Marschlager der classis misenensis

  • "Soll reinkommen!"


    War alles was man von drinnen höhren konnte ...


    Im Zelt war gerade ein wenig Unordnung, der Octavier hatte sich in der Mitte des Zeltes auf einem überdurchschnittlich gepolsterten Sessel niedergelassen und trug seine volle Rüstung als erwarte er jeden Moment einen Strom von Angreifern hier im Mittelpunkt seines Marschlagers. Vor dem Präfekten der Classis sassen drei Männer auf dem Boden und schienen die Ländereien im Norden Italiens mit Hilfe einer Landkarte zu erklären. Als der Duumvir schliesslich eintrat sah Dragonum auf und bedeutete den Spähern mit einer Handbewegung eine kleine Pause einzulegen ...


    "Ah Iulius Dives, nehme ich an! Was führt dich in mein Heerlager, Herr der Griffel und Tabulae?"


    Prompt begannen einige der anwesenden Soldaten und Unteroffiziere zu lachen, doch eine harsche Geste Dragonums unterbrach ihr Vergnügen ... Dragonum mochte zwar einen Scherz auf Kosten des Bürokraten gemacht haben, aber das gab niederen Rängen noch längst nicht das Recht höhere Ränge auszulachen ...

  • Ein Bote aus der Principia erreichte das Zelt des Tribunus Classis, Cnaeus Fabius Torquatus, und überbrachte folgende Nachricht ...


    Befehl


    Der Tribunus Classis, Cnaeus Fabius Torquatus, hat sich umgehend beim Praefectus Classis zu melden, um seine neuen Befehle zu erhalten!



    Tiberius Octavius Dragonum


  • Nachdem Decimus eine Weile damit zubrachte mit den Übungsschwertern zu üben, war er etwas aus der Puste und entschloss sich eine kleine Abkühlung an einen der Wasserfässer zu gönnen. Ihm war nicht entgangen das im lager nun mehr Bewegung war als vorher. Irgendetwas schien nun zu passieren sodass Decimus sich zu seiner Einheit begab. Es war ihm ein Rätsel was ausgerechnet er als Tiro hier im Marschlager zu suchen hätte, aber er würde seinen Mann schon stehen falls es zum "Ernstfall" kommen sollte.

  • Der Duumvir folgte der Torwache wortlos zum Zelt des Praefecten. Während er seine Anmeldung abwartete, fiel ihm diesbezüglich schon mal ein Stein vom Herzen. Natürlich hätte er auch mit Massa gesprochen, doch mit dem allein und ungestört in dessen Zelt... Das hätte eindeutig dazu geführt, dass leicht unangenehme Erinnerungen an ein gemeinsames Bad bei ihm wieder hoch gekommen wären. Nein, das musste nicht sein.
    Während seine Liktoren draußen warteten, wie es der Anstand wohl gebot, trat der Iulier dann ein zum Praefectus Classis und wurde prompt ein Opfer der offenbar guten Laune des Eques. Ein kleines Lächeln, denn der Humor gefiel ihm irgendwie, konnte der 'Herr der Griffel und Tabulae' nicht unterdrücken.


    "Salve, Praefecte!", grüßte Dives etwas förmlicher und vor allem ohne Witz zurück. Für Späße war er nämlich eindeutig zu angespannt unter all den bewaffneten Leuten hier im Lager. Selbst seine Liktoren waren ja jetzt nicht mehr an seiner Seite, sondern warteten draußen.
    "Ich möchte mich im Namen der Stadtverwaltung von Ostia bei dir erkundigen, wie es hier mit uns allen weiter geht. Das heißt konkret: Es wäre schön zu erfahren, mit wievielen weiteren Schiffen und Soldaten die Civitas noch etwa rechnen muss und ob es schon neue Befehle vom Imperator selbst gibt. Wird die Classis bleiben und uns während des Bürgerkrieges beschützen? Oder gibt es bereits einen Marschbefehl, sodass sich die Curia schleunigst um eigene Truppenaushebungen bemühen sollte, da die Stadtkohorte ja bereits abgezogen wurde?", stellte der Duumvir gleich mehrere Fragen in den Raum. Bezüglich der Stadtkohorte, die sonst immer hier in Ostia war, hatte er selbst keine Information über deren Abzug erhalten, doch dass Männer der Classis an den Toren standen, machte sie Sache wohl ziemlich eindeutig. Auf das mittel- bis vielleicht gar schon kurzfristige Versorungsproblem mit Nahrungsmitteln, welches nicht besser wurde dadurch, dass man eine Stadtkohorte aus Ostia abzog und dafür eine riesige Classis hier stationierte, brauchte er wohl nicht gesondert hinzuweisen...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Der Junge fühlte sich scheinbar nicht beleidigt, das sprach schonmal für seine Intelligenz, aber was seine Beweggründe anging war Dragonum nach wie vor skeptisch ... für den alten Militär klang die Frage des Iulius mehr wie "Wann seid ihr endlich wieder weg aus !meiner! Stadt?


