Anstatt seine Konfirmation weiters zu kommentieren initiierte der Consul umgehend eine erste Abstimmung über das Objekt seiner Furcht, was den Quaestor ein wenig perplex zurückließ, ehe er sorgenvoll seinen Platz einnahm. Er war weder imstande, die seitens seines Scriba präparierten Tabulae zu lesen, noch kapabel, auch nur eine adäquate Notiz ins Wachs zu bannen.
Doch mit jeder Stimme, welche die übrigen Kommissionäre dem Vorbild des Claudius folgend abgaben, schwand seine Hoffnung, jene in seinen Augen gänzlich unnütze Stufe der Diskretion und somit die Enthüllung seiner Fehlsicht vor aller Augen vermeiden zu können, weshalb auch immer weiter er in seinen Sitz versank und furchtsam um sich blickte. Wie nur sollte er jener misslichen Lage entfleuchen?
Sollte er womöglich eine Ohnmacht fingieren, um ohne Verlust seines Ansehens sich zu retirieren? Doch würde ihm dies in adäquater Weise gelingen? Und würde er nicht dadurch ebenfalls ridikulös erscheinen?
Indessen würde jene Sitzung verhoffentlich nicht allzu lange währen, weshalb er endlich beschied, auf sein vortreffliches Gedächtnis seine Hoffnung zu setzen und sich sämtliche bedeutsame Beiträge zu merken und die Notation jener Worte zu fingieren, da zweifelsohne der Consul nicht umgehend das Protokoll würde benötigen und er wohl kaum erwarten durfte, dass ein Aristokrat in dergestalter Velozität ein Diktat aufzunehmen imstande war, mit der der man sprach, zumal der Usus gebot, dass ein Scriba oder gemeiner Sklave die Schreibarbeiten für ihn verrichtete. Einige Stichpunkte also würde er doch memorieren können, so er nur aufmerksam den Worten folgte.
Doch auch jene Hoffnung zersprang, als Menecrates auf die großen Tabulae verwies, welche augenscheinlich gleich einer Tafel in der Schule die Ergebnisse umgehend und für jeden ersichtlich sollten präsentieren. Zwar würde er womöglich in jener Größe trotz seiner Hypermetropie zu Schreiben imstande sein (sein Augenleiden hatte ja ihn ereilt, nachdem Artaxias ihn das Lesen hatte gelehrt), doch würden seine Zeilen zweifelsohne höchst unebenmäßig erscheinen und ihm somit ebenfalls zum Spotte gereichen.
Fortunablerweise jedoch revidierte der Consul jene Furcht sofort aufs Neue, indem er durch sein eigenes Exempel explizierte, in welcher Weise das gemeinschaftliche Summieren der Resultate sollte geschehen, sodass Manius Minor lediglich scheu nickte und nach einer Tabula griff und fahrig nach einem Stylus auf seinem Tischlein tastete, da er das fein ziselierte Schreibgerät zwischen Tabulae ein und einem Papyrus nicht zu identifizieren imstande war. Deplorablerweise ergriff er ihn jedoch erstlich in jener Weise, dass das flache Ende zum Eradieren fälschlicher Zeichen nach unten wies, was der Jüngling jedoch nicht bemerkte.
Erst als er, die erste Notiz fingierend, etwas in das Wachs der Tafel ritzte, bemerkte er anhand der unerwarteten Widerstände des Stylus (sein eigenes Zeichen pflegte er bisweilen ja durchaus unter die diktierten Briefe zu setzen), dass ein Fehler mochte vorliegen, riss erschrocken die Augen auf und wendete rasch das Schreibgerät. Errötend hoffte er inständig, dass der Tribun, welcher nun seine Beobachtungen auf der großen Tabula notierte, die Appetenz aller hatte auf sich gezogen. Jener Schrecken der Löcher seiner Tarnung indessen hatte seine eigene Appetenz von dem Disput entzogen, weshalb er nicht vernommen hatte, welches die Information des Petronius war gewesen. Fragend blickte er also nun in die Runde, während Purgitius Macer sich erhob und seine Perspektive auf den Ausbruch des Sklavenaufstandes rapportierte.