Tablinum | Sitzungsort der Ermittlungskommission

  • Sim-Off:

    Bei den Ringen handelt es sich sowohl um Siegelringe als auch um wertvolle Schmuckstücke. Träger der Ringe waren allesamt römische Bürger, gut betucht und im Besitz von Sklaven. Sie arbeiten demnach nicht selbst in einer Bäckerei/Fleischerei und wohnen in allen Fällen außerhalb der Subura.


    Pünktlich zu Beginn der neuen Sitzung traf Quintilia Pina ein.
    "Ja, hier findet die Befragung statt", antwortete der Consul, der Pinas Frage trotz Flüstern hörte, als er die Tür öffnete. "Tritt ein." Er ließ Pina den Vortritt und erklärte ihr dabei die Situation, weil das Flüstern ihn glauben ließ, die Zeugin sei eingeschüchtert.
    "Hier ist keine Form von Furcht nötig. Das ist kein Gerichtssaal, wir sind keine Richter und wir fällen auch kein Urteil. Wir versuchen die Ursache der Unruhen zu ermitteln und du kannst uns dabei helfen." Er lächelte ein wenig, bevor er Platz nahm.

    "Meine Herren, das ist Quintilia Pina. Ich habe sie geladen, weil sie Zeitzeugin der Unruhen ist. Quintilia, du kannst frei wählen, ob du lieber sitzen oder stehen möchtest. Wenn der Hals trocken ist, dann rufe ich nach einem Glas Wasser."
    Dann überlegte er sich eine erste Frage, die er mit einer Einleitung versah.


    "Wir alle haben uns zu Beginn gegenseitig vorgestellt und berichtet, wann wir das erste Mal mit den Vorboten der Unruhen in Kontakt gekommen sind. Bei den einen waren es Parolen, bei anderen waren es Untersuchungen im Rahmen des Dienstes und wieder jemand anderer hatten die mutmaßliche Anführerin Varia schon im Vorfeld kennengelernt. Wie war das bei dir?"


    Varias Schuld war zum Zeitpunkt dieser Kommissionstagung durch ein Geständnis bereits erwiesen, sie saß aber noch im Kerker.

  • Pina kam nicht dazu weiter über ihre seltsame Begenung am Eingang nachzudenken. Sie sah sich nicht nur dem Consul gegenüber und das erschrak sie jetzt doch. Mit höchstens drei männern hatte sie gerechnet aber das hier. Nervös strich sie ihre vorwitzige Haarsträhne hinter ihr Ohr, schluckte und nickte, ehe ein zögerliches, „Salve“, von ihr kam.
    Pina atmete tief ein nachdem sie sich kurz gesammelt hatte.
    „Eines möchte ich vorweg klarstellen, ich habe im Vorfeld nichts von einem Sklavenaufstand mitbekommen. Außerdem kann ich mir absolut nicht vorstellen, das Varia die Anführerin war.“
    Sie sah auf einen fernen Punkt ehe sie weiter sprach. „Ich lernte Varia vor zwei oder sogar drei Jahren kennen. Wir besuchten die Helvetier und dort traf ich auf sie. Sie war CUSTOS CORPORIS von Helvetius Commodus und das veranlasste mich dazu Fragen an sie zu stellen. So erfuhr ich von ihrem Leben und ihrer Einstellung dazu. Sie erzählte von ihren, Kämpfen, Kriegen, Blut, Schmutz und den vielen Toten auf den Schlachtfeldern. Sie tat das bewusst, weil ich sie bewunderte und wollte, das sie mir Unterricht gab.
    Ich mochte sie nicht nur wegen ihren Künsten, nein sie war so ruhig, besonnen und nicht so nichtssagend vor sich hin quasselnd, wie ich es oft bei vielen Frauen beobachte. Ein Satz von ihr hat sich bei mir tief eingeprägt, „Weißt du Kleines, ich kämpfe nicht weil es mir Freude macht sondern einfach aus dem Grund, weil ich nichts anderes kann. Meinst du du wärst dazu in der Lage einen Menschen zu verletzen oder gar zu töten?“ Ich bemerkte, dass sie ihre Aufgabe und ihren Herrn nicht mochte, doch wie sie mir erklärte konnte sie nicht weg, denn er hatte sie mit einem Eid an sich gebunden.
    Danach traf ich sie noch einmal, als sie meine Tante vor einem Taschendieb beschützte. Leider kam es zu keinen weiteren Kontakten.“ Pina blickte den Consul an, er hatte für sie etwas beruhigendes, großväterliches an sich.

  • Verus wartete ab, bis er etwas sagen konnte. Er blickte zum Konsul und suchte Augenkontakt. Der Prätorianer wollte sich rückversichern nun sprechen zu können, was er dann auch tat. "Varia ist ohne Zweifel die Anführerin gewesen, Quintilia," stellte der Trecenarius fest und ließ auch keine Antwort darauf zu, da er direkt seine Fragen stellte. Immerhin bestätigte diese Zeugin in Teilen die Berichte der Prätorianer, auch wenn ihre Einsicht stark eingefärbt war und nicht ganz ohne Emotion geschildert wurde. Ein übliches Problem bei Aussagen: Emotionen. Details, die vom Tathergang ablenken und nur wenig zum Inhalt beitragen. "Hast du eine persönliche Beziehung zu Varia unterhalten? Du sagtest, dass du sie mochtest?" Verus musste wissen, wie eingefärbt ihre Erzählung war. Zu ihrem Glück bestätigte diese Frau sogar weite Teile des Berichtes, der hier bereits vorlag, so dass der Prätorianer kein großes Interesse daran hatte, diese Quintilia mit kausalen Fragen auf lange Sicht zu quälen. "Ferner: Kannst du mir berichten, welche Aufgaben sie für den Helvetius wahrgenommen hat? Sie war sicherlich nicht nur Leibwächterin. Hat sie dir von Aufgaben oder Dingen berichtet im Zusammenhang mit einer Sergia Fausta?" - wurde er nun doch konkreter aber verzog keine Miene.

