Alles anzeigenDiocles
Einer der Torwächter fasste den Mann scharf ins Auge und schnauzte ihn an:
"Heda! Wer bist du? Was lungerst du hier herum?!"
Genau das hatte Diocles befürchtet, aber er fasste sich ein Herz und streckte seine Tabula vor wie einen Ausweis:
"Salve, Praetorianer, ich bin Diocles, der Sklave des Dominus Furius Saturninus, der in der Kaiserlichen Kanzlei arbeitet. Wegen einer dringenden Angelegenheit muss ich zu ihm. Oder wenn das nicht möglich ist, so muss ich ihm wenigstens dies Wachstäfelchen zukommen lassen."
"So so." Mit grimmiger Miene packte der Prätorianer die Tabula und entzifferte sie mit halb zusammengekniffenen Augen. "Und was soll so dringend sein, Sklave, he?!"
Zugleich aber winkte der Soldat herrisch einem Palastdiener, der eben über den Hof ging.
"Du da, bring das zum Primicerius ab epistulis!"
Der Diener nahm die Tabula entgegen und machte sich eilig auf den Weg.
Ich hatte die Nachricht erhalten und eilte nach draußen.
Dort sah ich meinen Diocles, zitternd vor Kälte. Er wartete gewiss schon längere Zeit, wenn nicht sogar Stunden:
"Diocles, mein Lieber!", rief ich dem Sklaven entgegen: "Was ist geschehen, dass du mich bei der Arbeit stören musst?"
Ich musterte ihn, verletzt oder krank wirkte er nicht, eher nur verschreckt.