Beiträge von Titus Decimus Varenus

    Hiermit verfüge ich, Titus Decimus Varenus, Bürger und Eques der Stadt Roma, dass im Falle meines Todes meine Besitzungen und mein Vermögen an meinem Vetter Faustus Decimus Serapio übergehen.


    ANTE DIEM IX KAL SEP DCCCLXXI A.U.C. (24.8.2021/118 n.Chr.)

    T. Decimus V.

    Varenus interessierte sich recht wenig für die jeweiligen Kandidatur Reden. Waren sie doch oft recht öde, einseitig und farblos. Vor allem wurden Dinge versprochen, die am Ende kaum von jemanden eingehalten wurden. Wein kostete immer noch Sesterzen. Jedoch gab es immer wieder einiges zum Abgreifen. Letztens Karaffen Wein, einmal eine neue Tunika in blau, dann diverse exotische Früchte, und nicht zu vergessen ein Gutschein für seine Lieblingstaverne. Also ging er mal wieder zum Forum Romanum, schaute sich um und fand natürlich zig Becher Wein. Zack, der erste war geext, es folgte der zweite.... der dritte... sein Census war gerettet.


    Als dann aus seiner Sicht sein bester Freund die Rostra betrat. "Ein Hoch auf Annaeus. Mögest du so fruchtbar wie dieser Wein sein." *Rülps*

    "Das können wir gerne tun. Wir könnten auch demnächst in die Innenstadt. Ich kenne dort eine Absteige, äh, kleine Kaschemme, wo wir vorzüglich dinieren und Sänftenweise Wein bechern können. Würfelspiele gibt es auch. Du wirst es schon erlernen, einfach locker aus der Hand." Varenus lächelte zum Ende Crispina an und pustete einmal laut tief durch. "So, ich bin mal weg. Vale." Er verschwand auf demselben Weg hinaus wie er gekommen war.

    Die herzlichen Worte nahm Varenus wohlwollend zur Kenntnis. Es war für schön, dass jemand ihn verstand und vor allem zuhörte. Sie erinnerte ihm an seine Frau. Die ebenso warmherzig und eine gute Zuhörerin war. Gar mit seinen Launen wunderbar zu recht kam. Eine großartige Ehe eben. "Das freut mich für Annaeus und seiner Ehefrau. Nur das Beste für meine guten Freunde. Ich glaube auch, dass er die richtige Partie gefunden hat. Geduldig, liebe- und verständnisvoll." Er bemerkte die Zurückhaltung seitens Annaea. "Fehlen nur noch die kleinen Racker im Domus. Doch so wie ich ihn kenne, wird er auch dies mit Bedacht eingeplant haben."


    Varenus wurde es allmählich Unbehagen, fühlte er sich in seiner These bestätigt, dass es nicht mehr so wie vor Monaten schien. Als die beiden, auch wenn es nur flüchtig gewesen war, trotzdem aneinander sehr interessiert waren. Er konnte es ihr nicht verdenken, da er lange ohne irgendeine Meldung fort war und er selbst wie gesagt spürte die Ähnlichkeit zu seiner verstorbenen Frau, die an ihr haftete. Mehr als eine Freundschaft sollte es nicht sein. Schade, dass die beiden, wenn es nach den Göttern gehen würde, optimal zusammenpassen würden. - Doch so.


    Varenus sollte vielleicht eine ganz andere Partie in Betracht ziehen, vielleicht jemand mit mehr pepp, Eigenwillen ... "Ich sehe ihn fast jeden Tag. Ich begleite ihn auf vielen Empfängen. Vielleicht ergibt sich in Zukunft die Möglichkeit einer gemeinsamen Zusammenkunft. Immerhin lege ich seinen Zeitplan fest und entscheide, wer ihn aufsuchen darf." Er nahm einen Schluck. Stöhnte kurz als er aufstand. "Es war kurz und schön, doch möchte ich nun gehen. Es würde mich freuen, wenn wir uns weiterhin in aller Freundschaft sehen könnten." Er nahm die Entscheidung vorweg, sodass es für Annaea in keine schwierige Situation beinhaltete.

    Er erhob den Becher. "Mein Segen hast du auf jeden Fall. Und das mit dem Notarius, erzähle ich dir gerne bei eine, zwei, drei Karaffen Wein." Varenus lächelte ihn an. "Du wirst es nicht glauben, doch ich habe zu tun." Das war das Stichwort, um sich zu entfernen.


    Sim-Off:

    Ich beende es.

    Varenus kritzelte ein wenig umher, und der endgültige Entwurf war in Kürze geschrieben.


    Lex vicesima hereditatium


    § 1 Steuerpflicht

    Das Erbe und ein Vermächtnis unterliegen in Italia der Steuerpflicht. Grundlage der Besteuerung ist das gesamte Vermögen des Erblassers zum Zeitpunkt seines Ablebens.


    § 2 Voraussetzung

    Die Steuerpflicht tritt ein, wenn der Erblasser zu irgendeinem Zeitpunkt innerhalb 6 Monate vor seinem Tode seinen Wohnsitz in Italia innehatte.


