwischen einfach vergessen, zu was sie fähig sein könnten, weil ihr Leben angenehm und bequem geworden ist." Die verpackten Obstbeutel kamen ebenso in die Obhut der begleitenden Sklaven, dann nickte Straton Siv leicht zu. "Ich habe alles erworben, was ich kaufen wollte, jetzt können wir uns auf den Weg machen."


    Ihr Lachen erhob sich über den geschäftigen Markt, und während er ihnen einen Weg durch die Menschenmenge suchte, fühlte Straton, dass er noch eine Erklärung nachschicken musste. "Die wilde Natur scheint mir schlecht organisiert. Sie ist gefährlich durch die umherlaufenden Tiere, die alle den Menschen gefährlich sein können. Es ist unendlich kompliziert, Früchte dort zu finden und die meiste Zeit existiert ein Wald nur dazu, um da zu sein. Selbst die Bäume wachsen nicht effizienzorientiert gebogen, um sie für den Schiffbau nutzbar machen zu können - letztendlich muss man sich stets waschen, wenn man aus dem Wald kommt. Nein, ich kann diese Natur nicht schätzen, selbst wenn sie vielleicht aufregend sein könnte. Die Gefahren und Schwierigkeiten überwiegen den Nutzen bei weitem."

    Die Dinge nahmen ihren Lauf und die beiden aurelischen Sklaven wurden ihrer nassen Kleidung zuerst ledig und dann mit heißer Brühe versorgt, die den ganzen Tag lang für die anwesenden Sklaven samt Fladenbrot zur Verfügung stehen würde, damit niemand krank wurde. Nicht, dass sein Herr an solche Details groß gedacht hätte, für derlei hatte Flavius Aquilius nicht den Sinn, er war dann doch eher ein Dichter, ein Träumer, jemand, der einer harten Realität in einigem sehr fern war, ohne gänzlich die Bodenhaftung zu verlieren - zumindest dachte sich das der Achaier über seinen Herrn, wenn dieser wieder die Buchführung seines Haushalts schleifen ließ und die unangenehmen Aufgaben postwendend an Straton delegierte. Auch Straton ließ sich eine Schale Brühe geben, um sich etwas aufzuwärmen - es war zwar ein klarer, sonniger Tag, aber der eisige Wind ließ keinen Zweifel daran, dass sie sich hier nicht im Hochsommer vergnügten, sondern der Winter das Land noch im eisigen Griff hielt.


    "Das Zelt aufzustellen hat zwei Tage gedauert - das ganze Drumherum musste noch geliefert werden, der Graben für das Wasser und die Blumen ausgehoben und so weiter. Glücklicherweise kommt der Herr nicht zu oft auf solche ausgefallenen Ideen," antwortete Straton auf die Frage von Hektor und nahm noch einen Schluck der heißen, dampfenden Brühe aus der Schale, vorsichtig darauf achtend, dass er sich nicht die Zunge dabei verbrannte. Hätte Aquilius jede Frau, die er interessant fand, an den Strand geschleppt, wären sie wohl irgendwann hier eingezogen - es musste sich bei dieser Frau also um etwas Besonderes handeln. Es war klar, dass sein Herr auf Brautschau war, langsam wurde es auch allerhöchste Zeit, aber im Grunde hätte man dafür andere Gelegenheiten finden können. "Wir werden wohl erst morgen abbauen, mitten in der Nacht wird das zu umständlich - und wenn eure Herrin nichts dagegen hat, könnt ihr natürlich hierbleiben und morgen helfen. Vier zusätzliche Hände sind nie verkehrt, dann sind wir schneller fertig."


    Dass Hektor so freigiebig seine Hilfe anbot, konnte nur bedeuten, dass er gern noch eine Nacht ausbleiben würde - wann kam ein normaler Sklave schon groß aus dem Haus, wenn er nicht dauernd seinem Herrn zur Seite stand? Straton hätte es wohl ebenso versucht, noch ein paar Stunden mehr herauszuschlagen. Als Tilla sich plötzlich erhob und wegrannte, blickte ihr der Grieche irritiert hinterher, dann zu Hektor - wohl in dem Glauben, der andere könnte wissen, warum diese junge Frau nun plötzlich weglief. Vor allem, ob dies häufiger passierte. Dann nahm er einen weiteren Schluck Brühe und meinte: "Wie lange bist Du schon im aurelischen Haushalt? Ich würde fast vermuten, Du bist der custos corporis für Aurelia Prisca?" Zumindest seine Statur ließ es vermuten, er wirkte kräftig und gut genährt, schien sich auch wach und geschmeidig zu halten. Ihn konnte sich Straton gut bei Übungen im gymnasion vorstellen. "Wir sollten nach ihr sehen, sonst wird sie noch krank, ihr Haar war feucht," sagte er schließlich, innerlich fluchend. Im Grunde hatte der Achaier wenig für junge Frauen übrig, sie machten meist mehr Probleme, als sie nutzten, aber würde sie wegen des Ausflugs erkranken, würde es wohl noch an ihm hängen bleiben, und dem wollte er gern entgegenwirken.

