Equirria Aedili Avaro

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer et Lucius Flavius Serenus


    Ein wenig derangiert blickte Gracchus nach den Worten des Senator Purgitius auf die purpurne Fahne in seiner Hand, augenscheinlich war dies nicht die korrekte Wahl gewesen, was auch ein Blick auf seinen Neffen Serenus zu Bestätigen wusste, welcher sich in purem Rot, Karminrot etwaig, präsentierte. Ein äußerst misslicher Fauxpas, welcher in jener lärmenden Atmosphäre, die eben um sie herum aufbrandete, schlecht, um nicht zu sagen unmöglich zu überdenken und somit durch eine adäquate, plausible Erklärung auszuräumen war.
    "Salve, Senator Purgitius. In der Tat"
    , suchte Gracchus darob in seiner Not einen Anfang und entschloss sich, bei der Wahrheit zu bleiben, während sein Neffe Serenus bereits dazu ansetzte, eine weit ausgefeiltere Erklärung zu liefern, welcher Gracchus nicht gänzlich konnte folgen, welche sich mit der inbrünstigen Überzeugung eines Kindes vorgetragen jedoch durchaus plausibel anzuhören vermochte, gerade dann, wenn ohnehin der Lärm um einen herum von derartiger Nuance war, dass konzentriertes Zuhören nicht unbedingt noch möglich war.
    "Etwaig so ist dies"
    , bestätigte Gracchus darob schlussendlich Serenus' Worte.
    "Similarität ist in diesem Kontext augenscheinlich kein Garant für Kongruenz."
    Er reichte das Fähnchen seinem Sklaven und wies ihn an, für eine adäquate Couleur Sorge zu tragen, ehedem er sich dem gerade beginnenden Rennen hin zu wandte. Namen von Aurigae und Factiones, wurden durch die ovale Umrandung des Circus Maximus getragen, verdrängten die andächtige Stille des Opfers, in einigen Blöcken lauter denn in anderen, Gruppierungen aus Gleichgesinnten hielten große Transparente in die Höhe, ihre Favoriten anzufeuern, infernalisch steigerte sich das Gebrüll als die Wägen den Start hinter sich ließen. Gracchus verlor bereits nach der ersten Kurve inmitten der zweiten Gerade nicht nur den Überblick über das Rennen, sondern gleichsam die innere Contenance, die Farben der Quadrigen verschwammen vor seinen Augen, die kakophonische Symphonie der repetitiven Schlachtrufe komprimierten sich zu einem einzig breiigen Klanginferno und die Masse der bunten Zuschauer, welche selbst ebenfalls sich beständig in Bewegung ergaben - winkend, aufspringend, sich setzend, drohende Gesten gen Himmel schleudernd, wellenartige Gestiken durch den halben Circus hin formend -, verzerrten sich zu einer indefiniblen graufarbenen Masse. Während in der Arena die blutigen Fetzen der Kämpfer das schlimmste zu ertragende Übel darstellten, so waren es im Circus nicht mehr nur die Vorgänge auf der Bahn, sondern mehr noch die Zuschauer. Sukzessive sank Gracchus in sich zusammen, suchte seinen Blick auf die inmitten der Bahn ruhende Spina zu fokussieren, um einen Fixpunkt vor sich zu sehen an welchem ein Hauch Stabilität zu finden war, während die Welt um ihn herum sich enger und enger zu ziehen schien.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    In der Verfolgergruppe tanzten noch die taktischen Kräfte. Während Quintus Arius im Eingang der Runde noch auf Position drei lag, verriss er es in der Bahn. Aus dem Augenwinkel heraus hatte er erkannt, das sein Teamkollege Helios sehr weit nach Außen geriet und der grüne Neuling Alexandros aus Serdica durch die Innenkurve nach vorn schnellte. Wo auch immer dieser die Kraft hernahm nocheinmal anzugreifen, mußte Quintus Arius die Tür schließen und zog kräftig an seiner Lenkleine. Zu stark, denn die Pferde näherten sich bis auf wenige Handbreit zur Spinakante. Schreckhaft zog er den Wagen zurück und kam so ins Schlingern. Seine Geschwindigkeit nahm rapide ab und Alexandros aus Serdica hatte alle Mühe nicht aufzulaufen.


    "Huiiiiiii!!!!!!"
    AHHHHHHH!
    OHHHHH!

    PASS AUF!


    Ein Raunen geht durch das Publikum! Die Anhänger der Aurata können gar nicht zusehen, was passiert, und sehen dann doch wieder hin, denn wenn etwas spektakuäres passiert, kann man unmöglich wegsehen. Die Spinna! Arius passt einen Moment nicht auf! Und schon kommt er in die größten Schwierigkeiten! Um ein Haar knallt er seinen Wagen gegen Stein! Mit Mühe kann er es verhindern, doch die Folgen sind für ihn katastrophal. Helios rutscht durch und auch der Wagen der Russata zieht an ihm vorbei.


    AURATA! AURATA! AURATA!


    skandieren die Ultras, welche sehen, dass ihr Rennstall die Unterstützung nötig hat. Und auch ein wenig Wut staut sich schon auf. Wut darauf, dass vorne immer noch der blaue Wagen alleine seine Runden dreht. Abgesehen von dem Weißen.