    "Weder noch Iulius, aber du wirst in den nächsten Tagen noch eine Einladung von mir erhalten. Die entsprechenden Planungen sind allerdings schon gemacht. Du bekommst deine Befehle dann zusammen mit meinen Offizieren während einer gemeinsamen Besprechung! Was allerdings die Schiffe angeht so ist Heute das letzte angekommen und wir werden während der Besprechung festlegen in wieweit manche Schiffe vielleich woandershin verlegt werden können!"


    Damit war für Dragonum die Sache soweit erledigt fragte sich nur ob der Duumvir das auch so sah ...


    "Noch Fragen?"

  • Der Gesichtsausdruck des Praefecten sagte alles. „ Macht der Gewohnheit Praefect.“ Entschuldigte ich mich. Ein bisschen lag es mit daran, dass ich die vergangenen Tage eine Wache vor meinen Zelteingang befohlen hatte. Das ständige rein und raus verhinderte die ungestörte Auflistung der Bestände, die Belegung des Marschlagers. Das fieseste waren diese Kleinigkeiten, an denen alles hing. Sie verschlangen eine Unmenge an Zeit und vergaß man eins, beschwor man förmlich Harpyien herauf. Ich setzte mich. Ungewohnt weich aber sehr bequem. Ein Moment zum sammeln und los ging‘s.


    „ Obwohl unser Standort Misenum ist, haben sich hier in Ostia Bewerber eingefunden. Einige wurden nach Überprüfung aufgenommen. Unsere Ausrüstungsbestände haben es erlaubt. Nachschub ist unterwegs. Eine Meldung aus Misenum besagt, dass die letzte Liburne, mit Ausrüstung und Rekruten, ausgelaufen ist. Für die Ausbildung hatte ich die Unterbringung der Neuen in der Vexilatio angedacht. Insgesamt wären dann 3 Centurien dort untergebracht. 2 Centurien für Bewachung und Ordnungsaufgaben, eine Ausbildungscenturie. Wobei die Ausbildungscenturie mit zu Bewachungs- und Ordnungsaufgaben herangezogen werden könnte.“ Langeweile war damit ausgeschlossen. „ Das waren meine Ausführungen Praefect.“


  • Marschbefehl



    Mit sofortiger Wirkung wird die Rekrutierungsstelle der Classis Misenennsis nach Ostia verlegt! Sämtliche Tirones haben sich dort in den Unterkünften der Stadtkohorten zu melden!


    Die Tirones deren Ausbildung bereits begonnen hat wird dort fortgesetzt!



    Tiberius Octavius Dragonum



  • Dragonum nickte zufrieden, das lief mit seiner Planung mehr als konform und das konnte ja nur gut sein!


    "Ausgezeichnet, Centurio! Deine Bemühungen um die Ausbildung haben meiner Meinung nach auch schon Früchte getragen! Die Männer die hier mit uns das Lager teilen sehen schon viel mehr nach Soldaten aus als sie es taten als wir zwei in Misenum angekommen sind!"


    Damit übereichte der alte Octavier ein Stück Pergament das er bis gerade eben noch in der Hand gehabt hatte ...