    Zitat

    Original von Decima Lucilla
    Auf einmal jedoch kommt ein Schatten über die fröhliche Damenrunde. Sechs Augenpaare starren zu Straton auf - eines auf die Schale mit Essen. Zwei von den aufstarrenden Augenpaaren fallen fast aus den sie umgebenden Köpfen.
    "Flavius Aquilius ..." haucht Jocasta und es ist ihr anzusehen, dass sie den Sklaven vergöttert und seine Gaben ihr wie Ambrosia erscheinen.
    "Das ist sehr nett von deinem Herrn." ergreift Lucilla die Initiative. "Richte dem Magistrat bitte unseren ergebensten Dank aus."
    "Hat er denn erwähnt, womit wir diese Ehre verdienen?" Epaphrodita war schon immer misstrauisch.
    Fabulla dagegen greift schon nach dem Obst, murmelt ein "Danke" und verteilt es fleißig an die Damen, wobei das meiste bei ihr hängen bleibt.


    Frauen. Irgendwie waren sie Straton unheimlich. Nicht die Sklavinnen, mit denen er täglich zu tun hatte, denn jene ließen sich sehr einfach in sehr klare Kategorien einteilen - die faulen, die fleißigen und jene, die man etwas antreiben musste, damit sie fleißig waren. Patrizierinnen aber und reiche Bürgersfrauen, die den lieben langen Tag nichts anderes zu tun hatten als das Geld ihrer Männer auszugeben, zu klatschen und dem Müßiggang zu fröhnen, wenn sie nicht gerade den alten römischen Tugenden nachhingen und im stillen Kämmerlein sittamm woben und sponnen, die fand der Achaier ein wenig unangenehm. Man wusste nie, was ihnen als nächstes einfiel und vor allem, mit was sie einen Sklaven drangsalieren würden, der ihnen dienen musste. Glücklicherweise hatte sein Herr ihn nie verkauft, und nach der Auslieferung des 'Geschenks' konnte er sich auch wieder von dannen machen. Straton bemühte sich um eine möglichst stoische Miene, um den Frauen entgegen zu blicken, ließ sich das Obst abnehmen und antwortete schließlich gemessen auf die Fragen:
    "Mein Herr wird sich freuen, dass Euch seine Gabe erfreuen konnte. Er richtet euch auch seinen Dank für die eifrigen anfeuernden Rufe aus, die er während des Wettlaufs vernehmen konnte."


    Welche von diesen Harpyen mit Schminke und Schmuck hatte wohl lauthals gebrüllt, dass sie ein Kind von seinem Herrn wollte? Er kannte seinen Herrn und dessen Vorlieben für Affairen, je gefährlicher, desto angenehmer - die unausgesprochene Anweisung daran war gewesen, herauszufinden, von welcher der Ruf stammte.
    "Es geschieht selten, dass ein Kombattant bei einem Wettlauf zu Ehren der Götter einen solchen Zuspruch erhält und vielleicht möchte er sich auch noch persönlich bedanken - ich kann es nicht sagen." Dabei schweifte der Blick Stratons so forschend wie möglich über die Damen, die ihn anblickten - eine davon starrte geradezu. War sie es, die hier lauthals ihre Wünsche kundgetan hatte? So erntete Iocasta ungewollt einen deutlich eindringlicheren Blick als gewollt, aus dem sich mit den entsprechenden Hintergedanken deutlich mehr herauslesen ließ als der Achaier es vermutet hätte.