  • Pina sah den Trecenarius kurz an und hob die Schultern, wenn du meinst, dachte sie. Bei der nächsten Frage starrte sie ihn an. Was sagte der denn da? Sie hatte ja schon einiges gehört, doch normalerweise hatte man doch eine Beziehung zu einem Mann. Außerdem, „ich sagte doch ich traf sie nur noch einmal. Ich denke zu dem, man hat doch nicht mit jedem eine Beziehung den man mag.“ Der Kerl ist einfach albern, kommentierte Pina für sich seine Äußerungen.
    Pina schaute ihn verwundert nach der dritten Frage an, „woher soll ich dass denn wissen? Da müsste man die Helvetier oder die anderen Sklaven fragen. Nein es ging in unserem Gespräch nur um ihre Ausbildung in ihrer Heimat und um eventuellen Unterricht für mich bei weiteren Besuchen im Hause der Helvetier. Da ich aber nie mehr dort war, gab es leider keinen Unterricht, sonst hätte ich mich bei dem Aufstand selber beschützen können.“ Ihre letzte Antwort kam etwas gereizt und schnippisch.

  • Wie es schien, half ihnen diese Zeugin nicht weiter. Immerhin hatte die Kommission diesen Umstand abgeklärt, was ebenfalls Wichtigkeit besaß.
    "Quintilia, ich danke dir zunächst für deine Ausführungen. Ich möchte noch einmal betonen, dass wir hier nicht sitzen, um über die Sklavin Varia zu richten. Wir haben uns - und ich hoffe doch einschließlich dir - hier zusammengefunden, um die Ursache der schweren Unruhen zu ermitteln, damit wir Rom und seine Bewohner zukünftig besser schützen können. Ich bin mir weitgehend sicher, dass dies auch in deinem Interesse ist, denn ich meine mich zu erinnern, dich beim Ausbruch während der flavischen Spiele inmitten der Flüchtenden gesehen zu haben." Sein Blick ruhte auf Pina, während er überlegte, wie er fortfahren wollte.


    "Zunächst wäre es hilfreich für uns, wenn du die Frage des Trecenarius nach Sergia Fausta direkt beantworten würdest. Direkte Antworten minimieren Missverständnisse. Und dann wüsste ich gerne, welche Personen du benennen könntest, die mit der Sklavin Varia bekannt sind. Wir erhoffen uns dadurch, dass unsere Untersuchung vorankommt."
    Menecrates bemühte sich bewusst darum, die Fragen so zu stellen, dass die Situation so wenig wie möglich einem Verhör ähnelte, sondern vielmehr an eine Lösungssuche erinnerte, bei der die Zeugin eingebunden war.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates

    Sim-Off:

    Würde sich bitte der Spieler, der die Morde simuliert hat, bei mir per PN melden? Das wäre super!
    Ich gehe in dem Glauben, dass nur Ritter aufwärts Siegelringe tragen. Die Ringe müssen allerdings nicht zwangsläufig den Opfern gehören.


    Da der Consul ebenfalls keine weiteren Fragen hatte, wandte er sich an seinen Sekretär.
    "Vielen Dank für deine Aussage, Faustus. Für heute bist du entlassen."


    Als Faustus die Tür zuzog, wandte sich der Consul an die Anwesenden. "Ich denke, wir haben für den ersten Tag genug gehört und viele Informationen im Kopf, die wir durchdenken können und müssen. Ich schlage anstelle einer Pause vor, dass wir uns morgen zur gleichen Stunde in der gleichen Runde wiedertreffen. Die Angelegenheit mit den Ringen im Hals müssen wir nicht sofort klären. Es mag sein, dass wir im Zuge der Ermittlungen automatisch auf die Antwort stoßen oder wir sprechen in ein paar Tagen erneut das Thema an."


    Nun endlich entspann sich ein Disput, was einerseits erfreulich schien, andererseits jedoch den jungen Flavius nötigte, sich zahlreiche Wortbeiträge einzuprägen, Namen und Befunde zu strukturieren und all dies ohne die Option, dies schriftlich oder graphisch niederzulegen. Insofern blieb ihm kaum Zeit, sich auf die Disputation selbst zu konzentrieren und sie intensiver zu reflektieren.


    Dass es in Rom zu Morden kam, verwunderte ihn mitnichten, denn nicht erst seit jener grässlichen Nacht, in welcher er im Knabenalter sich mit dem Libitinarius sich aus Rom hatte verflüchtigt, um den Schergen des Vescularius zu entgehen, wusste er, dass in manchen Regiones der Stadt tagtäglich Ermordete in den sinistren Gassen der Insulae wurden aufgefunden, dass potente Syndikate wie eifersüchtige Liebhaber, vor allem jedoch schäbige Straßenräuber beständig das Menschenleben gering achteten und bisweilen eben beendeten. Insofern fühlte er nicht nur aus sentimentaler Loyalität seinem vormaligen Exerzitienmeister Octavius gegenüber geneigt, die Ahnungslosigkeit der Cohortes Urbanae für berechtigt zu erachten, selbst wenn er den Tiberius ebenfalls in der Sache als stets korrekten Offizier hatte erfahren, der nicht umsonst mit diversen Auszeichnungen geehrt worden war. Selbst wenn er nichts Rechtes mit seiner augenscheinlich zerbrochenen Persönlichkeit anzufangen wusste, wenn ihre gemeinsame Reise von Germania her nicht selten zu vehementen Irritationen hatte geführt und sein Werdegang mehr als partikulär erschien, so verspürte er doch ein gewisses Verständnis für sein armseliges Dasein und seine prinzipiell hehren Intentionen, obschon diese von diversen Desillusionen getrübt wurden. Tiberius Verus war gleichsam das tragische Opfer unglücklicher Umstände, das mehr Mitleid als Abscheu verdiente, doch vermochte der junge Flavius sich nicht dazu durchzuringen, die Schranken seines Standes zu überschreiten und sich jenem Abtrünnigen patrizischer Lebensführung zu öffnen. Dessenungeachtet waren all jene abschweifenden Gedanken, welche ihn bei der Betrachtung der knappen, doch offendierenden Beiträge des Trecenarius befielen, in diesem Kontext gänzlich ohne Belang und lenkten den unfreiwilligen Sekretär dieser Zusammenkunft ohnehin nur von seiner ambitionierten Aufgabe ab, sämtliche Wortbeiträge zumindest sinngemäß sich einzuprägen.