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    APPIUS DECIMUS MASSA


    MIT EINER
    PHALERA


    FÜR
    Seine Verdienste um Neurekrutierungen und deren Ausbildung.


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIII KAL NOV DCCCLXII A.U.C.
    (20.10.2012/109 n.Chr.)


    AUS.


    Tiberius Octavius Dragonum


    Ein stolzes Lächeln begleitete die Phalera als Dragonum sie seinem Adjutanten überreichte ...


    "Du hast sie dir redlich verdient! Weshalb ich auch eine Frage an dich hab ... Wie sehr hängst du an diesen Tirones und der damit verbundenen Arbeit? Ich beabsichtige nähmlich den Fabier mit der Leitung der hiesigen Unterkünfte zu betrauen. Da kann er nicht viel falsch machen aber sich noch das ein oder andere ansehen! Der Inhalt der Ausbildung bliebe natürlich gleich, deine Methoden zeigen immerhin verstärkten Erfolg, aber wir müssen auch an den Krieg denken und da brauche ich alle meine klugen Köpfe!"

  • Sprachlos im ersten Moment, Stolz im zweiten. Eine Phalera für meine Bemühungen, die classis in ein besseres Licht zu rücken. " Danke Praefect, ich hoffe es zahlt sich auf dem Schlachtfeld aus." Das hieß, dass nicht zu viele dort blieben. Das die Legion der classis, den Legionen der Rebellen etwas entgegen zu setzen hatte. Was die Probati anging, je schneller sie begriffen um so länger überlebten sie im Ernstfall. Natürlich wollte ich sicher gehen, dass sie das schafften. Ich ahnte die Beweggründe des Praefecten. Der Tribun bekam eine Aufgabe, nicht die unwichtigste und er lernte dazu. Wurde die Ausbildung beibehalten, konnte fast nichts schief gehen. Den Luxus Bedenkzeit gab es hier nicht. Meine Entscheidung musste hier und jetzt fallen. Hin und wieder nach den Probati zu sehen, war sicher nicht ausgeschlossen. " Die Aufgabe wird ihm einen Einblick verschaffen. Wachdienste, Ordnungsdienste in der Stadt, Ausbildung der Probati. Die ganze Organisation. Er wird sich einfuchsen. Ich würde ihm alles was er braucht Übergeben." Die Phalera fühlte sich gut in der Hand an. Kleine Zweifel blieben, bis der Fabier bewiesen hatte, dass er nicht nur ein Papierkrieger war.

  • Dives war von der Antwort des Praefectus völlig hin- und hergerissen. Einerseits liebte er es eingeladen zu werden! Andererseits hingegen würde er wohl wieder hierher, mitten in das Nest unzähliger Soldaten geladen werden, was die ganze Chose dann doch etwas unangenehmer gestaltete. Überhaupt: Die Planungen waren gemacht, wie der Praefect selbst sagte. Was also hinderte ihn daran nicht schon einmal die wichtigsten Punkt zu benennen?! Wenn - und das wurde nach dem Abzug der Urbaner und Vigiles immer wahrscheinlicher - Ostia, der Versorgungshafen Romas (!), ohne Truppen zurückgelassen werden sollte, dann musste gerade die Stadtführung (und da der Duumvir Cassius noch immer kränkelte WAR es Dives' Stadt!) besser heute als morgen Bescheid wissen!
    Es müsste eine Bürgerwehr aufgestellt werden, was hier, im Herzen des Imperiums, alles andere als leicht wäre! An den Grenzen zu den Parthern, Dakern, Germanen und Hiberern wurde wenigstens hin und wieder mal gekämpft, wodurch dort stets irgendwelche rekrutierbaren Leute vorhanden sein dürften. Zur Not könnte man welche über die Grenze holen. Aber hier in Ostia?! Hier lebten Händler, Handwerker, Schiffbauer, Zimmerleute, Seefahrer und vielleicht auch der eine oder andere Abenteurer. Aber rekrutierbares Humanmaterial? Die letzten wirklich brauchbaren Männer sog die Classis wahrscheinlich just in diesem Moment aus Ostia in sich auf... und weg waren sie! Sonst waren hier doch kaum Anreize für Niederlassungen militärisch tradierter Familien...