    "PEST! PEST!
    DER VENETA DIE PEST!"

    AURATA VICTRIX!


    "KÄMPF DU PENNER!"

  • Was für ein rasantes Rennen! Immer wieder riß es Ursus vom Sitz. Er sprang auf und brüllte mit den anderen Zuschauern um die Wette, um seine factio anzufeuern. Ja, das war ein Wagenrennen, wie es sein sollte! Die Stimmung brodelte, während die Pferde alles gaben und die Lenker durch geschickte Manöver versuchten, die anderen auszustechen.


    Verdammte Blaue, die sich unbestritten an der Spitze hielten! Fast ein wenig trotzig stimmte Ursus in die Schlachtgesänge der Aurata mit ein:


    VENETA IHR KÖNNT NACH HAUSE GEHEN!!!


    AURATA VOR!!! AURATA AURATA!!!


    AURATA VICTRIX!


    AURATA! AURATA! AURATA!



    Aaahhhh, Quintus Arius fiel zurück! Dabei hatte er gerade so vielversprechend an Boden gewonnen. Doch dafür schob sich Helios weiter vor. Konnte er es schaffen, sich an die Spitze zu setzen? Noch waren zwei Wagen vor ihm...

  • Natürlich habe ich nicht geschlafen. Wie auch? Die gestrigen Proben haben mich so ethusiasmiert und aufgewühlt, daß ich das Stampfen der Pferde und das Rollen der Wagen noch daheim gehört habe, als ich weit nach Mitternacht im balneum saß und vor mich hinweichte.


    Entsprechend habe ich mich nicht lange damit aufgehalten, den schon an mir haftenden Pferdegeruch mit Seifen, Ölen und Essenzen zu überstinken, sondern habe es bei heißem Wasser und leichtem Olivenöl belassen. Verhindert, daß die Haus spröde wird. Bei Tagesanbruch war ich schon wieder auf den Sohlen, hastig meinen Proviant in eine Ledertasche stopfend und auf dem Weg warmen Wein und eine kleines Brot mit Oliven hinunterschlingend.


    Und seitdem bin ich in den Ställen und bei den Wägen. Hierhin, dahin, Stallbursche, Organisator, Seelenklempner, Steighilfe, Hammerhalter, Werkzeugbote, Kaltmammsel, Antreiber, Abwiegler, ganz närrisch ist mir zumute. Und auf einem Pferd bin ich auch gesessen, sogar geritten! Gestern, eine halbe Runde, und eine ganze Runde auf einem Wagen mitgefahren.


    Wie konnte ich nur so blöde sein? Meine ganze Energie habe ich auf irgendwelche blöden Studien verwand, dabei ist das Glück der Erde doch auf dem Rücken der Pferde! Ich will Reiter werden, Wagenlenker, weg mit dem ganzen theoretischen Zeug, Priester - puh! - was für alte vertrocknete Schachteln, Anwalt - pft! - blutleere Jüngelchen ohne Mumm! Ich werde Reiter. Kaufe mir ein, ach was: dutzende Pferde in allen Farben und reite von Britannien nach Tarentum, von Pelusion nach Pellas und von dort nach Bukephalia. Lucanus Magnus!


    Völiig plemplem, erhitzt, verstaubt, geruchsmäßig verpferdet - aber unbeschreiblich glücklich tauche ich lange nach dem Beginn der Rennen aus den Stallungen auf. Eigentlich wollte ich ja auf die Spina, aber das habe ich leider verpaßt. Erstmal jedenfalls. Der Circus bebt vom Stampfen der Rosse und Wagen, die auf dem Sandmeer toben, vom Taumel der Menschen, die auf den Rängen sich die Lunge aus dem Hals brüllen!


    Ich stehe auf der obersten Stufe der Treppe, die aus dem Bauch des Circus auf die Ränge führt und strahle. Das ist mein Werk! Über sechs Stunden habe ich geschuftet, ja wie ein Pferd; und nun, in der siebten Stunde - seht, wie gut es ist! - da will ich ruhen und genießen.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Serenus und Manius Flavius Gracchus


    Mit ernster Miene, die er während einer Senatsdebatte nicht besser hätte vortäuschen können, folgte Macer den Ausführungen von Flavius Serenus. Innerlich kugelte er sich vor Lachen, aber in dem Kleinen steckte wahrlich etwas von einem großen Redner. "Junger Mann, unter diesem Aspekt ist die Farbwahl deines Onkels natürlich nicht zu beanstanden", stellte er mit einer angedeuteten Verbeugung fest, der ein grinsendes Augenzwinkern folgte. "Bei diesem Rennen wird jedenfalls die Russata eine bessere Platzierung holen als die Purpurea und das ist für uns beide die Hauptsache, nicht wahr?"


    Auch Flavius Gracchus blickte er fröhlich ins Gesicht und deutete mit einem Kopfnicken nochmal zu Serenus. "Bist du häufig mit ihm zusammen unterwges? An ihm hast du sicher viel Freude."

  • Russata!
    Russata!
    Russata!
    Russata!


    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus

    ~Ticker: Hermes, Fortunatus, Helios, Halil Torkebal, Quintus Arius, Alexandros aus Serdica ~


    Das Unvermögen des einen gelben und des einzigen grünen Fahrers bei der Kurvendurchfahrt und der dadurch beachtliche Platzgewinn von Halil Torkebal ließ in den Reihen der Roten so etwas wie Freude und Begeisterung aufkommen.