    Als final der Consul dem delikaten Diskurs für den heutigen Tag ein Ende setzte, war der junge Flavius somit recht erleichtert und erhob sich prompt, um nicht in die Verlegenheit zu geraten genötigt zu sein, seine inexistenten Notizen irgendeinem der Kommissionäre zu offenbaren. Eilig strebte er seinem im Atrium wartenden Stabe zu, ließ sich vom Consul exkulpieren und begab sich nach Hause, um im Gespräch mit seinem Sklaven Patrokolos die zentralen Abläufe der ersten Sitzung zu verschriftlichen.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Pünktlich zu Beginn der neuen Sitzung traf Quintilia Pina ein.
    "Ja, hier findet die Befragung statt", antwortete der Consul, der Pinas Frage trotz Flüstern hörte, als er die Tür öffnete. "Tritt ein." Er ließ Pina den Vortritt und erklärte ihr dabei die Situation, weil das Flüstern ihn glauben ließ, die Zeugin sei eingeschüchtert.
    "Hier ist keine Form von Furcht nötig. Das ist kein Gerichtssaal, wir sind keine Richter und wir fällen auch kein Urteil. Wir versuchen die Ursache der Unruhen zu ermitteln und du kannst uns dabei helfen." Er lächelte ein wenig, bevor er Platz nahm.


    Auch am Folgetag erschien der junge Flavius ein wenig früher, sein Protokoll vom Vortage unter dem Arm. Um an diesem Tage nicht erneut die publike Offenbarung seiner Inkapabilitäten zu riskieren, hatte er sich eine neue List ersonnen, mit welcher er der Protokollierung dieser Sitzung hoffte entgehen zu können.
    "Consul, ich bin untröstlich, doch wird es mir deplorablerweise heutig nicht vergönnt sein, erneut das Protokoll zu führen."
    , erklärte er mit tristem Blick, welcher eher dem Bedauern genötigt zu sein, den höchsten Mann im Staate zu betrügen, als dem über seine Unfähigkeit, den von ihm erforderten Dienst zu leisten, war geschuldet. Zugleich erhob er seine Rechte, die Capsa am Morgen mit einem Verband hatte umwickelt, um seiner Ausflucht größere Dramatik zu verleihen.
    "Augenscheinlich fehlt es mir an einer gewissen Übung, längere Sitzungen zu protokollieren, sodass meine Sehnen sich ein wenig entzündet haben.
    Ich könnte jedoch offerieren, dass mein Leibsklave Patrokolos, welcher mein uneingeschränktes Vertrauen genießt und dessen Diskretion außer Zweifel steht, für mich die schriftlichen Notizen führt. Dies würde es mir womöglich auch erlauben, mich intensiver an der inhaltlichen Debatte zu beteiligen."

    In den Augen des jungen Flavius existierte ohnehin kaum ein Grund, die Disputationen in derartiger Geheimhaltung zu führen, zumal auch der Liktor proximus des Claudius ja war präsent gewesen, als der Tiberius einen augenscheinlich streng geheimen Rapport hatte verteilt, den deplorablerweise Manius Minor erst nach seiner Heimkehr am Vortage sich hatte vortragen lassen können, um seinen schockierenden Inhalt zu erfahren.


    Dennoch blieb es selbstredend die Entscheidung des Consul, sodass der junge Gracche schlicht wartend der Reaktion seines Protektoren und Vorgesetzten harrte.

    Sim-Off:

    Ich belasse dies einmal in einer Zeitebene vor Eröffnung der Sitzung ;)

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Wie es schien, half ihnen diese Zeugin nicht weiter. Immerhin hatte die Kommission diesen Umstand abgeklärt, was ebenfalls Wichtigkeit besaß.
    "Quintilia, ich danke dir zunächst für deine Ausführungen. Ich möchte noch einmal betonen, dass wir hier nicht sitzen, um über die Sklavin Varia zu richten. Wir haben uns - und ich hoffe doch einschließlich dir - hier zusammengefunden, um die Ursache der schweren Unruhen zu ermitteln, damit wir Rom und seine Bewohner zukünftig besser schützen können. Ich bin mir weitgehend sicher, dass dies auch in deinem Interesse ist, denn ich meine mich zu erinnern, dich beim Ausbruch während der flavischen Spiele inmitten der Flüchtenden gesehen zu haben." Sein Blick ruhte auf Pina, während er überlegte, wie er fortfahren wollte.


    "Zunächst wäre es hilfreich für uns, wenn du die Frage des Trecenarius nach Sergia Fausta direkt beantworten würdest. Direkte Antworten minimieren Missverständnisse. Und dann wüsste ich gerne, welche Personen du benennen könntest, die mit der Sklavin Varia bekannt sind. Wir erhoffen uns dadurch, dass unsere Untersuchung vorankommt."
    Menecrates bemühte sich bewusst darum, die Fragen so zu stellen, dass die Situation so wenig wie möglich einem Verhör ähnelte, sondern vielmehr an eine Lösungssuche erinnerte, bei der die Zeugin eingebunden war.