    "Ich verstehe.", meinte Dives letztlich schlicht. Ob er noch Fragen hätte?! Diese Erkundigung war doch die reinste Ironie! Natürlich hatte er welche - viele sogar. Aber man sah ja, wie darauf seitens des Praefecten reagiert wurde... Da konnte sich der Duumvir seine Worte auch genauso gut klemmen, wie es aussah. Und er hatte jetzt ganz sicher keine Lust sich mit einem Reichspraefectus anzulegen, dessen gesamte Soldatenschaft ihn in just diesem Augenblick umgab, da er sich in diesem Lager befand. Nein, man musste schon sauber trennen zwischen Situationen, in denen sich ein wenig kämpfen auszahlen könnte, und Situationen, in denen man am besten einfach den Erwartungen entsprach. Und ebenjene Erwartungen waren dann auch sein gedankliches Stichwort:
    "Dann erwarte ich möglichst bald deine Einladung..." Von Befehlen sprach der Iulier nicht so gern, wenn er der Empfänger dieser sein sollte. "..., denn wer könnte es verantworten, wenn der Krieg zwar gewonnen wird, aber Roma in der Zwischenzeit verhungert ist..?", fügte er mit einem feinen Lächeln hinzu. Dabei musste er unweigerlich an den fetten Vescularier denken. Er wusste auch nicht, warum.


    "Wenn ich sonst noch irgendetwas für dich tun kann?", erkundigte er sich abschließend im Gegenzug. Er war dem Praefectus einmal auf die Füße getreten, um daran zu erinnern, dass dessen Soldaten sich nicht im Nirgendwo, sondern in der Civitas Ostia befanden. Mehr würde er heute scheinbar nicht erreichen können. Es blieb also einzig auf die angekündigte Besprechung zu hoffen und zu warten...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Nach einigen Schwierigkeiten erreichten wir dann nun doch das Feldlager. Es war belebt und alle schienen in großer Aufruhr. Wir versuchten uns erstmal einen Überblick zu verschaffen. Wo war das Zelt in dem wir uns zu melden hatten?

  • Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    Sprachlos und verwundert sah ich Ravdushara an. Was hatte ich damit zu tun? Ich war hier in Ostia , hatte außer Romana keine Verbindung in die Casa. Stella war verschwunden? Meine kleine Stella? Wie war das möglich, wo wollte sie hin? Nicht etwa nach Misenum? Ich vergewisserte mich. " Sie ist weg? Ohne zu hinterlassen wohin?" Nur gut, dass mein calo Romana am Tor in Empfang nahm und zur Wohnung brachte. Die Unterhaltung hier schien sich etwas in die Länge zu ziehen. " Hat sich niemand um sie gekümmert? War sie alleine? Dann ist es nicht verwunderlich. Vielleicht denkt sie ich bin in Misenum und ist auf dem Weg dort hin." Wütend stand ich auf. "Ich hätte mich selber um sie kümmern sollen. Auf Catus war nie verlass. Und was denkt unser Pater Familias ? Ich kann ihm nicht helfen, ich bin hier in Ostia. So sehr ich an Stella hänge. Ich begehe keine Fahnenflucht wegen seiner Unaufmerksamkeit." Bei den letzten Worten begann ich auf und ab zu gehen. " Was gedenkt er zu tun?"


    [Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara


    "Aber nein Dominus! Ich flehe dich an, fasse dich und leih mir erneut dein Ohr: es geht ja mitnichten um die junge Stella." intervenierte Ravdushara, beschwichtigend die Hände hebend, sobald er wieder zu Wort kam. Er fragte sich, ob sein Herr wohl falsch lag mit seinem Verdacht. Oder gab Decimus Massa, gerade weil er beim Verschwinden Romanas die Finger im Spiel hatte, so dramatisch vor, ihn mißverstanden zu haben?
    (Hier im Zelt hatte er sie jedenfalls nicht versteckt.)
    "Ich bin untröstlich, Dominus, die Schuld liegt ganz und gar bei meiner tölpelhaften Ausdrucksweise. Deine Cousine Petronia Romana, ist es, die so schmerzlich vermißt wird. Lediglich die Nachricht, dass sie nach Ostia will, hat sie der Familie hinterlassen. Und da ich mich entsinne, dass ihr ein gutes Verhältnis zueinander habt, Dominus, bin ich natürlich direkt zu dir gekommen, in der Hoffnung du könntest mir helfen sie zu finden...?" Große schwarzbraune Hundeaugen sahen seelenvoll, eindringlich, flehentlich zu Massa auf. "...Bevor ihr, so ganz allein, noch ein Unglück wiederfährt."