    Seht ihr Gelben - so wird das gemacht! So wird das gemacht! So wird das gemacht!




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  • Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    "Wie kommt es denn, das du dich einmal von deiner Arbeit trennen kannst?"


    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    VENETA IHR KÖNNT NACH HAUSE GEHEN!!!



    Ein Delphin wurde gedreht und damit die nächste Runde eingeläutet... Stella hatte nur noch Augen für ihren Favoriten in Blau.
    Inzwischen hat sie mitbekommen, dass der Wagenlenker Hermes hieß und sie wollte schon seinen Namen rufen, als Varus
    sie etwas fragte, aber in diesem Lärm konnte sie kein Wort verstehen, lächelte ihn nur an und blickte wieder gespannt auf die
    Arena ... Ursus sprang auf, schrie und schimpfte auf VENETA, die nach Hause gehen sollte ... Stella zuckte mit den Schultern
    und schrie so laut sie nur konnte: HERMES !!!

  • Irgendwie kam sich Varus zwischen Ursus und Stella verloren vor. Dies lag sicherlich daran, dass die beiden wussten, wenn sie anfeuerten und für wenn sie schrien. Auch die Frage von Varus an Stella ist in der Lautstärke des Circuses untergegangen, so das Stella diese nur mit einem Schulterzucken beantwortete.
    Mitlerweile hatte sich Varus jedoch einen Favoriten ausgemacht. Soweit er sich erinnerte waren Florus und Modestus Mitglieder der Albata, wie er auch

    mitbekommen hatte war die Albata schwarz/weiss gekennzeichnet. Und die Albata lag in aussichtsreicher Position. Wieso sollte er dann nicht für die Albata schreien.
    Varus stand auf.



    A L B A T A !


    A L B A T A !


    A L B A T A !


    A L B A T A !


    A L B A T A !



    Nachdem Varus auch seine Meinung im weiten Rund kund getan hatte, setzte er sich wieder und wartete erst einmal die Reaktionen ab. Varus war von sich selbst überrascht, da er wirklich selten so aus sich heraus ging.

  • Ein Grüner auf dem letzten Platz? Das hatte es ja noch nie gegeben! Na gut, fast nie. Aber sicher schon lange nicht mehr. Dementsprechend groß war nun auch die Enttäuschung unter den Fans der Präsina. Es war zwar klar gewesen, dass dieser absolute Neuling bei der Präsina noch keine wirkliche Chance haben würde, aber der letzte Platz war dann doch zu viel. Überhaupt war die Stimmung noch viel zu freundlich, wie die ärgerlichen Fans meinten. Ausnahmsweise waren aber dieses Mal nicht die Veneta das Ziel, sondern zwei Factiones, die ganz bestimmt nur bei Juniorenrennen Chancen haben würden:


    Tod und Hass der RUSSATA


    Tod und Hass der AURATA


    Tod und Hass der RUSSATA


    Tod und Hass der AURATA

  • Nachdem der blaue Wagen das weiße Gespann vor der Kurveneinfahrt verloren hatte, konzentrierte sich Hermes mal für einen Moment nur auf sich und die eigenen Stuten. Der Glanz der Pferdehaut war nicht zu übersehen und auch er selbst fühlte etwas Schwäche in seinen Armen aufkommen, die jetzt über drei Ovale das Rennen dominiert hatten. Schweiß auf der eigenen Stirn, den Tieren und erste Anzeichen von Kräfteschwund ließen ihn ein wenig das Tempo drosseln. Für einen Moment ausruhen, so das überhaupt möglich war, bei zerfurchtem Sand, dem in manchen Augenblicken fast hüpfenden Gefährt, den ruckartigen Bewegungen, wenn es auf eine Biegung zu ging. Noch überlegte er seine eigene Taktik, als ihn das Schnauben von Hinten aus dem Tagtraum riss. Hermes reckte den Kopf seinem Verfolger zu, der wie der Wind anzurauschen schien. Fortunatus pflügte rechts vorbei und scherte kurz vor der nächsten Kurve in die Bahn des Hermes ein. Dieser verlor dadurch noch etwas mehr an Geschwindigkeit, da die Stuten den plötzlichen Block vor Augen wahr nahmen. Mit guter Mühe aber hielt Hermes die Quadriga in der Verfolgerspur.


    Auch bei den Verfolgern tat sich auf dieser ersten Geraden der Runde vier so einiges. Die Brechstangenfahrweise der Auratawagen brachte wie vorher schon den Lenker Alexandros aus Serdica nun auch Halil Torkebal in arge Bedrängnis. Ihm blieben nur zwei Möglichkeiten offen. Entweder er gab klein bei, was wahre Entrüstungsstürme im Circus Maxiumus entfachen würde, und ließ sich überholen oder er schaffte es an Helios vorbei zu kommen. Der aber wiederum alles daran setzte seine Position zu halten. So fuhr man hin, so kurvte man her und irgendwie schaffte es weder Halil Torkebal vorbei noch Quintus Arius aus der Zangenfahrt mit seinem Teamkollege Helios Profit zu schlagen.