    Pina schaute leicht verwundert, er hat mich gesehen? Dazu sollte ich gleich auch etwas sagen überlegte sie sich, denn inzwischen hatte sie jemanden entdeckt, den sie auch bei den Spielen gesehen hatte.
    Zuerst wollte sie aber die Fragen des Consuls beantworten.
    „Nun direkt bei Varia sah ich nur zwei Personen, sie schien aber auch keinen Wert darauf zu legen mit irgendjemanden in Kontakt zu kommen. Da war zuerst der Junge, der auch im Hause der Helvetier lebte. Er war etwa zwei, drei Jahre jünger als ich. Sein Name glaube ich war...ja richtig Serrulus und später sah ich noch Helvetius Varus. Aber sonst kann ich dazu weiter keine Angaben machen, wogegen ich bei den Spielen jenen Urbaner sah“, Pina wies mit dem Kopf in Richtung des Optios, und der erlaubte doch wirklich inmitten des Kampfgetümmels einem Untergebenen, ich nehme an es war ein Tiro, eine leicht humpelnde junge Frau nach Hause zu geleiten. Mitten in vorderster Front beschäftigen die beiden sich mit so etwas. Ja wenn es die Kaiserin gewesen wäre. Ich war doch auch in Gefahr und all die anderen anwesenden Frauen, brachte die ein Urbaner nach Hause? Nein. Ich versuchte Schutz dicht an einer Mauer zu finden, um dann einen sicheren Weg nach Hause zu finden.“ Hätte ich auch, wenn mich die Decimer nur gelassen hätten, aber nein sie mussten die Beschützer spielen und von da an, naja lassen wir das, mahnte Pina sich und ihre Gedanken um zur Ruhe zu kommen.

  • Der zweite Sitzungstag hielt gleich zu Beginn Überraschungen der weniger schönen Sorte für den Consul bereit. "Hmm, das ist ja weniger schön", kommentierte er dann auch die Offenlegung seines Quaestors und wunderte sich gleichzeitig, wie schnell so eine Sehnenentzündung entstehen konnte. Auf den Gedanken, die Erkrankung sei vorgeschoben, kam er nicht. Er hörte sich Flavius' Lösungsansatz an und überlegte, wie das Problem am besten gelöst werden konnte. Es kamen von vorn herein nur zwei Alternativen zu Flavius infrage: einmal dessen eigener Sekretär namens Patrokolos und zum anderen Faustus, des Consuls Sekretär. Beide Sekretäre unterstanden amtierenden Magistraten und diese hafteten für all ihr Tun, also hafteten sie auch für ihre Hilfskräfte. Faustus trat außerdem bereits als Zeuge auf und möglicherweise wurde er als solcher noch einmal befragt. Das verbot seine Anwesenheit während der Sitzungen. In diesem Punkt wurde zwar leider schon nachlässig gehandelt, aber das brachte die bunte Zusammensetzung dieser Ermittlungsgruppe mit sich.


    "Gut, dann bleibt uns nichts weiter übrig, als diese Notlösung zu wählen", entschied Menecrates. "Die Einweisung müsste noch vor Beginn der Veranstaltung geschehen." Damit drückte Menecrates gleichzeitig aus, dass er eine Einweisung für notwendig hielt und Flavius damit beauftragte. "Und wieder einmal sehen wir, dass viele unglückliche Wendungen einen positiven Kern in sich verbergen. Ich betrachte es als Vorteil, wenn du dich nunmehr häufiger in die Ermittlungen einbringen kannst und hoffentlich wirst. Das gestrige Protokoll lege bitte separat ab. Es soll nicht zwischen die Arbeitstafeln geraten."

  • Zitat

    Pina schaute leicht verwundert, er hat mich gesehen? Dazu sollte ich gleich auch etwas sagen überlegte sie sich, denn inzwischen hatte sie jemanden entdeckt, den sie auch bei den Spielen gesehen hatte. Zuerst wollte sie aber die Fragen des Consuls beantworten.


    „Nun direkt bei Varia sah ich nur zwei Personen, sie schien aber auch keinen Wert darauf zu legen mit irgendjemanden in Kontakt zu kommen. Da war zuerst der Junge, der auch im Hause der Helvetier lebte. Er war etwa zwei, drei Jahre jünger als ich. Sein Name glaube ich war...ja richtig Serrulus und später sah ich noch Helvetius Varus. Aber sonst kann ich dazu weiter keine Angaben machen, wogegen ich bei den Spielen jenen Urbaner sah“, Pina wies mit dem Kopf in Richtung des Optios, und der erlaubte doch wirklich inmitten des Kampfgetümmels einem Untergebenen, ich nehme an es war ein Tiro, eine leicht humpelnde junge Frau nach Hause zu geleiten. Mitten in vorderster Front beschäftigen die beiden sich mit so etwas. Ja wenn es die Kaiserin gewesen wäre. Ich war doch auch in Gefahr und all die anderen anwesenden Frauen, brachte die ein Urbaner nach Hause? Nein. Ich versuchte Schutz dicht an einer Mauer zu finden, um dann einen sicheren Weg nach Hause zu finden.“ Hätte ich auch, wenn mich die Decimer nur gelassen hätten, aber nein sie mussten die Beschützer spielen und von da an, naja lassen wir das, mahnte Pina sich und ihre Gedanken um zur Ruhe zu kommen.


    So langsam hatte Maro genug von diesem Mädchen.