    "Mit den schwierigen Persönlichkeiten meinte ich eher die flavischen Damen und Herren hier im Haushalt - letztzendlich hat jeder von ihnen die ein oder andere Besonderheit in seinem Gewohnheiten, Ansichten und Benehmen, Du solltest also bei den absonderlichsten Dingen nicht erstaunt wirken, selbst wenn es Dich sehr überraschen sollte," meinte Straton gelassen in die Richtung des Micipsa und erlaubte sich ein amüsiertes Heben seiner Mundwinkel. Er war, was flavisches Benehmen anging, so einiges gewöhnt, und die genaueren Details würde der Neue sicherlich alsbald kennenlernen - spätestens, wenn er den ersten Wutanfall seines Herrn mitbekommen hatte oder nach diesem aufräumen musste. Zumindest gab es Grenzen, Aquilius peitschte seine Sklaven nur dann aus, wenn wirklich etwas sehr Dummes passiert war, da war Flavius Felix ein ganz anderer Herr, zumindest den Geschichten nach, die Straton gehört hatte.


    Als Sciurus einen weiteren Neuzugang hereingeführt hatte und diesen kurzerhand ebenso im Raum einquartierte, nickte Straton nur. Vier Mann konnten hier ebenso gut hinein passen wie drei, sie mussten nur ein wenig zusammenrücken. Schließlich war der Platz in der villa auch nicht überreichlich vorhanden - und wem das Quartier nicht passte, für den gab es immernoch den Sklavenpferch in Raumform, in den er selbst einmal schaudernd hineingesehen hatte, um danach nie wieder hineinzugehen. Den Neuling im Haushalt bedachte der vilicus des Flavius Aquilius mit einem abschätzenden Blick - ein Lehrer also für den jungen, manchmal etwas übereifrigen Flavius Lucanus. Nun, warum nicht, ein zusätzliches Quentlichen Bildung hatte bisher niemandem wirklich geschadet. Als sich Lars aufmachte, die Anweisung des Sciurus auszuführen, nickte er ihm zu - auch der andere Neue wurde kurzerhand mitgeschleppt, sodass sich Straton nun wieder mit Micipsa und Sciurus allein im Raum befand. "Dies ist Micipsa, ein Neuzugang im aquilischen Haushalt," damit wies er auf Micipsa, um ihn Sciurus vorzustellen, um dann auf Sciurus zu deuten. "Das ist Sciurus, der vilicus des Flavius Gracchus, und für alle Vorgänge des Hauses hier zuständig." Damit war der innersklavischen Höflichkeit vorerst Genüge getan.

    Gemächlich hatte sich der Sklave immer wieder umgeblickt, während der Wachmann ihn zum Briefkasten der gens Aelia geführt hatte, um dann seinen Brief loszuwerden - auch der Rückweg ließ Straton viele Gelegenheiten, sich umzublicken und die überschwänglich benutzte Pracht zu bewundern. Wahrhaftig, der nun verfehmte Kaiser Flavius Domitius hatte es verstanden, einen Palast zu bauen!


    An
    M. Aelius Callidus
    procurator a libellis
    Roma


    Salve, Aelius Callidus,


    bezugnehmend auf unser letztes Gespräch anlässlich einer ausgesprochen interessant verlaufenen Versteigerung ist es mir nun Ehre und Vergnügen zugleich, Dich PRIDIE NON FEB DCCCLVIII A.U.C. (4.2.2008/105 n.Chr.) zu einer cena zu laden, auf dass wir unseren Austausch der Gedanken im angemessenen, entspannten Rahmen fortsetzen können. Ich freue mich auf ein Wiedersehen und die Gelegenheit, unsere Bekanntschaft zu vertiefen - vale!


    C' Flavius Aquilius
    tresvir capitalis
    KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (1.2.2008/105 n.Chr.)

    Mit einem spöttischen Lächeln, aber keinem weiteren Wort nahm Straton Severus' Versuch zur Kenntnis, sich größer zu machen als er eigentlich war - nichts anderes stellten für ihn diese Worte dar, und als nichts weiteres würde er den Germanen sehen denn als unnützen Esser, der seinem Herrn deutlich mehr auf der Tasche lag als Nutzen bringen würde. Letztendlich blieb dieses Gespräch als weitere Information im Gedächtnis des Griechen haften, die sein Bild Severus' abrundete, und weiter nichts - er war weit davon entfernt, sich persönlich angegriffen zu fühlen, wozu auch? Es war verschwendete Zeit und verschwendete Energie, sich mit diesem Menschen zu befassen, der ja doch nichts weiter tun konnte als sein Schicksal zu akzeptieren. Sklaven, die irgendwann einmal geflohen waren, standen auf seiner eigenen Ansehensskala nur knapp oberhalb von Dreck, und diese Position hatte sich Severus nun selbst zementiert. So befasste sich der vilicus also mit dem Auftrag seines Herrn, sich um die beiden durchnässten Sklaven zu kümmern - im Zelt seines Herrn konnten sie sich schlecht aufwärmen, schließlich war die Wahrung der Ungestörtheit mit Aurelia Prisca ein wesentlicher Dreh- und Angelpunkt der für heute gewählten Angriffsstrategie, das sollte nicht durch derlei Zwischenfälle verdorben werden.