    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Dragonum mochte es wenn man seine Entscheidungen unterstützte also klopfte er dem jungen Decimer wohlwollend auf die Schulter ...


    "Sehr gut! Sobald er sich hier bei mir meldet um seine neuen Befehle zu erhalten beauftrage ich ihn mit der Aufsicht über Ostia und das hiesige Lager. Wenn wir ihm die Tirones und diese ein, zwei Centurien, von denen du vorhin gesprochen hast, hier lassen sollte das sicher genügen!?"


    Aber ohnehin war da ja auch noch die Sache mit der öffentlichen Verwaltung und dem Hafenverwalter, die waren sicher auch schon neugierig wie es weitergehen würde ...


    "Veranlasse das die Hafenverwaltung und die Duumvire zu einer Besprechung eingeladen werden! Ich will das alle wissen was sie zu tun haben wenn wir hier ... "anfangen". Gerade diese Zivilisten machen manchmal die dümmsten Sachen wenn sie nicht den Eindruck haben das ihnen ständig jemand auf die gierigen Finger guckt!"

  • Das Dragonum ihn auf einen anderen Termin vertröstete schien dem Bürokraten nicht zu gefallen, musste es aber auch nicht, es gefiel dem Octavier ...


    "Nach dem Krieg hat sich auch das Korn Problem erledigt! Es werden in jedem Fall eine Menge weniger Mäuler zu stopfen sein!"


    Dragonum hatte schon zu oft gekämpft und sogar bereits einen eigenen Feldzug angeführt um noch zu glauben das soetwas wie dieser Bürgerkrieg glimpflich ausgehen könnte ... richtig schlimm würde es ohnehin erst werden wenn eine der beiden Armeen gewonnen hatte und man anfing Jagd auf die Sympatisanten der jeweiligen Verlierer zu machen ... Im Krieg gewannen immer nur die Geier und in einem Bürgerkrieg hatte nun wirklich niemand etwas zu lachen ... wieviele Gentes hatten wohl Söhne, Väter und Onkel auf beiden Seiten und wieviele Verwandte würden wohl unter den Entscheidungen ihre Pater Gentes leiden wenn diese sich für die "falsche" Seite entschieden hatten ...


    "Nein, nein ... das war vorerst alles, wir sehen uns dann in der Vexillatio zur Besprechung!"

  • Der Duumvir Iulius lächelte ein wenig in sich hinein. Ja, vor ihm stand ein wahrhafter Militär! Hatte Dives eben von 'nach dem Krieg verhungern alle' gesprochen? - Doch wohl nicht. Sein Schlagwort war die Zwischenzeit, also die Zeit zwischen jetzt, heute, just diesem Augenblick und dem Ende des Krieges, dem Ende der offenen Kämpfe, dem neuerlichen Beginn inneren Friedens. Aber der Iulier enthielt sich eines unnötigen Kommentars zu dieser Sache. Wie gesagt: Vor ihm stand ein wahrhafter Militär!