    Alexandros aus Serdica schaute sich das 'Geeier' von hinten an, schonte die Pferde, denn bei drei konkurrierenden Wagen war es äußerst schwer eine gefahrlose Lücke hindurch zu finden. So blieb er ersteinmal wo er war und hoffte auf seine Chance...


    Nach der zweiten Kurve dieser Runde waren auf einmal alle drei nebeneinander. Helios ganz außen, Halil Torkebal ungünstigerweise in der Mitte und Quintus Arius am Rande der Steinmauer, die die Spina einrahmte. Eine knappere Runde konnte es garnicht geben. Trotzdem erkannten die Ziellinienbeobachter einen hauchdünnen Vorsprung von Quintus Arius vor Halil Torkebal. Die Aurata gewann somit einen Platz... nur wie lange, denn das Ende der Zielgeraden kam unausweichlich näher und die drei Fahrer mußten sich einig werden, wie sie die Kurve heil überstehen wollten.


    Die Praesina fuhr derweil weiter hinterher und auch vorn hatte sich keine besonders nervenaufreibende Action gezeigt. Für Fortunatus war es der erste Rundensieg dieses Rennens. Noch mußten die Fahrer drei Runden überdauern. Mit Sicherheit gab es auch nach der Hälfte der Strecke noch das eine oder andere rassante Manöver...



    ~Ticker: Fortunatus, Hermes, Helios, Quintus Arius, Halil Torkebal, Alexandros aus Serdica~

  • Das Rennen war überaus spannend. Nicht so sehr an der Spitze bisher, doch dahinter lieferten die Lenker der Aurata packende Zwei- und Dreikämpfe mit ihren Konkurrenten. War nicht Arius vorhin ins Schleudern geraten? Hatte er nicht erst ein gewaltiges Üverholmanöver hingelegt, war dann wieder zurückgefallen? Und plötzlich schloss er wieder auf und alle drei Wagen lagen nebeneinander ...


    "Ich glaub ich werd verrückt! Er greift an! Er greift an!"


    sprach der Senator und wurde lauter, schrie die letzten Worten gar.


    "Los! Schnapp ihn Dir!"


    Arius griff in der Tat an und zog an dem Roten vorbei!


    "Jawollllllllllll!"


    Das Rennen bot einiges und zu seiner Zufriedenheit hatte auch der Lenker der Albata den blauen Wagen einkassiert.

  • Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    ...
    "Na ich denke wir können mit Hermes halbwegs zufrieden sein, oder was meinst du Lucilla?"
    ...


    Lucilla verfolgt gebannt das Rennen. Jeder Spannungshöhepunkt ist auf ihrem Gesicht abzulesen. Da sie jedoch multitaskingsfähig ist, hat Lucilla keine Schwierigkeiten damit, sich auf das Rennen zu konzentrieren und trotzdem gleichzeitig Avarus Worten zu lauschen und sich mit ihm zu unterhalten.
    "Hermes sieht so gut aus! Ich meine, also weil er ganz vorne ist, meine ich ... oh nein!"


    Gerade drängt sich Fortunatus an Hermes vorbei. Entrüstet unterdrückt Lucilla das Verlangen aufzuspringen. "Also wo gibt es denn so etwas! Ein Weißer an der Spitze! Das grenzt doch an ... einen ... egal! Auf jeden Fall geht es nicht mit rechten Dingen zu!"
    Eigentlich wollte Lucilla 'Schiebung' oder 'Betrug' sagen, aber so etwas hängt meist auch am Ausrichter des Rennens und einen Weißen auf den ersten Platz hieven, das würde Avarus ganz bestimmt nicht einfallen.


    "HERMES! Mach den Pferden Dampf unterm Hintern! Feg' den Weißen von der Bahn!


    HER-MES! HER-MES! HER-MES!"


    Irgendwie fehlt Lucilla doch eine Fahne zum schwenken oder ein Sprachrohr zum durchbrüllen.





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  • - in der Loge II -


    Ohja das tat der Hermes wirklich. Runde um Runde ließ er den weiß-schwarzen Wagen Staub schlucken und blieb in bester Position.


    Es war nur zu schade, das er selbst seine Aufregung nicht öffentlich zeigen durfte. So rutschte er mit dem Sessel ein Stückchen zu Lucilla rüber, die gebannt und doch multitaskingfähig hinunter zu den Quadrigen spähte.


    Mit einer in Honig gewälzten Dattel suchte er ihre Aufmerksamkeit und ließ sie das saftige Fruchtfleisch abknappern.


    "Ich hoffe nur man wirft mir keine Schiebung vor, wenn Hermes seine Po-si-ti-o-n ver-tei-di-g-t..."


    So recht kam er nicht zum Ende der Bedenken, denn da geschah es und so wie Lucilla ihre Gefühle zeigte, sprang auch er auf. Ertappte sich dabei und sank seufzend auf seinen Sessel zurück. Eine Scheibe war das. Für das nächste Mal würde er Jemanden finden, der die Arbeit machte, um wenigstens richtig mit feiern zu können und den Jubelschrei der Veneta mit der Macht der Klienten gleichwertig erschallen zu lassen. 8)


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    PRAECEPTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    MAGISTER ARCHITECTURAE - SCHOLA ATHENIENSIS
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

  • Zum ersten Mal überhaupt seit die Fans sich erinnern kannten, zog ein WEISSER an die Spitze eines Rennens im Circus Maximus. Dieses seltene Ereignis liess die anderen Fans etwas erstaunt ruhiger werden und plötzlich ertönten die Chöre der WEISSEN hörbar im weissen Rund:


    Die Weissen fahr'n euch an die Wand,
    Sie sind im ganzen Land bekannt!