    Mit knappen Worten sorgte Straton dafür, dass ein Feuer angezündet wurde, das im Windschatten des Zeltes und vor einem der dazu aufgestellten Sklavenzelte lag, und organisierte einige Decken von den anderen Sklaven, ein etwas dümmlich dreinblickender Alter wurde von ihm dazu verdonnert, Wechselkleidung für die beiden aufzutreiben, etwas Heißes zu trinken würden sie später wohl auch benötigen - während der Grieche seine Anweisungen traf, hatte sich Tilla schon ins Zelt begeben und wurde wenig später wieder von der jungen Mitsklavin herauskomplimentiert, die sie nun auch in Richtung Hektor, dann mit diesem gemeinsam Straton entgegen führte. Der stoische Grieche blickte den dreien entgegen, verabschiedete die junge Sklavin mit einem knappen Nicken - es bestand kein Zweifel, wer hier den Laden 'schmiss' - und winkte den Alten herbei, der sowohl Tilla als auch Hektor die dicken Decken gab, die man für sie herausgesucht hatte.


    "Salve, ihr beiden. Ich bin Straton, der vilicus des Flavius Aquilius - am besten, ihr zieht euch um, wir haben Ersatzkleidung für euch, und wärmt euch dann am Feuer so weit auf, dass ihr nicht krank werdet." Wie müßig dieser Wunsch zumindest in Tillas Fall war, konnte er zu diesem Zeitpunkt schließlich noch nicht wissen. "Momentan wird noch eine Brühe für uns gekocht, es sollte euch also gleich besser gehen. Das Pferd kannst Du übrigens zu den anderen führen lassen," damit deutete Straton zu den restlichen Pferden, die angeleint etwas entfernt standen, um nicht den ganzen Strand vollzuäpfeln.

    Im Grunde war sich Straton normalerweise zu schade für derlei Botengänge und ließ sie gerne von anderen Sklaven erledigen - als vilicus stand ihm diese Entscheidung durchaus zu - allerdings hatte dann doch die Neugierde überwogen, sich den sagenhaften Palast einmal anzusehen, und so hatte er sich selbst auf den Weg gemacht, einen Brief seines Herrn zu übergeben. Vor dem palatium angelangt, betrachtete er wohlgefällig die architektonische Klarheit und Strukturiertheit des Gebäudes, bevor er einen der Wachhabenden ansteuerte und ihn höflich grüßte.
    "Salve! Mein Name ist Straton und ich überbringe im Auftrag des amtierenden tresvir capitalis Caius Flavius Aquilius eine Botschaft an Marcus Aelius Callidus."

    Vom Arbeitszimmer seines Herrn her kommend, führte Straton Micipsa in dessen neue Unterkunft - zwei der drei Betten schienen ob der etwas unordentlich auf denselben liegenden Decken belegt zu sein, das dritte war noch unberührt, der Raum war ansonsten leer, die beiden Mitbewohner anscheinend noch unterwegs oder beschfätigt.
    "Hier wirst Du in der nächsten Zeit schlafen - dieses Bett dort an der Wand ist das Deinige, ebenso die Kiste daneben, dort kannst Du Deine Kleidung lagern und was Du sonst noch erhältst."
    Straton entzündete die bereitstehende Öllampe und erhellte den Raum damit, um sich dann kurz prüfend umzublicken. "Ich sehe hier regelmäßig nach dem Rechten, die Herren mögen keine unordentlichen Räumlichkeiten und werden schnell unangenehm, wenn es zu oft vorkommt, dass Dinge auf dem Boden liegen oder die Betten nicht gemacht sind. Kleidung werden wir Dir morgen mehr beschaffen, für deine Größe wird es schwer, aus den vorhandenen Sachen zu wählen," sprach Straton ungerührt weiter und runzelte dann die Stirn, als ihm etwas weiteres einfiel. "Wie gut kennst Du Dich im Umgang mit ... sagen wir ..etwas schwierigeren Persönlichkeiten aus?"