    "Sehr gern.", antwortete Dives anschließend mit einem kleinen, tatsächlich etwas erfreuten Lächeln. Die Aussicht darauf, dass man sich nicht wieder in einem zugigen, undichten und maximal als semikomfortabel zu bezeichnenden Zelt treffen würde, begrüßte er nämlich durchaus.
    "Dann darf ich mich für heute verabschieden. Vale, Praefecte!", sagte er, nickte einmal kurz und sah dann zu, dass er wieder zu seinen vier Liktoren kam, mit denen er sich sodann seinen Weg durch die Classis-Soldaten zurück in die Freiheit der civilen Welt bahnte! Er musste nämlich selbst auch noch so einiges planen für die Zeit nach dem Krieg. Er war schließlich sui iuris, unterstand folglich also keinerlei patria potestas - weder der eines Pater Familias, noch der eines 'Pater Gentis'. Dives traf eigene Entscheidungen, wenngleich er sich dabei auch gerne auf sein Gerüst aus Verwandten, Freunden und Bekannten zu stützen versuchte. Gerade von den nach außen so Salinator-treuen Iuliern hatte sich der Duumvir ja nach außen hin bei Gelegenheit deutlich zu distanzieren versucht...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus


  • Wenngleich er nie mit Naivität sein zukünftiges Leben als Soldat betrachtet hatte, musste Cnaeus doch feststellen, dass es eine gewisse Umstellung war, in einem Marschlager zu wohnen und zu arbeiten. Der Fabier bemerkte jetzt, dass er in den vergangen Jahren einen gewissen Hang zur Bequemlichkeit entwickelt hatte. Sowohl die Casa Fabia in Rom, als auch die Kanzlei, boten einen nicht übermäßigen, aber im Vergleich zum Marschlager erheblichen Luxus, den Cnaeus jetzt ein wenig vermisste. Wein, saubere Arbeitsplätze und ein ruhiges, trockenes Schlafgemach waren dem strikten, disziplinierten und manchmal auch unbequemen Militärleben gewichen. Obwohl die Umstellung radikal kam, zweifelte Cnaeus in keinster Weise an dem Weg, den er eingeschlagen war. Nur das Militär konnte ihn stählern und ihn dereinst zu einem respektierten römischen Ritter machen. Das Papyrusgekritzel war sicherlich bequemer und manchmal wohl auch für das große Ganze entscheidender, doch nur auf dem Schlachtfeld konnte er sich Lorbeeren und wirkliche Anererkennung verdienen.


    Ab und an, wenn er das Lager beschritt, musste er doch an seinen Sohn Titus denken, den Cnaeus bei Lasthenes in Rom zurückgelassen hatte. Die Furie einer Frau, die der Fabier geheiratet hatte, war ebenfalls bei Titus, was ihm etwas Sorgen bereitete. Nichtsdestotrotz vertraute Cnaeus seinem Leibsklaven, den er vor der Abreise nach Ostia noch bevollmächtigt hatte, Calvia aus der Casa zu werfen, falls nötig.
    Neben Titus fielen Cnaeus' Gedanken auch auf seinen Patron Macer, dem er noch einen aktuellen Bericht schuldete. In seinem Zelt angekommen, nahm Torquatus Stylus und Papyrus hervor und setzte einen Brief auf.


    Während Cnaeus seine Signatur unter das Schreiben setzte, trat ein Bote ins Zelt ein und überbrachte dem Tribun die Nachricht des Präfekten. Mit einem beiläufigen Nicken bestätigte Torquatus den Erhalt der Botschaft. Endlich würde er eine Aufgabe erhalten. "Danke. Du kannst...warte, du kannst dich um meinen Brief kümmern." Cnaeus rollte das Stück Papyrus zusammen und drückte es den Boten in die Hand. "Sorge dafür, dass dieses Schreiben Senator Purgitius Macer in Rom erreicht." Ob dieser Bote sich darum kümmerte oder ein anderer, war dem Tribun letztendlich egal. Hauptsache es kam an!


    Auf dem Weg zum Zelt des Präfekten richtete Cnaeus noch seine Uniform, bevor er dort den Befehl den Wachen vorlegte und eintrat. "Salve Praefectus. Es gibt Befehle für mich?", fragte Torquatus nach einem militärischen Salut rhetorisch, denn die Antwort kannte er ja bereits.

  • Etwas ungehalten kam ein Bote der Curia Ostiensis am Marschlager an, drückte einem Soldaten am Lagereingang drei Briefe in die Hand und verschwand dann.