    § 3 Definition Vermögen

    Als Vermögen zählen Grundstücke und liquide Mittel des Erblassers.


    § 4 Steuerbefreiung

    Römische Bürger, die zum Zeitpunkt des Ablebens des Erblassers unter seiner Patria Potestas standen, sind von der Steuerpflicht befreit.


    § 5 Schenkungen, Übertragungen sowie Verkauf von Grundstücken

    Grundstücke, die der Erblasser innerhalb der 6 Monate vor seinem Ableben durch eine Schenkung, eine Übertragung oder einen Verkauf veräußert hat, fallen unter die Erbschaftssteuer. § 4 bleibt unberührt.


    § 6 Steuersätze

    Grundstücke sind jeweils mit einem Steuersatz in Höhe von 5 Prozent zu versteuern. Die Summe der liquiden Mittel ist mit einem Steuersatz in Höhe von 20 Prozent zu versteuern.


    § 7 Zufluss und Festsetzung der Steuerlast

    Zuständig für die Festsetzung ist die kaiserliche Finanzabteilung. Die Steuer fließt dem Fiscus zu.

    Ich schenkte mir einen Becher Quellwasser ein und bot auch Varenus wortlos Wasser und Wein an. "Vergessen? Es ist eine Weile her, seit wir uns in der Stadt gesehen haben. Warst du sehr beschäftigt in den letzten Monaten? Mir geht es gut und wie geht es dir?" Mein Blick war weiter freundlich, auch wenn Varenus anscheinend andere Antworten erwartete? "Neuigkeiten? Eine neue Hausherrin ist in die Domus Annaea eingezogen - Iulia Stella. Mein ehrenwerter Vetter Senator Annaeus Florus ist überglücklich. Und was gibt es Neues bei dir, ehrenwerter Decimus Varenus?"

    Varenus griff zum Wein. Wer hätte das gedacht. "Könnte man so meinen, ja. Der Tod meiner geliebten Ehefrau hat mich doch ziemlich niedergeschmettert. Über 40 Jahre Ehe gehen doch nicht so einfach an einem vorbei. Doch nun. Ich glaube, dass ich über den Berg bin. Wenn nicht, dann hilft mir dieser Becher in meinen Händen." Er schaute für einen kurzen Moment hinter sich, denn ihm war so als hätte er irgendein Geräusch gehört, ähnlich einem Türknarren. Doch anscheint war es nur der Wind gewesen. "Hat er es nun doch geschafft zu heiraten? Wurde auch aller höchste Zeit. Nicht, dass er ein Eintrag in die Geschichtsschriften erhält."


    Er rutschte ein wenig näher an Crispina heran. "Ach, nichts. Mal hier, mal da. Auf dem Palatin ist es ebenso ruhig geworden. Der Augustus treibt sich zurzeit in seinen Gemächern herum. Vielleicht ist seine Ehe am Ende? Oder er hat eine uns unbekannte Krankheit? Wäre nicht der erste Kaiser, der irgendwelchen Dämonen." Schwupps, so entstehen Gerüchte und bloße Mutmaßungen.

    Er blickte im ersten Moment hinauf zu ihr. Sah sie gezielt an und stellte fest, dass sie sich überhaupt nicht verändert hatte. Ob dies schlecht oder gut war, ließ er im Raume stehen. "Salve, Annaea. Wie ich höre, hast du mich nicht vergessen. Das ist doch ein gutes Zeichen, oder? Wie geht es dir?", fragte er bedacht.


    Als sie sich zu ihm setzte. "Gibt es vielleicht Neuigkeiten, die du mir erzählen magst?"

    Varenus wurde abgestellt und hoffte nicht allzu lange warten zu müssen. Denn irgendwie hatte er das Gefühl nicht wirklich willkommen zu sein. Lag es an ihm und seiner langen Abwesenheit. Bestimmt. Er nahm auf eine Bank Platz und sang ein altes Lied aus seiner Kindheit leise vor sich hin.

    Nicht erkannt zu werden, machte ihn schon etwas mürrisch. War er doch einer der weniger Römer mit Bart in Standestracht gewesen. Umso mehr erfreute es ihm, dass der Türwächter ihn bei Namen nannte. "Salve, nicht so direkt. Oder doch? Nein, - ich suche die Nähe zu Annaea Crispina. Also nicht im Geiste, vielmehr körperlich. Ähm, ich meine genau das Gegenteil. Du weißt schon. Quatschen und so. Die ältere Generation im Austausch mit dem jungen Gemüse. Was rede ich nur? Arg`h! Ist sie zu sprechen?"

    Ach herrjeh, waren es die ersten Anzeichen einer Demenz? Oder warum wusste er nicht auf Anhieb, was er die letzten Monate so getrieben hatte. Hoffentlich nichts Unanständiges oder so, nicht dass seine ... hmmm... vielleicht nicht mehr Geliebte... ihn verstoßen würde. Egal, dachte er sich. Das Einzige was ihm passieren könnte, wäre, dass er eine gewischt bekäme. Vielleicht sogar zu Recht.


    Er klopft kräftig an.