    "Ah, Leptis ... dann wirst Du Dich nicht groß umgewöhnen müssen. Der Haushalt der Flavier ist recht gut organisiert, und es gibt genug zu tun für jeden. Letztendlich bleiben einige Freiheiten, aber die müssen wie überall verdient werden," erklärte Straton seinem Begleiter und musterte ihn unauffällig von der Seite. Eine gut trainierte Gestalt, das war wirklich kein schlechter Kauf gewesen, wenigstens einmal schien sich sein Herr keine neuen Probleme eingehandelt zu haben - aber Aquilius' Neigung zu seltsamen Neuanschaffungen für seinen Haushalt war ein ganz anderes Thema. "Hast du schon bei einer cena bedient? Oder sonstige weiteren Erfahrungen? Ich nehme an, Dein früherer Herr hat Dich auch zur Bewachung eingesetzt." Bei dieser Statur wäre Micipsas früherer Besitzer ein ziemlicher Idiot gewesen, hätte er dies nicht getan - die beiden bogen in den nächsten Korridor ein und schließlich hielt Straton vor einer einfachen Türe an, die noch verschlossen war. Leise öffnete er sie, bedeutete dem neuen Sklaven, mit einzutreten und führte ihn dann in sein zukünftiges Heim.

    Der Raum ist recht karg eingerichtet - drei einfache Betten mit Strohmatratze befinden sich darin, jedes Bett offenbart eine Decke und ein dünnes Kissen, daneben befindet sich bei jedem Bett eine relativ einfach gezimmerte große Kiste, welche wohl die Kleidung und sonstige Kleinstbesitztümer des jeweiligen Sklaven beinhaltet - und dient offensichtlich vorrangig der Übernachtung, eher weniger dem Aufenthalt zur Entspannung.
    Eine Öllampe mit zwei Dochtöffnungen steht bereit, um des nachts den Raum zu erhellen, ein kleines Fenster spendet frische Luft und Helligkeit am Tage - alles in allem ein sauberes, aber nicht unbedingt übermäßig einladendes oder repräsentatives Quartier für Menschen, die sich bei Tage ohnehin meist an den Orten aufhalten, an denen sie zu arbeiten haben. In der weiß gekalkten Wand finden sich zudem die ein oder anderen eingeritzten Botschaften und Zeichnungen, meist auf Betthöhe.


    Derzeitige Belegung


    Bett I: Lars*
    Bett II: Pollonius*
    Bett III: Micipsa


    Sim-Off:

    * NPC-Sklave, Lars wird von Flavius Lucanus geführt

    "Nun, Römer können wählen," sagte Straton langsam, als ihm ihr teils verwirrt, teils einfach überrumpelt wirkender Blick auffiel. Er rief sich selbst zur Ordnung, hatte er doch einen elementaren Fehler begangen, sich eine eigene Meinung in Gegenwart eines anderen Menschen gestattet, den er noch nicht recht einzuschätzen wusste. Wenigstens schien sie nicht alles von dem verstanden zu haben, was er gesagt hatte, im Zweifelsfall würde er wohl auf diese Aussage nicht unbedingt festzunageln sein - wie seltsam, sich im Angesicht dieses eigentlich so unschuldig wirkenden Naturmädchens solche Dinge zu überlegen, dachte Straton bei sich und seufzte innerlich. Vielleicht waren es bereits zu viele Jahre im flavischen Haushalt gewesen, die er mit zuvielen Intrigen hatte verbringen müssen, zu viele Dinge, die er gesehen und erlebt hatte, hatten ihre Spuren hinterlassen, gleichsam den Jahren, die er bisher gesehen hatte. Der Lauf der Zeit ließ sich nicht aufhalten, und schlimmer noch, der Lauf des Schicksals umso weniger. Wann hatte er aufgehört, unschuldig zu sein, den Menschen nicht mehr offen gegenüberzutreten? Mit einigem inneren Erstaunen musste Straton feststellen, dass er sich daran nicht einmal mehr erinnerte, so lange musste es her sein.