    Die erste an den Praefectus Classis:


    Ad
    Praefectus Classis Tiberius Octavius Dragonum
    Castra Vexillatio Ostiensis
    Ostia, Italia


    Salve Praefectus Classis Octavius,


    seit fünf Jahren ist die Gens Iulia nun im Besitz der Villa Iuliana Ostiensis. Seitdem hat sich meine Gens immer wieder für das Wohlergehen der Civitas Ostia eingesetzt und möchte nun gemeinsam mit dir dieses Jubiläum feiern.


    Die Feier beginnt am ANTE DIEM VII ID NOV DCCCLXII A.U.C. zur achten Stunde in der Villa Iuliana Ostiensis.


    Ich hoffe auf deine Anwesenheit.


    Vale,


    In Nomine Duumviri Iulii Divitis


    Titus Helvetius Ocella
    ___________
    Scriba Ostiensis




    Eine weitere an den Tribunus Classis:



    Ad
    Tribunus Classis Cnaeus Fabius Torquatus
    Castra Vexillatio Ostiensis
    Ostia, Italia


    Salve Tribunus Classis Fabius,


    seit fünf Jahren ist die Gens Iulia nun im Besitz der Villa Iuliana Ostiensis. Seitdem hat sich meine Gens immer wieder für das Wohlergehen der Civitas Ostia eingesetzt und möchte nun gemeinsam mit dir dieses Jubiläum feiern.


    Die Feier beginnt am ANTE DIEM VII ID NOV DCCCLXII A.U.C. zur achten Stunde in der Villa Iuliana Ostiensis.


    Ich hoffe auf deine Anwesenheit.


    Vale,


    In Nomine Duumviri Iulii Divitis


    Titus Helvetius Ocella
    ___________
    Scriba Ostiensis




    Und eine letzte für Centurio Classis Appius Decimus Massa:



    Ad
    Centurio Classis Appius Decimus Massa
    Castra Vexillatio Ostiensis
    Ostia, Italia


    Salve Centurio Classis Decimus,


    seit fünf Jahren ist die Gens Iulia nun im Besitz der Villa Iuliana Ostiensis. Seitdem hat sich meine Gens immer wieder für das Wohlergehen der Civitas Ostia eingesetzt und möchte nun gemeinsam mit dir dieses Jubiläum feiern.


    Die Feier beginnt am ANTE DIEM VII ID NOV DCCCLXII A.U.C. zur achten Stunde in der Villa Iuliana Ostiensis.


    Ich hoffe auf deine Anwesenheit.


    Vale,


    In Nomine Duumviri Iulii Divitis


    Titus Helvetius Ocella
    ___________
    Scriba Ostiensis




    Sim-Off:

    Edit: Faustus Massa => Appius Massa. Sorry für den Fehler.

  • Zitat

    von Ravdushara.......


    "Aber nein Dominus! Ich flehe dich an, fasse dich und leih mir erneut dein Ohr: es geht ja mitnichten um die junge Stella." intervenierte Ravdushara, beschwichtigend die Hände hebend, sobald er wieder zu Wort kam. Er fragte sich, ob sein Herr wohl falsch lag mit seinem Verdacht.