    Albata ist ein Lebensziel,
    Für uns erreicht, für euch zuviel!

  • Serenus hörte sich die Startaufstellung an und war ausgesprochen irritiert. Da starteten teilweise alte Säcke bzw. Profis als Junioren?


    „Schiebung! Betrug am Publikum! Steinigung! Das sind doch keine Junioren, die haben ja teilweise schon eine Glatze!


    Russata! Russata! Halil, mach sie alle, fahr sie in Grund und Boden!“


    Dann erinnerte sich Serenus, dass sein Onkel Gracchus ja ein grosser Freund von Dignitas und Gravitas war und er mäßigte sich etwas. Man war ja schließlich Patrizier. Aber nur solange bis er des Fahrers der Albata ansichtig wurde.


    „Fettsack! Onkel Gracchus schau mal, wie fett der Fortunatus geworden ist. Und dann auch noch breite Wagenräder. Gib doch gleich auf! Du gewinnt nie!“


    Serenus zückte eine kleine Fanfare als Ergänzung zum Russatawimpel.


    „TUUUUUUUUUTUUUUUUU TU TU TUUUT“


    Dann kam der Start und die erste Runde. Die Aurata war hinten, das war zu erwarten gewesen. Das war auch so ein Haufen, wo sich Qualität trotz Masse und Kaitaleinsatz nicht finden ließ. Aber die Russata lag hinten? Das roch nach Sabotage! Wäre ja nichts Neues gewesen, wenn diese Halunken von der Praesina da was gedreht hätten. Nur weil ihr Princeps der Führer der Praetorianer war meinten die sie könnten sich alles erlauben. Ah, da kam Halil ja endlich.


    „Russata! Russata! Russata! AAAAAAAAAAH! Onkel Gracchus, hast du das gesehen? Quintus Arius, mieses Manöver. Er hat damit Halil die Chance genommen aufzuschließen. Arius, du Arsch mit Ohren! Na warte, dem werfen wir in der nächsten Runde eine Melone an den Kopf wenn er wieder vorbei zieht.“


    Serenus schaute sich nach einem Melonenverkäufer um. Es gab viele Wein-, Fruchtsaft- und Süssigkeitenhändler, welche ihn und Dido bereits versorgt hatten. Wo war nur der Kerl mit den Honigmelonen hin gekommen?


    Zu Beginn der 2. Runde war der Honigmelonenhändler noch nicht aufgetaucht und Serenus stand vor der schwierigen Frage, wie er oder seine Leibsklavin Dido die Fahrer der Aurata mit ihren mitgenommenen Schleudern vom Wagen holen sollten. So zwischen Onkel Gracchus und Senator Purgitius erschien das als schweres Manöver. Abschiessen und unerkannt untertauchen war da schwer. Obwohl Onkel Gracchus zumindest das Rennen extrem konzentriert zu beobachten schien. Und so kamen erst einmal die Führenden unbeschadet wieder vorbei. Ebenso Quintus Arius und Helios, welche auch direkt zeigten, dass sie mit sauberen Mitteln nicht gewinnen konnten, indem sie den Fahrer der Praesina gemeinsam abdrängten.


    „Buuuuuuuuuuuuh! Abschaum!“


    „TUUT TUT TUTUTUTUTUTUT“


    Dann kam abgeschlagen Halil. Serenus war den Tränen nahe, aber ein Patrizier weinte nicht. Jedoch würde dies für Halil zweifelsohne Folgen haben. Das roch nach Bestechung des Fahrers und wie der erst die Zügel festhielt.


    „Das gibt es doch nicht. Schaut euch das an. Warum lässt er den Pferden nicht mehr Spielraum? Wie hält der denn die Zügel? Das kann ich ja selbst mit meinem Ponyrennwagen im Garten der Villa besser! Fahr endlich, Halil, wir erwarten wenigstens einen 2. Platz. Sonst trau dich besser nicht wieder zurück in die Box. Ich lass dich von unseren Sklaven fertig machen! Mein Onkel Gracchus bricht Dir persönlich die Arme!“


    Na also, Drohungen hatten mitunter schon einen erzieherischen Effekt. Halil gewann Raum und schob sich auf den 3. Platz vor.

    „Ja, genau so. Und wenn dir Quintus Arius zu nahe kommt, dann ramme ihn aus der Bahn. Keine Gnade. Russata! Russata! Russata! Ha, Onkel Gracchus hast du das gesehen!“


    Aufmerksam verfolgte Serenus das Geschehen auf den Rennbahn und nahm sich vor das nächste Mal mit Onkel Gracchus eher in den Fanblock der Russata zu gehen. Onkel Gracchus wirkte etwas steif und traute sich wohl nicht so recht etwas aus sich heraus zu gehen.