    "Reiche Römer bezahlen Spiele - Gladiatorenkämpfe - damit die Menschen sich nicht langweilen, Amtsträger bezahlen Korn und Brot, damit die Menschen nicht hungern, denn sie fürchten die Kraft, die von vielen ausgeht. Du gehörst zu einem patrizischen Haushalt, Siv, und dort wird es an wenig mangeln, aber viele Römer besitzen weniger als Du, tragen schlechtere Kleidung und bekommen weniger Essen, und jene, die wissen, dass sie schlechter als die Sklaven der Reichen leben, die tragen Zorn in sich, und jenen Zorn versucht man mit Brot und Spielen abzulenken," fügte er an, die Erklärung nun wieder in einfacheren Worten wählend, damit sie ihm auch folgen konnte. An Auffassungsgabe mangelte es ihr zweifellos nicht, nur noch an den richtigen Worten, um sich verständlich zu machen und ihrerseits zu verstehen. Aber das würde früh genug kommen, wichtiger fand er es, dass sie die Gesellschaft Roms zu verstehen lernte, denn die Untiefen dieser waren ungleich gefährlicher als die Wälder ihrer Heimat.
    "Nun, Du magst Berge, die Römer mögen ... Eis und kalte Speisen. Würde man nicht vieles tun, um zu bekommen, was man will? So holt man eben das Eis von den Gipfeln der Berge, um kalte Speisen zu bekommen." Kurz schmunzelte der Grieche, als er ihr Kopfschütteln sah, doch dann wandte er sich wieder dem angebotenen Obst zu.


    "Hier, nimm Dir einige Feigen, und diese Datteln solltest Du auch probieren," in der hohlen Hand hielt Straton seiner Begleiterin die süßen, ungezuckerten Früchte hin, damit sie kosten konnte. "Das sind Früchte aus dem tiefen Süden, wo die Menschen schon dunkle Haut haben und Sprachen sprechen, die auch uns fremd sind, die wir doch das griechische und lateinische beherrschen." Er hätte nicht sagen können, warum ihm dieser Pflichteinkauf Spaß bereitete, aber im Stillen genoss er es, einem so wissbegierigen Menschen etwas zeigen zu können, mit seinen eigenen, begrenzten Mitteln. Und auch ihr Lachen hatte etwas lebendiges, besonderes. Sie hatte wirklich noch nicht gelernt, sich zu verstellen, und das war in den Tagen der römischen Kaiser etwas besonderes, etwas einzigartiges. "Nun, die Natur scheint mir in vielem nicht besonders gut organisiert. An manchen Stellen wächst zuviel von einer Pflanze, an anderen Orten zuwenig - würde man auf ein rechtes Maß achten, müsste niemand hungern. Und es ist doch sehr unpraktisch, wenn im Herbst das Laub von den Bäumen fällt, immerzu muss man es zusammenrechen - bei Tannen ist das überhaupt kein Problem, sie sind auch im Winter noch grün und sehen nicht so dürr und mager aus wie Laubbäume. Nein, diese Natur ist nicht mein Geschmack, immerzu hat man nur Arbeit damit."

    Die Worte Micipsa betreffend hatte er kurzerhand abgenickt, letztendlich war das Wort seines Herrn ein Gesetz, das zu befolgen war, wenngleich Straton der Neigung anheim gefallen war, es nach seinem Möglichkeiten zu interpretieren, weil es sonst gar zu umständlich wurde, Probleme zu lösen. Aber dieser neue Sklave wirkte zumindest nicht vordergründig, als würde er Probleme machen, alles andere würde die Zeit weisen müssen.
    "Meine Eltern stammten aus Achaia, ich selbst bin in Hispania aufgewachsen - aber es ist mein richtiger Name. Der Herr benennt seine Sklaven nicht oft um, außer es ist zwingend notwendig," sagte der vilicus, der den Weg in Richtung der Sklavenquartiere eingeschlagen hatte, um dem Neuzugang seinen Schlafplatz zuzuweisen. "Und Du stammst aus einem Haushalt? Oder wurdest Du gefangen?" Was von vornherein zumeist für einen Qualitätsunterschied sorgte, dem man Rechnung tragen musste. Einem frisch gefangenen Sklaven musste man stets so unerträglich viel beibringen, während die meisten ausgebildeten Sklaven die wichtigsten Sachen schon konnten und man nicht stets Schweißausbrüche überstehen musste, wenn sie bei einer cena bedienten.