    Nicht um Stella?!? Es ging um Romana! Sie hatte hinterlassen, dass sie nach Ostia wollte. Wohin und zu wem genau, demnach nicht. Wie ich Faustus kannte, ahnte er zu wem sie abgereist war. Sonst wäre Ravdushara nicht bei mir aufgeschlagen. Schneller als mir lieb war. Ich hatte noch kein Wort mit ihr wechseln können. " Nach Ostia wollte sie. Zu wem hat sie nicht hinterlassen?" Ich lehnte mich zurück. " Vielleicht hat sie das nicht als wichtig erachtet, weil sie sich in guten Händen weiß?" Der Zelteingang öffnete sich, mein calo trat ein und wollte sich sofort wieder zurück ziehen, als er meinen Gast sah. " Bleib hier. Was hast du mir zu sagen?" forderte ich. " Domina Petronia Romana ist wohlbehalten eingetroffen. Ich habe sie wie befohlen zu ihrer Unterkunft gebracht." Ich nickte und sah zu Ravdushara. Mit einem Wink entließ ich meinen calo. " Sie ist in guten Händen, wie du gehört hast." ich beugte mich leicht nach vorn und sah ihm direkt in die Augen. " Dein Auftrag ist erfüllt, du hast sie gefunden. Oder beinhaltet er eine kleine Winzigkeit mehr als auffinden?" Ich war mir sicher, dass er sie zurück nach Rom bringen sollte. " Serapio ahnt, dass sie bei mir ist. Stimmt's?!?! Wen sollt sie sonst in Ostia aufsuchen. Er vertraut mir nicht. Richtig!?!? Geh zurück nach Rom und sag ihm, dass sie in Ostia gut aufgehoben ist. Wenn er sie zurück nach Rom holen will, dann soll er seine Prätorianer schicken. Nichts gegen deine Person Ravdushara." damit hoffte ich den Zeitpunkt ihrer Abreise hinaus zu schieben. Wenigstens um ein, zwei Tage. " Jetzt entschuldige mich. Der Legionär vor meinem Zelt wird dich zum Tor begleiten." Von meinem calo ließ ich mir mein Pferd bringen und verließ eiligst das Marschlager auf der Via zum Portus, über den Portus in die Stadt.

  • [Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara


    Damit war die Sache klar. Ravdushara erwiderte mit nichtssagender Miene den Blick Decimus Massas, und schwieg. Es waren ja wohl eher rhetorische Fragen, kein Grund den Herrn noch mehr zu reizen. Im Grunde fand Ravdushara dieses Familiendrama eher... komisch, die beiden erbitterten Streithähne, das naive Mädchen, er hätte sich über diese Irrungen und Wirrungen herrlich amüsieren können, wenn, ja wenn er nicht in diese undankbare Position mittendrin im Geschehen gestoßen worden wäre. Und selbstverständlich endete sein Auftrag nicht hier, da hatte der Centurio ganz recht. Ein vages Schmunzeln huschte über sein Gesicht bei der Vorstellung wie sein Herr explodieren würde, wenn er, Ravdushara, in die Casa Decima zurückkehrte und berichtete: 'Sorge dich nicht Herr, deine Cousine ist sicher in Obhut Decimus Massas.'


    Schon war der Centurio verschwunden, und Ravdushara wurde hinausgebracht.
    "Er hat sie hier irgendwo versteckt." informierte er die beiden Costodes, die gelangweilt mit den Pferden auf ihn gewartet hatten. "Habt ihr irgendeine Frau ins Lager gehen sehen?"
    Das war nicht der Fall. Und während der Nabatäer noch über das weitere Vorgehen sinnierte, (den Calo bestechen?) spuckte das Lager einen Reiter aus.
    "Hinterher!" flüsterte Ravdushara aufgeregt. "Verfolgt ihn! Aber unauffällig!"
    Und so hefteten sich die beiden an die Fersen des Centurios, während Ravdushara in größerem Abstand hinterherzuckelte. Im Inneren der Stadt verloren sie ihr Ziel dann leider irgendwann aus den Augen. Und so kamen die armen Sklaven doch nicht darum herum, stundenlang durch die Straßen zu streifen, überall herumzufragen, um mit Hilfe des ein oder anderen Bakschisch' Stück für Stück die Fährte der Verschollenen aufzunehmen....



  • Quintus hatte wieder mal Freigang gewonnen. Er musste zum Lager der Classis um eine Nachricht zu überbringen.


    Salve Legionär. Eine Nachricht für den Praefectus Classis.


    Mit diesen Worten übergab er die Tabula dem Soldaten und wartete noch einige Momente.



    Salve Praefectus Classis Octavius Dragonum,


    In Anbetracht der immer grösser werdenden Nachfrage an Getreide bitte ich dich um eine kurze Unterredung.


    Den Termin für dieses Gespräch überlasse ich ganz alleine dir und erwarte die Nachricht welche du bitte meinem Boten übergibst.


    Die Götter mit Dir



    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/m/829/7702/pgerac.png]


Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!