    "Bevor jemand diesen Unfug kommentarlos aufschreibt. Es war nicht nur der Tiro, der eine leicht humpelnde Frau nach hause geleitet hat, sondern eine ganze Abteilung, die unter anderem den damaligen curulischen Ädilen Scato auf Befehl des Tribuns Crispus zur Villa Flavia Felix eskortiert hat. Ich glaube wir können uns glücklich schätzen, dass die Zeugin angesichts ihrer dürftigen Auffassungsgabe nicht die Kaiserin ist.
    Anstatt sich in einen der gesicherten Bereiche zu begeben, turnt sie an der Mauer entlang und versucht nach hause zu kommen. Naja, jeder wie er mag.
    Ein Wunder, dass du es damit lebend da raus geschafft hast. Das hast du garantiert nicht alleine geschafft. Also. Der Vollständigkeit deiner Geschichte wegen und um das Bild zu komplettieren: War noch jemand bei dir bei deiner Flucht und hast du sonst irgendwelche Beobachtungen gemacht, die bei unserer Aufgabe hier hilfreich sein könnten?"


    Er schüttelte unwirsch den Kopf. Jetzt musste er sich schon von augenscheinlich halbblinden Weibern erklären lassen, wie die Urbaner ihren Aufgaben nachzukommen hatten. Das wurde hier immer doller.

  • „Mir erschien das durchaus sicherer, als mich durch umkämpfte Tore und Straßen zu drängen. Ich dachte mir mit meiner dürftigen Auffassungsgabe, dicht im Schutze der Mauern wäre ich sicher vor Wurfgeschossen und Pfeilen, als mitten auf den Straßen herumzulaufen. Du siehst ich habe es überlebt und bin hier.“ Mehr würde sie diesem ungehobelten Kerl bestimmt nicht antworten. Ihr reichte es, beleidigen musste sie sich nicht lassen.

  • Verus zeigte keine große Emotion über den zornigen Optio. "Unfug ist eine Bewertung, die man nicht während einer Befragung trifft, Urbaner," scheute sich der Prätorianer keiner Belehrung. "Man lässt Zeugen sprechen und notiert sich relevante Informationen, um diese später mit anderen Informationen zu vergleichen. Grundsätzlich ist jedes Gespräch sinnvoll," meinte der Trecenarius dann, der in seiner langen Karriere als Soldat viele derartige Gespräche führen musste. Einst als Statorum und nun als Trecenarius. Seine Erfahrung als Ermittler und Sicherheitsbeauftragen hatte ihn damals schon in die Primi Ordines gebracht. Verus konnte sich zurücknehmen und sachlich bewerten, wenn auch seine eigene Person nicht unstreitig war, so konnte er andere außerhalb seiner eigenen Position sauber bewerten. Ein Talent, welches ihm angeboren schien. Ihm mangelte es nicht Empathie, auch wenn er diese oft zurückstellen musste, wenn Gewalt beschlossen war. "Zudem decken sich die Aussagen dieser jungen Frau mit den Aussagen diverser Zeugen und auch der Befragung der Gefangenen, die wir längst durchgeführt haben. Es gibt Überschneidungen," sagte Verus nun mehr zum Konsul gesprochen. Der Trecenarius konnte soweit zufrieden sein, da sich das Bild der Prätorianer in Ansätzen zu bestätigen schien. Natürlich musste man immer etwas korrigeren und verbessern aber im Kern schien die Varia Frage bei den Prätorianern bessere Beantwortung zu finden.

  • Der Optio konnte seine Wut kaum noch unterdrücken. Welches Scheiß-Spiel trieb der Prätorianer hier die ganze Zeit? Das war das zweite Mal, dass der Kerl ihn vor einem Zeugen zurechtgewiesen hatte. Stilloserweise. Wie sollte das das Fortkommen dieses Komitees fördern?
    Wenn es aber das erklärte Ziel der Prätorianer war, die Urbaner zu untergraben, wie sie vermuteten, war Maro das natürliche Opfer hier. An den Tribun würde der Trecenarius sich eher nicht so heran trauen. Also bekam Maro das ganze ab. Seine Aufgabe war folglich: Schilde hoch und den prätorianischen Sticheleien vor den Zeugen widerstehen.


    Also:


    Durchatmen. Sachlich bleiben. Nicht provozieren lassen. Nicht die Reihen aufbrechen lassen. So warf er dem Trecenarius nur einen irritiertem Blick zu.


    Ob er sich die Belehrung in der Sache zu Herzen nehmen sollte, würde Maro später entscheiden. Er hatte so seine Zweifel, dass die enorm direkte Frage des Trecenarius nach der Procuratrix selbst der Goldstandart der römischen Befragungstechnik war. Posaunte er damit das so aufwendig gehütete Staatsgeheimnis nicht praktisch direkt zum Forum hinaus? Vielleicht würde er ihn das gelegentlich fragen.


    Jedenfalls sagte er ans Gremium gewandt:


    "Wie schön. Trotzdem. Die Fragen hat unsere Quintilia hier noch nicht beantwortet, Konsul. Wenn jene mit noch jemand anderem die Flucht angetreten hat, wäre das vielleicht ein weiterer Zeuge, der uns weitere Details vom Aufstandshergang und den Teilnehmern liefern könnte. Zivilisten haben doch einen, sagen wir anderen Blick, als Militärs oder selbst Würdenträger - wie wir ja grade erleben durften. Außerdem würde ich doch gern auch noch etwas mehr darüber über die Einstellung zum Leben dieser Varia, die die Zeugin erwähnt hatte, wissen. Was gibt es noch über ihre Mentalität zu wissen, außer dass sie Römer nicht leiden kann - manche jedenfalls - und einen ungesunden Freiheitsdrang hat. Das könnte uns zu weiteren Verdächtigen führe, die eine ähnliche Persönlichkeit aufweisen und außerdem Präventionsmaßnahmen zukünftig effektiver gestalten."