    „Mögen Juppiters Blitze die Aurata treffen. So eine Fahrweise ist doch eine Beleidigung für das Publikum! Zum Kanalreiniger in der Subura hat es bei Quintus Arius wohl nicht gereicht, da bleibt ja nur Fahrer für die Aurata übrig. Halil, du Weichei, ramm ihn endlich weg!“


    Serenus warf einen Blick auf seinen Onkel Gracchus, der mit angespanntem Gesicht auf die Rennbahn starrte und wandte sich an seine Leibsklavin.


    „Öhm, Dido, ich glaube du solltest Onkel Gracchus mal ein Honigwasser besorgen gehen. Er wirkt etwas mißmutig. Ich glaube die ersten 4 Runden haben ihn nicht sonderlich angesprochen. Zuwenig Blut und Unfälle."


    Natürlich ging Serenus fest davon aus, daß sein Onkel nur auf Gladiatorenspiele stand. So sprach er ihn in tröstenden Worten an.


    "Onkel Gracchus, blas doch ein paar Mal in meine kleine Fanfare. Das macht echt Laune. Und wenn wir uns später mit den Fans der anderen Mannschaften geprügelt haben, dann gehen wir noch am Forum etwas Essen und in eine Therme und spazieren über das Forum. Und in ein Theaterschauspiel gehe ich dann in Zukunft auch alleine, denn dort geht es viel zivilisierter und ruhiger zu. das gefällt dir sicher nicht. Also wenn ich gewusst hätte, daß du so sehr auf blutige Gladiatorenspiele stehst ... Du mußt dich ja echt langweilen. Mit Toten ist leider kaum zu rechnen, aber vielleicht haben wir ja Glück und es gibt einen tollen Fahrunfall. Und wenn uns die Götter absolut wohl gesonnen sind dann schleifen die Pferde den verünglückten Fahrer noch einige Runden durch die Bahn."

  • Unter dem brausenden Jubel der begeisterten Zuschauer blieb ich ganz gelassen auf meinem Platz sitzen und sah auf die Arena.
    Es war mir egal, wer gewinnt ... Ich würde mich für den Gewinner auf jeden Fall freuen. Vor allem mochte ich diese Spannung,
    diese begeisterte Menschenmenge, die Aufregung und die Schreie ... das alles habe ich vermisst und um so mehr genoss ich
    diese atemberaubende und ohrenbetäubende Atmosphäre... DER BESTE GEWINNT war letztendlich mein Gedanke, ob Grün
    oder Blau ... Meinetwegen könnte es sogar Rot sein ...

  • So spannend das Rennen auch war, sowohl Fahrer als auch die Stuten bekamen den harten Sport immer deutlicher zu spüren. Noch war fast alles drin. Immerhin hatte kein Lenker dem unmittelbaren Konkurrenten etwas geschenkt und die Wagen bis auf die Teilung in zwei kämpfende Gruppen noch ausreichend weit zusammen. Auch die hintere Gruppe hatte die Möglichkeit noch ganz vorn mitzumischen. Zwar war der Ton zwischen Fortunatus und Hermes noch nicht rauer geworden. Doch mit jeder Runde in Richtung Ziel würden beide Lenker alles noch Machbare aus ihren Quadrigen herauspeitschen. Zu wertvoll war der Sieg in einem dieser Rennen. Noch dazu gefahren in Rom.


    Die Spitze nahm die Zügel kürzer in die Hand. Sowohl der Albatawagen, als auch das Veneta Gespann wurden -zwar unmerklich, aber wenigstens etwas- langsamer. Noch dominierte das taktische Abwägen dem Überholversuch und auch für die Blauen lohnte sich eine Länge zum Ausruhen. Erst am Ausgang der ersten Geraden kamen beide Wagen wieder etwas mehr in Kampflaune.


    Die Verfolger wußten, das ihre Situation keine Pause gewährte und näherten sich dem Duo auf leisen Sohlen. Schon am Eingang der zweiten Kurve gelang es so Helios dem Venetawagen unglaublich nahe zu kommen, denn die Katastrophe in der ersten Kurve war ausgeblieben. Sowohl Halil Torkebal als auch Quintus Arius bremsten ihre Gespanne. Der Eine mehr, der Andere weniger und reihten sich so im Gänsemarsch hinter Helios ein, der seinen gehörigen Platz in der Außenbahn zu nutzen wußte und kaum Fahrt einbüßte.


    Nun also erschien er hinter dem blauen Wagen und begann seine Stärke des Verfolgers zu nutzen und Druck auf Hermes auszuüben. Jener mußte sich diesen entledigen und fuhr so weiter auf Fortunatus auf. Jener hatte damit nicht gerechnet. Seine überraschte Reaktion war eine Blockade des blauen Wagens in der mittleren Spur. Nur zu weit stand das Scheunentor auf und der Venetalenker konnte es nicht nutzen. Seine Stuten hätten den Wagen des Albatateams regelrecht überrannt, so nah war er dran. Ein Anderer aber erkannte die Situation zu seinen Gunsten: Helios. Er schlüpfte hindurch und nutzte seine hohe Geschwindigkeit aus der Kurve herauszubrechen und eine reichliche Pferdekopflänge vor Fortunatus zu ziehen. Dessen Gesicht zeigte Leid, Schmerz, Verwirrung zu gleich. Er versuchte seinen Wagen wieder in die bessere Bahn zu lenken. Jene dort in der Nähe der Spina. Doch fuhr da der Auratawagen, der sich von diesem Manöver nicht beirren ließ, sondern sein Gespann in der Spur halten konnte. Und so wich der Albatalenker wieder ein Stückchen nach Außen aus. Zu allem Übel ging es auch dahin nicht weiter, denn Hermes hatte es geschafft ebenfalls neben den weiß-schwarzen Wagen zu kommen. Wieder überrascht mit so wenig Schwung aus der letzten Kurve dieser Runde gekommen zu sein, verlor Fortunatus weiter an Boden.


