Die wenigen Jahre, in denen der Matinier zusammen mit Menecrates im Senat saß, lagen dermaßen lange zurück, dass sich der Claudier nicht mehr daran erinnerte, ob der Mann konservativ eingestellt war oder nicht, ob er damals ein Sympathisant des Salinators war oder zu dessen Geächteten gehörte - so wie Menecrates, der von der Garde Salinators verfolgt wurde. Für Menecrates war dieser Senator Matinius wie ein unbeschriebenes Blatt, obwohl er seiner Altersklasse angehörte.
Personen, deren Position er noch nicht kannte, trat Menecrates vorbehaltlos und neutral gegenüber. Ungeachtet dessen, musste er den Senat und den Matinier auf Verschiedenes hinweisen.
"Senator Matinius, deine Haltung resultiert aus einer Zeit, wo die Ämter des Cursus Honorum mit Stolz angetreten und mit viel Fleiß und Akribie geführt worden. Diese Einstellung ist - auch zu meinem Bedauern - im Lauf der letzten Jahren verloren gegangen, wobei festzustellen ist, dass es sich bei den schlampig geführten oder gar nicht angetretenen Ämtern vor allem um das Vigintivirat handelt. Ich gehe ganz mit dir, wenn wir diesbezüglich gegensteuern müssen, warum das aber im Falle Helvetius nicht angebracht ist, will ich gern noch einmal ausführen."
Er atmete durch und sammelte die Gedanken.
"Zuerst möchte ich versichern, dass Helvetius Faustus voller Elan in den Wahlkampf ging. Er ist mein Klient, daher kann ich ihn bestens einschätzen. Hetzjagden zwischen Konkurrenten sind das eine, aber solche, die obere Köpfe anzetteln, das andere. Die Lösung, das Opfer zu bestrafen, ist nicht zielführend und beseitigt auch den Misstand nicht."
Vor Punkt zwei gönnte er sich wieder eine Atempause.
"Der Senat hat lange vor deiner Rückkehr", er blickte zu Matinius, bevor er fortfuhr, "in Präzedenzfällen das Vorgehen gegen untätige Magistrate beschlossen." Er zitierte: "Im Falle einer erneuten Kandidatur soll es ihnen erlaubt sein, das Amt eines Vigintivir erneut anzustreben.
Wenn wir neue Maßnahmen einführen, dann müssen sie den Kandidaten VOR ihrer Kandidatur bekannt sein, um sich der möglichen Folgen bewusst zu sein."
Er hob den Zeigefinger, bevor er ein weiteres Argument vorbrachte.
"In den erwähnten Präzedenzfällen wurde jeweils ein Schwur der Ehre geleistet, zum Wohle des Imperiums und unseres Kaisers zu handeln und zwar vor den römischen Göttern. Jener Schwur wurde gebrochen!
Es darf nicht sein, dass Eidesbruch geringer bestraft wird, indem jene Kandidaten erneut antreten dürfen, und jemand, der keinen Eid bricht, vom Cursus Honorum ausgeschlossen wird. Das entbehrt jeder plausiblen Relation."
Beim Hinsetzen achtete er auf den Verbleib der Falten seiner Toga.