    Vielleicht hatten die Prätorianer den schon unter Dach und Fach.


    Wenn sie ihm nicht antwortete; dem Konsul würde die Quintilierin antworten müssen. Unabhängig davon würde er bei Gelegeneheit trotzdem schon mal die Rache dafür planen, dass diese Frau es unternommen hatte, ihn und die Urbaner mit einer dreisten Lüge in Misskredit zu bringen. Das musste noch bestraft werden.

  • Menecrates hörte Quintilia aufmerksam zu, denn es konnte sein, dass Beobachtungen oder Wissen, das sie als unwichtig einstufte, ihnen half. Sicherlich würde die Ermittlungsgruppe noch größere Einblicke erhalten, wenn sie ein Mitglied der Gens Helvetia befragen konnten. Der Consul schaute daher bei der Nennung der Namen zu dem neuen Protokollführer und versicherte sich, dass der mitschrieb. Er merkte sich Varus - ein einprägsamer Name.


    Anschließend folgte Menecrates' Blick Quintilias Kopfbewegung und landete bei Octavius Maro. Er befand sich damals ja selbst unter den Flüchtenden, konnte aber wenig zum Einsatz der Cohorten sagen. Sein Augenmerk lag auf seinen Enkelkindern. Der Optio Maro fühlte sich von der Darstellung seiner Einheit provoziert und reagierte prompt. Er schilderte seine Wahrnehmung, ließ seinen Ärger freiem Lauf und stellte anschließend eine Frage. Diese fand Menecrates durchaus interessant, aber zunächst musste er als Moderator einschreiten, weil der höfliche Umgangston gewahrt bleiben musste.


    Er holte Luft und stellte fest, dass ein anderer einsprang, nämlich Tiberius. Ergebnislos schloss der Consul den Mund, um sich zunächst den Rest des Redebeitrags anzuhören. Und auch Octavius erhielt die Chance auf eine Antwort, bevor Menecrates das Wort ergriff.


    "Ich teile Tiberius' Wahrnehmung, dass wir unsere Worte glücklicher wählen sollten, wenn der Redestrom von Zeugen nicht versiegen soll. Lassen wir doch bei aller gegensätzlichen Meinungsäußerung demnächst Vorwürfe, Beleidigungen und auch Belehrungen weg." Menecrates sah in die Runde, ohne bei einzelnen länger zu verweilen. Außerdem benutzte er mit Absicht die Wörter 'wir' und 'unsere', weil es für seine Ansage zwar einen Auslöser gab, aber der Inhalt sie alle betraf.


    "Tiberius, fasst du für uns noch einmal zusammen, in welchen Punkten du Übereinstimmung zu deinen Ergebnissen siehst. Und Quintilia, ich würde wie Octavius gerne erfahren, ob du bei den Spielen oder der Flucht in Begleitung warst. Vier Augen sehen mehr als zwei und jede weitere Aussage beinhaltet für uns die Chance auf einen Durchbruch bei den Ermittlungen. Kannst du uns von weiteren Beobachtungen berichten? Beobachtungen im Hinblick auf die Angreifer?"

  • Pina war froh darüber, dass der Trecenarius schnell seine Kommentare einbrachte. Die anschließenden Ermahnungen des Consul Claudius, beruhigten sie ein wenig. Abermals strich sie sich ihre Haarsträhne hinter das Ohr und gab noch kurze Antworten. „Bei mir war der Tribun Appius Decimus Massa, der derzeit in der Legio II Germanica seinen Dienst versieht. Zu den Kämpfen kann ich nicht besonders viel sagen , da ich mich mehr um meine Sicherheit kümmerte. Ich sah auf den Dächern Bogenschützen und Steinewerfer. Nebenstraßen waren auch von den Aufständlern versperrt und wir nahmen doch den Hauptweg.“
    Pina hoffte nun das sie bald gehen konnte. Sie wollte nur nach Hause.

  • Verus ließ sich Zeit aber nicht zu viel Zeit, seine Antwort zu konstruieren. Er wählte seine Worte vernünftig und wog sie ab. Er als mächtiger Trecenarius wollte sich nicht die Blöße geben. Immerhin schien der anwesende Optio einen persönlichen Groll oder Zorn gefunden zu haben. Scheinbar wusste dieser nicht, dass der Trecenarius der mächtigste Centurio im Reiche war, der nicht nur eine ganze Kohorte befehligte, sondern auch die Statores und die Speculatores. Beides mächtige Facetten einer grausamen Münze. Verus war jedoch bereit über dieses Unwissen hinweg zu sehen, sich sogar mittelbar angreifen zu lassen, denn am Ende offenbarte ein Angriff immer auch Schwächen des Angreifers. Es kümmerte ihn auch nicht, was die Urbaner über ihn dachten. Er hatte einen klaren Auftrag, der nicht nur in der Aufklärung bestand, sondern auch im Schutze der staatlichen Ordnung und die war in seinen Augen mit der Macht der Prätorianer verknüpft, die weitreichende Kompetenzen genossen und diese Privilegien konnten leider niemals satt machen. Auch Verus bereits von dieser paranoiden Macht befallen. Es gab niemals eine absolute Sicherheit und dennoch strebten seine Speculatores und Statores danach. Die Speculatores im Geheimen und die Statores als politische Polizei, die unnachgiebig den Kaiserkult und Interessen des Kaisers durchsetzten. Für beides war er als Trecenarius verantwortlich und damit war er stets befangen. Blut und Schweiß klebten an seinen Händen. Die Prätorianer konnten sich auch keine Blöße erlauben, denn ihre Macht basierte auf Furcht und Terror. Begrenzter Terror im Rahmen einer abgewegten Entscheidung. Sie dürften niemals als Versager erscheinen. Niemals einbrechen, denn dann würden sich andere über sie erheben und ihre Macht würde zerbröseln, wie eine Sandskulptur im Wind am Strand der Zeit. Macht war alles, was sie brauchten, um zu überleben. Ohne sie war ein jeder von ihnen nichts weiter als verfluchter Verdammter. Männer ohne Ehre, ohne Würde, verloren in der Urbs, da ihn alles genommen war, was ihnen geblieben war. Prätorianer in ihrer Grausamkeit hatten jede Achtung außerhalb des Systems verspielt und brauchten diese Macht, um lebensfähig zu sein. Feinde hatten sie genug. Und niemals verschwanden diese Feind völlig. Starb ein Gegner, erhob sich ein ander und der Kampf begann erneut. Auch Verus war ein Sklave des Krieges, des ewigen Kampfes und Konfliktes. Vorallem mit sich selbst. Rechtfertigungsketten, Reue und kalte Vernunft griffen sein Herz an. Immer wieder. Und auch in dieser Sache schmerzte der Frost. Dennoch zwang sich Verus, wie immer, zu einer berechnenden Sachlichkeit. Er hatte nie eine Wahl. Anders als der Optio kannte Verus seine Sachzwänge. Der Optio war noch frei von Politik, von Zwängen außerhalb der Hierachie und der kalten Angst, dass man nur noch mit dem Dolch unter dem Kissen schlafen konnte. Diese Paranoia kannte er nicht und würde mit Glück diese auch niemals kennenlernen. Er war freier als Verus es jemals sein konnte.


