Als ich nun sah, wie mir Valeria Maximilla zuwinkte, war ich plötzlich hin- und hergerissen. Auf der einen Seite wollte ich mich unbedingt mit Annaeus Florus zeigen und ihm so die Chance geben, unsere Beziehung öffentlich zu zeigen. Auf der anderen Seite war er gerade in einem Gespräch und obwohl er offen zu mir herübersah, war ich nicht sicher, ob es jetzt richtig wäre, ihn bei diesem zu stören.
Also machte ich mich zuerst auf in Richtung Maximilla. Sie war wunderbar gekleidet, geschminkt und frisiert und trug ausgewählten Schmuck über der bemerkenswerten Kleidung.
Hallo, meine liebe Valeria Maximilla! Das ist aber schön, dass ich dich hier treffe! Bei all diesen Leuten ist das ja nicht gerade selbstverständlich! Wie geht es dir?
Noch bevor Valeria Maximilla mir antworten konnten schepperte und klirrte es aus einem Nebenraum ganz gewaltig. Verdutzt und natürlich etwas beunruhigt, da wir Damen natürlich sofort am Geräusch erkannten, dass etwas in die Brüche gegangen war und nicht bloss eine Platte auf den Boden gedonnert war, blickten wir in die entsprechende Richtung. Florus Winken hatte ich gerade noch aus dem Augenwinkel wahrgenommen, doch nun war die Aufmerksamkeit ganz klar woanders.
Das war es also gewesen! Mein Leben! Dafür würde Dominus Selenus sicherlich das vollenden, was der Grieche gerade aufgegeben
hatte. Und wenn ich dann tot war, würde der Hausherr mich noch einmal erwürgen. Und die Dame mit der denkwürdigen Frisur
sicherlich auch. Da war es also hin, das Glück.....
haben. Und nun heulte ich wirklich.
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Valeria Maximilla hatte Iulia Stella untergehakt und erzählte auf ihre atemlose Art:
"Ach und denke dir; ich werde vielleicht eine vestalische Jungfrau werden - wenn sie mich nehmen." Der letzte Halbsatz war typisch Maximilla, aber dann wurde sie ernst, sehr konzentriert und eine kleine Furche zeigte sich auf ihrer Stirn:
"Ich glaube, das ist es, Stella, weshalb ich überhaupt hier bin.", sagte sie und machte eine Handbewegung, die auf der Welt, in Roma oder hier in diesem Raum bedeuten konnte:
"Und ich glaube, zuhause haben sie es eher gewusst als ich selbst. Ich möchte Vesta dienen und Roma."
Sie sah sehr ergriffen aus, aber dann besann sie sich, dass sie ein Gast auf einer Hochzeit war:
"Und wie geht es dir, liebe Iulia Stella? Mir geht es ja so gut, wie lange nicht."
Dann schepperte etwas, und sie meinte wissend: "Was auch immer es war, es ist hin.
Ob sich jemand verletzt hat? Lass uns nachsehen, Stella."
Sie zog die Freundin in Richtung Nebenraum.