ZitatOriginal von Spurius Purgitius Macer et Lucius Flavius Serenus
Ein wenig derangiert blickte Gracchus nach den Worten des Senator Purgitius auf die purpurne Fahne in seiner Hand, augenscheinlich war dies nicht die korrekte Wahl gewesen, was auch ein Blick auf seinen Neffen Serenus zu Bestätigen wusste, welcher sich in purem Rot, Karminrot etwaig, präsentierte. Ein äußerst misslicher Fauxpas, welcher in jener lärmenden Atmosphäre, die eben um sie herum aufbrandete, schlecht, um nicht zu sagen unmöglich zu überdenken und somit durch eine adäquate, plausible Erklärung auszuräumen war.
"Salve, Senator Purgitius. In der Tat"
, suchte Gracchus darob in seiner Not einen Anfang und entschloss sich, bei der Wahrheit zu bleiben, während sein Neffe Serenus bereits dazu ansetzte, eine weit ausgefeiltere Erklärung zu liefern, welcher Gracchus nicht gänzlich konnte folgen, welche sich mit der inbrünstigen Überzeugung eines Kindes vorgetragen jedoch durchaus plausibel anzuhören vermochte, gerade dann, wenn ohnehin der Lärm um einen herum von derartiger Nuance war, dass konzentriertes Zuhören nicht unbedingt noch möglich war.
"Etwaig so ist dies"
, bestätigte Gracchus darob schlussendlich Serenus' Worte.
"Similarität ist in diesem Kontext augenscheinlich kein Garant für Kongruenz."
Er reichte das Fähnchen seinem Sklaven und wies ihn an, für eine adäquate Couleur Sorge zu tragen, ehedem er sich dem gerade beginnenden Rennen hin zu wandte. Namen von Aurigae und Factiones, wurden durch die ovale Umrandung des Circus Maximus getragen, verdrängten die andächtige Stille des Opfers, in einigen Blöcken lauter denn in anderen, Gruppierungen aus Gleichgesinnten hielten große Transparente in die Höhe, ihre Favoriten anzufeuern, infernalisch steigerte sich das Gebrüll als die Wägen den Start hinter sich ließen. Gracchus verlor bereits nach der ersten Kurve inmitten der zweiten Gerade nicht nur den Überblick über das Rennen, sondern gleichsam die innere Contenance, die Farben der Quadrigen verschwammen vor seinen Augen, die kakophonische Symphonie der repetitiven Schlachtrufe komprimierten sich zu einem einzig breiigen Klanginferno und die Masse der bunten Zuschauer, welche selbst ebenfalls sich beständig in Bewegung ergaben - winkend, aufspringend, sich setzend, drohende Gesten gen Himmel schleudernd, wellenartige Gestiken durch den halben Circus hin formend -, verzerrten sich zu einer indefiniblen graufarbenen Masse. Während in der Arena die blutigen Fetzen der Kämpfer das schlimmste zu ertragende Übel darstellten, so waren es im Circus nicht mehr nur die Vorgänge auf der Bahn, sondern mehr noch die Zuschauer. Sukzessive sank Gracchus in sich zusammen, suchte seinen Blick auf die inmitten der Bahn ruhende Spina zu fokussieren, um einen Fixpunkt vor sich zu sehen an welchem ein Hauch Stabilität zu finden war, während die Welt um ihn herum sich enger und enger zu ziehen schien.