    "Varia scheint eine bekannte Kriegerin gewesen zu sein. Nach unseren Ergebnissen eine weibliche Kriegerin aus Themiskyra. Sie bestätigte dies selbst. Sie scheint diffuse Ideale zu pflegen, die sich am Ende mit unseren brachen. Varia begann Rom zu hassen. Vor uns bezeugte sie ebenso, dass sie die Morde begangen habe, um sich an Rom zu rächen. Scheinbar kopierten dies weitere Täter und sahen Rache als Konsequenz für die Verfehlungen unseres Staates," erklärte Verus und betonte dabei jedes Wort. "Ich möchte anmerken, dass Varia nicht gefoltert wurde," stellte er noch fest und kehrte dann zu seinen weiteren Aussagen zurück. "Ferner nähern wir uns den Vermutungen an, dass Helvetius Varus, Helvetius Commodus und Sergia Fausta in diese Sache verwickelt sind. Erneut fiel ein bekannter Name, den wir auch ermittelten. Die Kette der Ereignisse verweist immer wieder auf diese Person. Aussagen beginnen sich verbinden und zu überlappen, Konsul." Verus machte erneut eine Handgeste und deutete auf den Berichtsstapel. "Unser Befragungsbericht liegt noch vor und man wird recht einfach jene Überschneidungen herauslesen."

  • Auch der Petronier war heute wieder mit von der Partie und verfolgte die Befragung, die in seinen Augen wieder einmal ziemlich unsystematisch ablief: Zuerst ging es um Varia und ihre Vorgeschichte, dann wechselte man plötzlich auf den Ablauf des Aufstands selbst - warum auch immer ein x-beliebiger Flüchtender von der Szenerie sachdienliche Informationen bieten sollte. Decimus Massa kannte er und seine er erinnerte sich auch, wie der Typ ihn in seinem Streit mit Laetilius Blasio unterbrochen hatte.


    Zuerst musste er aber Maro verteidigen:
    "Ich denke schon, dass es eine sachdienliche Information ist zu bemerken, wenn eine Zeugin offensichtliche Falschaussagen macht. Wir werden kaum Zeit haben, jeden Flüchtenden vom Aufstand befragen zu können. Ich könnte auch knapp 500 Soldaten der Cohortes Urbanae benennen, die uns dazu bessere Informationen liefern könnten."
    Damit war der Tiberier an der Reihe, der hier ein ganz eigenartiges Spiel spielte:
    "Soweit ich mich erinnere, stand in deinem Bericht gestern, dass diese Varia sehr wohl gefoltert wurde. Was stimmt denn nun? Und was genau soll Sergia Fausta oder die Helvetier mit dem Aufstand zu tun haben? Dass Varia einem kriminellen Besitzer gehörte, bevor sie ihm weglief, sagt ja nicht, dass sie in seinem Auftrag handelte - im Gegenteil!"
    Schließlich wandte der Tribun sich an den Consul:
    "Mir ist nicht ganz klar, worauf diese Befragung hinauslaufen soll. Wenn wir mehr über den Tathergang wissen wollen, sollten wir vielleicht lieber zuerst unsere eigenen Aussagen dazu sammeln. Wenn wir Informationen über die Planungen des Aufstands wissen wollen, sollten wir die Gefangenen befragen, anstatt irgendwelche Passanten spekulieren zu lassen. Ich schlage vor wir bleiben bei dem, worüber die Zeugin uns tatsächlich exklusive Informationen bieten kann - über das, was sie uns über ihre Begegnungen mit Varia erzählen kann."

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Verus beugte sich vor, um einen überaus kurzen Kommentar zum Tribun abzugeben, der sichtbar ebenso eigene Interessen verfolgte: "Nicht jede Befragung der Prätorianer ist Folter, Tribun. Vielleicht hast du dies missverstanden." Dann blickte er wieder zum Konsul, damit dieser seiner Moderationspflicht nachkommen konnte und den weiteren Ablauf festlegen konnte.