    Die drei Wagen hinter dieser Führungsgruppe hatten durch das Bremsen von Halil Torkebal und Quintus Arius ein wenig den Anschluss verloren. Selbst Alexandros aus Serdica fuhr zwar noch mit, verschlief die Einbremsaktion aber völlig und wurde so mit dem weiteren Belegen des letzten Ranges geehrt. Wie aus der Erfahrung heraus vermutet, bremste die Russata Quadriga weniger, als der zweite Wagen der Aurata. Ein kleiner Vorteil für Halil Torkebal also, der dadurch erneut eine Position besser war als Quintus Arius.


    Der Auslöser für das Delphindrehen war hindes in dieser Runde Helios dicht gefolgt von Hermes und dem nun noch erbitterter kämpfenden Fortunatus, der immerhin so lange führend gewesen war und diesen Status nur zu gern erneut erreichen wollte...



    ~Ticker: Helios, Hermes, Fortunatus, Halil Torkebal, Quintus Arius, Alexandros aus Serdica~

  • AURATA VICTRIX!
    AURATA VICTRIX!

    AURATA VICTRIX!
    AURATA VICTRIX!


    AURATA VICTRIX!
    AURATA VICTRIX!


    brüllen die Anhänger der Aurata und kommen nun wirklich in Fahrt. Der Husarenritt des Helios steckt sie an, Fortuna muss ihm hold sein, denn wie er an den beiden Wagen an der Spitze vorbeizieht, ist beeindruckend. Quintus Arius, der weniger Glück, aber auch weniger Erfahrung besitzt muss dies neidlos anerkennen. Er profitiert weniger davon, dass sich der blaue und weiße Wagen beinahe selbst in den Boden fahren und wird erneut um einen Platz nach hinten gereicht. Sei es drum, bisher bietet er einen hervorragend Kampf. Und er ist es gewesen, welcher Helios durch sein teamengagiertes Fahren erst ins Rennen gebracht hat. Doch noch ist das Rennen nicht vorbei! Die Wagen liegen insgesammt sehr eng aufeinander! Es muss nur ein Unfall passieren und das Feld sortiert sich neu!

  • "AURATA VICTRIX! AURATA VICTRIX! AURATA VICTRIX!"


    Ursus brüllte mit der Menge, nichts hielt ihn mehr auf seinem Sitz. Er stand da und feuerte die Fahrer der Aurata lauthals an. Was für ein Rennen! Zunächst schien es so, als hätte sich die Aurata im Mittelfeld festgebissen. Runde um Runde kamen sie nicht über den dritten Platz hinaus. Doch dann geschah das Wunder: Helios schlüpfte durch eine Lücke und zog nach vorne. Es war ungeheuerlich wie er, getragen von den Rufen der Aurata-Anhänger, an Tempo gewann und es schaffte, sich an die Spitze des Feldes zu setzen.


    "JAAAAAAA!!!!! Helios! Helios! Helios! AURATA VICTRIX!!", brüllte er und mußte sich schwer zusammenreißen, um nicht vor Freude herumzutanzen.


    AURATA VICTRIX!


    AURATA! AURATA! AURATA!

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Serenus und Spurius Purgitius Macer