  • Pina hatte sich zusammengesrissen, und fragte sich was mit den Offizieren des großen römischen Reiches los war. Seit sie sich erinnern konnte war sie glühende Vereherin der Legionäre gewesen. Ihr ganzes Weltbild stürzte seit dem Aufstand nach und nach zusammen.
    Sie setzte an um auf die mit Vorwürfen gegen anderen gespickte Aussagen des Tribuns zu Antworten, doch der Trecenarius war wieder sehr schnell mit seine Erwiderung.
    Gleich darauf setzte Pina an und machte sich Luft. „Ich muss sagen, dass ich von Militär enttäuscht bin. Wenn das, was ich heute und während des Ausbruch bei den Spielen erlebten alles ist, dann wird Rom bald im Chaos versinken. Inmitten der Kampfhandlungen und jetzt hier erlebe ich nur Kompetenzgerangel. Man stelle sich das nur bildlich vor. In den Straßen toben die Kämpfe, von den Dächern werden die Menschen attackiert und mitten drin wird man angehalten, als Mitverschwörer verdächtigt und beschimpft. Das trotz der Begleitung eines hochrangigen Legionärs, erlebt dabei noch ein Schauspiel, bei dem sich Prätorianer und Urbaner gegenseitig der Inkompetenz, des Versagens beschuldigen , obwohl Bürger Roms in Lebensgefahr schweben. Hauptsache man rettet eine Humpelnde und beleidigt mich hier mehrfach. Nicht nur das man mich für dumm und einfältig hält, denn nichts anderes bedeutet doch die Aussage des Optio, ich wiederhole, „dass die Zeugin angesichts ihrer dürftigen Auffassungsgabe“, nein damit nicht genug jetzt bezichtigt man mich der Lüge. Ich wiederhole, „Ich denke schon, dass es eine sachdienliche Information ist zu bemerken, wenn eine Zeugin offensichtliche Falschaussagen macht.“ Tut mir leid aber ich für meinen Teil habe genug. Nur weil man auf eine Sklavin trifft, deren Fähigkeiten bewundert und sie sympathisch findet, ist man keine Umstürzlerin oder Verräterin Roms. Wenn doch dann sollte man bei den Oberen in Rom aufräumen, wie viele von ihnen finden bestimmte Sklavinnen mehr als sympathisch?“

  • Der Consul verfolgte nicht im Einzelnen das Tächtelmechtel der Stadteinheiten, sondern grübelte über Quinitilias Aussagen nach. Dann ergriff er das Wort.
    "Ich möchte Quintilia Pina aus der Befragung entlassen. Wenn jemand anderer Meinung ist, dann soll er sich melden. Andernfalls“, er wandte sich an Quintilia, "danke ich dir für deine Bereitschaft. Die teils harten Worte bitte ich zu entschuldigen. Als Wiedergutmachung möchte ich dir ein paar Aufmerksamkeiten zukommen lassen. Ich würde mich freuen, wenn du das Geschenk annimmst."


    Sim-Off:

    WiSim


    Der Consul wartete, bis er sicher sein konnte, dass keine Fragen an Quintilia mehr kamen und sie gehen konnte. Nach dem Schließen der Tür holte er einmal Luft und versuchte sich an einem Resümee.


    "Wenn Varia schon vor zwei oder vielleicht drei Jahren, wie Quintilia vorhin äußerte, den Anschein gab, dass sie ihren Herrn Helvetius Varus nicht mochte, aber durch einen Eid an ihn gebunden war, habe ich große Zweifel, dass sie sich von ihm zum Meucheln anstiften ließ. Diese Annahme erscheint mir auch bei Helvetius Commodus, für den sie als Leibwächter fungierte, nicht stimmig. Außerdem bleibt festzuhalten, dass sowohl Varus als auch Commudus schon lange VOR dem Aufstand abgetaucht sind. Das besagt dein Bericht, Tiberius." Menecrates suchte den Blickkontakt zum Trecenarius. "Für mich deutet bisher nichts auf eine Verschwörung unter Beteiligung römischer Bürger hin, aber um sicher zu gehen, halte ich es für notwendig, sowohl die erwähnte Sergia Fausta vorzuladen als auch Helevetiana Morrigan zu befragen."


    Er sammelte sich kurz, dann sprach er weiter. "Deinen ersten Aussagen, Tiberius, schließe ich mich nach heutigem Wissenstand an. Diese Varia scheint Ideale gepflegt zu haben, die sich mit unserer Gesellschaft nicht vertragen. Sie fühlte sich an Eide gebunden, wahrscheinlich fühlte sie sich gefangen und hat sich befreit. Die Parolen an den Wänden bestätigen diese These." Er sann kurz nach, dann spann er den Faden weiter.
    "Es ist naheliegend, dass sie Rom gehasst hat. Jedes Mordopfer war ein römischer Bürger. Es handelte sich ausnahmslos um besser gestellte Römer, die Opfer ihrer Taten wurden, das beweisen die Ringe - Ritterringe, Siegelringe, wertvolle Schmuckstücke reicher Gewerbetreibender usw. All diese Personen besaßen mit hoher Wahrscheinlichkeit Sklaven. Das Heer der Sklaven sollte aufwachen."


    Menecrates sah zum Scriba der heutigen Sitzung.
    "Ich hätte gern diese Gedankenkette separat auf einer Wachstafel an diesen Platz gestellt." Er wies auf eine noch annähernd freie Kommode. Einzig Tiberius' Bericht fand dort bis jetzt seinen Platz.



    "Ich schlage vor, wir befragen als nächstes Helvetiana Morrigan. Ich lasse sie rufen und währenddessen können noch Wortmeldungen ergehen." Er ging zur Tür und gab diverse Anweisungen. Zum einen sollte sich Morrigan bereithalten und zum anderen musste eine Einladung in die Casa Sergia gebracht werden.

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