    Wie eine traute, ferne Melodie strich die Stimme seines Neffen Serenus durch die kakophonische Klangkaskade des Circus, wie ein hilfreiches Rettungsseil schwebte sein eigener Name vor ihm, welches Gracchus dankbar ergriff, um nicht im koloresken Mahlstrom der Zuschauer unter zu gehen, die darauf folgenden Worte aufgriff ohne all zu tief und gründlich über deren Sinn nach zu denken.
    „ ... Onkel Gracchus schau mal, wie fett der Fortunatus geworden ist ...“
    "Wahrhaftig, ein rechter Pröpstling ..."
    „TUUUUUUUUUTUUUUUUU TU TU TUUUT“
    Der Laut eines Signalhorns eines fernen Kahnes durchpflügte die Nebel des schier undurchdringlichen Geschreis, nah musste die Rettung sein, greifbar.
    „ ... AAAAAAAAAAH! Onkel Gracchus, hast du das gesehen? Quintus Arius, mieses Manöver...“
    Verzweifelt suchte nun auch Serenus augenscheinlich dem verschlingenden Sog zu entkommen, sein klagender Laut durchdrang Gracchus' Lethargie, ohne gleichsam ihn daraus zu befreien, ohne dem tiefen Sumpf des phlegmatischen Konnivierens ihn zu entwinden.
    "Insolent, geradezu abominabel ..."
    „TUUT TUT TUTUTUTUTUTUT“
    Erneut das ferne Signal, das Festland konnte nicht weit voraus sein.
    „Mein Onkel Gracchus bricht Dir persönlich die Arme!“
    "Wahrhaftig, höchstpersönlich ..."
    „Ha, Onkel Gracchus hast du das gesehen!“
    "Phänomenal ..."
    Onkel Gracchus, blas doch ein paar Mal in meine kleine Fanfare.“
    "Das wäre äußerst agreabel."
    Mit einem Male hielt Gracchus das Signalhorn selbst in seinen Händen, einen Herzschlag später vor seinen Lippen.
    Möööp
    Es war mehr der feine Klang einer Nähnadel, welche in einem Heuhaufen versank, denn der errettende Laut in der Dunkelheit, doch immerhin ein Signal, welches auf Rettung hoffen ließ.
    „Das macht echt Laune. Und wenn wir uns später mit den Fans der anderen Mannschaften geprügelt haben, dann gehen wir noch am Forum etwas Essen und in eine Therme und spazieren über das Forum. Und in ein Theaterschauspiel gehe ich dann in Zukunft auch alleine, denn dort geht es viel zivilisierter und ruhiger zu. das gefällt dir sicher nicht. Also wenn ich gewusst hätte, daß du so sehr auf blutige Gladiatorenspiele stehst ... Du mußt dich ja echt langweilen. Mit Toten ist leider kaum zu rechnen, aber vielleicht haben wir ja Glück und es gibt einen tollen Fahrunfall. Und wenn uns die Götter absolut wohl gesonnen sind dann schleifen die Pferde den verunglückten Fahrer noch einige Runden durch die Bahn.“
    Ein Blinzeln ergriff von Gracchus' Lidern Besitz, wurde doch bereits von einem flauen Gefühl im Magen verdrängt, noch ehe es recht konnte versiegen. Sein primäres Verdauungsorgan begann allmählich zu rebellieren, suchte den Inhalt darin in eine Richtung weiter zu geben, welche den natürlichen, der Gravitation folgenden Gesetzen gänzlich widersprach, genährt von imaginativen Bildern aufgeschlitzter Leiber, in alle Richtungen der Winde aus Körpern empor stehenden Knochen und auf völlig unnatürliche weise verdrehter Glieder. Da Gracchus sich nicht gänzlich sicher war, ob er seinen Neffen tatsächlich korrekt hatte verstanden - soweit er überhaupt ihm hatte folgen können, blickte er eben zu diesem hinüber, als Senator Purgitius ihn ansprach.


    Zitat

    Auch Flavius Gracchus blickte er fröhlich ins Gesicht und deutete mit einem Kopfnicken nochmal zu Serenus. "Bist du häufig mit ihm zusammen unterwges? An ihm hast du sicher viel Freude."


    Erneut blinzelnd suchte Gracchus sich auf die Worte des Senators zu konzentrieren, nicht nur der geforderten Höflichkeit wegen, sondern gleichsam da jene eine willkommene Ablenkung zum Geschehen auf der Bahn unter ihnen und vor allem dem Gemenge um sie herum boten, doch trotz allem blieb er ein wenig blass um die Nase, sein Geist von Derangierung umnebelt, die Tröte Serenus verkrampft in seinen Händen haltend, so dass die Sehnen hervor traten.
    "Fürwahr ... mein Neffe ist ein überaus ... umtriebiger junger Mann. Ich ... versprach seinem Vater, ein Auge auf ihn zu werfen. Während jener mit den Legionen in Parthia weilt."
    Schwerfällig nur wollten die Worte sich zu passablen Sätzen aneinander reihen, noch immer suchte Gracchus der zähflüssigen Masse in seinem Hirn zu entkommen. Langsam schwamm er durch die mit viskosem Schlick gefüllten endlosen Gänge seines Gedankengebäudes, um dort eine Erinnerung zu finden, daran, ob er sich allfällig dessen bewusst war, dass Serenus bereits zu einem früheren Zeitpunkt die Bekanntschaft mit Senator Purgitius hatte gemacht. Doch beständig drängten sich kolorierte Rufe aus der Umgebung in seine Sinne, welche die Memorierung ihm wahrlich zu einer Qual machten, so dass er nicht bei jenem Feiertag wollte angelangen, an welchem er die beiden bereits einmal hatte einander vorgestellt.
    "Kennst du Senator Purgitius bereits, Serenus?"
    fragte er darob jenen überflüssigerweise, da sein Neffe ohnehin gänzlich mit dem Rennen beschäftigt war. Den Blick erneut angehoben schob er eine Erklärung für Purtigius nach.
    "Serenus ist der Sohn meines Vetters Aristides, welcher seinen Dienst in der Legio I verrichtet."
    Er stockte, war sich letztlich nicht gänzlich der Nachvollziehbarkeit der Korrektheit der verbalen Relation sicher, da er beim vorherrschenden Lärm kaum sich selbst von einem Satzzeichen zum nächsten konnte folgen, und setzte darob eine ein wenig überflüssige Erklärung zum Dienst in der Legion zu.
    "Aristides. Nicht Serenus. Dient in der Legion."
    Vermutlich derangierte Gracchus' Erklärung ihn selbst noch am meisten. Das leise Gefühl beschlich ihn, dass es durchaus einen Grund gehabt hatte, dass er bisweilen solcherart Veranstaltung gemieden hatte und er fragte sich nach dem Grund, weshalb überhaupt er hier war.

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